alumni interview

alumni interview
Yvonne Richter im Gespräch mit AMM-Alumni Tazalika te Reh,
verantwortlich für Öffentlichkeitsarbeit am Museum DKM in Duisburg
Bist Du seit der Eröffnung dabei?
Die Stiftung hinter dem Museum DKM gibt es seit gut zehn Jahren. Ich bin seit über sechs Jahren in der
Stiftung und habe den Weg begleitet, bis wir in diese Räumlichkeiten gezogen sind. Vorher saßen wir in der
Galerie DKM im Duisburger Innenhafen.
Vor Deiner Tätigkeit im Museum hast Du eine Bauzeichnerausbildung gemacht, und Architektur
studiert. Wie führte Dein Weg ins Museum?
Ich habe mit einer Bauzeichnerlehre angefangen und danach Architektur studiert in Köln, Bochum und
Düsseldorf. Im Laufe meiner Aufbaustudiengänge in Bochum und Düsseldorf habe ich festgestellt, dass
ich nicht ausschließlich bei der klassischen Architektur in einem Architekturbüro bleiben, sondern gerne in
andere Bereiche schnuppern wollte.
Und deswegen hast Du Dir damals das Masterstudium AMM Architektur Media Management
ausgesucht?
AMM habe ich mir wegen der fachlichen Weite ausgesucht und auch weil ich damit die Qualifikation erlangt
habe, promovieren zu dürfen. Die Doktorarbeit werde ich bald abschließen. Was ich in Bochum bei AMM
gelernt habe, hilft mir im aktuellen Berufsleben sehr. Ohne das könnte ich diese Arbeit nicht machen.
Hast Du schon bei AMM gemerkt, dass Du Dich mal im Bereich der Pressearbeit etablieren
möchtest?
Ich habe schon immer eine große Affinität gehabt zu Grafik, und zu Techniken, die Architektur vermitteln, egal
ob das auf einer grafischen oder pädagogischen Ebene passiert oder durch Öffentlichkeitsarbeit. Da kam
mir das Studium sehr entgegen, ohne dass ich aber zu dem Zeitpunkt in diesem Feld bereits meine konkrete
Arbeit gesucht habe. Das hat sich im Anschluss glücklicherweise so gefügt.
Du hast noch ein zweites Masterstudium gemacht. Was war denn der Unterschied und war das nicht
sehr anstrengend?
Die Studienzeit war für mich eine aufregende und intensive Zeit, da ich zwei Aufbaustudien gleichzeitig
gemacht habe. AMM in Bochum und die Baukunstklasse an der Kunstakademie in Düsseldorf. Das
ist thematisch eine sehr große Herausforderung gewesen, da es sich um zwei komplett gegensätzliche
Strömungen oder Geisteshaltungen handelt. In Düsseldorf geht es ausschließlich um Inhalte, um Konzepte
und darum, sich selbst in der Architektur zu festigen und einen eigenen Standpunkt zu definieren. In Bochum
ist das Studium stark nach außen gerichtet. Es geht darum, die Architektur an den Mann zu bringen. Das hat
mich zwischendurch schon zerrissen und stark gefordert. Ohne diese beiden Komponenten wäre es aber
nicht möglich, hier heute meinen Weg zu finden.
Du hast in Köln gelebt. War das nicht schwierig mit zwei Studiengängen?
Ja, und ich lebe da auch nach wie vor. Ich bin zu dem Zeitpunkt viel gependelt.
AMM Architektur Media Management | Prof. Jan R. Krause | Lennershofstraße 140 | 44801 Bochum | www.amm-bochum.de
Und wie bist Du auf die Stiftung in Duisburg aufmerksam geworden?
Ich habe festgestellt, dass ich in den Kunst- und Kulturbetrieb wollte. Ich wusste allerdings nicht, wie.
Daraufhin habe ich die Möglichkeit bekommen, an zwei Projekten des Duisburger Lehmbruck Museums
mitzuarbeiten. Außerdem begann ich, mich persönlich zu vernetzen. Ich sprach viele Leute an und es ergab
sich, dass ich dann bei einer Abendveranstaltung im Lehmbruck Museum meine zukünftigen Arbeitgeber
kennen gelernt habe. Das sind zwei Kunstsammler, die zu diesem Zeitpunkt für den Betrieb ihrer Galerie
jemanden gesucht haben. Der damalige Museumsdirektor, der wusste, dass ich so eine Tätigkeit suchte,
stellte uns einander vor und empfahl mich. Das war für mich eine sehr glückliche Fügung - und ich denke für
die beiden Stiftungsgründer auch, sodass wir jetzt seit über sechs Jahren zusammen arbeiten.
Spielt die Architektur in Deinem Berufsleben noch eine Rolle?
Neben eigenen Projekten habe ich den gesamten Um- und Neubau des Museums DKM begleitet, was
mit meiner architektonischen Kompetenz verbunden war. Ich habe die Innenausstattung gemacht und bei
baulichen Änderungswünschen der Bauherren in der Kommunikation mit dem Duisburger Bauamt zum
Gelingen des Bauprojekts beigetragen.
Was genau sind Deine weiteren Aufgaben? Was machst Du als Presseverantwortliche im Museum?
Wir sind hier eine sehr kleines Team: zwei Leute. Mein Part ist dabei stark ausgerichtet auf das Ressort
Öffentlichkeitsarbeit. Das schließt aber andere Sachen nicht aus. Wir müssen beide alles können, wissen,
was die andere macht. Wir machen zum Beispiel beide Ausstellungsmanagement. Zu meiner Arbeit gehört
es, den Kontakt zur Presse zu halten, sich persönlich einzusetzen und dabei auch für den Vorstand in
bestimmten Situationen sprechen zu können. Es handelt sich um private Kunstsammler, die die Stiftung
betreiben und nicht immer präsent sein können. Da muss ich auch mal die Kommunikation zwischen
den Zeilen lesen können… das hat dazu geführt, dass sie mir im letzten Jahr auf Grund einer starken
Vertrauensbasis das Amt der Referentin des Vorstands übertragen haben. Das passt gut zum Bereich der
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit.
Das Museum DKM besteht nun seit über einem Jahr und ist ein Teil der Kulturhauptstadt Ruhr.2010 in
einem Zusammenschluss von 20 Museen im Ruhgebiet. Macht Dich das stolz nach so kurzer Zeit?
Das ist für uns natürlich spannend, da wir ja ein ganz junges Museum sind und neu in der Kulturlandschaft.
Wir sind das einzige private Museum, das heisst, wir haben ganz andere Grundvoraussetzungen und
Handlungsspielräume als die anderen. Wir haben beispielsweise ein streng limitiertes Budget und erhalten
keinerlei Förderungen. Insofern ist es natürlich schön, dass wir uns in die Riege der „Großen“ einreihen
dürfen. Und es stellt sich auch heraus, dass wir innerhalb Duisburgs mit den beiden anderen Museen Museum Küppersmühle und Lehmbruck Museum - einen guten Dreierbund bilden und durch die spezifischen
Eigenarten der Einzelnen innerstädtisch voneinander profitieren. Somit passen wir gut in das Schema von
Ruhr.2010.
Möchtest Du weiterhin in der Kunstschiene bleiben oder lockt Dich irgendwann mal die Architektur
wieder?
Die Architektur bleibt mir immer. Die ist nie weg, da ich ja freiberuflich nach wie vor als Architektin arbeite.
Und ich habe das Glück, beide Jobs unter einen Hut zu bringen und ihre Chancen nutzen zu können, wobei
je nach Einbindung mal das Eine, mal das Andere überwiegt. Die Arbeit im Museum dominiert zurzeit schon,
da ich hier ein Angestelltenverhältnis habe und nicht einfach sagen kann, ich komme dann mal für eine Weile
nicht. Hier bin ich eine Verpflichtung eingegangen, die aber auch klare Vorteile hat, da ich ja die Architektur
weiterhin freiberuflich ausüben kann.
Also ist der Anspruch von AMM für Dich Realität geworden?
Ja. Und was ich auch merke ist, dass die Kompetenzen, die man als Architekt hat, einem sehr helfen können,
in anderen Sparten Fuß zu fassen. „Das Andere“ muss einem einfach nur liegen! Und dieser Museumsbetrieb
passt schon sehr gut!
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Also hast Du Deinen Traumjob gefunden?
Ja, im Augenblick schon!
Tazalika te Reh ist die Referentin des Vorstands der Stiftung DKM und verantwortlich für Öffentlichkeitsarbeit am
Museum DKM in Duisburg. Sie ist Mutter von drei Kindern und hat einen wunderbaren Mann.
www.museum-dkm.de
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