Kulturlandschaft braucht Schafe

„Kulturlandschaft
braucht Schafe“
Am 10. Juni wurde in Augsburg ein neues
Bündnis zum Erhalt der Hüteschäferei ins
Leben gerufen. Auch der BJV und seine
Wildland-Stiftung sind beigetreten, denn die
Schäferei bietet weit mehr als die Produktion
von Wolle und Fleisch – sie ist für Natur und
Wildlebensräume sogar überaus wertvoll.
Weitere Informationen unter
www.schafbeweidung.lpv.de
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8/2015
Foto: R. Bernhardt
Neues Bündnis
Eric Imm vom BJV, Geschäftsführer der Wildland-Stiftung,
Alfred Enderle vom Bayerischen Bauernverband, Nicolas
Liebig, Bayerische Landschaftspflegeverbände, Reiner
Erben, Umweltreferent der
Stadt Augsburg, Dr. Christian
Barth, Bayerisches Umweltministerium, Dr. Kai Frobel, Bund
Naturschutz, Friedrich Belzner,
Landesverband Bayerischer
Schafhalter, Heinrich Schmidt,
Bayerische Naturparke, Rene
Gomringer, Landesverband
Bayerischer Schafhalter (v. l.)
„Kulturlandschaft braucht Schafe!“ heißt ein neues Bünd- Um die Hüteschäferei langfristig erhalten zu können, muss
nis, das von den Landschaftspflegeverbänden und dem dieser Beruf auch für junge Menschen attraktiv werden. Dazu
Umweltministerium ins Leben gerufen wurde. Der BJV und gehört die Förderung der Produktion und der Vermarktung
seine Naturschutzstiftung,
von Schafprodukten ebenso
wie die Bereitstellung von
die Wildland-Stiftung BayFlächen, nicht nur im Sommer
ern, sind dem Bündnis als
Die Bündnispartner sind:
sondern ebenso für die WinPartner beigetreten, neben
Deutscher Verband für Landschaftspflege (DVL)
terweiden oder Pferchflächen
anderen Verbänden und OrBayerisches Staatsministerium für Umwelt und
Verbraucherschutz (StMUV)
und entsprechende Triebweganisationen. Ziel ist es, die
Landesverband
Bayerischer
Schafhalter
ge. Deshalb sind Belange der
Hüteschäferei zu erhalten
Bayerischer Gemeindetag
Hüteschäferei in kommunaund tragfähige ZukunftspersBayerischer
Jagdverband
(BJV)
le und naturschutzfachliche
pektiven zu entwickeln. In
Wildland-Stiftung Bayern
Planungen
aufzunehmen.
Bayern existieren nur mehr
Bund Naturschutz in Bayern (BN)
Und nicht zuletzt sollte für
rund 250 Schäfer mit Herden
Landesbund für Vogelschutz in Bayern (LBV)
die öffentliche Leistung zum
von über 200 Tieren.
Bayerischer Bauernverband (BBV)
Erhalt wertvoller LebensräuBayerische Naturparke
Schafe sind die besten
me auch ein angemessenes
Entgelt bereitgestellt werden.
Landschaftspfleger
U. Kay-Blum
Schäferei ist weit mehr als die Produktion von Wolle und
Fleisch. Wanderschäferei ist eine Form besonders artgerechter Tierhaltung und eine der naturfreundlichsten Nutzungen. Schafe sind die besten Landschaftspfleger, die für die
Erhaltung und Pflege besonders wertvoller Lebensräumen
wie in der Rhön oder im Altmühltal nicht wegzudenken sind.
Hutungen, Wacholderheiden oder die Mehrzahl der Kalkmagerrasen sind erst durch jahrhundertelang praktizierte Hüteschäferei entstanden. Letztere zählen mit über 500 Pflanzenarten zu den artenreichsten Pflanzengesellschaften des
Grünlandes, und sind zugleich Lebensraum für zahlreiche
Tagfalter, Heuschrecken oder auch viele Orchideen. Entlang
von Donau und Lech tragen Schafe durch ihren steten Tritt
und Verbiss für ein dichtes Wurzelsystem und eine geschlossene Grasnarbe zur Deichpflege und zum Hochwasserschutz
bei.
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