Laufbericht WALT DISNEY MARATHON 2016 (10.Jänner 2016) Als im Frühjahr 2015 bekannt wird, daß wir (Emirates) Orlando ins Streckennetz nehmen, bin ich schon auf der Suche nach der geeigneten Marathonveranstaltung. Ich finde den WALT DISNEY WORLD MARATHON und melde ich mich sofort für diesen Lauf an. Alles läuft problemlos und ich lade auch das Zertifikat meines Dallas Marathon (Dezember 2014) hoch, damit ich in dem Startblock für eine Zielzeit bis 4 Stunden starten darf. Hier wird streng kontrolliert, was ich auch für sehr sinnvoll finde. Die Anreise erfolgt am Mittwoch. Freunde vor Ort rieten mir zu einer Hotelbuchung direkt im Walt Disney Resort. Ich bin sehr dankbar für diesen Tipp, denn von hier aus gibt es die Gratis Shuttle Busse zur Marathon EXPO und zu den Startbereichen. Insgesamt gibt es 4 Laufveranstaltungen. 5km, 10km, Halbmarathon und der Marathon. Jeden Tag einer, vom Donnerstag bis Sonntag. Man kann die Läufe auch kombinieren. Die Krönung ist die „Dopey-Challenge“, in welcher man dann alle 4 Läufe absolvieren muss. Nachdem ich ein Marathon Spezialist bin, und ich noch das Kennedy Space Center besuchen will, läuft mir so oder so die Zeit davon. Gleich am Mittwoch gehe ich zur Startnummer Ausgabe. Die Anreise erfolgt mit dem Shuttle Bus. Hier trifft man auch schon auf die ersten Läufer und tauscht Informationen aus. Sehr viele Teilnehmer sind Wiederholungstäter, welches schon mal als gutes Zeichen ansehen kann. Alles ist sehr gut beschildert und man gelangt problemlos zur Startnummernausgabe. Falls man den „Waiver“ noch nicht unterschrieben hat, stehen jede Menge Computer und Printer für den Druck vor Ort bereit. Es wird genau kontrolliert, ob man auch die richtige Person ist. Man lächelt, dass ich aus Österreich komme, ich bin aber keine „Besonderheit“ da kurz vor mir ein Läufer aus Schweden seine Nummer abholte. Danach folgt man der Beschilderung und gelangt dann in den Merchandising Bereich und dann in die nächste Halle, wo die EXPO stattfindet und das „Race Pack“ abgeholt werden kann. Alles sehr übersichtlich und trotz der vielen Leute überschaubar. Einziges Problem, nirgendwo ist die Rede von 42,195km, alles ist voll von 26,2. Ach ja, ist ja alles in „Miles“ angeschrieben. Da muss ich wieder umrechnen. Am Donnerstag geht es zum „Sight-seeing“ ins KSC (Kennedy Space Center). Ein toller Ausflug, aber das ist eine eigene Geschichte. Doch davor ist um 6 Uhr morgens ein „einlaufen“ vorgesehen. Ich laufe in der Nähe von meinem Hotel, und auch an der Route des 5km Rennen vorbei und sehe die Läufer. Das Wetter entspricht so gar nicht den Vorhersagen; bedeckt bei 15 Grad und immer wieder regnet es leicht. Am Freitag steht natürlich ein ausgiebiger Besuch der Themenparks am Programm. Am Samstag steht der Abschlusstrainingslauf an. Es ist wieder kalt und sehr nebelig. Ich hoffe, es wird morgen besser und vielleicht auch etwas wärmer. Auch werde ich es heute ruhiger angehen, haben mich doch die vielen Achterbahnfahrten mitgenommen. RACE DAY Die Shuttle Busse starten ab 3 bis 4 Uhr früh. Das heißt um 2:30 „Tagwache“ und um 3:15 mit dem Bus zum riesigen Startbereich. Über 22.000 Teilnehmer müssen entsprechend „versorgt“ sein. Auch hier wieder genaue Taschenkontrolle bevor man das Gelände betreten darf. Hier ist wieder alles tadellos organisiert. Es gibt sogar eine heiße Schokolade (für mich ein MUSS, vor jedem Lauf). Da es doch noch sehr früh ist, gibt es Profis, die mit Schlafsäcken die zeit bis zum Start überbrücken. Doch auch so wird einem nicht langweilig. Es gibt eine große Tanzfläche mit einem DJ, der für Lockerungsübungen sorgt. Um ca. 4:30 Uhr wird man dann aufgefordert, sich langsam zum richtigen Startbereich zu begeben. Dieser ist über einen 20 minütigen Fußmarsch erreichbar. Auch dieser verläuft in entspannter Atmosphäre und der weg ist hell beleuchtet. Überall lauern auch Fotografen, welche nach Bedarf Fotos machen. Der Zugang zu den einzelnen Startblöcken wird genau kontrolliert und ein „rein schummeln“ ist nicht möglich. Auf der Bühne beim Start befinden sich natürlich Mickey Mouse und Donald und man kann den Start schon kaum erwarten. Bevor der Startschuss erfolgt, gibt es eine Schweigeminute für alle US Soldaten die für den Erhalt des Friedens gestorben sind. Trotz 22.000 Teilnehmen kann man eine Stecknadel fallen hören. Unglaublich und hier in Europa wäre so etwas unvorstellbar. Dann erfolgt die Nationalhymne und ein Feuerwerk. Natürlich lässt man sich nicht lumpen und für jeden Startblock erfolgt dann nochmals ein Feuerwerk. Die Startblöcke starten erst 1 Minute nachdem alle Läufer des vorherigen Blockes gestartet sind. So erfolgt ein reibungsloser Start und man befindet sich im richtigen Schwung. Unvorstellbar für Europe. Bei diesen Läufen kämpft man erst einmal mit Nordic Walkern und Läufern, denen schon nach 2 Minuten die Luft ausgeht. In der Nähe von mir ist die Pace-Makerin für eine Zielzeit von 4 Stunden. Ich merke jedoch, dass das für mich zu langsam ist und ich überhole diese Gruppe und bin gleich in meinem Rhythmus. Zum Glück hat der Starkregen vom Abend aufgehört und es bleibt bei den 15 bis 17 Grad. Nur die hohe Luftfeuchtigkeit macht einem ein wenig zu schaffen. Die Temperatur nimmt (genauso wie die Feuchtigkeit) mit der Zeit ab, welches die Läufer begrüßen. Die Sonne schaut jedoch nur für ein paar Minuten durch. Auf der großen Straße geht es einmal flott zum 1. Themenpark. Hier folgt schon das erste große Lauferlebnis. Wenn man in die Mainstreet im Magical Kingdom einbiegt und das beleuchtete Schloss sieht, angefeuert von hunderten Zuschauern bekommt man Gänsehaut. Auch der Lauf durch das Schloss bleibt unvergesslich. Soll ich für ein Foto stehenbleiben? Nein, ich will doch laufen. Nach ein paar Metern sind schon die 1. Disney Charaktere auf der Route. Soll ich stehenbleiben? Man verlässt diesen Themenpark und die Laufstrecke verspricht langweilig zu werden. Nicht jedoch hier. Trotz der Dunkelheit ist die Verbindungsstraße hell erleuchtet und ein DJ macht Stimmung: „Liebe Läufer, jetzt wird es fad, Disney schickt euch diese langweilige Straße entlang bis ihr dann um Magical Kingdom ankommt. Dann geht es zum ESPN Sportkomplex und ihr werdet gar nicht mehr wissen wo ihr da wieder rauskommen werdet …. Und so weiter“ Die Läufer schmunzeln darüber und laufen optimistisch weiter. Im Animal Kingdom treffe ich dann auf Balou vom Dschungelbuch. Ich pfeife auf eine neue Bestzeit und stelle mich für ein Foto an. Das Disney Fieber hat mich gepackt. Es folgen dann noch Goffy (nach Durchquerung des länsten Baseballstadiums der Welt –nach über 20 Meilen in den Beinen kommt einem alles etwas größer vor), die „Incredibles“ und bei Kilometer 40 nach Dagobert Duck. Leider verrät auch er mir keinen geheimen Finanztipp. Im letzten Resort (Hollywood Studios) auch noch eine Besonderheit. Man läuft durch einen hell beleuchtet Tunnel. Links und rechts davon befinden sich die „Casting“ Räume und man gewinnt einen Eindruck davon, wieviel dahinter stecken muss, bis diese Figuren die Parks bevölkern können. Nach 3:47:33 ein unvergesslicher Einlauf ins Ziel. Ich werde namentlich erwähnt und als der Sprecher sagt „..and he comes all the way from Austria!!!“ reiße ich die Arme in die Höhe und ich bin überglücklich. Ganz getreu dem Disney Motto „Believe in Magic“. Nach dem Zieleinlauf ist wieder alles bestens organisiert. Die Überreichung der riesigen Medaille plus Fotostopp und natürlich ausreichender Verpflegung. Mein 22. Marathon und zugleich mein schönster. Zeit ist nebensächlich, hier zählt das Erlebnis. Profis lassen sich noch mehr Zeit und fahren in den Parks auch noch Achterbahn. Ich werde mir den Tipp merken, falls ich diesen Lauf nochmals absolviere (wenn nur nicht diese Einschränkungen wären –Zeit, Geld, Urlaub-) . Doch vorerst: Marathon in Barcelona am 13. März 2016 ….. (…to be continued …) René Patek
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