Barbara Rojahn: Frauen können mit ihr rechnen

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Makler im Gespräch
Barbara Rojahn:
Frauen können mit ihr rechnen
Frauen in Führungspositionen, Frauen in die Aufsichtsräte, Frauen in den Maklerberuf! – das alles
sind Forderungen, die heute noch kaum Umsetzung finden. Dennoch gibt es sie, die Frauen, die bereits dort oder zumindest nah dran sind und seit Jahren für diese Ziele kämpfen. Und das nicht nur
durch konkretes Engagement, sondern auch dadurch, dass sie ihre Arbeit tun und sich durch nichts
davon abhalten lassen. Eine davon ist Barbara Rojahn. Seit 1997 ist sie als unabhängige Finanzberaterin in Stuttgart tätig, mit eigenem Büro und vier Angestellten. Das Besondere: Sie berät gezielt
nur Frauen.
August 2011
Von Toni Kuhn, AssCompact
Als wir um acht im Büro von Rojahn ankommen, ist die
Maklerin noch nicht da. Trotz ihres hohen Arbeitspensums und der vielen zusätzlichen Zeit, die sie in Beiräten,
als Referentin, Buchautorin oder mit der Arbeit für ihre
Aktienclubs verbringt, nimmt sie sich morgens Zeit für
sich, wie sie entschuldigend erklärt, als sie kurz darauf
durch die Tür kommt. Sie wirkt hellwach und voller Tatendrang. Und dennoch: Sich dafür zu entscheiden, als
Frau nur Frauen zu beraten, war am Anfang nicht leicht.
Ganz vorne stand die Angst vor mangelnder Kundschaft.
Doch Rojahn merkte schnell, dass die Nachfrage nach
frauenspezifischer Beratung in Finanzfragen immens ist.
Und das Angebot reicht deutschlandweit nicht aus, um
diese zu decken. Zur besseren Vernetzung haben sich daher bereits im Jahr 1988 mehrere Finanz- und Versicherungsexpertinnen zusammengeschlossen, die sich seitdem unter dem Namen „FinanzFachFrauen“ regelmäßig
treffen, Bücher schreiben und Vorträge halten. Auch hier
ist Rojahn dabei. Dabei zählt vor allem die Stärke der Gemeinschaft: Denn explizit Frauen zu beraten, erfordert
auch Mut, wie die Maklerin zugibt: Einerseits Mut, sich
dazu zu bekennen, und andererseits, klar zu vertreten,
dass dies andere Anforderungen stellt als die Beratung
von Männern. Also was genau ist denn so anders? Laut
Rojahn kommunizieren Frauen anders. Und in der Beratung spielen neben Zahlen und Fakten noch einige andere
Faktoren eine Rolle. „Frauen mögen keine Balkendiagramme auf Bildschirmen“, führt Rojahn zum Beispiel als
Begründung an, warum der Computer bei ihren Beratungen ausgeschaltet bleibt. Der entscheidende Punkt ist jedoch, dass die Erwerbsbiografien von Frauen noch immer
wechselhafter sind als die von Männern. Dies kommt
zum Beispiel bei der Altersvorsorge zum Tragen. Auch im
Falle von Scheidung, Erbschaft oder Tod eines Verwandten geht die Beratung von Frauen über das reine Thema
Geld hinaus. Und wenn es gar um Kapitalanlagen geht,
wollen Rojahns Kundinnen ganz genau wissen, wem sie
das Ihre anvertrauen. „Sehr viele Frauen legen zum Bei-
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Dass „Finanzen“ Rojahns Lieblingsthema ist, prüfte sie erst
auf Umwegen über Marketing- und Vertriebstätigkeiten.
Nachdem sie ihrem Mann ins Ausland gefolgt und mehrfache Mutter geworden war, entschied sie sich schließlich
für die IHK-Prüfung zur Finanzberaterin, die sie 1994 abschloss. Der Beginn der Selbstständigkeit war für Rojahn
daraufhin ein eher pragmatischer Schritt: „Mit drei Kindern ist es als Angestellte schwierig, daher habe ich mich
ziemlich schnell für die Selbstständigkeit entschieden. Es
war trotzdem ein ständiger Balanceakt und eine große Herausforderung, aber auch ein guter Ausgleich zum MutterDasein.“ Zuerst arbeitete sie im Bereich bAV, weil dieser sie
wegen der geistigen Herausforderung reizte. Auch hier
brachte sie erfolgreich ihre eigenen Erfahrungen ein: Sie
beriet junge Absolventen der Universität Braunschweig
auf dem Weg in die Selbstständigkeit. 1997 folgte sie ihrem
Mann nach Stuttgart. Beratung zur betrieblichen Altersvorsorge gab es dort aber schon zur Genüge. Zur Finanzberaterin für Frauen wurde sie durch glückliche Umstände:
In München lernte sie eine der ersten Frauen kennen, die
sich mit Finanzberatung für Frauen selbstständig gemacht
hatte: „Svea Kuschel sagte zu mir: ‚Wenn Sie nach Stuttgart
gehen, dann müssen Sie Finanzberatung für Frauen machen. Es gibt niemanden in Baden-Württemberg.‘ Und ich
dachte: Kann ich ja mal probieren. Auch wenn ich mir gar
nicht richtig vorstellen konnte, was ich da eigentlich machen soll“, erzählt Rojahn.
Von der Testamentsvollstreckung ...
Seitdem bietet sie Beratung rund um das Thema Frau
und Geld. Dazu gehören Kapitalanlagen genauso wie
Altersvorsorge und das Absichern von Existenzrisiken
wie Berufsunfähigkeit und Pflege. Besonders Letzteres
wird von Frauen laut Rojahn immer stärker nachgefragt. Auch Erben und Schenken ist ein Beratungsschwerpunkt in ihrem Büro. Dieser hat sich vor allem
dadurch verstärkt, dass die Maklerin eine zertifizierte
Weiterbildung zur Testamentsvollstreckerin an der European Business School vorweisen kann. Ihre Kundinnen danken es ihr: „Die Frauen sind froh, dass sie mich
auch für das Testament einsetzen können. Ich kenne ihr
Vermögen am besten und es führt zu weniger Streit, als
wenn Familienangehörige diesen Part übernehmen“, bestätigt die Maklerin. Diese Tätigkeit fordert jedoch auch
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Gefordert ist also nicht nur soziale und menschliche
Kompetenz, sondern vor allem ausgewiesenes Fachwissen. Rojahn bringt beides mit und zehrt dabei nicht nur
von ihren Qualifikationen als Volkswirtin, Finanzberaterin, Testamentsvollstreckerin und Aktienspezialistin, sondern auch aus ihrer eigenen Biografie. Als Mutter von drei
Kindern weiß sie selbst, was es bedeutet, beruflich flexibel
sein zu müssen, und welches Finanzkonzept dazu passt.
ein hohes Maß an Verantwortung: „Die juristische Anforderung als Testamentsvollstreckerin ist sehr hoch. Ich
bin der Meinung, dass das ein Laie gar nicht stemmen
kann. Man ist ja auch in der Haftung. Gerade in einer
Zeit, in der es immer mehr Patchworkfamilien gibt, ist
es außerdem sehr wichtig, einen externen Testamentsvollstrecker einzusetzen, damit Streit vermieden wird.“
Die meisten von Rojahns Kundinnen haben ganz gezielt nach einer Frau gesucht, die sich um ihre Finanzen
kümmert. Eine Differenzierung innerhalb der Zielgruppe „Frauen“ nimmt Rojahn dabei nicht vor. „Ich
berate jede Frau und versuche, jedes Problem zu lösen“,
sagt Rojahn. Die Kundinnen, die zu ihr kommen, sind
folglich sehr unterschiedlich. Darunter sind sowohl
Frauen, die verschuldet sind, als auch Frauen mit viel
Geld. Eine Vorauswahl am Telefon trifft sie nicht. Dafür
beträgt allerdings die Wartezeit für einen Termin derzeit mindestens vier Wochen.
... bis zur Scheidungsberatung
Viele Kundinnen bitten Rojahn im Kontext einer Scheidung um Beratung. Hier übernimmt sie den finanziellen
Part. Die Herausforderung ist, dass die Frauen in dieser
Situation meist emotional sehr mitgenommen sind und
die Scheidung so schnell wie möglich über die Bühne
kriegen möchten. Rojahn muss hier häufig eingreifen
und bremsen, um die Finanzen klar auf den Tisch zu
bringen. „Das Finanzielle rutscht beim Juristischen
meist hinten runter. Die Rechtsanwälte berufen sich darauf, glauben zu müssen, was die Gegenseite auf den
Tisch legt“, beschreibt die Maklerin das Dilemma.
Rojahn forscht genauer nach. Schon zweimal hat sie eine Scheidung wieder neu aufgerollt, weil sie feststellte,
dass Dinge verschwiegen wurden. Der Erfolg war groß
und die Kundinnen dankbar. Klar, dass die Frauen für
eine solche Beratung auch bereit sind zu zahlen. Für
Scheidungsberatung und im Rahmen der Testamentsvollstreckung verlangt Rojahn prinzipiell ein Stundenhonorar. Gleiches gilt generell für Erstberatungen.
Interessierte Neukundinnen gibt es genug. Über die landesweiten Vorträge der „FinanzFachFrauen“ werden immer mehr Frauen auf das Angebot aufmerksam. Der
Rest ergibt sich laut Rojahn quasi wie von selbst: „Frauen
reden über Dinge. Frauen reden über ihre gute Steuerberaterin, Frauen reden über ihre gute Gynäkologin und
Frauen reden auch über ihre Finanzberaterin.“ Auch die
Bücher, die die FinanzFachFrauen herausgeben, werden
viel gelesen. Und was ist eigentlich mit Männern?
Rojahn lächelt und erklärt: „Oft kommt der Mann oder
auch der Vater einer Kundin bereits im zweiten Gespräch mit.“ Das ist für die Maklerin völlig in Ordnung.
Beim Erstgespräch legt Rojahn allerdings Wert darauf,
dass die Frau alleine kommt. In ihrem Kundenstamm finden sich mittlerweile rund 10% Männer. Manche davon
haben sich auch direkt an Rojahn gewandt, darunter
häufig Künstler sowie Söhne von ihren Kundinnen. O
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spiel Wert auf ökologische Geldanlagen und hinterfragen,
was in den Fonds steckt. Frauen fragen eher ‚Was ist drin?‘
und Männer ‚Wie war die Rendite?‘“, beschreibt die Finanzberaterin die Beratungssituation.
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Kundeninteressen gegenüber Versicherern
vertreten
Rojahn ist nach wie vor die einzige FinanzFachFrau in
Baden-Württemberg. Insgesamt sind es nur 14 Frauen
in 13 Städten. Bei den FinanzFachFrauen aufgenommen zu werden, ist aber auch nicht ganz einfach.
Voraussetzungen sind eine Selbstständigkeit von mindestens drei Jahren, eine klare Ausrichtung auf das
Thema Frauen, hohe fachliche Kompetenz und natürlich Unabhängigkeit. Die FinanzFachFrauen legen
den Schwerpunkt der Beratung eindeutig auf Frauen
und es geht auch darum, die Fraueninteressen gegenüber den Versicherern zu vertreten. Was bedeutet dies
konkret? In erster Linie geht es um fachlichen Austausch und gemeinsames Handeln. Da werden Softwareprodukte verglichen, Gruppenverträge mit Versicherungen abgeschlossen und Konditionen mit Pools
ausgehandelt. Berührungsängste mit Pools hat Rojahn
daher kaum: „Wir brauchen Pools, um uns die Arbeit
zu erleichtern. Gerade für die Dinge, die man nicht so
häufig macht. Aber wir tauschen uns auch viel darüber aus, welcher Pool gut ist.“
Bei den FinanzFachFrauen hört Rojahns Engagement
längst nicht auf. Sie scheut sich nicht, auch eigene
Ideen umzusetzen: „In meinen Beratungen kamen
wir immer wieder auf das Thema Aktien, weil viele
Frauen ein Aktiendepot haben.“ Rojahn begann,
Workshops zum Thema anzubieten, die sehr nachgefragt
waren. Sie war sich aber bewusst, dass es mit der Theorie
nicht getan ist. Ihr fiel das Buch der sogenannten
„Beardtown-Ladies“, die 1983 den ersten Aktienclub
für Frauen in den USA gründeten, in die Hände. „Da
dachte ich, was in den USA geht, geht auch in Stuttgart.“ Die Idee ist, dass Frauen gemeinsam in ein Aktiendepot investieren. Zuerst war es schwierig, eine
Bank zu finden. Durch Zufall traf Rojahn eine Bankerin, die von der Idee begeistert war. Gleich bei der
ersten Informationsveranstaltung im Sommer 1999
meldeten sich über hundert Frauen. Bis 2000 entstanden fünf Clubs mit jeweils 30 Frauen. Mit den DaxSchwankungen der darauffolgenden Jahre stiegen jedoch viele Frauen wieder aus. Heute existiert noch
der zuerst gegründete Club „Blue Chip“, in dem 15
Frauen aktiv sind. Mittlerweile geht es dort vor allem
um den fachlichen Austausch und die Weiterbildung
zum Thema Aktieninvestments. Seit fünf Jahren ist
Rojahn außerdem im Maklerbeirat der Swiss Life.
„Ich war da ursprünglich sicher eine Quotenfrau“,
sagt Rojahn ohne Zynismus. Sie sieht die Tätigkeit als
Chance, ihre Erfahrung auf dem Versicherungsmarkt
für Frauen einzubringen. Auch zu Fonds wird sie bei
Swiss Life zu Rate gezogen. Besonders schätzt sie
auch den Austausch mit den männlichen Kollegen.
Denn der kommt in ihrem Berufsalltag manchmal
noch zu kurz.
Rojahns vier Mitarbeiterinnen sind alle in Teilzeit angestellt, denn alle haben Kinder. Zwei sind Bankkauf-
frauen und zwei Versicherungskauffrauen. Eine jüngere Kollegin hat sich auf die Beratung von Berufsanfängern spezialisiert und berät Töchter und Söhne
von Kundinnen. Die vier Frauen teilen sich drei Arbeitsplätze. Im Sommer will die Maklerin noch eine
fünfte Person einstellen. Mitarbeiterinnen zu finden,
ist jedoch nicht leicht: „Ich würde gerne noch weitere
Beraterinnen haben und das Thema Finanzberatung
für Frauen auch weitertragen, weil ich denke, dass
das Thema in der Zukunft immer wichtiger wird.
Aber es ist schwer, Frauen zu finden, die überhaupt
in die Branche gehen.“
„Frauen in die Aufsichtsräte“
Insgesamt denkt Rojahn, dass in egal welchem Bereich eine ausgewogene Mischung von Männern
und Frauen das Beste ist. Diese Meinung vertritt sie
auch weit über ihr eigenes Unternehmen hinaus. So
ist sie nicht nur für eine Frauenquote in Aufsichtsräten,
sondern auch andersherum für eine Männerquote in
Berufen, in denen Frauen überrepräsentiert sind
(z. B. soziale Berufe). „Ich bin dafür, weil ich denke, es
passiert sonst nichts. Ich hoffe, dass wir diese Quote
nur ein paar Jahre brauchen, bis es zur Selbstverständlichkeit wird, dass es gemischte Aufsichtsräte
gibt. Es sollte generell mehr auf Kompetenzen als O
„Frauen brauchen keine Extratarife, aber mehr Flexibilität“
Die FinanzFachFrauen vertreten auch die Interessen der
Frauen gegenüber den Versicherern. Was bedeutet das
konkret?
Zum Beispiel haben wir vor bestimmt 15 Jahren mit
einer Versicherung einen Rententarif vereinbart, den
man flexibel besparen kann. Unsere Begründung war,
dass die Biografie von Frauen oft sehr wechselhaft ist
und damit auch die Liquidität je nach Lebensphase
schwankt. Natürlich kann ich bei diesem Tarif am Ende
der Laufzeit keine steuerfreie Kapitalabfindung wählen.
Aber es ging den Frauen um die Rente. Und für solche
Probleme haben wir uns schon damals eingesetzt. Heute
ist das ja seit dem Alterseinkünftegesetz kein Thema
mehr. Ein weiteres aktuelles Thema ist bei uns auch der
Zusammenhang zwischen Frauen, Psychotherapie
und Berufsunfähigkeitsversicherung. Viele Versicherungen schließen prinzipiell Menschen aus, die eine
Psychotherapie in Anspruch genommen haben. Wir
setzen uns dafür ein, dass dies genauer geprüft und
hier auch differenziert wird: Frauen gehen prinzipiell
eher zur Psychotherapie als Männer. Hier muss man
aber unterscheiden, ob es zum Beispiel eine Therapie
auf Grund einer Scheidung war oder ob es sich um
eine Psychotherapie handelt, die über viele Jahre geht
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O auf Namen geachtet werden“, begründet Rojahn ihre Ansicht. Dass dies
nicht nur leere Worte sind, überrascht bei dem Engagement dieser Frau
kaum. Sie selbst hat an einer EU-geförderten Initiative der Bunderegierung teilgenommen, die unter dem Motto „Frauen in die Aufsichtsräte“
45 Frauen in drei Gruppen für diese Tätigkeit vorbereitete. Rojahn
hatte darüber im Internet gelesen, bewarb sich und wurde ausgewählt.
„Es war eine tolle Sache. 15 Powerfrauen kamen zusammen aus den verschiedensten Berufen und Altersstufen. Wir haben uns so gut ausgetauscht und zusammengearbeitet – es war das beste Seminar meines
Lebens“, berichtet Rojahn begeistert. Es wurde juristisches Know-how
vermittelt, Aufsichtsratssitzungen geprobt und Medientrainings durchgeführt. Im Herbst 2011 werden weitere 45 Frauen ausgebildet und
zum Ende des Jahres soll eine vom VDU gemanagte Datenbank der
90 Frauen entstehen. Über ein Anforderungsprofil können Unternehmen darauf zugreifen und sich Frauen für den Aufsichtsrat vorschlagen
lassen. Rojahn glaubt, dass die Initiative Zeichen für die Zukunft setzt:
„Die Männerwelt muss wahrnehmen, dass es in Deutschland viele kompetente Frauen gibt. Man muss sie nur finden. Dazu hilft die Inititative
sehr. Ich glaube, dass sich kompetente Frauen in den Aufsichtsräten
positiv auf die Branche auswirken würden. Nur die Frauen müssen es
auch wollen.“
Die Aufsichtsrätinnen in spe treffen sich aus eigener Initiative einmal
im Jahr. Sie wollen vernetzt bleiben, voneinander lernen und sich weiter gegenseitig unterstützen. Wenn die erste Frau von ihnen im Aufsichtsrat sitzt, glaubt Rojahn, wird das Rad endgültig ins Rollen kommen. Und dafür setzt sie sich mit ihrem ganzen Herzblut ein.
W
und die Frau schon von Grund auf
psychisch labil ist. Es geht uns darum, den Bedürfnissen der Frauen
in den Versicherungsgesellschaften
Gehör zu verschaffen. Frauen brauchen keine Extratarife, aber häufig
mehr Flexibilität.
Woran liegt es, dass wenige Frauen der
Branche in Führungspositionen sind?
Oft trauen es sich die Frauen nicht
zu. Viele haben auch Angst, sich in
männlich dominierte Gremien zu
wagen. Einige meinen auch, dass sie
das mit Kindern nicht geregelt kriegen. Deutschland ist ja, was dieses Barbara Rojahn setzt sich auch gegenüber
Thema anbelangt, auch noch ziem- Versicherern für Fraueninteressen ein.
lich hinterher. Frauen spüren aber
oft auch eine Ablehnung seitens der Männer: Ich habe das Gefühl, viele
Männer möchten lieber keine Frauen in den Gremien. Ich weiß gar
nicht warum. Es gibt doch sehr viele kompetente Frauen. Ein weiteres
Problem ist, dass viele Posten, gerade zum Beispiel in Aufsichtsräten,
nicht nach Kompetenz, sondern über Beziehungen besetzt werden. Und
wenn nur Männer in den Gremien sind, wird es für Frauen schwieriger.
Die Frauen müssen sich gerade deshalb gegenseitig unterstützen, so wie
es die Männer auch tun. Und natürlich spielt das Image des Berufes eine
große Rolle. Frauen hinterfragen oft stärker als Männer, für wen oder
was sie arbeiten. Daher müssen wir dafür sorgen, dass das Image des
Maklerberufes besser wird. Aktionen wie die von Hamburg Mannheimer
sind kontraproduktiv.
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