Akim rennt-Vorlesetag 2015-1

Fachstelle für
Katholische öffentliche Büchereien im Bistum Speyer
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Herzliche Einladung an alle
interessierten Vorleser:
Bistumsweite Vorleseaktion am 20.11.2015 mit dem Buch
„Akim rennt“ von Claude K. Dubois
Wer kennt diese Bilder nicht? Endlose Flüchtlingsströme.
Menschen, die wochenlang unterwegs sind. Ihr Leben
riskieren im Boot. Menschen auf der Flucht. – Auch unsere Kinder sehen diese Bilder in den Medien und werden
in der Kita oder in der Schule mit dem Thema „Flüchtlinge“ konfrontiert.
Moritz Verlag, ISBN 978-3895652684 12,95 €
Daher empfiehlt die Fachstelle für den diesjährigen Vorlesetag das Buch von Claude
K. Dubois: Akim rennt. Denn die Geschichte von Akim bringt uns allen: Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen, das Schicksal eines Flüchtlingskindes nahe, das seine Heimat verlassen muss, von seiner Familie getrennt wird und nichts mehr hat.
Im Jahr 2014 wurde das Buch mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis und dem Katholischen Kinder- und Jugendbuchpreis ausgezeichnet.
Mit diesem Buch kann am 20. November – dem bundesweiten Vorlesetag - eine Vorlesestunde gestalten werden, in der Kita, in der Schule, in der Erstkommunionvorbereitung, in der Katholischen öffentlichen Bücherei oder in der Gemeinde.
Zur praktischen Gestaltung gibt es hier folgende Hinweise und Hilfen:
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Zum Inhalt
Zur Autorin und Illustratorin
Warum dieses Buch zum Vorlesetag ausgewählt wurde
Zum Umgang mit diesem Buch:
o Für wen ist das Buch geeignet?
o Konkrete Arbeitshilfe für eine Vorlesestunde
o Kreative Anregungen
Weitere Anregungen
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Zum Inhalt: Akims Geschichte:
Gerade hat Akim noch zu Hause an seinem Boot gebastelt, dann läuft er hinaus zum
Spielen zu seinen Freunden an das Ufer des Kuma-Flusses. So beginnt die Geschichte. In Akims Land herrscht Krieg, aber bislang hat man in seinem Dorf davon
noch nichts gemerkt. Doch da dröhnen Flugzeuge, plötzlich kracht es in der Nähe,
Steine fliegen, es brennt und qualmt. Und alle rennen kopflos davon. Akim will nach
Hause, aber sein Heim liegt in Trümmern, niemand ist mehr da. Akim schreit und
rennt. Er hat große Angst und sieht schreckliche Dinge. Irgendwann findet er Zuflucht
in einem Haus, in dem viele Menschen Unterschlupf suchen, Verletzte und Gesunde.
Aber Akim findet niemand, den er kennt. Eine fremde Frau mit einem Baby kümmert
sich um ihn. Nach ein paar Tagen besetzen Soldaten das Haus, nehmen die Kinder
einfach mit und lassen sie für sich arbeiten. Aber Akim kann aus dem Militärlager
fliehen. Er ist frei. Aber wieder muss er um sein Leben rennen. Unterwegs trifft er
eine Gruppe von Flüchtlingen, denen er sich anschließt. Gemeinsam flüchten sie in
einem überfüllten Fischerboot über einen Fluss, die Grenze, und werden in einem
Flüchtlingslager untergebracht. Akim bekommt zu essen und ein eigenes Bett. Endlich ist er in Sicherheit. Doch er kann nicht spielen oder lachen. Denn er vermisst seine Familie so sehr. Eines Tages wird er vom Leiter des Flüchtlingslagers gerufen –
man hat seine Mutter gefunden.
Zur Autorin und Illustratorin Claude K. Dubois:
Die belgische Künstlerin will den Kindern, die im Krieg alles verloren haben, eine
Stimme geben. So unterstützt Amnesty International die Veröffentlichung des Buches. Pro Asyl geht in Deutschland mit dem Buch zu Flüchtlingskindern, die den
Krieg erlebt haben. Kindern und Jugendlichen bei uns will die Autorin mit dem Buch
eine Hilfe für ihre Ängste vor Krieg geben. „Akim rennt“ ist auch eine ganz persönliche Geschichte von Claude K. Dubois. Als ihre Mutter sechs Jahre alt war, wurden
ihre Eltern vor ihren Augen im Krieg deportiert. Allein mit ihren Geschwistern musste
sie zurückbleiben. Und es war keiner da, der sich um sie kümmern konnte. Zum Ende des Zweiten Weltkrieges kehrten die Eltern zu ihren Kindern nach Verviers zurück. Ein guter Ausgang, so wie bei Akim.
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Warum dieses Buch zum Vorlesetag ausgewählt wurde?
Es ist ein sehr aktuelles und wichtiges Buch für uns alle, das uns konkret vor Augen
führt, was Krieg, Vertreibung und Verfolgung bedeuten, und was Menschen damit
angetan wird. Jeder, der das Buch liest und betrachtet, versteht, warum Menschen in
einer solchen Lage ihre Heimat verlassen, alles zurücklassen müssen und wie es
passiert, dass Kinder von ihren Eltern getrennt werden.
Aus der Jurybegründung des Katholischen Kinder- und Jugendbuchpreises:
„Doch wie eine Sprache für das Unaussprechliche finden? Claude K. Dubois wählt
das Mittel der Bildsprache: sie arrangiert skizzenhaft festgehaltenen Momente zu
einer Bildgeschichte und folgt in deren Sequenzierung der Bewegung von Akims
Flucht.“
Der Text schildert Akims Situation nur in aller Kürze. Manches wird im Text gar nicht
erwähnt, so die reglosen Menschen auf dem Boden. Die Bleistiftzeichnungen von
Claude Dubois sind grau-schwarz-weiß und zurückhaltend, sie wirken manchmal wie
„hingeworfen“, bilden aber sehr echt Akims Haltung, sein Gesicht und seine Gefühle
ab. Welche Ängste muss Akim durchstehen? Die Bilder sensibilisieren uns für Akims
Verzweiflung, seine Trauer und das Nicht-Verstehen des Geschehens und der Zusammenhänge. Mit Akim und den Flüchtlingen teilen wir das Nicht-Verstehen von
Gewalt, Krieg und Vertreibung.
Aber es gibt auch Hoffnung! Akim erlebt auf der Flucht immer wieder helfende Menschen, die sich um Verletzte und Verzweifelte kümmern und auch er bekommt Hilfe.
Das Kriegs- und Flüchtlingsdrama endet für Akim gut.
Aus der Jurybegründung des Katholischen Kinder- und Jugendbuchpreises:
„.. es ist wichtig, seelische Erschütterungen in positive Erinnerungen, Gedanken und
Gefühle einzubetten. Und so wird auch hier Akims Erleben von einem harmonischen
Beginn und einem versöhnlichen Ende umrahmt: …Akim findet seine Mutter wieder –
und mir ihr jene Heimat, Geborgenheit und Zugehörigkeit, auf die jedes Kind ein
Recht hat.“
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Zum Umgang mit dem Buch:
Für wen ist das Buch geeignet?
Es ist ein All-Age-Buch, das für alle Altersgruppen und Zielgruppen in unseren Büchereien und Kirchengemeinden geeignet ist. Das Buch wird für Kinder ab sechs bis
acht Jahren empfohlen.
Kann man es auch schon Vorschulkindern „zumuten“?
Es ist dann für die Kita geeignet, wenn die Kinder sich für die Situation von Flüchtlingskindern interessieren und für sie einsetzen oder wenn das Verständnis für
Flüchtlingskinder geweckt werden soll.
Wichtig ist dabei, dass die jüngeren Kinder von Erziehern, Eltern oder anderen Ehren- und Hauptamtlichen in der Kirchengemeinde, Kindertagesstätte oder Bücherei
begleitet und unterstützt werden.
Arbeitshilfe für eine Vorlesestunde:
Das Buch hat keine Seitenzahlen, es umfasst insgesamt 12 Textabschnitte. Der Text
steht jeweils auf der linken Seite. Dann folgen auf den nächsten Seiten die Bilder, die
das Erzählte nach und nach darstellen bzw. aufgreifen. Man kann jeweils einen Abschnitt der Geschichte vorlesen und dann die folgenden Bilder ohne Text betrachten.
So besteht die Möglichkeit mit eigenen Worten zu erzählen, was zu sehen ist, Fragen
zu beantworten, aber auch Impulse zu setzen.
Dazu gibt es eine konkrete Arbeitshilfe, die beiliegt bzw. separat ausgedruckt werden kann.
Hier ist der komplette Text des Buches in 12 Textabschnitten in der linken Spalte abgedruckt. In der mittleren Spalte stehen die Bildbeschreibungen. Und in der rechten
Spalte finden sich Fragen, die man in der Gruppe besprechen kann sowie Impulse,
die man in die Gruppe geben kann.
So kann jeder Vorleser mit den Zuhörern ins Gespräch kommen. Lassen Sie Fragen
und Kommentare zu, greifen Sie sie direkt auf und gehen Sie auf Ihre Zuhörer ein.
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Was können wir kreativ mit dem Buch tun?
Ideen für jüngere Kinder:
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In dem Buch helfen Menschen einander.
Findet Gesten der Hilfe! Spielt nach, wie sich Menschen gegenseitig unterstützen: An die Hand nehmen, begleiten, stützen, tragen, mit Essen oder
Wasser versorgen, verbinden, zudecken, wärmen, umarmen, trösten und
streicheln!
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Welche Begebenheit in dem Buch über Akim hat dich besonders berührt oder
betroffen gemacht?
Male diese Szene auf Papier auf (ohne Text)!
Ideen für ältere Kinder:
- In dem Buch helfen Menschen einander.
Findet Gesten der Hilfe! Spielt nach, wie sich Menschen gegenseitig unterstützen: An die Hand nehmen, begleiten, stützen, tragen, mit Essen oder
Wasser versorgen, verbinden, zudecken, wärmen, umarmen, trösten und
streicheln!
Male und/oder schreibe z.B. in Sprechblasen, was die Personen in der Szene
sagen.
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Stell dir vor, du bist Kriegsreporter in Akims Heimat, im Kaukasus. Und du
musst den deutschen Fernsehzuschauern/Radiohörern über die Situation der
Menschen im Krieg, der Flüchtlinge berichten. Was und wie berichtest du?
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Weitere Anregungen:
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Vielleicht gibt es auch in der Kirchengemeinde vor Ort, in der Verbandsgemeinde oder im Kreis schon Hilfsaktionen für Flüchtlinge, an denen ihr euch
beteiligen oder wo ihr mitmachen könnt.
In unserem Bistum Speyer gibt es die gemeinsame wichtige Hilfsaktion von
Caritas und Bistum, bei der jeder mithelfen kann.
Interessante Links für Büchereien und Vorleser:
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http://www.teile-und-helfe.de/
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Neue Nachbarn für die KÖB
http://www.borromaeusverein.de/buechereiarbeit/neue-nachbarn/
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Medienliste auf der Flucht
http://www.borromaeusverein.de/auslese/medienlisten/listen-2015/auf-derflucht/
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Kath. Kinder- und Jugendbuchpreis 2014
http://www.dbk.de/kkujbp0/preisbuecher/2014-akim-rennt/
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Deutscher Jugendliteraturpreis 2014, Kategorie Bilderbuch
http://www.djlp.jugendliteratur.org/bilderbuch-1/artikel-akim_rennt-3897.html
Autorin der Arbeitshilfe:
Marita Raude-Gockel,
Kronenbergstr 23
55595 Hargesheim
[email protected]
Kontakt:
HA I /1 Seelsorge in Pfarrei und Lebensräumen
Fachstelle für Katholische öffentliche Büchereien im
Bistum Speyer
Große Pfaffengasse 13 67346 Speyer
[email protected]
Tel.: 06232 / 102-187 Fax. : 06232 / 102-188
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