Vor dem Gemeindehaus: d’Chabishoblere Leneli Chrigu Stefan Peterli K A L L N A C H & N I E D E R R I E D KULTUR- & BIBLIOTHEKSVEREIN Liste der ausgestellten Werke Bibliotheks- und Kulturverein Kallnach Gemeindehaus Kallnach, Kulturzimmer 12. Dezember 2015 - 31. Januar 2016 Im Saal: Aus der Sequenz „Bergbauern“ (Steinpappe) Wildheuer Gras-Zetter Bauer Bäuerin Flegler Dängelibänz Sähmann Gärtnerin Nachtkerze Stallknecht Rosshändler Etüden aus „Heidi“(Bronze) Heidi Geissepeter Alpöhi Grossmutter div. Geissli div. Frühwerke (Zinn) nach Beschriftung Vernissage: Samstag, 12. Dezember 2015, 18.00 Uhr Finissage: Sonntag, 31. Januar 2016, 17.00 Uhr Öffnungszeiten: Samstag: 14.00 – 17.00 Uhr Sonntag: 14.00 – 17.00 Uhr oder auf Vereinbarung: 032 392 30 72 Freddy Röthlisberger Im Schilf 3 8044 Zürich www.freddyair.ch [email protected] Tel. 043 268 04 39 Skulpturen von Freddy Air Röthlisberger Biographische Notizen Zum Werk Ich wurde am 13. Mai 1937 als Paul Friedrich Röthlisberger in Kerzers, der Wohn- und Heimatgemeinde meiner Mutter, geboren. Mein Rufname „Fredi“, der nicht mit dem rechtsgültigen Taufnamen übereinstimmte, führte immer wieder zu Problemen, weshalb ich 2008 meinen Vornamen offiziell in „Freddy“ umschreiben liess. Den Künstlernamen „Air“ hatte ich mir 1991 zugelegt (Air = phonetisch erster Buchstabe des Familiennamens). Da meine Eltern aus unerfindlichen Gründen stets gegen meine Grosseltern opponierten, erlebte ich eine schwierige Kindheit. Ich wuchs in Kallnach in einem Umfeld auf, in dem Kunstschaffen als brotloser Erwerb angesehen wurde. Ich als einfallreicher Bastler wollte aber bereits als Kind Kunstmaler werden. Es ist nicht verwunderlich, dass meine reiche Kreativität und mein musisches Talent in diesem Umfeld nicht erkannt werden konnte. Für meine Eltern hingegen war von Anfang an klar, dass ich eines Tages als Nachfolger meines Grossvaters der Wirt des Gasthauses „Zum Weissen Kreuz“ sein sollte. Mit diesem Ziel musste ich ab 1953 in Biel eine Kochlehre absolvieren, die ich aber kurz vor der Abschlussprüfung 1955 abbrach. Ich habe später nie wieder als Koch gearbeitet. Es ist mir gegönnt auf ein vielseitiges und grosses Gesamtwerk zurückschauen zu dürfen. Über 2000 Bronzen sind in den letzten 50 Jahren entstanden, alle diese Werke habe ich im Wachsausschmelzverfahren modelliert und gegossen. Doch auch dem Medium Holz, das mich in meiner Frühzeit bekannt gemacht hatte, bin ich stets treu geblieben. Auch in den Jahren nach 2009 sind noch viele abstrakte Holzskulpturen entstanden. 1957 bis 1960 erlernte ich den Beruf des Maschinenzeichners, und obendrein erwarb ich 1962 auf dem zweiten Bildungsweg das Diplom als Konstrukteur. 1960 heiratete ich Erika und übersiedelte zwei Jahre später nach Goldau, wo ich im Nachbardorf Arth Textilmaschinen konstruierte. Von 1964 – 1969 arbeitete ich bei der Firma Garaventa in Goldau als Seilbahnstatiker. Ab Herbst1964 begann ich mit Leidenschaft zu schnitzen, und bald verdrängte meine bildhauerische Tätigkeit den erlernten Beruf. Da Erika diesen Wandel nicht mittragen konnte, mussten wir uns leider trennen. Um zu lernen wie man Harthölzer schnitzt, bereiste ich in den Jahren 1971 – 1974 mehrmals Westafrika. In Kamerun entdeckte ich den afrikanischen Gelbguss, eine alte Technik des Bronzegiessens. Nach meiner Heirat mit Käthi arbeitete ich 1974 – 1982 teilzeitig als Konstrukteur in der Projektionsabteilung der Flugzeugwerke PILATUS in Stans. Während all diesen Jahren blieb ich der Kunst treu. In meiner Freizeit entwickelte ich im Selbststudium aus dem afrikanischen Gelbguss Methoden für den Zinn- und Bronzeguss. Meine damaligen Werke goss ich oft zur Nachtzeit in meiner Giesserei im Gartenhaus. In diesen Jahren fand ich freundschaftliche Unterstützung und Förderung vor allem durch den Fotografen Leonhard von Matt, Stans, den Kunstmaler Hans Erni und den Bildhauer Rolf Brem, beide aus Luzern. 1982 gründete ich in Dallenwil die Kunstgiesserei Artcast, zog aber schon 1984 mit meiner Frau und den vier Kindern nach Gontenschwil im Aargau. Dort installierte ich im Hause meiner Schwiegereltern eine grosse Kunstgiesserei, wo ich mit mehreren Mitarbeitern für mich selbst und andere Künstler Bronzen goss. Viele Ausstellungen eigener Werke folgten. 1992, nach der tragischen Scheidung von Käthi, bezog ich – gesundheitlich angeschlagen – in Reinach AG in einem leer stehenden Bürogebäude ein grosses Atelier. Nach einem neuerlichen Umzug konnte ich ab 2001 in alter Frische in einer ähnlich grossen Einrichtung in Mellingen arbeiten. 2009 zog ich zu meiner jetzigen Frau, Helen Hagenbüchle, nach Zürich, wo nun, altersbedingt in einem kleineren Atelier, immer neue Kunstwerke entstehen. 2014 gelang es mir, die barocke Modelliermasse der süddeutschen Bildhauer des 18. Jahrhunderts – die Steinpappe – neu zu erfinden. Aus diesem charaktervollen Material ist zurzeit die Sequenz „Bergbauern“ am Entstehen. Ich arbeite seit jeher gerne in thematischen Zyklen. Nach den erzählerischen Bauern- und Familiengeschichten der Frühzeit (gegossenes Zinn) folgten die Turnerinnen und die Aktdarstellungen der 1980er Jahre. Seit 2000 sind vor allem die zwei grossen Sequenzen „Bronzen nach Themen von Jeremias Gotthelf“ (Ausstellung in Lützelflüh) und „Mingeri Lüt“ (im Kurpark von Bad Zurzach) zu nennen. Aktuell zeigt eine dritte Ausstellung im Garten des Hotels Beau Rivage in Weggis, Bronzen nach Johanna Spyris „Heidi“, sowie Werke aus der Sequenz „Kinder“. Hier in Kallnach, in dem Hause, in welchem ich einst bei Frau Tillmann die ersten zwei Klassen besuchte, stelle ich nach 70 Jahren die Früchte meines neusten Schaffens aus. Zur Ausstellung Auf dem Vorplatz des Gemeindehauses habe ich jene Bronzen aufgestellt, deren Themen meinen Jugenderinnerungen entsprungen sind. In der Mitte steht „d’Chabishoblere“. Diese Bronze erinnert an die früher allseits bekannte und geachtete arme Frau, Anna Maria Marti, geb. Barth (1880 - 1951). Sie war in meiner Kindheit im Dorfe auch als Leichenbitterin, Backwerkverträgerin und Glätterin tätig. Ihre Rede war schwer verständlich – eine unkontrollierbare Zunge erschwerte ihr die Wortbildung. Mein Grossvater erzählte mir, dass ihr rabiater Ehemann sie erwürgen wollte und ihr dabei das Zungenbein brach. Die Kinderbronzen sind Erinnerungen an G‘schpänli aus meiner Kindheit. Die Innenausstellung im Museumszimmer ist ganz dem bäuerlichen Leben gewidmet. Ganz vorne rechts stehen einige gegossene Kostbarkeiten aus Zinn aus früheren Schaffensperioden. Die Etüden aus Bronze stammen aus der Heidisequenz. Doch der Schwerpunkt der Ausstellung liegt bei den neuen, aus Steinpappe modellierten Werken der Sequenz „Bergbauern“. Die anspruchsvolle Modelliermasse erlaubt mir, charaktervolle Figuren zu schaffen. Es ist mir eine besondere Freude, diese Werke erstmalig in der Gemeinde meiner Kindheit der Öffentlichkeit vorzustellen. Viel Freude dazu wünscht Ihnen: Freddy Röthlisberger PS: Sämtliche Werke sind käuflich.
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