ZIELMARKTANALYSE INDIEN Wasserver- und Abwasserentsorgung BMWi-Markterschließungsprogramm für KMU Impressum Herausgeber AHP International GmbH & Co. KG Goethestraße 8 69115 Heidelberg Telefon: 06221-91 571 0 Fax: 06221-91 571 12 Kontakt: Dr. Linda von Delhaes-Guenther [email protected] www.ahp-international.de Stand Mai /2015 Druck AHP International GmbH & Co. KG Gestaltung und Produktion AHP International GmbH & Co. KG Bildnachweis Travelsworlds Redaktion/Autoren AHP International GmbH & Co. KG Die Studie wurde im Rahmen des BMWi-Markterschließungsprogramms für die Markterkundung Indien „Wasserver- und Abwasserentsorgung“ erstellt und aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie gefördert. Disclaimer Das Werk, einschließlich aller seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Die Zielmarktanalyse steht dem Bundesministerium für Wirtschaft und Energie und Germany Trade & Invest sowie geeigneten Dritten zur unentgeltlichen Verwertung zur Verfügung. Sämtliche Inhalte wurden mit größtmöglicher Sorgfalt und nach bestem Wissen erstellt. Der Herausgeber übernimmt keine Gewähr für die Aktualität, Richtigkeit, Vollständigkeit oder Qualität der bereitgestellten Informationen. Für Schäden materieller oder immaterieller Art, die durch die Nutzung oder Nichtnutzung der dargebotenen Informationen unmittelbar oder mittelbar verursacht werden, haftet der Herausgeber nicht, sofern ihm nicht nachweislich vorsätzliches oder grob fahrlässiges Verschulden zur Last gelegt werden kann. i Inhaltsverzeichnis 1. Länderprofil Indien ............................................................................................................1 1.1. Allgemeine Informationen ....................................................................................................... 1 1.2. Aktuelle politische Lage ........................................................................................................... 8 1.3. Indische Wirtschaftslage ....................................................................................................... 10 1.4. Außenhandel und Investitionen ............................................................................................ 18 2. Die aktuelle Wasserversorgung in Indien ....................................................................... 23 2.1 Wasserbedarf und –verbrauch .............................................................................................. 23 2.2 Struktur der Frischwasserversorgung .................................................................................. 25 2.3 Wasserqualität und Überprüfung .......................................................................................... 28 2.4 Wasserversorgung und Abwasserentsorgung der Privathaushalte................................. 29 2.5 Wasserversorgung und Abwasserentsorgung in der Industrie und Landwirtschaft ...... 32 2.6 Wasserreinigung und Wassergewinnung ........................................................................... 34 3. Geschäftspraktische Hinweise ........................................................................................ 38 3.1. Rechtliche Rahmenbedingungen ......................................................................................... 38 3.2. Steuerliche, Import- und zollrechtliche Rahmenbedingungen ......................................... 45 3.3. Indien im Ländervergleich der Weltbank ............................................................................ 50 3.4. Indiens Businesskultur ........................................................................................................... 51 4. Fachmessen in Indien ..................................................................................................... 56 5. Relevante Institutionen, Verbände und Firmen ...............................................................57 5.1. Deutsche Institutionen in Indien ........................................................................................... 57 5.2. Indische Institutionen und Wirtschaftsverbände ................................................................ 58 6. Quellen ........................................................................................................................... 64 ii Abbildungsverzeichnis Abbildung 1: Landkarte von Indien ...................................................................................................................... 2 Abbildung 2: Alterspyramiden Deutschland und Indien im Vergleich .............................................................. 7 Abbildung 3: Reales BIP Wachstum der BRIC – Staaten .................................................................................. 11 Abbildung 4: BIP Vergleich zwischen Indien und China – Sektor-Verteilung ................................................ 12 Abbildung 5: Inflation in Indien: größte Gefahr der indischen Wirtschaft ...................................................... 13 Abbildung 6: Inflation in Indien: Wechselkurs US-Dollar in Rupien .............................................................. 15 Abbildung 7: Wirtschaftliche Entwicklung in Indien, 20111/2 – 2013/14 ....................................................... 16 Abbildung 8: Indiens Haupthandelspartner in der EU und Deutschlands Haupthandelspartner in der Asien-Pazifik-Region ...........................................................................................................................................20 Abbildung 9: Indisch-Deutscher Handel 2000-2013 ........................................................................................ 21 Abbildung 10: Deutsch-indischer Handel: Januar – Dezember 2013 .............................................................. 22 Abbildung 11: Durchschnittlicher Niederschlag in Indien ................................................................................ 26 Abbildung 12: Potentielle Erträge im Angebotssegment der Wasser-Wertschöpfungskette .......................... 35 Abbildung 13: Globale Frischwasserreserven .................................................................................................... 36 Abbildung 14: Hinweise zu Indiens Körperschaftssteuer ................................................................................. 45 Abbildung 15: Praktische Hinweise für einen Aufenthalt in Indien ................................................................. 54 iii Tabellenverzeichnis Tabelle 1: Allgemeine Informationen zu Indien .................................................................................................. 4 Tabelle 2: Politische und strukturelle Informationen zu Indien......................................................................... 6 Tabelle 3: Indien und Deutschland im Vergleich ................................................................................................ 8 Tabelle 4: Politische Parteien Indiens .................................................................................................................. 9 Tabelle 5: Indiens Top 10 Lieferländer 2013/14 ................................................................................................ 13 Tabelle 6: SWOT-Analyse Indien ....................................................................................................................... 17 Tabelle 7: Kennzahlen zum indischen Wassersektor......................................................................................... 23 Tabelle 8: Erwarteter Anstieg des totalen Wasserverbrauchs in Indien .......................................................... 25 Tabelle 9: Projekte in diversen Implementierungsstadien nach Sektoren (Stand 2014) ................................ 37 Tabelle 10: Einkommenssteuersätze in Indien .................................................................................................. 46 Tabelle 11: Angaben über Flug- und Zollhäfen Indiens .....................................................................................48 Tabelle 12: Doing Business Werte Indien 2014 im Vergleich zum Vorjahr ...................................................... 51 iv 1. Länderprofil Indien 1.1. Allgemeine Informationen Mit 1,2 Milliarden (Mrd.) Einwohnern ist Indien die viertgrößte Volkswirtschaft der Welt. Der indische Markt durchlief in den letzten 67 Jahren seit der Unabhängigkeit von Großbritannien im Jahr 1947 einen Wandel von einer landwirtschaftlich geprägten Feudal- und Subsistenzwirtschaft hin zu einer Nation mit ausgeprägter Industrie- und IT-Landschaft. Indien gilt oftmals als Land der Gegensätze. Einem bemerkenswerten Wirtschaftswachstum steht eine hohe Inflation gegenüber, so dass die Rupie durch eine Flucht in Gold als Ersatzwährung der Bevölkerung immer weiter abgewertet wird. Landwirtschaftliche Engpässe und die Abhängigkeit von Getreideimporten gehören in Indien der Vergangenheit an und das Land positioniert sich heute als globaler Exporteur von Nahrungsmitteln. Auch wenn Indien noch immer keine flächendeckende Grundversorgung an Wasser, Nahrung und Bildung sowie öffentlicher Sicherheit für die gesamte Bevölkerung bereitstellen kann, hat sich die Volkswirtschaft Indiens seit 1948 stark gewandelt. Die Lebenserwartung hat sich mehr als verdoppelt, die Alphabetisierungsrate sogar vervierfacht. Zudem haben sich die Hygienebedingungen verbessert und es entstand eine wachsende Mittelschicht. Indien ist heute Standort von weltweit tätigen Konzernen, der so unterschiedliche Bereiche wie Pharma- und Stahlindustrie, aber auch Informations- und Raumfahrttechnologie beherbergt. Indien hat eine bedeutende Stimme auf der internationalen Bühne und ist sich seiner enormen Größe und wirtschaftlichen Potentiale bewusst. Indien wird ab 2050 die größte und jüngste arbeitstätige Bevölkerung innerhalb definierter Landesgrenzen aufweisen. Zwar wird diese Lage der indischen Nation eine Vielzahl von neuen Möglichkeiten bieten, doch entstehen gleichzeitig auch weitere Herausforderungen, die es zu bewältigen gilt: beispielsweise eine wachsende Urbanisierung und eine Gesamtanzahl von täglich rund 10 Millionen (Mio.) Menschen, die in die umliegenden Städte und Gemeinden pendeln werden. Um sich diesen Herausforderungen angemessen stellen zu können, werden jedoch massive Investitionen in Arbeitsplätze, Wohnraum und nicht zuletzt die entsprechende Infrastruktur benötigt. Neben diesen notwendigen Wachstumsvoraussetzungen müssen auch die sozialen Krisenherde seitens der indischen Regierung entschärft werden. Die wachsende Zahl von Anschlägen in den vergangenen Jahren in Indien ist nicht zuletzt auf einige Ungleichgewichte in der indischen Gesellschaft zurückzuführen. Konfliktpotenzial bieten in Indien unter anderem Religionsstreitigkeiten, das Kastenwesen, Geschlechterdiskriminierung und Korruption in Wirtschaft wie auch Politik. Außerdem verstärken die teils großen kulturellen und wirtschaftlichen Unterschiede innerhalb der verschiedenen Regionen Indiens dieses Konfliktpotenzial. In den vergangenen 10 Jahren ist der Armutsquotient in einzelnen Regionen gestiegen, was sich ebenfalls auf die volkswirtschaftliche Leistungsfähigkeit auswirkt. Seite | 1 Der folgende Vergleich macht Indiens derzeitige Armutsverteilung deutlich: Während das durchschnittliche jährliche Pro-Kopf-Einkommen in Indien rund 1.410 US-Dollar beträgt, stehen Regionen wie Uttar Pradesh mit 436 US-Dollar und Bihar mit 294 US-Dollar stark im Abseits. Doch allein Uttar Pradesh hat mit seinen 200 Mio. Einwohnern, von denen über 20 Mio. Einwohner in NeuDelhi wohnen, eine größere Bevölkerung als zum Beispiel Brasilien. Insgesamt konnte die Armutsrate in Indien jedoch erheblich verbessert werden. Lag diese 1990 noch bei 49,4%, so betrug sie 2013 Statistiken der Vereinten Nationen zufolge nur noch 32,7%. Abbildung 1: Landkarte von Indien Quelle: Online Weltkarten und Stadtpläne, Indien 2014 Seite | 2 Im Bildungssektor gibt es ebenfalls noch Entwicklungsbedarf. Zwar ist die Grund- und Hauptschulausbildung landesweit vereinheitlicht worden, dennoch bleiben die Lernergebnisse im internationalen Vergleich eher niedrig. Weniger als 10% der erwerbsfähigen Bevölkerung hat in Indien einen Sekundarabschluss und nur circa 5% der Erwerbstätigen verfügen über eine formale berufliche Bildung. Der Fachkräftemangel stellt langfristig gesehen ein Hindernis für die weitere wirtschaftliche Entwicklung Indiens dar und hat die indische Regierung bereits in 2007 dazu bewogen, der Verbesserung und dem Ausbau des indischen Berufsbildungssystems eine hohe Priorität zu widmen. Bis 2020 sollen rund 500 Mio. Jugendliche und junge Erwachsene eine moderne und fundierte berufliche Ausbildung erhalten. Die Verbesserung in diesem Bereich wird jedoch nicht nur durch den indischen Staat gefördert, sondern auch durch internationale staatliche und privatwirtschaftliche Initiativen. So wurde die deutsche duale Ausbildung in den vergangenen Jahren schon zu einem Leitmodell in Indien berufen, das vor allem durch die bisher rund 800 in Indien tätigen deutschen Unternehmen vermittelt wurde. Einer der größten Investitionsbereiche bleibt jedoch auch in den kommenden Jahren die Infrastrukturentwicklung. Der Ausbaubedarf des Landes und die benötigten Investitionsgelder sind massiv. Jeder dritte Einwohner aus den ländlichen Gebieten hat keinen Zugang zu einer ausgebauten und wetterfesten Straße und nur jede fünfte Bundesstraße ist vierspurig – bei dem hohen Verkehrsaufkommen in Indien ist dies eine untragbare Situation. Häfen und Flughäfen sind in ihren Kapazitäten unzureichend ausgestattet und Züge kommen aufgrund der Streckenbedingungen teils nur sehr langsam voran. Zudem sind schätzungsweise rund 300 Mio. Menschen nicht an das nationale Stromnetz angeschlossen. Eine größere Anzahl von Einwohnern ist mit ständigen Stromausfällen konfrontiert, weshalb viele Fabriken und Haushalte eigene benzinbetriebene Generatoren nutzen müssen. Der Human Development Index (HDI) ist ein Wohlstandsindikator, der jährlich von den Vereinten Nationen in insgesamt 187 Ländern erhoben wird. Bei der Messung werden weltweit folgende Indikatoren verglichen: Lebenserwartung, Bildungsstandards und Bruttonationaleinkommen (BNE) pro Kopf. Im internationalen Vergleich positionierte sich Indien 2014 im untersten Mittelfeld auf Rang 135. Indien ist eine gelenkte Volkswirtschaft, die seit 1991 zunehmend dereguliert und privatisiert wurde. Seither erlebt das Land ein besonders großes Wachstum und profitiert zudem sehr von den positiven Effekten der Globalisierung und internationalen Vernetzung. Indien zählt jedoch weiterhin zu den Entwicklungsländern, wie das HDI-Ranking zeigt. Innerhalb des Rankings hat sich Indien seit 2002 nur wenig verbessert. Ganu im Gegenteil hat sich Indien von Rang 127 nach einigen Rückschlägen auf Rank 135 knapp vor Kambodscha, Laos und Bhutan platziert. Geordnet nach Einwohnerzahlen erreichten die anderen südasiatischen Staaten laut HDI Wohlstandsindikator folgende Plätze: - Afghanistan Rang 175 - Bangladesch Rang 146 - Bhutan Rang 140 - China Rang 101 - Iran Rang 76 Seite | 3 - Malediven Rang 104 - Nepal Rang 157 - Pakistan Rang 146 - Sri Lanka Rang 92 Indien gehört weltweit zu den Schwellenländern und ist mit einem Bruttoinlandsprodukt (BIP) pro Kopf von rund 1.500 US-Dollar eines der ärmsten Länder der Welt. Nichtdestotrotz hat Indien in den vergangenen Jahren ein starkes Wachstum erlebt. Legt man das Bruttoinlandsprodukt als Kriterium zugrunde, so ist Indien nach den USA, China und Japan die viertgrößte Volkswirtschaft weltweit. Die Einwohnerzahlen der indischen Metropolen, die in der nachfolgenden Tabelle aufgeführt sind, stammen von dem letzten Zensus der indischen Regierung, der 2011 durchgeführt wurde. Weitere Fakten zu der indischen Bevölkerung und dem Land allgemein sind in nachfolgender Tabelle integriert: Tabelle 1: Allgemeine Informationen zu Indien Hauptstadt Neu-Delhi Fläche 3,29 Mio. km2 Einwohner 1.26 Mrd. Einwohner (2014) Landessprachen Hindi und Englisch - es sind 21 weitere Sprachen anerkannt, die auf regionaler Ebene teils als Amtssprache dienen. Ethnien indoarisch 72% dravidisch 25% andere 3% Religionen Hinduismus 80,5% Islam 13,4% Christentum 2,3% Sikhismus 1,9% Buddhismus 0,8% Jainismus 0,4% Bevölkerungsdichte 368 Einwohner pro km2 Bevölkerungswachstum 1,25 % (2014) Geburtenrate 19,89 Geburten pro 1.000 Einwohner Lebenserwartung gesamt: 67,8 Jahre Männer: 66,68 Jahre Frauen: 69,06 Jahre Altersstruktur 0-14 Jahre: 28,5%; (Männer 187.016.401 /Frauen 165.048.695) 15-24 Jahre: 18,1% (Männer 118.696.540/ Frauen 105.342.764) Seite | 4 25-54Jahre: 40,6% (Männer 258.202.535/ Frauen 243.29.143) 55-64 Jahre: 5,8% (Männer 43.625.668/ Frauen 43.175.111) 65 und mehr: 5,7% (Männer 34.133.175/ Frauen 37.810.599) (Schätzung 2014) Urbanisierung 31,3% 10 größten Städte nach Einwohnerzahl Mumbai: 12.478.447 Einwohner Neu-Delhi (Hauptstadt): 11.007.835 Bangalore 8.425.970 Hyderabad 6.809.970 Ahmedabad 5.570.585 Chennai 4.681.087 Kalkutta 4.486.679 Surat 4.462.002 Jaipur 3.073.350 Pune 3.115.431 Analphabetenquote 25,96 % Human Development 0,554 Index (HDI) HDI Ranking Weltrang 135 Zeitzone UTC +5:30 Geografische Lage 68 bis 97 Grad östlicher Länge 8 Grad bis 37 Grad nördlicher Breite Klima subtropisch (in Nord- und Zentralindien) tropisch (im Süden und an den Küsten) Währung Indische Rupie (INR) 1 INR = 0,0121 Euro (Stand: 07.04.2014) 1 Euro = 82,6902 INR Quellen: Germany Trade and Invest – Wirtschaftsdaten kompakt: Indien/ CIA Factbook, Stand 17. März 2014 / Indischer Zensus 2011 Indiens Regierungssystem lässt sich mit dem amerikanischen System vergleichen. Als parlamentarisches System gibt es im Wesentlichen zwei Häuser – das Unterhaus, auch bekannt als Lok Sabha (vergleichbar mit dem Deutschen Bundestag) und ein Oberhaus (Rajya Sabha, vergleichbar mit dem Deutschen Bundesrat) als Vertretung der Länder. Das Unterhaus besteht dabei aus bis zu 500 Abgeordneten, die alle fünf Jahre in ihren Wahlkreisen gewählt werden. Das Oberhaus wird von 250 Abgeordneten repräsentiert, die von den jeweiligen Landtagen entsandt werden. Acht weitere Abgeordnete darf der Staatspräsident stellen. Seite | 5 Indien setzt sich aus 22 Bundesstaaten und neun Unionsterritorien zusammen. Jeder Bundesstaat besitzt dabei eine eigene gesetzgebende Versammlung (Vibhan Sabha), die jeweils dem Staatspräsidenten unterstellt ist. Derzeitiger Staatspräsident ist Pranab Mukherjee (seit 2012), Regierungschef ist Narendra Modi (seit 26.05.2014). Der Staatspräsident ist mit dem deutschen Bundespräsidenten zu vergleichen, da er vor allem als moralische Instanz fungiert. Der Premierminister, ähnlich dem deutschen Bundeskanzlers, hält die tatsächliche Macht inne. Die Zuständigkeiten liegen meist in den Händen der Zentralregierung oder des Landes - eine Situation, die sich ebenfalls mit dem deutschen System vergleichen lässt. Für ausländische Unternehmen ist es allerdings wichtig zu wissen, dass folgende Bereiche Ländersache sind: Polizei, Erziehung, Landwirtschaft und Industrie sowie Gesundheitswesen. Die nachfolgenden Bereiche sind Aufgaben der Zentralregierung: Verteidigung, Auswärtige Angelegenheiten, Währung und Kredit, Verkehrswesen, Zoll- und Steuerwesen. In Indien gilt das Wahlrecht ab Vollendung des 18. Lebensjahres. Außerdem sieht die Verfassung einen Schutz für Minderheiten vor. Hierzu zählt vor allem der Schutz der Harijans (Kastenloser) und anderer Stammesgruppen, die im Land leben, wie beispielsweise die Adivasi. Tabelle 2: Politische und strukturelle Informationen zu Indien Staatsform Parlamentarische Bundesrepublik Staatsoberhaupt Staatspräsident Pranab Mukherjee Wahlrecht allgemeines Wahlrecht ab 18 Jahren Nationalfeiertag 26. Januar – Tag der Republik (26.01.1950) Regierungswebsite http://india.gov.in/ Auszug von - IMF und WTO Mitgliedschaften in - SAARC (South Asian Association for Regional Cooperation, internationalen Südasiatische Gemeinschaft für Regionale Zusammenarbeit) Organisationen - ISO (International Organization for Standardization) - UN und Unterorganisationen (2011/12 war Indien nicht ständiges Mitglied im UN-Sicherheitsrat) Auszug der - FICCI (Federation of Indian Chambers of Commerce and Industry; Mitgliedschaften in Vereinigung der indischen Industrie- und Handelskammern (IHK)) Organisationen mit - CII (Confederation of Indian Industry, Verband der indischen regionalem Bezug Industrie) -ASSOCHAM (The Associated Chambers of Commerce and Industry of India; Verbund der indischen IHKn) - PHD Chamber of Commerce and Industry Indische -ACMA (The Automotive Component Manufacturers Association of Industrieverbände India) Seite | 6 - IEEMA (Indian Electrical and Electronic Manufacturers Association) - FISME (Federation of Indian Micro and Small and Medium Entreprises) - FIEO (Federation of Indian Export Organisations) - NASSCOM (National Association of Software & Service Companies) Abkommen mit Doppelbesteuerungsabkommen, am 19.12.1996 in Kraft getreten Deutschland Investitionsschutzabkommen, seit Juli 1998 in Kraft Rohstoffe Agrarisch Zucker, Baumwolle, Paddy-Reis, Kaffee, Kautschuk, Tee, Pfeffer, Sojabohnen, Cashews, Zuckerrohr, Erdnüsse, Bananen, Geflügel, Fisch, Meeresfrüchte, Holz Mineralisch Aluminium, Gold, Kupfer, Kohle, Mangan, Seltene Erden, Bauxit, Chromat, offshore Ölund Gasvorkommen Industrieschwerpunkte Nahrungsmittelverarbeitung, IT Sektor, Textil, Maschinenbau Quellen: CIAWorld Factbook, Stand: 13. August 2013 / GTAI, Wirtschaftsdaten kompakt: Indien, Mai 2013 Indiens Einwohnerzahl liegt bei 1,26 Mrd. (Stand Juli 2014). Das deutlich geringe Durchschnittsalter der Bevölkerung von 26,7 Jahren lässt sich gut an der Form der Bevölkerungspyramide erkennen (siehe Abbildung 2). Der Anteil der unter 15-jährigen liegt in Indien bei 28,9 Prozent. Die Bevölkerungspyramide Indiens entspricht im Vergleich mit der deutschen Alterspyramide noch eher der klassischen Form einer Pyramide. Zu erkennen ist jedoch das abnehmende Bevölkerungswachstum in den letzten Jahren. Abbildung 2: Alterspyramiden Deutschland und Indien im Vergleich Quellen: CIAWorld Factbook, Stand: 13. August 2013 / Alterspyramide Indien und Deutschland, 2013 Um die Bedeutung des indischen Kontinents und seiner Wirtschaftsstärke besser erfassen zu können, soll Indien zunächst in Tabelle 3 in weiteren Punkten mit Deutschland verglichen werden bevor in einem Seite | 7 nachfolgenden Kapitel auf die indische Wirtschaftsleistung noch einmal detaillierter eingegangen wird. Besonders auffallend ist in dem bilateralen Vergleich der Unterschied im Bruttoinlandsprodukt (BIP) pro Kopf. In Deutschland lag dieses 2014 bei 44.741 US-Dollar, in Indien bei nur knapp 5.000 US-Dollar. Tabelle 3: Indien und Deutschland im Vergleich Indien Deutschland Region Süd- und Zentral-Asien West-Europa Fläche 3.287.263 km² 357.022 km² Einwohner (Schätzungen 2014) 1.236.344.631 80.996.685 68 Jahre 80 Jahre 8,8% 5,3% 1,8 Billionen US-Dollar 3,6 Billionen US-Dollar 4.000 US-Dollar 39.500 US-Dollar 29,6 C° 12,0 C° Lebenserwartung Arbeitslosenquote 2013 BIP 2013 BIP pro Kopf 2013 Klima Ø: Quelle: Internationaler Ländervergleich, Länderdaten , 2014 1.2. Aktuelle politische Lage 2014 war ein bedeutendes Wahljahr für Indien. Vom 7. April bis zum 12. Mai 2014 fanden die indischen Unterhaus-Parlamentswahlen statt, wobei insgesamt 543 Abgeordnete aus ihren jeweiligen Wahlkreisen gewählt wurden. Über 815 Mio. Inder sind wahlberechtigt, was einer größeren Gesamtanzahl entspricht als in Europa, Russland und den USA zusammen. Bei den anstehenden Parlamentswahlen wird in einem 5jährigen Turnus das Unterhaus (Lok Sabha) gewählt. Seit dem 16. Mai 2014 steht der Wahlsieger offiziell fest: Narendra Modi von der Oppositionspartei Bharatiya Janata Party (BJP), die sich mit 282 von 543 Mandaten eine absolute Mehrheit sichern konnte. Hohe Verluste hingegen für die seit 2004 regierende Kongress-geführte Koalition unter Manmohan Singh (81). Sonia Gandhi (67) und Sohn Rahul (43) rücken nun auf die Oppositionsbank. Mit Narendra Modi werden Akzentverschiebungen in Indiens Wirtschafts- und Außenpolitik erwartet. Indiens Wirtschaftskrise mit Inflation und Arbeitslosigkeit, Korruptionsskandalen und wirtschaftlicher Perspektivlosigkeit hat seit Jahren landesweit für Frustration und Unzufriedenheit gesorgt. Dieser Stimmungslage verdankt Narendra Modi seinen Wahlsieg. Unterstützung erfuhr Modi dabei besonders von jungen Wählern. Über 100 Millionen Erstwähler haben das Wahlergebnis stark beeinflusst. Modis Wahlsieg wird von der Hoffnung auf einen wirtschaftlichen Aufschwung getragen. Meinungsumfragen Seite | 8 ergaben vor den Wahlen zudem das stark ausgeprägte Bedürfnis nach einem starken Führer, den Modi in den Augen vieler Wähler verkörpert. Die nachfolgende Abbildung soll die wichtigsten Parteien der Wahl im Folgenden kurz gegenüberstellen. Tabelle 4: Politische Parteien Indiens Indian National Congress (INC) PM Kandidat: unbestimmt Bharatya Janata Party (BJP) PM Kandidat: Harendra Modi Chief Minister of Gujarat Aam Admi Party (AAP) Kandidat: Arvind Kejriwal Gründung: 26.11.13 Ging aus der indischen Unabhängigkeitsbewegu ng hervor Politische Repräsentanz des HinduNationalismus Entstand aus dem „India Against Corruption Movement“ (Team Anna) Hehru-Gandhi-Dynastie Regierungsbildung in 1998-2004 unter PM Vajpayee Zweitgrößter Stimmenanteil bei den Delhi Legislative Assenbly election, Dec. 2013 „United Progressive Alliance“ „National Democratic Alliance“ Quelle: AHK Indien, Politische Parteien Indiens, April 2013 Die indische Regierung hat mit dem Ziel der Marktöffnung und Einwerbung von Investitionen erneut Reformen im Wirtschaftsbereich eingeleitet. Ziel ist die Förderung des Wirtschaftswachstums, das Angaben des Auswärtigen Amts zufolge aktuell noch bei über 5% liegt. Ein robustes Wirtschaftswachstum wird als notwendige Voraussetzung für die weitere Entwicklung des Landes und Verbesserung der Lebenssituation der breiten Bevölkerung gesehen. Investitionen werden besonders für die Entwicklung des verarbeitenden Gewerbes und den Ausbau der Infrastruktur - sowohl Verkehrsinfrastruktur als auch Energieversorgung benötigt. Indien und Deutschland unterhalten gute bilaterale Beziehungen und sind wichtige Handelspartner. Bereits heute gibt es Schätzungen der AHK Indien zufolge in Indien knapp 1.000 deutsche Unternehmen über Kollaborationen, Joint Ventures und Tochtergesellschaften sowie weitere rund 1.500 deutsch-indische Firmen über Repräsentanzen, Agencies oder Verbindungsbüros. Viele Unternehmen sind aus dem Maschinenbau, insbesondere für Werkzeugmaschinen, tätig. Aber auch in Bereichen, wie Automotive, IT, Nahrungsmittel, Biotechnologien und Pharmaindustrie, Energie und Textilverarbeitung, engagieren sich deutsche Unternehmen auf dem indischen Markt. Die von beiden Regierungen unterzeichnete "Agenda für die Deutsch-Indische Partnerschaft im 21. Jahrhundert" aus dem Jahr 2000 sowie die weiterführenden Erklärungen aus dem Jahr 2006 und 2007 zeigen die klare Absicht einer strategischen Partnerschaft beider Länder. Seite | 9 Neben der wirtschaftlichen Partnerschaft sehen die Regierungserklärungen auch politische Abstimmungen und Kooperation vor, zum Beispiel in den Bereichen Abrüstung, Terrorismusbekämpfung, Klimaschutz und Reformen der Vereinten Nationen. Im Mai 2011 hielten Bundeskanzlerin Merkel und Premierminister Singh in Neu-Delhi die Ersten Deutsch-Indischen Regierungskonsultationen ab. Indien ist zusammen mit Israel der einzige außer-europäische Staat mit dem solch eine enge Partnerschaft praktiziert wird. Die zweiten Deutsch-Indischen Regierungskonsultationen fanden im April 2013 in Berlin statt. Anlässlich des Berliner Treffens wurden weitere gemeinsame Absichtserklärungen unterzeichnet. Ein wichtiger Meilenstein in den deutsch-indischen Beziehungen war das von Herbst 2011 bis Februar 2013 in Indien veranstaltete Deutschlandjahr. Das Thema war "Deutschland und Indien 2011-2012 Unbegrenzte Möglichkeiten". Anlass war das 60-jährige Bestehen der diplomatischen Beziehungen zwischen der Bundesrepublik Deutschland und Indien (seit dem 07. März 1951). Ein wichtiges innenpolitisches Thema, welches auch von Bundespräsident Gauck bei seinem Besuch in Indien angesprochen wurde, ist die Rolle der Frau in Indien. Nachdem eine besonders brutale Gruppenvergewaltigung einer Studentin 2012, an deren Folgen das Opfer verstarb, auch international mediale Wellen schlug, löste das eine Protestwelle und breite Diskussion zum Thema der Frauenrechte, der Gewalt gegen Frauen und der sexuellen Selbstbestimmung aus. Die Gleichberechtigung der Frau ist neben der Korruptionsbekämpfung auch ein Wahlkampfthema der Unterhauswahlen und generell landesweites Problem Indiens. Da diese Proteste weitgehend von den jüngeren urbanen Mittelschichten Indiens getragen werden, gab es immer wieder Massenproteste in den größeren Städten, vor allem in Neu-Delhi. Die Täter wurden inzwischen erstinstanzlich zum Tode verurteilt. Die indische Regierung gab bekannt, dass wohl alle 20 Minuten in Indien eine Frau vergewaltigt wird. Da in Indien Vergewaltigungen aufgrund der mangelnden Polizeihilfe oder aufgrund der Korruption oftmals nicht zur Anzeige gebracht werden, liegt die tatsächliche Zahl jedoch höher. 1.3. Indische Wirtschaftslage Indien gilt als Land der Gegensätze, nicht nur hinsichtlich seiner soziologischen und gesellschaftlichen Entwicklung. Auch in seinem Versuch sich dem System einer offenen Marktwirtschaft zu nähern, verweilte Indien gleichzeitig auf dem Pfad einer autarken, politisch bestimmten Wirtschaftspolitik. Die Liberalisierung der Wirtschaft Indiens begann in den frühen 1990er Jahren mit dem Ziel, das Wachstum der indischen Wirtschaft nachhaltig zu verbessern. Eine Vielzahl von Maßnahmen, einschließlich der Privatisierung von Staatsbetrieben und der Reduzierung von Kontrollen für Außenhandel und Direktinvestitionen führten zu einem erneuten Wirtschaftsaufschwung zwischen 1997 und 2011. Gemessen am realen Wirtschaftswachstum kann Indien seit über 50 Jahren ein durchweg positives Wirtschaftswachstum zwischen 4% und 9% aufweisen. Im Seite | 10 Vergleich zu anderen BRIC Staaten ist Indien auf Rang 2 hinter China und vor Brasilien platziert, wie aus nachfolgender Abbildung ersichtlich ist. Abbildung 3: Reales BIP Wachstum der BRIC – Staaten Quelle: bruegel.org , „Decoded: BRICS“ Akio Egawa, Januar, 2014 Indiens vielfältige Wirtschaft umfasst dabei die traditionelle Dorfwirtschaft (Subsistenzwirtschaft), die moderne Landwirtschaft, das Kunsthandwerk, eine breite Palette an modernen Industrien und eine Vielzahl von Dienstleistungen, vor allem im IT-Sektor. Etwas weniger als die Hälfte aller Erwerbstätigen Indiens arbeitet direkt im Agrarsektor oder ist von ihm abhängig. Der Primärsektor trägt aber hautsächlich zur Grundversorgung der 1,2 Mrd. Einwohner bei und nimmt am indischen BIP-Wachstum eine eher untergeordnete Rolle ein. Wichtigster Stützpfeiler der indischen Wirtschaft ist schon seit längerem der Dienstleistungssektor. Fast zwei Drittel der indischen Wertschöpfung werden vom Dienstleistungssektor generiert, aber von weniger als einem Drittel der erwerbstätigen Bevölkerung erwirtschaftet. Schwerpunkt liegt dabei wie schon anfangs erwähnt im IT-Dienstleistungssektor und in anderen Business-Outsourcing-Dienstleistungen. Durch gezielte Förderprogramme kann Indien heute auf einen großen Pool gebildeter, englischsprachiger Fachexperten zurückgreifen, die die indische IT-Landschaft zum wichtigsten Exporteur und Wachstumstreiber Indiens machten. Die Abbildung auf der nachfolgenden Seite soll die Wirtschaftssektoren Indiens nochmals darstellen. Primär-, Sekundär und Tertiärsektoren wurden in Höhe ihres Anteils am BIP im jeweiligen Verhältnis dargestellt. Weiterhin wird Indien der chinesischen Volkswirtschaft gegenübergestellt. Seite | 11 Abbildung 4: BIP Vergleich zwischen Indien und China – SektorVerteilung Quelle: Fischer, Weltalmanach, 2009 http://cdn4.spiegel.de/images/image-171813-galleryV9-dhzm.jpg Indiens Wirtschaftswachstum verlangsamt sich insgesamt jedoch seit 2011. Dies hat mehrere Gründe: Die Finanzmarktkrise sorgte für einen Abzug der Investitionen aus den BRIC Staaten, was sich in einer Erhöhung der Zinsen am indischen Markt wiederspiegelte. Da Indien schon vor 2011 mit einer steigenden Inflation zu kämpfen hatte, kumulierte sich diese Problematik, die sich für die Bevölkerung weitestgehend auf Güterpreise wie für Nahrungsmittel auswirkte. Die Inflation gilt daher als die größte Gefahr für die indische Wirtschaft. Im Kampf gegen die Inflation und den Kursverfall der Rupie hat Indiens Zentralbank im Frühjahr 2014 den Leitzins um 0,25 Punkte auf 8% erhöht. Auch wenn höhere Raten potenzielle Investoren abschrecken könnten, rechtfertigte Notenbankchef Raghuram Rajan die Entscheidung mit dem notwendigen Ziel, die Inflation langfristig unter 4% zu halten. Gegenwärtig beträgt die Inflation in Indien rund 7,8% (2014). Die Abbildung auf der nachfolgenden Seite befasst sich mit der Inflationsentwicklung Indiens. Es werden die Inflationsraten der letzten 10 Jahre dargestellt, um auf den starken Anstieg und die sich daraus ergebenden Gefahren für die indische Gesamtwirtschaft hinzuweisen. Seite | 12 Abbildung 5: Inflation in Indien: größte Gefahr der indischen Wirtschaft Quelle: http://de.statista.com/graphic/1/170812/inflationsrate-in-indien.jpg Ende 2012 verabschiedete die indische Regierung weitere Reformen für den Defizitabbau. So wurden unter anderem höhere Beteiligungen durch Direktinvestitionen ausländischer Investitionen ermöglicht. Langfristig lässt sich das Wirtschaftswachstum Indiens als moderat bis positiv bezeichnen. Die indische Bevölkerung ist von einer jungen Gesellschaft geprägt und Unternehmen passen sich zunehmend an die Anforderungen des Weltmarktes an. Dabei bedient sich Indien einer Reihe verschiedenster Lieferanten, die in der nachfolgenden Abbildung 7 anhand Herkunft und Gesamtvolumina aufgezählt werden. Tabelle 5: Indiens Top 10 Lieferländer 2013/14 Top ten trading partners for India worldwide Ranking Wichtigste Prozentual Wichtigste Exporteure Importeure aus nach Indien Indien (April ‚13 (April ’13 – März – März ‚14) Prozentual ’14) 1. China 11,4 USA 12,5 2 USA 5,0 China 4,8 3. Schweiz 4,2 Hong Kong 4,1 4. Indonesien 3,3 Singapur 4,0 5. Deutschland 2,8 Vereinigtes 3,1 Königreich 6. Süd Korea 2,8 Niederlande 2,6 Seite | 13 7. Belgien 2,4 Deutschland 2,4 8. Australien 2,2 Japan 2,2 9. Japan 2,1 Belgien 2,0 10. Malaysia 2,0 Bangladesch 1,9 Quelle: Ministry of Commerce & Industry, Govt. Of India Aus diesem Ranking geht hervor, dass China der wichtigste Handelspartner Indiens ist. Die Begründung dafür liegt vor allem in den Lieferungen kostengünstiger Maschinen und Anlagen, die sich die zahlreichen finanzschwachen indischen Unternehmen zunächst leisten, bevor sie diese durch qualitativ hochwertige Maschinen ersetzen können. Nach China sind aufgrund der starken Ölabhängigkeit die arabischen Staaten wichtigste Handelspartner Indiens. Für Indien ist der Ölimport neben seiner hohen Inflation ebenfalls ein großes Problem, da der Ölverbrauch des Landes seit Jahren stark ansteigt. Zwar erhöht sich auch die landeseigene Ölförderung, aber nicht ansatzweise so stark wie der Verbrauch. Da sich allein zwischen den Jahren 2009 und 2012 die Ölimportkosten für Indien verdoppelten, stiegen die Kosten für indische Ölimporte auf über 100 Mrd. US-Dollar pro Jahr. Dem stehen laut CIA-Factbook Exporteinnahmen von derzeit 298,4 Mrd. US-Dollar gegenüber. Ein Drittel der indischen Exporterlöse entfallen also ausschließlich auf die Ölimporte. In der Statistik hat die Schweiz im Kreise Chinas und der arabischen Staaten einen Sonderstatus. Die Schweizer Eidgenossenschaft unterzeichnete schon im Oktober 2011 ein Memorandum of Understanding (MoU) für einen bilateralen Finanzdialog. Die Schweiz und Indien verhandelten ein umfassendes Freihandelsabkommen zwischen der Europäischen Freihandelsassoziation (European Free Trade Association EFTA) und Indien, wovon die beiden Staaten heute stark profitieren. Neben dem starken Engagement der Schweiz in Indien durch dessen Entwicklungshilfe nehmen seit Jahren Handels- und Direktinvestitionen in beide Richtungen deutlich zu. Die meisten Unternehmen sind in den Bereichen der Ausrüstungen und Geräte für Industrie und Ingenieurwesen, Chemie und Pharmaka, Herstellung von Präzisionsinstrumenten sowie in der Textilindustrie tätig. Indien wird sich auch in Zukunft noch vielen Herausforderungen stellen müssen, die bisher noch zu sehr vernachlässigt wurden und für soziale Unruhen sorgen können. Die Konfliktherde liegen vor allem in den nachfolgenden Bereichen: Armut, Korruption, Gewalt und Diskriminierung gegen Frauen und Mädchen, ineffiziente Stromerzeugung und Wasserwirtschaft sowie nicht ausreichende Durchsetzung der Rechte an geistigem Eigentum, Vertrauen in die Justiz und langjährige Rechtsstreitigkeiten, unzureichende Transport- und Agrarinfrastruktur, begrenzte Beschäftigungsmöglichkeiten neben dem Sektor der Landwirtschaft, hohe Ausgaben für Subventionen sowie nicht genügende Verfügbarkeit an qualitativ hochwertigen Grund- und Hochschulen. Diese oben aufgeführten Probleme trugen 2013 zum schwächsten Wirtschaftswachstum des letzten Jahrzehntes bei, wobei man sich in vielen Bereichen nicht auf eine fundierte Datenbasis verlassen kann. Es bleibt also auch für die kommenden Jahre die Aufgabe der politischen und wirtschaftlichen Entscheidungsträger Indiens, das breite Haushalts- und Leistungsbilanzdefizit des Landes zu verbessern. Seite | 14 Indirekt forderten westliche Anleger durch den Abzug ihres Kapitals die indische Regierung bereits auf, sich den Problemen des Landes zu stellen – was sich auch in der Abwertung der Rupie widerspiegelt. Aufgrund der andauernden Geldentwertung der Rupie, die ihren Höhepunkt im Herbst 2013 hatte, flüchten immer mehr Menschen zu Gold- und Edelmetallanlagen. Die starke Goldnachfrage schwächte jedoch die indische Währung und ließ die Regierung eine Steuer auf Goldimporte erheben, die in den letzten Jahren insgesamt viermal angehoben wurde. Der Vertrauensverlust in die eigene Währung ist als kritisch zu bewerten, da die Rupien zum Golderwerb zunächst in US-Dollar gewechselt werden, worunter der Kurs der indischen Währung leidet. Auch indische Bauern nutzen Gold beispielsweise als bevorzugte Wertanlage. Da die Importsteuer von 1% im Jahr 2001 auf derzeit 8% anstieg, boomt der Goldschmuggel in Indien. Das Wallstreet Journal berichtete, dass trotz der hohen Goldsteuer die Goldnachfrage in Indien ungebrochen ist. Abbildung 6: Inflation in Indien: Wechselkurs US-Dollar in Rupien Quelle: Finanzen.net CHART - US-Dollar - Indische Rupie - 3 Jahre, 2014 Zudem ist das Edelmetall ein traditionelles Geschenk bei indischen Hochzeiten und wird auch während der Hindu-Feste von Millionen Indern gekauft. Goldhändlern und Steuerbeamten zufolge biete der Rückgang der offiziellen Importe eine willkommene Gelegenheit für Schmuggler. „Der Goldschmuggel scheint von Monat zu Monat zuzunehmen“, so ein hochrangiger Steuerbeamter gegenüber der Wirtschaftswoche. Das Gold komme dabei vor allem aus Dubai, Bangkok und Singapur. Der Schmuggel findet vor allem auf dem Seeweg statt, aber auch über die Ländergrenzen mit Bangladesch und Nepal.1 Weitere Informationen unter http://deutsche-wirtschafts-nachrichten.de/2013/08/03/indien-import-steuer-fuehrt-zumassivem-anstieg-des-gold-schmuggels/ 1 Seite | 15 Wirtschaftstrends Indiens Bruttoinlandsprodukt (BIP) legte im Finanzjahr 2013/14 (1.4. bis 31.3.) real um nur 4,7% zu. Im 1. Quartal 2014/15 zog die Dynamik leicht auf 5,7% an, getragen vor allem vom Dienstleistungssektor. Für das gesamte Finanzjahr rechnen Analysten mit einem Plus von 5,5 bis 6,0%. Die Stimmung in der Wirtschaft hat sich seit der Regierungsübernahme der National Democratic Alliance-Koalition (NDA) unter Führung der Bharatiya Janata Party (BJP) im Mai 2014 deutlich aufgehellt. Letztere erreichte unter dem populären Premierminister Narendra Modi die absolute Mehrheit. Nun wird erwartet, dass sie die angekündigten Entwicklungsziele für das Land rasch umsetzt. Abbildung 7: Wirtschaftliche Entwicklung in Indien, 20111/2 – 2013/14 Quelle: GTAI, Wirtschaftstrends Indien zum Jahreswechsel 2014/15 Die Wirtschaft Indiens verharrte in den letzten Jahren im Stillstand. Verantwortlich sind weniger externe Faktoren, sondern vielmehr eine Reihe dringend notwendiger Reformen, die nicht angegangen wurden. Das Investitionsklima hatte sich in der Folge stark eingetrübt. Die Verbesserung der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen soll nun Priorität genießen. Dies beinhaltet den Ausbau der maroden Infrastruktur, der beruflichen Bildung sowie des Gesundheitssystems angekündigt. Darüber hinaus soll die Effizienz des Regierungsapparat ausgebaut werden („Minimum Government, Maximum Governance“) (GTAI). Die SWOT-Analyse auf der nachfolgenden Seite soll kurz die Stärken und Schwächen sowie die Chancen und Risiken gegenüberstellen. Seite | 16 Tabelle 6: SWOT-Analyse Indien Strengths (Stärken) Weaknesses (Schwächen) Großer Absatzmarkt Niedriges Pro-Kopf-Einkommen Hohes Wirtschaftswachstum Mangelnde Infrastruktur Westlich orientiertes Rechtsystem Niedriges Ausbildungsniveau, keine (Common Law) berufliche Bildung, Mangel an Fachkräften Große Anzahl von Hochschulabsolventen Geringe Arbeitsproduktivität Englisch als Geschäftssprache verbreitet Schattenwirtschaft Opportunities (Chancen) Threats (Risiken) Konsumfreudige, wachsende Mittelschicht Langwierige Rechtsdurchsetzung Modernisierungsbedarf in der Industrie Starke Einflussnahme des Staates auf die Hohe Investitionsaktivität des Privatsektors Niedriges Lohnniveau Wachsende Anbindung Indiens in die Weltwirtschaft Wirtschaft Starke Stellung der Gewerkschaften und anderer Interessengruppen Spekulative Grundstücks- und Immobilienpreise Hohe Mitarbeiterfluktuation Quelle: GTAI, Indien, Indien Kompakt, SWOT Analyse, 2014 Ausgelöst durch ein kräftiges Anziehen der Stromproduktion nahm in den ersten sechs Monaten des laufenden Finanzjahres, nach einer Phase längerer Stagnation, die Industrieproduktion Fahrt auf. Die hohe Inflation (Konsumentenpreisindex 2013/14: +9,5%) ist im Oktober 2014 deutlich auf 5,5% gesunken, unter anderem bedingt durch fallende Rohöl- und Nahrungsmittelpreise. Zwar könnte sich der schwache Monsun in den kommenden Monaten negativ auf die Lebensmittelpreise auswirken, es wird jedoch erwartet, dass die Regierung hier effektiv gegensteuert. Die Zentralbank fokussiert weiterhin auf die Preisstabilität und hat das hohe Zinsniveau trotz lautstarker Forderungen aus Wirtschaft und Politik bislang nicht gesenkt (GTAI). Die indische Rupie konnte sich nach einem starken Wertverlust Mitte 2013 infolge hoher Risikokapitalabflüsse gegenüber dem Euro und dem US-Dollar wieder leicht erholen, was vor allem den importabhängigen Branchen zugute kommt. Indiens Industrie ist sowohl von Vorprodukten als auch in hohem Maße auf Rohstoffen wie Kohle, Öl und Gas abhängig. Durch verstärkte Einfuhren hat sich die Seite | 17 Regierung vorgenommen, die zuletzt kritische Versorgung der stromerzeugenden Unternehmen zu verbessern. Entscheidend ist nun, dass den Ankündigungen, die hohe Erwartungen bei Firmen und Bevölkerung geschürt haben, konkrete Maßnahmen folgen. Es wird erwartet, dass die Wirtschaftstätigkeit für das Jahr 2015 stark anziehen wird. Allerdings könnte sich im Zuge dessen der Widerstand einzelner Regionalregierungen sowie der geringe finanzielle Spielraum als problematisch erweisen (GTAI). Das Haushaltsdefizit lag zuletzt bei 4,5% des BIP und soll 2014/15 auf 4,1% gesenkt werden. Die Umsetzung der Pläne zum Infrastrukturausbau beispielsweise setzt daher eine hohe Beteiligung des Privatsektors voraus. Indiens Möglichkeiten, die Konjunktur durch Staatsausgaben, fiskalische oder geldpolitische Maßnahmen zu beleben, sind nach Angaben der GTAI begrenzt. Die starke Inflation lässt der Zentralbank RBI kaum Spielraum für eine expansive Geldpolitik. Aus Sicht der Analysten des Internationalen Währungsfonds (IWF) sind Reformen der Schlüssel für neue Investitionen und eine Belebung der indischen Wirtschaft. Viele Projekte kommen auch deshalb nicht voran, weil es große bürokratische Schwierigkeiten gibt, die bereits angefangen Projekte weiter voranzutreiben. Auch die Infrastrukturmängel schrecken viele Investoren ab, Fabriken und Anlagen zu bauen. Hier besteht ein großer Handlungsbedarf nach Aussage des IWF. Um die Projektabwicklung zu verbessern, müssten beispielsweise Projektgenehmigungen beschleunigt werden und viele Prozesse transparenter gestaltet werden. Eine weitere wichtige Reform wäre die Einführung einer landesweit einheitlichen Mehrwertsteuer. Die für 2009 geplante Einführung musste mehrfach verschoben werden, weil sich Zentralregierung und Staaten nicht einigen können. Die einheitliche Mehrwertsteuer gilt als eine der wichtigsten Reformen, weil sie den Warenverkehr im Inland erheblich erleichtern würde. 1.4. Außenhandel und Investitionen Positiv hervorzuheben ist, dass sich das Geschäftsklima seit den Wahlen verbessert hat und auch der indische Börsenindex SENSEX stark angestiegen ist. Diese Entwicklung zeigt sich auch an den ausländischen Direktinvestitionen (Foreign Direct Investment, FDI), die mir rund 12,0 Mrd. US$ in dem Zeitraum von April bis August 2014 rund 42 % höher als in der Vorjahresperiode ausfielen. Absehbar ist jedoch nicht, inwieweit sich dies auf der Schnelligkeit der Kapazitätserweiterungen der lokalen Firmen auswirkt. So sanken die realen Kapitalanlageinvestitionen zuletzt leicht (2913/2014: -2,5%) und auch die Kreditvergabe an Unternehmen verläuft weiterhin schleppend. Am negativsten wirkte sich die geringe Investitionstätigkeit der letzten Jahre auf die Entwicklung des Landes aus. Ausgelöst durch einen Reformstau, ein hohe Zinsniveau sowie die Ungewissheit bezüglich der Seite | 18 künftigen Finanz- und Wirtschaftspolitik führten dazu, dass zahlreiche Vorhaben aufgeschoben wurden. Seit drei Jahren zeigen auch die Projektneuankündigungen eine rückläufige Tendenz. Um einer derartigen Entwicklung entgegen zu wirken, hat die Regierung hat nun erste Schritte unternommen, um die Rahmenbedingungen für in- und ausländische Firmen zu vereinfachen. Nicht nur die Digitalisierung von Genehmigungsprozessen sowie Änderungen beim Arbeitsrecht wurden eingeleitet, sondern auch die Richtlinien für ausländische Direktinvestitionen im Eisenbahn-, Bau- und Verteidigungssektor gelockert. Nach wie vor steht jedoch die vielfach geforderte Vereinfachung des Landerwerbs als auch die Einführung einer einheitlichen Waren- und Dienstleistungssteuer (Goods and Services Tax, GST) noch aus – beide Projekte wurden seitens der Regierung angekündigt. Ein Aufruf an in- und ausländische Investoren in Indien zu produzieren und das verarbeitende Gewerbe zu stärken, welches aktuell nur rund 13 % zum BIP beträgt, soll durch das Flaggschiffprojekt „Make in India“ der Regierung geschehen. Der Reformdruck ist vor diesem Hintergrund immens. Die indischen Wareneinfuhren waren 2013/14 bedingt durch die schwache Nachfrage von Industrie und Konsumenten sowie der Beschränkung der Goldeinfuhren durch die indische Zentralbank auf US-DollarBasis deutlich um 8,3% gegenüber dem Vorjahr gesunken. Ausgelöst durch Lockerungen der Goldimportbeschränkungen sowie einer stärkeren Rupie, zogen die Importe im letzten Jahr wieder ganz leicht um 1,6 % an. Die Ausfuhren konnten von April bis September 2014 recht kräftig um 6,5% zulegem, nach einem Anstieg von 4,7% in 2013/14, der unter anderem auf eine stärkere Auslandsnachfrage nach indischen Textilien, Transportausrüstungen und Chemikalien zurückzuführen war. Im Zuge dessen schrumpfte das Handelsbilanzdefizit im 1. Halbjahr 2014/15 deutlich. Das mit Abstand wichtigste Lieferland ist die VR China auf die rund ein Zehntel der Gesamteinfuhren Indiens entfallen. Chinesische Waren holen nicht nur qualitativ auf, sondern gewinnen insbesondere in den preissensitiven indischen Käuferschichten rasant an Bedeutung. Die Top-Ten-Lieferländer 2013/14 waren VR China, Saudi-Arabien, Vereinigte Arabische Emirate (VAE), USA, Schweiz, Irak, Kuwait, Katar, Indonesien und Nigeria. Deutschland lag auf Rang 12 der Lieferländer, zählt jedoch seit Jahren zu den wichtigsten Lieferanten, wenn die Energie- und Goldimporte unberücksichtigt bleiben (GTAI). Seite | 19 Abbildung 8: Indiens Haupthandelspartner Haupthandelspartner in der Asien-Pazifik-Region in der EU und Deutschlands Indien weist eine hohe Importabhängigkeit von Erdöl vor allem von den entsprechenden Lieferländern auf die im Ranking hoch positioniert sind. Über ein Drittel der indischen Einfuhren entfallen auf den Rohstoff. Hinzu kommt Indiens Vorliebe für Gold, die das Land zu einem der größten Importeure des Edelmetalls weltweit macht. Das Edelmetall wird insbesondere aus der Schweiz, aber auch den VAE und USA geliefert. Deutsche Unternehmen wurden von der indischen Wirtschaftsflaute im Jahr 2013/14 beeinträchtigt, denn es wurden nur noch Waren im Wert von 12,9 Mrd. $, und damit 9,7% weniger als im Vorjahr, exportiert. Rund ein Drittel aller deutschen Warenexporte nach Indien umfassen Maschinen und Anlagen. Die gedämpfte Investitionstätigkeit und verzögerte Projektumsetzung hat aus dem Grund besondere negative Auswirkungen auf die deutschen Ausfuhren. Seite | 20 Die folgende Abbildung soll den Rückgang der deutschen Exporte grafisch darstellen: Abbildung 9: Indisch-Deutscher Handel 2000-2013 Deutschland ist Indiens größter Handelspartner in der Europäischen Union (EU) (siehe Abbildung 10). Laut der deutschen Außenhandelsstatistik hat sich das deutsch-indische Handelsvolumen in den letzten zehn Jahren mehr als verdreifacht. Der bilaterale Außenhandelsumsatz zeigte hingegen in den letzten drei Jahren eine rückläufige Tendenz und erreichte 2013 nur noch 1,6 Mrd. Euro. Dies wirkte sich zu Lasten der Verhandlungen über das geplante Freihandelsabkommen zwischen der EU und Indien aus weshalb ein Abschluss ungewiss erscheint. In der Rangfolge der wichtigsten Handelspartner für Deutschland steht Indien auf Platz 24 (2011 noch 25), bei Einfuhren auf Platz 25 und auf Platz 22 bei Ausfuhren, aber in der Asien-Pazifik-Region auf Platz 4 (siehe Abbildung 10). Umgekehrt steht Deutschland wie bereits schon erwähnt in Indien als Lieferant an 10. Stelle und als Abnehmer indischer Waren an 8. Stelle. Der deutsche Handelsüberschuss von rund 3,5 Mrd. Euro zeugt von einer hohen indischen Nachfrage. Es handelt sich hierbei um Investitionsgüter wie Maschinen, die etwa 1/3 am Gesamtexport nach Indien ausmachen sowie Elektrotechnologie, Metallwaren, Chemie, Automobil- und Automobilteilen. Die folgende Abbildung 11 zeigt die Importe und Exporte aus und nach Indien. Der Rückgang des Handelsvolumens lässt sich zwischen 2012 und 2013 leicht erkennen. Seite | 21 Abbildung 10: Deutsch-indischer Handel: Januar – Dezember 2013 Quelle: Statistisches Bundesamt, AHK Indien, Deutsche Exporte nach Indien, 2014 Im Einzelnen handelte es sich bei den indischen Exporten nach Deutschland hauptsächlich um Produkte aus dem Textilbereich, gefolgt von chemischen Erzeugnissen, Elektrotechnologie, Metallwaren sowie Leder und Nahrungsmittel. Der Handel zwischen Deutschland und Indien wird seit Jahren von beiden Regierungen gefördert und ausgebaut, was anhand folgender, bedeutender, deutsch-indischer Wirtschaftsabkommen ersichtlich wird: Doppelbesteuerungsabkommen, am 19.12.1996 in Kraft getreten; Investitionsschutzabkommen, im Juli 1998 in Kraft getreten; Handelsabkommen vom 31.03.1955; Vereinbarungen über die Zusammenarbeit in der wissenschaftlichen Forschung und technologischen Entwicklung von 1971 und 1974; Geplantes Freihandelsabkommen zwischen Deutschland und Indien (Verhandlungsgespräche haben bereits begonnen). Die Bedeutung dieser wichtigen Handelspartnerschaft wurde zuletzt durch die Gespräche über das geplante Freihandelskommen zwischen Indien und Deutschland bestärkt. Hierzu unterstrichen hochrangige Besuche höchster Würdenträger aus Deutschland und Indien die politische Ebene der Gespräche. Besuche der Bundeskanzlerin (Ende Oktober 2007 und Ende Mai 2011) und des Bundesaußenministers (November 2008, Oktober 2010, Mai 2011, Juni 2012), des Bundeswirtschaftsministers im September 2010 und November 2012, des Bundesverkehrsministers (April und Mai 2011 sowie April 2012) und des Bundespräsidenten (Anfang Februar 2010) sowie Bundespräsident Joachim Gauck (Anfang 2014) jeweils in Begleitung hochrangiger Wirtschaftsdelegationen untermauerten das beidseitige Interesse an einer Seite | 22 weiteren Vertiefung der wirtschaftlichen Beziehungen. Zuletzt besuchte Bundespräsident Gauck Anfang Februar Indien zu einer Vertiefung der deutsch–indischen Beziehungen. Deutschland zählt seit Jahrzehnten zu den zehn wichtigsten ausländischen Direktinvestoren in Indien. Über die letzten Jahre führte der Dienstleistungssektor mit einem ca. 26-prozentigen Anteil (insb. Versicherungen), gefolgt von der Bauwirtschaft und der Automobilindustrie. Die neuen Direktinvestitionen im Finanzjahr 2012-2013 aus Deutschland betrugen 860 Mio. US-Dollar (im Vorjahr: 1.662 Mio. USDollar). Diese Zahl steht für unmittelbare Geldflüsse. 2. Die aktuelle Wasserversorgung in Indien 2.1 Wasserbedarf und –verbrauch In Indien leben zurzeit mehr als 1,27 Mrd. Menschen - Tendenz steigend. Damit beheimatet das Land 16% der weltweiten Bevölkerung, verfügt aber laut des Ministry of Water Resources/ Ministerium für Wasserressourcen gleichzeitig nur über circa 4% der weltweiten Frischwasservorkommen, die zu dreiviertel während der recht kurzen Monsunzeit von Juni bis September als Regen fallen. Die Niederschläge müssen ausreichen, um einen Großteil des Wasserbedarfs der Bevölkerung während der restlichen Zeit des Jahres zu decken. Mit der aktuell verfügbaren Wassermenge (Frischwasser bzw. wiederverwertbares Wasser) pro Kopf von 1.720 m3 liegt Indien laut des „World Water Development Report“/“Weltweiter Bericht zur Wasserentwicklung“ der Vereinten Nationen auf Platz 133 von 182. Tabelle 7: Kennzahlen zum indischen Wassersektor Daten Nutzbare Wasserreserven 1.122 Mrd. m3 (1896 Mrd. m3 verfügbar) - Davon Oberflächenwasser 690 Mrd. m3 - Davon Grundwasser 432 Mrd. m3 Anteil der genutzen Wasserreserven 34,1 % Gesamtwasserverbrauch Mehr als 634 Mrd m3/a - Davon Oberflächenwasser 60 % Seite | 23 - Davon Grundwasser 40% Verbrauch Landwirtschaft 545 Mrd. m3/a Verbrauch für Industrie und 51 Mrd. m3/a Haushalte Verbrauch öffentliche 38 Mrd. m3/a Einrichtungen Durchschnittlicher Pro-Kopf- 55l / (E*d) Trinkwasserverbauch Durchschnittliche 25-50 % Trinkwasserverluste der Leitungen Bevölkerungsanteil mit Anschluss an - Öffentliche Trinkwasserversorgung 89 % gesamt - Öffentliche Trinkwasserversorgung 86 % (Land) - Öffentliche Trinkwasserversorgung 96% (Stadt) - Sanitäranlagen (gesamt) 28 % - Sanitäranlagen (Land) 18 % - Sanitäranlagen (Stadt) 52 % - Kanalisation für kommunales 200 von 3245 Städten verfügen über eine Abwasser Kanalisation Abwasserbehandlungsanlagen Klärkapazität 7 Mio. m3 Kommunale Kläranlagen 85-90% - mechanische und biologische Behandlung - Kommunale Kläranlagen 35-40 % mechanische und chemische /physikalische Behandlung (z.B. Versickerung, Perkolation, Absetzen, Flotation) Quelle: UNSTATS, GTAI, ALEX Seite | 24 Die flächendeckende Versorgung der rasant wachsenden Bevölkerung, um 22 % bis 2025 und 32 % bis 2050, mit Frischwasser stellt momentan eine der größten Herausforderungen für die Politik dar. Jedoch verlangt nicht nur die Bevölkerung nach einer ausreichenden Wasserversorgung. Auch der Bedarf wasserintensiver Industrien, wie der Textilwirtschaft, Papierherstellungs-, und Nahrungsmittelindustrie, steigt stetig wegen der weiterhin wachsenden Anzahl industrieller Fertigungsbetriebe. Dazu zählt auch der besonders hohe Wasserbedarf von Kraftwerken, die große Mengen zur Kühlung ihrer Anlage benötigen. Die indische Regierung schätzt, dass bereits 2030 die Hälfte der Gesamtnachfrage nicht mehr gedeckt werden kann (GTAI). Tabelle 8: Erwarteter Anstieg des totalen Wasserverbrauchs in Indien Wasserverbrauch Total in 1997/1998 2010 2025 2050 629 694-710 784-843 973-1180 12 29 71 km3 Anstieg in % Quelle: Kumar et al. 2005 2.2 Struktur der Frischwasserversorgung Gemessen am Jahresniederschlag steht Indien eigentlich genügend Wasser für die gesamte Bevölkerung zur Verfügung. Der Wasserverbrauch liegt momentan noch deutlich unter der eigentlich vorhandenen Wassermenge. Dies bedingt zum einen der erschwerte Zugang zu Wasser in ländlichen wie auch in manchen slumähnlichen städtischen Regionen, aber zum anderen auch durch die stark ungleichmäßige Verteilung der Niederschläge. In manchen Gebieten führen die starken Niederschläge zu Überflutungen und andernorts herrscht Dürre. So liegen 30 % des Landes in Gebieten, in dem Wasser extrem rar ist. Zum anderen ist der Hauptanteil des gesamten Jahresniederschlags mit 75 % auf die Monate Juni bis September konzentriert und fällt vor allem in den Küstenregionen Kerala, Karnataka und Maharashtra. Hier belaufen sich die Jahresniederschlagsmengen auf 3.000-4.000 mm. Der Jahresniederschlag von Hamburg liegt im Vergleich dazu zum Beispiel nur bei gut 720mm. Die hohen Niederschlagsmengen in den Küstenregionen relativieren sich jedoch wieder, wenn man die Jahresniederschlagsmengen in den nordwestlichen Bundesstaaten Rajasthan und Punjab von sehr häufig unter 500mm bedenkt. Über lange Zeiträume bleibt hier der Niederschlag regelmäßig ganz aus. So leben in Rajasthan zwar etwa 8 % der indischen Bevölkerung, aber der Bundesstaat verfügt nur über etwa 1 % der Wasserressourcen des Landes. Insgesamt können die lokal und zeitlich sehr unterschiedlichen Wassermengen in Indien nicht sinnvoll gesammelt und verteilt werden, was eines der Hauptprobleme für eine flächendeckende Wasserversorgung darstellt (India Five Year Plan & Wassertechnik und Wassermanagement in Indien). Seite | 25 Abbildung 11: Durchschnittlicher Niederschlag in Indien Quelle: Indian Meterological Department 2004, Saph Pani Report Wegen der starken saisonal schwankenden Regenfälle, hat vor allem auch das Oberflächenwasser in Indien eine starke Bedeutung. Die größten und wichtigsten Flüsse im Norden des Landes sind der Ganges, Indus, Yamuna und der Brahmaputra. Zentralindien wird dominiert von den Flüssen Narmada und Tapti sowie Godavari und Krishna. Im Süden des Landes ist der Fluss Kaveri am größten. Die genannten Flüsse führen 90% ihres jährlichen Wassers während der viermonatigen Regenzeit. Dabei fließt ein großer Teil ungenutzt ins Meer ab, während im Laufe des restlichen Jahres viele Flüsse kaum oder gar kein Wasser führen. Da die einzelnen Bundesstaaten über das vorhandene Wasser in ihrem Gebiet verfügen, kommt es zwischen vielen Staaten zu Streitigkeiten in Bezug auf die verwendeten Wassermengen von Flüssen, wenn diese durch mehrere Staaten fließen. Zudem sind die zumindest temporär vorhandenen großen Flusswassermengen Seite | 26 keineswegs unbedenklich. Die indische Regierung versucht bereits seit Jahrzehnten gegen die Verunreinigung der Flüsse anzukämpfen. Besonders stark verunreinigt sind der Godavari, Ganges und Krishna. Verstärkt wird die Problematik der Frischwasserversorgung durch die Staudammprojekte Chinas im Himalaya, denn das Land baut und baute dort viele hunderte Dämme zur Energiegewinnung. Der wasserreichste Fluss Asiens, der im weiteren Verlauf als Brahamaputra bekannt ist, verläuft auch durch Indien und Bangladesch. Die flussabwärts gelegenen Länder haben nun die Sorge, dass China ihnen buchstäblich das Wasser abgräbt. Zudem ist in den letzten 10 Jahren der Grundwasserspiegel um circa 4cm gesunken, was bereits zu ausgetrockneten Feuchtgebieten und Flüssen geführt und die Flussbetten sowie umliegenden Böden mit Arsen, Fluorid und anderen giftigen Substanzen verseucht hat. Besonders von dem sinkenden Grundwasserspiegel betroffen sind große Teile der Bundesstaaten Haryana, Punjab, Rajasthan und Delhi. Wegen dieser Entwicklungen gewinnt das Meerwasser als Ressource immer mehr an Bedeutung. Viele Großstädte, wie Kalkutta, Chennai und Mumbai liegen, entlang Indiens 7.500 Kilometer langer Küste und daher verstärkt sich die Nutzung von Meerwasserentsalzungsanlagen. In Ergänzung dazu wird versucht, in Regionen mit starken Regenfällen, mit Regenwasserrückgewinnungsanlagen zu arbeiten (GTAI). Eine wichtige Rolle zur Gewährleistung der Finanzierung sowie Organisation der Wasserversorgung spielt die Aufteilung der Aufgaben auf unterschiedlichen Ebenen. Die Wasserversorgung und –entsorgung sowie alle weiteren Belange zum Thema Wasser sind laut der indischen Verfassung auf drei Ebenen aufgeteilt nämlich die Bundesebene, die Bundesstaaten und die lokalen Behörden. Dabei haben die Bundesstaaten die größten Kompetenzen während die Behörden auf Bundesebene sich nur um zwischenstaatliche bzw. überstaatliche Angelegenheiten kümmern (Ernst & Young Water Sectors in India). Die beiden Bundesbehörden Central Water Comission und Central Soil and Material Research Station sind zum Beispiel mit der Beurteilung der Wasserqualität sowie mit der Organisation von internationalen Kooperationsprojekten im Bereich Wasserressourcen beschäftigt. In diesem Zusammenhang hat die indische Regierung u.a. die Jawaharlal Nehru National Urban Renewal Mission zur Entwicklung der Städte insgesamt ins Leben gerufen. Dieses Projekt wurde 2005 gestartet und war erst einmal ausgelegt bis 2012, wurde aber bereits bis 2014 bzw. nach der Präsidentschaftswahl auf 2016 verlängert. Ein Großteil der Projekte zur Stadtentwicklung hat einen direkten Bezug zur Wasserwirtschaft. So waren in dem Zeitraum zwischen 2012 und 2014 insgesamt 31 Projekte im Bereich Wasserversorgung und 15 Projekte in der Abwasserentsorgung implementiert (GTAI). Zur Finanzierung u.a. dieser Projekte und der allgemeinen Effizienzsteigerung der Bauvorhaben sollen verstärkt Public Private Partnerships ins Leben gerufen werden. Jedoch kritisieren potentielle Investoren u.a. die bisher mangelnde Wirtschaftlichkeit sowie die unsicheren regulatorischen Rahmenbedingungen. Ein weiteres landesweites Projekt zum Thema Wasserwirtschaft ist das India Water Tool. Basierend auf der Idee des Global Water Tool wurde das India Water Tool von 14 in Indien ansässigen Großunternehmen entwickelt, darunter BASF, Bayer, BP, Siemens, PepsiCo und Vedanta. Diese Anwendung soll Seite | 27 Unternehmen, die in Indien investieren oder ihre bisherigen Kapazitäten im Land ausbauen möchten, bei der Auswahl geeigneter Standorte helfen. Das beteiligte Unternehmen Infosys hat mit Hilfe der Daten des Central Groundwater Board of India eine Software entwickelt, die den Anwendern Informationen zur Verfügbarkeit von Grundwasser oder zu erwarteten Risiken in Bezug auf das vorhandene Grundwasser liefern, wie zum Beispiel der zeitlichen Entwicklung des Grundwasserspiegels. In Indien tätige Unternehmen bzw. Unternehmen, die über Zulieferer in dem Land verfügen, können das Werkzeug kostenlos nutzen und so zumindest einen ersten Eindruck von der Eignung eines Grundstücks erhalten (www.wbcsd.org/indiawatertool.aspx). 2.3 Wasserqualität und Überprüfung In Indien verlaufen die Wasserleitungen, vor allem in den Großstädten, häufig oberirdisch. Bei dem Transport von Wasser aus dem Umland in die inneren Bezirke der Stadt sind die Leitungen sehr häufig durch dicht besiedelte Gebiete wie Slums gelegt, in denen die Wasserrohre einer Vielzahl von Müll und Fäkalien ausgesetzt sind. Aufgrund des schlechten Zustands der Leitungen wird das Wasser bei seinem Weg durch die Stadt oft massiv verunreinigt (Real Time Water Grids). Jedoch ist das Wasser, das in die Stadt geleitet wird, nicht von Beginn an qualitativ unbedenklich, sondern wird bereits als belastetes Grundwasser gefördert. Das Grundwasser in Indien ist fast flächendeckend mit hohen Mengen an Salz, Fluorid, Chlorid, Eisen und Nitrat kontaminiert. Von den 29 indischen Bundesstaaten ist in 19 das Grundwasser verunreinigt. Vor allem der vermehrte Einsatz von Düngemitteln und Pestiziden in der Landwirtschaft sowie die massenhafte Verwendung von Chlorid - hauptsächlich in der Textilwirtschaft - tragen zu der Wasserverschmutzung bei. Nichtsdestotrotz gibt es in Indien bundesweit festgelegte Standards für die Qualität von Trink-, Grund-, und Oberflächenwasser sowie Grenzwerte für Industrieabwässer und Kläranlagen. Diese Standards sind national einheitlich und verbindlich und werden von dem Bureau of Indian Standards ausgearbeitet und implementiert. Für die Überprüfung und Gewährleistung einer akzeptablen Wasserqualität hingegen ist in Indien auf Bundesebene eine weitere Behörde, das Central Pollution Control Board zuständig, das Daten zur aktuellen Wasserqualität sammelt sowie u.a. das Abwasser industrieller Betriebe kontrolliert. Es wird in den Bundesstaaten durch zusätzliche Behörden unterstützt. Die Arbeit dieser Behörden beruht auf Gesetzen, die speziell zur Sicherung der Wasserqualität verabschiedet worden sind. Dazu zählen der Water Act von 1974, der Water Cess Act von 1977 und 1988 sowie der Environment Protection Act von 1986. Zusätzlich zu diesen zentralen Gesetzen ergänzen Regelungen und Verwaltungsbestimmungen auf bundesstaatlicher Ebene den Bereich der Wasserversorgung. Jedoch liegt die Umsetzung der Gesetze in den Händen der Bundesstaaten. Daher kann die Einhaltung nicht in ganz Indien gewährleistet werden. Vor allem auch wegen der Vielzahl der industriellen Betriebe ist es unmöglich, die Überprüfung bei allen Unternehmen durchzuführen. Auch die generelle Überprüfung der Wasserqualität, für die das Central Pollution Board zuständig ist, müsste deutlich stärker ausgebaut werden, um ein flächendeckendes Monitoring zu garantieren. Zurzeit sind in Indien 1.700 Stationen zur Überprüfung aktiv. Bedingt durch die Seite | 28 hohen Kosten haben Industriebetriebe noch nicht den Anreiz, konsequent in moderne Ausrüstung zur Reinigung ihres eigenen Abwassers zu investieren. Neben einer Vielzahl unentdeckter Betriebe, die zur Verschmutzung der Flüsse und des Grundwassers beitragen, gab es jedoch gerade im Juli 2014 ein Erfolgserlebnis für die Arbeit des Central Pollution Control Board. Dieses hatte dem National Green Tribunal (ein 2010 ins Leben gerufener Gerichtshof speziell für Fälle rund um Umweltverschmutzung) einen Bericht vorgelegt zur Verschmutzung des Ganges. Dabei wurden im Bundesstaat Uttar Pradesh 927 industrielle Betriebe ausgemacht, die den Fluss massiv durch deren Abwässer verschmutzen, die sie zumeist direkt ohne vorherige Reinigung in den Ganges leiten. Um eine stärkere Präsenz für diese Arbeit zu gewährleisten und um an Investitionen in die Nachhaltigkeit zu appellieren, wurden die entsprechenden Unternehmen auf der Internetseite des Central Pollution Control Board veröffentlicht (www.cpcb.nic.in). Zudem wurden 173 dieser Unternehmen auf Beschluss des National Green Tribunal inzwischen geschlossen. Ein Großteil der betroffenen Unternehmen waren wasserintensive Gerbereien (Business Standard) aber auch Chemikalienhersteller, Textilunternehmen, Düngemittelproduzenten und Papierhersteller. Basierend auf den Ergebnissen der Untersuchung hatten 62 der 817 der Unternehmen keine Anlagen zur Reinigung des Wassers und in weiteren 84 Betrieben funktionieren die installierten Anlagen nicht. Wesentlich interessanter sind jedoch die Ergebnisse der Unternehmen, die Geräte zur Säuberung ihres Abwassers benutzen. Dazu zählen 696 der 817 Unternehmen. Deren Abwässer verunreinigen den Ganges massiv, obwohl es zuvor eine Reinigungsanlage durchlaufen hat (Eine Übersicht der zulässigen Grenzwerte je nach Industrie können unter folgendem Link abgerufen werden: http://www.cpcb.nic.in/Industry_Specific_Standards.php) Folglich sind die eingesetzten Anlagen von unzureichender Qualität. Unter den geschlossenen Unternehmen befinden sich nicht nur kleinere Betriebe, bei denen man aus Mangel an Ressourcen einen Verzicht auf die Abwasserreinigung erwarten könnte, sondern auch der weltweit operierende Konzern Coca Cola. Wegen mutmaßlich erheblicher Verstöße gegen umweltschützende Regeln wurde das Werk in Mehandiganj im Bundesstaat Uttar Pradesh auf Anordnung des Central Pollution Control Board im Juli 2014 vorübergehend geschlossen (Business Standard). Als Ergebnis der kürzlich untersuchten Industrien entlang des Ganges ergeben sich kurzfristig Möglichkeiten zur Ausstattung der 817 mangelhaften Unternehmen durch deutsche Technik zur Abwasserreinigung sowie mittelfristig die Möglichkeit, Unternehmen in weiteren Bundesstaaten auszustatten, die in Flussnähe produzieren und auch ihre entstandenen Abwässer in den Fluss ableiten. 2.4 Wasserversorgung und Abwasserentsorgung der Privathaushalte Indien entwickelt sich zunehmend zu einem stark urbanisierten Land. 30 % der Bevölkerung lebt 2011 in Städten. Diese Zahl soll sich laut Schätzungen in den nächsten 20 Jahren auf 40 % erhöhen (GTAI). Eine Studie des McKinsey Global Institute geht z.B. davon aus, dass Indiens Städte im Jahr 2030 insgesamt 590 Millionen Menschen beheimaten werden. Laut des Zensus von 2011 verfügen 70,6 % der städtischen Seite | 29 Bevölkerung Indiens über einen eigenen Wasseranschluss. Zum Vergleich: In China sind es 91 %, in Südafrika 86 % und Brasilien 80 %. Neben der verhältnismäßig geringen Anzahl an Wasseranschlüssen ist auch die Qualität dieser auf niedrigstem Niveau. Ein Großteil der städtischen Bevölkerung hat nur 1-6 Stunden täglich Zugang zu Leitungswasser und viele Leitungen sind defekt oder haben Lacks, sodass etwa 30-50 % der eingespeisten Menge den Benutzer nicht erreichen (GTAI). Zudem gibt es kaum Messeinrichtungen, die den tatsächlichen Wasserverbrauch dokumentieren, so dass auch ein gerechtes Bezahlungssystem nicht gewährleistet werden kann. Die meisten Wassergebühren werden nicht nach Messung des tatsächlichen Verbrauchs erhoben, sondern an Kriterien wie der Größe des Haushalts, der Anzahl der vorhandenen Wasserhähne oder ähnlichem festgelegt. Dadurch ergibt sich für die indische Bevölkerung mit qualitativ hochwertigem Wasseranschluss auch kein Anreiz zur Wassereinsparung. Dies gilt neben den Haushalten noch viel stärker für den Wasserverbrauch in der Landwirtschaft, die momentan noch das meiste Wasser des Landes verwendet (India Five Year Plan). Zu der Problematik der fehlenden Messinstrumente, kommen die ohnehin schon geringen Einnahmen des Staates bei der Wasserversorgung hinzu, da Privathaushalte wegen hoher Subventionen kaum Geld für ihren Wasserverbrauch ausgeben. So variieren die Wasserpreise in einzelnen Staaten wegen der starken Unterschiede zwischen den städtischen und ländlichen Regionen. Daher reichen die Einnahmen der Betreiber bzw. Wasserlieferanten, die häufig kommunal organisiert und in staatlicher Hand sind, nicht einmal um die Betriebs- und Instandhaltungskosten zu decken. Diese Preispolitik führt dazu, dass die Betreiber so gut wie keine finanziellen Möglichkeiten für Investitionen in ein besseres Versorgungsnetz haben. Darüber hinaus oder gerade durch die Subventionen verursacht empfindet die indische Bevölkerung den Staat als Verantwortlichen, wenn es um die Bereitstellung der Ressource Wasser geht. Daher ist ein Großteil der indischen Bevölkerung nicht bereit, mehr Geld für eine bessere Wasserversorgung auszugeben, das die Regierung aber benötigt, um die Wasserinfrastruktur zu verbessern. Um einen bewussteren Umgang mit Wasser vor allem bei den wenigen Haushalten mit guter Versorgung herbeizuführen, möchte die nationale Regierung in Kürze eine Tarifstruktur für die Wasserabrechnung ins Leben rufen. Das Bewusstsein der indischen Bevölkerung sowie die Zahlungsbereitschaft für Angelegenheiten rund um die Abwasserentsorgung und -behandlung ist indes noch geringer (GTAI). Der Teil der Bevölkerung, der bereit ist, Geld in eine qualitativ hochwertige Wasserver- und Entsorgung zu investieren, beauftragt private Firmen mit der Modernisierung und Erweiterung der Anlagen anstatt auf das staatliche Engagement zu warten. Zu den bedeutendsten lokalen Anbietern, die in diesem Bereich tätig sind, gehören Hindustan Dorr-Oliver, IVRCL/HDO, Jindal ITF, JUSCO, Pratibha Industries, die Ramky Group, Subhash Projects & Marketing und Triveni Engineering & Industries. Die wichtigsten ausländischen Akteure auf dem indischen Markt sind Suez Environment/Degrémont, VA Tech WABAG und Veolia Water. Auch deutsche Firmen übernehmen vereinzelt staatliche Aufträge beziehungsweise Unteraufträge in kommunalen Projekten, darunter Remondis und Passavant-Roediger (Auflistung durch GTAI). Einen Teil der Modernisierungsmaßnahmen in den Privathaushalten machen Point-of-Entry-Systeme aus. Diese dienen direkt am „öffentlichen“ Wasserzugang des Hauses zur Reinigung des dort empfangenen Seite | 30 Wassers. Wegen der schlechten Rohrqualität und der teilweise bereits verbesserungsbedürftigen Qualität des eingespeisten Wassers ist dies eine lohnenswerte Investition, um eine sichere Wasserqualität zu gewährleisten. Der Großteil dieser Systeme wird jedoch momentan in gewerblich genutzten Gebäuden eingebaut und nur zu 10 % in Wohnhäusern. Dieses Verhalten lässt sich mit den hohen Anschaffungskosten der Point of Entry Systeme erklären. Die Unternehmensberatung Frost & Sullivan beziffert den Umsatz mit Point of Entry Systemen auf 3,4 Mrd. INR im Jahr 2012 und prognostiziert ein jährliches Wachstum von 10 % im Zeitraum bis 2017. Wegen des verstärkten Baus von großen Wohnanlagen an den Rändern der Städte, gehen die Schätzungen jedoch auch davon aus, dass sich der Anteil der Point of Entry Systeme zur privaten Nutzung deutlich erhöhen wird (GTAI). Hier ergeben sich vor allem für ausländische Unternehmen, die bequeme, leicht zu bedienenden und zu wartende sowie zudem langlebige Systeme anbieten, Vorteile gegenüber indischen Konkurrenten, die zur Zeit zwar sehr günstig anbieten können, aber mit hohen Folgekosten aufwarten. Die ländliche Bevölkerung muss überwiegend komplett auf kommunale Unterstützung verzichten, da diese ihren Versorgungsauftrag nur in Städten erfüllt und dort auch nur eingeschränkt. Daher greift die ländliche Bevölkerung für ihre Wasserversorgung auf Grundwasser zurück, was durch den sinkenden Grundwasserspiegel in den letzten Jahren deutlich erschwert wurde (GTAI). Aufgrund dieses Zustands wären für eine einigermaßen flächendeckende und funktionierende städtische Wasserversorgung laut eines Berichts des High Powered Expert Committee bis 2031 im Schnitt rund 160 Mrd. INR (1,9 Mrd. €) pro Jahr nötig. Daraus ergeben sich sehr gute Investitionsmöglichkeiten für deutsche Unternehmen aus dem Bereich der Wasserwirtschaft. Zum Beispiel haben die EU und die Stadt Mumbai im Jahr 2014 eine Städtepartnerschaft initiiert, um die Trinkwasserversorgung zu verbessern. Diese ist wie in vielen anderen indischen Städten so marode, dass einige Bewohner auf Wasserlieferungen privater Tankfahrzeuge zurückgreifen (GTAI). Neben der Wasserversorgung ist die Abwasserentsorgung mit mindestens genauso vielen Schwierigkeiten behaftet. In über 4800 indischen Städten ist teilweise nicht einmal eine Kanalisation vorhanden. In den großen Städten, wie Bangalore und Hyderabad, verfügen fast 50 % der Bewohner nicht über einen Anschluss an die Kanalisation. Zudem haben 13 % der Städtebewohner keinen Zugang zu irgendeiner Art von Toilette und verschärfen damit die Abwasserproblematik noch einmal deutlich (India Five Year Plan). So werden nur circa 20-30 % des städtischen Abwassers in Kläranlagen aufbereitet sowie laut Schätzungen ein ähnlich großer Anteil an Abwasser geklärt. Auf dem Land verschärft sich die Frischwasser- und Abwasserproblematik noch einmal. Laut aktuellem Zensus von 2011 hat ein größerer Teil der ländlichen Bevölkerung Indiens Zugang zu Fernsehen und Telefon als zu Toiletten und Leitungswasser (GTAI). Trotz der insgesamt desolaten Lage gibt es bereits einige erfolgreiche und zukunftsweisende Projekte, wie zum Beispiel die Gewährleistung einer ständigen Wasserversorgung in jeweils begrenzten Bereichen der drei Städte Hubli-Dharwad, Belgaum und Gulbarga. In den besagten Städten war Wasser zuvor eine stark begrenzte Ressource und als Leitungswasser durchschnittlich nur alle 5 Tage für circa 2 Stunden verfügbar. In dem Pilotprojekt haben nun mit jeweils 200.000 Menschen gut 10 % der Bevölkerung ständig Zugang zu Leitungswasser (Report on Indian Urban Infrastructure). Seite | 31 Doch die Versorgung und auch die Abwasserbehandlung sind bei weitem nicht ausreichend und der Investitionsbedarf in der Wasserbewirtschaftung indischer Städte ist riesig. Aufgrund von wachsenden Beteiligungsmöglichkeiten für den Privatsektor steigt das Interesse sowohl lokaler als auch internationaler Firmen mit entsprechend steigenden Engagements. Nach Aussagen von großen Akteuren entfallen mittlerweile mehr als die Hälfte ihrer Aktivitäten auf den kommunalen Sektor trotz der zahlreichen Hürden, die es zu bewältigen gilt. Einer der Gründe ist, dass die Kommunen weiterhin überwiegend konventionelle Technologien in Anspruch nehmen und zum Beispiel membranbasierte Systeme zur Wasser- oder Abwasserreinigung kaum Beachtung finden. Obwohl viele Projekte bedingt durch regelmäßige Verzögerungen nicht fertiggestellt werden und die Intransparenz der Vergabeverfahren den Prozess noch erschwert, ist dank des immensen Bedarfs die Anzahl der realisierten Vorhaben beträchtlich. 2.5 Wasserversorgung und Abwasserentsorgung in der Industrie und Landwirtschaft Wie unter 1.3 über Indiens Wirtschaft bereits berichtet, wächst die Wirtschaft des Landes immer noch stark und ein frühzeitiges Ende dieser Entwicklung ist momentan nicht zu erwarten. Mit dem Wirtschaftswachstum unmittelbar verbunden ist die steigende Anzahl an Industriebetrieben, die den Wasserverbrauch Indiens insgesamt deutlich zunehmen lassen. Ernst & Young berichtet in seinem Report on the Water Sector in India, dass der Wasserverbrauch der Industrie sich durch die anhaltende Wirtschaftsentwicklung zwischen 2000 und 2050 vervierfachen wird. Dadurch wird auch der Anteil des in der Industrie verwendeten Wassers am Gesamtverbrauch von circa 6 % im Jahr 2000 auf ungefähr 18 % im Jahr 2050 steigen. Neben dem steigenden Bedarf an Frischwasser erhöhen sich die anfallenden Abwassermengen durch die stetig wachsende Zahl der Industriebetriebe. Vor allem Unternehmen aus den Bereichen Textilwirtschaft, Zuckerherstellung und Pflanzenernährung erzeugen besonders viel Abwasser, das zu einem Großteil unbehandelt bleibt und so wieder in den Wasserkreislauf gelangt. Durch die fehlende Abwasserbehandlung gelangen somit pro Tag 6,2 Mrd. Liter verschmutztes Wasser in den Umlauf (Ernst & Young – Water Sector India). Dieses Wasser stammt zumeist von den vielen kleinen Betrieben, denen oftmals das Bewusstsein aber auch die finanziellen Mittel fehlen, um eine ausreichende Reinigung des Abwassers zu organisieren. Eine Ausnahme bei der Abwasserreinigung bilden die meisten internationalen Großkonzerne, die in ihrem Werk in Indien die gleichen strengen Auflagen erfüllen wie in ihren weiteren weltweiten Werken. Zudem haben sich einige Unternehmen in Sonderwirtschaftszonen oder Clustern zusammengetan, um eine gemeinschaftliche Abwasserreinigung, beispielsweise in Form von Kläranlagen auf dem Gelände zu finanzieren (GTAI). Da die staatliche Wasserversorgung nicht mit der rasanten Entwicklung der Industrie mithalten kann, setzen immer mehr Betriebe auf private Dienstleister im Bereich der Wasserversorgung, aber eben auch auf private Firmen zur Abwasserentsorgung bzw. –Aufbereitung, wie an dem Beispiel des eigenen Klärwerks zu erkennen ist. Mittelfristig wird der Ausbau der Industrie in Indien weiter wachsen und somit interessantes Investitionspotenzial für deutsche Unternehmen anbieten, die auf Servicedienstleistungen und Beratung rund um Wasser spezialisiert sind (GTAI). Seite | 32 Hierbei ist jedoch zu beachten, dass kleinere und mittelständische indische Unternehmen häufig noch nicht bereit sind, in die kostenintensiveren Produkte und Lösungen ausländischer Anbieter zu investieren, vor allem wenn es sich um kleinere Anlagen und standardisierte Lösungen handelt. Momentan greifen diese Kunden noch verstärkt auf lokale Anbieter zurück, wie die Ramky Group, Jindal ITF, SPML und IVRCL. Viele indische Unternehmen nehmen den Anschaffungspreis als Maß und betrachten dabei nicht die möglicherweise höheren Kosten über den gesamten Lebenszyklus, die bei lokalen Anbietern eher anfallen als bei den meisten internationalen Unternehmen, die sich der Lieferung eines langlebigen Produkts verschrieben haben. Auch wenn sich die indische Konkurrenz im Bereich von Standardlösungen noch als hartnäckig herausstellt, können deutsche Unternehmen durch Know-how und Vorsprung in den Bereichen von Großanlagen und Speziallösungen überzeugen. Im indischen Markt aktive internationale Industrieunternehmen sind VA Tech WABAG, Remondis, Suez Environnement/Degrémont und Nalco (GTAI). Das Wachstum des Marktes für industrielle Abwasserbehandlung wird von Branchenvertretern je nach Segment auf 5 bis 15 % geschätzt. Dabei stellt sich heraus, dass Hersteller von Ausrüstung sich in der Regel optimistischer in ihren Prognosen zeigen als Firmen, die im Anlagenbau tätig sind. Gemessen am landesweiten Wasserverbrauch schlägt die Landwirtschaft im Vergleich zur Industrie mit wesentlich größeren Wasserverbrauchsmengen zu Buche. Im Laufe der enormen wirtschaftlichen Weiterentwicklung Indiens nimmt zwar die Bedeutung des landwirtschaftlichen Sektors für die Gesamtwirtschaft stetig ab, doch verbraucht dieser Bereich immer noch am meisten Wasser. Daher ist besonders in der Landwirtschaft der Bedarf für Innovationen hoch in Bezug auf effizientere Bewässerungssysteme und Aufbereitung von Abwässern. Um das Ziel einer ressourcenschonenden Landwirtschaft zu erreichen, wurde 2012 die indisch-europäische Partnerschaft Water4Crops ins Leben gerufen. Hierbei handelt es sich um ein Konsortium aus 36 Organisationen, Forschungseinrichtungen sowie kleineren und mittleren Unternehmen (14 indische und 22 europäische). Auf regelmäßig stattfindenden Treffen werden die bisherigen Leistungen evaluiert sowie neue Planungen und Vorhaben diskutiert. Insgesamt ist das Ziel dieser Kooperation, den Wasserverbrauch in der indischen Landwirtschaft erheblich zu senken. Dies soll zum Beispiel durch die Erforschung von Methoden zum Gebrauch von Abwasser in der Bewässerung erreicht werden oder auch durch die effizientere Nutzung von vorhandenem Wasser bzw. durch das Entwickeln von besseren Wasseraufbereitungsmethoden. Die enormen ungeklärten Industrieabwässer stellen eine der größten Problematiken des Wassermanagements dar, bei denen die indische Regierung noch großen Nachholbedarf an den Tag legt. Vor allem in diesem Segment ist das Zukunftspotenzial in Bezug auf die Frischwasseraufbereitung und die Abwasserbehandlung riesig, weshalb die Instandhaltung und die Ausbildung von Fachkräften eine besondere Rolle einnimmt. Den mehr als sechs Milliarden Litern pro Tag ungeklärten Abwässern, die in die Flüsse geleitet werden, will die neu gewählte Regierung mit der Neuauflage der Clean Ganga Mission entgegenwirken. Durch ein Verbot hinsichtlich des Einleitens von unbehandeltem Abwasser in Flüsse und Seen, was sich an die Industrie, aber auch an die Städte und Dörfer richtet, soll der 2.500 Kilometer lange, aus dem Gleichgewicht geratene heilige Ganges gereinigt werden. Durch den ausgezeichneten Ruf und die Seite | 33 umfangreichen Erfahrungen beim Projektmanagement will die indische Regierung für den Plan gezielt eine deutsche Beteiligung erwirken. Zwar ist die Technologie für die Frischwasseraufbereitung und Abwasserbehandlung in Indien größtenteils vorhanden und zahlreiche in- und ausländische Vertreter für Ausrüstung und Anlagenbau sind auf dem Markt auszumachen, doch um eine flächendeckende Versorgung des Landes zu ermöglichen, ist die Zusammenarbeit mit verlässlichen, breit aufgestellten lokalen Partnern unerlässlich. Denn vor allem multinationale und einige größere einheimische Betriebe betreiben Anlangen auf dem neusten Stand der Technik. Obwohl die gesetzlichen Auflagen für die Abwasserbehandlung zunehmend intensiviert werden, ist die Regulierung beim Abwasserrecycling als ungenügend zu bewerten. Denn die eigentliche Problematik liegt nicht in der fehlenden gesetzlichen Verankerung, sondern besteht in der mangelnden staatlichen Durchsetzung der Vorschriften. In dem intransparenten System vernachlässigen die Behörden insbesondere öffentliche Betriebe, aber auch private Firmen können die Einhaltung der Normen häufig umgehen. Zwar existieren rund 250 gemeinsame Kläranlagen, die im Zuge des staatlich geförderten Common Effluent Treatment Plants, ins Leben gerufen worden, doch deren Effizienz wird in der Regel durch schlechte Instandhaltung und falsche Bedienung deutlich geschwächt. Hieraus resultieren große Chancen für Dienstleister, welche die Beratung oder die vollständige Betreuung des Wassermanagements übernehmen können, denn langfristig wird Indien das Training von Fachkräften ausbauen müssen. Da es derzeit keine spezialisierten Ausbildungsgänge mit praktischer Orientierung gibt, bereiten Vertreter der deutschen Wasserwirtschaft, wie die Bildungs-GmbH des Deutschen Industrie- und Handelskammertages sowie die Deutsch-Indisch Handelskammer solche Weiterbildungen für die industrielle Abwasserbehandlung vor. 2.6 Wasserreinigung und Wassergewinnung Neben der bereits erwähnten Möglichkeit zur direkten Reinigung des ankommenden Wassers im jeweiligen Haushalt bzw. Wohnkomplex (Point of Entry Systeme) versucht die indische Regierung, qualitativ hochwertiges Wasser zur Verfügung zu stellen, das keiner gesonderten Behandlung mehr Bedarf. Zwei dieser Methoden stellen die Uferfiltration sowie die Meerwasserentsalzung dar. Für den Bereich der Uferfiltration (Riverbank Filtration) wurde im Mai 2011 bereits eine Absichtserklärung zwischen dem indischen, in Roorkee sitzenden National Institute of Hydrology und der University of Applied Science in Dresden unterzeichnet. Es bekräftigt die Zusammenarbeit der beiden Länder bei der Forschung und Entwicklung neuer Möglichkeiten der Riverbank Filtration in Indien. Das so entstandene Indo-German Competence Centre for Riverbank Filtration in Roorkee veranstaltet ebenso wie die Universität in Dresden regelmäßige Treffen zur Ausarbeitung von Plänen. Zuletzt fand im April 2014 ein Treffen in Dresden statt. Ziel der Kooperation ist es insgesamt den Anteil des durch Uferfiltration gewonnenen Trinkwassers von zurzeit 1% deutlich zu erhöhen. In Deutschland werden momentan 15 % der Trinkwasserversorgung durch Uferfiltration gewonnen (HTW Dresden). Durch dieses langfristige Ziel ergeben sich für deutsche Unternehmen interessante Möglichkeiten für mittelfristige und langfristige Investitionen. Seite | 34 Abbildung 12: Potentielle Erträge im Angebotssegment der Wasser-Wertschöpfungskette Quelle: Benchmarking and Databooking of Water Utilities in India, Joint Study by Asian Development Bank and Ministry of Urban Development, Government of India, Ernst & Young Analysis 2007 Neben der Uferfiltration ergeben sich für deutsche Unternehmen zusätzliche Anreize im Bereich der Meerwasserentsalzung. Aufgrund der 7.500km langen Küstenlinie, bietet die Meerwasserentsalzung eine aussichtsreiche Alternative zu dem kontinuierlich sinkenden Grundwasserspiegel. Schon länger gibt es in Indien eine Vielzahl kleine, meist privat betriebene, Anlagen. Allerdings ist der Energiebedarf dieser Unternehmen ausgesprochen hoch. Daher ist das Land vor allem an Lösungen interessiert, die durch erneuerbare Energien wie Solarzellen betrieben werden können. In diesem Zusammenhang hat sich die indische Regierung auch zum Ziel gesetzt, die Effizienz der Meerwassernutzung bis 2017 um 20 % zu steigern. Neben den kleineren privaten Anlagen ist seit 2010 die erste kommerzielle Anlage des Landes im Bundesstaat Tamil Nadu in Betrieb (www.ivrcl.com). Mit einer täglichen Kapazität von 100 Millionen Litern werden laut Angaben des Betreibers IVRCL 2,5 Millionen Bewohner der Stadt Chennai mit Trinkwasser versorgt. Das Projekt ist ein Joint Venture aus dem indischen Unternehmen IVRCL Infrastructures aus Hyderabad und dem spanischen Spezialisten für Meerwasserentsalzung Befesa Agua. Laut Unternehmensangaben beliefen sich die Kosten auf rund 93 Millionen Euro (Deutsche Mittelstands Nachrichten). Zusätzlich zu der genannten Anlage investierte IVRCL in eine weitere Großanlage zur Meerwasserentsalzung, der Minjur Desalination Plant im Ort Katupalli, einem Vorort von Chennai. Neben dem spanischen Investor Befesa hat zum Beispiel auch der österreichische Konzern Wabag eine starke Position im indischen Markt durch vielfältige Projekte, wie die bis dato größte UmkehrosmoseMeerwasserentsalzungsanlage in Nemmeli, Chennai. Sie wurde 2013 in Form eines Joint Ventures errichtet. Wabag trägt die ersten sieben Jahre nach Inbetriebnahme die Verantwortung für die Seite | 35 Betriebsführung und die Wartung der Anlage. Die Kooperation indischer Investoren und ausländischer Partner ist aufgrund deren Wissensvorsprungs unumgänglich. Insbesondere europäische Unternehmen verfügen in dem Themenfeld von Meerwasserentsalzungsanlagen über das nötige Know-how und die Kompetenz für Investitionsvorhaben. Vor allem in den bevölkerungsreichen Küstenabschnitten der Ostküste sind weitere Meerwasserentsalzungsanlagen auch zukünftig von großer Bedeutung, da die dortige Versalzung des Grundwassers dessen Nutzung erheblich erschwert und einschränkt. Abbildung 13: Globale Frischwasserreserven Quelle: "Water A Shared Responsibility", United Nations World Water Development Report, Ernst & Young Der steigende Fokus auf Meerwasserentsalzungsanlagen zeigt sich deutlich an den vermehrten Investitionstätigkeiten und Bauvorhaben in diesem Bereich durch ausländische Unternehmen. So überbieten sich Investoren und deren Vorhaben gegenseitig, um erneut die größte Anlage des Landes oder sogar ganz Asiens zu errichten. Wie die Indian Times berichtete, wird im Süden des Bundesstaates Gujarat in Dahej momentan laut Angaben der japanischen Investoren an der größten Anlage Asiens gearbeitet. Im Jahr 2012 haben die Investoren Hitachi, Itochu und Hyflux ein Abkommen mit der Regierung des Bundesstaates Gujarat unterzeichnet und den Bau einer Meerwasserentsalzungsanlage speziell für den Bedarf der von Industrie geprägten Sonderwirtschaftszone in Dahej beschlossen. Für das Bauvorhaben haben sich die drei Unternehmen zu der Swarnim Dahej Spring Desalination Private Limited zusammengeschlossen. Die Anlage soll im Jahr 2015 fertig gestellt werden und täglich circa 250 Millionen Liter Süßwasser für die industrielle Nutzung gewinnen. Damit wird sie ein großer Zugewinn für die sich momentan schnell entwickelnde Sonderwirtschaftszone sein, in dem ohnehin wirtschaftlich starken Industriekorridor Delhi-Mumbai. Unterschiedliche Projekte haben in Indien bereits Anwendung gefunden. So wurde zusammen mit dem Partner SolarSpring das erste energieautarke System zur dezentralen Trinkwasserversorgung in Neu-Delhi ins Leben gerufen, die das Bildungs- und Gesundheitszentrum des Hope-Projekts mit Trinkwasser versorgt. Mit dem Prinzip der Uferfiltration wird das Wasser entkeimt und bietet einen Nachverkeimungsschutz, der Seite | 36 die Keimfreiheit nachhaltig sicherstellt. Erstmals wurde darüber hinaus die Anwendung eines „Prepaid Public Water Taps“ erprobt, der die Institutionalisierung der Wasserversorgung ermöglicht und eine gerechte Verteilung garantiert. Außerdem konnten in Kolkata, Delhi und Mumbai unterschiedliche Kanalsanierungen und –instandhaltungen realisiert werden. Obgleich zwischen 100 und 200 solcher Anlagen gebaut wurden, gilt das Programm als wenig erfolgreich aufgrund mangelnder Instandhaltung sowie falscher Bedienung bedingt durch fehlendes Know-how. Tabelle 9: Projekte in diversen Implementierungsstadien nach Sektoren (Stand 2014) Sektor Anzahl Projekte Genehmigte Kosten in Mio. INR Wasserversorgung 31 27.038,20 Abwasserentsorgung 15 17.838,70 Bus Rapid Transit Systems 4 8.096,00 Diverse städtische Bauprojekte 3 453,30 Abfallmanagement 2 776,10 Insgesamt 55 54.202,40 Quelle: Ministry of Urban Development, 2014 Im Allgemeinen blieben die erhofften Maßnahmen an die staatlichen Ausbauprogramme und deren Fortschritte hinter den Erwartungen zurück. Dennoch stellen der Umfang als auch die längerfristigen planerischen Ansätze eine bedeutende Neuerung dar. Die im Rahmen des Public Private Partnership aktiven Firmen bemängeln vor allem die mangelnde Wirtschaftlichkeit, unsichere regulatorische Rahmenbedingungen sowie eine ungleiche Risikoallokation zu Lasten des privaten Partners. Für die Zukunft setzt Indien auf integrierte Konzepte wie den auf dem Reißbrett geplante „Delhi-Mumbai Industrial Corridor“, der über eine Länge von 1.500 Kilometer Länge und 300 Kilometern Breite den Bau von 24 neuen „grünen“ Städten vorsieht. Neben einem durchdachten ÖPNV-System sollen diese auch über eine umweltgerechte Wasserver- und Abwasserentsorgung verfügen. Seite | 37 3. Geschäftspraktische Hinweise 3.1. Rechtliche Rahmenbedingungen Der Ursprung des indischen Rechtssystems gründet sich auf dem englischen Common Law. Daher werden in Indien vor allem die Bezeichnungsvorschriften des englischen Zivil- und Handelsrechtes, den sogenannten Kodifizierungen, angewandt. Das Rechtsystem Indiens wird wie in Deutschland aus seiner Verfassung abgeleitet, die im Falle Indiens 1950 in Kraft trat. Die darauf aufbauenden Gesetze werden Statutes oder Acts genannt, die wiederrum von den oberen indischen Gerichten Supreme Court und High Court durchgesetzt werden und deren Entscheidungen eine Bindungswirkung gegenüber nachrangigen Gerichten haben. Generell gilt als Rechtssprache Englisch, wobei natürlich aufgrund der hohen Diversität der Sprachen Indiens in den unteren Gerichten auch in der jeweiligen Regionssprache verhandelt wird. In Folge der im April und Mai 2014 stattfindenden Wahlen zum nationalen Parlament wurde die Nationalversammlung neu konstituiert. In Folge dessen verloren alle Gesetzesvorschläge, die noch nicht durch das Parlament (Lok Sabha) verabschiedet wurden, ihre Wirksamkeit. Bereits eingeleitete Gesetzesvorhaben müssen also gegebenenfalls neu in den parlamentarischen Prozess eingebracht werden. Hiervon betroffen sind so wesentliche Reformgesetze wie der Direct Tax Code und Goods and Services Tax sowie die 2012 vorgelegte Public Procurement Bill. Es folgt ein Auszug wichtiger Bestimmungen und rechtlicher Rahmenbedingungen Indiens: UN-Kaufrecht Indien ist kein Mitgliedsstaat des Wiener UN-Übereinkommens über den internationalen Warenkauf. UNKaufrecht kann aber mittels einer entsprechenden Rechtswahlklausel im Vertrag Anwendung finden. Gewährleistung Den Verkauf und die Übereignung beweglicher Sachen regelt der Sale of Goods Act, 1930 in Verbindung mit den im Contract Act, 1872 niedergelegten allgemeinen Vertragsprinzipien. Alle Leistungsstörungen und Gewährleistungsfragen werden einheitlich als Vertragsbruch "breach of contract" behandelt. Damit hat jede Partei bei Nicht- oder Schlechtleistung einen Schadenersatzanspruch. Ob darüber hinaus auch ein Rücktrittsrecht besteht hängt davon ab, ob die verletzte Vertragspflicht eine "condition", eine wesentliche Vertragsbestimmung oder eine "warranty", eine vertragliche Nebenpflicht, darstellt. Nur die Verletzung einer "condition" berechtigt zu Rücktritt und Schadenersatz. Die Haftung kann, bis auf die Haftung für Vorsatz und erheblichen Vertragsbruch ("fundamental breach") vertraglich ausgeschlossen werden. Sicherungsmittel Die Vereinbarung eines Eigentumsvorbehaltes ist grundsätzlich möglich, allerdings als Sicherungsmittel nicht sehr gebräuchlich. Die Vereinbarung muss ausdrücklich erfolgen; eine Niederlegung in Allgemeinen Geschäftsbedingungen ist nicht ausreichend. Der Eigentumsvorbehalt schützt nicht vor einem gutgläubigen Dritterwerb des Kaufgegenstandes und bietet daher nur eine geringe Absicherung. Seite | 38 Ein im Binnengeschäft gängiges Sicherungsmittel ist der Mietkauf (hire purchase agreement). Danach leibt das Eigentum an der Sache zunächst beim Verkäufer, der Käufer schließt einen Mietvertrag mit dem Eigentümer ab und hat eine Option auf Kauf des Gegenstands. Der Mietkauf wird insbesondere im Bereich Konsumgüterkauf eingesetzt, ist als Sicherungsmittel von Exportgeschäften jedoch aufgrund des bestehenden Käuferwahlrechts als ungeeignet zu qualifizieren. Weitere Sicherungsmittel sind das Pfandrecht (pledge) sowie die chattel mortgage. Das Pledge setzt grundsätzlich die Verfügungsgewalt des Sicherungsnehmers über den verpfändeten Gegenstand voraus und ist daher im Außenhandelsgeschäft nicht praktikabel.Die chattel mortgage stellt ein vertraglich vereinbartes Pfandrecht an beweglichen Gegenständen dar. Das Sicherungsgut kann, abhängig von der getroffenen Vereinbarung, beim Sicherungsgeber verbleiben. Sie ist gesetzlich nicht geregelt und in der Praxis schwer durchsetzbar. Die mangelnde Publizität der chattel mortgage ermöglicht den gutgläubigen Dritterwerb des Sicherungsgutes.Im Außenhandelsverkehr bewährt hat sich vor allem die Kaufpreissicherung mittels bestätigtem, unwiderruflichem Akkreditiv. Produzentenhaftung Allgemeine Rechtsgrundlage der Produzentenhaftung ist der Consumer Protection Act, 1986 (CPA) in der Fassung vom 17.12.2002. Der Consumer Protection Act befindet sich in Überarbeitung. Insbesondere sollen Verbraucher ihre Rechte einfacher geltend machen können. Der CPA schützt den Verbraucher sowohl vor fehlerhaften Produkten als auch vor mangelhaften Dienstleistungen. Fehlerhaft ist ein Produkt dann, wenn es bei bestimmungsgemäßer Verwendung Leib, Leben oder Eigentum des Verbrauchers gefährdet. Eine Dienstleistung ist mangelhaft, wenn ein Fehler, eine Minderleistung oder Unzulänglichkeit im Hinblick auf ihre Qualität oder die Art und Weise ihrer Erbringung vorliegt. Nach dem Consumer Protection Act, 1986 können Verbraucher vom Produzenten Schadensersatz, Nachbesserung oder Nachlieferung verlangen. Darüber hinaus können sie auch von ihrem Vertragspartner, z.B. dem Einzelhändler oder Dienstleister, Minderung begehren und vom Vertrag zurücktreten. Verfahren nach dem CPA werden vor eigens eingerichteten Produkthaftungsgremien verhandelt und entschieden. Die Verjährungsfrist beträgt zwei Jahre vom Bekanntwerden des Fehlers bzw. Eintritt des Schadens. Daneben stehen dem Verbraucher Ansprüche aus allgemeiner Deliktshaftung zu, die auf dem ordentlichen Rechtsweg durchzusetzen sind. Dem indischen Parlament liegt seit dem 16.12.2011 ein Gesetzentwurf zur Reform des Consumer Protection Acts vor. Ziel ist, die Effektivität des bestehenden CPA zu erhöhen. So sollen die Verfolgung von Verstößen gegen die Vorgaben des Gesetzes erleichtert und die Sanktionen verschärft werden. Vertriebsrecht Rechtsgrundlage des indischen Handelsvertreterrechts sind die Artt. 182 bis 238 des Indian Contract Act, 1872, die allerdings nur eine rudimentäre Regelung enthalten. Die Einzelheiten der Vertragsgestaltung unterliegen der Parteivereinbarung. Parteien sind in der Wahl des auf den Vertrag anwendbaren Rechts frei. Der Handelsvertretervertrag kann mit angemessener Frist jederzeit gekündigt werden; eine Fristsetzung ist bei Vorliegen eines wichtigen Grundes entbehrlich. Ein Abfindungsanspruch - vergleichbar § 89 b - HGB existiert im indischen Recht nicht. Der Handelsvertreter kann für den ausländischen Prinzipal Seite | 39 an öffentlichen Ausschreibungen teilnehmen, wenn er beim Directorate General of Supplies and Disposals (DGS&D) registriert ist. Für den in der Praxis überaus wichtigen Vertragshändler bestehen keine gesonderten gesetzlichen Regelungen. Vertragshändler sind eigenständige Kaufleute beziehungsweise Vertriebsunternehmen, die Waren des Prinzipals im eigenen Namen und auf eigene Rechnung kaufen und verkaufen. Vertragshändlerverträge können weitestgehend frei gestaltet werden. Da spezielle gesetzliche Regelungen nicht vorliegen, ist allerdings darauf zu achten, zumindest die wesentlichen Punkte vertraglich festzulegen. Der Vertragshändler hat bei Beendigung der Vertragsbeziehung keine Abfindungsansprüche. Auch bestehen keine besonderen Kündigungsfristen. Allerdings sollte aus Billigkeitserwägungen und damit zur Abwendung möglicher Schadensersatzansprüche regelmäßig eine angemessene Kündigungsfrist eingeräumt werden. Investitionsrecht Zwischen Deutschland und Indien besteht ein Vertrag über die Förderung und den gegenseitigen Schutz von Kapitalanlagen vom 10.7.1995. Rechtsgrundlage des indischen Auslandsinvestitionsrechts ist der Foreign Exchange Management Act sowie der Industries (Regulation and Development) Act. Außenhandelsrechtliche Fragen finden eine Regelung im Foreign Trade (Development and Regulation Act), 1992, der zur Zeit überarbeitet wird. Für das geschäftliche Engagement in Indien stehen folgende Betriebsformen zur Auswahl: - Repräsentanz, - Zweigniederlassung, - Joint Venture, - 100 %- ausländisch investiertes Unternehmen. Ausländische Investitionen sind in weiten Bereichen zulässig und erwünscht. Eine ausländische Beteiligung von 100 % ist in vielen Branchen möglich. Je nach Branche und Umfang der geplanten Investition kann der Investor die sogenannte Automatic Route durchlaufen. Ausländische Investitionen in Branchen, die der Automatic Approval Route unterliegen, bedürfen keiner vorherigen Investitionsgenehmigung, sondern lediglich einer Anmeldung und Registrierung bei der Reserve Bank of India (RBI). Investitionen, die nicht der Automatic Route unterliegen, müssen das behördliche Einzelgenehmigungsverfahren durchlaufen. Hierzu gehören sämtliche Investitionen, für die eine Industrial Licence erforderlich ist, Vorhaben, die bestehende Investitionsgrenzen überschreiten, größere Vorhaben in einem der Small Scale Industry reservierten Bereich u.a.. Zuständige Genehmigungsbehörde ist das Foreign Investment Promotion Board. Besonderheiten bestehen im Bereich Groß- und Einzelhandel. Hier sind nach wie vor ausländische Investitionen lediglich höchst eingeschränkt möglich. Zwar ist eine 100 %ige Beteiligung ausländischer Seite | 40 Investoren zulässig im Großhandelsbereich. Seit dem 10.1.2012 erlaubt die indische Regierung ausländischen Investoren zudem eine 100 %ige Beteiligung im Single Brand Retail. Damit dürfen ausländische Unternehmen in Markengeschäften ihre eigenen Produkte an den Endverbraucher verkaufen, ohne einen indischen Geschäftspartner zu beteiligen. Nach wie vor aber unterliegen ausländische Investitionen im Single Brand Bereich nicht der Automatic Road of Approval, sondern müssen eine regierungsbehördliche Genehmigung seitens des Secretariat for Industrial Assistance (SIA) einholen. Genehmigungsvoraussetzung ist unter anderem, dass die Single Brand-Geschäfte die Material und Waren zu zumindest 30 % lokal beschaffen. Seit dem 20.9.2012 müssen Single Brand Shops diese lokalen Produkte aber nicht mehr ausschließlich von indischen Unternehmen aus der Kleinindustrie (small scale industry) oder ländlichen Betrieben und Handwerkern beziehen. Die indische Regierung erlaubt ausländischen Investoren seit dem 20.9.2012 zudem die 51 %ige Beteiligung im Multi Brand-Einzelhandel. Die Press Note No. 5/2012 öffnet zum zweiten Mal den Multi Brand-Retail, nachdem die Regierung Ende 2011 aufgrund Opposition aus den eigenen Koalitionsreihen eine bereits erlassene Einzelhandelsreform wieder zurückziehen musste. Die Errichtung eines Multibrand-Retails, und damit die Eröffnung von Super- oder Hypermärkten durch ein indisch-ausländisches Joint Venture unterliegt dem regierungsbehördlichen Genehmigungsverfahren (Government Approval Route). Voraussetzung ist eine ausländische Mindestinvestition von 100 Mio. US-Dollar. Auch dürfen ausländisch investierte Super-und Hypermärkte grundsätzlich lediglich in Städten mit einer Einwohnerzahl von mehr als 1 Mio. Einwohnern eröffnet werden. Dies gilt allerdings nicht in den Bundesstaaten, die nicht über Städte einer derartigen Größe verfügen. Gesellschaftsrecht Das indische Gesellschaftsrecht kennt im Wesentlichen drei Gesellschaftsformen, die partnership (Personengesellschaft), die private limited company (Gesellschaft mit beschränkter Haftung) sowie die public company (börsennotierte Gesellschaft). Rechtsgrundlage der Personengesellschaft ist der Partnership Act, 1932, der private und der public company der Companies Act, 1956. Seit dem 31.3.2009 kann als weitere Rechtsform eine Limited Liability Partnership errichtet werden. Die LLP verbindet die beschränkte Haftung der Limited Company des Gesellschaftsgesetzes mit der organisatorischen Flexibilität einer Partnerschaft. Regelmäßig genutzt wird die LLP insbesondere von Freiberuflern wie Ingenieuren, Beratern und Anwaltskanzleien. Am 20.5.2011 wurde diese Rechtsform auch Ausländern geöffnet. Ausländischen Investoren ist die Errichtung der LLP allerdings lediglich in denjenigen Sektoren erlaubt, in denen eine 100%ige ausländische Beteiligung zulässig ist und eine Investition über die Automatic Route of Approval erfolgen darf. Ausdrücklich verschlossen bleiben die Bereiche Landwirtschaft, Immobilien und Printmedien. Mit der Öffnung der LLP auch für ausländische Investoren erhofft sich die Regierung eine Förderung der Zusammenarbeit von Indern und Ausländern unter anderem im Bereich von Infrastrukturprojekten. So arbeiten gerade in diesem Sektor indische und ausländische Unternehmen regelmäßig in de-facto-Zusammenschlüssen ohne klare rechtliche Grundlage zusammen. Seite | 41 Die partnership ist keine juristische Person, kann jedoch unter ihrer Firma klagen und verklagt werden, sofern sie beim "Registrar of Firms" registriert ist. Die Gesellschafter haften für die Verbindlichkeiten des Unternehmens persönlich und unbeschränkt. Die private limited company ist eine juristische Person, strukturell der deutschen GmbH vergleichbar. Die Kapitalanteile der Gesellschafter sind im Gegensatz zur public company nur eingeschränkt veräußerbar. Die Private Limited Company kann seit dem 1.4.2014 aus einem Gründungsgesellschafter bestehen; die Regelform sieht aber mindestens zwei bis höchstens 200 Gesellschafter vor. Das Mindestkapital beträgt 100.000 indische Rupien (ein Lakh). Die Haftung der Gesellschafter ist auf ihre jeweilige Einlage beschränkt. Organe der Private Limited sind die Gesellschafterversammlung sowie der Board of Directors. Der Board of Directors hat sowohl die Funktionen der Geschäftsführung als auch des Aufsichtsrates inne. Zumindest ein Director muss in Indien ansässig sein und sich im Kalenderjahr vor Amtsantritt für eine Mindestdauer von 182 Tagen in Indien aufgehalten haben. Die Gesellschafterversammlung entscheidet über die Zusammensetzung des Board of Directors sowie über die wesentlichen Angelegenheiten der Gesellschaft. Die public company unterscheidet sich von der private company insbesondere dadurch, dass ihre Anteile frei veräußerbar sind; eine public company ist regelmäßig börsennotiert. Das Mindestkapital beträgt fünf Lakh (500.000 indische Rupien). Die public company muss über mindestens sieben Anteileigner verfügen. Organe der public company sind die Gesellschafterversammlung sowie das Board of Directors. Am 18.12.2012 hat das indische Parlament nach zwanzig Jahren der Vorbereitungszeit eine Reform des Gesellschaftsgesetzes (Companies Bill, 2012) verabschiedet. Die Companies Bill 2012 enthält erhebliche Änderungen des Gesellschaftsrechtes, welche der Internationalisierung der indischen Wirtschaft Rechnung tragen und das bereits seit langem als veraltet erachtete indische Gesellschaftsrecht umfassend modernisieren. Neue Vorgaben zu Corporate Governance und Corporate Social Responsibility finden ebenso Eingang wie ein verstärkter Schutz von Minderheitsteilhabern. Zudem führt die Reform die bislang noch nicht zulässige Rechtsform der Ein-Mann-Gesellschaft ein und erhöht die zulässige Mitgliederzahl einer Private Company von 50 auf 200 Teilhaber. Neben der Neugestaltung des Umwandlungsregimes (Merger & Acquisition) inkorporiert es zudem insolvenzrechtliche Regelungen, die nach Aussage des Ministry of Corporate Affairs den neuesten Empfehlungen der United Nations Commission on International Trade Law (UNCITRAL) entsprechen. Bevor das Gesetz in Kraft treten kann, muss das Oberhaus (Rajya Sabha) den Änderungen noch zustimmen. Angesichts der noch zu errichtenden Institutionen dürfte bis zum tatsächlichen Inkrafttreten des Gesetzes noch etwas Zeit vergehen. Seit dem 1.6.2011 verfügt Indien über einen Fusionskontrollmechanismus. Die am 11.5.2011 seitens der indischen Wettbewerbsbehörde erlassenen "The Competition Commission of India (Procedure in regard to the transaction of business relating to combinations) Regulations, 2011" (Combination Regulations) regeln die Fusionskontrolle unter dem Competition Act. Der Fusionskontrolle unterliegen Fusionen oder ein Anteils- bzw. Unternehmenserwerb, die geeignet sind, den Wettbewerb zu beeinträchtigen. Unternehmen, Seite | 42 die eine wettbewerbsrelevante Aktivität planen, müssen dies bei der Competition Commission India notifizieren. Von der Notifizierungspflicht ausgenommen sind Erwerbsvorgänge, die im Rahmen des üblichen Geschäftsbetriebs erfolgen und festgelegte Schwellenwerte nicht überschreiten oder aus sonstigen Gründen ohne schädigenden Einfluss auf den Wettbewerb sind. Im Falle einer zu erwartenden Wettbewerbsbeeinträchtigung kann die Competition Commission das Projekt gemäß Section 31 Competition Act untersagen. Als milderes Mittel ist es der Competition Commission allerdings auch möglich, Modifikationen der geplanten Unternehmung vorzuschlagen. Gewerblicher Rechtsschutz Seit dem 1.1.2005 verfügt Indien über ein reformiertes Patentrecht. Als Neuerung wurde unter anderem die Patentfähigkeit von pharmazeutischen und lebensmitteltechnischen Produkten festgeschrieben. Software bleibt ebenso wie in der EU nach wie vor nicht patentfähig, ist jedoch urheberrechtlich geschützt. Ein eingetragenes Patentrecht entfaltet Schutzwirkung für einen Zeitraum von 20 Jahren. Eine erneute Überarbeitung des Patentgesetzes befindet sich im Gesetzgebungsverfahren. Das Markenrecht findet seine Rechtgrundlage im Trade Marks Act, 1999 und den Trade Marks Rules, 2002. Die Schutzdauer für Warenzeichen beträgt zunächst zehn Jahre und kann für je weitere zehn Jahre erneuert werden. Mit Wirkung zum 8.7.2013 ist Indien dem Madrider Markenprotokoll beigetreten. Damit entfalten von diesem Zeitpunkt an Markenanmeldungen unter dem Madrider Markensystem auch in Indien Wirkung. Muster und Modelle werden durch den Design Act, 2000, in Kraft getreten 2001 geschützt. Die Schutzdauer beträgt zehn Jahre ab der Registrierung; es besteht eine Verlängerungsmöglichkeit von weiteren fünf Jahren. Urheberrechte unterliegen dem 1999 zuletzt überarbeiteten Copyright Act. Allerdings liegt dem Parlament ein Reformentwurf vor, der unter anderem die Rechte von Musikschaffenden gegenüber Produzenten stärken soll. Indien ist Mitglied folgender internationaler Übereinkommen: - der Weltorganisation für geistiges Eigentum (WIPO/OMPI); - der Pariser Verbandsübereinkunft zum Schutz des gewerblichen Eigentums (PVÜ); - des Vertrages über die internationale Zusammenarbeit auf dem Gebiet des Patentwesens (PCT); - des Budapester Vertrages über die internationale Anerkennung der Hinterlegung von Mikroorganismen für die Zwecke von Patentverfahren. Seite | 43 Rechtsverfolgung Die Anerkennung und Vollstreckung deutscher Gerichtsurteile ist grundsätzlich möglich. Sie erfolgt im Wege der sogenannten "action upon the foreign judgement", einer neuen Klage, in der das ausländische Ersturteil als Beweis dient, der nur unter den Voraussetzungen von Section 13 Code of Civil Procedure entkräftet werden kann. In der Regel ist dieses Verfahren jedoch ausgesprochen langwierig. Problematisch ist es zudem, dass das deutsche Urteil den Vollstreckungsgegner nicht daran hindert, seinerseits in der gleichen Sache in Indien einen Prozess anzustrengen. Von der vertraglichen Vereinbarung eines deutschen Gerichtsstands sollte daher abgesehen werden. Indien verfügt über eine unabhängige und rechtlich durchaus angesehene Justiz. Problematisch ist allerdings die chronische Überlastung indischer Gerichte, was zu einer Verfahrensdauer von regelmäßig 10 Jahren allein in der ersten Instanz führt. Der Gerichtsaufbau in Indien ist dreistufig, unterteilt in Supreme Court, High Courts und District Courts. Durch die am 22.12.2008 verabschiedete Gram Nyayalayas Bill (Village Courts Bill) wird zudem eine Gerichtsbarkeit auf Dorfebene eingerichtet. Mobile Gerichte, die in regelmäßigen Abständen die einzelnen Dörfer aufsuchen, sollen auch der Landbevölkerung Zugang zur ansonsten städtisch geprägten und kostspieligen Justiz ermöglichen. Oberstes Gericht ist der Supreme Court. Seine Entscheidungen sind Präzedenzfälle und binden die dem Supreme Court untergeordneten Gerichte. Die High Courts sind auf der Einzelstaatenebene angesiedelt. Ihre Urteile binden die unteren Gerichte im jeweiligen Staat und gelten in den anderen Bundesstaaten als Interpretationshilfen. Die Untergerichte setzen sich zusammen aus City Civil Courts, District Courts und Small Claims Courts, sowie die Spezialgerichte Familiengericht, Finanzgericht, Konkursgericht, etc. Im Bereich der Finanzgerichtsbarkeit wurden zudem 2009 in acht Städten (u.a. Delhi, Kalkutta und Chennai) sogenannte Dispute Resolution Panels errichtet, die Steuerstreitigkeiten hinsichtlich von Verrechnungspreisen bereits im Vorfeld eines Gerichtsverfahrens bereinigen sollen. In Indien besteht grundsätzlich Anwaltszwang. Die Zuhilfenahme eines Anwalts ist angesichts des indischen Rechtssystems auch anzuraten. Die Höhe des Honorars richtet sich regelmäßig nicht nach dem Streitwert, sondern nach Honorar- bzw. Stundensatzvereinbarungen. Indien ist Mitglied der New Yorker Übereinkommens von 1958. Ausländische Schiedssprüche, die in einem Mitgliedsstaat des Abkommens erlassen werden, können auf Antrag für vollstreckbar erklärt werden, es sei denn, die Schiedsentscheidung widerspricht den Grundvoraussetzungen, die das Übereinkommen sowie der indische Arbitration and Conciliation Act, 1996, im Rahmen der Anerkennung für wesentlich ansieht (Geschäftsfähigkeit der Parteien, ordnungsgemäße Ladung und Verteidigungsmöglichkeit der Parteien, etc.). Vollstreckungsvoraussetzung ist neben der Anerkennung des Schiedsspruches die Erteilung einer Vollstreckungsklausel nach den Regeln des Codes of Civil Procedure, wobei die Anerkennung und Erteilung der Vollstreckungsklausel durchaus in ein und demselben Verfahren durch denselben Richter erfolgen kann. Quelle: GTAI Trade, Recht kompakt Indien, Januar 2015. Seite | 44 3.2. Steuerliche, Import- und zollrechtliche Rahmenbedingungen Körperschaftsteuer Indien besitzt grundsätzlich zwei verschiedene Körperschaftssteuersätze. Einen Körperschaftssteuersatz für einheimische Unternehmen (einschließlich Partnergesellschaften mit beschränkter Haftung), der 30% beträgt, sowie einen Steuersatz für ausländische Unternehmen mit 40% auf den Ertrag des Vertrages mit einem inländischen Unternehmen. Als ausländisches Unternehmen gilt jedes Unternehmen, das außerhalb Indiens registriert ist. Unternehmen, die hingegen in Indien gegründet wurden, werden steuerlich als inländisches Unternehmen betrachtet. Dies schließt Tochterunternehmen, deren Muttergesellschaft im Ausland sitzt, mit ein. Grundsätzlich sind sowohl in- als auch ausländische Unternehmen verpflichtet, Steuern in Höhe ihres entsprechenden Einkommenssteuersatzes (Körperschaftssteuer) zu zahlen. Jedoch gab es in der Vergangenheit eine Reihe von Unternehmen, die als „Zero Tax“-Unternehmen bezeichnet wurden und ihre steuerlich relevanten und buchmäßigen Gewinne nach ihrer Gewinn-und-VerlustRechnung nicht entrichten mussten. Aufgrund bestimmter Verordnungen war es möglich, seine Gewinne auszuweisen und sogar Dividenden auszuschütten, während im Sinne des Körperschaftsgesetzes die buchmäßigen Gewinne Null, negativ oder unwesentlich waren. Um solche Unternehmen zu besteuern, wird eine alternative Mindeststeuer (Minimum Alternative Tax – MAT) auf Firmen erhoben, die mit 18,5 Prozent des bereinigten Buchgewinnes berechnet wird. Diese wird jedoch nur bei Unternehmen angewendet, deren zu zahlende Steuer auf das Einkommen gemäß der normalen Vorschriften des Körperschaftsteuergesetzes weniger als 18,5 Prozent des bereinigten Buchgewinnes betragen. 2 Bei der Entwicklung oder Betreibung und Erhaltung von Häfen, Flughäfen, Straßen, Brücken und Bahnsystemen wird zudem eine 10-jährige Einkommenssteuerbefreiung gewährt. Abbildung 14: Hinweise zu Indiens Körperschaftssteuer Quelle: Business Intelligence from Dezan Shira, China Briefing „Ein Blick auf Indiens Körperschaftssteuer“, Dezember 2012 2 Weiterführende Informationen unter http://www.china-briefing.com/news/2012/12/01/ein-blick-aufchinas-indiens-und-vietnams-korperschaftssteuer.html#sthash.vOx7tcLK.dpuf Seite | 45 Einkommensteuer Folgende Einkommenssteuersätze gelten für Indien: Tabelle 10: Einkommenssteuersätze in Indien Summe Steuersatz weniger als 200.000 i.R. (indische Rupien) keine Steuerpflicht 500.000 i.R. 10% des 250.000 i.R. übersteigenden Betrags 500.001 - 800.000 i.R. 25.000 i.R. zzgl. 20% des 500.000 i.R. übersteigenden Betrags mehr als als 800.000 i.R. 85.000 i.R. zzgl. 30% des 800.000 i.R. übersteigenden Betrags Quelle: Einkommenssteuer, HK24, Import Vorschriften Die indische Regierung versucht derzeit durch umfassende Reformen das indische Steuersystem zu vereinfachen. Ziel der Reformen ist eine Senkung der Steuersätze und eine Erweiterung der Bemessungsgrundlage. Des Weiteren sollen die derzeit bestehenden zahlreichen Ausnahmeregelungen abgeschafft, beziehungsweise nur noch in klar definierten Situationen angewandt werden. Das Reformpacket, auch „Direct Tax Codes“ genannt, war ursprünglich für 2010 geplant, musste aber in den Folgejahren mehrfach verschoben werden. Als Einführungsdatum steht derzeit der 1. April 2014 fest, wobei bereits einige Teile der neuen Gesetze bereits in Kraft getreten sind (wie das Anti Avoidance und Transfer Pricing Agreement). Mehrwertsteuer Mehrwertsteuer wird in Indien nur beim Verkauf von beweglichen Gegenständen erhoben. Das Steuerverfahren der Mehrwertsteuer ist in Indien noch relativ jung und noch nicht in ganz Indien angekommen, da es erst 2005 eingeführt wurde. Derzeit existiert nur in 33 der 35 Unionsterritorien eine Mehrwertsteuer, wobei sich diese in ihrer Höhe von Region zu Region unterscheidet. Der Steuersatz beträgt in Abhängigkeit der verkauften Ware zwischen null und 50 %. Der am häufigsten verwendete Steuersatz beträgt 12,5 %. Da die einzelnen Bundesstaaten Gesetzgebungskompetenz für die Mehrwertbesteuerung haben, können die Steuersätze von Staat zu Staat variieren. Außnahme bilden die Regionen Andaman, Nikobar und Lakshwadweep – hier wird weder die Mehrwertsteuer erhoben noch das vorherige Steuersystem angewandt. Die zusätzlich erhobene zentralstaatliche Central Sales Tax beträgt ab dem 1.4.2008 anstatt 3 % lediglich 2 %. Einzeln benannte Dienstleistungen unterlagen bis zum 31.3.2012 regelmäßig der Service Tax in Höhe von 10 % zuzüglich einer Erziehungsabgabe in Höhe von 2 % der Steuerschuld und einer Abgabe zur Förderung der höheren Bildung in Höhe von 1 % der Steuerschuld, gesamt 10,3 %. Steuerpflichtig sind Dienstleistungserbringer ab einem Jahresumsatz von mehr als 10 Lakh i.R. (1 Lakh i.R. =100.000 i.R.). Seite | 46 Ab dem 1.4.2012 wird die Service Tax in Höhe von 12 % nebst Erziehungsabgaben, gesamt 12,36 % erhoben. Zudem findet die Service Tax nunmehr auf grundsätzlich alle Dienstleistungen Anwendung, es sei denn, diese Dienstleistung befindet sich auf der sogenannten Negative List, einer Ausschlussliste. Zu den nicht von der Service Tax erfassten Dienstleistungen zählen insbesondere Dienstleistungen der öffentlichen Hand, der Güter- und Personentransport, Dienstleistungen, die in direktem Zusammenhang mit Erzeugung und Vertrieb landwirtschaftlicher Produkte stehen sowie Erziehungsdienstleistungen. Ebenfalls auf 12 % angehoben wird die Excise Duty, eine Steuer auf die Produktion von Gütern. Die Regierung plant, Value Added Tax, Service Tax und weitere produkt- und dienstleistungsorientierte Steuern zu einer einheitlichen Goods and Service Tax zusammenzulegen. Ursprünglich sollte die vereinheitlichte Goods and Services Tax zum 1.4.2010 eingeführt werden. Dieser Termin hat sich aber aufgrund von Differenzen zwischen der Zentralregierung und den Bundesstaaten nicht halten lassen. Die neue Regierung unter Narendra Modi hat das Reformprojekt erneut in Angriff genommen. Am 19.12.2014 wurde die für die Einführung der GST erforderliche Verfassungsänderung der Lokh Sabha vorgelegt. Ziel ist nunmehr das Inkrafttreten der Reform zum 1.4.2016. Doppelbesteuerungsabkommen Die Bundesrepublik Deutschland und Indien haben seit dem 19. Juni 1995 ein Abkommen zur Vermeidung der Doppelbesteuerung. Besonderheiten des Deutsch-Indischen Doppelbesteuerungsabkommens (DBA), sind unter anderem die Regelung der Quellenbesteuerung von Lizenzzahlungen durch einen indischen Lizenznehmer an einen nicht in Indien ansässigen Lizenzgeber. Während nach indischem Steuerrecht Lizenzgebühren grundsätzlich einer Quellensteuer in Höhe 25 % (ab dem 1. April 2013) unterliegen, ist dieser Quellensteuersatz in Bezug auf Deutschland gemäß Artikel 12 des deutsch-indischen Doppelbesteuerungsabkommens auf 10 % begrenzt. Seit dem 1. April 2010 sind ausländische Empfänger von Lizenz- oder sonstigen einer Quellensteuer unterliegenden Zahlungen verpflichtet, eine „Permanent Account Number“ (PAN) zu verwenden. Von diesem Zeitpunkt an kann sich ein deutsches Unternehmen nur noch dann auf die Quellensteuersätze des deutsch-indischen Doppelbesteuerungsabkommens berufen, wenn es zuvor eine PAN erworben hat und diese im Geschäftsverkehr verwendet. Verfügt das deutsche Unternehmen nicht über eine PAN, verweigert der indische Fiskus die Anwendung der nach dem deutsch-indischen Doppelbesteuerungsabkommen vorgesehenen Beschränkung der Quellensteuer auf 10 %. Vielmehr ist der indische Vertragspartner bei Fehlen der PAN verpflichtet, die volle Quellensteuer in Höhe von 25 % (ab dem 1. April 2013) einzubehalten und an den indischen Fiskus abzuführen.3 3 http://indien.ahk.de/en/menu2/news-and-info/press-releases/news-14 Seite | 47 Zollbestimmungen Zollpflichtige Waren dürfen nach der indischen Zollgesetzgebung nur durch die vorgeschriebenen Zollstraßen, Häfen oder Flughäfen in das indische Zollgebiet, auch Domestic Tariff Area (DTA) eingeführt werden. Es folgen einige wichtige Informationen über Flug- und Zollhäfen Indiens. Darunter auch alle relevanten Flug- und Zollhäfen Indiens. Tabelle 11: Angaben über Flug- und Zollhäfen Indiens Korrespondenzsprache Englisch Maße und Gewichte Metrisches System Zolltarif Harmonisiertes System, Verzollung nach dem cif-Wert Häfen Chennai (Madras) Kochi (Cochin) Kolkata (Calcutta) New Mangalore Mumbai (Bombay) Thiruvananthapuram (Trivandrum) Tuticorin (Visakhapatnam) Zollflughäfen Ahmedabad Amritsar Bangalore (Bengaluru), Chennai (Madras) Coimbatore Goa (Dabolim Airport) Hyderabad Indore Jaipur Kochi (Cochin) Kolkata (Calcutta) Kozhikode (Calicut) Lucknow Mumbai (Bombay) New Delhi Thiruvananthapuram (Trivandrum) Eingeschränkt auch in: Bhubaneswar Guwahati Nagpur Trichy Visakhapatnam Quelle: Handelskammer Hamburg: K und M. Konsulats- und Mustervorschriften, Zollabfertigung Indien, 2013 Seite | 48 Die Waren sind vorab und innerhalb von höchstens 24 Stunden nach Eintreffen bei der Zollverwaltung summarisch anzumelden und anschließend auf der Zollanmeldung (Bill of Entry) unter Vorlage der Warenbegleitpapiere abschließend in ein Zollverfahren zu überführen. Für die Zollanmeldung kann sich der Importeur von einem von der Zollverwaltung registrierten Zollagenten (Customs House Agent) vertreten lassen. Waren können zum zollrechtlich freien Verkehr oder zu besonderen Zollverfahren (zum Beispiel vorübergehende Einfuhr) angemeldet werden. Nach Informationen der indischen Zollverwaltung wurden inzwischen an den wichtigsten Zolldienststellen des Landes die technischen Voraussetzungen für eine elektronische Anmeldung über EDI (Electronic Data Interchange) sowie den Indian Customs and Excise Gateway (ICEGATE) geschaffen. Für bestimmte exportorientierte Unternehmen (Export Houses/Trading Houses) mit entsprechendem Nachweis (status certificate) sind nach dem indischen Außenwirtschaftsrecht vereinfachte Verfahren bei der Ein- und Ausfuhr von Waren vorgesehen.4 Warenbegleitpapiere Wichtig: Indien hat einen Import Export Code (IEC) eingeführt, der auf allen Dokumenten anzugeben ist. Dieser kann vom indischen Importeur genannt werden, der grundsätzlich zur Zollanmeldung von Waren beim Directorate General of Foreign Trade (DGFT) mit einem Import Export Code registriert sein muss. Handelsrechnung (Commercial Invoice, in 3-facher Ausfertigung) in englischer Sprache mit folgenden Angaben: - Name und Anschrift des Verkäufers und des Käufers - Name und Anschrift des Frachtführers - Marke, Nummer, Anzahl und Art der Packstücke - Brutto- und Nettogewicht - genaue Warenbezeichnung, HS-Codenummer - CIF-Wert und cif-Kosten - Importlizenznummer - Ursprungsland (bei Waren aus der Bundesrepublik Deutschland: Federal Republic of Germany) Am Ende der Rechnung hat der Exporteur eine Erklärung abzugeben, dass die Angaben in der Rechnung wahrheitsgemäß und korrekt sind: "We certify this invoice to be true and correct.“ Angaben der IHK Rhein-Neckar zum Thema Export nach Indien, 2012 http://www.rheinneckar.ihk24.de/international/Indien/460734/Export_nach_Indien.html 4 Seite | 49 Frachtpapiere: Konnossemente oder Luftfrachtbrief Packlisten: Enthält eine Sendung mehrere Packstücke unterschiedlichen Inhalts, muss eine Packliste beigefügt werden, die eine Übersicht über Marke, Nummer, Art, Gewicht und Inhalt jedes einzelnen Packstücks ermöglicht. Ursprungszeugnis (Certificate of Origin, Anzahl unterschiedlich): Für Waren mit Ursprung Bundesrepublik Deutschland muss "Federal Republic of Germany (European Union)" oder nur "European Union" angegeben werden. Sonstige Zertifikate und Zeugnisse, wie Pflanzengesundheitszeugnis, Veterinär-, Inspektions- oder Analysezertifikate, Chartered Engineer Certificate (CEC) gemäß den Vorschriften der Verbote und Beschränkungen Zollrechtlich freier Verkehr Bei der Anmeldung zum zollrechtlich freien Verkehr ("for home consumption") entstehen die Einfuhrabgaben (Zoll und Einfuhrnebenabgaben) zum Zeitpunkt der Annahme der Zollanmeldung. Darüber hinaus prüft die Zollverwaltung bei Erhalt der Zollanmeldung, ob die Waren Bestimmungen hinsichtlich Verboten und Beschränkungen unterliegen. Gegebenenfalls sind für diese Waren zum Zeitpunkt der Anmeldung die vorgeschriebenen Bescheinigungen (Genehmigungen, Zertifikate) zu erbringen. Quellen: Handelskammer Hamburg: K und M. Konsulats- und Mustervorschriften, Germany Trade and Invest, 2012 3.3. Indien im Ländervergleich der Weltbank Der 2002 von der Weltbank initiierte Ländervergleich - „Doing Business Project“ - liefert objektive Messungen zur nationalen und internationalen Business-Kultur in weltweit 185 Ländern. Jedes Jahr werden bestimmte Indikatoren zu wirtschaftlichen Rahmenbedingungen analysiert und in einem Ranking aufgelistet. Die indische Wirtschaft befindet sich 2014 wie im Vorjahr auf Rang 134 von 185. Die aktuellen Werte des Doing Business-Rankings, die sich im Einzelnen jedoch verändert haben, sind im Vergleich zu den Vorjahreswerten in nachfolgender Tabelle aufgeführt. Dabei wird deutlich, dass sich Indien in allen Kategorien tendenziell eher verschlechtert hat. Das ist vor allem darauf zurückzuführen, dass Indien nicht ausreichend mit seinen angestrebten Reformen vorankommt, sowie der Inflation und der Goldflucht der Bevölkerung. Im Vergleich zu den Werten von 2013 ist in Indien nur ein Erfolg im Bereich der Steuerreformen zu verzeichnen. Seite | 50 Tabelle 12: Doing Business Werte Indien 2014 im Vergleich zum Vorjahr Kategorie Rang 2014 Rang 2013 Veränderung Unternehmensgründung 179 177 -2 Erhalt einer Bauerlaubnis 182 183 +1 Stromversorgung 111 110 -1 Eigentumstransfer 92 91 -1 Kreditaufnahme 28 24 -4 Investorenschutz 34 32 -2 Steuerzahlung 158 189 +1 Internationaler Handel 132 129 -3 Vertragsdurchsetzung 186 186 0 Insolvenzregelungen 121 119 -2 Quelle: Weltbank, Doing Business 2013, Economy Profile: Vietnam, Smarter Regulations for Small and Medium-Size Enterprises, 2013 Unternehmensgründungen benötigten 2013 in Indien in der Regel 27 Tage, zum Vergleich liegt der asiatische Durchschnitt bei 17 Tagen. Die Exportkosten haben sich 2013 im Vergleich zum Vorjahr erhöht. 3.4. Indiens Businesskultur Indien ist ein vielschichtiges Land, nicht nur was die Sprache angeht, sondern auch im Hinblick auf Religion, Gepflogenheiten, Verhaltensweisen und Mentalität. Diese Aspekte sollten auch im Geschäft beachtet werden, um Missverständnisse zu vermeiden. Zunächst ist Indien ein riesiges Land. Von der Fläche her ist es das siebtgrößte Land der Welt. Es gibt darüber hinaus neben Englisch und Hindi 21 weitere anerkannte Sprachen. Für den Geschäftsreisenden ist es sicherlich wichtig zu wissen, dass es viele Unterschiede zwischen den größten Metropolen, zum Beispiel Mumbai, Neu Delhi, Bangalore oder Chennai und den weniger entwickelten Regionen gibt. Seite | 51 Ebenfalls muss man zwischen den „alten Generationen“ und den jungen, ausgebildeten Managern unterscheiden. Bei der Erschließung des indischen Marktes bewegt man sich in der Tat zwischen verschiedenen „Welten“. Die Familie spielt in der indischen Gesellschaft eine dominante Rolle. Wichtige Entscheidungen werden meistens innerhalb des Familienkreises getroffen. In diesem Zusammenhang gilt das Senioritätsprinzip in Indien. Auch in den kleinen und mittelständischen Unternehmen gehören die Mitarbeiter oft zum „erweiterten Familienkreis“, von dem Treue und Loyalität erwartet wird. Indische Betriebe sind sehr hierarchisch aufgestellt und Mitarbeiter überschreiten ihre Hierarchieposition nicht. In Indien erhält man nur selten ein klares „Nein“ als Antwort. Ein „Ja“ ist jedoch auch nicht immer mit einer eindeutigen Zustimmung zu verbinden. Beim Termin- und Zeitempfinden unterscheiden sich die Deutschen ebenfalls von den Indern. Die Inder haben sogar einen eigenen Begriff dafür: IST – der „Indian Stretchable Time“. Zeitangaben sind also flexibel und es passiert häufig, dass man auf den indischen Geschäftspartner warten muss, der verspätet ist. Deswegen ist es angeraten, zwischen den Terminen genug Zeit einplanen. Der Umgang der Inder untereinander ist weitaus komplizierter und für den ausländischen Gast oft schwer nachzuvollziehen. Die Gesellschaft ist in vielen Bereichen streng hierarchisch organisiert und insbesondere das Verhalten einer Inderin oder eines Inders gegenüber einer niedrigeren gestellten Person empfinden viele Indienbesucher als sehr unhöflich. Zwischen Geschäftspartnern ist der Umgang allerdings in der Regel freundlich und nach einer längeren Beziehung auch sehr herzlich. Die Begrüßung erfolgt in der Geschäftswelt und im privaten Umfeld zwischen Männern in der Regel per Handschlag. Bei Frauen sollte man abwarten, ob diese von sich aus die Hand zur Begrüßung reichen. Der traditionellen Begrüßung - ein leichtes Kopfnicken mit auf Brusthöhe zusammengelegten Händen begegnet man zwar eher selten, sollte diese aber dann aus Höflichkeit mit der gleichen Geste erwidern. Generell ist die indische Körpersprache expressiver als die deutsche und zum Teil für Ausländer schwer zu interpretieren. Nicht eindeutig für Ausländer ist auch das Kopfwackeln von links nach rechts, das viele verschiedene Bedeutungen haben kann. In der Regel ist dies keine Zustimmung, sondern lediglich ein Zeichen der Aufmerksamkeit. Das Gesagte muss deshalb noch lange nicht vom Gegenüber verstanden worden sein. Auch an das unterschiedliche Distanzgefühl müssen sich Geschäftsreisende in Indien gewöhnen. Schulterklopfen oder langes Händeschütteln sind gang und gebe. Inder sind sehr kontaktfreudig und oft wird man ohne konkreten Anlass persönlich angesprochen und in ein Gespräch verwickelt. Meist stellt sich der neue Gesprächspartner kurz vor, übergibt oft auch gleich die eigene Visitenkarte und stellt anschließend eine der klassischen Aufwärmfragen - in der Seite | 52 Regel woher sein Gegenüber kommt und was er in Indien macht. Meist dauern solche "Blitzkontakte" nur wenige Minuten und man verabschiedet sich anschließend wieder. Gerade im Geschäftsumfeld können sich hieraus allerdings auch interessante neue Verbindungen ergeben. Die Gesprächsthemen erstrecken sich - je nach Beziehungstiefe - von „weichen“ Themen, wie Wetter und Sport (vor allem Cricket) - bis hin zu Wirtschaft, Politik und Weltgeschehen. Für viele Reisende zunächst überraschend ist die Geschwindigkeit, mit der ein indischer Gesprächspartner zwischen den verschiedensten Themen wechseln kann. Ausländische Besucher sollten aber auf keinen Fall den Fehler machen, zu lautstark in die Kritik an den Verhältnissen im Land einzustimmen, um nicht den Landesstolz des Gegenübers zu verletzen. Von indischer Seite wird es allerdings als positiv angesehen, wenn sich Deutsche für Kultur, Sprache und Traditionen des Landes interessieren. Schon das Erlernen einiger Wörter Hindi oder der jeweiligen Regionalsprache signalisiert, dass man sich ernsthaft mit dem Land beschäftigt. Hierzu zählen auch die Beachtung der wichtigsten religiösen Rituale und die Beteiligung an den Zeremonien zu den hohen Festtagen. Indien hat zahlreiche Feiertage, von denen einige nur regional oder nur von den Angehörigen einer bestimmten Religion gefeiert werden. Die Kleidung sollte immer dem Anlass und dem Gesprächspartner entsprechen, auch wenn das bei den tropischen Temperaturen auf dem Subkontinent nicht immer leicht fällt. Bei Geschäftsbesprechungen auf Managerebene oder offiziellen Anlässen muss der Herr Anzug und Krawatte und die Dame Businesskostüm tragen. Im technischen und IT-Bereich kann es auch etwas legerer zugehen, aber Hemd und Stoffhose sind auch hier Pflicht. Angesichts der Temperaturen jenseits der 30 Grad empfehlen sich generell leichte Baumwoll- und Leinenstoffe. Geschäftsessen in Indien sind eher ungezwungen und stellen keine besondere Herausforderung bezüglich Tischsitten und Etikette für den Geschäftsreisenden dar. Vor allem in den indischen Metropolen gibt es inzwischen viele Restaurants mit indischer sowie internationaler Küche in unterschiedlichen Preiskategorien. Meist finden Geschäftsessen in den Restaurants großer Hotels statt. Aber auch außerhalb der Fünf-Sterne-Hotels gibt es in den Großstädten inzwischen genügend Alternativen. Bei der Auswahl des Restaurants ist darauf zu achten, dass es ein möglichst breites Angebot an vegetarischen Speisen gibt, da sich ein großer Teil der indischen Bevölkerung fleischlos ernährt. Ein Geschäftsessen am Mittag sollte frühestens um 13:00 Uhr angesetzt werden. Eine Reservierung ist in den seltensten Fällen nötig. Auch ein Businessdinner sollte nicht früher als 19:30 Uhr angesetzt werden, da Inder in der Regel erst sehr spät essen. Es ist durchaus üblich, dass man noch für ein bis zwei Stunden kleine Snacks und Drinks bekommt, bevor das Essen bestellt wird. Bei der indischen Küche werden verschiedene Gerichte für alle zusammen geordert. In den gehobenen Restaurants legt die Bedienung das Essen für den Gast auf und je nach Bedarf auch nach. Zum Mittagessen werden in der Regel keine alkoholischen Getränke konsumiert, abends allerdings schon eher. Man sollte jedoch abwarten, ob das Gegenüber ebenfalls Alkohol trinkt, denn ebenso wie es zahlreiche Vegetarier gibt, trinken viele Inder aus religiösen Gründen auch keinen Alkohol. Ansonsten sind Bier, Wein und Seite | 53 Whisky die gängigen Getränke. Bei Ausländern bewährt sich das Festhalten an den in Europa gängigen Tischsitten. Bei nordindischem Essen werden in der Regel Brotfladen (Naan, Roti etc.) als Beilage gereicht, die mit der Hand in die verschiedenen Curries gedippt werden. Im Süden Indiens ist Reis die Standardbeilage, auch hier wird traditionell mit der rechten Hand gegessen, aber die Verwendung von Löffel und Gabel ist ebenfalls üblich. Die Bezahlung erfolgt niemals getrennt, und es ist nicht unüblich, dass sich die Partner darüber streiten, wer die Rechnung zahlen soll. Die in der Speise- und Getränkekarte ausgewiesenen Preise sind ohne Steuern, daher kann die Rechnung am Ende zwischen 10 und 20 Prozent höher sein. In den meisten Restaurants wird zudem noch eine "Service Charge" in Höhe von 10 Prozent erhoben, die dann auf der Rechnung ausgewiesen ist. In dem Fall kann man noch ein Trinkgeld von 50 Rupien geben, ansonsten ist ein Trinkgeld von 5 bis 10 Prozent üblich (GTAI). Abbildung 15: Praktische Hinweise für einen Aufenthalt in Indien Visum Visa sind bei der zuständigen indischen Auslandsvertretung zu beantragen, Antragstellungen an der Grenze oder am Flughafen sind nicht möglich. Inlandsflüge Indien kann ein dichtes Streckennetz für Inlandsflüge vorweisen. Es gibt praktisch kein Reiseziel in Indien, das man nicht mit per Flug erreichen kann - auch Billigflüge werden angeboten. Individueller Autorikschas sind heute eine weit verbreitete Transportmethode neben Bus und Transport Bahnverkehr. Indische Autorikschas haben eine Höchstgeschwindigkeit von etwa 50 km/h, die normale Fahrgeschwindigkeit liegt bei etwa 35 km/h. In vielen Regionen verfügen die meisten Autorikschas über keinen Taxameter, oder die Fahrer ziehen es vor, ihn nicht zu benutzen und den Fahrpreis mit dem Fahrgast auszuhandeln. Sicherheit Die Sicherheitslage in Indien bleibt vor dem Hintergrund zahlreicher schwerer Terroranschläge in verschiedenen Städten angespannt. Angesichts der terroristischen Gefahren wird landesweit zu besonderer Wachsamkeit geraten, insbesondere beim Besuch von Märkten und öffentlichen Plätzen, bei großen Menschenansammlungen (auch z.B. Wahlkampfveranstaltungen) sowie in der Nähe von Regierungsgebäuden und nationalen Wahrzeichen. Dies gilt insbesondere auch im zeitlichen Umfeld staatlicher und religiöser Feiertage sowie von Großereignissen. Gesundheit Eine gültige Impfung gegen Gelbfieber wird nur für die Einreise aus einem GelbfieberEndemie Gebiet gefordert (siehe www.who.int). Bei direkter Einreise aus z. B. Deutschland besteht keine Impfnotwendigkeit gegen Gelbfieber. Das Auswärtige Amt empfiehlt, die Standardimpfungen gemäß aktuellem Impfkalender des Robert-KochInstitutes für Kinder und Erwachsene (siehe www.rki.de) anlässlich einer Reise zu überprüfen und gegebenenfalls zu vervollständigen. Die medizinische Versorgung ist in Seite | 54 weiten Landesteilen unzureichend und entspricht medizinisch, hygienisch, technisch und organisatorisch meist nicht europäischem Standard. Sprachbarrieren können gerade auf dem Land die Kommunikation erheblich erschweren. In den großen Städten ist die medizinische Versorgung in allen Fachdisziplinen meist auf einem hohen und sehr hohen Niveau und damit auch deutlich teurer. Ein ausreichender und gültiger Krankenversicherungsschutz einschließlich einer Reiserückholversicherung ist dringend notwendig. Eine individuelle Beratung durch einen reisemedizinisch erfahrenen Arzt in ausreichendem Abstand vor der Ausreise wird empfohlen (www.dtg.org oder www.frmweb.de). Elektrizität Die Stromversorgung in Indien ist mit 220-240 Volt und 50 Hz in etwa identisch mit der deutschen. Die indischen Steckdosen haben drei dicke Stifte, von denen einer die Erdung darstellt. Hotels und gemietete Zimmer haben allerdings oft universale Steckdosen, in die auch europäische oder amerikanische Stecker passen. Empfindliche elektronische Geräte sollten nicht direkt am Netz betrieben werden, da bei Stromausfällen Spannungsspitzen auftreten können, die elektronische Geräte beschädigen könnten. Feiertage Aufgrund der kulturellen und religiösen Vielfalt des Landes gibt es keinen einheitlichen gesetzlichen Feiertagskalender für ganz Indien. Einige Feiertage werden von der Zentralregierung festgelegt. Weitere Feiertage können vom jeweiligen Unternehmen individuell bestimmt werden. Daher muss bei der Terminplanung im Indien-Geschäft berücksichtigt werden, dass die Feiertage innerhalb Indiens - je nach Region oder Religionszugehörigkeit - sehr unterschiedlich sein können. In den folgenden Links werden die entsprechenden Regelungen dargestellt: http://india.gov.in/calendar/calendar.php (Feiertagskalender der Zentralregierung) http://www.rbi.org.in/scripts/HolidayMatrixDisplay.aspx (Bankfeiertage in den einzelnen Regionen) Quelle: Auswärtiges Amt, Wichtige Hinweise zu Indien: www.auswaertiges-amt.de/Indien, 2014 Seite | 55 4. Fachmessen in Indien IFAT India 13.-15. Oktober 2015 – Mumbai Indiens führende Fachmesse für Wasser, Abwasser, Abfall und Recycling Die Messe München International baute mit einer neuen Veranstaltung in Indien ihr internationales Netzwerk im Umwelttechnologiesektor weiter aus: Vom 24. bis 26. Oktober 2013 fand im Bombay Exhibition Centre die erste IFAT INDIA statt. In 2014 wurden 23 Aussteller aus 18 Ländern gezählt, die 5.000 Besuchern ihre Produkte und Dienstleistungen präsentierten. http://www.ifat-india.com/ Everything About Water India 21.-23. Mai 2015 – Mumbai EverythingAboutWater Expo gilt als das größte Event der Wasserbranche in Südostasien mit 450 Ausstellern aus 25 Ländern auf über 100,000 sq ft Ausstellungsfläche, 25.000 Besuchern und 1.000 Kongressteilnehmern. Technologien aus dem Wasser- und Abwasserbereich werden ausgestellt, um Geschäftsmöglichkeiten in Indien und innovative Wasserlösungen für den indischen Markt zu zeigen. Internationale Player erhalten einen Einblick in das breite und dynamische Ökosystem der indischen Wasserindustrie mit seinen zukünftigen Trends. http://www.eawater.com/expo/about.php Seite | 56 Im Folgenden werden weitere Veranstaltungen in einer Kurzübersicht aufgelistet: - AQUATECH India, 11.08.-13.08.2015, New Delhi, IndienPragati Maidan, www.india.aquatechtrade.com - Watertech India - International Trade Fair for Water & Wastewater Treatment & Management 02.09.-04.09.2015 New Delhi www.watertechindia.com - MUNICIPALIKA - Int. Conference & Exhibition on Good Urban Governance for Safe, Healthy, Green, Inclusive & Smart Cities, 08.12.-10.12.2015, Jaipur www.municipalika.com 5. Relevante Institutionen, Verbände und Firmen 5.1. Deutsche Institutionen in Indien Deutsches Generalkonsulat New Delhi Adresse No. 6/50G, Shanti Path, Chanakyapuri, New Delhi 110021 Telefon +91 11 44 19 91 99 Fax +91 11 26 87 31 17 Email [email protected] Website http://www.new-delhi.diplo.de Delegation der Deutschen Wirtschaft in Mumbai Adresse Indo-German Chamber of Commerce, AHK Indien Maker Tower E, 1st Floor Cuffe Parade Mumbai 400 005 Telefon +91 22 66 65 21 21 Fax +91 22 66 65 21 20 Email [email protected] Website http://indien.ahk.de Delegation der Deutschen Wirtschaft in Kalkutta Adresse Indo-German Chamber of Commerce, AHK Indien 3A, Gurusaday Road Seite | 57 Kolkata 700 019 Telefon +91 33 22 83 79 62 Fax +91 33 22 83 79 63 Email [email protected] Website http://indien.ahk.de Germany Trade & Invest Adresse c/o Indo-German Chamber of Commerce Maker Tower 'E', 1st floor, Cuffe Parade Mumbai 400 005 Telefon +91 22 6665 2180 Fax +91 22 6665 2179 Website http://www.gtai.de/GTAI/Navigation/EN/Invest/Investmentconsulting/Teams-and-offices/international-offices,did=277470.html GIZ Vietnam Adresse B-5/2, Safdarjung Enclave New Delhi 110 029 Telefon +91 11 49495353 Fax +91 11 49495391 Email [email protected] Website http://www.giz.de KfW Indien Adresse 21, Jor Bagh 110 003 New Delhi Telefon +91 11 2 46 47 113 Fax +91 11 2 46 47 03 Website https://www.kfw-entwicklungsbank.de 5.2. Indische Institutionen und Wirtschaftsverbände Indische Botschaft in Berlin Adresse Tiergartenstr.17 10785 Berlin, Germany Seite | 58 Telefon +49 30 25 79 5-0 Fax +49 30 26557000 Email [email protected] ; [email protected] Website http://www.indianembassy.de National Capital Region Planning Board (NCRPB) Ministry of Urban Development Adresse Core-IV B, First Floor, India Habitat Centre Lodhi Road, New Delhi - 110 003 Telefon +91 11 24 64 22 84 Fax +91 11 24 64 21 63 Email [email protected] Website http://ncrpb.nic.in Ministry of Drinking Water and Sanitation Adresse Govt. of India C Wing, 4th floor Paryavaran Bhawan, CGO Complex Lodhi Road, New Delhi – 110003 Telefon +91 011 24361670 Fax +91 011 24361669 Website http://www.mdws.gov.in Ministry of Environment, Forest and Climate Change Adresse Indira Paryavaran Bhavan Jor Bagh Road, New Delhi – 110003 Telefon +91 11 24362064 Website http://www.envfor.nic.in National Mission for Clean Ganga Adresse Rear Wing, 3rd Floor, MDDS Building Seite | 59 9 CGO Complex, Lodhi Road, New Delhi – 110003 Telefon +91 11 23467984 Email [email protected] Website http://gangamanthan.in Maharashtra Water Resources Regulatory Authority Adresse 9th Floor, Centre – 1, World Trade Centre, Cuffe Parade, Mumbai – 400 005 Telefon +91 22 22152019 Fax +91 22 22153765 Website http://www.mwrra.org Upper Yamuna River Board Adresse Wing 4, West Block 1, Ground Floor R.K. Puram, New Delhi – 110066 Telefon +91 11 26108590 Fax +91 11 26195289 Email [email protected] Website http://www.uyrb.nic.in Central Water Comission Adresse Sewa Bhawan, R.K. Puram New Delhi – 110066 Telefon +91 11 26194621 Website http://www.cwc.nic.in Seite | 60 Central Pollution Control Board Adresse Parivesh Bhawan, CBD-cum-Office Complex East Arjun Nagar, New Delhi – 110032 Telefon +91 11 22307233 Fax +91 11 22304948 Email [email protected] Website http://www.cpcb.nic.in ASSOCHAM Water Mission Adresse ASSOCHAM Corporate Office, 5, Sardar Patel Marg Chanakyapuri, New Delhi – 110021 Telefon +91 11 46550555 Fax +91 11 23017008/9 Email [email protected] Website http://www.assocham.org PHD Chamber of Commerce Water Initiative Adresse PHD House, 4/2 Siri Institutional Area August Kranti Marg, New Delhi – 110016 Telefon +91 11 26863801 04 Fax +91 11 26855450 Email [email protected] Website http://www.phdcci.in Seite | 61 CII – Confederation of Indian Industry Adresse The Mantosh Sondhi Centre 23, Institutional Area, Lodi Road, New Delhi – 110003 Telefon +91 11 45771000 Fax +91 11 24626149 Email [email protected] Website http://www.cii.in FICCI Water Resources Adresse Federation House Tansen Marg, New Delhi – 110001 Telefon +91 11 23738760 70 Fax +91 11 23320714 Email [email protected] Website http://www.ficci.com National Ground Water Association Adresse 601 Dempsey Road Westerville, OH 43081, USA Tel +1 800 551 7379 Fax +1 614 898 7786 Email [email protected] Website http://www.ngwa.org Seite | 62 Everything about Water PVT LTD Adresse A1/152, Ignou Road Neb Sarai, New Delhi – 110068 Telefon +91 11 43100500 Fax +91 11 43100568 Email [email protected] Website http://www.eawater.com Seite | 63 6. Quellen AHK Indien, Politische Parteien Indiens, April 2013 Economist Intelligence Unit, Country Report India, April 2014 IMF (International Monetary Fund), World Economic Outlook, April 2014 GTAI, Indien hat großen Nachholbedarf im Wassersektor, Februar 2015 http://www.gtai.de/GTAI/Navigation/DE/Trade/maerkte,did=1176850.html?channel=premium_channel _gtai_1 GTAI, Indiens Wasserver- und Abwasserentsorgung sieht sich großen Herausforderungen gegenüber, November 2014 http://www.gtai.de/GTAI/Navigation/DE/Trade/maerkte,did=1121766.html GTAI, Große Herausforderungen für Indiens Wasserver- und Abwasserentsorgung, Dezember 2014 http://www.euwid-wasser.de/news/international/einzelansicht/Artikel/gtai-grosse-herausforderungenfuer-indiens-wasserver-und-abwasserentsorgung.html GTAI, Privates Engagement in Indiens kommunaler Wasserwirtschaft steigt, April 2014 http://www.gtai.de/GTAI/Navigation/DE/Trade/maerkte,did=617342.html GTAI, Wirtschaftsdaten kompakt, November 2014 http://www.ahk.de/fileadmin/ahk_ahk/GTaI/indien.pdf GTAI, Deutsche Unternehmen in Indien, Juni 2013 http://www.gtai.de/GTAI/Navigation/DE/Trade/maerkte,did=833666.html GTAI, Indien im Fokus, März 2015 http://www.gtai.de/GTAI/Navigation/DE/Trade/Maerkte/Specials/indien-im-fokus2015.html?view=renderPdf GTAI, Chancen Auslandsgeschäft, 2013 http://www.gtai.de/GTAI/Navigation/DE/trade,did=915228.html GTAI, Wirtschaftstrends Jahreswechsel 2014/2015, November 2014 http://www.stuttgart.ihk24.de/blob/sihk24/international/downloads/665320/3b2084af1e050508fbf032b aa8e41593/Wirtschaftstrends_Indien-data.pdf Seite | 64 Internetquellen: Auswärtiges Amt http://www.auswaertiges-amt.de/DE/Laenderinformationen/00-SiHi/IndienSicherheit.html Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle http://www.bafa.de Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung http:/www.ble.de Bundesregierung http://www.bundesregierung.de/Content/DE/Bulletin/2014/03/33-1-bpr-staatsbesuchindien.html http://www.bundesregierung.de/Content/DE/Bulletin/2014/03/33-2-bpr-staatsbesuchindien.html http://www.bundesregierung.de/Content/DE/Artikel/2014/02/2014-02-07-ez-indien-reise-bmmueller.html http://www.bundesregierung.de/Content/DE/Interview/2014/01/2014-01-20-mueller-faz.html CIA World Factbook, Stand 13. August 2013. https://www.cia.gov/library/publications/the-world-factbook/geos/in.html Deutschen Zollverwaltung http://www.zoll.de Europäischer Zollverwaltung http://www.ezt-online.de Human Development Report 2014: India http://hdr.undp.org/en/countries/profiles/IND Handelskammer Hamburg http://www.hk24.de/international/export/import_vorschriften/361780/importvorschriften.html Nur-Flug-Tours.de, Reiseportal http://www.nur-flug-tours.de/fluege/indien.htm Wikitravel http://wikitravel.org/de/Indien Seite | 65 IHK Rhein-Neckar http://www.rheinneckar.ihk24.de/international/downloads/Anlagen_Indien/Anlagen_Landes_und_Wirtschaftsinformatio nen/459518/Feiertage_Indien.html Indische Botschaft in Deutschland http://www.indianembassy.de Indischer Zensus http://censusindia.gov.in/2011-provresults/paper2/data_files/India2/Table_2_PR_Cities_1Lakh_and_Above.pdf IHK Ulm http://www.ulm.ihk24.de/international/Aussenwirtschaft/laender_und_maerkte/Asien/Indien/1334532/ Indien_Sektoraler_Ausblick.html IHK Pfalz http://www.pfalz.ihk24.de Internationaler Währungsfonds http://www.imf.org/external/pubs/ft/weo/2013/01/pdf/text.pdf Weltbank http://data.worldbank.org/country/india Indische Regierung http://india.gov.in/ Online Weltkarten und Stadtpläne, Indien 2014 http://www.weltkarte.com/ Fischer, Weltalmanach, 2009 http://cdn4.spiegel.de/images/image-171813-galleryV9-dhzm.jpg Seite | 66
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