Neue Leute braucht die Feuerwehr

Sicherheit
Otto Ebener, Feuerwehrkommandant der WerksMonika Wyssen
feuerwehr der Lonza, über Freuden und Leiden
Neue Leute braucht die
Feuerwehr
im Job, emotionale Momente und das Ziel, neue,
einsatzwillige und motivierte Lonzerinnen und
Lonzer als Feuerwehrleute auszubilden.
02.13 Uhr. Friedliche Stille umhüllt
die schneebedeckten Häuser. Kurz
darauf das durchdringende, hohe
Piepsen des Alarmpagers. Otto Ebener ist sofort hellwach und auf den
Beinen. Per Funk nimmt er sofort
Kontakt mit der Alarmzentrale auf
und erhält erste wichtige Informationen. Nur wenige Sekunden nach
dem Pager klingelt der Telefonalarm. Das Quittieren der verschiedenen Alarme übernimmt seine
Frau, die ebenfalls hellwach ist. Sie
weiss, dass ungewisse Stunden,
vielleicht auch harte, kritische Situationen auf ihren Mann zukommen. Zwei, drei Minuten später verlässt Otto Ebener das Haus. Draussen weht ihm ein eiskalter Wind ins
Gesicht. Die klare Sternennacht
und der Sichelmond spenden ein
fahles, blaues Licht und weisen ihm
den Weg zur Garage. Der Motor des
stets bereitstehenen Autos heult
auf. Menschenleere Strassen ermöglichen ein rasches Vorankommen Richtung
Hauptgebäude
Werksfeuerwehr Lonza. Dort warten bereits einige seiner Leute.
Ruhig, sicher und klar erteilt Otto
Ebener Instruktionen. Die Feuerwehr-Crew und er – ein toppausgebildetes, einsatzfähiges und eingespieltes Team. Bereit, zur Stelle zu
sein, wenns brennt …
Feuerbekämpfung –
Der Pionier an der
Front.
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Aus dem Geschichtsbuch der
Lonza-Werksfeuerwehr
1925 Gründung der Werksfeuerwehr der Lonza,
Bestand 43 Mann
1926 Erster Grosseinsatz,
Brand Azol-Betrieb
1927 Beschaffung erster Atemschutzausrüstungen
1929 Die erste Motorspritze
wird beschafft
1957 Inbetriebnahme der Telefonalarmanlage
1962 Der Feuerwehrkommandant wird vollamtlich angestellt
1964 Beschaffung des ersten
Tanklöschfahrzeuges,
die Motorisierung beginnt
1965 Ein ständiger Bereitschaftsdienst wird eingeführt
1967 Bis ins Jahr 1990 wird
aus der reinen LonzaFeuerwehr eine polyvalente Werksfeuerwehr,
die auch bei Havarien
mit Chemikalien und
technischen Problemen
helfen kann
2000 75 Jahre Werksfeuerwehr
2003 Werksfeuerwehr-Bestand 83 Männer und
Frauen, 19 Fahrzeuge
Feuerwehr
bedeutet
Teamarbeit!
Otto Ebener, wann liegen die
Nerven blank?
Ich habe glücklicherweise wenig
Probleme und bin ein nervenstarker
Mensch. Während eines Einsatzes
laufen die gelernten und tausendfach geübten Schemas zur Ereignisbewältigung automatisch wie ein
Film ab. Ich weiss dann genau, wie,
wann, wo und was zu tun ist, und
kann klare präzise Instruktionen erteilen. Ist allerdings die Spitze des
Eisberges gebrochen, das Ereignis
– zum Beispiel ein Brand – unter
Kontrolle, kommt das manchmal
physisch wahrnehmbare Zittern.
Erst jetzt machen sich die angespannten Nerven bemerkbar.
Wer ist geeignet für
die Feuerwehr?
Grundsätzlich alle Lonza-Mitarbeitenden. Eine gute Gesundheit ist
Voraussetzung. Ausserdem sollte
man in der näheren Umgebung von
Visp wohnen. Die Altersgrenze für
einen Neueintritt liegt bei etwa 42
Jahren. Einen wichtigen Punkt stellt
die Teamfähigkeit dar. Absolutes
Vertrauen ist hier gefragt. Die Berufsrichtung hingegen spielt keine
Rolle. Bei uns gibts Handwerker,
Chemiker, Meister, EDV-Spezialisten, kaufmännische Angestellte
und viele andere Berufe.
Frau in Feuerwehrmontur –
immer noch ein ungewohntes
Bild. Gibts in der
Werksfeuerwehr Frauen?
Im Sanitätsdienst sind vier Frauen
und auch in der Allgemeinen Feuerwehr ist eine Frau anwesend. Frauen können genauso gut in der Feuerwehr aktiv mitmachen wie die
Männer. Die Werksfeuerwehr hat
diesbezüglich sehr gute Er fahrun-
Ich identifiziere
mich zu 100%
mit meinem
Job!
gen gemacht. Vielleicht geistert
diesbezüglich noch ab und zu ein
veraltetes Bild in den Köpfen
herum.
Interessiert sich
die Öffentlichkeit für
die Feuerwehr?
Die Feuerwehr nimmt man meist
erst wahr in einer brenzligen,
schwierigen Situation, sprich wenn
ihre Hilfe gefragt ist. Die Werksfeuerwehr der Lonza ist hauptsächlich
für die Ereignisbewältigung der Walliser Werke verantwortlich. Im Auftrag des Kantons Wallis ist die
Werksfeuerwehr der Lonza auch für
die Chemiewehr-Einsätze auf
deutschsprachigem Kantonsgebiet
zuständig. Ausserdem unterstützen wir, falls unsere Hilfe angefordert wird, bei Grossereignissen unsere Nachbarn, denn wir besitzen
die drei schlagkräftigsten Löschfahrzeuge des Oberwallis.
Welche Teilgebiete umfasst
die Werksfeuerwehr?
Eine sehr breite Ausbildung, die so
genannte Polyvalenz, ist gefragt,
das heisst, jeder macht alles. Alle
Werksfeuerwehrleute erhalten die
gleiche Grundausbildung. Spezialisierungen er folgen später. Da ist
einmal unser Sanitätsdienst, wo interessierte Feuerwehrleute einen
speziellen Schulungszyklus in
enger Zusammenarbeit mit dem
Sanitätsposten absolvieren. Es
gibt aber auch die Möglichkeit, sich
als Motor fahrer ausbilden zu lassen. Diese Zusatzausbildung befähigt zum Fahren und Einsetzen
der schweren Motorfahrzeuge.
Welche Vorteile bietet
die Feuerwehrausbildung?
Diese breit gefächerte Ausbildung
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ist einmalig. Man lernt beispielsweise unter schwierigen Bedingungen im und als Team zu arbeiten und
ein Ereignis gemeinsam zu bewältigen. Sozialkompetenz wird 1:1
geübt und gelebt. Wir Feuerwehrleute kennen die Walliser Werke so
gut wie kaum jemand. Und «last but
not least» – verdienen kann man
auch was. Der Sold muss übrigens
nicht versteuert werden!
Was fasziniert Sie an Ihrem Job?
Die Vielseitigkeit. Mir wird garantiert nie langweilig! Jeder Einsatz ist
wieder anders. Auch die Technik
fasziniert mich. Wir haben das
Glück technisch auf einem Top-Niveau zu sein. Auch die Teamarbeit
erachte ich als spannend und herausfordernd. Jeder ist wichtig und
jeder ist gefordert. Mir persönlich
liegt der Schutz der Feuerwehrleute
sehr am Herzen. Darum versuche
ich, ihnen die bestmögliche persönliche Ausrüstung zur Verfügung
zu stellen, um einen maximalen
Schutz zu gewährleisten. Mein
Beruf ist mir sehr wichtig! Ich identifiziere mich zu 100% mit meinem
Job. Da steckt echt viel Herzblut
drin!
Wie reagiert Ihre Familie?
Es ist klar; ohne das Verständnis
meiner Familie könnte ich diesen
Job, mit erhöhtem Risikopotenzial
und unregelmässigen Arbeitszeiten, nicht ausüben. Meine Frau
steht voll hinter mir und unterstützt
mich. Meine beiden Töchter wurden
Der Motorfahrer –
Einsatz auf den
schweren Motorfahrzeugen.
Der Sanitäter –
speziell ausgebildet.
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geboren, als ich schon Feuerwehrprofi war. Das heisst, sie sind damit
aufgewachsen, kennen nichts anderes. Aber auch bei ihnen gibt es
vorübergehend Phasen, in denen
sie bei Alarm mit Angst reagieren
und Fragen stellen. In solchen Situationen ist es wichtig, über meine
Arbeit zu reden, meinen Töchtern zu
erklären, was ich mache, natürlich
unter Einhaltung des Dienstgeheimnisses.
Wir suchen neue Leute!
Haben Sie ein Flair für Technik, sind Sie an einer einmaligen, breiten Ausbildung interessiert und liegt Ihnen die Sicherheit der Lonza-Werke und
von deren Mitarbeitenden am
Herzen? Dann sind Sie die richtige Frau oder der richtige
Mann für die Lonza-Feuerwehr! Haben Sie noch Fragen
oder wünschen Sie weitere Informationen? Otto Ebener –
Feuerwehrkommandant der
Werksfeuerwehr – gibt Ihnen
gerne Auskunft. Rufen Sie ihn
einfach mal unter der internen
Nummer 5071 an!