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Stärken schon
früh kennen
KAoA-Potenzialanalysen erfolgreich gestartet
KREIS SOEST ■ „Hier wohnt
unser Affe“, sagt eine Schülerin des Soester Archigymnasiums lachend und deutet mit dem Finger auf den
Balkon des hölzernen WGUmrisses, der vor ihr liegt.
Gemeinsam mit ihrer achten Klasse verbringt sie einen Tag lang im Lippstädter
Kasino, wo Initec, Gesellschaft für Ausbildung und
Arbeit, im Zuge des Landesvorhabens „Kein Abschluss
ohne Anschluss“ (KAoA), einem neuen Berufsorientierungsprogramm, Potenzialanalysen durchführt.
Eigentlich geht es bei der
WG-Aufgabe nicht um Affen, sondern darum, wie
sich eine Gruppe miteinander arrangiert, wie die Zimmer-, wie die Möbelverteilung läuft und wie der Putzplan ausgearbeitet wird. Anhand mehrerer Einzel- und
Gruppenübungen, die sich
an wissenschaftlichen Testverfahren orientieren, werden die Kompetenzen jedes
Schülers analysiert. Wie
teamfähig ist er, wie steht es
um seine Leistungsbereitschaft und Motivation, wie
löst er Konflikte?
Koordinationsstelle
und Träger zufrieden
„Das Ganze hat einen
Stärken-Ansatz“, sagt Karin
Zeitschel, Koordination der
Jugend- und Sozialarbeit,
bei einem Pressetermin.
Während das Potenzial mithilfe der Analyse-Ergebnisse
gestärkt werden solle, kämen Schwächen nicht zur
Sprache. Es gebe auch noch
keine konkreten Arbeitsempfehlungen.
„In der achten Klasse
kann man noch keine Berufsentscheidung treffen“,
sagt
Ini-Geschäftsführer
Reinhard Venjakob. Stattdessen solle die Analyse helfen, beispielsweise den
Praktikumsplatz bewusster
zu wählen und nicht „den
Weg des kleinsten Übels zu
gehen“, fügt Alexandra Paßgang hinzu, bei Initec für
die Logistik und Organisation der Initiative zuständig.
Am Ende jeden Tages folgen Auswertungsgespräche.
Später bekommen die Teilnehmer eine Mappe, die sie
auch mit zum Beratungsgespräch nehmen könnten,
wenn ab Klasse neun die
Bundesarbeitsagentur in die
Arbeit mit den Schülern einsteigt, erklärt Hendrik Henneböhl von der kommuna-
len
Koordinierungsstelle
des Kreises Soest auf Nachfrage. „Wir haben bisher
von den Schulen sehr gute
Rückmeldungen“, sagt er.
Auch Venjakob ist mit dem
Auftakt zufrieden.
„Geplant ist, dass die Potenzialanalyse der erste
Schritt bei KAoA ist“, sagt
Paßgang. Danach folge die
Berufsfelderkennung in Betrieben. Ein Berufswahlpass
Alexandra Paßgang mit einer
Auswertungsmappe.
biete zudem die Möglichkeit, alle Informationen zu
sammeln, die bei der Orientierung helfen können, ergänzt Henneböhl. KAoAZiel ist, den Übergang von
Schule zu Beruf und Studium erleichtern.
Laut Henneböhl führten
im ausgelaufenen Schuljahr
folgende Träger in Kreis
Soest Potenzialanalysen im
Zuge von KAoA durch: Initec, das Berufsfortbildungswerk Erwitte und das Berufsbildungszentrum Soest.
Letzteres wird im kommenden Jahr nicht mehr dabei
sein, dafür stößt SBH West
hinzu. „Die Potenzialanalysen werden durch zwei Finanzmittelgeber finanziert.
Ab 2016 auf alle
Schulen ausgeweitet
Dies sind zum einen Mittel
aus dem Europäischen-Sozial-Fond und zum anderen
aus dem Berufsorientierungsprogramm des Bundes“, sagt Henneböhl.
Von 29 in diesem Schuljahr beteiligten Schulen
sind zehn bei Initec (ESPMittel) analysiert worden.
Kommendes Schuljahr nehmen 2095 Schüler von 31
Schulen (60 Prozent aller
Achtklässler) teil, ab dem
Schuljahr
16/17
werde
KAoA auf alle Schulen verbindlich ausgeweitet, so
Henneböhl. ■ jk
Auch eine Aufgabe bei der Analyse (v.l.): Maximilian und Tim vom
Archigymnasium bauen einen Pfeifenputzer-Turm. ■ Fotos: Klug