SPEC I A L : A R B E I TS S C H U T Z Zur Bifunktionalität verstrickt Antistatischer Handschuh mit Mikrofaserqualität für Leuchtenindustrie entwickelt In der Leuchtenindustrie greift die LED-Technik immer mehr um sich. Das hat viele Vorteile, bringt aber auch neue Herausforderungen mit sich. So sind Flusen, Kratzer und Abdrücke auf den Reflektorflächen von LED-Lampen sehr deutlich zu sehen. Dieses Problem löst Leuchten-Produzent Hoffmeister mit dem Einsatz eines patentierten Handschuhs, der erstmals die Funktionen von Mikrofaser-Handschuhen und ESD-Handschuhen vereint. Entwickelt wurde er vom Metzinger HandschuhSpezialisten W + R Seiz. Rund 90 Prozent seines Umsatzes macht der Leuchtenspezialist Hoffmeister mittlerweile mit LED-Leuchten. Das mittelständische Unternehmen mit seinen rund 120 Beschäftigten hat seinen Sitz im sauerländischen Schalksmühle und ist einer der führenden Anbieter von technischen Lichtlösungen für die industrielle und die professionelle Gebäudebeleuchtung. Unter anderem hat Hoffmeister den Düsseldorfer Landtag mit einer modernen LED-Beleuchtung ausgestattet. Im Vergleich zu Leuchtstoff- oder Halogenlampen, wie sie früher üblich waren, haben LED-Leuchten viele Vorteile: Sie sind sparsamer, langlebiger und haben eine bessere Lichtqualität. „Allerdings sieht man durch das LED-Licht auf den Reflektorflächen der Leuchten jede noch so kleine Schliere und jede kleinste Fluse“, weiß Peter Schulte, Produktionsleiter bei Hoffmeister. Rückstände auf den Reflektorflächen von LED-Leuchten wirken sich negativ auf die Lichtverteilung der Leuchte aus. Die Mikrofaser-ESD-Handschuhe nehmen jede kleinste Fluse auf. Mit den Kombihandschuhen können somit die Montage und die Reinigung zugleich erledigt werden. 30 · INDUSTRIEBEDARF 10 /2015 Rückstände auf den Reflektorflächen wirken sich negativ auf die Lichtverteilung der Leuchte aus. Als Folge war der Ausschuss an aussortierten Reflektoren zu hoch. Produktionsleiter Peter Schulte musste sich also etwas einfallen lassen. Der Mikrofaser-ESD-Handschuh kombiniert erstmals die Eigenschaften eines reinigenden Mikrofaser-Handschuhs mit denen eines antistatischen ESD-Handschuhs. (Fotos: © W + R Seiz Gloves GmbH) krofaser-Tüchern probiert, aber das hat nicht geklappt, weil es Kratzer gab. Uns war schleierhaft, wie wir dieses Problem lösen können“, erzählt Schulte. Bei seiner Suche stieß er schließlich auf den Handschuh-Spezialisten Seiz, der unter dem Markennamen W + R Seiz mit dem ebenfalls aus Metzingen stammenden Produzenten W + R kooperiert. Die beiden Premiumhersteller sind bekannt für innovative und individuelle Problemlösungen im Handschuhbereich. Flusen und Kratzern Herr werden Auch diesmal konnte Seiz helfen – und zwar mit einem Kombihandschuh, der erstmals die Eigenschaften eines reinigenden Mikrofaser-Handschuhs mit denen eines antistatischen ESD-Handschuhs verbindet. „Wir haben es mit Handschuhen und ionisierter Luft versucht, aber auch die haben Flusen hinterlassen. Wir haben es mit Mi- Bislang gab es auf der einen Seite Mikrofaser-Handschuhe. Deren Faserstruktur kann große Mengen an Schmutz und S P E C IA L : A R B E IT S S C H U T Z Staub aufnehmen. Sie kommen überall dort zum Einsatz, wo Oberflächen gereinigt und gesäubert werden müssen – also beispielsweise in der optischen Industrie, in der Automobilzuliefererbranche, in der Produktion von Halbleitern oder eben in der Lichtindustrie, wie das Beispiel Hoffmeister zeigt. In denselben Einsatzbereichen werden auf der anderen Seite jedoch häufig auch ESD-Handschuhe benötigt, um die Produkte vor einer elektrostatischen Aufladung und somit vor einer Beschädigung zu schützen. Bislang wurden beide Funktionen ausschließlich alternativ eingesetzt. Und nicht nur das: Mikrofaser-Handschuhe konnten sogar zur elektrostatischen Aufladung des angefassten Objektes beitragen, sodass diese Schmutzpartikel wiederum regelrecht anzogen. Die vermeintliche Lösung wurde also selber zum Problem. ESD-Handschuhe hingegen hatten keinerlei reinigende Funktion. Positive Eigenschaften zusammengeführt Wie hat es W + R Seiz geschafft, dieses Dilemma aufzulösen? „Die Lösung ist ebenso wirkungsvoll wie einfach“, erklärt Kay Wurst, Vertriebsleiter Industrie bei Seiz. „Wir haben, vereinfacht gesprochen, einen Mikrofaser-Faden mit einem Faden mit hoher elektrischer Leitfähigkeit verstrickt und damit die jeweils positiven Eigenschaften zusammengeführt.“ Das Ergebnis hat Seiz sich patentieren lassen. Als Produktionsleiter Peter Schulte die Kombihandschuhe zum ersten Mal im Einsatz sah, war er „völlig überrascht, wie gut das funktioniert“. Zwei Monate lang testeten seine Mitarbeiter den Handschuh im Arbeitsalltag, danach gab er die Bestellung auf. „Für uns sind die Kombihandschuhe eine große Erleichterung, weil wir zwei Arbeitsschritte in einem erledigen können, nämlich die Montage und die Reinigung“, sagt Schulte. „Das spart uns Zeit und Geld. Und was das Wichtigste ist: Wir verbessern so auch unsere Produkte.“ Kay Wurst hört solche Worte gern. Sie sind eine Bestätigung, dass die patentierte Erfindung funktioniert und ihr Ziel erreicht – den Kunden bei der Lösung von Problemen zu unterstützen. Auch in der Automobilzuliefererbranche, wo ebenfalls immer mehr LED-Leuchten verbaut werden, in der Halbleiterproduktion oder in der optischen Industrie sind die Kombi-Handschuhe mittlerweile erfolgreich im Einsatz. „Ich glaube, diese Erfindung hat noch ein großes Wachstumspotenzial“, sagt deswegen nicht nur Peter Schulte. Matthias Wenten W + R Seiz ist Aussteller auf der A + A: Halle 4, Stand F44
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