Straßburg, den 15. Juni 2015 Pressemitteilung Ausstellung „Tristan Tzara, der approximative Mensch. Dichter, Essayist, Sammler“ 24. September 2015 bis 17. Januar 2016 Museum für moderne und zeitgenössische Kunst Straßburg (MAMCS) Erstmals widmet das Straßburger Museum für moderne und zeitgenössische Kunst Tristan Tzara (18951963) eine große Ausstellung. Der Name dieses Dichters, Kunsttheoretikers und Sammlers ist untrennbar mit der Dada-Bewegung verbunden. Doch sein umfängliches und für spätere Generationen sehr prägendes Oeuvre ist noch immer nicht hinreichend bekannt. Mit einem Ensemble von 450 Werken aus Tzaras künstlerischem Umkreis, einer Auswahl außereuropäischer Exponate (Afrika, Ozeanien, Mesoamerika) und Art-Brut-Kunst sowie einer ausführlichen Dokumentation vermittelt die chronologisch gegliederte Ausstellung einen Überblick über Tristan Tzaras Wirken. Die Ausstellung wurde vom französischen Ministerium für Kultur und Kommunikation als Veranstaltung von nationalem Interesse eingestuft und kommt als solche in den Genuss besonderer staatlicher Fördermittel. Tristan Tzara war nicht nur ein bedeutender Zeuge seiner Zeit; mit seinen Stellungnahmen, seinem Lachen und seinen Schriften prägte er das 20. Jahrhundert auf ganz besondere Weise. Dabei ließ sich der Mann mit dem Monokel, den der Dichter Huelsenbeck einmal als „skrupelloses Genie“ bezeichnete, von festen künstlerischen und politischen Überzeugungen leiten. Die Schau zeigt zunächst Tzaras frühes Schaffen in seinem Heimatland Rumänien, das noch unter dem Einfluss des Symbolismus stand und von der ungeschliffenen Energie eines jungen Mannes zeugt, der im Schreiben eine Möglichkeit gefunden hatte, überholte Kunstformen ebenso anzuprangern wie die Absurdität einer im Chaos versinkenden Welt. In Zürich, wo er sich 1916 niederließ, trieb Tzara diese Exaltation der Spontaneität von Wort und Geste immer weiter, unterstützt von seinem Landsmann Marcel Janco sowie von Hugo Ball und Hans Arp, mit dem ihn eine lebenslange Freundschaft verband. In Frankreich fand er vier Jahre später Zugang zum Kreis um Picabia und die jungen Künstler, die sich damals noch nicht als Surrealisten bezeichneten – Aragon, Breton, Soupault – und mit denen er einen an Brüchen und Versöhnungen reichen Weg zurücklegte. Sein ganzes Leben hindurch war Tzara ein leidenschaftlich engagierter Künstler. So schloss er sich schon 1934 der Association des Écrivains et Artistes Révolutionnaires an und unterstützte im Spanischen Bürgerkrieg die Republikaner. Er trat der Kommunistischen Partei bei, was ihn nicht daran hinderte, später den Einmarsch der Sowjets in Ungarn zu verurteilen. Während des Algerienkriegs zählte er zu den Unterzeichnern des Manifeste des 121. Tzaras im Laufe der Jahrzehnte entstandenes dichtes Oeuvre umfasst Lyrik, Essays und kunstkritische Abhandlungen. Die größten Künstler seiner Zeit, mit denen er auch befreundet war, illustrierten seine Werke. Die Ausstellung zeigt Werke von Arp, Brancusi, Brauner, Calder, Chirico, Dalí, Delaunay, Max Ernst, Le Douanier Rousseau, Duchamp, Auguste Forestier, Giacometti, Juan Gris, Gruber, Janco, Klee, Kertész, Greta Knutson, Germaine Krull, Laurens, Man Ray, Marcoussis, Masson, Matisse, Maxy, Michaelescu, Miró, Les Barbus Müller, Perahim, Picabia, Picasso, Ribemont-Dessaigne, Hans Richter, Arthur Segal, Schwitters, Sophie Taeuber, Tanguy, Tatzlisky, Zadkine u. a. Kuratorenteam: Leitender Kurator: Serge Fauchereau, Kunsthistoriker; Kuratorin: Estelle Pietrzyk, Leiterin des MAMCS; Wissenschaftliche Assistenz: Henri Béhar, Emeritierter Professor für französische Literatur und Verleger des Gesamtwerks von Tristan Tzara Die Ausstellung wird in Partnerschaft mit der Bibliothèque Littéraire Jacques Doucet (Paris) und mit Unterstützung des Rumänischen Kulturinstituts in Brüssel und Straßburg ausgerichtet. PRAKTISCHE HINWEISE Ort: Museum für moderne und zeitgenössische Kunst Straßburg (MAMCS) 1, place Hans-Jean-Arp / Tel.: +33/(0)3 68 98 51 55 Öffnungszeiten: dienstags bis sonntags 10.00 bis 18.00 Uhr, montags geschlossen Eintrittspreis: 7 Euro / 3,50 Euro (ermäßigt) www.musees.strasbourg.eu Pressekontakt: Bettina Bauerfeind - [email protected] - Tél : (+33) 01 44 61 76 76
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