Autonome Automobile – Wer steuert das Fahrzeug der Zukunft? Prof. Dr.-Ing Markus Maurer, Institut für Regelungstechnik, 21 Mai 2015 21. Autonome Automobile – Wer steuert das Fahrzeug der Zukunft? Was ist autonomes Fahren? Forschung und Entwicklung seit 1993 für autonomes Fahren und Fahrerassistenz – eine persönliche Bilanz Motivatoren Handlungsfelder auf dem Weg zum autonomen Fahren (Auswahl) Persönliche Prognosen 21. Mai 2015 Seite 2 WAS IST AUTONOMES FAHREN? 21. Mai 2015 Seite 3 Was ist autonomes Fahren? © TU Braunschweig 21. Mai 2015 Seite 4 © Hessen Mobil, Straßen- und Verkehrsmanagement Automobil „Auto- [zu griech. autòs]: bedeutet ... selbst, persönlich, eigen“ (Duden:1999) „-mobil [zu lat. mobilis = beweglich]“ (Duden:1999) 21. Mai 2015 Seite 5 Autonomie bei Immanuel Kant: „Selbstbestimmung im Rahmen eines übergeordneten (Sitten) (Sitten)-Gesetzes“ Gesetzes“ (Feil (Feil, 1987) 1987), das in diesem Fall der Mensch vorgibt. Vollautomatisiertes Fahren (nach BASt 2012) Das Fahrzeug fährt selbst ohne menschliche Überwachung. Ü Bei Degradation der Leistungsfähigkeit überführt sich das Fahrzeug selbstständig „in den risikominimalen Systemzustand“. 21. Mai 2015 Seite 6 4 Use-Cases Autobahnpilot A tobahnpilot Autonomes Valet-Parken Vollautomat (mit Verfügbarkeitsfahrer) Vehicle-on-Demand Illustration des autonomen Fahrens 21. Mai 2015 Seite 7 Was ist autonomes Fahren? © TU Braunschweig Teilautomatisiert: Menschlicher Sicherheitsfahrer 21. Mai 2015 Seite 8 © Hessen Mobil, Straßen- und Verkehrsmanagement Vollautomatisiert: ohne menschliche Überwachung Historie und Stand der Technik: Automatisiertes Fahren, FAS Three Decades of Driver Assistance Systems: R i Review and d Future F t P Perspectives ti K. Bengler, K. Dietmayer, B. Färber, M. Maurer, C. Stiller, H. Winner 2014; Intelligent Transportation Systems Magazine, IEEE, Band 6; http://uni-das.de/documents/BenglerDietmayerFarber MaurerStillerWinner2014ITSM.PDF Autonomes Fahren R. Matthaei, A. Reschka, J. Rieken, F. Dierkes, S. Ulbrich, T. Winkle, M. Maurer In Handbuch Fahrerassistenzsysteme, Fahrerassistenzsysteme H. Winner et al. S. 1139-1165, Springer 2015 21. Mai 2015 Seite 9 Autonomes Fahren im Film F. Kröger: Das automatisierte Fahren im gesellschaftsgeschichtlichen und kulturwissenschaftlichen Kontext „Neben das Phantasma des selbst lenkenden Menschen tritt deshalb schon früh der Traum des sich selbst steuernden Autos, das uns ohne Unfall zum gewünschten Ziel bringt. Erstaunlich ist, dass die Realisierung dieser Wunschphantasie seit fast 100 Jahren J h i immer 20 J Jahre h entfernt tf t geblieben bli b iistt (W (Wetmore t 2003, S. 14).“ „Damit ist das fahrerlose Auto in der Realität angekommen. Lange Zeit inspirierte die Forschung den Film, nun scheint es umgekehrt zu sein: Der Film dient Forschungsteams als Referenz: …“ 21. Mai 2015 Seite 10 FORSCHUNG UND ENTWICKLUNG SEIT 1993 FÜR AUTONOMES FAHREN UND FAHRERASSISTENZ – EINE PERSÖNLICHE BILANZ 21. Mai 2015 Seite 11 Bordautonomes Fahren 1993-1999 • Langstreckenfahrt von Neubiberg nach Odense (Dänemark, November 1995): 95 Prozent der experimentell zurückgelegten Strecke mit automatischer Quer- und © Universität der B Bundeswehr München n Längsführung (1678 km von 1758 km) • Überwiegend auf Autobahnen • Längster zusammenhängender Abschnitt 66,4km • g vom Spurwechsel vom Menschen eingeleitet, Fahrzeug ausgeführt nach Maurer (2000) 21. Mai 2015 Seite 12 Bordautonomes Fahren 1993-1999 Ausschnitt: S lt – Soltau Hamburg Baustelle B Baustelle t ll Elbt Elbtunnel l nach Maurer (2000) 21. Mai 2015 Seite 13 Bordautonomes Fahren 1993-1999 Ausschnitt: Soltau – Hamburg • Autonomes Fahren bedeutete in den 1990er Jahren „bordautonomes“ Fahren • Der Fahrer war als trainierter(!) Überwacher unverzichtbar. nach Maurer (2000) 21. Mai 2015 Seite 14 Bordautonomes Fahren 1993-1999 Ausschnitt: Soltau – Hamburg • In nichtmodellierten Umgebungen funktioniert(e) die Fahrspurerkennung nicht mehr. • Für den trainierten Überwacher genügt „graceful degradation“. Baustelle nach Maurer (2000) 21. Mai 2015 Seite 15 Bordautonomes Fahren 1993-1999 automatische Fahrt mit 180 km/h Ausschnitt: Soltau – Hamburg • Die Überwachungsaufgabe bei hohen Geschwindigkeiten ist Schwerstarbeit. • Was ist der sichere Zustand bei autonomen Hochgeschwindigkeitsfahrten? • Wie kann er sicher erreicht werden? nach Maurer (2000) 21. Mai 2015 Seite 16 ©A Audi AG Automatische Notbremse 2000-2007 Funktionsdefinition: Ein Bremseingriff mit maximaler Verzögerung wird ausgelöst, wenn ein Unfall fahrphysikalisch nicht mehr zu verhindern ist. 21. Mai 2015 Seite 17 Automatische Notbremse 2000-2007 • Die ANB ist ein autonom Systembeschreibung: intervenierendes „„Eine Notbremsung, g, d.h. © Audi AG G Fahrerassistenzsystem. Bremseingriff mit max. Verzögerung, wird dann veranlasst, l t wenn ein i • Signifikanter Kundennutzen ist Unfall fahrphysikalisch Grundvoraussetzung, der Aufwand nicht mehrdass zu verhindern ist. verbundene Risiko und das damit verhältnismäßig erscheinen. 21. Mai 2015 Seite 18 Automatische Notbremse 2000-2007 • Es gibt derzeit keinen gesellschaftlichen Konsens, wann eine ANB sicher genug ist. • Homann (2002, 2005) skizziert, wann eine ANB trotz technischer Unzulänglichkeiten ethisch vertretbar eingesetzt werden © Audi AG kann. • Die Absicherung einer ANB ist technisch und kommerziell herausfordernd. 21. Mai 2015 Seite 19 15 Jahre Adaptive Cruise Control im Serieneinsatz Systembeschreibung: Erweiterung des Tempomaten um eine Abstandsregelung auf vorausfahrende Fahrzeuge. Fzg. folgt dem Vordermann Ab t d Abstandssensor, F Fernbereich b i h 21. Mai 2015 Seite 20 15 Jahre Adaptive Cruise Control im Serieneinsatz • Ob ACC Stop&Go St &G sicher i h erlernbar l b ist, i t hängt von einer sorgfältigen F ki Funktionsauslegung l ab. b (Schmitt, 2006; Neukum, 2008) • Wird die Fahraufgabe zu stark © Audi AG G automatisiert, zieht sich der Fahrer aus der Fahraufgabe zurück (Bainbridge, 1983; Buld, 2005) 21. Mai 2015 Seite 21 15 Jahre Adaptive Cruise Control im Serieneinsatz Initial: Zurückhaltung der Kunden • Viele Autofahrer schätzen am Autofahren gerade ihre eigenen Einflussmöglichkeiten auf die © Audi AG „Erlebnismaschine“ Fahrzeug. „… durch die Art wie ich es fahre…, kann ich meine individuelle Freiheit, Mobilität und Autonomie genießen und mich narzisstisch an meiner Geschicklichkeit erfreuen“ (Karmasin, 2008). • 21. Mai 2015 Seite 22 Der Mensch will motorisch tätig sein (Krüger, 2008). 15 Jahre Adaptive Cruise Control im Serieneinsatz Hypothese: Für welchen Kundennutzen steht ACC? „Entlastung auf Autobahnen“ © Audi AG Frage im Plenum: Wohin stellen Sie den rechten Fuß? 21. Mai 2015 Seite 23 15 Jahre Adaptive Cruise Control im Serieneinsatz Hypothese: Theorie in der Psychologie: „Entlastung g auf Autobahnen“ • “unsere unsere Motivation ziele darauf ab ab, ein optimales, vermutlich mittleres Aktivierungsniveau aufrechtzuerhalten aufrechtzuerhalten“ • “wenn man zu stark oder zu wenig aktiviert ist ist, wird man dazu motiviert motiviert, seine Situation zu verändern, bis das Aktivierungsniveau in den normalen Yerkes-Dodson-Law (1908): Leistungsfähigkeit über arousal Bereich zurückkehrt” nach Bourne, Ekstrand. Einführung in die Psychologie, 2001. arousal – Aktivierung, Erregung 21. Mai 2015 Seite 24 Stadtpilot: „teilautomatisiertes“ Fahren in BS (seit 2008) x Ergebnisse • „teilautomatisiertes“ Fahren auf dem Stadtring in Braunschweig (seit 2010) • Öffentliche Demonstrationen im Stadtverkehr (seit 2010) • Direkte Kommunikation mit Ampeln; Reaktion auf Ampeln • Film: 11.3.2012, „Auto mit Autopilot“ ©TU Braunschweig 21. Mai 2015 Seite 25 © Audi AG MOTIVATOREN 21. Mai 2015 Seite 26 Jährliche Verkehrstote in Deutschland “Motorized road transport p …resulting g in more than 1.5 million deaths … annually. (Weltbank 2015) http://siteresources.worldbank.org/INTTOPGLO ROASAF/Resources/IHME_T4H_FINAL_TO_W ORLD BANK-compressed ORLD_BANK compressed.pdf pdf Zahlen nach Bundesanstalt für Straßenwesen (BAST) 21. Mai 2015 Seite 27 Assistenzbedarf des Fahrers Hypothese: temporär: „Assistenzbedarf des Fahrers“ • Stau • Medikamente • Müdigkeit • Unaufmerksamkeit kontinuierlich: • Nachlassen der Sinne @TU Braunschweig 21. Mai 2015 Seite 28 • Erkrankungen d. Muskulatur d Skeletts d. Assistenzbedarf des Fahrers Hypothese: Autonome Fahrfähigkeiten eröffnen „Assistenzbedarf des Fahrers“ neue Assistenzchancen für die individuelle Mobilität Mittelfristig: Das Fahrzeug als „intelligentes Werkzeug“ Langfristig: Cyborg, Verschmelzung von Mensch @TU Braunschweig 21. Mai 2015 Seite 29 und Roboter Neue Fahrzeugkonzepte http://blog.cebit.de/wp-content/uploads/2014/12/Google-Self-Driving-Car.jpg 21. Mai 2015 Seite 30 http://www.zdnet.de/wpcontent/uploads/2015/01/f_015_luxury_in_motion.jpg Rationalisierungsaspekte © Hessen Mobil, Straßen- und Verkehrsmanagement z.B. B afas f (2012-2016) (2012 2016) 21. Mai 2015 Seite 31 Verkehrs- und Stadtplanung, neue Mobilitätskonzepte S. Beiker (Stanford University) R Cyganski (DLR-VF) R. (DLR VF) H. Flämig (TU Hamburg-Harburg) E. Fraedrich ((HU Berlin)) B. Friedrich (TU Braunschweig) D. Heinrichs (DLR-VF) B. Lenz (DLR-VF, HU Berlin) M. Pavone (Stanford University) P Wagner (DLR P. (DLR-TS) TS) 21. Mai 2015 Seite 32 © Daimler und Benz S Stiftung/Oestergaard HANDLUNGSFELDER AUF DEM WEG ZUM AUTONOMEN FAHREN 21. Mai 2015 Seite 33 Handlungsfelder: Maschinelle Wahrnehmung (der Umwelt) “but machine cognition and situational awareness are still in th i infancy. their i f To T improve i them, th significant i ifi t progress iis required in symbolic scene classification, e.g. object recognition under dynamic conditions, as well as in contextual scene understanding understanding” Three Decades of Driver Assistance Systems: R i Review and d Future F t P Perspectives ti K. Bengler, K. Dietmayer, B. Färber, M. Maurer, C. Stiller, H. Winner 2014; Intelligent Transportation Systems Magazine, IEEE, Band 6; http://uni-das.de/documents/BenglerDietmayerFarber g y MaurerStillerWinner2014ITSM.PDF 21. Mai 2015 Seite 34 Film u. Software Von Jens Rieken (2015) Handlungsfelder: Maschinelle Wahrnehmung (des Fahrzeugs) • Repräsentation und Wahrnehmung der eigenen Fähigkeiten (z.B. Maurer, 2000; Bergmiller 2015) • Selbstdiagnose von Fehlern • Degradation in den sicheren Zustand • Automatische Umkonfiguration im Fehlerfalle 21. Mai 2015 Seite 35 © Daimler und Benz S Stiftung/Oestergaard • Automatisieren der Überwachungsaufgabe des Fahrers Handlungsfelder: Maschinelles Verhalten Wertebasierte Verhaltensentscheidung - - Grundsätzliche Frage in der Robotik: Nach welchen Wertesystemen verhalten sich Roboter? Frühe Zusammenfassung von Wildermuth (2011) mit Beispielen aus V k h Verkehrs-, Militä Medizintechnik Militär-, M di i t h ik und d Wi Wirtschaft t h ft (Moral in Silizium) Auflösen von Zielkonflikten: z.B. Verletzen von Regeln im Gefahrenfall Folgenabschätzung der eigenen Handlung (Notbremse auf Querverkehr) Selten aber instruktiv: Dilemmasituationen (Trolley Car Problem) 21. Mai 2015 Seite 36 Handlungsfelder: Maschinelles Verhalten Junges Forschungsthema: Kooperation - - In Verbindung mit automatisiertem Fahren eingeschränktes Begriffsverständnis von Kooperation: impliziert Kommunikation per Funk mit anderen Verkehrsteilnehmern oder Infrastruktur T h i h kkaum erforscht: Technisch f ht K Kooperation ti ohne h Funkkontakt! Für Mensch alltäglich in der Stadt Neue Forschungsvorhaben: DFG SPP Kooperative interaktive Fahrzeuge Start: 2015 21. Mai 2015 Seite 37 BMWi Förderprojekt BMWi-Förderprojekt Kooperatives Hochautomatisiertes Fahren beantragt Handlungsfelder: Datensicherheit K. Rannenberg „Während Wäh d also l autonomes F Fahren h theoretisch h i h nicht i h zu mehr Datenschutzproblemen führen muss, gibt es eine realistische Bedrohung, dass in der Praxis genau das passiert, wenn Entwurf und Architektur der Systeme Datenschutzprobleme nicht sorgfältig verhindern. Daher ist ein Privacy-by-Design-Ansatz für autonomes Fahren und die einschlägigen Szenarien nötig.“ 21. Mai 2015 Seite 38 Handlungsfelder: Funktionale Sicherheit Wie sicher müssen autonome Fahrzeuge sein, damit sie in der Gesellschaft akzeptiert werden? (Maurer (Maurer, 2013) Wie lässt sich das zu definierende Sicherheitsniveau nachweisen? Welche W l h K Konzepte, t Methoden M th d und d Prozesse sind erforderlich, um das zu definierende Sicherheitsniveau zu erreichen? 21. Mai 2015 Seite 39 Handlungsfelder: Testen „…dass aktuelle Testkonzepte nicht geeignet sind, um das neue System des autonomen Fahrens abzusichern. D F Das Festhalten th lt an aktuellen kt ll T Testkonzepten tk t würde zu einem ökonomisch nicht vertretbaren Aufwand führen und zur Freigabefalle für das autonome Fahren werden.““ W. Wachenfeld, H. Winner Aktuell verschiedene Anträge für öffentlich geförderte Projekte zur Absicherung vom hochautomatisierten und vollautomatisierten Fahren. 21. Mai 2015 Seite 40 Handlungsfelder: Akzeptanz und Risiko Gesellschaftliche Risikokonstellation für autonomes Fahren – Analyse, Einordnung und Bewertung A Grunwald A. „[…] nichts ist massenmedial verdächtiger, als zu behaupten: Risiken gibt es nicht, und wir haben alles unter Kontrolle Sorgen und Fragen müssen ernst Kontrolle. genommen werden […]. Für all dies ist frühzeitige und offene Kommunikation […] wichtig, […] auch im Sinne einer partizipativen Technikgestaltung. Technikgestaltung ” „Eine Risikofokussierung würde daher vermutlich am Kern d H der Herausforderung f d vorbei b i füh führen: entscheidend t h id d scheinen eher die Nutzenerwartungen zu sein.” 21. Mai 2015 Seite 41 A.Grunwald Leiter des Büros für TechnikfolgenAbschätzung beim Deutschen Bundestag (TAB) Professor für Technikphilosophie am KIT Handlungsfelder: Komplexität Methoden zur Beherrschung von Komplexität • Requirements Engineering • Entwurf von Architekturen • Simulation und Test von Fahrzeugeigenschaften in der Entwicklungsphase • Entwicklung g von Prozessen zum Systementwurf 21. Mai 2015 Seite 42 Manager Magazin: Car Wars 11/2014 Handlungsfelder: Komplexität Grundidee: Fahrzeugsystemtechnik Die Perspektive p des Kunden X(T0) DX(T)/DT U(T) B X(T) In Y(T) C A Die Perspektive p des Konstrukteurs 21. Mai 2015 Seite 43 Das Fahrzeug als System Absolute globale Lokalisierung Externe Daten Poseschätzung Welt‐ modellierung Umfeld‐ wahrnehmung Selbst‐ wahrnehmung Umfeld‐ und Selbst‐ modellierung Missions‐ umsetzung Fahrzeugführung Kommunikation Lokalisierungssensoreen Handlungsfelder: Komplexität, Funktionale Systemarchitektur Fahrzeug relativ zur Welt Welt relativ zum Fahrzeug g Umfeld‐ Sensorik Fahrzeug‐ Sensorik Aktorik (Matthaei u. Maurer 2015) 21. Mai 2015 Seite 44 Absolute globale Lokalisierung Externe Daten Umfeld‐ wahrnehmung Selbst‐ wahrnehmung Missions‐ umsetzung Makroskale Poseschätzung Straßengenaue Weltmodellierung Straßentopologie‐ und Verkehrsflussmodellierung Navigation Mesoskale Poseschätzung Fahrstreifen‐ genaue Weltmodellierung Kontext‐ modellierung Führung Mikroskale Poseschätzung Quasi‐ kontinuierliche Weltmodellierung Merkmalsextraktion und modellbasiertes Filtern Stabilisierung Kommunikation Lokalisierungssensoreen Handlungsfelder: Komplexität, Funktionale Systemarchitektur Fahrzeug relativ zur Welt Welt relativ zum Fahrzeug g Umfeld‐ Sensorik Fahrzeug‐ Sensorik Aktorik (Matthaei u. Maurer 2015) 21. Mai 2015 Seite 45 Handlungsfelder: Ausbildung seit 2014: Neuer Masterstudiengang (TU BS): Elektronische Systeme in Fahrzeugtechnik, Luftund Raumfahrt seit 2008: Carolo-Cup 2008: 6 Teams: Sieger g RWTH Aachen 2009: 8 Teams: Sieger TU Braunschweig 2010: 10 Teams: Sieger RWTH Aachen 2011: 8 Teams: Sieger Uni Ulm 2012 9 Teams: 2012: Teams Sieger TU Braunschweig Bra nsch eig 2013: 11 Teams: Sieger TU München 2014: 13 Teams: Sieger Uni Ulm 2015: 16 Teams: Sieger g Uni Ulm 21. Mai 2015 Seite 46 PROGNOSE („WER STEUERT DAS FAHRZEUG DER ZUKUNFT?“) 21. Mai 2015 Seite 47 Persönliche Prognose (1/3) 1. Autonome Fahrzeuge eröffnen Chancen für die erweiterte Teilhabe am individuellen motorisierten Massenverkehr für • Kinder, • Hochbetagte g und • Behinderte, aber auch für • allgemein Fahrtüchtige unter aktuellen Ei Eignungsbeschränkungen. b hä k 2. In Zukunft wird es möglich sein, autonome Fahrzeuge zu entwickeln,, die vollautomatisiert Missionen absolvieren. 3. Mit ihnen wird sich ein Individualverkehr gestalten lassen, der sicherer und ressourceneffizienter sein wird als der heutige Individualverkehr. Individualverkehr 21. Mai 2015 Seite 48 Persönliche Prognose (2/3) 4. Komplexe technische Systeme sind nicht fehlerfrei. Daher kann es auch im vollautomatisierten individuellen Massenverkehr zu Unfällen kommen, auch mit tödlichen Folgen. 5. Die Gesellschaft muss vor Einführung autonomer Systeme intensiv diskutieren, ob sie bereit ist, die Risiken des autonomen Fahrens zu tragen. 6 Wir kennen heute keine Methoden 6. Methoden, mit denen wir zu ökonomisch vertretbaren Kosten nachweisen können, dass eine von der Gesellschaft festzulegende Fehlerwahrscheinlichkeit von autonomen Fahrzeugen eingehalten wird wird. 21. Mai 2015 Seite 49 Persönliche Prognose (3/3) 7. Für Wirtschaftsunternehmen ist es risikoreich, vollautomatisierte Fahrzeugführungssysteme oder auch Fahrerassistenzsysteme mit signifikantem Eingriff in die Fahrdynamik einzuführen, die der Fahrer nicht überwachen muss oder kann. 8. Für die Einführung autonomer Fahrzeuge werden wir neue Formen des Risikomanagements benötigen. 9 Es ist eine offene Frage 9. Frage, ob Gesellschaften in Zukunft bereit sein werden, vollautomatisiertes Fahren im Individualverkehr zuzulassen. 10. Sollten diese Systeme sehr erfolgreich abgesichert und eingeführt worden d sein, i kann k sich i h di diese Frage F langfristig l f i ti umkehren: k h W Wenn nachweislich der vollautomatisierte Verkehr deutlich sicherer ist als der Individualverkehr mit menschlichen Fahrern, kann es zu der Diskussion kommen, ob es weiter verantwortlich ist, menschliche Fahrer selber fahren zu lassen. 21. Mai 2015 Seite 50 Literatur Bainbridge, L. (1983): Ironies of Automation, Automatica 19/6, 775-779 Gasser, T.M.; Gasser T M ; Arzt, Arzt C.; C ; Ayoubi, Ayoubi M.; M ; Bartels, Bartels A.; A ; Bürkle, Bürkle L.; L ; Eier, Eier J.; J ; Flemisch, Flemisch F.; F ; Häcker, Häcker D.; D; Hesse, T.; Huber, W.; Lotz, C.; Maurer, M.; Ruth-Schumacher, S.; Schwarz, J.; Vogt, W. (2012): Rechtsfolgen zunehmender Fahrzeugautomatisierung, Berichte der Bundesanstalt für Straßenwesen. Unterreihe Fahrzeugtechnik, g 83. Bengler, K.; Dietmayer, K.; Färber, B.; Maurer, M.; Stiller, C.; Winner, H. (2014): Three Decades of Driver Assistance Systems: Review and Future Perspectives In: Intelligent Transportation Systems Magazine, IEEE, Band 6. Bergmiller, P. (2015): Towards functional safety in drive-by-wire vehicle, Springer 2015. Buld, S; Tietze, H.; Krüger, H.-P. (2015): Auswirkung von Teilautomation auf das Fahren, In: Maurer, M.; Stiller, C., Fahrerassistenzsysteme mit maschineller Wahrnehmung, Springer. Duden (1999): Das große Wörterbuch der deutschen Sprache, 10 Bde. Duden-Verlag, Mannheim 1999. Feil, E. (1987): Antithetik neuzeitlicher Vernunft – „Autonomie – Heteronomie“ und „rational – irrational“. 1. Auflage Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht. 21. Mai 2015 Seite 51 Literatur Homann (2002): Wirtschaft und gesellschaftliche Akzeptanz: Fahrerassistenzsysteme auf dem Prüfstand. Vortrag g auf Workshop p FAS 2002,, Walting. g Homann (2005): Wirtschaft und gesellschaftliche Akzeptanz In Maurer, M; Stiller, C. (Hrsg.): Fahrerassistenzsysteme mit maschineller Wahrnehmung. Springer, Heidelberg, 2005. Karmasin, H. ((2008): ) Motivation zum Kauf von Fahrerassistenzsystemen, y In: 24. VDI/VW Gemeinschaftstagung Integrierte Sicherheit und Fahrerassistenzsysteme. VDI-Berichte 2048. Wolfsburg Krüger, H.-P. (2008): Hedonomie – die emotionale Dimension der Fahrerassistenz. In: Aktive Sicherheit durch Fahrerassistenz, München. Maurer, M. (2000): Flexible Automatisierung von Straßenfahrzeugen mit Rechnersehen. In: Fortschritt-Berichte VDI, Reihe 12, Nr. 443. Maurer, M. (2013): Pressekonferenz mit der Daimler und Benz Stiftung. 19.9.2013 Maurer, M; Gerdes, J.C.; Lenz, B.; Winner, H. (2015): Autonomes Fahren: Technische, rechtliche und gesellschaftliche Akzeptanz, Springer. M tth i R.; Matthaei, R Maurer, M M (2015) M. (2015): Autonomous A t di i driving–a t d top-down-approach, h at-Automatisierungstechnik,63,3,155-167, 21. Mai 2015 Seite 52 Literatur Matthaei, R.; Reschka, A.; Rieken, J.; Dierkes, F.; Ulbrich, S.; Winkle, T.; Maurer, M. ((2015): ) Autonomes Fahren,, In: Winner,, H. et al (Hrsg.): ( g ) Handbuch Fahrerassistenzsysteme,1139-165, Springer Neukum, A.; Lübbeke, T.; Krüger, H.-P.; Mayser, C.; Steinle, J. (2008): ACC Stop&Go: Fahrerverhalten an funktionalen Systemgrenzen In: Maurer, M; Stiller, C. (2008): 5. Workshop Fahrerassistenzsysteme FAS2008, Walting. Schmitt, J; Färber, B; Maurer, M; Breu, A (2006): Menschliches und technisches Verhalten an den Systemgrenzen eines FAS, VDI-Berichte,1960, Wild Wildermuth, th V. V (2011) (2011): Moral M l iin Sili Silizium, i D t hl df k S Deutschlandfunk, Sendetermin: d t i 1 1.5.2011. 5 2011 21. Mai 2015 Seite 53
© Copyright 2025 ExpyDoc