Burnout – Stand der Dinge - Institut für Betriebliche

Burnout – Stand der Dinge
Das Thema „Burnout“ wurde in der Vergangenheit viel in der Öffentlichkeit diskutiert.
Anlass dazu gaben die Krankenkassenberichte, in denen ein deutlicher Anstieg der
Arbeitsunfähigkeit unmittelbar im Zusammenhang mit Burnout beschrieben wurde.
Des Weiteren „outeten“ sich Personen des öffentlichen Lebens vom BurnoutSyndrom betroffen gewesen zu sein.
Die große mediale Aufmerksamkeit für das Thema ist in den letzten Jahren rückläufig. Teilweise wurde auch über
eine Stagnation oder sogar den Rückgang von „Burnout“ berichtet. Wie ist der Stand der Dinge? Der folgende
Beitrag gibt Auskunft über die Entwicklung der Fallhäufigkeit von Burnout der AOK-versicherten Beschäftigten im
Rheinland unter Berücksichtigung des Alters, Geschlechtes und Branchenzugehörigkeit.
Insgesamt traten 2014 bei den AOK-versicherten Beschäftigten im Rheinland rund 4.500 AU-Fälle von „Burnout“
auf. Das sind im Verhältnis zu allen AOK-versicherten Beschäftigten etwa fünf Fälle je eintausend Versicherter.
Im Vergleich dazu war in 2004 nur etwa ein Fall je zweitausend versicherter Beschäftigter von „Burnout“
betroffen. Abbildung 1 illustriert den enormen Anstieg von AU-Fällen der Diagnose in den letzten 11 Jahren. In
diesem Zeitraum stieg die Fallzahl etwa um das Dreizehnfache an. Die Fallhäufigkeit bei Frauen (7,08 AU-Fälle je
1000 VJ*) liegt etwa 66 Prozent über dem Vergleichswert der Männer (4,26 AU-Fälle je 1000 VJ*).
(*Versichertenjahre)
Burnout trifft insbesondere jüngere Arbeitnehmer
Burnout trifft insbesondere jüngere Arbeitnehmer. In Abbildung 2 sind die höheren AU-Fallzahlen in den
„jüngeren“ Altersgruppen deutlich ersichtlich. AOK-versicherte Beschäftigte unter 24 Jahren wiesen in 2014 im
Altersvergleich die höchsten AU-Fallzahlen auf. Mit etwa sechs Krankschreibungen pro 1000 Versicherte lag
diese Altersgruppe etwa fünf Prozent über den Werten der Gruppe der 25-34 jähriger Versicherten (5,74 AU-Fälle
je 1000 VJ*). Die 35-44-jährigen Versicherten hatten wiederum eine geringere AU-Fallzahl (5,37 AU-Fälle je 1000
VJ*) als die Gruppe der 25-34 jährigen Versicherten, ebenso die Altersgruppe der 45-54-jährigen Arbeitnehmer
(5,27 AU-Fälle je 1000 VJ*). Die niedrigste AU-Fallzahl hatte die Gruppe der über 55-jährigern Beschäftigten mit
etwa fünf Krankschreibungen pro 1000 Versicherte.
(*Versichertenjahre)
Mehr Burnout in der Dienstleistungsbranche
Drei Branchen fallen durch außergewöhnlich viele AU-Fälle aufgrund von „Burnout“ auf. Die höchste AU-Fallzahl
liegt mit 9,5 AU-Fällen je 1000 VJ* bei den Alten- und Pflegeheimen/ambulante Pflege. Eine etwas geringere
Fallhäufigkeit, aber dennoch weit überdurchschnittlich, ist das Aufkommen von „Burnout“ in der Branche
Erziehung und Unterricht. Hier lagen in 2014 etwa 8,6 AU-Fälle je 1000 VJ* vor. Die dritte Branche mit einer
außerordentlich hohen AU-Fallzahl ist die öffentliche Verwaltung mit 8,1 AU-Fällen je 1000 VJ* (Abb. 3). Vier
weitere Branchen haben eine überdurchschnittliche Fallhäufigkeit aufgrund von „Burnout“. Mit jeweils etwa sechs
AU-Fällen je 1000 VJ* lagen bedeutsam viele AU-Fälle in den Branchen Gesundheitswesen (6,31 AU-Fälle je
1000 VJ*), Finanzen/Versicherungen (6,14) und Großhandel (6,06) vor.
(*Versichertenjahre)
Allen Branchen gemeinsam ist die hohe Anforderung an Emotionsarbeit (z.B. freundliches Auftreten, Empathie,
Zurückhaltung, Unterwürfigkeit). Solche Tätigkeiten – mit hoher Emotionsarbeit - werden überwiegend von
Frauen bewältigt. Mit Ausnahme der Branche Großhandel ist allen eben aufgeführten Branchen gemeinsam, dass
sie einen Frauenanteil von über mindestens 60 Prozent haben.
Detaillierte Auswertungen für Betriebe sind ab einer Anzahl von 50 AOK-Versicherten im Unternehmen auf
Anforderung möglich. Wie gewohnt erhalten Sie in Ihren Unternehmensanalysen eine 5-Jahres-Historie.
Für weitere Auskünfte stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung.
Petra Meisel
Tel.: (0221) 2 71 80 - 107
E-Mail: [email protected]