Südostschweiz

Datum: 06.04.2016
Hauptausgabe
Die Südostschweiz
7007 Chur
081/ 255 50 50
www.suedostschweiz.ch
Medienart: Print
Medientyp: Tages- und Wochenpresse
Auflage: 32'697
Erscheinungsweise: 6x wöchentlich
Themen-Nr.: 278.013
Abo-Nr.: 1015977
Seite: 10
Fläche: 82'356 mm²
Vor eindrücklicher Kulisse: Giovanni Netzer (Mitte) und seine Mitstreiter informieren in der Clavadeira in Riom über Origens Sommerprogramm.
Origen bringt das Urgefühl
der Bündner auf die Bühne
Im Sommer erzählt das Origen-Kulturfestival in Riom unter dem Titel «Malancuneia» vom Heimweh
der Bündner Emigranten. Dafür plant Intendant Giovanni Netzer die bisher grösste Festivalausgabe.
von Valerio Gerstlauer
F
Emigrantenfamilie des Monsieur wird in Riom derzeit ein neues Musikist ein Gefühl, das er am Lurintg Carisch, der Mitte des 19.Jahr- theater erarbeitet, das aus den Kindereigenen Leib erfahren hat, hunderts von Riom nach Paris auswan- tagen von Charles Laurent Carisch er-
damals beim Studium in derte und dort ein Vermögen mit zählt, dem Enkel von Lurintg Carisch.
München: die Malancuneia
- Surmiran für Heimweh. Er
habe dieses Heimweh nicht so empfunden, dass es wehgetan habe, erklärte Giovanni Netzer gestern an einer
Medienorientierung in Riom gegenüber der «Südostschweiz». Aber er habe immer das Gefühl gehabt, an einen
bestimmten Ort, in seine Heimat, zu
Lebensmitteln und Immobilien mach- Netzer führt Regie, die Musik wird
te. In Riom liess Carisch später das voraussichtlich von Benjamin Britten
Anwesen Sontga Crousch errichten, wo stammen. «Ein mürrischer Grossvater
heute das Origen-Kulturfestival seinen und ein durch den Tod der Mutter
Hauptsitz hat. Bereits das erste Origen- traumatisierter Enkel verbringen den
Winterprogramm, das am 11. Dezem- Sommer auf dem Gutshof in Riom,
ber 2015 begann, thematisierte die Ge- durchwachen Fiebernächte und wan-
schichte der Carischs. Und auch das
diesjährige Sommerfestival, das vom
gehören. Überhaupt ist Netzer, der 12. Juni bis zum 7. August dauert, ist
in Savognin aufgewachsen ist, davon dieser Familie, ihrer Geschichte und
überzeugt, dass das Heimweh bei den ihrem Heimweh gewidmet.
Bündnern ein besonders brennendes
Fiebernächte in Riom
Gefühl ist.
Das Heimweh plagte auch die Für die kommende Festivalausgabe
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dern durch Kinderträume», erzählte
Netzer zu dem Werk. Das Stück für
Tänzer, Sänger und eine Pianistin
wurde für die neue Origen-Spielstätte
Clavadeira konzipiert.
Im Sommer wird Origen zudem das
im Winter uraufgeführte Musiktheater
«Le Prince de Paris» wieder aufneh-
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men. Im Mittelpunkt steht dabei die stück 'Departure' weiter», verriet NetLebensgeschichte von Charles Laurent, zer. Er lasse die Flüchtige ankommen
dem letzten Nachkommen der Pariser und konfrontiere sie mit neuen Realitäten.
Carisch-Dynastie.
Die drei Choreografen geben zum
Drei neue Tanzproduktionen
ersten Mal Tanz-Workshops zu ihren
Wieder aufgenommen werden heuer Werken. Tänzerische Vorkenntnisse
ausserdem die im vergangenen werden dafür nicht notwendig sein.
Sommer gezeigten Ballettproduktio- Mit «Tredeschin» auf Tour
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Die Installation «Tor
dalla malancuneia»
soll an die Bündner
Emigranten
erinnern, die einst
die ganze Welt
bereisten.
nen «Exil», «Joseph» und «Departure»,
Das Heimweh ist auch grosses Thema weider in Paris nach. Zu einer weiteren
da sie laut Netzer zum Thema der Saiin den rätoromanischen Volksliedern. Schau wird Netzer ins Riomer Schulson passen. Gleichzeitig zeigen die beDie Sänger von Origen werden solche haus laden. Ausgestellt werden archireits 2015 für Origen tätigen Choreoim Rahmen kleiner Konzerte, den tektonische Entwürfe und Modelle, die
grafen Eno Peci, Yuka Oishi und Juanjo
«Miniaturas», im intimen Rahmen vor- Studenten der Eidgenössischen TechniArques drei neue Tanzproduktionen.
tragen. Origens Commedia-Ensemble schen Hochschule in Zürich unter der
«Pecis neues Werk kreist um die Metades Weiteren auf Tour und spielt Leitung von Gion A.Caminada für
pher einer Mauer, die für Macht- geht
das rätoromanische Märchen vom klei- Riom entworfen haben. Origen plant,
anspruch und Freiheitsberaubung nen «Tredeschin». Die Geschichte haneine Unterkunft für Gäste und Künstler
steht», erklärte Netzer. Das Werk werde
delt vom 13. Kind einer armen Bergvon den Solisten des Wiener Staats- bauernfamilie, das in Frankreich Karballetts auf die Burgbühne gebracht.
riere macht und die Königstochter hei«In den ersten Jahren engagierten wir
Tänzer von einzelnen Häusern, nun ratet. «Im von Fabrizio Pestilli inszenierten Märchenklassiker spiegeln sich
nehmen die Choreografen Tänzer mit,
Emigrantenschicksale, und das Werk
die sie für ihre Geschichten brauchen»,
erinnert an das Leben von Lurintg Cabetonte Netzer.
Oishi ihrerseits interpretiert An- risch», meinte Netzer.
Mit einer kulturhistorischen Buchtoine de Saint-Exup&ys «Kleinen Prindokumentation
und einer Fotoausstelzen» neu und verlegt die Erzählung
lung in der Villa Carisch in Riom wird
ins Krankenhaus. «Arques schliesslich
Netzer die neuen Forschungsergebnisse
schreibt sein letztjähriges Emigrantenzur Familie Carisch präsentieren. Ihren
zu bauen. Zur Eröffnung der Ausstellung sprechen die Architekten
Caminada und Marina Hämmerle über
die Zukunft der Bergdörfer.
Schliesslich wird Origen auf dem
Julierpass die «Tor dalla malancuneia»
errichten. Die turmförmige Installation
soll an die Bündner Emigranten erinnern, die einst die ganze Welt bereisten.
«Der Julierturm markiert einen ersten
Schritt in der Bespielung des historisch
bedeutenden Passes, auf dem wir wie
schon angekündigt ein temporäres
Spuren ging der Historiker Basil Vollen- Theaterhaus bauen möchten.»
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