Sehen – staunen – begreifen

Unten: Hebt die Kugel ab? Peter Bläsi von
der Dr. Ing. Weiß Ingenieursgesellschaft,
Charlotte Willmer-Klumpp und Joachim
Lerch, beide Förderverein Science und
Technologie, schauen Staatssekretär Helmut Rau beim Versuch über die Schulter;
rechts daneben Jürgen Mack und Roland
Mack vom Europa-Park.
Gar nicht so einfach, mit Schere und Pinzette eine chirurgische Naht hinzubekommen.
Sehen – staunen – begreifen
Z U M D R I T T E N M A L S C I E N C E D AY S I M E U R O PA - PA R K R U S T
Der Tisch sieht aus wie Muttis Küchentisch, wenn die Spagettipackung geplatzt ist. Aber Dennis, Ulrich und Thomas von
der 8c des Albert-Schweitzer-Gymnasiums in Gundelfingen
sind mitnichten beim Kochkurs. Stattdessen kleben sie die
zerbrechlichen Stäbchen mit einer Heißklebepistole zu aufregenden Konstruktionen zusammen.
Einfach „cool“ findet Dennis die Science Days, die Mitte Oktober zum dritten Mal im Europa-Park Rust stattgefunden
haben. An über hundert Stationen konnten Schülerinnen und
Schüler Naturwissenschaften und Technik hautnah erleben –
und ausprobieren. „Das Tollste ist, dass man so viel machen
kann“, sagt Ulrich und vertieft sich wieder in seine SpagettiKonstruktion.
NEUGIER WECKEN UND NACHWUCHS FÖRDERN
Schwerpunkt der dritten Science Days waren – passend zum
Jahr der Chemie 2003 – die Chemie und die Lebenswissenschaften. Unternehmen, Universitäten, Fachhochschulen und
Verbände, aber auch Schulen und Seminare für schulpraktische
Ausbildung haben gezeigt, wie interessant und vielfältig Naturwissenschaften und Technik sein können. „1.600 Mitwirkende,
vom Grundschulkind bis zum Universitätsprofessor, machen
die Science Days spannend“, weiß Joachim Lerch, Vorsitzender
des Fördervereins Science und Technologie Freiburg. Er und
seine Kollegin Charlotte Willmer-Klumpp haben die Science
Days vorbereitet. So konnten beispielsweise am Stand der
Herz- und Gefäßchirurgie der Universitätsklinik Freiburg junge
Medizininteressierte das Nähen üben oder in voller OP-Montur am Quiz teilnehmen und zur Belohnung mit Chirurgenbesteck eine Tafel Schokolade aus einem dick verschnürten
Päckchen „herausoperieren“. Am Stand der biotechnologischen Gymnasien zeigten Schülerinnen und Schüler anderen
Kindern und Jugendlichen Versuche zur DNA-Isolierung.
Wirtschaftsunternehmen und Verbände wie Südwestmetall
stellten branchentypische Berufe vor und warben um den
Nachwuchs an Naturwissenschaftlern und Ingenieuren.
EIN SCIENCE CENTER ALS DAUEREINRICHTUNG
Über 20.000 Besucherinnen und Besucher wurden in den drei
Tagen gezählt. Viele Lehrkräfte, so hat Lerch beobachtet, entdecken auf den Science Days eine Begeisterungsfähigkeit ihrer
Schülerinnen und Schüler, die sie ihnen nicht zugetraut hätten. Auch sie profitieren daher von dem Besuch, zumal sie zuvor in Fortbildungen geschult werden, um die Science Days
möglichst gut vorbereiten zu können. Viele Anregungen nehmen sie mit zurück an die Schule. „Jede Schule sollte kleine
Science Days anbieten“, wünscht sich Lerch. Aber seine Ideen
gehen noch weiter: Ein Science Center im Europa-Park, in dem
das ganze Jahr über junge Menschen forschen, entdecken und
ausprobieren könnten, das ist sein Ziel. Im Jahr 2005 könnte
die Entscheidung darüber fallen, stellt er in Aussicht. Fest steht
allerdings schon jetzt der Termin für die Science Days 2004:
Vom 14. bis 16. Oktober öffnet der Europa-Park wieder seine
Pforten für junge Neugierige in Sachen Naturwissenschaft und
Technik.
Simone Höckele-Häfner
Weitere Informationen zu den Science Days
gibt es unter www.science-days.de
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