Q_Perior Studie Die Digitale Transformation bei Banken Q_Perior Studie: Die Digitale Transformation bei Banken Die Autoren dieser Studie 2 Prof. Dr. Peter Roßbach Anton Taubenberger Dr. Marc Laszlo Frankfurt School of Finance & Management Q_PERIOR Q_PERIOR Prof. Dr. Peter Roßbach ist Inhaber der Professur für Wirtschaftsinformatik an der Frankfurt School of Finance & Management. Seine Forschungsschwerpunkte liegen in der angewandten Wirtschaftsinformatik und Informationstechnologie. Anton Taubenberger ist Partner bei Q_PERIOR und verantwortet dort den Bankensektor. Seit vielen Jahren begleitet er Digitalisierungsprojekte, die Banken in Zeiten der Digitalen Transformation wettbewerbsfähiger machen. Dr. Marc Laszlo ist Associate Partner bei Q_PERIOR und leitet dort den Geschäftsbereich Strategisches IT-Management. Seine Beratungsschwerpunkte liegen in der strategischen Ausrichtung und Transformation der IT als Wertschöpfungsfaktor in Unternehmen. Q_Perior Studie: Die Digitale Transformation bei Banken Liebe Leserinnen und Leser, wissen Sie, wie Ihr Finanzinstitut in der Digitalen Transformation im Vergleich zum Markt dasteht? Die nachfolgenden Studienergebnisse sollen Ihnen bei dieser Frage als Anhaltspunkt dienen. In Zusammenarbeit mit dem Institut für Wirtschaftsinformatik der Frankfurt School of Finance & Management führte Q_PERIOR im ersten Halbjahr 2015 eine praxisorientierte Studie in der Bankenbranche durch. Dabei fragten wir den aktuellen Umsetzungsgrad sowie die branchenspezifischen Auswirkungen der Digitalen Transformation ab. Die dargestellten Ergebnisse basieren auf einer Befragung von Digitalisierungsexperten auf allen Hierarchiestufen und mit unterschiedlicher funktionaler Verantwortung. Berücksichtigt wurden Finanzinstitute im deutschsprachigen Raum. Ohne Ihnen die Spannung vorwegnehmen zu wollen: Die Studienergebnisse sind eindeutig ausgefallen. Die Implementierung digitaler Geschäftsmodelle sowie eine konsequente Digitale Transformation sind für Banken ohne Alternative, wenn sie auch zukünftig als erfolgreiche Teilnehmer in einem herausfordernden Marktumfeld agieren wollen. Anton Taubenberger Experte für die Digitale Transformation bei Banken 3 Q_Perior Studie: Die Digitale Transformation bei Banken Inhalt 1.Inhaltsverzeichnis ..........................................................................................................................................4 2.Executive Summary........................................................................................................................................6 3. Die Digitalisierung der Bank........................................................................................................................8 3.1 Evolution des Marktes............................................................................................................................................. 9 3.2 Chancen durch Digitalisierung................................................................................................................................ 13 4. Die Studienergebnisse „Die Digitale Transformation bei Banken“..............................................16 4.1 Handlungsoptionen durch digitale Geschäftsmodelle............................................................................................ 17 4.1.1 Digitale Erweiterungen des Geschäftsmodells........................................................................................................ 17 4.1.2 Bedrohung durch digitale Geschäftsmodelle.......................................................................................................... 19 4.1.3 Geplante Nutzung digitaler Geschäftsmodelle....................................................................................................... 20 4.2 Technologien der Digitalisierung............................................................................................................................. 20 4.2.1 Enabler für digitale Geschäftsmodelle.................................................................................................................... 20 4.3 Bedeutung der Digitalen Transformation................................................................................................................ 21 4.3.1 Herausforderungen der Digitalen Transformation.................................................................................................. 21 4.3.2 Maßnahmen der Digitalen Transformation............................................................................................................. 22 4.3.3 Ergebnisse der Digitalen Transformation................................................................................................................ 23 4.4 Realisierung der Digitalen Transformation.............................................................................................................. 24 4.4.1 Verantwortung für die Digitale Transformation...................................................................................................... 24 4.4.2 Fachseite und Digitale Transformation.................................................................................................................... 25 4.4.3 Compliance und Digitale Transformation................................................................................................................ 26 4.4.4 Technologie und Digitale Transformation............................................................................................................... 27 4 Q_Perior Studie: Die Digitale Transformation bei Banken 5. Digitale Geschäftsmodelle für Banken...................................................................................................28 5.1 Aufbau digitaler Geschäftsmodelle......................................................................................................................... 28 5.2 TOP 3 der digitalen Geschäftsmodelle für Banken.................................................................................................. 29 6. Die Digitale Transformation der Banken................................................................................................34 6.1 Bedeutung der Digitalen Transformation................................................................................................................ 34 6.2 Realisierung der Digitalen Transformation.............................................................................................................. 34 6.3 Die ersten 120 Tage der Digitalen Transformation.................................................................................................. 36 7. Die digitale Zukunft der Banken...............................................................................................................38 7.1 Das digitale Marktumfeld der Zukunft.................................................................................................................... 38 7.2 Die Erfolgsfaktoren der Digitalen Transformation................................................................................................... 39 7.3 Die Digitale Transformation bei Banken.................................................................................................................. 40 8.Anhang................................................................................................................................................................41 8.1 Die Q_PERIOR AG.................................................................................................................................................... 41 5 Q_Perior Studie: Die Digitale Transformation bei Banken 2.Executive Summary 7. Erfolgskritisch ist die flexible Durchführung der Digitalen Transformation mit agilen Mechanismen zur Projektumsetzung. 1. Der Markt für Banken steht unter wesentlichem Druck, 8. Die Digitale Transformation muss vom Gesamtvorstand der zu massiven Veränderungen führt. mandatiert und gesteuert werden. 2. „Digitale Wettbewerber“ attackieren die bestehenden Geschäftsmodelle in signifikantem Ausmaß. 3. Banken müssen die Chancen der Digitalisierung für eine ertragsstarke Weiterentwicklung konsequent nutzen. 4. Zentraler Erfolgsfaktor dabei ist eine erfolgreiche Digitale Transformation des gesamten Unternehmens. 6 5. Wesentlicher Erfolgsfaktor der Digitale Transformation ist Zur konkreten Analyse der branchenspezifischen Auswirkungen sowie des aktuellen Umsetzungsgrads der Digitalen Transformation in der Bankenbranche führte Q_PERIOR in Zusammenarbeit mit dem Institut für Wirtschaftsinformatik der Frankfurt School of Finance & Management eine praxisorientierte Studie durch. Neben den Befragungsergebnissen bietet die Studie eine detaillierte Analyse der Bankenbranche im Kontext der Digitalen Transformation – von der aktuellen Branchensituation, über die Chancen der Digitalisierung bis zur konkreten Umsetzung digitaler Geschäftsmodelle. ein umfassendes Change Management zur professionellen Begleitung der emotionalen Aspekte der Veränderung. 6. Entscheidend für eine erfolgreiche Umsetzung der Digitalen Transformation ist eine strukturierte Vorgehensweise mit gemeinsamer Verantwortung der Fach- und IT-Seite. Q_Perior Studie: Die Digitale Transformation bei Banken Wie sollte die Bankenbranche reagieren? 1. Die Chancen der Digitalen Transformation konsequent ergreifen Studienergebnisse Die Mehrheit der Banken empfindet die Digitale Transformation als Gestaltungsaufgabe der IT und nutzt dadurch noch nicht das gesamte Potenzial der Digitalisierung aus. Die 3 verbreitetsten digitalen Erweiterungen von Geschäftsmodellen sind: • Finanzportale • Online Banking • Mobile Banking über Apps Die 3 wichtigsten regulatorischen Themen der Digitalen Transformation sind: • Datenschutz • Risikomanagement • Neue regulatorische Auflagen Die 3 erfolgversprechendsten digitalen Geschäftsmodelle sind: • Web-/App-basierte persönliche Finanzorganisation und -planung • Digitale und mobile Payment-Systeme • Finanzportale ohne Trading-Funktionen Die 3 wichtigsten Fachthemen der Digitalen Transformation sind: • Servicequalität • Vertriebsoptimierung • Channel Management Die 3 wesentlichen Herausforderungen sind: • Ambitionierter Zeitrahmen • Limitiertes Budget • Regulatorische Einflüsse Die 3 wichtigsten Technologiethemen der Digitalen Transformation sind: • IT-Sicherheit • Customer Relationship Management • Agiles Projektmanagement 2. Die Risiken der Digitalen Transformation offen bewerten 3. Alle Aktivitäten auf eine erfolgreiche Digitalisierung der Geschäftstätigkeit ausrichten 4. Die unternehmerische Komplexität durch intelligente Automatisierung minimieren, um dadurch die Ertragskraft zu maximieren Die Studienergebnisse verdeutlichen, dass die Implementierung digitaler Geschäftsmodelle sowie eine konsequente Digitale Transformation für Banken ohne Alternativen sind, wenn sie auch zukünftig als erfolgreiche Teilnehmer in einem herausfordernden Marktumfeld agieren wollen. 7 Q_Perior Studie: Die Digitale Transformation bei Banken 3.Die Digitalisierung der Bank Veränderung der Märkte durch Digitalisierung 1. Verändertes Kundenverhalten 8 2. Technologie 3. Neue Wettbewerber 4. Regulatorik & Kapitalmarkt Verändertes Kundenverhalten erfordert Individualisierung Disruptive Technologien zerstören bestehende Geschäftsmodelle Aggressive Wettbewerber greifen das klassische Kernbankengeschäft an Zunehmende Regulatorik erfordert konsequente Automatisierung • „Shared Economy“-Angebote • Individualisierung der Produkte • Direkte Vergleichbarkeit der Produkte • Mobile Endgeräte • Cloud-Lösungen • Sensorik („Internet of Things“) • Leichtere Möglichkeiten des Markteintritts • Zunehmend branchenfremde Konkurrenten • Wettbewerber mit großen Kostenvorteilen • Realtime Risikomanagement • Komplexe Corporate-GovernanceRichtlinien • Umfassende Datenschutzbestimmungen Q_Perior Studie: Die Digitale Transformation bei Banken 3.1 Evolution des Marktes 1. Verändertes Kundenverhalten Der Trend in Richtung immer kritisch werdender Endkunden hält seit Jahren an. Mit dem Beginn der Finanzkrise wurde dieser Trend im Jahre 2007 deutlich verstärkt. Studien zufolge ist dabei auch die Unzufriedenheit, insbesondere in Bezug auf Beratungsleistungen, gestiegen und ein Vertrauensverlust, vor allem in die Objektivität der Leistungsangebote, eingetreten. Die Folgen sind eine abnehmende Loyalität sowie eine erhöhte Wechselbereitschaft der Kunden. Die klassische Hausbankbeziehung existiert immer seltener. Stattdessen verfügen die Kunden zunehmend über flexible Mehrbankverbindungen, bei denen sich ein Rollenwechsel zwischen Haupt- und Nebenbankverbindung leicht vollziehen lässt. Insbesondere bei der digitalen Generation verfügt die Bank über keine zentrale Bedeutung mehr als exklusiver Partner zur Abwicklung der Finanzgeschäfte. Die Kunden erwarten ein funktionierendes Multi-Kanal-Zugangssystem für ihre Bankgeschäfte, wobei sie situationsbezogen den Zugang frei wählen möchten. Damit verbunden ist die zunehmende Erwartungshaltung, neben der Versorgung mit Informationen auch Transaktionen und Abschlüsse über die jeweiligen Kanäle durchführen zu können. Dies beinhaltet ebenfalls die Erwartung, via E-Mail, Telefon und Video-Chat beraten zu werden. Für die Zukunft werden hier sowohl Leistungsumfang als auch Leistungsqualität bei der Orchestrierung digitaler Medien eine maßgebliche Rolle für das Gewinnen und Halten der Kunden spielen. Dabei ist insbesondere die Qualität ein subjektiv empfundener Faktor. Hier besteht häufig ein Trade-off zwischen Sicherheit und Bequemlichkeit. 2. Technologie Auch wenn sich Online Banking mittlerweile auf breiter Kundenebene etabliert hat, wird es noch vorwiegend für die Informationsabfrage (Kontoauszug, Wertpapierkurse etc.) beziehungsweise für Transaktionen (Überweisungen, Wertpapierhandel etc.) verwendet. Im Zuge der Weiterentwicklung dieser Angebote rücken aber auch zunehmend Vertragsabschlüsse und Beratungsleistungen in den Mittelpunkt. Bei den Vertragsabschlüssen sind es vor allem Sparpläne und die Kreditvergabe, die zunehmend über digitale Medien genutzt werden. Im Beratungsbereich können E-Mail, Telefon und Video-Chat die Erreichbarkeit der Bankmitarbeiter von deren physischer Präsenz entkoppeln und ermöglichen dadurch eine Neuausrichtung des Filialkonzepts bei gleichzeitiger Steigerung der Servicequalität durch 24/7-Erreichbarkeit. Hier werden in naher Zukunft sprachgesteuerte Avatare für Basisberatungsleistungen sowie Gamification-Ansätze hinzukommen. Über eine Schlüsselrolle bei der Weiterentwicklung digitaler Finanzangebote verfügen die mobilen Endgeräte. Deren technologische Entwicklung ermöglicht nicht nur eine zeitungebundene, sondern auch eine ortsungebundene Nutzung von Finanzdienstleistungen. Die Entwicklung der mobilen 9 Q_Perior Studie: Die Digitale Transformation bei Banken Im bankinternen Bereich bieten digitale Technologien ebenfalls umfassende Möglichkeiten zur Optimierung der Geschäftsprozesse. So erlauben Big-Data-Ansätze die Speicherung und Auswertung großer Datenmengen. Damit können vielfältige Daten über das Kundenverhalten gespeichert und mittels moderner Predictive-Analytics-Methoden ausgewertet werden. Dies ermöglicht ein besseres und schnelleres Verständnis der Kundenbedürfnisse und darauffolgend eine individuelle und zielgerichtete Reaktion. Moderne In-Memory-Technologien und Systemarchitekturen ermöglichen zusätzlich eine hohe Flexibilität des internen und externen Berichtswesens und bilden damit die Basis zur Erfüllung der steigenden und veränderten regulatorischen Anforderungen. Technologien dehnt sich dabei in immer weitere Bereiche aus. Bereits heute sind Smartcards, beispielsweise in Form von Kreditkarten, im Einsatz, die in Verbindung mit einem integrierten NFC-Chip einen kontaktlosen Bezahlvorgang ermöglichen. Auf Basis moderner Technologien werden beispielsweise auch neue Sicherheitstechnologien entwickelt, mittels derer die Nutzung von digitalen Finanzdienstleistungen bequemer und einfacher wird. Ein Beispiel ist die photoTAN, die die häufig als unbequem empfundene Nutzung der Flickercode-basierten chipTAN Geräte ersetzen kann. 10 Bankanwendungen für das digitale Zeitalter müssen schnell entwickelt werden, über verschiedene Endgeräte hinweg skalierbar sein, einfach genutzt werden können und vor allem kostengünstig erweiterbar sein. Die Anwendungen müssen durchweg eine hohe Flexibilität bei der Abbildung von Produktvarianten, Mehrwert- und Partnerprodukten und Produktbündel bieten. Durch Nutzung von Cloud-Computing-Ansätzen wie beispielsweise IaaS, PaaS oder SaaS werden diese Anforderungen technologisch unterstützt. 3. Neue Wettbewerber Durch innovative, digitale Technologien besteht nicht nur für Banken eine größere Kundennähe. Auch potenzielle Wettbewerber erhaltene eine leichtere Möglichkeit des Markteintritts. Gerade in der jüngeren Zeit Q_Perior Studie: Die Digitale Transformation bei Banken ist das verstärkte Auftreten neuer Player aus dem Non- und Near-Bank-Bereich im Markt für Finanzdienstleistungen zu beobachten. Nicht nur die Zahl der Marktteilnehmer, sondern auch die Bandbreite der von ihnen angebotenen Finanzdienstleistungsprodukte ist mittlerweile sehr umfangreich. Ein aktuell sehr wettbewerbsintensiver Bereich ist der Zahlungsverkehr. Hier existieren neben bereits etablierten Marktteilnehmern, wie PayPal, etliche neue Anbieter von häufig mobilen - Zahlungssystemen, welche die klassische Wertschöpfungskette der Banken bedrohen. Neben Technologieunternehmen wie Apple, Google oder Facebook, gehören dazu Handelsunternehmen, wie zum Beispiel Otto, sowie Telekommunikationsunternehmen und Fintech-Startups. Im Vergleich zu Banken haben die neuen, digitalen Akteure häufig eine größere Nähe zum Kunden, da sie entweder unmittelbar oder mittelbar an der mit der Zahlung verbundenen Handelstransaktion beteiligt sind. Dies gilt insbesondere für digitale Käufe. Neben dem Zahlungsverkehr bestehen bzw. entstehen derzeit in vielen anderen banktypischen Bereichen digitale Wettbewerber, die mit einer hohen Dynamik in den Markt eintreten und wichtige Ertragsbereiche der Banken substanziell gefährden. Hierzu gehören Crowdfunding-Plattformen, die die Finanzierungsangebote von Banken angreifen, oder Start-ups im Geldanlagebereich, die sich mittels eigens entwickelter Algorithmen optimal auf die Kundenbedürfnisse anzupassen versuchen, bis hin zu Anbietern im Bereich Kapitalmarkttransaktionen und Wertpapierhandel, die mit günstigeren Konditionen oder besserem Marktzugang locken. Aufgrund schlankerer Geschäftsmodelle sowie der Nutzung digitaler Technologien arbeiten die neuen Anbieter oft kostengünstiger als Banken und können derzeit zusätzlich von dem negativen Image der Bankenbranche bei der Kundenakquise profitieren. 4. Regulatorik & Kapitalmarkt Während man bis 2007 auf die Selbstregulierung der Banken vertraute, hat im Zuge der Finanzkrise eine Änderung der Regulierungsphilosophie stattgefunden. Aktuell sehen sich die Banken mit einer Fülle an Anforderungen seitens der Regulierungsbehörden konfrontiert, deren Umsetzung in hohem Maße personelle und finanzielle Ressourcen bindet. Dazu zählen beispielsweise die Anforderungen im Risikobereich (BCBS239), nach denen sich die Banken in die Lage versetzen müssen, flexibel ihre Risikopositionen nach unterschiedlichen Geschäftsdimensionen (Kundengruppen, Produktarten, Konzerntöchter etc.) in unterschiedlichen Aggregationsstufen auszuweisen. Dazu sind umfangreiche Entwicklungen und Investitionen vor allem im Bereich Business Intelligence durch analytische Datenbanken und Reporting-Systeme erforderlich. Die Regulierung wird von Banken oft als Wettbewerbsnachteil gegenüber den neuen Playern aus der digitalen Welt herangezogen. In letzter Konsequenz sind die neuen Akteure aber den gleichen Regulierungen unterworfen, sobald deren Geschäftstätigkeit eine Banklizenz erfordert.“ Anton Taubenberger Q_PERIOR Auch auf der Marktseite besteht eine Vielzahl an Anforderungen, wie zum Beispiel MiFID, das umfangreiche Dokumentations- und Handlungsvorschriften für den Umgang mit den Kunden enthält. 11 Q_Perior Studie: Die Digitale Transformation bei Banken Aktuelle Branchentrends: Die aktuellen Herausforderungen der Banken lassen sich von zwei Seiten beleuchten: von der Marktseite und von der unternehmensinternen Seite. 1. Verändertes Kundenverhalten Auf der Marktseite muss ein stärkerer Wandel vom Verkäufer- zum Käufermarkt stattfinden. Nur wenn Kunden davon überzeugt werden, dass ihre persönlichen Bedürfnisse vollständig abgedeckt und nicht lediglich ertragbringende Pro- Handlungsbedarf für Banken 3. Neue Wettbewerber 12 2. Technologie 4. Regulatorik & Kapitalmarkt dukte verkauft werden, kann das Vertrauen wiederhergestellt werden. Erst damit erhöhen sich die Chancen im Wettbewerb um die Kunden gegenüber digitalen Angreifern wie Apple und Google. Auf der anderen Seite müssen aber auch Fehler der Vergangenheit vermieden werden und die digitalen Produkte konsequenter an die Kundenbedürfnisse sowie das veränderte Nutzerverhalten angepasst werden. Hierbei gilt es, von den erfolgreichen bzw. erfolgversprechenden Wettbewerbern zu lernen, um so in Zukunft wieder die Innovationsführerschaft zu erlangen. Aufgrund der säulenorientierten Bankenlandschaft in Deutschland machen vor allem frühzeitige Kooperationen auf Verbundebene Sinn, die dann – auch aus zeitlicher Sicht – effektiv, auszugestalten sind und sich nicht in konzeptionellen Grundfragen verlieren dürfen. Im Gegensatz dazu mutet beispielsweise die verspätete Entwicklung eines digitalen Zahlungssystems auf Verbundebene, dem bereits existierende Systeme schon im Funktionsumfang voraus sind, eher als Verzweiflungsakt an. In Produktbereichen mit fehlender Marktnähe, wie zum Beispiel bei den Bezahlsystemen, sollten aber auch Kooperationen mit Nichtbankunternehmen, zum Beispiel im Handels- oder Telekommunikationsbereich, erwogen werden. Wenn Banken konsequent digitalisieren und gleichzeitig zusätzliche Erträge durch Digitalisierungsmaßnahmen erwirtschaften, können sie den aktuellen Einbruch im klassischen Bankgeschäft kompensieren und sich langfristig stabilisieren. Q_Perior Studie: Die Digitale Transformation bei Banken 3.2 Chancen durch Digitalisierung Bei Banken werden derzeit drei Haupttrends der Digitalisierung intensiv diskutiert und bereits selektiv bei einigen Unternehmen umgesetzt. Dadurch sollen nachhaltige Ertragssteigerungen erreicht werden und die wertorientierte Unternehmensentwicklung zielgerichtet unterstützt werden. 1. Vertrieb 3.0 Herausforderungen des Marktes Die Banken müssen auf veränderte und neue Kundenwünsche reagieren. Die Bankenbranche ist bei ihren Vertriebstätigkeiten noch zu sehr von Preisgestaltung und dem Talent des einzelnen Beraters abhängig. Die Komplexität der Finanzprodukte und ein zumeist zweistufiger Verkaufsprozess verhindern oftmals einen schnellen Vertragsabschluss. Potenzielle Kunden bekommen Finanztipps auf Facebook, können sich weitere Informationen aber oftmals nur über die Bankenwebseite aufrufen und werden schließlich zu einem Berater für ein persönliches Beratungsgespräch weitergeleitet. Dieser Ansatz ist durch die fortschreitende Digitalisierung der Kundenbeziehungen nicht mehr praktikabel. Chancen für Banken Durch die Digitalisierung bieten sich umfangreiche Möglichkeiten zur Optimierung des Vertriebs von Finanzdienstleistungen, wie beispielsweise eine persönliche Online-Beratung, das Nutzen von Avataren als virtuelle Chat-Partner oder die Eröffnung von virtuellen Filialen. Ein vollintegrierter Multi-Kanal-Ansatz sowie die Nutzung digitaler Technologien unterstützt Banken in der Transformation ihrer Vertriebskanäle. 13 Q_Perior Studie: Die Digitale Transformation bei Banken 3. Data Warehousing und Steuerung 2. Prozessautomatisierung Herausforderungen des Marktes Die Automatisierung von Geschäftsprozessen stellt bereits seit vielen Jahren eine kontinuierliche Herausforderung in der Bankenwelt dar, dennoch beschäftigt sie die Unternehmen nach wie vor mit unterschiedlicher Intensität. Chancen für Banken Hierbei kann beispielsweise in der Optimierung von Prozessschritten die Teil- oder Komplett-Befüllung von Masken genutzt werden oder das Auslösen von Automatisierungsschritten durch einen manuellen Eingriff des Sachbearbeiters. Damit verbunden sind Kostenreduktion, Qualitätsverbesserung sowie einheitliche Bearbeitungsstandards. 14 Herausforderungen des Marktes Durch die Verschärfung der Regularien werden die Anforderungen an konsistente Aufsichtssysteme weiter erhöht. Daraus ergibt sich als Konsequenz die Integration von Geschäftssteuerung und Risikomanagement. Einerseits sind die Banken dazu verpflichtet, ihre Datenbasis zu bereinigen. Andererseits ist für die Gesamtbanksteuerung sowie das Risikomanagement eine unternehmensweit konsolidierte Datenbasis zwingend erforderlich. Chancen für Banken Um dieses Ziel zu erreichen, ist ein unternehmensweites Data Warehouse der erste wichtige Schritt. Langfristig sollte jedoch die gesamte Informationsarchitektur des Unternehmens standardisiert werden, da die nachgelagerte Zusammenführung von unterschiedlichen Datenbeständen aus mehreren Quellsystemen oftmals nicht effizient ausgestaltet werden kann. Ziel sollte es dabei sein, alte Silostrukturen durch zentral gesteuerte Informationsstrukturen zu ersetzen und somit eine 360°-Sicht auf alle Informationen zu realisieren. Q_Perior Studie: Die Digitale Transformation bei Banken Die vorgestellten Branchentrends illustrieren anschaulich, welche Themen die Banken derzeit besonders intensiv diskutieren. Einige der aktuellen Trends wie Prozessautomatisierung und Data Warehousing sind für alle Marktteilnehmer relevant. Andere stellen für einzelne Unternehmen wichtige Optionen zur Optimierung ihrer Wertschöpfungskette dar.“ Anton Taubenberger Q_PERIOR Ein wesentlicher Mehrwert für Finanzdienstleister ergibt sich aus der Nutzung der Digitalen Transformation zur Erhöhung der Flexibilität bei Produktabbildung und Produktdesign. Ebenso kann die Digitale Transformation in Verbindung mit der Umsetzung regulatorischer Anforderungen zu einer nachhaltigen Verbesserung der internen Steuerungsfähigkeit beitragen. 15 Q_Perior Studie: Die Digitale Transformation bei Banken 4.Die Studienergebnisse „Die Digitale Transformation bei Banken“ Die Studienergebnisse wurden durch die Befragung von unterschiedlichen Finanzinstituten im deutschsprachigen Raum erhoben. Dabei wurden Digitalisierungsexperten auf allen Hierarchiestufen und mit unterschiedlicher funktionaler Verantwortung um ihre Einschätzung gebeten. Die Studie gliedert sich inhaltlich in vier Abschnitte und verfügt insgesamt über 9 Fragestellungen: 1. Im ersten Abschnitt werden die Handlungsoptionen und Bedrohungen durch digitale Geschäftsmodelle oder digitale Erweiterungen für die bestehenden Geschäftsmodelle identifiziert. 2. Im zweiten Abschnitt analysiert die Studie mögliche technologische Treiber für die Nutzung digitaler Geschäftsmodelle. 3. Im dritten Abschnitt Die Studie ermöglicht einen aktuellen Überblick über den Reifegrad von digitalen Geschäftsmodellen sowie über die bestehenden Herausforderungen der dazu notwendigen Digitalen Transformation bei Banken. 16 werden die Herausforderungen, Maßnahmen und Ergebnisse der Digitalen Transformation in der Bankenbranche evaluiert. 4. Im vierten Abschnitt werden die wesentlichen thematischen Schwerpunkte der Digitalen Transformation und die organisatorische Zuordnung untersucht. Q_Perior Studie: Die Digitale Transformation bei Banken 4.1 Handlungsoptionen durch digitale Geschäftsmodelle 4.1.1 Digitale Erweiterungen des Geschäftsmodells Frage 1: Welche digitalen Erweiterungen nutzen Sie bereits für Ihr Geschäftsmodell? Finanzportale als zentrale Ausgangspunkte für alle angebotenen Leistungen für die jeweilige Kundengruppe 74% Mobile Banking über für Mobilgeräte angepasste Online-Banking-Seiten 64% Mobile Banking über Apps mit Fokus Informationen (z.B. Kontostand oder Aktienkurse) 70% Mobile Banking über Apps mit Fokus Transaktionen (z.B. Überweisungen) 53% Online-Beratung über E-Mail 30% Online-Beratung über Textund/oder Video-Chat Online-Beratung über Online-Filiale mit vollwertiger Beratung via Internet 19% 3% Online-Vertriebskanal (mit Vertragsabschluss) keine 53% 7% Schlussfolgerung: Die Institute von drei Viertel der Befragten verfügen aktuell über Finanzportale. Bei den mobilen Angeboten sind es etwas mehr als zwei Drittel, wobei die Apps, die Transaktionen ermöglichen, mit knapp 55% seltener sind. Es ist davon auszugehen, dass dem mobilen Kanal zukünftig eine zentrale Rolle zukommt und damit auch die Möglichkeit der Abwicklung von Transaktionen eine wettbewerbsrelevante Rolle spielt. Ähnliches gilt für die Online- bzw. Mobile-Beratung via Textbzw. Video-Chat. Für die digitale Generation ist dies ein elementares Kommunikationsmedium, womit die Nachfrage nach diesen Beratungskanälen in den kommenden Jahren steigen dürfte. Deren Angebot zum heutigen Zeitpunkt fördert einerseits ein innovatives Image und kann andererseits zum Aufbau von Erfahrungen bei dieser Beratungsform genutzt werden. Empfehlung: Sowohl das mobile Angebot als auch die Beratung über digitale Medien sollten ausgebaut werden, da insbesondere heranwachsende Generationen hierauf einen Schwerpunkt im Kontakt zu ihrer Bank setzen werden. 17 Q_Perior Studie: Die Digitale Transformation bei Banken 4.1.2Bedrohung durch digitale Geschäftsmodelle Frage 2: Welche der folgenden digitalen Geschäftsmodelle schätzen Sie als Bedrohung für Ihr bestehendes Geschäftsmodell ein? 53% 36% 26% 37% 20% 37% 46% 34% 24% 23% 26% 26% Web-/App-basierte persönliche Finanzorganisation und -planung Vergleichsportale für Bankleistungen Digitale und mobile Payment-Systeme (z.B. Paypal, Apple Pay) keine 18 mittel hoch Big-Data-Dienstleister (z.B. Kreditech: Vergabe von günstigen Kleinkrediten im Gegenzug zu Kundenverhaltensanalysen für Credit Scoring) Schlussfolgerung: Die genannten Bedrohungen haben durchaus direkte Auswirkungen auf die Geschäftsstrategie und das Produktportfolio von Banken. Der Bedrohung durch Vergleichsportale zum Beispiel können Banken nur entgegenwirken, wenn sie individuelle Produkte auf den Markt bringen, die nicht vergleichbar sind und sich in irgendeiner Form differenzieren. Alternativ können Banken Vergleichsportale zu ihren Gunsten nutzen, wenn sie durch ein gutes Preis-Leistungsverhältnis überzeugen. Q_Perior Studie: Die Digitale Transformation bei Banken 4.1.3Geplante Nutzung digitaler Geschäftsmodelle Frage 3: In welchem der folgenden digitalen Geschäftsmodelle planen Sie sich bis 2016 zu engagieren und in welcher Form? 80% Eigenbeteiligungen und Kooperationen: Bei diesem Thema haben Banken den Investitionsbedarf bereits erkannt. Sie setzen sowohl auf Eigeninvestment als auch auf Kooperationen mit Partnern. 37% 23% 17% 14% 6% 1% Digitale und mobile Payment-Systeme (z.B. Paypal, Apple Pay) 4% Digitale Währungen und Zahlungssysteme 60% 41% Hohes Eigeninvestment: Hier sehen Banken hohen Investitionsbedarf in Form von Eigeninvestment. 29% 7% Kein Engagement 17% 13% Web-/und App-basierte persönliche Finanzorganisation und -Planung Eigeninvestment Kaum Engagement: Banken sehen im Bereich der digitalen Währungen und Zahlungssysteme kein Wachstumspotenzial. Diese Themen werden in der digitalen Welt durch Dienstleister wie Paypal abgedeckt und die Zahlen unterstützen die These, dass sich der Großteil der Banken damit abfindet. 9% 7% Wenig Engagement, allenfalls über Kooperationen: Banken suchen sich in diesem Bereich bevorzugt Kooperationspartner, denen sie die nötigen Informationen über ihre Bankleistungen zur Verfügung stellen. Vergleichsportale für Bankleistungen Beteiligung Kooperation 19 Q_Perior Studie: Die Digitale Transformation bei Banken 4.2 Technologien der Digitalisierung 4.2.1Enabler für digitale Geschäftsmodelle Frage 4: Welche Bedeutung haben die folgenden Technologien für Ihre digitalen Aktivitäten? 3% 21% 17% Website (zur Präsentation und Vermarktung von Produkten) Den digitalen Kanälen zur Präsentation und Vermarktung von Bankleistungen und Produkten wird eine hohe Bedeutung beigemessen. Obwohl es sich nicht um technologische Neuheiten handelt, nutzen Banken die Kanäle bisher zu wenig für die Vermarktung ihrer Produkte und Dienstleistungen. Direktbanken, die konkrete Informationen zu ihrem Produktportfolio bieten, stellen die Ausnahme dar. 6% Mobile Endgeräte 72,86% (Handy oder Tablet) 70% 1% 4% 10% 19% 39% Big-Data-Technologien/ Predictive Analytics (z.B. zur Einschätzung von Kundenverhalten) Workflow-Systeme, Workplace-Systeme 30% 49% keine 20 gering mittel hoch 33% Die genannten Technologien sind keine neuen Technologien, allerdings sind sie für Banken essentiell, um Prozesse effizienter zu gestalten und damit Kosten zu senken. Q_Perior Studie: Die Digitale Transformation bei Banken 4.3 Bedeutung der Digitalen Transformation 4.3.1 Herausforderungen der Digitalen Transformation Frage 5: Welche Bedeutung haben die folgenden Herausforderungen im Kontext der Digitalen Transformation für Ihr Unternehmen? 17% 7% 3% 34% 43% 17% 40% 41% Ambitionierter Zeitrahmen zur Umsetzung Komplexe organisatorische Strukturen keine gering mittel 34% 39% Limitierung durch regulatorische Einflüsse hoch 21 Q_Perior Studie: Die Digitale Transformation bei Banken 4.3.2 MaSSnahmen der Digitalen Transformation Frage 6: Welche Maßnahmen zur Realisierung der Digitalen Transformation hat Ihr Unternehmen bereits umgesetzt? Markt- und Kundenstudien durchgeführt 70% Digitalisierungsstrategie entwickelt Organisatorische Veränderungen vorgenommen Geschäftsprozesse optimiert Neue Mitarbeiter rekrutiert Empfehlung: Es besteht einerseits die Gefahr, dass die Digitalisierung nicht in ihrer disruptiven, den Markt verändernden Wirkung verstanden wird und man sie stattdessen zu sehr als Technologie zur Optimierung des bestehenden Geschäftsmodells interpretiert. Andererseits darf aber auch die Geschwindigkeit, in der sich der digitale Wandel vollzieht, nicht unterschätzt werden. Trotz der Integrationsprobleme in der Banken-IT sowie den aktuellen Belastungen durch die regulatorischen Anforderungen muss die Digitalisierung in aller Konsequenz und mit höchster Priorität vorangetrieben werden. Neue digitale Produktionsplattformen eingeführt Neue Gesellschaft gegründet Partner zur Realisierung gesucht Gespräche mit Wettbewerbern gesucht Reifegrad der Digitalen Transformation in anderen Branchen untersucht Kulturellen Wandel angestoßen keine 0 22 10% 20% 30% 40% Schlussfolgerung: Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass sich ein erheblicher Teil der Banken hinsichtlich der Digitalisierung noch in einem konzeptionellen Status befindet. So haben 70% der Befragten angegeben, bereits Marktstudien durchgeführt zu haben und knapp 60% haben die Entwicklung einer Digitalisierungsstrategie abgeschlossen. Lediglich 35% haben eine digitale Produktionsplattform eingeführt. Um die 60% geben dagegen an, die Geschäftsprozesse optimiert und organisatorische Veränderungen vorgenommen zu haben. 50% 60% 70% Q_Perior Studie: Die Digitale Transformation bei Banken 4.3.3 Ergebnisse der Digitalen Transformation Frage 7: Welche Ergebnisse erwarten Sie von der Digitalen Transformation für Ihr Unternehmen? 26% 64% Neue Umsatzquellen 57% Attraktiverer Arbeitgeber 76% Höhere Margen 61% Imagegewinn 66% Effizientere Organisationsstrukturen Bessere Kundenbindung 61% Höhere Innovationskraft 71% Stärkere Wettbewerbsposition 83% Optimierte Geschäftsprozesse Schlussfolgerung: Bei den Erwartungen hinsichtlich der geschäftsbezogenen Auswirkungen der Digitalen Transformation stehen vor allem die Optimierung der Geschäftsprozesse, die Verbesserung der Kundenbindung sowie die Stärkung der Wettbewerbsposition im Vordergrund. Direkt monetären Vorteilen, wie höheren Margen und neuen Umsatzquellen, wird dagegen eine geringere Bedeutung beigemessen. Auch Innovationskraft und Imagegewinn werden vergleichsweise seltener genannt, wobei von beiden angenommen werden kann, dass sie für die Zukunft wichtige Bausteine sowohl für die Wettbewerbsposition als auch für die Kundenbindung sein werden. Empfehlung: Die Treiber für die Wettbewerbsposition sowie für die Kundenbindung in der digitalisierten Bankenwelt sollten detaillierter untersucht werden, um zu deren Verbesserung zukünftig die richtigen Maßnahmen treffen zu können. Erfolgreiche Unternehmen entstehen vor allem durch die Fähigkeit zu Innovationen und deren Monetarisierung am Markt. Entsprechend sollten die Banken im Finanzdienstleistungsbereich anstreben, die Innovationsführerschaft zu erlangen. 23 Q_Perior Studie: Die Digitale Transformation bei Banken 4.4 Realisierung der Digitalen Transformation 4.4.1Verantwortung für die Digitale Transformation Frage 8: Welche Organisationseinheit hat die Verantwortung für die Realisierung der Digitalen Transformation in Ihrem Unternehmen? 40% 54% Vorstand StrategieAbteilung 27% Stabsstelle 44% 21% Portfolio-/ Projektmanagement 24 59% IT Fachseite Schlussfolgerung: Die Mehrheit der Studienteilnehmer sieht die IT in der Verantwortung. Die Digitale Transformation ist allerdings kein reines technisches Thema. Vielmehr betrifft der Wandel die gesamte Organisation. Digitale Produkte und Services sind Geschäftsobjekte, die im Rahmen der Produktentwicklung entstehen. Eine Zusammenarbeit zwischen Fachseite und IT ist erforderlich, da vor allem die konzeptionelle Seite der Produktentwicklung die notwendigen Fachund Marktkenntnisse benötigt, während die IT bei der technischen Umsetzung die maßgebliche Rolle spielt. In Verbindung mit ihrer eher funktionalen Sichtweise eignet sich die IT nicht als Haupttreiber für die mit der Digitalen Transformation verbundenen Veränderungsprozesse. Gerade bei disruptiven Veränderungsprozessen kann sich eine derartige Sichtweise sogar als hinderlich erweisen. Empfehlung: Die Digitale Transformation hat hochgradig strategische Dimensionen und bedingt kulturelle Veränderungen im Unternehmen. Dementsprechend muss die Verantwortung für den Wandel beim Vorstand liegen, der als Promoter und treibende Kraft den Umbau der Organisation vorantreiben muss. Innerhalb dieses Rahmens ist eine enge Zusammenarbeit zwischen Fachseite und IT notwendig, um marktgerechte digitale Produkte zu entwickeln. Q_Perior Studie: Die Digitale Transformation bei Banken 4.4.2Fachseite und Digitale Transformation Frage 9a: Wie bewerten Sie die Bedeutung der folgenden Themen für die erfolgreiche Realisierung der Digitalen Transformation in Ihrem Unternehmen (Business Cluster)? (Angaben in Prozent) Service qualität 70 60 50 Schlussfolgerung: Im Business Cluster sind Servicequalität, Vertriebsoptimierung, innovatives Produktdesign und Channel Management die wichtigsten Themen. Damit wird vor allem den Erfordernissen der Marktseite Rechnung getragen. Partner Management Retention Management Channel Management Vertriebsoptimierung Innovatives Produktdesign Abwicklung Bestandsführung 40 30 20 Empfehlung: Die Schwerpunktsetzung auf die Marktseite erscheint richtig. Hier sollten neben dem Angebot der Bankleistungspalette über alle Kanäle auch die spezifischen Eigenschaften digitaler und vor allem mobiler Medien einbezogen werden. Es ist zu erwarten, dass hier der maßgebliche Anteil der Kundenkontakte der Zukunft stattfindet. Entsprechend ist die Entwicklung innovativer Produkte und Leistungen gerade in diesem Bereich von besonderer Bedeutung. 10 0 keine gering mittel hoch 25 Q_Perior Studie: Die Digitale Transformation bei Banken 4.4.3Compliance und Digitale Transformation Frage 9b: Wie bewerten Sie die Bedeutung der folgenden Themen für die erfolgreiche Realisierung der Digitalen Transformation in Ihrem Unternehmen (Compliance Cluster)? (Angaben in Prozent) Datenschutz 70 60 50 Weitere regulatorische Maßnahmen Risikomanagement Corporate Governance 40 30 20 10 0 keine 26 gering mittel hoch Schlussfolgerung: Von allen drei Clustern – Business, Technologie und Compliance - wird Letzterem eine vergleichsweise große Bedeutung zugemessen. Dies ist auch ein Ausdruck der Anforderungen, denen die Banken derzeit in diesem Bereich ausgesetzt sind. Das mit Abstand wichtigste Thema stellt dabei der gesetzlich vorgeschriebene Datenschutz dar. Empfehlung: Die hohe Bedeutung des Datenschutzes ist angesichts der aktuellen Erkenntnisse und Diskussion nachvollziehbar. Entsprechend muss vor allem der Schutz der Kundendaten bei den digitalen Produkten und Leistungen eine große Rolle spielen. Hierbei ist auch eine Kultur der Offenheit von hoher Bedeutung. Die Kunden sollten in aller Transparenz über die Verwendung ihrer Daten informiert werden und vor deren Nutzung seitens der Banken ein Recht auf Zustimmung haben. Dies ist ein wichtiger Baustein zur Gewinnung des Kundenvertrauens. Das Risikomanagement ist aktuell eines der wichtigsten Themen aus Regulierungssicht, da die Banken in diesem Bereich teils erheblichen Nachholbedarf haben. Die dazu notwendigen Investitionen werden von den Regulierungsbehörden gefordert und sind notwendig. Q_Perior Studie: Die Digitale Transformation bei Banken 4.4.4Technologie und Digitale Transformation Frage 9c: Wie bewerten Sie die Bedeutung der folgenden Themen für die erfolgreiche Realisierung der Digitalen Transformation in Ihrem Unternehmen (Technologie Cluster)? (Angaben in Prozent) 70 60 50 40 IT-Sicherheit Predictive Analytics und Big Data Application Lifecycle Management TwoSpeed IT Agiles Projektmanagement EnterpriseUnified ArchitekturSAP CloudCommuni- Management Shared Plattcations Service formen Center IT Cost Cutting 30 20 10 0 keine gering mittel hoch Customer Relationship Management Applikationsintegration Schlussfolgerung: In der Technologie-Perspektive wird der ITSicherheit die mit Abstand höchste Bedeutung beigemessen. In Verbindung mit der herausgehobenen Bedeutung des Themas Datenschutz in der vorhergehenden Frage (4.4.3.) deutet dies auf erhebliche Vorbehalte hinsichtlich der Sicherheit digitaler Technologien hin. Außerdem werden noch agiles Projektmanagement und Applikationsintegration als bedeutsame Themen erachtet. Predictive Analytics und Big Data sowie Customer Relationship Management wurden von den Studienteilnehmern ebenfalls oft genannt. Empfehlung: So relevant die IT-Sicherheit auch ist, es muss dennoch berücksichtigt werden, dass gerade Finanzdienstleistungsprodukte aufgrund ihrer Sicherheitsanforderungen und -mechanismen für die Kunden so unbequem werden können, dass sie die Benutzung ablehnen. Letztlich ist die Sicherheit zumeist ein Resultat des Kundenverhaltens, auf das man trotz aller technischen Mechanismen nur einen begrenzten Einfluss hat. Es gilt, die richtige Balance zwischen Sicherheit und Benutzerfreundlichkeit zu finden und den Kunden ihre persönliche Verantwortung im Umgang mit den Finanzprodukten transparent zu machen. 27 Q_Perior Studie: Die Digitale Transformation bei Banken 5.Digitale Geschäftsmodelle für Banken 5.1 Aufbau digitaler Geschäftsmodellee Wer ist die Zielgruppe? Welche Zielgruppe sprechen wir an? (z.B. Generation Y, Kunden mit Einkommen ab X €) Was ist der Nutzen des Kunden? Welches Nutzenversprechen wird generiert? (z.B. Produkt, Service) Um ein Verständnis für die Leistungsfähigkeit und Realisierbarkeit eines neuen digitalen Geschäftsmodells gewinnen zu können, werden in einer detaillierten Vorstellung die Fragestellungen der Grafik (links) beantwortet. Zusätzlich werden Einschätzungen abgegeben, mit welchen operativen Aufwänden eine Implementierung des digitalen Geschäftsmodells verbunden ist. Wie werden Erlöse generiert? Welches Erlösmodell wird verwendet? (z.B. einmalig, monatlich, Abo, „pay-as-u-use“) Wie wird das Geschäftsmodell realisiert? Wie wird die Architektur der Wertschöpfung strukturiert? (z.B. Plattform, Applikationen, Endgeräte) 28 Digitale Geschäftsmodelle nutzen als Grundlage ihrer Wertschöpfungsketten in den meisten Fällen technologische Weiterentwicklungen (z.B. Mobile Endgeräte oder Internetplattformen) und neue Softwarestrukturen (z.B. Apps), um innovative Produkte realisieren zu können. Q_Perior Studie: Die Digitale Transformation bei Banken 5.2 TOP 3 der digitalen Geschäftsmodelle für Banken Folgende drei Typen von digitalen Geschäftsmodellen sollten nach Meinung der Studienteilnehmer von Banken realisiert werden, um der sinkenden Ertragskraft zukünftig entgegenwirken zu können: 1 2 3 Web-/App-basierte Finanzorganisation Digitale und mobile Zahlungssysteme Finanzportale ohne Trading-Funktionen Digitaler Service zur weiteren Kundenintegration und -bindung Digitale Bezahlplattform zur Generierung zusätzlicher Umsätze Digitale Vermarktung von Informationen und Produkten Beispiel: S|E|B Beispiel: PayPal Beispiel: OnVista 29 Q_Perior Studie: Die Digitale Transformation bei Banken 1 Digitales Geschäftsmodell: Web-/App-basierte persönliche Finanzorganisation und -planung Wer ist die Zielgruppe? Kundengruppen, die internetaffin sind und sich für innovative Produkte im Finanzbereich interessieren Was ist der Nutzen des Kunden? Der Kunde erhält die Möglichkeit, sämtliche Finanzaktivitäten mobil und per App durchzuführen sowie über aktuelle Entwicklungen informiert zu werden Wie werden Erlöse generiert? Es können mehr bzw. individuellere Bankenprodukte durch eine direkte Kundenintegration verkauft werden Wie wird das Geschäftsmodell realisiert? Über den Aufbau einer Vermarktungsplattform im webbasierten Online-Banking-Bereich sowie in der App Wie aufwändig ist die Realisierung? Gering, keine großen Änderungen bei Aufbau und Ablauforganisation notwendig; Standardprodukte für die Plattform sind verfügbar und einfach in die bestehende Anwendungsarchitektur (z.B. Online-Banking-Portal) integrierbar 30 Beispiel: Die S|E|B stellt ihren Kunden ein Online-Banking-Portal und eine App zur persönlichen Finanzorganisation und -planung zur Verfügung. Q_Perior Studie: Die Digitale Transformation bei Banken 2 Digitales Geschäftsmodell: Digitale und mobile Zahlungssysteme Wer ist die Zielgruppe? Kundengruppen, die internetaffin sind und gerne online einkaufen und bezahlen Was ist der Nutzen des Kunden? Der Kunde erhält die Möglichkeit, bequem und sicher sowohl im Onlineshop wie auch im stationären Handel gebührenfrei zu bezahlen Wie werden Erlöse generiert? Pro Bezahlvorgang wird beim Verkäufer eine Gebühr fällig Beispiel: PayPal hat das Produkt „Zahlungssystem“ durch eine digitale und mobile Internetplattform weltweit etabliert. Wie wird das Geschäftsmodell realisiert? Aufbau einer Interaktionsplattform zur Durchführung der Produktvermittlung Wie aufwändig ist die Realisierung? Mittel, Änderungen bei Aufbau und Ablauforganisation sind notwendig; Standardprodukte für die Transaktionsplattform sind verfügbar und einfach in die bestehende Anwendungsarchitektur (z.B. Kundenportal) integrierbar 31 Q_Perior Studie: Die Digitale Transformation bei Banken 3 Digitales Geschäftsmodell: Finanzportale mit News und Analysen zum Kapitalmarkt ohne Trading-Funktionen Wer ist die Zielgruppe? Kundengruppen, die Wert auf unabhängige, aber zuverlässige Informationsversorgung aus dem Internet legen Was ist der Nutzen des Kunden? Der Kunde erhält die Möglichkeit, sämtliche Finanzmarktinformationen mobil und per App abzurufen sowie sich über aktuelle Entwicklungen zu informieren Wie werden Erlöse generiert? Umsatzerlöse durch den Vertrieb eigener Produkte oder Werbeeinnahmen von Partnern Wie wird das Geschäftsmodell realisiert? Aufbau einer Interaktionsplattform zur Durchführung der Produktveränderungen durch eine Internet-Community Wie aufwändig ist die Realisierung? Gering, keine großen Änderungen bei Aufbau und Ablauforganisation notwendig. Standardprodukte für die Informationsplattform sind verfügbar und einfach in die bestehende Anwendungsarchitektur (z.B. Kundenportal) integrierbar 32 Beispiel: OnVista hat das digitale Produkt „Finanzportal“ ohne Trading-Funktion als eines der ersten Unternehmen verfügbar gemacht. Q_Perior Studie: Die Digitale Transformation bei Banken Die Bank der Zukunft alle Anzeichen stehen auf Change 33 Q_Perior Studie: Die Digitale Transformation bei Banken 6.Die Digitale Transformation der Banken 6.1 Bedeutung der digitalen Transformation Wir leben, arbeiten und kommunizieren in einem digitalen Zeitalter. Daher ist die Digitale Transformation vielleicht die wichtigste gesellschaftliche und wirtschaftliche Herausforderung der Gegenwart – mit vielen Chancen, aber auch großen Risiken durch den Digitalisierungszwang für Banken.“ Anton Taubenberger Q_PERIOR 34 Die letzten 100 Jahre der Industriegeschichte sind gekennzeichnet durch technologischen Wandel, der traditionelle Geschäftsmodelle ganzer Branchen in Frage stellte oder sie von Grund auf veränderte. Aus gesellschaftlicher Sicht ist die Digitale Transformation bereits in einem fortgeschrittenen Stadium und verändert unser Kommunikations- und Konsumverhalten in vielen Bereichen. Im Wesentlichen wird sie vorangetrieben durch innovative Unternehmen wie beispielsweise Apple, Google, Facebook oder Amazon. Des Weiteren forciert der demographische Wandel in Form einer heranwachsenden Generation von „Digital Natives“ den Digitalisierungszwang. Im Gegensatz dazu befinden sich viele Banken derzeit noch am Anfang der Digitalisierung ihrer Wertschöpfungskette, mit der Herausforderung, diese Entwicklung zielgerichtet umzusetzen. Denn die Digitale Transformation ist weitaus mehr als ein einfaches Implementierungsprojekt. Die Digitalisierung erfordert eine grundlegende und nachhaltige Neuausrichtung der Unternehmensorganisation, um die bestehenden Strukturen fokussiert weiterzuentwickeln oder vollständig zu transformieren und dadurch an die neuen Anforderungen anpassen zu können. Darüber hinaus ist eine Verankerung des digitalen Wandels in die Unternehmenskultur zwingend notwendig. Zusätzlich wird die Geschwindigkeit, mit der Banken neue Trends und Technologien adaptieren müssen, auch zukünftig weiter steigen. 6.2 Realisierung der Digitalen Transformation Die komplexen Veränderungen des Bankenmarktes erfordern eine umfassende und klar strukturierte Vorgehensweise, um die Herausforderungen der Digitalen Transformation zielgerichtet lösen zu können. Da die Digitale Transformation einen Veränderungsprozess der gesamten Wertschöpfungskette von Banken bedingt, müssen alle Beteiligten im Unternehmen konsequent zusammenarbeiten (Fachseite und IT). Der entscheidende Erfolgsfaktor für die Digitale Transformation ist ein ganzheitlicher Change-Management-Ansatz, der alle Phasen intensiv begleitet und dabei auf die unterschiedlichen emotionalen Aspekte der Veränderung bei den Beteiligten fokussiert. Q_Perior Studie: Die Digitale Transformation bei Banken Die erfolgreiche Umsetzung der Digitalen Transformation erfordert eine strukturierte Vorgehensweise sowie Veränderungen bei Technologien, Produkten, Personal, Geschäftsprozessen sowie der Organisation. Inhalte der Digitalen Transformation 1 Set-up 2 Analyse 3 Szenarien 4 Zielbild Technologien (z.B. Cloud) Personal (z.B. Rollen und Skills) Produkte (z.B. Kleinkredite) Organisation (z.B. Transformationsgremien) Prozesse (z.B. Automatisierung der Geschäftsprozesse) 5 Umsetzung Agilität ist bei der Digitalen Transformation Trumpf! Das bedeutet für Banken konkret: Geschäftsstrategien müssen zukünftig in kürzeren Intervallen überprüft werden. Neue Technologien, die die Gesellschaft allgemein und die Arbeitswelt im Besonderen wandeln, drängen in immer kürzeren Zyklen auf den Markt. Banken kommen daher nicht umher, ihre Geschäftsausrichtung häufiger auf den Prüfstand zu stellen und flexibler zu agieren.“ Anton Taubenberger Q_PERIOR Change Management 35 Q_Perior Studie: Die Digitale Transformation bei Banken 6.3 Die ersten 120 Tage der Digitalen Transformation Digitale Transformation 1 Set-up 2 Analyse 3 Szenarien 4 Zielbild 5 Umsetzung Die ersten 120 Tage Festlegung der Ziele Aufbau des Teams Definition der Steuerung Klärung des Budgets Analyse des Kundenbedarfs Analyse der Geschäftsprozesse Analyse der IT Analyse der Organisation Entwicklunge von 2-3 Szenarien für das Zielbild der Transformation Business Case Auswahl eines Zielbildes Change Management 36 Detaillierung des Zielbildes Risikobewertung Konkrete Umsetzungsplanung Realisierung des Zielbildes Q_Perior Studie: Die Digitale Transformation bei Banken Die Digitale Transformation ist für Banken der Kernerfolgsfaktor für die Ausprägung von digitalen Unternehmensfähigkeiten zur Stärkung ihrer geschäftlichen Aktivitäten. Dabei sind die ersten sechs Monate von entscheidender Bedeutung. Die Digitale Transformation ist mehr als ein Umsetzungsprogramm für neue IT-Lösungen. Die Digitale Transformation erfordert einen grundlegenden kulturellen Wandel von Banken. 1 Phase 1 Set-up: Definition der Zielsetzungen, Aufbau des Transformationsteams, Implementierung der Transformations-Governance und Allokation der Budgets für die Digitale Transformation 2 Phase 2 Analyse: Analyse der aktuellen Situation (Geschäftsprozesse, Organisation, Fachbereiche, IT, Wettbewerber und relevante Trends) in Bezug auf den digitalen Reifegrad des Unternehmens 3 Phase 3 Szenarien: Nutzung der Analyseergebnisse zur Ausarbeitung von 2-3 Szenarien zur Realisierung der Digitalen Transformation mit Berechnung von entsprechenden Business Cases; Auswahl eines Szenarios als Zielszenario 4 Phase 4 Zielbild: Entwicklung eines detaillierten Zielbilds mit Risikobewertung und Umsetzungsplanung zur Operationalisierung der Digitalen Transformation 5 Phase 5 Umsetzung: Realisierung der Digitalen Transformation auf Grundlage des definierten Zielbilds mit konsequenter Begleitung der Veränderungen durch ein umfassendes Change Management 37 Q_Perior Studie: Die Digitale Transformation bei Banken 7. Die digitale Zukunft der Banken 7.1 Das digitale Marktumfeld der Zukunft Die Banken stehen erst am Anfang eines grundlegenden Wandels ihrer Geschäftstätigkeit durch gesellschaftliche, technologische und regulatorische Veränderungen des Marktumfeldes. Dazu kommen noch kleine, agile Wettbewerber, die über sehr schlanke Strukturen sowie eine globale Präsenz über das Internet verfügen, aber nicht die Fixkostenstrukturen der etablierten Versorger aufweisen. Auf Grundlage der Studienergebnisse kann die wahrscheinliche Entwicklung der Bankenwirtschaft durch folgende Eckpunkte skizziert werden: • Mehr Automatisierung der Geschäftsprozesse • Mehr individuelle Produkte • Mehr Point-of-Sales-Zugänge • Mehr Kundenfokussierung • Mehr digitaler Wettbewerb • Mehr regulatorische Anforderungen • Weniger komplexe Produkte • Weniger Loyalität der Kunden • Weniger umfangreiche Organisationsstrukturen • Weiter sinkende Erträge der Finanzanlagen • Weiter sinkende Margen aus dem klassischen Bankgeschäft 38 Q_Perior Studie: Die Digitale Transformation bei Banken 7.2 Die Erfolgsfaktoren der Digitalen Transformation Für eine erfolgreiche Umsetzung der Digitalen Transformation sind die folgenden Erfolgsfaktoren von entscheidender Bedeutung: Die Digitale Transformation ist Aufgabe des gesamten Vorstandes Die Digitale Transformation erfordert eine flexible Anwendungsarchitektur Die Digitale Transformation verändert das bestehende Geschäftsmodell disruptiv Die Digitale Transformation fordert digitale Mitarbeiter mit digitalem Denken Die Digitale Transformation ist die Antwort auf die Evolution des Bankenmarktes. Eine erfolgreiche Digitale Transformation ist für Finanzinstitute ohne Alternativen. Die Digitale Transformation ist ein kontinuierlicher Veränderungsprozess Die Digitale Transformation gestalten und realisieren Fachseite und IT gemeinsam 39 Q_Perior Studie: Die Digitale Transformation bei Banken 7.3 Die Digitale Transformation bei Banken 1. Die Chancen der Digitalen Transformation konsequent ergreifen 2. Die Risiken der Digitalen Transformation transparent und vollständig bewerten 3. Alle Aktivitäten auf eine erfolgreiche Digitalisierung der Geschäftstätigkeit ausrichten 4. Die unternehmerische Komplexität durch intelligente Automatisierung minimieren, um dadurch die Ertragskraft zu maximieren 40 Q_Perior Studie: Die Digitale Transformation bei Banken 8.Anhang 8.1 Die Q_PERIOR AG Q_PERIOR ist eine inhabergeführte Businessund IT-Beratung mit Standorten in Deutschland, Schweiz, Österreich, Slowakei, USA und Kanada. Q_PERIOR unterstützt Großunternehmen und große Mittelständler mit integrierter Fach- und IT-Kompetenz. Neben der Spezialisierung auf die Branchen Versicherungen, Banken, Industrie und öffentlicher Sektor bietet Q_PERIOR ein branchenübergreifendes Beratungsspektrum in den Bereichen Audit & Risk, Beschaffung, Business Intelligence, Finanzen & Controlling, Kundenmanagement, Projekt- & Implementierungsmanagement, Strategisches IT-Management und Technologie. Über alle Bereiche hinweg setzt Q_PERIOR erfolgreich Projekte um, die Unternehmen in Zeiten der Digitalen Transformation wettbewerbsfähiger machen. 41
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