über Fette - extrakta.de

Wir hoffen, auch unser zweiter
Ausflug zum Thema 'Fette' war
interessant für Sie. Weil wir uns
Abwechslung wünschen, soll es
in der nächsten Ausgabe unserer
'Praxis-Tipps' um etwas ganz
anderes gehen. Wir beantworten
die Frage: „Was leisten EXTRAKTASTRAUSS-Produkte, um Lebensmittel haltbar zu machen?“ Da
auch dieses Thema ziemlich
komplex ist, wird die nächste
Folge wiederum nur ein Einstieg
sein. Wir sind sicher, da sind
wieder viele nützliche Informationen für Sie dabei. Bis dahin.
Ihr Extrakta-Strauss-Team
EXTRAKTA STRAUSS GmbH
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Wissenswertes über Fette
berichtete Susi Sträußchen
schon in den Praxis-Tipps II/07.
Sie erinnern sich: Fette,
insbesondere die Hartfette,
spielen für uns bei Extrakta
Strauss nicht zuletzt bei den
beschichteten Produkten eine
wichtige Rolle. Natürlich
konnten wir das Thema nicht
erschöpfend darstellen. Zu
umfangreich und verzweigt
ist dieses Sachgebiet – mit
vielfältigen Aspekten in der
Wissenschaft, in der Verfahrenstechnik und in der
Anwendungstechnik. Es gibt
also noch viel Interessantes
zu entdecken - und etwas
mehr darüber lesen Sie auf
den folgenden Seiten.
Kurzer Rückblick auf den
Bauplan der Fette: Das Konstruktionsprinzip symbolisiert
das große E. Gemeinsamer
Baustein der Fette ist das
Glycerin, eine sirupartige, süß
schmeckende Flüssigkeit, die
im Nahrungsmittelbereich als
Feuchthaltemittel E 422 sowie
in der Kosmetik und vielen
anderen Bereichen Verwendung
findet. In unserem Hause ist
Glycerin Bestandteil einiger
Gewürzextraktpräparate.
Es dient dort als Trägerstoff
und Lösungsmittel der
Aromastoffe.
Glycerin kennt unser Körper
als Stoffwechselprodukt.
Wussten Sie, dass manche
Tiere Glycerin in ihrem Blut
als 'Frostschutzmittel' verwenden? Wechselwarme Tiere,
wie Frösche und Lurche,
reichern ihre Körperflüssigkeit
im Winter damit an – und
steigern so ihre Überlebenschancen - auch bei
Minusgraden.
Auch der Feuersalamander nutzt Glycerin
als 'Frostschutzmittel'
Und die waagerechten
Balken in unserem E ? Das
sind drei Fettsäuremoleküle,
mit denen Glycerin als
'trifunktioneller Alkohol'
sogenannte Esterbindungen
eingeht.
Die Fettsäuremoleküle
können übrigens unterschiedlichen Typs sein.
Wir kommen darauf zurück.
Unter der
Nummer
E 471 sind
sie aber auch
als Lebensmittelzusatzstoffe beschrieben,
die als Emulgatoren, vor
allem in Backwaren,
umfangreiche
Verwendung finden.
Manche dieser Fettsäurepartialglyceride
haben ein
ähnliches
Schmelzverhalten
wie die
entsprechenden
Fette.
Sie sind daher auch als
Hüllmaterial für ummantelte
Schüttstoffe (Kochsalz, Zitronensäure, GDL, Ascorbinsäure
u.a.) sehr geeignet.
Da wir gerade von EKoppeln nicht an allen drei
'Andockstellen' des Glycerins
Fettsäuren an, so entstehen
sogenannte Partialglyceride,
die ebenso wie Fette als
Naturstoffe auftreten können.
Nummern reden:
Diese werden für
Lebensmittelzusatzstoffe vergeben,
jedoch nicht für
Lebensmittel
selbst. Speisefett,
auch das von uns als
Beschichtungsmaterial
verwendete Hartfett, ist ein
Lebensmittel. Ihm ist daher
keine E-Nummer zugeordnet.
Das ist im Hinblick auf die
Deklarationsvorschriften
für das verzehrfertige
Produkt von
Bedeutung.
Trotz allem besteht der
Mehr als 200 natürliche
Fettsäuren sind bekannt.
In Verbindung mit den möglichen Dreierkombinationen
am Glycerinbaustein gibt das
eine riesige Vielfalt möglicher
Fettsäuretriglyceride (so sagt
der Chemiker) oder Fette (so
sagt der Techniker und auch
der Verbraucher).
Diese Vielfalt steigert sich
geradezu ins Unermessliche,
weil in der Natur die Fette
praktisch niemals mit einheitlicher Molekularstruktur
auftreten. Es sind in aller
Regel ziemlich komplexe
Gemische unterschiedlicher
Molekülkombinationen.
Immerhin sind aber manche
Mischungen ziemlich
konstant zusammengesetzt,
so dass wir dann von Kokosfett, Sonnenblumenöl, Palmöl,
Rindertalg und anderen reden
können. Die Natur bringt
übrigens nur Fettsäuren mit
geradzahliger Kohlenstoffkette
hervor, was die Übersicht ein
bisschen vereinfacht.
Die meisten Fette, insbesondere die pflanzlichen, sind
bei Zimmertemperatur flüssig,
d.h. sie liegen als Öle vor.
Man braucht natürlich aber
auch feste Fette – z.B. als
Bei der Fetthärtung nach R. Normann werden Doppelbindungen in Einfachbindungen gewandelt.
streichfähige Margarine oder
wie wir – zur Ummantelung
von Schüttstoffen. Es war
daher ein Durchbruch der
Technologie der Speisefette,
als W. Normann im Jahre 1902
die Fetthärtung durch Hydrierung von Speiseölen entwikkelte. Durch Anlagerung von
Wasserstoff werden dabei
Kohlenstoff- Doppelbindungen
(siehe Praxis-Tipps II/07) in
Einfachbindungen gewandelt. Die so entstehenden Hartfette sind
naturidentisch.
Gleichwohl muss
die Verwendung
gehärteter Fette
im Zutatenverzeichnis
vermerkt werden.
Zur Fetthärtung braucht man
neben Wasserstoff, Temperatur
und Druck noch ein Hilfsmittel:
einen sog. Katalysator, meist
Nickel. Nickel? Kann das nicht
zu Allergieproblemen führen?
Die gute Nachricht für die
Allergiker: Nickel geht nicht
in das gehärtete Fett über. Es
fördert lediglich den gewünschten chemischen Prozess. An
dieser Stelle kann also Entwarnung gegeben werden.
Die schlechte Nachricht: Viele
Lebensmittel, wie Kakaoprodukte und Hülsenfrüchte sind
nickelhaltig. Eine nickelfreie
Ernährung ist daher praktisch
unmöglich. Noch eine gute
Nachricht: Für die meisten
Allergiker ist der Kontakt mit
einer Geldmünze schädlicher
als der Verzehr selbst
dieser nickelhaltigen
Lebensmittel.
Wunsch, ungehärtete pflanzliche Hartfette als Beschichtungsmaterial zu verwenden.
Hier erst wieder die gute
Nachricht: Aufgrund der
komplexen Zusammensetzung
der natürlichen Fette gibt
es auch welche mit Anteilen
hochschmelzender Fette, z.B.
Palmkernfett, Kokosfett und
Babassufett.
Nun gleich zwei schlechte
Nachrichten:
1. Es gibt nur sehr wenig
natürliche, hochschmelzende
Hartfette. Darum war ja die
Erfindung der Fetthärtung
durch Normann ein so
bedeutender technischer
Durchbruch, der die
reichlich verfügbaren
Pflanzenöle als Rohstoffe
u.a. für die Margarineherstellung erschloss.
2. Die hochschmelzenden
Fettanteile müssen in recht
aufwändigen technischen
Verfahren von den niedrig
schmelzenden Ölen abgetrennt werden.
Einige Stichworte
hierzu, die nicht weiter
erläutert werden sollen:
• Winterisierung
• Umesterung
• Netzmittelverfahren
• Fraktionierung
Die Verwendung ungehärteter
Hartfette ist deshalb im Vergleich zum Einsatz gehärteter
Fette deutlich teurer. Gehärtet
oder ungehärtet – das ist
leider auch eine Preisfrage. –
Doch es gibt in diesem
Zusammenhang noch
weitere Aspekte.
Neue Umhüllungsstoffe, wie
das ungehärtete Fett, müssen
natürlich dieselben Anforderungen erfüllen wie die lange
bewährten Substanzen. Selbst
die durch entsprechende
Verarbeitung gewonnenen
hochschmelzenden Fraktionen
ungehärteter Fette sind durch
Restmengen niedrig schmelzender Fette leicht schmierig
und deshalb für Beschichtungsszwecke nicht direkt
verwendbar.
Außerdem müssen natürlich
auch bei Alternativen alle
Produkteigenschaften bedacht
werden, die vom Hüllmaterial
beeinflusst werden:
• der Schmelzpunkt
der Hülle
• das Freisetzungsverhalten
(kontrollierte Freisetzung)
• die Rieselfähigkeit
• die Oxydationsempfindlichkeit
• die Feuchtempfindlichkeit
(Hygroskopizität)
• die Farbe, der Geruch, der
Geschmack (sensorische
Eigenschaften)
• die Lagerstabilität
• die Verklumpungsneigung
• die Schüttdichte
Entsprechend groß war die
Herausforderung an unsere
Kokosfett wird aus dem
getrockneten Fruchtfleisch der Kokospalme
gewonnen. Das Ausgangsprodukt Kopra hat 50 – 70% Fett.
Die Unterdrückung solcher
Umwandlungstendenzen ist
ein wichtiger Teil unseres
Know-hows. Es scheint gelungen zu sein, dieses Können
auch auf die neuen Produkte
erfolgreich zu übertragen.
Fruchtstand der Kokospalme am Baum
Produktentwicklung, auch
mit ungehärteten Hartfetten
Produkte zu schaffen, die
unsere Kunden zufriedenstellen.Die ersten positiven
Resultate liegen jetzt vor und
sind auf Anfrage lieferbar,
z.B. Salz und Zitronensäure
mit einer Umhüllung aus
ungehärtetem Hartfett.
Natürlich repräsentieren diese
Fette und ummantelten Stoffe
weder bei uns noch bei
anderen Speisefettherstellern das Ende der
Entwicklungsarbeiten.
Unsere bekannten
hartfettummantelten
Standardprodukte
haben daher
noch nicht die
standardmäßigen
Schwesternprodukte,
die mit ungehärteten
Fetten ummantelt sind.
Dennoch bringen die
Produktneuheiten
zusätzliche
Wahlmöglichkeiten
und erfreuliche
Perspektiven.
Palmfett und Palmkernfett stellt man aus
Fruchtfleisch und Kernen der Ölpalmfrüchte her.
Natürlich haben wir die neuen
Produkte unter vielen Aspekten
gründlich getestet. Doch wie
das bei Innovationen so ist –
einige Fragen brauchen Zeit.
Nehmen wir einmal die Standardfrage der Haltbarkeit:
„Können Sie eine Haltbarkeit
von 2 Jahren garantieren ?“
Die korrekte Antwort muss
lauten: „In zwei Jahren wissen
wir es.“ Trotz vielfältiger
Bemühungen gibt es nämlich
kein Verfahren, zuverlässige
Aussagen über Haltbarkeit
und Lagerfähigkeit im Schnelltest zu erlangen. Es geht ja
dabei nicht nur um den oxydativen Verderb, sondern beispielsweise auch um Veränderungen des Kristallgefüges
des Hartfetts während der
Lagerung. Fettkristalle können
nämlich in mehreren Kristallmodifikationen auftreten, die
sich während der Lagerung
ineinander umwandeln können.
Wir bei EXTRAKTA STRAUSS
tun viel dafür, auf neue
Marktentwicklungen und neue
Wünsche und Anforderungen
unserer Kunden mit neuen
Problemlösungen zu antworten. Über interessante
Resultate dabei werden wir
auch an dieser Stelle immer
wieder gern berichten.