Zweiwöchiger Sprachkurs in Caen 1. Anreise Wenn man den Zug gewählt hat und am Bahnhof in Caen ankommt, und zum Campus 2 muss (wir waren in der Cité U de Lébisey untergebracht, wie alle, die nur den Kurs besucht haben), nimmt man die Tramlinie B in Richtung Hérouville-Saint-Clair. Der Automat nimmt nur Kleingeld oder Kreditkarten. In der Cité angekommen, folgt man den Schildern des Accueil (ein kleines Gebäude inmitten von lauter großen Wohnheimen); dort zeigt man am besten auch seinen Brief, in dem steht, dass man für die Beherbergung, aufgrund der Städtepartnerschaft, nichts zahlen muss. Bei uns gab es nämlich in dieser Hinsicht ein Problem: Der Accueil war nicht informiert, dass die Sprachkursschüler aus Würzburg und bspw. auch aus Warschau nichts für die Unterbringung im Wohnheim zahlen müssen. Sonst werden einem direkt 179€ für die zwei Wochen abgezogen, die man erst nach Rückkunft in Deutschland im Laufe des Monats wiederbekommt. Am Accueil kriegt man jedenfalls auch den Zimmerschlüssel, und macht den Termin mit der Femme de Ménage aus, die den Zustand des Zimmers bei An- und Abreise abnimmt (heißt, ein paar Tage vor der Abfahrt sollte man nochmals beim Accueil vorbeischauen und einen Termin für die zweite Abnahme des Zimmers ausmachen). Dabei sollte man darauf achten, dass man zu Uhrzeiten kommt, in der die festangestellten Mitarbeiter auch anwesend sind (vor 17h/18h und morgens ab ca. 8h), auch wenn der Acceuil 24 Stunden besetzt ist. Die restliche Zeit übernehmen hauptsächlich Studenten die Schichten, die weder befugt sind die Schlüsselübergabe durchzuführen, noch Termine mit der Femme de Ménage auszumachen. Diese sind aber immer sehr hilfsbereit. Im Acceuil findet man auch zwei Computer und einen Drucker, der je nach Situation auch funktioniert. Die Tastaturen unterscheiden sich stark von deutschen, wer also am Computer arbeiten will, sollte lieber seinen eigenen mitbringen. Der Internetzugang ist dafür kostenlos, sobald man seine Zugangsdaten vom Accueil erhalten hat. Uns hat man auch gesagt, dass ein Internetkabel nötig wäre, um mit dem Laptop im Wohnheimzimmer ins Internet zu kommen. Diese Ausgabe war aber letztendlich umsonst, da es in unserem Wohnheim auch Wlan gab. Wer doch ein Kabel braucht, findet bei FNAC in der Innenstadt welche. 2. Unterkunft Unsere Zimmer waren sehr klein und sauber. Das Zimmer hatte ein Fenster, und war mit Bett, Schreibtisch, Stuhl, vielen Regalen und Schränken, sowie einem kleinen Bad ausgestattet. Bettlaken wurden ebenfalls gestellt (wenn man leicht friert sollte man allerdings noch eine Decke einpacken). Mit schmalen Steckern, z.B. beim Ladekabel des Laptops, ist man eindeutig im Vorteil, weil ihr keinen Adapter braucht. Die Küchen in unserem Wohnheim waren mit Induktionsplatten und Mikrowelle ausgestattet. Küchenutensilien musste man selbst mitbringen. Man kann auch für ca. 3€ im Waschraum waschen, es gibt auch Trockner. 3. Stipendium Die 127€ Förderung des Sprachkurses kann man sich mit der Bestätigung für jene und Lichtbildausweis bei der Bourse in der Universität abholen. Einen Lageplan der Universität kriegt man normalerweise beim Begrüßungsfrühstück am ersten Tag, mit diesem ist die Bourse leicht zu finden. Man sollte aber auf die Öffnungszeiten achten. 4. Abreise Vor Abreise sollte das Zimmer nochmals geputzt werden, damit die Femme de Ménage es abnehmen kann. Wir haben uns auch noch zusammen Putzlappen und Badreiniger gekauft – das kann man auch durch vier teilen, was sich bei den Preisen in Frankreich auch lohnt. Für den Besuch beim Accueil (zur Schlüsselabgabe z.B.) sollte man genug Zeit einplanen, da es keine festen Termine gibt, und sich leicht lange Schlangen bilden. 5. Kurs Es gab zwei Kurse, der eine hatte das Niveau B1, der andere B2/C1. Wir waren in letzterem und können sagen, dass das Niveau wirklich nicht niedrig war. Manchmal werden noch Wörter auf Englisch erklärt, sonst werden nur Beschreibungen auf Französisch gegeben. Extra Schwerpunkte zu Phonetik und Literatur konnten nicht angeboten werden, aber die Dozenten haben unsere Aussprache, so gut es ging, während dem Unterricht verbessert, und unsere Dozentin für „Sciences humaines“ hat auch versucht einen gewissen Anteil an französischer Literatur einzubauen. Wenn man also Interesse für ein bestimmtes Thema hat, kann man das immer gerne äußern, die Lehrkräfte sind sehr engagiert. Wer seine alten Französischkenntnisse lieber nochmals auffrischen möchte, sollte freiwillig in den ersten Kurs wechseln. Der B1-Kurs schien unserer Meinung nach auch etwas praxisorientierter zu sein, während unserer schon mehr auf das Auslandssemester in Caen vorbereitete. 6. Essen In der Mensa kann man für 3,25€ pro Menü, inklusive Vorspeise, Hauptspeise und Dessert, reichlich essen. Wie genau dieses Menü berechnet wird, konnte aber keiner von uns innerhalb dieser zwei Wochen rausfinden, die Berechnung schien auch von den Kassiererinnen abzuhängen. Für Vegetarier gibt es leider keine große Auswahl, jedoch ein kleines Salatbuffet und Gemüse, das im fleischorientierten Frankreich nur als Beilage gilt. Manchmal gibt es auch extra vegetarische Gerichte (in unserem Fall zweimal in zwei Wochen). Wasser und Gläser kann man sich kostenlos im Essbereich holen, auch an Ketchup, Mayonnaise, Senf und Salatsauce kann man sich nach Belieben bedienen. 7. Ausflüge In der Gegend um Caen kann man sich Verschiedenes anschauen, allerdings braucht man nicht mit großen Ausflügen unter der Woche rechnen, da der Unterricht täglich von 8.30h bis 16.30h ging, zusätzlich gab es teilweise noch Hausaufgaben. Man kann selbstorganisiert mit dem Zug zum Mont St. Michel fahren, das dauert allerdings länger und kostet genauso viel, wie ein mit dem Bus organisierter Ausflug, bei dem die Fahrzeit aber wesentlich kürzer ist. Informationen über diese bekommt man beim Office de Tourisme. Ein Besuch bei diesem lohnt auf jeden Fall, da man hier mit Stadtkarten, Verkehrskarten, Landkarten für den Calvados und Veranstaltungstipps ausgestattet wird. Ouistreham ist nur 15km von Caen entfernt und liegt direkt am Meer. Auch hier sind Alliierte (in diesem Fall die Briten) im Zweiten Weltkrieg gelandet. Wir waren in Lion-sur-Mer zum Baden. Beides ist gut mit dem Bus erreichbar, und kostet unter 1,50€ pro Fahrt. In Bayeux kann man sich den berühmten Teppich von Bayeux im Museum anschauen, in Giverny liegt der Garten von Monet, Camembert ist in der Normandie nicht nur ein Käse, sondern auch eine Stadt, Le Havre und Honfleur liegen ebenso in Reichweite wie Rouen, die Felsen von Etretat oder auch die Bretagne. Paris nicht zu vergessen. Auch Ausflüge zu den anderen Landungsstränden der Alliierten, wie Omaha Beach, werden organisiert. Für die meisten Fahrten ist ein Auto aber aus Zeit- und Geldgründen zu empfehlen. Mit dem Zug kann man auch noch die vielen kleinen Städtchen am Meer, wie Deauville oder Dieppe, erkunden. 8. Spezialitäten Zu den Spezialitäten der Normandie gehören u.a. Cidre doux oder brût (süßer oder trockener Apfelwein), Embuscade (eine Mischung aus Weißwein, Bier und Grenadine), Miesmuscheln und Camembert. 9. Fazit Es waren zwei sehr erfahrungsreiche Wochen, die einen sprachlich und kulturell weitergebracht haben. Die Stimmung im Kurs war immer gut, man lernte viele neue Leute aus anderen Ländern kennen, und wenn jemand Hilfe brauchte, wurde diesem auch schnell geholfen. Trotz anfänglicher, administrativer Probleme in Frankreich, ist der Kurs auf jeden Fall zu empfehlen! An dieser Stelle nochmals ein Dankeschön an das International Office in Würzburg, das immer für Fragen offen war und diesen Aufenthalt erst möglich gemacht hat. Allgemeine Tipps: Man sollte idealerweise eine gut gedeckte Kreditkarte dabeihaben(Visa, Maestro), die man dann für die Bezahlung der Tramtickets, SNCF-Tickets oder beispielsweise von Mitfahrgelegenheiten über blablacar france benutzen kann. In jedem Fall öffnet eine Kreditkarte in Frankreich Türen, wo sonst man sonst nur mit Kleingeld bezahlen könnte oder gar keine Bezahlung möglich wäre. Wer gerne Zug fährt, sollte weit im Voraus buchen, sonst wird die Fahrt teuer. Wer lieber mit dem Auto unterwegs ist, und kurzfristig buchen möchte, sollte zur preiswerteren Alternative blablacar France greifen. Spezialitäten probieren, Patisserien genießen und Erasmusparties wahrnehmen. Entgegen dem allgemeinen Vorurteil treiben sich auf letzteren auch einige Franzosen herum, mit denen man außerdem leicht ins Gespräch kommt. Melissa Weyrich: [email protected]
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