Feriensprachkurs Caen 2015

Zweiwöchiger Sprachkurs in Caen
1. Anreise
Wenn man den Zug gewählt hat und am Bahnhof in Caen ankommt, und zum Campus 2 muss (wir
waren in der Cité U de Lébisey untergebracht, wie alle, die nur den Kurs besucht haben), nimmt man
die Tramlinie B in Richtung Hérouville-Saint-Clair. Der Automat nimmt nur Kleingeld oder
Kreditkarten. In der Cité angekommen, folgt man den Schildern des Accueil (ein kleines Gebäude
inmitten von lauter großen Wohnheimen); dort zeigt man am besten auch seinen Brief, in dem steht,
dass man für die Beherbergung, aufgrund der Städtepartnerschaft, nichts zahlen muss. Bei uns gab es
nämlich in dieser Hinsicht ein Problem: Der Accueil war nicht informiert, dass die Sprachkursschüler
aus Würzburg und bspw. auch aus Warschau nichts für die Unterbringung im Wohnheim zahlen
müssen. Sonst werden einem direkt 179€ für die zwei Wochen abgezogen, die man erst nach
Rückkunft in Deutschland im Laufe des Monats wiederbekommt. Am Accueil kriegt man jedenfalls
auch den Zimmerschlüssel, und macht den Termin mit der Femme de Ménage aus, die den Zustand
des Zimmers bei An- und Abreise abnimmt (heißt, ein paar Tage vor der Abfahrt sollte man nochmals
beim Accueil vorbeischauen und einen Termin für die zweite Abnahme des Zimmers ausmachen).
Dabei sollte man darauf achten, dass man zu Uhrzeiten kommt, in der die festangestellten
Mitarbeiter auch anwesend sind (vor 17h/18h und morgens ab ca. 8h), auch wenn der Acceuil 24
Stunden besetzt ist. Die restliche Zeit übernehmen hauptsächlich Studenten die Schichten, die weder
befugt sind die Schlüsselübergabe durchzuführen, noch Termine mit der Femme de Ménage
auszumachen. Diese sind aber immer sehr hilfsbereit. Im Acceuil findet man auch zwei Computer und
einen Drucker, der je nach Situation auch funktioniert. Die Tastaturen unterscheiden sich stark von
deutschen, wer also am Computer arbeiten will, sollte lieber seinen eigenen mitbringen. Der
Internetzugang ist dafür kostenlos, sobald man seine Zugangsdaten vom Accueil erhalten hat. Uns
hat man auch gesagt, dass ein Internetkabel nötig wäre, um mit dem Laptop im Wohnheimzimmer
ins Internet zu kommen. Diese Ausgabe war aber letztendlich umsonst, da es in unserem Wohnheim
auch Wlan gab. Wer doch ein Kabel braucht, findet bei FNAC in der Innenstadt welche.
2. Unterkunft
Unsere Zimmer waren sehr klein und sauber. Das Zimmer hatte ein Fenster, und war mit Bett,
Schreibtisch, Stuhl, vielen Regalen und Schränken, sowie einem kleinen Bad ausgestattet. Bettlaken
wurden ebenfalls gestellt (wenn man leicht friert sollte man allerdings noch eine Decke einpacken).
Mit schmalen Steckern, z.B. beim Ladekabel des Laptops, ist man eindeutig im Vorteil, weil ihr keinen
Adapter braucht.
Die Küchen in unserem Wohnheim waren mit Induktionsplatten und Mikrowelle ausgestattet.
Küchenutensilien musste man selbst mitbringen.
Man kann auch für ca. 3€ im Waschraum waschen, es gibt auch Trockner.
3. Stipendium
Die 127€ Förderung des Sprachkurses kann man sich mit der Bestätigung für jene und
Lichtbildausweis bei der Bourse in der Universität abholen. Einen Lageplan der Universität kriegt man
normalerweise beim Begrüßungsfrühstück am ersten Tag, mit diesem ist die Bourse leicht zu finden.
Man sollte aber auf die Öffnungszeiten achten.
4. Abreise
Vor Abreise sollte das Zimmer nochmals geputzt werden, damit die Femme de Ménage es abnehmen
kann. Wir haben uns auch noch zusammen Putzlappen und Badreiniger gekauft – das kann man auch
durch vier teilen, was sich bei den Preisen in Frankreich auch lohnt. Für den Besuch beim Accueil (zur
Schlüsselabgabe z.B.) sollte man genug Zeit einplanen, da es keine festen Termine gibt, und sich
leicht lange Schlangen bilden.
5. Kurs
Es gab zwei Kurse, der eine hatte das Niveau B1, der andere B2/C1. Wir waren in letzterem und
können sagen, dass das Niveau wirklich nicht niedrig war. Manchmal werden noch Wörter auf
Englisch erklärt, sonst werden nur Beschreibungen auf Französisch gegeben. Extra Schwerpunkte zu
Phonetik und Literatur konnten nicht angeboten werden, aber die Dozenten haben unsere
Aussprache, so gut es ging, während dem Unterricht verbessert, und unsere Dozentin für „Sciences
humaines“ hat auch versucht einen gewissen Anteil an französischer Literatur einzubauen. Wenn
man also Interesse für ein bestimmtes Thema hat, kann man das immer gerne äußern, die Lehrkräfte
sind sehr engagiert. Wer seine alten Französischkenntnisse lieber nochmals auffrischen möchte,
sollte freiwillig in den ersten Kurs wechseln. Der B1-Kurs schien unserer Meinung nach auch etwas
praxisorientierter zu sein, während unserer schon mehr auf das Auslandssemester in Caen
vorbereitete.
6. Essen
In der Mensa kann man für 3,25€ pro Menü, inklusive Vorspeise, Hauptspeise und Dessert, reichlich
essen. Wie genau dieses Menü berechnet wird, konnte aber keiner von uns innerhalb dieser zwei
Wochen rausfinden, die Berechnung schien auch von den Kassiererinnen abzuhängen.
Für Vegetarier gibt es leider keine große Auswahl, jedoch ein kleines Salatbuffet und Gemüse, das im
fleischorientierten Frankreich nur als Beilage gilt. Manchmal gibt es auch extra vegetarische Gerichte
(in unserem Fall zweimal in zwei Wochen). Wasser und Gläser kann man sich kostenlos im Essbereich
holen, auch an Ketchup, Mayonnaise, Senf und Salatsauce kann man sich nach Belieben bedienen.
7. Ausflüge
In der Gegend um Caen kann man sich Verschiedenes anschauen, allerdings braucht man nicht mit
großen Ausflügen unter der Woche rechnen, da der Unterricht täglich von 8.30h bis 16.30h ging,
zusätzlich gab es teilweise noch Hausaufgaben.
Man kann selbstorganisiert mit dem Zug zum Mont St. Michel fahren, das dauert allerdings länger
und kostet genauso viel, wie ein mit dem Bus organisierter Ausflug, bei dem die Fahrzeit aber
wesentlich kürzer ist. Informationen über diese bekommt man beim Office de Tourisme. Ein Besuch
bei diesem lohnt auf jeden Fall, da man hier mit Stadtkarten, Verkehrskarten, Landkarten für den
Calvados und Veranstaltungstipps ausgestattet wird.
Ouistreham ist nur 15km von Caen entfernt und liegt direkt am Meer. Auch hier sind Alliierte (in
diesem Fall die Briten) im Zweiten Weltkrieg gelandet.
Wir waren in Lion-sur-Mer zum Baden. Beides ist gut mit dem Bus erreichbar, und kostet unter 1,50€
pro Fahrt.
In Bayeux kann man sich den berühmten Teppich von Bayeux im Museum anschauen,
in Giverny liegt der Garten von Monet,
Camembert ist in der Normandie nicht nur ein Käse, sondern auch eine Stadt,
Le Havre und Honfleur liegen ebenso in Reichweite wie Rouen, die Felsen von Etretat oder auch die
Bretagne. Paris nicht zu vergessen.
Auch Ausflüge zu den anderen Landungsstränden der Alliierten, wie Omaha Beach, werden
organisiert.
Für die meisten Fahrten ist ein Auto aber aus Zeit- und Geldgründen zu empfehlen.
Mit dem Zug kann man auch noch die vielen kleinen Städtchen am Meer, wie Deauville oder Dieppe,
erkunden.
8. Spezialitäten
Zu den Spezialitäten der Normandie gehören u.a. Cidre doux oder brût (süßer oder trockener
Apfelwein), Embuscade (eine Mischung aus Weißwein, Bier und Grenadine), Miesmuscheln und
Camembert.
9. Fazit
Es waren zwei sehr erfahrungsreiche Wochen, die einen sprachlich und kulturell weitergebracht
haben. Die Stimmung im Kurs war immer gut, man lernte viele neue Leute aus anderen Ländern
kennen, und wenn jemand Hilfe brauchte, wurde diesem auch schnell geholfen. Trotz anfänglicher,
administrativer Probleme in Frankreich, ist der Kurs auf jeden Fall zu empfehlen! An dieser Stelle
nochmals ein Dankeschön an das International Office in Würzburg, das immer für Fragen offen war
und diesen Aufenthalt erst möglich gemacht hat.
Allgemeine Tipps:
Man sollte idealerweise eine gut gedeckte Kreditkarte dabeihaben(Visa, Maestro), die man dann für
die Bezahlung der Tramtickets, SNCF-Tickets oder beispielsweise von Mitfahrgelegenheiten über
blablacar france benutzen kann. In jedem Fall öffnet eine Kreditkarte in Frankreich Türen, wo sonst
man sonst nur mit Kleingeld bezahlen könnte oder gar keine Bezahlung möglich wäre.
Wer gerne Zug fährt, sollte weit im Voraus buchen, sonst wird die Fahrt teuer. Wer lieber mit dem
Auto unterwegs ist, und kurzfristig buchen möchte, sollte zur preiswerteren Alternative blablacar
France greifen.
Spezialitäten probieren, Patisserien genießen und Erasmusparties wahrnehmen. Entgegen dem
allgemeinen Vorurteil treiben sich auf letzteren auch einige Franzosen herum, mit denen man
außerdem leicht ins Gespräch kommt.
Melissa Weyrich: [email protected]