Ausführlichere Zusammenfassung - junges

Erdbeben in Chili von Heinrich von Kleist – Vermittlung Konzert Theater Bern 2015
ZUSAMMENFASSUNG
Der Hauslehrer Jeronimo Rugera und seine Schülerin Josephe Asteron verlieben
sich. Josephens Vater ist mit der Beziehung aber nicht einverstanden und trennt die
beiden, in dem er Jeronimo entlässt und Josephe ins Kloster schickt. Aber das Paar
lässt sich nicht trennen und schafft es irgendwie, sich heimlich im Klostergarten zu
treffen. Dabei wird Josephe leider schwanger. Nach der Geburt des Kindes wird
Josephe ins Gefängnis eingeliefert und ihr wird trotz «sonst untadelhaften
Betragens» auf Befehl des Erzbischofs der Prozess gemacht. Der Vizekönig wandelt
die Verurteilung zum Feuertod in ein Todesurteil durch Enthaupten um. Auch
Jeronimo wird ins Gefängnis gesteckt; die Nachricht über das Todesurteil für seine
Geliebte lässt ihn fast wahnsinnig werden vor Kummer. Sein folgender Fluchtversuch
bleibt erfolglos, also betet er für die Befreiung seiner Geliebten. In der «völligen
Hoffnungslosigkeit seiner Lage» beschließt er verzweifelt, sich am Hinrichtungstag
seiner Geliebten zu erhängen. Dabei wird er jedoch durch das Erdbeben überrascht.
Die Mauern des Gefängnisses stürzen ein, und er kann flüchten. Er läuft durch die
zerstörte Stadt, und überall begegnen ihm Zerstörung und Tod. Außerhalb der Stadt
wird er ohnmächtig. Als er wieder erwacht, fühlt er sich zufrieden und dankt «Gott
für seine wunderbare Errettung» . Erst danach fällt ihm wieder Josephe ein, und er
geht zurück in die Stadt, um sie zu suchen. Unfassbarerweise findet er sie und seinen
kleinen Sohn tatsächlich ausserhalb der Stadt in einem schönen Tal und die
wiedervereinte Familie kann ihr Glück kaum fassen.
Josephe erzählt Jeronimo, dass auch ihr durch das Erdbeben die Flucht gelungen ist
und wie sie danach ihren Sohn dort aus dem zusammenfallenden und brennenden
Kloster hat retten können. Danach suchte sie Jeronimo im Gefängnis, doch auch
dieses war zerstört und Jeronimo nicht zu finden. So hetzte sie weiter durch die
Stadt. Dort sah sie die Leiche des Erzbischofs und den brennenden Palast des
Vizekönigs und das brennende Gerichtsgebäude. Sie ging weiter, bis sie in das Tal
außerhalb der Stadt kam und dort nun wieder mit ihrem Geliebten zusammentraf.
Die beiden fühlen sich wie im Paradies und haben gleichzeitig ein schlechtes
Gewissen, weil sie so glücklich sind, während so viele um sie herum trauern und
leiden. «Wieviel Elend musste über die Welt kommen», damit sie endlich glücklich
wurden?
Am nächsten Morgen tritt der junge Don Fernando mit seinem kleinen Sohn zu ihnen
und bittet Josephe, ob sie dem Kind nicht die Brust geben könne, da die Mutter,
Donna Elvire, schwer verletzt sei. Josephe erfüllt den Wunsch, und als Gegenleistung
werden sie von der Familie des jungen Mannes zum Frühstück eingeladen. Es wird
von den schlimmen Zuständen in der Stadt erzählt, und dass durch das grosse
Unglück die Standesunterschiede verschwunden seien, da alle das Gleiche
durchgemacht hätten. Jeronimo und Josephe entschließen sich, beim Vizekönig um
ihre Begnadigung zu bitten.
Als sich die Nachricht verbreitet, dass in der einzig erhaltenen Kirche eine
Dankmesse gefeiert werden soll, entschließen sich auch Josephe und Jeronimo
gemeinsam mit der Familie von Don Fernando daran teilzunehmen. In der Kirche
predigt der älteste der Chorherren und sieht das Erdbeben als Strafe Gottes für «das
Erdbeben in Chili von Heinrich von Kleist – Vermittlung Konzert Theater Bern 2015
Sittenverderbnis der Stadt». Auch erwähnt er den Frevel, der im Klostergarten
stattgefunden hat, macht also Josephe und Jeronimo zu dem Sündenböcken, die das
Erdbeben herausgefordert hätten.
Meister Pedrillo, der als Schuhmacher für Josephens Familie gearbeitet hat und sie
bereits ihr Leben lang kennt, entdeckt die «Schuldigen» und fordert ihre Bestrafung.
Dabei kommt es zu einem Tumult, und Don Fernando wird mit Jeronimo
verwechselt; sein Tod wird gefordert. Daraufhin gibt sich Jeronimo mutig zu
erkennen. Es gelingt ihm und Josephe sowie der Familie Don Fernandos, die Kirche
mit den Kindern wieder zu verlassen. Doch davor wartet bereits ein wütender Mob,
und Jeronimo wird von seinem eigenen Vater mit einer Keule erschlagen. Auch die
Schwägerin von Don Fernando, Donna Constanze, wird ein Opfer der Masse. Josephe
drückt Don Fernando ihren Sohn in die Arme, stürzt sich in die Menge, um Don
Fernando die Flucht mit den Kindern zu ermöglichen, und wird sofort von dem
Anführer, Meister Pedrillo, erschlagen.
Don Fernando verteidigt die Kinder und sich mit einem Schwert und tötet einige
Angreifer. Doch es gelingt dem Anführer, Meister Pedrillo, eines der Kleinkinder
(vermeintlich Josephens Sohn), an sich zu reißen und ihn an die Kirchenwand zu
schmettern. Daraufhin ziehen sich alle zurück und entfernen sich. Die Leichen
werden fortgeschafft; Don Fernando und seine Frau Donna Elvira nehmen, da ihr
Sohn getötet worden ist, den Sohn von Josephe und Jeronimo als Pflegesohn an.