Jahresbericht 2014

Setzen Sie ein Zeichen gegen Gewalt
an Frauen und Kindern!
Mit Ihrer Spende helfen Sie mit, gewaltbetroffenen Frauen und Kindern Schutz,
Beratung und Unterkunft im Frauenhaus
Basel zu ermöglichen.
Die staatlichen Subventionen decken die
Betriebskosten nur teilweise. Wir sind
auf Ihre Zuwendung angewiesen, damit
wir uns weiterhin für Frauen und Kinder
in Notlagen einsetzen können.
Herzlichen Dank für Ihre Spende.
Postkonto 40-37605-8
IBAN CH50 0900 0000 4003 7605 8
Stiftung Frauenhaus beider Basel zum Schutz
misshandelter Frauen und Kinder
Jahresbericht 2014
Herausgeberin
Stiftung Frauenhaus beider Basel
Postfach
4018 Basel
www.frauenhaus-basel.ch
Frauenhaus Basel
Postfach
4018 Basel
Tel. 061 681 66 33, Fax 061 681 66 17
[email protected]
www.frauenhaus-basel.ch
Texte und Redaktion
Catherine Gschwind
Ehemalige Bewohnerin
Marianne Eggenberger
Rosmarie Hubschmid
Sabine Hagenbuch (Redaktion)
Konzept und Gestaltung
weishaupt design, Sybil Weishaupt, Basel
Fotos
foto-werk, Michael Fritschi, Basel
Jeanine Reutemann (S. 7)
Druck
Rumzeis-Druck, Basel, im Mai 2015
Auflage
2350 Exemplare
Jahresbericht 2014
Inhalt
Vorwort der Präsidentin
2
Unser eigenes Leben: Wir entscheiden selbst!
3
Taschen helfen Frauen
7
Kommentar zur Jahresrechnung 2014
8
Bilanz
9
Erfolgsrechnung
10
Organigramm 2014
12
Stiftungsrat
13
Frauenhaus-Team 14
Statistik 16
Wir danken Ihnen
19
Matronats- und Patronatskomitee
20
2
Jahresbericht 2014
Vorwort der Präsidentin
Die unverändert grosse Nachfrage gewaltbetroffener Frauen nach einer sicheren
Unterkunft belegt die Notwendigkeit von
Frauenhäusern in unserer Gesellschaft –
auch in unserer Region. Die hohe Anzahl
aufgenommener Frauen macht ebenfalls
deutlich, dass wir uns gegen Gewalt an
Frauen stark machen müssen.
Jede der 102 im vergangenen Jahr aufgenommenen Frauen und jedes der 77 aufgenommenen Kinder haben eigene Erfahrungen mit Gewalt gemacht. Im
vorliegenden Jahresbericht erzählt eine
betroffene Frau ihre persönliche Geschichte.
An der Ausstellung «Willkommen zu Hause – Gewalt in Partnerschaft und Familie»
haben wir uns aktiv beteiligt und Führungen für Schulklassen durchgeführt. Wir
hoffen, die Aufmerksamkeit vieler Besucherinnen und Besucher für das Thema
verstärkt zu haben.
Mit Vertreterinnen und Vertretern der beiden Basler Kantone haben wir in einem
partnerschaftlichen Rahmen Verhandlungen für die Subventionsperiode 2015/2016
geführt. Wir bedanken uns für die Wertschätzung unserer Arbeit und die gespro-
chenen Subventionsbeiträge. Dennoch
blicken wir mit Besorgnis auf die kommenden Jahre und hoffen, das für betroffene Frauen bereitgestellte Angebot weiterhin in vollem Umfang aufrechterhalten
zu können.
Der Stiftungsrat konnte sich im vergangenen Jahr durch engagierte und kompetente Mitglieder erweitern. Wir freuen uns
über die Zusammenarbeit mit Anina Kuoni,
Heidi Mück, Marianne Eggenberger, Isabel
Schlerkmann und Sibylle Benz.
An dieser Stelle danke ich allen für ihre
wertvolle Unterstützung: meinen Kolleginnen im Stiftungsrat für die zuverlässige Zusammenarbeit, der Leiterin Fundraising und Öffentlichkeitsarbeit für das
Generieren benötigter Spenden, der Betriebsleiterin und der Buchhalterin für
ihren Einsatz insbesondere während der
Subventionsverhandlungen, allen Mitarbeiterinnen für ihr grosses Engagement,
mit dem sie viele schwierige Situationen
hervorragend gemeistert haben.
Ausserdem bedanke ich mich bei Ihnen
allen, die uns im vergangenen Jahr bei unserer täglichen Arbeit in verschiedenen
Formen unterstützt haben. Sie haben
dazu beigetragen, dass wir ein Zeichen gegen Gewalt setzen und betroffene Frauen
und ihre Kinder stärken können.
Catherine Gschwind
Präsidentin des Stiftungsrates
Jahresbericht 2014
Unser eigenes Leben: Wir entscheiden selbst!
Bei unserer Hochzeitsfeier strahlte ich vor
Glück. Ich heiratete den Mann, den ich
liebte, bei dem ich Herzklopfen verspürte.
Glücklich nahm ich Gratulationen entgegen. Vor Glück strahlte ich auch an dem
Tag, als vom Gericht die Scheidung verfügt werden konnte. An diesem Tag wurde
mir ebenfalls gratuliert, was sich aber
merkwürdig anfühlte.
3
überwachte er uns, las unsere Korrespondenz, kontrollierte, wer wann was am
Com­puter machte. Jeden eingehenden Anruf und jede gewählte Telefonnummer
überprüfte er.
Die Kontrolle unseres Lebens lief lange
Zeit nebenher, denn der Mittelpunkt seines Lebens war sein Geschäft. Da er geschäftlich oft unterwegs war, genossen
die Kinder und ich immer wieder viele
Freiheiten, die wir während seiner Anwesenheit nicht hatten.
In unserer Ehe gab es gute und schlechte
Zeiten. Die guten halfen über die schlechten Zeiten hinweg. Sie halfen, Schwierigkeiten zu ertragen, sich der Situation anzupassen und vor allem, die Hoffnung auf
Besserung nicht zu verlieren.
Mein Exmann misshandelte mich nie körperlich. Er setzte eine andere Art von Gewalt gegen mich ein. Bei den beiden Kindern war das mit zunehmendem Alter
anders.
Mit dem Schuleintritt des älteren Kindes
zählte für ihn nur noch eins: Es sollte immer Bestnoten erzielen. Machte ein Kind
einmal einen Fehler, wurde es umgehend
bestraft. Die Bestnote war oft nicht genug
– schon auf Vorrat drohte er. Er übernahm
zunehmend die totale Kontrolle über unser Leben. Mit ständigen Kontroll­anrufen
Nach aussen gaben wir eine Bilderbuch­
familie ab: Familie mit zwei gesunden
Kindern, der Mann ein erfolgreicher Geschäftsmann mit sehr hohem Einkom-
4
Jahresbericht 2014
men, Wohnen in besten Quartieren, Privat­
schule.
Eines Tages verlor mein Exmann seine
Stelle. Auf einmal war er den ganzen Tag
zu Hause. Die ersten vier Wochen waren
die schönste Zeit, die wir je als Familie erlebt hatten. Daraus schöpften wir einmal
mehr Hoffnung auf eine Verbesserung unserer Situation.
Doch diese «schönste Zeit» war vom einen
auf den anderen Tag vorbei. Offenbar wurde ihm erst jetzt bewusst, welche Macht er
mit dem Verlust seiner Stelle verloren hatte. Er übte nun mehr Macht dort aus, wo
es noch möglich war: zu Hause.
Ab diesem Zeitpunkt kam es immer wieder zu physischen Übergriffen auf die Kinder. Er drohte, uns umzubringen, sollten
wir ihm nicht gehorchen. Er bestimmte
und kontrollierte alles. Jeden Schritt aus­
ser Haus mussten wir rechtfertigen. Die
Kinder mussten nach der Schule umgehend wieder heimkommen. Ich durfte nur
noch einkaufen, was er erlaubte: Teigwa-
ren und Toastbrot. Alles andere war ihm zu
teuer – und das trotz eines Millionenvermögens.
Da ich kein eigenes Geld hatte, wusste er,
dass ich von ihm abhängig war und nicht
weggehen konnte.
Nach einiger Zeit schaffte ich es tatsächlich, ihm zu sagen, dass ein Zusammenleben unter diesen Umständen für uns
nicht zumutbar sei. Meinen Wunsch nach
einer Therapie lehnte er ab.
In diesem Moment wurde mir bewusst,
dass ich endlich aufhören musste, immer
wieder auf eine Besserung zu hoffen. Erstmals war ich in der Lage, mir einzugestehen, dass alle in den letzten Jahren
gemachten Versprechen und meine Hoffnung nach einer positiven Veränderung
nie erfüllt werden würden. Ich musste
endlich handeln, auch um die Kinder zu
schützen. Auf Anraten eines Anwaltes verschaffte ich mir eine Kopie unserer – gemeinsamen – Steuererklärung und konnte
so auch ohne eigenes Geld problemlos eine
Wohnung mieten.
Mein Exmann ahnte zu diesem Zeitpunkt
schon, dass eine Trennung bevorstand. Wenige Tage vor unserem geplanten Auszug
eskalierte die Situation. Nur das Eingreifen der Polizei konnte eine Katastrophe
verhindern. Es war für mich ein unglaublich beschämendes Gefühl, die Polizei um
Hilfe bitten zu müssen.
Jahresbericht 2014
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Frauenhaus wurde uns bewusst, dass wir
uns jetzt in Sicherheit befanden. Wir
spürten eine riesige Erleichterung. Zu
dritt konnten wir ein Zimmer beziehen.
In diesem Zimmer stand sogar ein Hochbett, genauso wie es sich das jüngere Kind
immer gewünscht hatte.
Am ersten Tag waren wir sehr angespannt.
Wir wussten, dass die Polizei meinen Exmann darüber informiert hatte, dass wir
uns an einem sicheren Ort befanden. Ein
sehr grosser Teil unserer Angst war aber
weg! Zum ersten Mal hatten wir wieder
das Gefühl, frei atmen zu können.
Auch wenn der erste Kommentar des zuständigen Polizeibeamten lautete, dass es
in diesem Quartier noch nie ein häusliches Problem gegeben habe, half uns die
Polizei sehr. Wir besprachen verschiedene
Möglichkeiten und entschieden, ins Frauenhaus zu gehen und dort die nächsten
Tage bis zum Bezug unserer Wohnung zu
bleiben. Der zuständige Beamte unterstützte uns beim Packen und Organisieren.
Er begleitete mich sogar zum Ort aus­ser­
halb des Hauses, an dem ich den Mietvertrag für unsere neue Wohnung versteckt
hatte.
Eine Mitarbeiterin des Frauenhauses hiess
uns willkommen und erledigte die ersten
Formalitäten. Mit dem ersten Schritt ins
Erschöpft gingen wir früh schlafen. Wie
glücklich waren wir am nächsten Morgen:
Wir hatten durchgeschlafen. Niemand hatte uns um vier Uhr morgens geweckt und
mit Anschuldigungen überhäuft. Auch im
Laufe des Tages konnte es nicht mehr
dazu kommen – wir waren weit weg von
zu Hause an einem ihm unbekannten Ort.
Die mir zugeteilte Beraterin erklärte mir
gleich während des ersten Gesprächs, dass
ich selbst entscheiden könne, wie ich
mein Leben gestalten wolle. Auch die
Möglichkeit, zu meinem Exmann zurückzukehren, stünde mir offen und würde
respektiert werden. Ich empfand es sehr
wohltuend, frei entscheiden zu können.
Denn wer wusste, was die Trennung bei
meinem «Noch»-Ehemann auslösen würde? Vielleicht war ein weiteres Zusammenleben ja doch möglich?
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Jahresbericht 2014
Während dieses ersten Gespräches rief
mein Exmann immer wieder an. Die Anwesenheit der Beraterin gab mir die Kraft,
mit seinen Drohungen gelassener umzugehen. Die Kinder und ich befanden uns
ja in Sicherheit!
Im Frauenhaus zu sein, bedeutete für uns
vor allem, dass niemand auf die Kinder
losging. Niemand kontrollierte, ob wir einen Kaffee zu trinken wagten. Niemand
bestimmte, dass wir nur noch Teigwaren
essen durften. Niemand verbot uns, Früchte zu essen, weil sie zu teuer waren. Niemand schrieb uns vor, ob und wozu wir
das Haus verlassen durften. Niemand entschied für uns. Welch eine Ruhe nach den
vergangenen Monaten!
Aus den fünf geplanten Tagen im Frauenhaus wurden schlussendlich fünf Wochen.
Erst nach der Gerichtsverhandlung war es
möglich, das Mobiliar für die Kinderzimmer sowie ein Bett, einen Schrank und Geschirr aus dem Haus zu holen und damit
unsere neue Wohnung zu beziehen.
In den fünf Wochen lernte ich von den
Mitarbeiterinnen des Frauenhauses vor allem eines: Ich darf mich wehren! Und dass
das Verhalten meines Exmannes alles andere als normal war. Er wollte mich all die
Jahre vom Gegenteil überzeugen. Mit der
Zeit glaubte ich es ihm sogar und zweifelte an mir. Wohl auch, weil ich es selber
glauben wollte und um keine Entscheidung fällen zu müssen. Heute ist mir
klar, dass es immer eine Wahl gab. Ich verdrängte es nur.
Nach dem Austritt aus dem Frauenhaus
waren die Probleme aus der Partnerschaft
nicht einfach erledigt. Ganz im Gegenteil!
Nachdem wir den geschützten Raum verlassen hatten, hörte er nicht auf, uns zu
belästigen. Auch der letzte Funken Anstand und Respekt war vorbei. Wir wurden in der Öffentlichkeit schlecht behandelt und beschimpft; am Bahnhof, bei der
Übergabe der Kinder, bei Elterngesprächen in der Schule oder an Schulfeiern.
E-Mails schreibe ich erst seit der Trennung.
Die Gewissheit, dass nur der Empfänger
meine Nachricht liest, ist für mich jedes
Mal eine Freude.
Unser Aufenthalt im Frauenhaus gab den
Kindern und mir viel Kraft für den weiteren Lebensweg mit. Bereits während unseres Aufenthaltes waren wir alle drei unendlich dankbar über diese Institution
und sind es heute noch.
Es ist den Kindern und mir sehr wichtig,
mit unserer Geschichte anderen Frauen
Mut zu machen. Und es ist uns wichtig, zu
zeigen, dass nicht nur Frauen aus anderen
Kulturkreisen Opfer häuslicher Gewalt
werden können. Es kann wirklich jede
Frau treffen, unabhängig von Herkunft
und sozialem Status.
Stimme einer ehemaligen Bewohnerin
Jahresbericht 2014
Taschen helfen Frauen
Am 5. April 2014 fand in der Elisabethenkirche in Basel eine Taschenbörse statt.
Mehr als 3000 Taschen wurden zum Verkauf angeboten. Der Ansturm war riesig.
Den Erlös von CHF 42 000.– spendeten
die Organisatorinnen der Veranstaltung
dem Frauenhaus Basel.
7
Markentaschen. Die einzelnen Beträge
waren mit konkreten Angaben zu mög­
lichen Verwendungszwecken im Frauenhaus Basel versehen.
Bereits vor der Eröffnung der Börse war
der Eingangsbereich der Elisabethenkirche gut gefüllt. Während des Verkaufs gab
es im Schiff der grossen Kirche wegen des
enormen Ansturms auf die vielen angebotenen Taschen zeitweise kaum ein Durchkommen.
Die Idee eines karitativen Anlasses entstand bei einem Treffen der Präsidentinnen zweier Frauen-Serviceclubs. Frauen
und Taschen – ein Taschenverkauf zugunsten des Frauenhauses Basel. Mitstreiterinnen zur Umsetzung der Idee wurden in
den eigenen Reihen gefunden: Die Taschen­
börse wurde zu einer gemeinsamen Veranstaltung des Soroptimist International
Club Basel, des Zonta Clubs Basel und des
Zonta Clubs Liestal.
Der Anlass wurde gut vorbereitet: An drei
Sammelstellen in Liestal, Binningen und
Basel konnten Taschen abgegeben werden.
Zwei Apotheken und ein Blumengeschäft
sahen sich plötzlich unerwartet grossen
Mengen von Taschen gegenüber. Mitglieder der drei Clubs ordneten anschliessend
jede Tasche einer Preiskategorie zu. Zu
kaufen gab es mit entsprechenden Schleifen farblich gekennzeichnete Taschen zu
CHF 5.–, 15.–, 55.– sowie höherpreisige
Viel Organisationstalent und ein beeindruckender Einsatz haben die Veranstaltung zu einem grossen Erfolg gemacht.
Wir danken den Frauen der Zonta Clubs
Basel und Liestal sowie des Soroptimist
International Club Basel für ihr Engagement und sind sehr dankbar über die
grosse Spende, die wir entgegennehmen
durften.
Sabine Hagenbuch
Leiterin Fundraising und Kommunikation
8
Jahresbericht 2014
Kommentar zur Jahresrechnung 2014
Es freut mich, dass der Jahresabschluss
2014 besser ausgefallen ist als budgetiert.
Das effektive Jahresergebnis von CHF
- 37 000.– fällt besser aus als der budgetierte Verlust von CHF - 66 000.–.
Aufwand
Der gesamte Betriebsaufwand von CHF
1 305 000.– besteht aus 74% Personalaufwand. Dank einer umsichtigen und sorgfältigen Betriebsleitung liegt der effektive
Aufwand in diesem Jahr 4,5% unter dem
budgetierten Aufwand. Dies führt unter
anderem zu dem besseren Ergebnis als erwartet.
Im Vergleich zum Vorjahr ist es bei der
Liegenschaftsrechnung auch ruhiger geworden. Nach hohen Investitionen im Vorjahr (CHF 303 000.–) ist einzig die Renova­
tion der Eingangstüren sowie der jährliche
Unterhalt (CHF 42 900.–) im Liegenschaftsunterhalt enthalten. So trägt der Liegenschaftserfolg auch einen Teil zum verbesserten Jahresergebnis bei.
Ertrag
74% des Ertrags resultieren aus den Subventionen der Kantone Basel-Stadt und
Basel-Landschaft, 24% sind Spenden und
2% beträgt das Kostgeld ausserkantonal.
Für Frauen und Kinder mit Wohnsitz aus­
serhalb der beiden Basler Kantone erhält
das Frauenhaus Basel Kostgelder. Die
Gründe für ausserkantonale Platzierungen sind in der Regel vorübergehend fehlende freie Plätze in einem Frauenhaus
im Wohnkanton sowie sicherheitsrelevante Aspekte. Die 2% sind ein frappanter Einbruch gegenüber dem Vorjahr (9%). Diese
tieferen Einnahmen konnten im Berichtsjahr erfreulicherweise durch höhere Spen­
deneinnahmen aufgefangen werden.
Die Spenden sind für die Finanzierung
des Frauenhauses Basel enorm wichtig.
Die Subvention der beiden Kantone ist
sehr verdankenswert, aber bei Weitem
nicht ausreichend für unsere Finanzierung. Wir sind jedes Jahr auf mindestens
CHF 200 000.– Spenden von Privatpersonen, Gemeinden, Kirchen und Stiftungen
angewiesen. Ein grosses Dankeschön auch
an dieser Stelle allen Gönnerinnen und
Gönnern für ihr finanzielles Mittragen.
Marianne Eggenberger
Stiftungsrätin
Jahresbericht 2014
9
Bilanz
in CHF
31.12.2014
Aktiven
Flüssige Mittel und Wertschriften
827 654.27 Forderungen aus Leistungen
- Übrige Forderungen
4 650.56 Aktive Rechnungsabgrenzung
14 687.40 Total Umlaufvermögen
846 992.23 Mobile Sachanlagen
39 298.85 Immobile Sachanlagen
937 290.60 Total Anlagevermögen
976 589.45 Total Aktiven
1 823 581.68 Passiven
Verbindlichkeiten
107 102.15 Passive Rechnungsabgrenzung
5 100.00 Hypotheken
1 200 000.00 Rückstellungen
102 891.60 Total Fremdkapital
1 415 093.75 Stiftungsvermögen per 1.1.
445 733.21 Jahresergebnis
–37 245.28 Stiftungsvermögen per 31.12.
408 487.93 Total Passiven
1 823 581.68 Revisionsstelle: ABELIA Wirtschaftsprüfung und Beratung AG, Basel
31.12.2013
886 227.26
10 368.95
6 315.90
6 367.05
909 279.16
16 630.00
937 290.60
953 920.60
1 863 199.76
106 539.95
5 230.00
1 200 000.00
105 696.60
1 417 466.55
554 833.08
–109 099.87
445 733.21
1 863 199.76
10
Jahresbericht 2014
Erfolgsrechnung
in CHF
2014
Betriebsertrag
Kostgelder 30 970.00 Subventionen BS
440 000.00 Subventionen BL
440 000.00 Übriger Ertrag
10 140.35 Spendeneinnahmen
279 885.83 Gebundene Spenden/Direkthilfe
–16 650.00 Total Betriebsertrag
1 184 346.18 Aufwand Material, Waren und Dienstleistung
Kost und Logis
128 741.05 Betreuung und Beratung
94 232.80 Total Aufwand Material, Waren und Dienstleistung
222 973.85 Personalaufwand
Personalaufwand Betreuung und Beratung
810 929.94 Personalaufwand Verwaltung
135 682.00 Total Personalaufwand
946 611.94 Sonstiger Betriebsaufwand
Raumaufwand inkl. NK und Unterhalt (Verwaltung)
41 722.70 Unterhalt, Reparaturen, Ersatz, Leasing
8 359.15 Sachversicherungen, Abgaben, Gebühren
2 325.50 Energie- und Entsorgungsaufwand
3 816.10 Verwaltungs- und Informatikaufwand
28 669.18 Öffentlichkeitsarbeit
35 227.60 Finanzerfolg
47.97 Abschreibungen
15 725.15 Total sonstiger Betriebsaufwand
135 893.35 Betriebsergebnis
–121 132.96 2013
94 000.00
440 000.00
440 000.00
13 760.85
300 080.80
–52 291.50
1 235 550.15
141 785.05
97 846.90
239 631.95
792 611.54
136 038.55
928 650.09
42 724.85
6 943.45
2 146.20
3 524.85
32 056.85
32 189.07
13.85
7 778.30
127 377.42
–60 109.31
Jahresbericht 2014
Erfolgsrechnung (Fortsetzung)
2014
Liegenschaftserfolg
Eigenmietwert
134 760.00 Mietzinseinnahmen
39 864.00 Hypothekarzinsaufwand
–34 799.55 Übriger Aufwand Liegenschaft/Renovation
–50 536.77 Auflösung/Zuweisung Renovationsfonds
– Total Liegenschaftserfolg
89 287.68 Ausserordentlicher Aufwand und Ertrag
Sonstiger ausserordentlicher Aufwand/Ertrag
–5 400.00 Total Ausserordentlicher Aufwand und Ertrag
–5 400.00 Jahresergebnis
–37 245.28 11
2013
134 760.00
39 864.00
–42 600.00
–310 777.31
120 000.00
–58 753.31
9 762.75
9 762.75
–109 099.87
12
Jahresbericht 2014
Organigramm 2014
Stiftung Frauenhaus beider Basel zum Schutz misshandelter Frauen und Kinder
Stiftungsrat
Fundraising und
Kommunikation
30%
Buchhaltung
10–20%
Frauenhaus Basel
Betriebsleitung
70%
Administration 80%
Beratungsteam 470%
FB
Frauenberatung
290%
FB Mütter- und Kinderberatung
180%
Nachtfrauenteam
12–15 Frauen
Hauswirtschaft
30%
Jahresbericht 2014
Stiftungsrat
Stiftungsrat per 31.12.2014
Catherine Gschwind
Elisabeth Augstburger
Sibylle Benz Corina Gross
Marianne Eggenberger Anina Kuoni Heidi Mück Isabel Schlerkmann Staatliche Delegierte (ohne Stimmrecht)
Susanne Altermatt
Claudia Dubacher
Fundraising und Kommunikation (ohne Stimmrecht)
Sabine Hagenbuch
Betrieb (ohne Stimmrecht)
Rosmarie Hubschmid
Buchhaltung
Franziska Jenny
13
Anina Kuoni, Elisabeth Augstburger, Corina Gross,
Catherine Gschwind, Sibylle Benz, Heidi Mück,
Isabel Schlerkmann, Marianne Eggenberger
Präsidentin
Vizepräsidentin
seit 20.8.2014
seit 21.2.2014
seit 21.2.2014
seit 21.2.2014
seit 27.6.2014
Basel-Landschaft
Basel-Stadt, bis 30.11.2014
14
Jahresbericht 2014
Frauenhaus-Team
Betriebsleitung
Rosmarie Hubschmid
Administration
Sandra Lichtenthaler
Beratung
Dilek Arik Gülya Brömmer Zita Chapchal Milena George Karin Greub Maryke Rumo Carol Ulmann Nicole Wyss Spielangebot
Sarah Smith
Hauswirtschaft
Beatrice Schneuwly
Mütter- und Kinderberatung
Frauenberatung bis 28.2.2014
Frauenberatung
Sozialarbeiterin in Ausbildung
Mütter- und Kinderberatung, Stv. Betriebsleitung
Frauenberatung seit 1.4.2014
Frauenberatung seit 1.5.2014
Frauenberatung
Jahresbericht 2014
Nachtfrauenteam
Rasema Basic Aline Diouf
Caroline Ebner Simone Eigenmann
Elia Hanke
Valbone Hoti Selvira Junuzovic
Samira Mehmedovic
Karin Müller Canan Oezden
Astrid Plattner
Artjana Saurer Noëmi Schäfer
Barbara Schneider
Tilda Sera
Projekt Tanz und Bewegung
Joëlle Spalinger
Projekt Therapiehund
Carolyn Sutter
Ehrenamtliche Köchinnen
Nesrin Gafner
Michèle Klemme seit 1.9.2014
seit 1.6.2014
seit 1.1.2014
bis 31.3.2014
seit 1.8.2014
15
16
Jahresbericht 2014
Statistik
Der Trend der letzten Jahre hat sich auch
im vergangenen Jahr bestätigt: Mit 102
Frauen, davon 53 Mütter, und 77 Kindern
hat sich die Anzahl aufgenommener Frauen und Kinder erneut erhöht. Eine ähnlich hohe Anzahl gab es nur Ende der
1980er-Jahre und 2001.
Mit 77 Kindern hat sich die Anzahl aufgenommener Kinder merklich erhöht (Vorjahr 64 Kinder). Dies wirkte sich auch auf
die Anzahl der Aufenthaltstage aus, die
gegenüber dem Vorjahr um 330 Tage auf
2212 Tage gestiegen ist.
Insgesamt ist die Anzahl der Aufenthaltstage gegenüber dem Vorjahr leicht gesunken. Sie betrug 4513 Tage (Vorjahr 4550
Tage).
Die durchschnittliche Verweildauer ist
deutlich gesunken und betrug 24 Tage
(Vorjahr 38 Tage). Die kürzere Verweildauer ist auf die hohe Anzahl von 42 Frauen
mit einer Aufenthaltsdauer von bis zu 7
Tagen zurückzuführen. Das Durchschnitts­alter der aufgenommenen Frauen entsprach mit 33 Jahren den Werten der Vorjahre.
Über ein nicht belegtes Bett zu verfügen,
ist für eine Kriseninterventionseinrichtung
Anzahl Frauen und Kinder
2011
2012
2013
2014
77
65
68
64
102
Anzahl Kinder
Anzahl Frauen
71
73
76
Anzahl gesamt
136
141
140
179
Jahresbericht 2014
Aufenthaltstage pro Jahr, Frauen und Kinder
2011
2012
2013
2014
1882
2212
2205
1675
2637
2659
2668
2301
Anzahl Tage Kinder
Anzahl Tage Frauen
Anzahl gesamt
4312
4864
4550
4513
2011
2012
2013
2014
65
68
64
77
Altersstruktur der Kinder
16–18 Jahre
12–15 Jahre
8–11 Jahre
0–7 Jahre
Anzahl gesamt
17
18
Jahresbericht 2014
Aufenthaltstage Frauen und Kinder nach Wohnkanton
2011
2012
2014
2013
595 12%
414
694 16%
1851 38%
9%
117
2%
1911 43%
1847 41%
1636 38%
2418 50%
Diverse Kantone
2262 50%
2485 55%
1982 46%
Baselland
Basel-Stadt
Anzahl gesamt
4312
immer wieder sehr wichtig. Es ermöglicht
schnelle und unkomplizierte Notaufnahmen. Besonders an Wochenenden, wenn
Beratungsstellen geschlossen sind, können wir Frauen und Kindern in akuten
Krisensituationen Schutz und Hilfe anbieten. So sind wir froh, dass wegen Platzmangels im vergangenen Jahr «nur» 46
Frauen (Vorjahr 76 Frauen) nicht aufgenommen werden konnten.
Von insgesamt 102 Frauen kehrten 28 nach
dem Aufenthalt im Frauenhaus Basel wieder zu ihrem Mann/Partner zurück. 24 Frauen konnten ohne den gewaltausübenden
Partner in die ehemals gemeinsame Wohnung zurückkehren oder eine eigene Wohnung beziehen. 20 Frauen wechselten als
Anschlusslösung in eine andere Instituti-
4864
4550
4513
on. 18 Frauen kehrten zu ihrer Familie zurück. 6 Frauen befanden sich am 31.12.2014
im Frauenhaus und bei 6 Frauen ist der
anschliessende Aufenthaltsort unbekannt.
Basel-Stadt ist mit 55% (Vorjahr 50%) aller
Aufenthaltstage von Frauen und Kindern
wiederum am stärksten vertreten. Der Anteil aus Basel-Landschaft ist mit 43% leicht
gestiegen (Vorjahr 41%). Stark verringert
hat sich hingegen der Anteil aus anderen
Kantonen, der lediglich 2% (Vorjahr 9%) betrug. Dies entsprach 117 Aufenthaltstagen
gegenüber 414 im Vorjahr.
Rosmarie Hubschmid
Betriebsleiterin
Jahresbericht 2014
Wir danken Ihnen,
sehr geehrte Damen und Herren, für Ihre
Solidarität und Ihre Spende, mit der Sie
uns im vergangenen Jahr bedacht haben.
Mit Ihrer finanziellen, materiellen und
ideellen Unterstützung können wir uns
im Frauenhaus Basel seit mehr als 30 Jahren für gewaltbetroffene Frauen und deren Kinder einsetzen.
Aus Platzgründen können an dieser Stelle
nur Zuwendungen ab einer Höhe von
CHF 2000.– aufgeführt werden. Wir danken insbesondere auch allen Spenderinnen und Spendern, die hier nicht erwähnt
werden können oder die ungenannt bleiben wollen.
Vielen Dank, dass Sie sich für unsere Anliegen stark machen.
Privatpersonen insgesamt CHF 85 002.65
Ehepaar aus Arlesheim CHF 3200.–
Privatperson aus der Region Basel 2500.–
Privatperson aus Baselland CHF 3000.–
Reformierte und katholische
Kirchgemein­den CHF 12 987.95
Gemeinden Basel-Landschaft und
Basel-Stadt CHF 13 230.–
Riehen CHF 4000.–
19
Serviceclubs, Frauenvereine, Organisationen und Firmen CHF 74 381.50
Soroptimist International Club Basel
gemeinsam mit Zonta Club Basel und
Zonta Club Liestal CHF 42 000.–
Frauenvereinigung St. Franziskus
CHF 2500.–
Stiftungen CHF 95 382.73
Valérie Hassanein-Cardinaux-Stiftung
CHF 47 282.73
Margot und Erich Goldschmidt &
Peter René Jacobson-Stiftung CHF 10 000.–
Anonyme Spende einer Basler Stiftung
CHF 10 000.–
Oswald Falkner-Stiftung CHF 8000.–
Alice und Walter Wittmann-SpiessStiftung
Direkthilfe für Klientinnen haben wir von
verschiedenen Organisationen erhalten:
ODD Fellow, Frauenverein Albert Schweitzer,
Evangelisch-reformierte Kirche Basel-Stadt
«loh mi nit elai» und GGG.
Wir danken der Basler Tafel für die kostenlos zur Verfügung gestellten Lebensmittel.
Für Sachspenden wie Kleidung, Kosmetika,
Kinderspielsachen sowie für Preisreduktionen auf Datenbanksupport, fachliche
und handwerkliche Arbeiten, verschiedene Dienstleistungen und vieles mehr sind
wir sehr dankbar.
Sabine Hagenbuch
Leiterin Fundraising und Kommunikation
20
Jahresbericht 2014
Matronats- und Patronatskomitee
Die Mitglieder des Matronats- und Patronatskomitees unterstützen die Stiftung
Frauenhaus beider Basel ideell in ihrem
Engagement gegen Gewalt an Frauen. Sie
tragen dazu bei, dass die Stiftung und das
Frauenhaus gut vernetzt sind und auch in
Zukunft von einem breiten Kreis von Privatpersonen und Institutionen unterstützt
werden.
Dr. Kathrin Amacker
Adrian Ballmer
Edith Buxtorf-Hosch
Beatrice Geier-Bischoff
Maya Graf
Dr. Valerie Guertler-Doyle
Beatrice Inglin
Mirjam Jauslin
Andreas Koellreuter
Pfr. Dr. Lukas Kundert
Prof. Dr. Andrea Maihofer
Gabriele Manetsch
Christine Mangold
Regula Meschberger
Hanspeter Ryser
Fabia Schild
Jörg Schild
Martin Stingelin
Felix Terrier
Dr. Hans Martin Tschudi
Leiterin Kommunikation und Public Affairs der SBB
alt Regierungsrat BL
alt Grossrätin LDP BS
alt Landrätin FDP BL Nationalrätin Grüne BL Head Diversity & Inclusion Switzerland, Novartis AG
Ombudsstelle BS stv. Redaktorin Telebasel bis Februar 2015
alt Regierungsrat BL Kirchenratspräsident ev.-ref. Kirche BS Leiterin Zentrum Gender Studies der
Universität Basel
katholischer Frauenbund Basel-Stadt
Gemeinderätin Gelterkinden
Landrätin SP BL alt Landrat SVP BL Unternehmerin
alt Regierungsrat BS,
Präsident Swiss Olympic
Kirchenratspräsident ev.-ref. Kirche BL Priester und Gemeindeleiter röm.-kath.
Pfarrei Aesch alt Regierungsrat BS Herausgeberin
Stiftung Frauenhaus beider Basel
Postfach
4018 Basel
www.frauenhaus-basel.ch
Frauenhaus Basel
Postfach
4018 Basel
Tel. 061 681 66 33, Fax 061 681 66 17
[email protected]
www.frauenhaus-basel.ch
Texte und Redaktion
Catherine Gschwind
Ehemalige Bewohnerin
Marianne Eggenberger
Rosmarie Hubschmid
Sabine Hagenbuch (Redaktion)
Konzept und Gestaltung
weishaupt design, Sybil Weishaupt, Basel
Fotos
foto-werk, Michael Fritschi, Basel
Jeanine Reutemann (S. 7)
Druck
Rumzeis-Druck, Basel, im Mai 2015
Auflage
2350 Exemplare
Setzen Sie ein Zeichen gegen Gewalt
an Frauen und Kindern!
Mit Ihrer Spende helfen Sie mit, gewaltbetroffenen Frauen und Kindern Schutz,
Beratung und Unterkunft im Frauenhaus
Basel zu ermöglichen.
Die staatlichen Subventionen decken die
Betriebskosten nur teilweise. Wir sind
auf Ihre Zuwendung angewiesen, damit
wir uns weiterhin für Frauen und Kinder
in Notlagen einsetzen können.
Herzlichen Dank für Ihre Spende.
Postkonto 40-37605-8
IBAN CH50 0900 0000 4003 7605 8
Stiftung Frauenhaus beider Basel zum Schutz
misshandelter Frauen und Kinder
Jahresbericht 2014