Bayerischer Landtag 17. Wahlperiode 22.01.2016 17/9515 Schriftliche Anfrage Antwort des Abgeordneten Dr. Hans Jürgen Fahn FREIE WÄHLER vom 03.11.2015 des Staatsministeriums für Arbeit und Soziales, Familie und Integration vom 01.12.2015 Unbegleitete minderjährige Flüchtlinge in Unterfranken Die Schriftliche Anfrage des Herrn Abgeordneten Dr. Hans Jürgen Fahn wird im Einvernehmen mit dem Staatsministerium für Bildung und Kultus, Wissenschaft und Kunst und dem Staatsministerium für Gesundheit und Pflege wie folgt beantwortet: Ich frage die Staatsregierung: 1. Wie viele unbegleitete minderjährige Flüchtlinge halten sich derzeit in den Landkreisen Aschaffenburg, Miltenberg, Main-Spessart, Bad Kissingen, Haßberge, Kitzingen, Rhön-Grabfeld, Schweinfurt, Würzburg und den kreisfreien Städten Aschaffenburg, Würzburg und Schweinfurt auf (bitte aufschlüsseln nach Landkreisen/ Gemeinden/Städten AB, WÜ und SW)? 2. Wie viele unbegleitete minderjährige Flüchtlinge in welchen Altersgruppen leben zurzeit in Unterfranken (bitte aufgliedern nach Landkreisen/Städten AB, WÜ und SW, nach Art der Jugendhilfeeinrichtung und nach Altersgruppen: 0–5 Jahre, 6–10 Jahre, 11–15 Jahre und 16–18 Jahre)? Wie viele unbegleitete minderjährige Flüchtlinge wurden 2012 in Einrichtungen der Jugendhilfe untergebracht (bitte jeweils aufschlüsseln nach Landkreisen/ Städten AB, WÜ und SW) a) im stationär betreuten Wohnen? b) im ambulant betreuten Wohnen? c) in sonstigen Einrichtungen? 3. 4. Welche Jugendhilfeeinrichtungen sind aktuell voll belegt/überfüllt und können niemanden mehr aufnehmen? 5. Wie viele der unbegleiteten minderjährigen Flüchtlinge gehen zur Schule bzw. befinden sich in Ausbildung (bitte aufschlüsseln nach Art der Ausbildung und nach Landkreisen/Städten AB, WÜ und SW)? 6. Wer unterstützt die Kinder und Jugendlichen bei der Trauma-Bewältigung? 1. Wie viele unbegleitete minderjährige Flüchtlinge halten sich derzeit in den Landkreisen Aschaffenburg, Miltenberg, Main-Spessart, Bad Kissingen, Haßberge, Kitzingen, Rhön-Grabfeld, Schweinfurt, Würzburg und den kreisfreien Städten Aschaffenburg, Würzburg und Schweinfurt auf (bitte aufschlüsseln nach Landkreisen/Gemeinden/Städten AB, WÜ und SW)? Seit November 2015 werden die Daten der Landkreise und kreisfreien Städte erstmals bundesweit durch das Bundesverwaltungsamt erhoben. Die auf dieser Grundlage erhobenen Zuständigkeitsdaten vom 30.11.2015 ergeben für die Landkreise und kreisfreien Städte in Unterfranken nachfolgende Anzahl unbegleiteter Minderjähriger (uM). Eine Erhebung der Zahlen in einzelnen Gemeinden findet nicht statt. Stadt Aschaffenburg: Stadt Schweinfurt: Stadt Würzburg: Landkreis Aschaffenburg: Landkreis Bad-Kissingen: Landkreis Haßberge: Landkreis Kitzingen: Landkreis Main-Spessart: Landkreis Miltenberg: Landkreis Rhön-Grabfeld: Landkreis Schweinfurt: Landkreis Würzburg: 58 98 105 11 13 24 23 76 80 41 18 27 2. Wie viele unbegleitete minderjährige Flüchtlinge in welchen Altersgruppen leben zurzeit in Unterfranken (bitte aufgliedern nach Landkreisen/Städten AB, WÜ und SW, nach Art der Jugendhilfeeinrichtung und nach Altersgruppen: 0–5 Jahre, 6–10 Jahre, 11–15 Jahre und 16–18 Jahre)? Insgesamt wurden von den unterfränkischen Jugendämtern im Rahmen der unter 1. genannten Abfrage im November 574 unbegleitete Minderjährige gemeldet. Die monatliche Erhebung durch den Bund bildet keine Differenzierung nach Altersgruppen ab. 3. Wie viele unbegleitete minderjährige Flüchtlinge wurden 2012 in Einrichtungen der Jugendhilfe Drucksachen, Plenarprotokolle sowie die Tagesordnungen der Vollversammlung und der Ausschüsse sind im Internet unter www.bayern.landtag.de –Dokumente abrufbar. Die aktuelle Sitzungsübersicht steht unter www.bayern.landtag.de–Aktuelles/Sitzungen/Tagesübersicht zur Verfügung. Seite 2 Bayerischer Landtag · 17. Wahlperiode untergebracht (bitte jeweils aufschlüsseln nach Landkreisen/Städten AB, WÜ und SW) a) im stationär betreuten Wohnen? b) im ambulant betreuten Wohnen? c) in sonstigen Einrichtungen? Genaue Zahlen, wie viele unbegleitete Minderjährige sich im Jahr 2012 in welcher Einrichtungsform in Unterfranken befunden haben, liegen dem Staatsministerium für Arbeit und Soziales, Familie und Integration (StMAS) nicht vor. Die jährlichen Zugangszahlen bewegten sich im Jahr 2012 mit 545 unbegleiteten Minderjährigen bayernweit jedoch auf sehr niedrigem Niveau und die Anschlussunterbringung der neu angekommenen unbegleiteten Minderjährigen unter dem Dach der Jugendhilfe fand zu diesem Zeitpunkt überwiegend noch im weiteren Umfeld der beiden Erstaufnahmeeinrichtungen in München und Zirndorf statt. 4. Welche Jugendhilfeeinrichtungen sind aktuell voll belegt/überfüllt und können niemanden mehr aufnehmen? In den Einrichtungen findet ein permanenter Wechsel von Zu- und Abgängen statt. Eine differenzierte Übersicht, in welchem Umfang jede einzelne der rund 70 Jugendhilfeeinrichtungen für uM in Unterfranken aktuell voll belegt oder überfüllt ist, liegt dem StMAS nicht vor. Eine solche Erhebung findet nicht statt, da ihr Erkenntnisgewinn in keinem Verhältnis zum Aufwand stünde. Die Regierung von Unterfranken hat das StMAS informiert, dass alle verfügbaren Jugendhilfeplätze in Unterfranken entsprechend der von der Heimaufsicht genehmigten Platzzahl voll belegt sind. Vorübergehend seien Überbelegungen vorgenommen worden, um die Notsituation bewältigen zu können. Diese Überbelegungen würden aktuell abgebaut bzw. seien schon abgebaut. 5. Wie viele der unbegleiteten minderjährigen Flüchtlinge gehen zur Schule bzw. befinden sich in Ausbildung (bitte aufschlüsseln nach Art der Ausbildung und nach Landkreisen/Städten AB, WÜ und SW)? Das statistische Merkmal „unbegleiteter Minderjähriger“ wird in den Amtlichen Schuldaten nicht erhoben. Daher liegen dem Staatsministerium für Bildung und Kultus, Wissenschaft und Kunst dazu keine Informationen vor. Alle vollzeitschulpflichtigen (Alter 6–15 Jahre) Asylbewerber und Flüchtlinge, von denen die Schulämter Kenntnis erhalten, werden in den Schulen aufgenommen. Für be- Drucksache 17/9515 rufsschulpflichtige Asylbewerber und Flüchtlinge (Alter 1621) ohne Ausbildungsplatz sind in Unterfranken aktuell 37 Berufsintegrationsklassen mit rund 685 Plätzen eingerichtet. In diese Klassen werden vorrangig unbegleitete Minderjährige aufgenommen. Berufsintegrationsklassen an Berufsschulen zum 30.10.2015 Klassen Klassen Schule Gesamt 1. Jahr 2. Jahr Unterfranken Staatl. Berufsschule I Aschaffenburg 6 2 8 Staatl. Berufsschule Bad Kissingen 3 1 4 Jakob-Preh-Berufsschule Bad Neustadt a. d. Saale 1 1 Heinrich-Thein-Schule; Staatl. Berufsschule Haßfurt 4 1 5 Staatl. Berufsschule Kitzingen-Ochsenfurt 3 1 4 Staatl. Berufsschule Main-Spessart in Karlstadt 1 1 Staatl. Berufsschule Miltenberg-Obernburg 1 1 Staatl. Berufsschule III Schweinfurt 4 2 6 Franz-Oberthür-Schule; Städt. Berufsschule I Würzburg 4 2 6 Don-Bosco-Berufsschule Förderung, Würzburg 1 1 Gesamt: 27 10 37 6. Wer unterstützt die Kinder und Jugendlichen bei der Trauma-Bewältigung? Unbegleitete Minderjährige werden unter dem Dach der Jugendhilfe untergebracht und versorgt. Die Entscheidung über einzuleitende Hilfen wird durch das jeweils zuständige Jugendamt im engen Austausch mit den Fachkräften des Jugendhilfeträgers getroffen. Für die Kinder und Jugendlichen ist das dort tätige pädagogische Fachpersonal oder der in bestimmten Einrichtungsformen tätige gruppenübergreifende psychologische Fachdienst erster Ansprechpartner. In Fällen behandlungsbedürftiger Traumata ist in der Regel zumindest eine ergänzende ambulante Unterstützung durch die Kinder- und Jugendpsychiatrie erforderlich. Gegebenenfalls ist auch eine stationäre Betreuung durch die Kinder- und Jugendpsychiatrie notwendig.
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