Wettbewerbsbeitrag Barmherzigkeitsgleichnisse

Verlorener Sohn
Verlorene Drachme
Verlorenes Schaf
Heiliges Jahr
Schülerwettbewerb - Bruchsal
Das Heilige Jahr, Jubiläum der Barmherzigkeit
Jugendliche des JKG nehmen teil an diesem Wettbewerb
Aufgabe: Neuformulierung des Gleichnisses vom Verlorenen Sohn
Die Parabel vom „Verlorenen Sohn“ ist für Fort- und Umschreibungen geeignet. Dabei kann
der Perspektivenwechsel der handelnden Personen oder die Ergänzung durch weitere Personen zur Möglichkeit werden, eigene Erfahrungen oder Probleme der heutigen Zeit einzubringen.
Text einer Schülerin der 9.ten Klasse
...Er vergibt...
„Wer sind die Damen dort drüben?“ stellte Ann mir die Frage. „Ihre Freundinnen, die sie in
der Grundschule kennengelernt hat.“ „Sie waren bis jetzt befreundet?!“ Dieses Gespräch
fand bei der Beerdigung ihrer Oma, meiner geliebten Ehefrau statt. Die ganze Familie stand
ruhig und benommen am Grab. [...]
Ann, meine 15-jährige Enkelin begeisterte dies spürbar. Sie durchlebte gerade eine schwere
Zeit, die Pubertät, in der auch die Freunde auf der Beliebtheitsliste ihre Plätze von einer zur
anderen Sekunde wechseln.
Meine Tochter erzog Ann stets streng und kulturell, mit viel Wert auf Talente und deren Förderung. So konnte sie schon mit 15 Monaten sprechen, mit 4 Jahren lesen und gewann mit 5
ihre ersten Pokale [...]. Schon in der Grundschule waren ihre Zeugnisse voll mit Einsern und
sie wurde besser und besser. „Ann kann ich Mathe von dir“, „Ann kannst du mir das erklären?“ waren anscheinend Sätze, die sie täglich zu Ohren bekam. Ihre Eltern gingen immer
davon aus, dass alles gut war und Ann ihr Leben liebte. Nur ihre Großmutter merkte, irgendetwas stimmt nicht. Jeden Sonntag nach der Kirche ging Ann alleine zu ihrer Oma und nahm
sich somit eine Auszeit vom Lernen und von ihren Eltern.
Mit 14 veränderte sie sich stark, was jedoch nur wir wahrnahmen, ihre Eltern nicht. Die brave kleine Ann wurde rebellisch, widersprach oft, war unausgeglichen…Sie änderte auch ihr
äußeres Erscheinungsbild und man erkannte sie nicht mehr. Freundschaften, die seit Kindergartenzeiten bestanden, waren uncool und wurden gebrochen. Ihre beste Freundin war rseit
langer Zeit Emma. Sie haben sich im Kindergarten kennengelernt. Auch sie wurde von einem
auf den anderen Tag uncool und abgeschrieben. Die oberen Stufen wurden interessant und
auch die Sonntags-Kirche war zu langweilig. An Gott glauben war unwichtig geworden. Sie
verspottete ihn.
So ging das alles eine ganze Zeit lang. Bis ihre Großmutter ins Krankenhaus geliefert wurde.
Ann besuchte sie täglich und sie wurde innerlich spürbar schüchtern und klein. Ich merkte
ihr an, das ihr der Gesundheitszustand ihrer Oma nahe ging, doch nach Außen stritt sie es
ab. Meine Frau lag lange und ihr ging es nicht besser.
Eines Tages fragte Ann mich, ob sie mit mir zur Kirche gehen kann. Dieser Ort ist ein wichtiger für sie, um Gott nahe zu sein. „Klar“ antwortete ich und wir machten uns auf den Weg.
Die Predigt handelte an diesem Sonntag über das Gleichnis des verlorenen Sohnes.
Ann bekam Tränen in die Augen und man sah es ihr an, dass sie sich in dieser Situation widerspiegeln konnte. Sobald die Kirche aus war, rannte sie zu ihrer Oma auf die Krankenstation und brach in Tränen aus. Sie schüttete all ihr Leid und was sich in ihr angestaut hatte, aus.
Wenige Tage später mussten uns die Ärzte die traurige Nachricht des Todes mitteilen.
Ann sah man von diesem Tag an eine Woche lang nicht mehr. Alles suchte nach ihr. Niemand
fand sie. Am Tag der Beerdigung war sie die Erste an der Kapelle. In einer kleinen Nische
brannten 8 Kerzen, die Lieblingszahl meiner Frau. Sie hat Ann immer erklärt, dass sie für unendlich und die endlose Liebe von Gott steht. [...]
Ann schlief, wie wir erfuhren, in dieser Woche in der Kapelle. Sie wollte Gott nahe sein. Ihn
um Vergebung bitten, dass sie ihn und Emma wegen Coolness verlassen hat. Sie bereute ihr
Verhalten. Der Tod ihrer Oma hat ihr die Augen geöffnet. Wie wichtig es ist, seine wahren
Freunde zu behalten, denn diese kommen sogar bei deiner Beerdigung und werden dich nie
vergessen. Außerdem braucht jeder eine Person, die immer bei dir ist und dich begleitet.
Gott. Er vergibt dir.
(Schülerin JKG Klasse 9)