Familiengrüße aus Tokio

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5 | EVENTS
Ausgabe Nr. 3 | Mai 2006
Titan als Allergieauslöser
Familiengrüße
aus Tokio
Neue Erkenntnisse aus der Umweltzahnmedizin
25 Jahre Implantatprothetik in Aachen
AACHEN – Das Wiedersehen war
auffallend herzlich: Der Landesverband NRW in der DGI feierte
25 Jahre Implantatprothetik in
Aachen, und viele RWTH-„Ehemalige“ referierten aus diesem
Anlass im Aachener Eurogress
vor 600 Teilnehmern.
O
Schunk
ffenkundig sehr gerne waren
die Referenten der Einladung
des „Vaters“ der Aachener Implantologie, RWTH-Klinik-Direktor Prof. Dr.
Dr. Hubertus Spiekermann, gefolgt.
Nachdem Prof. Dr. Y. Lin, in Köln ausgebildeter Prothetiker und Chef der
Implantologie-Abteilung der Peking
University, weitere Studien und
Nachuntersuchungen über die An-
Der Aachener „Familienvater“: Prof.
Hubertus Spiekermann
wendung der Distraktionsosteogenese („Versprechen Sie Patienten nie
eine fest sitzende Implantat-Prothese.“) angemahnt hatte, hielt Prof.
Dr. Dipl.-Ing. Ernst-Jürgen Richter,
Würzburg, ein Plädoyer für eine „in
jeder Praxis machbare Implantologie“. Dieses Credo habe er von seinem Lehrer Spiekermann mit nach
Würzburg genommen, so Richter.
Richter, der vor seinem Zahnmedizinstudium Maschinenbau studiert
hatte, stellte die durchaus häufig vorkommende Praxis geneigt veranker-
VON DR. MARINA PIESCHELLEMM
Abutment-Handhabung möglich, die
selbst bei divergierenden Implantatachsen eine spannungsfreie Abformung ermöglichten.
Zeugen einer Live-OP aus dem
nur wenige Kilometer entfernten
RWTH-Klinikum wurden die Kongressteilnehmer am Mittag. Spiekermann-Mitarbeiter Prof. Dr. Murat
Yildrim setzte einer 49-jährigen Patientin unter den Augen von 600 Kolleginnen und Kollegen sechs Implantate mit dem NobelDirect-System in einen zahnlosen Oberkiefer.
Während des weitgehend komplikationsfreien Eingriffs zeigte Yildrim
eine marginale, aber effektive Systemergänzung: Um die in Schweden
gefertigte OP-Schablone bereits
während des Anbringens der AnkerPins zu fixieren, ließ er die Patientin
auf eine separat gefertigte Fixierschiene beißen, was die Präzision
während des Fixierens erhöht. Auf
Wunsch der Teilnehmer brachte Yildrim rund eine Stunde nach dem
Eingriff nicht nur eine strahlende Patientin mit in den Eurogress, sondern auch eine postoperative Röntgenaufnahme.
Live aus Tokio erläuterte ein weiterer Spiekermann-Schüler, Dr. Sascha Jovanovich, die Grundlagen des
„Pink Esthetic Score“, die als notwendige Voraussetzungen für eine gute
ästhetische Arbeit gelten. Zu achten
sei auf ein ausreichendes Knochenfundament, die Position und das passende Design des Implantats, eine
gesunde Gingiva und eine Weichgewebeunterstützung. Jovanovic stellte
dazu auch das Global Institut for
Dental Education (gIDE) vor, ein ausschließlich internetbasiertes Ausbildungsprogramm.
Mit Einzelzahnimplantaten im
Frontzahnbereich befasste sich mit
Dr. Oliver Hanisch, Paris, ein weiterer
Ex-Aachener. Er berichtete von einem kompletten Therapiewechsel
bei Frontzahnimplantaten, der 2002
in Aachen vollzogen wurde – weg
vom tiefen und hin zum flachen Setzen des Implantates mit einer ent-
HERNE – Im Bestreben um eine
bessere Zusammenarbeit zwischen Zahnärzten, Zahntechnikern und Umweltärzten fand
Anfang April das 3. Netzwerk
Kompakt-Symposium „UmweltZahnmedizin“ in der Haranni
Academie in Herne statt.
Z
iel der Veranstaltung war die wissenschaftlich fundierte Betrachtung der Wechselwirkung dentaler
Materialien auf den menschlichen
Organismus. In elf sich ergänzenden
Vorträgen ging es um die richtige
Diagnostik und Therapie von Gesundheitsstörungen, ausgelöst durch
zahnärztliche Werkstoffe.
Wichtig war dem Auditorium die
Frage, wie der Zahnarzt präventiv die
gesicherte, richtige Materialentscheidung für den Patienten treffen kann,
um Gesundheitsschäden zu vermeiden, zumal Zahnärzte aufgrund zunehmender Schadstoffeinwirkungen
immer wieder mit der Hypersensibilisierung von Patienten konfrontiert
werden. Es gibt bisher kein einheitliches Konzept der Vorabprüfung von
Materialien, die für Füllungen, Zahnersatz usw. benutzt werden – sicher
ein Grund für die hohe Besucherzahl
dieser Veranstaltung.
Vom Grundwissen über internistisches und labortechnisches Fachwissen bis zu therapeutischen Möglichkeiten reichte das Vortragsangebot. Zwar waren die komplizierten
Exkurse in die Biochemie, Physiolo-
gie und Medizinphysik zum Teil nur
schwer verständlich, aber sie waren
wichtige Bestandteil zum Verständnis
des Wirkungsprinzips.
So sprach Dr. Volker von Baehr,
Leiter des Bereichs Immunologie und
Allergologie am Institut für medizinische Diagnostik, Berlin, über die verschiedenen Arten der Blutdiagnostik.
Der Lymphozyten-TransformationsTest (LTT) gilt derzeit als der sicherste Nachweistest aller Materialien auf
Verträglichkeit. Die Testung mittels
Epicutantest ist damit wohl beendet,
hingegen sind zur Bestimmung vorhandener Schwermetall-Konzentrationen im Körper die Urin- und Speichel-Analyse Mittel der Wahl.
Neu war die Erkenntnis, dass
selbst Titan Allergien auslösen kann
und dass nicht jeder Patient Gold
oder Keramik verträgt. Bemerkenswert war die differentialdiagnostische Darstellung des chronischen Ermüdungssyndroms, das oft kausal
unerkannt und nur palliativ behandelt wird, aber in Wirklichkeit die Folge der hohen Schadstoffbelastung ist.
Die Teilnehmer erhielten klare
Anleitungen, wie mittels verlässlicher
Testergebnisse im Vorfeld eine Nichtverträglichkeit zahnärztlicher Materialien nachweisbar ist. Eines wurde
klar: Die interdisziplinäre Zusammenarbeit von Zahnarzt, Labor und
Umweltarzt ist Voraussetzung, um
betroffenen Patienten schnell und
kompetent zu helfen.
Und: Noch fehlt ein Konzept, um
präventiv eine Erkrankung des Patienten durch dentale Materialien
auszuschließen.
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RICHTIG AUF
RÄUMEN!
BAGGERN
Schunk (2)
STATT BOHREN
!
Prof.Tetsch (l.) und Prof. Yildrim im Dialog.
Referenten: Prof. Lin (l), Prof.Wegscheider
ter Implantate vor und ermutigte die
Kollegen zu deren Einsatz. Dabei seien nicht nur einfache Zahnreihenverlängerungen im Unter- und Oberkiefer möglich. Auch könnten hierdurch Augmentationen vermieden
werden. Studien belegten, dass die
Schrägbelastung nicht zu frühzeitigen Implantatschäden oder gar Verlusten führe. Vorteile lägen in der Verwendung längerer Implantate und in
der Tatsache, dass keine aufwändigen
chirurgischen Maßnahmen notwendig seien. Allerdings verwies Richter
auch auf Nachteile: Es brauche trotz
allem ein großes Maß an chirurgischer Erfahrung, eine primäre Verblockung der Übertragungsposten
sei nicht immer möglich und die
Handhabung von Prothetikpfostenschrauben bei stark nach posterior
geneigten Implantaten sei schwierig.
Dr. Michael Augthun, Mülheim,
stellte die Optionen der neuen
einrastenden Click-Implantat-Technik gegenüber den bisherigen Verschraubtechniken vor. Augthun berichtete über die Komplikationsraten
durch sich leicht lösende Schrauben
und die Bemühungen, eine optimale
Verdrehsicherheit zu erhalten. Durch
die Click-Technik sei eine sichere
sprechend anspruchsvollen subgingivalen Arbeiten.
Generell werde daher bei dünnen
Gingiva-Typen immer auch ein Bindegewebsimplantat im Frontzahnbereich verwendet, um eine gingivale
Typumwandlung zu erhalten. Hanisch empfahl eine zwischen einem
und zwei Millimeter weg von buccal
nach palatinal verschobenen Implantateinbringung. Dies komme einer buccalen Knochenresorption zuvor. Hanisch riet dabei auch zum Setzen kleinerer Implantate.
Nachdem Prof. Dr. Walther Wegscheider, Graz, eine RetrospektivAnalyse von 400 Sinusbodenelevationen vorgestellt hatte, befasste sich
Prof. Dr. Dr. Peter Tetsch, Münster,
mit Komplikationsfällen nach Sinuslift. Mit einer durchaus selbstkritischen Vorstellung von Komplikationen bei implantologisch-prothetischen Versorgungen sowie Tipps und
Trick zu deren Beherrschung rundete Prof. Dr. Heiner Weber einen gleichermaßen spannenden wie angenehm familiären Implantologie-Tag
in Aachen ab. (sk)
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