Zuger Woche - Urs Hürlimann

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Aktuelles
Zuger Woche | Mittwoch, 21. Oktober 2015
«Es ist wichtig, dass wir unsere Traditionen pflegen»
INTERVIEW MIT URS HÜRLIMANN Präsident des Morgarten-Schützenverbandes
2015 in ihrem Palmares nicht missen.
Zum Abschluss für das Jubiläumsjahr liess sich das Organisationskomitee für die Schlachtfeier vom 15. November so Einiges einfallen. Kannst du unseren
Lesern vielleicht schon das eine
oder andere Highlight verraten?
Die Verantwortlichen wollen der
Gedenkfeier am 15. November auch
im Jubiläumsjahr ihren originalen
Charakter belassen; das begrüsse
ich. Wir freuen uns im Rahmen des
300-Meter Morgartenschiessens auf
musikalische Einlagen der Engadiner Alphornfreunde – und natürlich auf möglichst viele Besucher.
Der Sonntag bietet beste Gelegenheit, der Schützengemeinde eine
Visite abzustatten.
Von Dany Kammüller
Urs Hürlimann, du bist Präsident
des Morgartenschützenverbandes und daher auch mitverantwortlich für die Gedenkfeier der
Schlachtjahreszeit zu Morgarten.
Nun, rund einen Monat vor dem
grossen Fest gab es ein wenig Verwirrung, weil der Militärschiesswettkampf, der am Samstag, den
14. November, hätte stattfinden
sollen, abgesagt werden musste.
Um was ging es hier konkret,
kannst du ein wenig Licht ins
Dunkle bringen?
Die Armee, konkret das Kommando der Territorialregion 3, wollte im
«Unser offizielles historisches Morgartenschiessen
ist von der Absage nicht
betroffen.»
Jubiläumsjahr einen speziellen
Wettkampf für Militärangehörige
veranstalten. Aufgrund zu weniger
Anmeldungen musste der Anlass
nun abgesagt werden. Die Morgartenkommission als Verantwortliche für die Wettkämpfe am Tag vor
St. Othmar hätte sich über die weitere sportliche Auseinandersetzung
gefreut. In die Vorbereitungen waren wir aber nicht direkt involviert
– und unser offizielles historisches
Morgartenschiessen am 15. November ist von der Absage auch nicht
betroffen.
Das 102. Morgartenschiessen bildet in diesem Jahr an einem Sonntag einen krönenden Abschluss
nach den Jubiläumsfeierlichkeiten im Juni und dem Freilichttheaterspektakel im August und
September. Deine erste Bilanz
nach den vergangenen Festivitäten lautet?
Auf was freust du dich im Hinblick auf das 102. Morgartenschiessen ganz persönlich?
Bild: ZW-Archiv
Regierungsrat Urs Hürlimann: «'Morgarten' erinnert mich an die Freiheit unseres Landes. Der Mythos, der sich rund um Heinrich von Hünenbergs 'Hütet Euch
am Morgarten' gebildet hat, wirkt heute noch.»
Für mich ist das Jubiläumsjahr bereits jetzt ein Erfolg. Ob Volksfest,
Armeeausstellung, das Freilichtspiel, das Mittelalterfest in Zug oder
der Historikerkongress: Das Publikumsinteresse war gross, die Echos
auf ein Programm, das für jeden Ge-
«Als Präsident der Morgartenkommission hat
mich besonders gefreut,
dass unsere Morgartenhütte im Zentrum vieler
Aktivitäten stand.»
schmack etwas bot, positiv. Mit dem
Informationszentrum, dem Schwyzerhaus und weiteren Aufwertungsmassnahmen
im
Gebiet
Schornen wurden zudem bleibende Werte geschaffen. Als Präsident
der Morgartenkommission hat mich
besonders gefreut, dass unsere
Kaum noch messbar:
Morgartenhütte im Zentrum vieler
Aktivitäten stand. Die Kantone Zug
und Schwyz haben bewiesen, dass
sie imstande sind, ein Jubiläumsjahr mit nationaler Ausstrahlung auf
die Beine zu stellen.
Für die Gedenkfeier vom 15. November 2015 haben sich 160
Gruppen und rund 2000 Schützen angemeldet. Ein neuer Rekord, wie man vernehmen durfte. Auf was führst du diesen nach
wie vor ungebrochenen Enthusiasmus der Schweizer Schützen
und deren Verbände für ihren
Sport zurück?
Der Schiesssport erfreut sich weiterhin einer grossen Beliebtheit. Ich
kenne wenige Anlässe, für die sich
an einem Tag über 2000 Frauen und
Männer begeistern lassen, aktiven
Schiesssport zu treiben. Natürlich
profitieren wir heuer vom Jubiläumsjahr; viele wollen eine Teilnahme am Morgartenschiessen
«Am Morgarten fand am
15. November 1315 eine
Auseinandersetzung
statt, die so bedeutend
war, dass sie Eingang in
die Geschichtsbücher
fand.»
Auf gutes Wetter sowie einen sportlich spannenden und unfallfreien
Wettkampf. Und natürlich auf viele
Begegnungen mit Schützenkameraden aus der ganzen Schweiz.
Nimmst du als Präsident eigentlich auch an den Schiesswettkämpfen teil?
Nein. Obwohl bereits vor dem 15.
November vom OK alles perfekt aufgegleist wird, bin ich als Präsident
an diesem Tag mit verschiedenen
Aufgaben betraut.
Im Vorfeld zum 700-Jahre-Jubiläum gab es unter Historikern die
eine oder andere Diskussion, ob
es die Schlacht am Morgarten
überhaupt gab oder nicht. Was
sagt der ehemalige Berufsoffizier im Grade eines Brigadiers zu
dieser historischen Frage? Gab es
die Schlacht oder gab es sie nicht?
Am Morgarten fand am 15. No-
Die winzigsten
Hörgeräte aller Zeiten.
vember 1315 eine Auseinandersetzung statt, die so bedeutend war,
dass sie Eingang in die Geschichtsbücher fand. Der «Mythos» Mor-
«Ich finde die Gedenkfeier
am Morgarten und die
beiden Schützentreffen
sehr zeitgerecht.»
garten und somit auch das Schiessen sind wichtige Bestandteile unserer eidgenössischen Kultur. Die
Morgarten-Tradition gehört zum
Wertefundament unseres Landes,
unserer Willensnation.
An vielen Orten auf unserer Welt
herrschen Kriege, in denen Menschen durch Waffen ums Leben
kommen. Ich weiss, die Schützen
hören es nicht gerne, wenn man
ihren Sport mit Kriegen in Verbindung bringt, obwohl es sich
auch bei der vermeintlichen
Schlacht von Morgarten gleichfalls um eine kriegerische Auseinandersetzung handelte. Trotzdem die Frage, wie zeitgerecht
und legitim sind solche Schützenveranstaltungen in der heutigen Zeit noch?
Ich finde die Gedenkfeier am Morgarten und die beiden Schützentreffen sehr zeitgerecht. Für die
Schweiz ist es wichtig, dass wir unsere Traditionen aktiv pflegen. Die
beiden Schiessen und die offiziellen Feierlichkeiten sind für mich
Ausdruck unserer Eigenständigkeit, unserer Wehrbereitschaft und
der Mündigkeit der Bürger.
Dein persönliches Schlusswort an
die Leserschaft lautet?
«Morgarten» erinnert mich an die
Freiheit unseres Landes. Der Mythos, der sich rund um Heinrich von
Hünenbergs «Hütet Euch am Morgarten» gebildet hat, wirkt heute
noch. Er ist für mich ein Mahnfinger in unserer schnelllebigen Zeit
mit dauernd wechselnden Werten
und Prioritäten, dass wir als Schweiz
besonders dem Sorge tragen, was
unsere Vorfahren erreicht haben.
Um dies zu erhalten, sind wir alle gefordert.
Urs Hürlimann, vielen Dank für
dieses Interview.
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* Abbildung entspricht nicht der Originalgrösse.
Der Zuger Regierungsrat Urs
Hürlimann ist auch Präsident
des Morgartenschützenverbandes. Im Vorfeld zur 102. Austragung vom 15. November gab es
auf Grund eines Missverständnisses ein wenig Unruhe. Die
Zuger Woche sprach mit Urs
Hürlimann, um ein wenig Licht
ins Dunkle zu bringen.