Im Original veränderbare Word-Dateien 1 Sprachformen und -Varianten in Döblins „Berlin Alexanderplatz“ Hochdeutsch (des Autors) Copyright www.park-koerner.de Copyright www.park-koerner.de (Bericht:) Copyright www.park-koerner.de Dies Buch berichtet vom ehemaligen Zement- und Transportarbeiter Franz Biberkopf in Berlin. Er ist aus dem Gefängnis, wo er wegen älterer Vorfälle saß, entlassen und steht nun wieder in Berlin und will anständig sein. Das gelingt ihm auch anfangs. Dann aber wird er, obwohl es ihm wirtschaftlich leidlich geht, in einen regelrechten Kampf verwickelt mit etwas, das von außen kommt, das unberechenbar ist und wie ein Schicksal aussieht. (Anfang des Romans) Copyright www.park-koerner.de Copyright www.park-koerner.de (Mit Ironie und Distanz:) Copyright www.park-koerner.de Bei solcher zeitgemäßen Betrachtung kommt man gänzlich ohne Erinnyen aus. Man kann Stück für Stück verfolgen, was Franz tat und Ida erlitt. Es gibt nichts Unbekanntes in der Gleichung. Bleibt nur aufzuzählen der Fortgang des Prozesses, der so eingeleitet war: Also Verlust der Vertikalen bei Ida, Übergang in die Horizontale, dies als grobe Stoßwirkung, zugleich Atembehinderung, heftiger Schmerz, Schreck und physiologische Gleichgewichtsstörung. Franz hätte die lädierte Person, die ihm so wohlbekannt war, trotzdem wie ein brüllender Löwe erschlagen, wenn nicht die Schwester angetanzt wäre aus dem Nebenzimmer. Vor dem Keifen dieses Weibes ist er abgezogen, Copyright www.park-koerner.de Copyright www.park-koerner.de Copyright www.park-koerner.de und abends haben sie ihn in der Nähe seiner Wohnung bei einer Polizeistreife geschnappt. „Hoi ho hatz“, schreien die alten Erinnyen. O Gräuel, Gräuel anzuschauen, ein gottverfluchter Mann am Altar, die Hände von Blut triefend. Wie sie schnarchen: Schläfst du? Stoßt euren Schlummer weg. Auf, auf, Agamemnon, sein Vater, war vor langen Jahren von Troja aufgebrochen. Troja war gefallen, dann gab es Meldungsfeuer von da, vom Ida über den Athos, immer brennende Kienfackeln zum Kitharonwald. Wie herrlich, nebenbei bemerkt, diese glühende Meldung von Troja nach Griechenland. Ist das groß, dieser Zug des Feuers über das Meer, das ist Licht, Herz, Seele, Glück, Aufschrei! (...) Mit dieser Aufmachung können wir uns nicht vergleichen. Da stehen wir wieder zurück. S. 86/87 (2. Buch) Copyright www.park-koerner.de (Moritaten-Stil:) Copyright www.park-koerner.de Copyright www.park-koerner.de Damit haben wir unseren Mann glücklich nach Berlin gebracht. Er hat seinen Schwur getan, und es ist die Frage, ob wir nicht einfach aufhören sollen. Der Schluss scheint freundlich und ohne Verfänglichkeit, es scheint schon ein Ende, und das Ganze hat den großen Vorteil der Kürze. Aber es ist kein beliebiger Mann, dieser Franz Biberkopf. Ich habe ihn hergerufen zu keinem Spiel, sondern zum Erlernen seines schweren, wahren und aufhellenden Daseins. Franz Biberkopf ist schwer gebrannt, er steht jetzt vergnügt und breitbeinig im Berliner Land, und wenn er sagt, er will anständig sein, so können wir ihm glauben, er wird es sein. Ihr werdet sehen, wie er wochenlang anständig ist. Aber das ist gewissermaßen nur eine Gnadenfrist. Copyright www.park-koerner.de Copyright www.park-koerner.de Copyright www.park-koerner.de (S. 37, Anfang 2. Buch) Berliner Umgangssprache (des Autors bzw. der Passanten) Rumm rumm wuchtet vor Aschinger auf dem Alex die Dampframme. Sie ist ein Stock hoch, und die Schienen haut sie wie nichts in den Boden. Eisige Luft, Februar. Die Menschen gehen in Mänteln. Wer einen Pelz hat, trägt ihn, wer keinen hat, trägt keinen. Die Weiber haben dünne Strümpfe und müssen frieren, aber es sieht hübsch aus. Die Penner haben sich vor der Kälte Copyright www.park-koerner.de Copyright www.park-koerner.de Copyright www.park-koerner.de verkrochen. Wenn es warm ist, stecken sie wieder ihre Nasen raus. Inzwischen süffeln sie doppelte Ration Schnaps, aber was für welchen, man möchte nicht als Leiche drin schwimmen. Copyright www.park-koerner.de Kopierrechte (gedruckt und digital) für alle eigenen Schüler bei Erwerb Privatlizenz, für Verlag für digitale Unterrichtsvorbereitung alle Schüler und Lehrer der Schule bei Erwerb Schüler-Lehrer-Lizenz Im Original veränderbare Word-Dateien 2 Rumm rumm haut die Dampframme auf dem Alexanderplatz. Viele Menschen haben Zeit und gucken sich an, wie die Ramme haut. Ein Mann oben zieht immer eine Kette, dann pafft es oben, und ratz hat die Stange eins auf den Kopf. Da stehen die Männer und Frauen und besonders die Jungens und freuen sich, wie das geschmiert geht: ratz kriegt die Stange eins auf den Kopf. Nachher ist sie klein wie eine Fingerspitze. dann kriegt sie aber noch immer eins, da kann sie machen, was sie will. Zuletzt ist sie weg, Donnerwetter, die haben sie fein eingepökelt, man zieht befriedigt ab. Copyright www.park-koerner.de Copyright www.park-koerner.de Copyright www.park-koerner.de Alles ist mit Brettern belegt. Die Berolina stand vor Tietz, eine Hand ausgestreckt, war ein kolossales Weib, die haben sie weggeschleppt. Vielleicht schmelzen sie sie ein und machen Medaillen draus. Wie die Bienen sind sie über den Boden her. Die basteln und murksen zu Hunderten rum den ganzen Tag und die Nacht. Ruller ruller fahren die Elektrischen, Gelbe mit Anhängern, über den holzbelegten Alexanderplatz, Abspringen ist gefährlich. Der Bahnhof ist breit freigelegt, Einbahnstraße nach der Königsstraße an Wertheim vorbei. Wer nach dem Osten will, muss hinten rum am Präsidium vorbei durch die Klosterstraße. Die Züge rummeln vom Bahnhof nach der Jannowitzbrücke, die Lokomotive bläst oben Dampf ab, grade über dem Prälaten steht sie, Schlossbräu, Eingang eine Ecke weiter. den Damm, sie legen alles hin,Copyright die ganzenwww.park-koerner.de Häuser an der Stadtbahn legen sieCopyright hin, woherwww.park-koerner.de sie das Geld haben, CopyrightÜber www.park-koerner.de die Stadt Berlin ist reich, und wir bezahlen die Steuern. S. 144/45 (5. Buch, Anfang) Berliner Dialekt Was sagt nu Mutter? Die strahlt: „Wo haste det her, August?“, „Gekooft, wie keiner drin war.“ „Nee!“, „Danziger Goldwasser, was sagste!“ Die strahlt, die strahlt, als wär sie aus Stralau. Sie zieht die Vorhänge zu. „Mensch, da stehen noch welche, haste von drüben, was?“, „Hat an der Mauer gestanden, hätten Copyright die für sich Copyright www.park-koerner.de www.park-koerner.de Copyright www.park-koerner.de mitgenommen.“ „Mensch, das musste abgeben.“ „Seit wann muss man Goldwasser abgeben, wenn man ihn findet? Wann haben wir uns ne Flasche Kognak gegönnt, Mutter, bei die schlechten Zeiten. Das wäre gelacht, Mutter.“ Meint sie schließlich auch, ist ja nicht so, die Frau, eine Flasche, ein Fläschchen, wat macht es bei so ne große Firma aus, und außerdem, Mutter, wenn mans richtig überlegt, gehört sie gar nicht mehr der Firma, die gehört den Räubern, und denen soll man sie noch nachschmeißen. Mach ich mir doch direkt strafbar. Uns sie picheln und machen einen Schluck, noch ein Schlückchen, ja man muss die Augen aufmachen in der Welt, es braucht ja nicht alles von Gold sein, auch das Silber hat seinen Wert. S. 131 (4. Buch) Copyright www.park-koerner.de Copyright www.park-koerner.de Copyright www.park-koerner.de Jüdisches Umgangsdeutsch Der Rote ließ ihn winseln, kraute sich die Backen: „Gibt vieles auf der Erde, man kann vieles erzählen, wenn man jung ist und wenn man alt ist. Ich werde euch erzählen, nu, die Geschichte von Zannowich, Stefan Zannowich. Ihr werdet sie noch nicht gehört haben. Wenn euch besser wird, setzt euch e bissche auf. Das Blut steigt einem zu Kopf, es ist nicht gesund. Mein seliger Vater hat uns viel erzählt, er ist viel herumgereist wie die Leute von unserm Volk, er ist siebzig Jahre geworden, nach der Mutter selig ist er gestorben, hat viel gewusst, ein kluger Mann. Wir waren sieben hungrige Mäuler, und wenn es nichts zu essen Copyright www.park-koerner.de Copyright www.park-koerner.de Copyright www.park-koerner.de gab, hat er uns Geschichten erzählt. Man wird nicht satt davon, aber man vergisst.“ Das dumpfe Stöhnen unten ging weiter. (Stöhnen kann n krankes Kamel auch.) „Nun nun, wir wissen, es gibt auf der Welt nicht bloß Gold, Schönheit und Fraiden. Wer also war Zannowich, wer war sein Vater, wer waren seine Eltern? Bettler, wie die meisten von uns, Krämer, Händler, Geschäftemacher. Aus Albanien kam der alte Zannowich und ist nach Venedig gegangen. Er wusste schon, warum er nach Venedig ging. Die einen gehen von der Stadt aufs Land, die andern vom Land in die Stadt. Auf dem Land ist mehr Ruhe, die Leute drehen jedes Ding herum und herum, Ihr könnt reden stundenlang, und wenn Ihr Glück habt, habt Ihr ein paar Pfennige verdient. In der Stadt nun, es ist auch schwer, aber die Menschen stehen dichter beieinander, und sie haben keine Zeit. Ist es nicht Copyright www.park-koerner.de Copyright www.park-koerner.de S. 15 (1. Bu der eine, ist es der andere. Man hat ka Ochsen, man hat rasche Pferde mit Kutschen. Copyright www.park-koerner.de Copyright www.park-koerner.de Kopierrechte (gedruckt und digital) für alle eigenen Schüler bei Erwerb Privatlizenz, für Verlag für digitale Unterrichtsvorbereitung alle Schüler und Lehrer der Schule bei Erwerb Schüler-Lehrer-Lizenz Im Original veränderbare Word-Dateien 3 Verwaltungssprache Offenlegung eines Planes für das Grundstück An der Spandauer Brücke 10. Plan für das zur Anbringung einer Wandrosette an der Straßenwand des Hauses An der Spandauer Brücke 10 Copyright www.park-koerner.de Copyright www.park-koerner.de CopyrightDer www.park-koerner.de dauernd zu beschränkende, in dem Gemeindebezirk Berlin-Mitte belegene Grundeigentum liegt nebst Anlagen zu jedermanns Einsicht aus. Während dieser Zeit kann jeder Beteiligte im Umfange seines Interesses Einwendungen gegen den Plan erheben. Auch der Vorstand des Gemeindebezirks hat das Recht, Einwendungen zu erheben. Solche Einwendungen sind bei dem Bezirksamt Mitte in Berlin C 2, Klosterstraße 68, Zimmer 76, schriftlich einzureichen oder mündlich zu Protokoll zu erklären. - Ich habe dem Jagdpächter, Herrn Bottich, mit Zustimmung des Herrn Polizeipräsidenten die jederzeit widerrufliche Genehmigung zum Abschuss von Copyright Copyright www.park-koerner.de Copyright www.park-koerner.de wilden Kaninchen und sonstigem Raubzeug aufwww.park-koerner.de dem Gelände des Faulen Seeparks an folgenden Tagen im Jahre 1928 erteilt: Der Abschuss muss im Sommer, vom 1. April bis 30. September bis 7 Uhr, im Winder vom 1. Oktober bis 31. März bis 8 Uhr beendet sein. Dies wird hierdurch zur öffentlichen Kenntnis gebracht. Vor dem Betreten des fraglichen Geländes während der angegebenen Abschusszeit wird gewarnt. Der Oberbügermeister als Jagdvorsteher. S. 39/40 (2. Buch) Polizeisprache www.park-koerner.de Copyright www.park-koerner.de CopyrightDer www.park-koerner.de Polizeipräsident, Abteilung 5, Copyright Geschäftszeichen, es wird ersucht, bei etwaigen Eingaben in vorliegender Angelegenheit das obige Geschäftszeichen anzugeben. Ausweislich der mir vorliegenden Akten sind Sie wegen Bedrohung, tätlicher Beleidigung und Körperverletzung mit tödlichem Ausgang bestraft worden, mithin als eine für die öffentliche Sicherheit und Sittlichkeit gefährliche Person zu erachten. Demgemäß habe ich auf Grund der mir nach Paragraf 2 des Gesetzes vom 31. Dezember 1842 und nach Paragraf 2 des Gesetzes über die Freizügigkeit vom 1. November 1867 sowie nach den Gesetzen vom 12. Juni 1889 und 13. Juni 1900 zustehenden Befugnis beschlossen, Sie von Landespolizei wegen aus Berlin, Charlottenburg, Neukölln, Berlin-Schöneberg, Wilmersdorf, Lichtenberg, Stralau sowie den Amtsbezirken Berlin-Friedenau, Schmargendorf, Tempelhof, Britz, Treptow, Weißensee, Pankow und Berlin-Tegel auszuweisen, und fordere Sie Copyright www.park-koerner.de Copyright www.park-koerner.de Copyright www.park-koerner.deReinickendorf, deshalb auf, den Ausweisungsbezirk binnen 14 Tagen zu verlassen, mit dem Eröffnen, dass, wenn Sie nach Ablauf der erhaltenen Frist im Ausweisungsbezirk noch angetroffen werden oder dorthin zurückkehren, gegen Sie auf Grund des Paragrafen 132 Nummer 2 des Gesetzes über die allgemeine Landesverwaltung vom 30. Juli Q II E 1883 eine Geldstrafe von zunächst 100 Mark oder im Unvermögensfalle eine Haftstrafe von 10 Tagen festgesetzt und vollstreckt werden wird. S. 34 (1. Buch) Juristische Sprache Copyright www.park-koerner.de Copyright www.park-koerner.de Copyright www.park-koerner.de Im ersten Stock der Herr Rechtsanwalt. Gehört das wilde Kaninchen im Herzogtum Sachsen-Altenburg zu den jagdbaren Tieren? Der Verteidiger bestreitet zu Unrecht die Annahme des Landgerichts, dass das wilde Kaninchen im Herzogtum- SachsenAltenburg unter die jagdbaren Tiere zu zählen sei. Welche Tiere jagdbar sind und welche dem freien Tierfang unterliegen, hat sich in Deutschland in den einzelnen Ländern sehr verschieden entwickelt. Bei dem Mangel besonderer gesetzlicher Vorschriften entscheidet darüber das Gewohnheitsrecht. In dem Entwurf zum Jagdpolizeigesetz vom 24.2.54 war das wilde Kaninchen noch nicht mitgenannt. (...) Copyright www.park-koerner.de Copyright www.park-koerner.de Copyright www.park-koerner.de Copyright www.park-koerner.de Kopierrechte (gedruckt und digital) für alle eigenen Schüler bei Erwerb Privatlizenz, für Verlag für digitale Unterrichtsvorbereitung alle Schüler und Lehrer der Schule bei Erwerb Schüler-Lehrer-Lizenz Im Original veränderbare Word-Dateien 4 An seinem Schreibtisch sitzt um 7 Uhr abends Herr Rechtsanwalt Löwenhund und arbeitet vor zwei brennenden Tischlampen. Das Telefon geht zufällig nicht. In der Strafsache Groß A 8 780-27 überreiche ich in der Anlage Vollmacht der angeschuldigten Frau Groß auf mich. Ich bitte ergebenst, mir allgemeine Sprecherlaubnis zu erteilen. - An Frau Eugenie Groß, Berlin. Sehr geehrte Frau Groß, es war schon längst meine Absicht, Sie wieder einmal aufzusuchen. Infolge Arbeitsüberlastung und Unpässlichkeit war es mir jedoch nicht möglich. Ich hoffe bestimmt, Sie nächsten Mittwoch besuchen zu können, und bitte Sie, sich bis dahin noch zu gedulden. Hochachtungsvoll. Copyright www.park-koerner.de Copyright www.park-koerner.de Copyright www.park-koerner.de Briefe. Geldanweisungen und Paketadressen sind mit der persönlichen Adresse unter Beifügung der Gefangenennummer zu versehen. Als Bestimmungsort ist Berlin NW 52, Moabit 12a, anzugeben. S. 107 (4. Buch) Saloppe Medizinersprache: (Autor + Arzt Döblin:) Franz hat seine Braut erschlagen, Ida, der Nachname tut nichts zur Sache, in der Blüte ihrer Jahre. Dies ist passiert bei einer Auseinandersetzung zwischen Franz und Ida, in der Wohnung ihrer Schwester Minna, wobei Copyright Copyright www.park-koerner.de Copyright www.park-koerner.de zunächst folgende Organewww.park-koerner.de des Weibes leicht beschädigt wurden: die Haut über der Nase am spitzen Teil und in der Mitte, der darunter liegende Knochen mit dem Knorpel, was aber erst im Krankenhaus bemerkt wurde und dann in den Gerichtsakten eine Rolle spielte, ferner die rechte und linke Schulter, die leichte Quetschungen davontrugen mit Blutaustritt. Aber dann wurde die Aussprache lebendig. Der Ausdruck ‘Hurenbock’ und ‘Nuttenjäger’ animierte den ehrempfindlichen, wenn auch stark verlotterten Franz Biberkopf kolossal, der dazu noch aus andern Gründen erregt war. Es bibberte nur so in seinen Muskeln. Er nahm nichts in die Hand als einen kleinen hölzernen Sahnenschläger, denn er trainierte schon damals und hatte sich dabei die Hand gezerrt. Und diesen Sahnenschläger mit der Drahtspirale brachte er in einem enormen zweimaligen Schwung zusammen mit dem Brustkorb Idas, der Partnerin des Gesprächs. S. 84/85 (2. Buch) Copyright www.park-koerner.de Copyright www.park-koerner.de Copyright www.park-koerner.de Zeitungssprache, Lokalnachrichten Lokalnachrichten: Das war in Berlin in der zweiten Aprilwoche, als das Wetter schon manchmal frühlingsmäßig war und, wie die Presse einmütig feststellte, herrliches Osterwetter ins Freie lockte. In Berlin erschoss damals ein russischer Student, Alex Fränkel, seine Braut, die 22-jährige Kunstgewerblerin Vera Kaminskaja, in ihrerCopyright Pension. (...) www.park-koerner.de Copyright www.park-koerner.de Copyright www.park-koerner.de Die Kriminalpolizei wurde alarmiert, die Mordkommission entsandte Beamte an die Unglücksstelle. Alex und Vera wollten heiraten, aber die wirtschaftlichen Verhältnisse ließen die eheliche Vereinigung nicht zu. Weiterhin sind die Ermittlungen über die Schuldfrage an der Straßenbahnkatastrophe an der Heerstraße noch nicht abgeschlossen. Die Vernehmungen der beteiligten Personen und des Führers Redlich werden noch nachgeprüft. Die Gutachten der technischen Sachverständigen stehen noch aus. Erst nach ihrem Eingang wird es möglich sein, an die Prüfung der Frage heranzutreten, ob ein Verschulden des Führers durch zu spätes Bremsen vorliegt oder ob das Zusammenwirken unglücklicher Zufälle die Katastrophe veranlasste. S. 167 (4. Buch) (...) Copyright www.park-koerner.de Copyright www.park-koerner.de CopyrightEs www.park-koerner.de diene schließlich zur Orientierung, und ich wende mich da besonders an die Anwohner des Telefonamts Steinplatz: In der Hardenbergstaße ist im Renaissancetheater unter reichen Jubiläumsehren das Stück „Coeur-Bube“, diese reizende Komödie, in der sich anmutiger Humor mit tieferem Sinn vereinigt, nun schon zum 100. Mal gespielt worden. Die Berliner werden durch Plakate aufgefordert, diesem Stück noch zu höheren Jubiläumsehren zu verhelfen. Man muss nun da freilich allerhand erwägen: Die Berliner können zwar allgemein aufgefordert werden, aber sie können doch durch allerlei Umstände verhindert sein, dem Ruf zu folgen. Sie können zunächst verreist sein und keine Kenntnis von der Existenz des Stückes haben. Die können auch in Berlin sein, aber keine Gelegenheit sehen, an der Litfass-Säule die Ankündigung des Theaters zu sehen, etwas weil sie krank Copyright sind und zuwww.park-koerner.de Bett liegen. Das ist in einer Copyright www.park-koerner.de Copyright www.park-koerner.de Copyright www.park-koerner.de Kopierrechte (gedruckt und digital) für alle eigenen Schüler bei Erwerb Privatlizenz, für Verlag für digitale Unterrichtsvorbereitung alle Schüler und Lehrer der Schule bei Erwerb Schüler-Lehrer-Lizenz Im Original veränderbare Word-Dateien 5 Viermillionenstadt schon eine erkleckliche Menge von Menschen. Immerhin könnte ihnen durch den Rundfunk, Werbenachrichten um 6 Uhr abends, mitgeteilt werden, dass „Coeur-Bube“, diese reizende Pariser Komödie, in der sich anmutiger Humor mit tieferem Sinn vereinigt, nun schon zum 100. Mal im Renaissancetheater gespielt wird. (S. 168, 4. Buch) Copyright www.park-koerner.de Fachsprache (Gärtnerei): Copyright www.park-koerner.de Copyright www.park-koerner.de Wie schützt sich die Pflanze gegen Kälte? Viele Gewächse können selbst einem leichten Frost keinen Widerstand entgegensetzen. Andere sind imstande, in ihren Zellen Schutzmittel gegen die Kälte zu bilden, die chemischer Natur sind. Der wichtigste Schutz ist Umwandlung der in den Zellen enthaltenen Stärke in Zucker. Die Verwendbarkeit mancher Nutzpflanzen wird allerdings durch diese Zuckerbildung nicht sehr erhöht, wofür die durch das Erfrieren süß werdenden Kartoffeln den besten Beweis liefern. Es gibt aber auch Fälle, wo der durch die Frostwirkung hervorgerufene Zuckergehalt einer Pflanze oder Frucht diese erst verwendungsfähig macht, Copyright www.park-koerner.de Copyright Copyright www.park-koerner.de wie zum Beispiel die Wildfrüchte. Lässt man diese Früchte solange am Strauch, bis leichte www.park-koerner.de Fröste eintreten, so bilden sie alsbald so viel Zucker, dass ihr Geschmack verändert und wesentlich verbessert wird. Dasselbe gilt für die Hagebutten. S. 324 (8. Buch) Werbesprache: Loeser und Wolff mit dem Mosaikschild haben sie abgerissen, 20 Meter weiter steht er schon wider auf, und Copyright www.park-koerner.de Copyright www.park-koerner.de Copyright www.park-koerner.de drüben vor dem Bahnhof steht er nochmal. Loeser und Wolff, Berlin-Elbing, erstklassige Qualitäten in allen Geschmacksrichtungen, Brasil, Havanna, Mexiko, Kleine Trösterin, Liliput, Zigarre Nr. 8, das Stück 25 Pfennig, Winterballade, Packung mit 25 Stück, 20 Pfennig, Zigarillos Nr. 10, unsortiert, Sumatradecke, eine Spezialleistung in dieser Preislage, in Kisten zu hundert Stück, 10 Pfennig. Ich schlage alles, du schlägst alles, er schlägt alles mit Kisten zu 50 Stück und Kartonpackung zu 10 Stück, Versand nach allen Ländern der Erde, Boyero 25 Pfennig, diese Neuigkeit brachte uns viele Freunde, ich schlage alles, du schlägst lang hin. Neben dem Prälaten ist Platz, da stehen die Wagen mit Bananen. Gebt euren Kindern Bananen. Die Banane ist die sauberste Frucht, da sie durch ihre Schale vor Insekten, Würmern sowieCopyright Bazillen www.park-koerner.de geschützt ist. Ausgenommen sindCopyright solche Insekten, Würmer und www.park-koerner.de Copyright www.park-koerner.de Bazillen, die durch die Schale kommen. Geheimrat Czerny hat mit Nachdruck darauf hingewiesen, dass selbst Kinder in den ersten Lebensjahren. Ich zerschlage alles, du zerschlägst alles, er zerschlägt alles. S. 145 (5. Buch) Trivialroman (mit ironischer Distanzierung:) Ein sternklarer Himmel blickte auf die dunklen Stätten der Menschheit. Schloss Kerkauen lag in tiefer nächtlicher Ruhe. Doch ein blondlockiges Weib wühlte das Haupt in die Kissen und fand keinen Schlaf. Morgen, schon morgen wollte ein Liebes, ein Herzliebstes sie verlassen. Ein Flüstern ging (lief) durch die finstere, Copyright www.park-koerner.de Copyright www.park-koerner.de Copyright www.park-koerner.de undurchdringliche (dunkle) Nacht: Gisa, bleibe mir, bleibe mir (geh nicht weg, fahr nicht fort, fall nicht hin, bitte, setzen Sie sich). Verlass mich nicht. Doch die trostlose Stille hatte weder Ohr noch Herz (noch Fuß noch Nase). Und drüben, nur durch wenige Mauern getrennt, lag ein blasses, schlankes Weib mit geöffneten Augen. Ihre dunklen, schweren Haare lagen wirr auf der Seide des Bettes (Schloss Kerkauen ist berühmt für seidene Betten). Schauer der Kälte durchbebten sie. Ihre Zähne schlugen wie in tiefem Frost aufeinander, Punkt. Sie aber rührte sich nicht, Komma, zog nicht die Decke fester über sich, Punkt. Regungslos lagen ihre schlanken, eiskalten Hände (wie in tiefem Frost, Schauer der Kälte, schlankes Weib mit geöffneten Augen, berühmte Seidenbetten) darauf, Punkt. Ihre glänzenden Copyright www.park-koerner.de Copyright www.park-koerner.de Copyright www.park-koerner.de Augen irrten flackernd im Dunkeln umher, und ihre Lippen bebten, Doppelpunkt, Gänsefüßchen, Lore, Gedankenstrich, Gedankenstrich, Lore, Gedankenstrich, Gänsefüßchen, Gänsebüßchen, Gänselbeber mit Zwiebel.S. 64 (2. Buch) Copyright www.park-koerner.de Kopierrechte (gedruckt und digital) für alle eigenen Schüler bei Erwerb Privatlizenz, für Verlag für digitale Unterrichtsvorbereitung alle Schüler und Lehrer der Schule bei Erwerb Schüler-Lehrer-Lizenz Im Original veränderbare Word-Dateien 6 Imitation von Bibelsprache: Gespräch mit Hiob, es liegt an dir, Hiob, du willst nicht. Als Hiob alles verloren hatte, alles, was Menschen verlieren können, nicht mehr und nicht weniger, da lag er im Copyright www.park-koerner.de Copyright www.park-koerner.de Copyright www.park-koerner.de Kohlgarten. „Hiob, du liegst im Kohlgarten, an der Hundehütte, grade so weit weg, dass dich der Wachhund nicht beißen kann. Du hörst das Knirschen seiner Zähne. Der Hund bellt, wenn sich nur ein Schritt naht. Wenn du dich umdrehst, dich aufrichten willst, knurrt er, schießt vor, zerrt an seiner Kette, springt hoch, geifert und schnappt. Hiob, das ist der Palast, und das sind die Gärten und die Felder, die du selbst einmal besessen hast. Diesen Wachhund hast du gar nicht einmal gekannt, den Kohlgarten, in den man dich geworfen hat, hast du gar nicht einmal gekannt, wie auch die Ziegen nicht, die man morgens an dir vorbeitreibt und die dicht bei dir im Vorbeiziehen am Gras zupfen und mahlen und sich die Backen vollstopfen. Sie haben dir gehört. Hiob, jetzt hast du alles verloren. In den Schuppen darfst du abends kriechen. Man fürchtet deinen Aussatz. Du www.park-koerner.de www.park-koerner.de Copyright www.park-koerner.de bist strahlend über deine Güter geritten Copyright und man hat sich um dich gedrängt. Jetzt hastCopyright du den Holzzaun vor der Nase, an dem die Schneckchen hochkriechen. Du kannst auch die Regenwürmer studieren. Es sind die einzigen Wesen, die sich nicht vor dir fürchten. Deine grindigen Augen, du Haufen Unglück, du lebender Morast, machst du nur manchmal auf. Was quält dich am meisten, Hiob? Dass du deine Söhne und Töchter verloren hast, dass du nichts besitzt, dass du in der Nacht frierst, deine Geschwüre im Rachen, an der Nase? Was, Hiob?“ „Wer fragt?“ „Ich bin nur eine Stimme.“ S. 124/25 (4. Buch) ist der Mann, spricht Jeremia, der sich auf Menschen verlässt, der dasCopyright Fleisch zuwww.park-koerner.de seiner Stütze macht Copyright www.park-koerner.de CopyrightVerflucht www.park-koerner.de und dessen Herz von Gott abfällt. Er gleicht einem Verlassenen in der Steppe und gewahrt es nicht, wenn Gutes kommt. Er weilt im Dürren, in der Wüste, auf salzigem Boden, der nicht bewohnt ist. Gesegnet, gesegnet ist der Mann, der auf Gott vertraut und dessen Zuversicht der Herr ist. Er gleicht einem Baum, der am Wasser gepflanzt ist und seine Wurzeln in den Bach streckt. Er gewahrt es nicht, wenn Hitze kommt, sondern seine Blätter bleiben grün, im Jahr der Dürre kann er unbesorgt sein, er hört nie auf, Frucht zu tragen. Das Herz ist trügerisch über alles und ist verderbt; wer mag es kennen? www.park-koerner.de Da sitzt am Wasser die große Babylon, dieCopyright Mutter der Hurerei und aller Gräuel auf Erden. Wie sie sitzt auf einem scharlachroten Tier und sieben Häupter hat und zehn Hörner, das ist zu sehen, das musst du sehen. Jeder Schritt von dir freut sie. Trunken ist sie vom Blut der Heiligen, die sie zerfleischt. Das sind die Hörner, mit denen sie stößt, sie kommt aus dem Abgrund und führt in die Verdammnis, da sieh sie an, die Perlen, den Scharlach, den Purpur, die Zähne, wie sie sie fletscht, die dicken prallen Lippen, über die ist das Blut geflossen, damit hat sie getrunken. Hure Babylon! Goldgelbe giftige Augen, wampiger Hals! Wie sie dich anlacht.S. 262 (6. Buch) Copyright www.park-koerner.de Copyright www.park-koerner.de Parodie auf Religionsunterricht oder Kindergartensprache Copyright www.park-koerner.de Copyright www.park-koerner.de Copyright www.park-koerner.de Es lebten einmal im Paradies zwei Menschen, Adam und Eva. Sie waren vom Herrn hergesetzt, der auch Tiere und Pflanzen und Himmel und Erde gemacht hatte. Und das Paradies war der herrliche Garten Eden. Blumen und Bäume wuchsen hier. Tiere spielten rum, keiner quälte den andern. Die Sonne ging auf und unter, der Mond tat dasselbe, das war eine einzige Freude den ganzen Tag im Paradies. So wollen wir fröhlich beginnen. Wir wollen singen und uns bewegen: Mit den Händchen klapp, klapp, klapp, mit den Füßchen trapp, trapp, trapp, einmal hin, einmal her, ringsherum, es ist nicht schwer. (S. 37, 2. Buch) Copyright www.park-koerner.de Copyright www.park-koerner.de Copyright www.park-koerner.de Copyright www.park-koerner.de Kopierrechte (gedruckt und digital) für alle eigenen Schüler bei Erwerb Privatlizenz, für Verlag für digitale Unterrichtsvorbereitung alle Schüler und Lehrer der Schule bei Erwerb Schüler-Lehrer-Lizenz Im Original veränderbare Word-Dateien 7 Politische Rede (Von Links:) Copyright www.park-koerner.de Copyright www.park-koerner.de Copyright www.park-koerner.de Copyright www.park-koerner.de Copyright www.park-koerner.de Das Deutsche Reich ist eine Republik, und wers nicht glaubt, kriegt eins ins Genick. In der Köpenicker Straße an der Michaelkirchstraße ist Versammlung, der Saal ist lang und schmal, Arbeiter, junge Männer mit Schillerkragen und grünen Kragen sitzen auf Stuhlreihen hintereinander, Mädchen und Frauen, Broschürenverkäufer gehen herum. Auf dem Podium hinterm Tisch zwischen zwei andern steht ein dicker Mann mit halbkahlem Kopf, hetzt, lockt, lacht, reizt. „Schließlicherweise sind wir nicht dazu da, um aus dem Fenster rauszureden. Das können die im Reichstag tun. Hat mal einer von unseren Genossen gefragt, ob er nicht inn Reichstag will. Inn Reichstag, mit der Goldkuppel drauf und Klubsessel drin. Hat er gesagt: Weeste, Genosse, wenn ick det mache und geh inn Reichstag, dann wär da bloß noch ein Lump mehr. Zum Schornstein rausreden, dazu haben wir keine Zeit, da verpufft alles. Da sagen die www.park-koerner.de Copyright www.park-koerner.de Kommunisten ohne Listen: wir wollen Copyright Entlarvungspolitik treiben. Was dabei herauskommt, haben wir gesehen; die Copyright www.park-koerner.de Kommunisten sind selbst korrumpiert worden, wir brauchen kein Wort zu verlieren an die Entlarvungspolitik. Das ist Schwindel, und was da zu entlarven ist, das sieht in Deutschland ein Blinder, und dazu braucht man nicht inn Reichstag zu gehen, und wer das nicht so sieht, dem ist eben nicht zu helfen, nicht mit Reichstag und nicht ohne Reichstag. Dass die Quatschbude zu nichts gut ist, als um das Volk einzuseifen, das wissen alle Parteien außer den sogenannten Vertretern des arbeitenden Volkes. (...) Genossen und Genossinnen, wir nehmen keinen Stimmzettel in die Hand, wir wählen nicht. Uns ist an sonem Sonntag ne Landpartie gesünder. Und warum? Weil der Wähler festgelegt wird auf die Gesetzlichkeit. Gesetzlichkeit aber ist die grobe Gewalt, die Brachialgewalt der Herrschenden. (...) S. 237/38 (6. Buch) Copyright www.park-koerner.de Die bestehende Gesellschaftsordnung gründet sich auf die wirtschaftliche, politische und soziale Versklavung des werktätigen Volkes. Sie findet im Eigentumsrecht, dem Monopol des Besitzes, und im Staat, dem Monopol der Macht, ihren Ausdruck. Nicht die Befriedigung der natürlichen menschlichen Bedürfnisse, sondern die Aussicht auf Gewinn ist die Grundlage der heutigen Produktion. Jeder Fortschritt der Technik steigert den Reichtum der besitzenden Klasse ins Ungemessene, in schamlosem Gegensatz zum Elend breiter Gesellschaftsteile. S. 240 (6. Buch) (Politische Mitte:) Copyright www.park-koerner.de Copyright CopyrightFatalistische www.park-koerner.de Rede des Reichskanzlers Marx: www.park-koerner.de Was kommen soll, liegt nach meiner Weltanschauung bei der Vorsehung Gottes, der mit jedem Volk seine bestimmten Absichten hat. Menschenwerk wird demgegenüber nur Stückwerk bleiben. Wir können nur nach besten Kräften und unablässig arbeiten, entsprechend unseren Überzeugungen, und so werde ich getreulich und ehrlich meine Stelle ausfüllen, die ich jetzt einnehme. Ich schließe, meine sehr verehrten Herren, mit den besten Wünschen für eine erfolgreiche Arbeit in Ihrer mühevollen und opferbereiten Tätigkeit zum Wohle des schönen Bayern. Glückauf Ihrem ferneren Streben. Lebe, wie du, wenn du sterbst, wünsche wohl gespeist zu haben. S. 54 (2. Buch) Copyright www.park-koerner.de Copyright www.park-koerner.de Copyright www.park-koerner.de (Von Rechts:) Dem deutschen Volke zum 1. Advent: Zertrümmert endlich euer Truggebilde und straft, die euch in Gauklerspielen wiegen! Dann kommt der Tag, da steigt vom Kampfgefilde mit ihres Rechtes Schwert und blankem Schilde die Wahrheit auf, der Feinde zu obsiegen. „Während diese Zeilen geschrieben werden, tagt die Verhandlung gegen die Ritter vom Reichsbanner, denen eine etwa 15- bis 20-fache Übermacht derartige Äußerungen sowohl ihres programmäßigen Pazifismus als ihres gesinnungsmäßigen Mutes gestattete, dass sie eine Handvoll Nationalsozialisten überfielen, niederschlugen und Copyright www.park-koerner.de Copyright www.park-koerner.de Copyright www.park-koerner.de Copyright www.park-koerner.de Kopierrechte (gedruckt und digital) für alle eigenen Schüler bei Erwerb Privatlizenz, für Verlag für digitale Unterrichtsvorbereitung alle Schüler und Lehrer der Schule bei Erwerb Schüler-Lehrer-Lizenz Im Original veränderbare Word-Dateien 8 dabei unsern P.G. Hirschmann in viehischster Weise töteten. Sogar aus den Aussagen der Angeklagten, die von Rechts wegen die Erlaubnis und von Partei wegen vermutlich den Befehl haben, zu lügen, geht hervor, mit welch vorsätzlicher Rohheit, die das zugrunde liegende System deutlich offenbart, hier vorgegangen wurde.“ „Wahrer Föderalismus ist Antisemitismus, Kampf gegen das Judentum ist auch Kampf gegen die Eigenstaatlichkeit Bayerns. Schon lange vor Beginn war der große Mathäser Festsaal dicht gefüllt, und immer neue Besucher drängten nach. Bis zur Eröffnung der Versammlung erfreute unsere stramme S.A. Kapelle mit dem Copyright www.park-koerner.de Copyright www.park-koerner.de Copyright www.park-koerner.de schneidigen Vortrag flotter Märsche und Weisen. Um achteinhalb Uhr eröffnete P.G. Oberlehrer die Versammlung mit einer herzlichen Begrüßung und erteilte dann dem P.G.N. Walter Ammer das Wort.“ S. 69 (2. Buch) Expressionistische Sprache (...) Und da muss er mit ins Auto und ick weeß noch nicht, wat ick mit dem Kerl mache, der hat auch schon immer ein großes Maul, und warte mal, da kommt ein Auto hinter uns her und ich denke, nu sieh dir mal vor, mein Junge, du mit deim Dicketun anständig sein gegen uns. Und raus ausm Wagen. Jetzt weeßt ja, wo er sein Arm hat.“ Copyright www.park-koerner.de CopyrightEisige www.park-koerner.de Hände, eisige Füße, der war es. „Jetzt legste dir hin, und bist lieb, wie sich Copyright det gehört.“www.park-koerner.de Das ist ein Mörder. „Du gemeiner Hund, du Schuft.“ Er strahlt: „Siehste. Nu schrei dir man aus.“ Nun wirste parieren. Sie brüllt, sie weint: „Du Hund, den wolltest du umbringen, den haste unglücklich gemacht, und jetzt willste mir haben, du Saukerl.“ „Ja, det will ick.“ „Du Saukerl. Dir spuck ick an.“ Er hält ihr den Mund zu: „Willste nu?“ Sie ist blau, zerrt an seiner Hand: „Mörder, Hilfe, Franz, Franzeken, komme.“ Seine Zeit! Seine Zeit! Jegliches seine Zeit. Würgen und und heilen, brechen und bauen, zerreißen und zunähen, seine Zeit. Sie wirft sich hin, um zu entweichen. Sie ringen in der Kute. Hilfe, Franz. Det Dinge werden wir schon drehen, deinen Franz werden wir mal einen Spaß machen, da hat er was für die ganze Woche. „Ick will weg.“ „Da will mal weg. Hat schon mancher mal weg gewollt.“ kniet von oben über den Rücken,Copyright seine Hände sind um ihren Hals, die Daumen im Nacken, ihr Körper zieht www.park-koerner.de Copyright www.park-koerner.de CopyrightEr www.park-koerner.de sich zusammen, zieht sich zusammen, ihr Körper zieht sich zusammen. Seine Zeit, geboren werden und sterben, geboren werden und sterben, jegliches. Mörder sagst du, und mir lockst du her, und willst mir vielleicht an der Nase rumziehen, Stücke, da kennste Reinholden gut. Gewalt, Gewalt, ist ein Schnitter, vom höchsten Gott hat er die Gewalt. Lass mir los. Sie wirft sich noch, sie zappelt, sie schlägt hinten aus. Das Kind werden wir schon schaukeln, da können Hunde kommen und können fressen, was von dir übrig ist. Ihr Körper zusammen zusammen zieht sich ihr Körper, Miezes Körper. Mörder sagt sie, das soll sie erleben, das hat er dir wohl aufgetragen, dein süßer Franz. Copyright www.park-koerner.de Copyright www.park-koerner.de CopyrightDarauf www.park-koerner.de schlägt man mit der Holzkeule dem Tier in den Nacken und öffnet mit dem Messer an beiden Halsseiten die Schlagadern. Das Blut fängt man in Metallbecken auf. Es ist acht Uhr, der Wald ist mäßig dunkel. Die Bäume schaukeln, schwanken. War eine schwere Arbeit. Sagt die noch wat? Die japst nicht mehr, das Luder. Das hat man davon, wenn man mit son Aas ein Ausflug macht. Gestrüpp rübergeworfen, Taschentuch an den nächsten Baum, damit man es wieder findet, mit die bin ick fertig, wo ist Karl, muss den herkriegen. Nach einer guten Stunde mit Karl zurück, was das fürn Schlappier ist, zittert der Kerl, hat weiche Knie, mit sone Anfänger soll man arbeiten. Es ist ganz finster, sie suchen mit Taschenlampen, da ist das Taschentuch. Sie haben Spaten aus dem Auto. Copyright www.park-koerner.de Copyright www.park-koerner.de Der www.park-koerner.de Körper wird eingebuddelt, Sand drauf, Gestrüpp rauf, bloß keene Fußspuren, Mensch, immer wegwischen, na Copyright halt dir senkrecht, Karl, tust ja so, als ob du selber schon dran bist. (...) S. 316-317 (7. Buch) Aufgaben: 1. Bestimmen Sie den Anteil des Autors Döblin an den jeweiligen Sprachform-Proben: wo und wie mischt sich der Dichter ein, bzw. wo und wie wird aus dem „Bericht“ oder „Dokument“ ein literarischer Text? 2. Bestimmen Sie für ein einzelnes Buch den prozentualen Anteil der einzelnen Sprachformen! 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