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Sprachformen und -Varianten in Döblins „Berlin Alexanderplatz“
Hochdeutsch (des Autors)
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(Bericht:)
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Dies Buch berichtet vom ehemaligen Zement- und Transportarbeiter Franz Biberkopf in
Berlin. Er ist aus dem Gefängnis, wo er wegen älterer Vorfälle saß, entlassen und steht nun
wieder in Berlin und will anständig sein.
Das gelingt ihm auch anfangs. Dann aber wird er, obwohl es ihm wirtschaftlich leidlich
geht, in einen regelrechten Kampf verwickelt mit etwas, das von außen kommt, das
unberechenbar ist und wie ein Schicksal aussieht.
(Anfang des Romans)
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(Mit Ironie und Distanz:)
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Bei solcher zeitgemäßen Betrachtung kommt man gänzlich ohne Erinnyen aus. Man kann
Stück für Stück verfolgen, was Franz tat und Ida erlitt. Es gibt nichts Unbekanntes in der
Gleichung. Bleibt nur aufzuzählen der Fortgang des Prozesses, der so eingeleitet war: Also
Verlust der Vertikalen bei Ida, Übergang in die Horizontale, dies als grobe Stoßwirkung,
zugleich Atembehinderung, heftiger Schmerz, Schreck und physiologische Gleichgewichtsstörung. Franz hätte die lädierte Person, die ihm so wohlbekannt war, trotzdem wie ein brüllender Löwe erschlagen,
wenn nicht die Schwester angetanzt wäre aus dem Nebenzimmer. Vor dem Keifen dieses Weibes ist er abgezogen,
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und abends
haben sie ihn in der Nähe seiner
Wohnung bei einer Polizeistreife geschnappt.
„Hoi ho hatz“, schreien die alten Erinnyen. O Gräuel, Gräuel anzuschauen, ein gottverfluchter Mann am Altar,
die Hände von Blut triefend. Wie sie schnarchen: Schläfst du? Stoßt euren Schlummer weg. Auf, auf, Agamemnon,
sein Vater, war vor langen Jahren von Troja aufgebrochen. Troja war gefallen, dann gab es Meldungsfeuer von da,
vom Ida über den Athos, immer brennende Kienfackeln zum Kitharonwald.
Wie herrlich, nebenbei bemerkt, diese glühende Meldung von Troja nach Griechenland. Ist das groß, dieser Zug
des Feuers über das Meer, das ist Licht, Herz, Seele, Glück, Aufschrei! (...) Mit dieser Aufmachung können wir uns
nicht vergleichen. Da stehen wir wieder zurück.
S. 86/87 (2. Buch)
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(Moritaten-Stil:)
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Damit haben wir unseren Mann glücklich nach Berlin gebracht. Er hat seinen
Schwur getan, und es ist die Frage, ob wir nicht einfach aufhören sollen. Der Schluss scheint freundlich und ohne
Verfänglichkeit, es scheint schon ein Ende, und das Ganze hat den großen Vorteil der Kürze.
Aber es ist kein beliebiger Mann, dieser Franz Biberkopf. Ich habe ihn hergerufen zu keinem Spiel, sondern zum
Erlernen seines schweren, wahren und aufhellenden Daseins.
Franz Biberkopf ist schwer gebrannt, er steht jetzt vergnügt und breitbeinig im Berliner Land, und wenn er sagt,
er will anständig sein, so können wir ihm glauben, er wird es sein.
Ihr werdet sehen, wie er wochenlang anständig ist. Aber das ist gewissermaßen nur eine Gnadenfrist.
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(S. 37, Anfang 2. Buch)
Berliner Umgangssprache (des Autors bzw. der Passanten)
Rumm rumm wuchtet vor Aschinger auf dem Alex die Dampframme. Sie ist ein Stock hoch, und die Schienen
haut sie wie nichts in den Boden.
Eisige Luft, Februar. Die Menschen gehen in Mänteln. Wer einen Pelz hat, trägt ihn, wer keinen hat, trägt keinen.
Die Weiber haben dünne Strümpfe und müssen frieren, aber es sieht hübsch aus. Die Penner haben sich vor der Kälte
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verkrochen. Wenn es warm ist, stecken sie wieder ihre Nasen raus. Inzwischen süffeln sie doppelte Ration Schnaps,
aber was für welchen, man möchte nicht als Leiche drin schwimmen.
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Rumm rumm haut die Dampframme auf dem Alexanderplatz. Viele Menschen haben Zeit und gucken sich an,
wie die Ramme haut. Ein Mann oben zieht immer eine Kette, dann pafft es oben, und ratz hat die Stange eins auf den
Kopf. Da stehen die Männer und Frauen und besonders die Jungens und freuen sich, wie das geschmiert geht: ratz
kriegt die Stange eins auf den Kopf. Nachher ist sie klein wie eine Fingerspitze. dann kriegt sie aber noch immer
eins, da kann sie machen, was sie will. Zuletzt ist sie weg, Donnerwetter, die haben sie fein eingepökelt, man zieht
befriedigt ab.
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Alles ist mit Brettern belegt. Die Berolina stand vor Tietz, eine Hand ausgestreckt, war ein kolossales Weib, die
haben sie weggeschleppt. Vielleicht schmelzen sie sie ein und machen Medaillen draus.
Wie die Bienen sind sie über den Boden her. Die basteln und murksen zu Hunderten rum den ganzen Tag und die
Nacht.
Ruller ruller fahren die Elektrischen, Gelbe mit Anhängern, über den holzbelegten Alexanderplatz, Abspringen
ist gefährlich. Der Bahnhof ist breit freigelegt, Einbahnstraße nach der Königsstraße an Wertheim vorbei. Wer nach
dem Osten will, muss hinten rum am Präsidium vorbei durch die Klosterstraße. Die Züge rummeln vom Bahnhof
nach der Jannowitzbrücke, die Lokomotive bläst oben Dampf ab, grade über dem Prälaten steht sie, Schlossbräu,
Eingang eine Ecke weiter.
den Damm, sie legen alles hin,Copyright
die ganzenwww.park-koerner.de
Häuser an der Stadtbahn legen sieCopyright
hin, woherwww.park-koerner.de
sie das Geld haben,
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die Stadt Berlin ist reich, und wir bezahlen die Steuern.
S. 144/45 (5. Buch, Anfang)
Berliner Dialekt
Was sagt nu Mutter? Die strahlt: „Wo haste det her, August?“, „Gekooft, wie keiner drin war.“ „Nee!“,
„Danziger Goldwasser, was sagste!“
Die strahlt, die strahlt, als wär sie aus Stralau. Sie zieht die Vorhänge zu. „Mensch, da stehen
noch
welche, haste von drüben, was?“,
„Hat an
der Mauer gestanden, hätten Copyright
die für sich
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mitgenommen.“ „Mensch, das musste abgeben.“ „Seit wann muss man Goldwasser abgeben,
wenn man ihn findet? Wann haben wir uns ne Flasche Kognak gegönnt, Mutter, bei die schlechten
Zeiten. Das wäre gelacht, Mutter.“
Meint sie schließlich auch, ist ja nicht so, die Frau, eine Flasche, ein Fläschchen, wat macht es
bei so ne große Firma aus, und außerdem, Mutter, wenn mans richtig überlegt, gehört sie gar nicht mehr der Firma,
die gehört den Räubern, und denen soll man sie noch nachschmeißen. Mach ich mir doch direkt strafbar. Uns sie
picheln und machen einen Schluck, noch ein Schlückchen, ja man muss die Augen aufmachen in der Welt, es braucht
ja nicht alles von Gold sein, auch das Silber hat seinen Wert.
S. 131 (4. Buch)
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Jüdisches Umgangsdeutsch
Der Rote ließ ihn winseln, kraute sich die Backen: „Gibt vieles auf der Erde, man kann vieles erzählen, wenn
man jung ist und wenn man alt ist. Ich werde euch erzählen, nu, die Geschichte von Zannowich, Stefan Zannowich.
Ihr werdet sie noch nicht gehört haben. Wenn euch besser wird, setzt euch e bissche auf. Das Blut steigt einem zu
Kopf, es ist nicht gesund. Mein seliger Vater hat uns viel erzählt, er ist viel herumgereist wie die
Leute von unserm Volk, er ist siebzig Jahre geworden, nach der Mutter selig ist er gestorben, hat
viel gewusst, ein kluger Mann. Wir waren sieben hungrige Mäuler, und wenn es nichts zu essen
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gab, hat er uns Geschichten
erzählt. Man wird nicht satt davon, aber
man vergisst.“ Das dumpfe
Stöhnen unten ging weiter. (Stöhnen kann n krankes Kamel auch.) „Nun nun, wir wissen, es gibt
auf der Welt nicht bloß Gold, Schönheit und Fraiden. Wer also war Zannowich, wer war sein Vater,
wer waren seine Eltern? Bettler, wie die meisten von uns, Krämer, Händler, Geschäftemacher. Aus
Albanien kam der alte Zannowich und ist nach Venedig gegangen. Er wusste schon, warum er nach
Venedig ging. Die einen gehen von der Stadt aufs Land, die andern vom Land in die Stadt. Auf
dem Land ist mehr Ruhe, die Leute drehen jedes Ding herum und herum, Ihr könnt reden
stundenlang, und wenn Ihr Glück habt, habt Ihr ein paar Pfennige verdient. In der Stadt nun, es ist
auch schwer, aber die Menschen stehen dichter beieinander, und sie haben keine Zeit. Ist es nicht
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der eine, ist es der andere.
Man hat
ka Ochsen, man hat rasche Pferde
mit Kutschen.
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Verwaltungssprache
Offenlegung eines Planes für das Grundstück An der Spandauer Brücke 10.
Plan für das zur Anbringung einer
Wandrosette
an der Straßenwand des Hauses
An der Spandauer
Brücke 10
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dauernd zu beschränkende, in dem Gemeindebezirk Berlin-Mitte belegene Grundeigentum liegt nebst Anlagen zu
jedermanns Einsicht aus. Während dieser Zeit kann jeder Beteiligte im
Umfange seines Interesses Einwendungen gegen den Plan erheben. Auch der
Vorstand des Gemeindebezirks hat das Recht, Einwendungen zu erheben.
Solche Einwendungen sind bei dem Bezirksamt Mitte in Berlin C 2,
Klosterstraße 68, Zimmer 76, schriftlich einzureichen oder mündlich zu
Protokoll zu erklären.
- Ich habe dem Jagdpächter, Herrn Bottich, mit Zustimmung des Herrn
Polizeipräsidenten die jederzeit widerrufliche Genehmigung zum Abschuss von
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wilden
Kaninchen und sonstigem Raubzeug
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dem Gelände des Faulen
Seeparks an folgenden Tagen im Jahre 1928 erteilt: Der Abschuss muss im Sommer, vom 1. April bis 30. September
bis 7 Uhr, im Winder vom 1. Oktober bis 31. März bis 8 Uhr beendet sein. Dies wird hierdurch zur öffentlichen
Kenntnis gebracht. Vor dem Betreten des fraglichen Geländes während der angegebenen Abschusszeit wird gewarnt.
Der Oberbügermeister als Jagdvorsteher.
S. 39/40 (2. Buch)
Polizeisprache
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Polizeipräsident, Abteilung 5, Copyright
Geschäftszeichen,
es wird ersucht, bei etwaigen
Eingaben
in vorliegender
Angelegenheit das obige Geschäftszeichen anzugeben. Ausweislich der mir vorliegenden Akten sind Sie wegen
Bedrohung, tätlicher Beleidigung und Körperverletzung mit tödlichem Ausgang bestraft worden, mithin als eine für
die öffentliche Sicherheit und Sittlichkeit gefährliche Person zu erachten. Demgemäß habe ich auf Grund der mir
nach Paragraf 2 des Gesetzes vom 31. Dezember 1842 und nach Paragraf 2 des Gesetzes über die Freizügigkeit vom
1. November 1867 sowie nach den Gesetzen vom 12. Juni 1889 und 13. Juni 1900
zustehenden Befugnis beschlossen, Sie von Landespolizei wegen aus Berlin,
Charlottenburg, Neukölln, Berlin-Schöneberg, Wilmersdorf, Lichtenberg, Stralau sowie
den Amtsbezirken Berlin-Friedenau, Schmargendorf, Tempelhof, Britz, Treptow,
Weißensee,
Pankow und Berlin-Tegel auszuweisen,
und fordere Sie
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deshalb auf, den Ausweisungsbezirk binnen 14 Tagen zu verlassen, mit dem Eröffnen,
dass, wenn Sie nach Ablauf der erhaltenen Frist im Ausweisungsbezirk noch angetroffen
werden oder dorthin zurückkehren, gegen Sie auf Grund des Paragrafen 132 Nummer 2
des Gesetzes über die allgemeine Landesverwaltung vom 30. Juli Q II E 1883 eine
Geldstrafe von zunächst 100 Mark oder im Unvermögensfalle eine Haftstrafe von 10
Tagen festgesetzt und vollstreckt werden wird.
S. 34 (1. Buch)
Juristische Sprache
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Im ersten Stock der Herr Rechtsanwalt. Gehört das wilde Kaninchen im Herzogtum
Sachsen-Altenburg zu den jagdbaren Tieren? Der Verteidiger bestreitet zu Unrecht die
Annahme des Landgerichts, dass das wilde Kaninchen im Herzogtum- SachsenAltenburg unter die jagdbaren Tiere zu zählen sei. Welche Tiere jagdbar sind und
welche dem freien Tierfang unterliegen, hat sich in Deutschland in den einzelnen
Ländern sehr verschieden entwickelt. Bei dem Mangel besonderer gesetzlicher
Vorschriften entscheidet darüber das Gewohnheitsrecht. In dem Entwurf zum
Jagdpolizeigesetz vom 24.2.54 war das wilde Kaninchen noch nicht mitgenannt. (...)
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An seinem Schreibtisch sitzt um 7 Uhr abends Herr Rechtsanwalt Löwenhund und arbeitet vor zwei brennenden
Tischlampen. Das Telefon geht zufällig nicht. In der Strafsache Groß A 8 780-27 überreiche ich in der Anlage
Vollmacht der angeschuldigten Frau Groß auf mich. Ich bitte ergebenst, mir allgemeine Sprecherlaubnis zu erteilen.
- An Frau Eugenie Groß, Berlin. Sehr geehrte Frau Groß, es war schon längst meine Absicht, Sie wieder einmal
aufzusuchen. Infolge Arbeitsüberlastung und Unpässlichkeit war es mir jedoch nicht möglich. Ich hoffe bestimmt,
Sie nächsten Mittwoch besuchen zu können, und bitte Sie, sich bis dahin noch zu gedulden. Hochachtungsvoll.
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Briefe. Geldanweisungen und Paketadressen sind mit der persönlichen Adresse unter Beifügung der
Gefangenennummer zu versehen. Als Bestimmungsort ist Berlin NW 52, Moabit 12a, anzugeben.
S. 107 (4. Buch)
Saloppe Medizinersprache:
(Autor + Arzt Döblin:)
Franz hat seine Braut erschlagen, Ida, der Nachname tut nichts zur Sache, in der Blüte ihrer Jahre. Dies ist
passiert bei einer Auseinandersetzung zwischen Franz und Ida, in der Wohnung ihrer Schwester Minna, wobei
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zunächst folgende
Organewww.park-koerner.de
des Weibes leicht beschädigt wurden:
die Haut
über der Nase am
spitzen Teil und in der Mitte, der darunter liegende Knochen mit dem Knorpel, was aber erst
im Krankenhaus bemerkt wurde und dann in den Gerichtsakten eine Rolle spielte, ferner die
rechte und linke Schulter, die leichte Quetschungen davontrugen mit Blutaustritt. Aber dann
wurde die Aussprache lebendig. Der Ausdruck ‘Hurenbock’ und ‘Nuttenjäger’ animierte den
ehrempfindlichen, wenn auch stark verlotterten Franz Biberkopf kolossal, der dazu noch aus
andern Gründen erregt war. Es bibberte nur so in seinen Muskeln. Er nahm nichts in die Hand als einen kleinen
hölzernen Sahnenschläger, denn er trainierte schon damals und hatte sich dabei die Hand gezerrt. Und diesen
Sahnenschläger mit der Drahtspirale brachte er in einem enormen zweimaligen Schwung zusammen mit dem
Brustkorb
Idas, der Partnerin des Gesprächs.
S. 84/85 (2. Buch)
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Zeitungssprache, Lokalnachrichten
Lokalnachrichten:
Das war in Berlin in der zweiten Aprilwoche, als das Wetter schon manchmal frühlingsmäßig war und, wie die
Presse einmütig feststellte, herrliches Osterwetter ins Freie lockte. In Berlin erschoss damals ein russischer Student,
Alex Fränkel, seine Braut, die 22-jährige
Kunstgewerblerin
Vera Kaminskaja, in ihrerCopyright
Pension. (...)
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Die Kriminalpolizei wurde alarmiert, die Mordkommission entsandte Beamte an die Unglücksstelle. Alex und Vera
wollten heiraten, aber die wirtschaftlichen Verhältnisse ließen die eheliche Vereinigung nicht zu.
Weiterhin sind die Ermittlungen über die Schuldfrage an der Straßenbahnkatastrophe an der Heerstraße noch
nicht abgeschlossen. Die Vernehmungen der beteiligten Personen und des Führers Redlich werden noch nachgeprüft.
Die Gutachten der technischen Sachverständigen stehen noch aus. Erst nach ihrem Eingang wird es möglich sein, an
die Prüfung der Frage heranzutreten, ob ein Verschulden des Führers durch zu spätes Bremsen vorliegt oder ob das
Zusammenwirken unglücklicher Zufälle die Katastrophe veranlasste. S. 167 (4. Buch)
(...)
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diene schließlich zur Orientierung,
und ich
wende mich da besonders an die
Anwohner
des Telefonamts
Steinplatz: In der Hardenbergstaße ist im Renaissancetheater unter reichen Jubiläumsehren das Stück „Coeur-Bube“,
diese reizende Komödie, in der sich anmutiger Humor mit tieferem Sinn vereinigt, nun
schon zum 100. Mal gespielt worden. Die Berliner werden durch Plakate aufgefordert,
diesem Stück noch zu höheren Jubiläumsehren zu verhelfen. Man muss nun da freilich
allerhand erwägen: Die Berliner können zwar allgemein aufgefordert werden, aber sie
können doch durch allerlei Umstände verhindert sein, dem Ruf zu folgen. Sie können
zunächst verreist sein und keine Kenntnis von der Existenz des Stückes haben. Die können
auch in Berlin sein, aber keine Gelegenheit sehen, an der Litfass-Säule die Ankündigung des
Theaters
zu sehen, etwas weil sie krank Copyright
sind und zuwww.park-koerner.de
Bett liegen. Das ist in einer
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Viermillionenstadt schon eine erkleckliche Menge von Menschen. Immerhin könnte ihnen durch den Rundfunk,
Werbenachrichten um 6 Uhr abends, mitgeteilt werden, dass „Coeur-Bube“, diese reizende Pariser Komödie, in der
sich anmutiger Humor mit tieferem Sinn vereinigt, nun schon zum 100. Mal im Renaissancetheater gespielt wird.
(S. 168, 4. Buch)
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Fachsprache (Gärtnerei):
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Wie schützt sich die Pflanze gegen Kälte? Viele Gewächse können selbst einem leichten Frost keinen Widerstand
entgegensetzen. Andere sind imstande, in ihren Zellen Schutzmittel gegen die Kälte zu bilden,
die chemischer Natur sind. Der wichtigste Schutz ist Umwandlung der in den Zellen
enthaltenen Stärke in Zucker. Die Verwendbarkeit mancher Nutzpflanzen wird allerdings
durch diese Zuckerbildung nicht sehr erhöht, wofür die durch das Erfrieren süß werdenden
Kartoffeln den besten Beweis liefern. Es gibt aber auch Fälle, wo der durch die Frostwirkung
hervorgerufene Zuckergehalt einer Pflanze oder Frucht diese erst verwendungsfähig macht,
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wie zum
Beispiel die Wildfrüchte. Lässt
man diese
Früchte solange am Strauch, bis
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Fröste eintreten, so bilden sie alsbald so viel Zucker, dass ihr Geschmack verändert und
wesentlich verbessert wird. Dasselbe gilt für die Hagebutten.
S. 324 (8. Buch)
Werbesprache:
Loeser und Wolff mit dem Mosaikschild haben sie abgerissen, 20 Meter weiter steht er schon wider auf, und
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drüben
vor dem Bahnhof steht er nochmal.
Loeser
und Wolff, Berlin-Elbing, erstklassige
Qualitäten in allen
Geschmacksrichtungen, Brasil, Havanna, Mexiko, Kleine Trösterin, Liliput, Zigarre Nr. 8, das Stück 25 Pfennig,
Winterballade, Packung mit 25 Stück, 20 Pfennig, Zigarillos Nr. 10, unsortiert,
Sumatradecke, eine Spezialleistung in dieser Preislage, in Kisten zu hundert Stück, 10
Pfennig. Ich schlage alles, du schlägst alles, er schlägt alles mit Kisten zu 50 Stück und
Kartonpackung zu 10 Stück, Versand nach allen Ländern der Erde, Boyero 25 Pfennig,
diese Neuigkeit brachte uns viele Freunde, ich schlage alles, du schlägst lang hin.
Neben dem Prälaten ist Platz, da stehen die Wagen mit Bananen. Gebt euren Kindern
Bananen. Die Banane ist die sauberste Frucht, da sie durch ihre Schale vor Insekten,
Würmern sowieCopyright
Bazillen www.park-koerner.de
geschützt ist. Ausgenommen sindCopyright
solche Insekten,
Würmer und
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Bazillen, die durch die Schale kommen. Geheimrat Czerny hat mit Nachdruck darauf hingewiesen, dass selbst
Kinder in den ersten Lebensjahren. Ich zerschlage alles, du zerschlägst alles, er zerschlägt alles.
S. 145 (5. Buch)
Trivialroman
(mit ironischer Distanzierung:)
Ein sternklarer Himmel blickte auf die dunklen Stätten der Menschheit. Schloss Kerkauen lag in tiefer nächtlicher
Ruhe. Doch ein blondlockiges Weib wühlte das Haupt in die Kissen und fand keinen Schlaf. Morgen, schon morgen
wollte ein Liebes,
ein Herzliebstes
sie verlassen. Ein Flüstern
ging (lief)
durch die finstere,
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undurchdringliche (dunkle) Nacht: Gisa, bleibe mir, bleibe mir (geh nicht weg, fahr nicht
fort, fall nicht hin, bitte, setzen Sie sich). Verlass mich nicht. Doch die trostlose Stille hatte
weder Ohr noch Herz (noch Fuß noch Nase). Und drüben, nur durch wenige Mauern
getrennt, lag ein blasses, schlankes Weib mit geöffneten Augen. Ihre dunklen, schweren
Haare lagen wirr auf der Seide des Bettes (Schloss Kerkauen ist berühmt für seidene
Betten). Schauer der Kälte durchbebten sie. Ihre Zähne schlugen wie in tiefem Frost
aufeinander, Punkt. Sie aber rührte sich nicht, Komma, zog nicht die Decke fester über
sich, Punkt. Regungslos lagen ihre schlanken, eiskalten Hände (wie in tiefem Frost,
Schauer der Kälte, schlankes Weib mit geöffneten Augen, berühmte Seidenbetten) darauf, Punkt. Ihre glänzenden
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Augen
irrten flackernd im Dunkeln umher, und ihre Lippen bebten, Doppelpunkt, Gänsefüßchen, Lore,
Gedankenstrich, Gedankenstrich, Lore, Gedankenstrich, Gänsefüßchen, Gänsebüßchen, Gänselbeber mit Zwiebel.S. 64 (2. Buch)
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Imitation von Bibelsprache:
Gespräch mit Hiob, es liegt an dir, Hiob, du willst nicht.
Als Hiob
alles verloren hatte, alles, was
Menschen
verlieren können, nicht mehr und
nicht weniger,
da lag er im
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Kohlgarten.
„Hiob, du liegst im Kohlgarten, an der Hundehütte, grade so weit weg, dass dich der Wachhund nicht beißen
kann. Du hörst das Knirschen seiner Zähne. Der Hund bellt, wenn sich nur ein Schritt naht. Wenn du dich umdrehst,
dich aufrichten willst, knurrt er, schießt vor, zerrt an seiner Kette, springt hoch, geifert und schnappt.
Hiob, das ist der Palast, und das sind die Gärten und die Felder, die du selbst einmal besessen hast. Diesen
Wachhund hast du gar nicht einmal gekannt, den Kohlgarten, in den man dich geworfen hat, hast du gar nicht einmal
gekannt, wie auch die Ziegen nicht, die man morgens an dir vorbeitreibt und die dicht bei dir im Vorbeiziehen am
Gras zupfen und mahlen und sich die Backen vollstopfen. Sie haben dir gehört.
Hiob, jetzt hast du alles verloren. In den Schuppen darfst du abends kriechen. Man fürchtet deinen Aussatz. Du
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bist strahlend
über deine Güter geritten Copyright
und man hat
sich um dich gedrängt. Jetzt hastCopyright
du den Holzzaun
vor der Nase,
an dem die Schneckchen hochkriechen. Du kannst auch die Regenwürmer studieren. Es sind die einzigen Wesen, die
sich nicht vor dir fürchten.
Deine grindigen Augen, du Haufen Unglück, du lebender Morast, machst du nur manchmal auf.
Was quält dich am meisten, Hiob? Dass du deine Söhne und Töchter verloren hast, dass du nichts besitzt, dass du
in der Nacht frierst, deine Geschwüre im Rachen, an der Nase? Was, Hiob?“
„Wer fragt?“
„Ich bin nur eine Stimme.“
S. 124/25 (4. Buch)
ist der Mann, spricht Jeremia,
der sich
auf Menschen verlässt, der dasCopyright
Fleisch zuwww.park-koerner.de
seiner Stütze macht
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CopyrightVerflucht
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und dessen Herz von Gott abfällt. Er gleicht einem Verlassenen in der Steppe und gewahrt es nicht, wenn Gutes
kommt. Er weilt im Dürren, in der Wüste, auf salzigem Boden, der nicht
bewohnt ist. Gesegnet, gesegnet ist der Mann, der auf Gott vertraut und dessen
Zuversicht der Herr ist. Er gleicht einem Baum, der am Wasser gepflanzt ist und
seine Wurzeln in den Bach streckt. Er gewahrt es nicht, wenn Hitze kommt,
sondern seine Blätter bleiben grün, im Jahr der Dürre kann er unbesorgt sein, er
hört nie auf, Frucht zu tragen. Das Herz ist trügerisch über alles und ist
verderbt; wer mag es kennen?
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Da sitzt am Wasser die große Babylon, dieCopyright
Mutter der
Hurerei und aller
Gräuel auf Erden. Wie sie sitzt auf einem scharlachroten Tier und sieben Häupter hat und zehn Hörner, das ist zu
sehen, das musst du sehen. Jeder Schritt von dir freut sie. Trunken ist sie vom Blut der Heiligen, die sie zerfleischt.
Das sind die Hörner, mit denen sie stößt, sie kommt aus dem Abgrund und führt in die Verdammnis, da sieh sie an,
die Perlen, den Scharlach, den Purpur, die Zähne, wie sie sie fletscht, die dicken prallen Lippen, über die ist das Blut
geflossen, damit hat sie getrunken. Hure Babylon! Goldgelbe giftige Augen, wampiger Hals! Wie sie dich anlacht.S. 262 (6. Buch)
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Parodie auf Religionsunterricht oder Kindergartensprache
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Es lebten einmal im Paradies zwei Menschen, Adam und Eva. Sie waren vom Herrn
hergesetzt, der auch Tiere und Pflanzen und Himmel und Erde gemacht hatte. Und das
Paradies war der herrliche Garten Eden. Blumen und Bäume wuchsen hier. Tiere spielten
rum, keiner quälte den andern. Die Sonne ging auf und unter, der Mond tat dasselbe, das
war eine einzige Freude den ganzen Tag im Paradies.
So wollen wir fröhlich beginnen. Wir wollen singen und uns bewegen: Mit den Händchen klapp, klapp, klapp,
mit den Füßchen trapp, trapp, trapp, einmal hin, einmal her, ringsherum, es ist nicht schwer.
(S. 37, 2. Buch)
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Politische Rede
(Von Links:)
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Das Deutsche Reich ist eine Republik, und wers nicht glaubt, kriegt eins ins Genick. In der Köpenicker Straße an
der Michaelkirchstraße ist Versammlung, der Saal ist lang und schmal, Arbeiter, junge Männer mit Schillerkragen
und grünen Kragen sitzen auf Stuhlreihen hintereinander, Mädchen und Frauen, Broschürenverkäufer gehen herum.
Auf dem Podium hinterm Tisch zwischen zwei andern steht ein dicker Mann mit halbkahlem Kopf, hetzt, lockt,
lacht, reizt.
„Schließlicherweise sind wir nicht dazu da, um aus dem Fenster rauszureden. Das können die im Reichstag tun.
Hat mal einer von unseren Genossen gefragt, ob er nicht inn Reichstag will. Inn Reichstag, mit der Goldkuppel drauf
und Klubsessel drin. Hat er gesagt: Weeste, Genosse, wenn ick det mache und geh inn Reichstag, dann wär da bloß
noch ein Lump mehr. Zum Schornstein rausreden, dazu haben wir keine Zeit, da verpufft alles. Da sagen die
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Kommunisten
ohne Listen: wir wollen Copyright
Entlarvungspolitik
treiben. Was dabei herauskommt,
haben
wir gesehen; die
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Kommunisten sind selbst korrumpiert worden, wir brauchen kein Wort zu verlieren an die Entlarvungspolitik. Das ist
Schwindel, und was da zu entlarven ist, das sieht in Deutschland ein Blinder, und dazu braucht man nicht inn
Reichstag zu gehen, und wer das nicht so sieht, dem ist eben nicht zu helfen, nicht mit Reichstag und nicht ohne
Reichstag. Dass die Quatschbude zu nichts gut ist, als um das Volk einzuseifen, das wissen alle Parteien außer den
sogenannten Vertretern des arbeitenden Volkes. (...)
Genossen und Genossinnen, wir nehmen keinen Stimmzettel in die Hand, wir wählen nicht. Uns ist an sonem
Sonntag ne Landpartie gesünder. Und warum? Weil der Wähler festgelegt wird auf die Gesetzlichkeit. Gesetzlichkeit
aber ist die grobe Gewalt, die Brachialgewalt der Herrschenden. (...)
S. 237/38 (6. Buch)
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Die bestehende Gesellschaftsordnung gründet sich auf die wirtschaftliche, politische und soziale Versklavung des
werktätigen Volkes. Sie findet im Eigentumsrecht, dem Monopol des Besitzes, und im Staat, dem Monopol der
Macht, ihren Ausdruck. Nicht die Befriedigung der natürlichen menschlichen Bedürfnisse, sondern die Aussicht auf
Gewinn ist die Grundlage der heutigen Produktion. Jeder Fortschritt der Technik steigert den Reichtum der
besitzenden Klasse ins Ungemessene, in schamlosem Gegensatz zum Elend breiter Gesellschaftsteile.
S. 240 (6. Buch)
(Politische Mitte:)
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Rede des Reichskanzlers
Marx: www.park-koerner.de
Was kommen soll, liegt nach meiner
Weltanschauung bei der Vorsehung Gottes, der mit jedem Volk seine bestimmten
Absichten hat. Menschenwerk wird demgegenüber nur Stückwerk bleiben. Wir können
nur nach besten Kräften und unablässig arbeiten, entsprechend unseren Überzeugungen,
und so werde ich getreulich und ehrlich meine Stelle ausfüllen, die ich jetzt einnehme.
Ich schließe, meine sehr verehrten Herren, mit den besten Wünschen für eine
erfolgreiche Arbeit in Ihrer mühevollen und opferbereiten Tätigkeit zum Wohle des
schönen Bayern. Glückauf Ihrem ferneren Streben. Lebe, wie du, wenn du sterbst,
wünsche wohl gespeist zu haben.
S. 54 (2. Buch)
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(Von Rechts:)
Dem deutschen Volke zum 1. Advent: Zertrümmert endlich euer Truggebilde und straft, die euch in
Gauklerspielen wiegen! Dann kommt der Tag, da steigt vom Kampfgefilde mit ihres Rechtes Schwert und blankem
Schilde die Wahrheit auf, der Feinde zu obsiegen.
„Während diese Zeilen geschrieben werden, tagt die Verhandlung gegen die Ritter vom Reichsbanner, denen eine
etwa 15- bis 20-fache Übermacht derartige Äußerungen sowohl ihres programmäßigen Pazifismus als ihres
gesinnungsmäßigen Mutes gestattete, dass sie eine Handvoll Nationalsozialisten überfielen, niederschlugen und
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dabei unsern P.G. Hirschmann in viehischster Weise töteten. Sogar aus den Aussagen der Angeklagten, die von
Rechts wegen die Erlaubnis und von Partei wegen vermutlich den Befehl haben, zu lügen, geht hervor, mit welch
vorsätzlicher Rohheit, die das zugrunde liegende System deutlich offenbart, hier vorgegangen wurde.“
„Wahrer Föderalismus ist Antisemitismus, Kampf gegen das Judentum ist auch Kampf gegen die
Eigenstaatlichkeit Bayerns. Schon lange vor Beginn war der große Mathäser Festsaal dicht gefüllt, und immer neue
Besucher drängten nach. Bis zur Eröffnung der Versammlung erfreute unsere stramme S.A. Kapelle mit dem
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schneidigen Vortrag flotter Märsche und Weisen. Um achteinhalb Uhr eröffnete P.G. Oberlehrer die Versammlung
mit einer herzlichen Begrüßung und erteilte dann dem P.G.N. Walter Ammer das Wort.“
S. 69 (2. Buch)
Expressionistische Sprache
(...) Und da muss er mit ins Auto und ick weeß noch nicht, wat ick mit dem Kerl mache, der hat auch schon
immer ein großes Maul, und warte mal, da kommt ein Auto hinter uns her und ich denke, nu sieh dir mal vor, mein
Junge, du mit deim Dicketun anständig sein gegen uns. Und raus ausm Wagen. Jetzt weeßt ja, wo er sein Arm hat.“
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Hände, eisige Füße, der war es.
„Jetzt legste
dir hin, und bist lieb, wie sich Copyright
det gehört.“www.park-koerner.de
Das ist ein Mörder.
„Du gemeiner Hund, du Schuft.“ Er strahlt: „Siehste. Nu schrei dir man aus.“ Nun wirste parieren. Sie brüllt, sie
weint: „Du Hund, den wolltest du umbringen, den haste unglücklich gemacht, und jetzt willste mir haben, du
Saukerl.“ „Ja, det will ick.“ „Du Saukerl. Dir spuck ick an.“ Er hält ihr den Mund zu: „Willste nu?“ Sie ist blau, zerrt
an seiner Hand: „Mörder, Hilfe, Franz, Franzeken, komme.“
Seine Zeit! Seine Zeit! Jegliches seine Zeit. Würgen und und heilen, brechen und bauen, zerreißen und zunähen,
seine Zeit. Sie wirft sich hin, um zu entweichen. Sie ringen in der Kute. Hilfe, Franz.
Det Dinge werden wir schon drehen, deinen Franz werden wir mal einen Spaß machen, da hat er was für die
ganze Woche. „Ick will weg.“ „Da will mal weg. Hat schon mancher mal weg gewollt.“
kniet von oben über den Rücken,Copyright
seine Hände
sind um ihren Hals, die Daumen
im Nacken,
ihr Körper zieht
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sich zusammen, zieht sich zusammen, ihr Körper zieht sich zusammen. Seine Zeit, geboren werden und sterben,
geboren werden und sterben, jegliches.
Mörder sagst du, und mir lockst du her, und willst mir vielleicht an der Nase rumziehen, Stücke, da kennste
Reinholden gut.
Gewalt, Gewalt, ist ein Schnitter, vom höchsten Gott hat er die Gewalt. Lass mir los. Sie wirft sich noch, sie
zappelt, sie schlägt hinten aus. Das Kind werden wir schon schaukeln, da können Hunde kommen und können
fressen, was von dir übrig ist.
Ihr Körper zusammen zusammen zieht sich ihr Körper, Miezes Körper. Mörder sagt sie, das soll sie erleben, das
hat er dir wohl aufgetragen, dein süßer Franz.
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CopyrightDarauf
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schlägt man mit der Holzkeule
dem Tier in den
Nacken und öffnet mit dem
Messer an beiden Halsseiten die Schlagadern. Das Blut fängt
man in Metallbecken auf.
Es ist acht Uhr, der Wald ist mäßig dunkel. Die Bäume
schaukeln, schwanken. War
eine schwere Arbeit. Sagt die noch wat? Die japst nicht
mehr, das Luder. Das hat man
davon, wenn man mit son Aas ein Ausflug macht.
Gestrüpp rübergeworfen, Taschentuch an den nächsten
Baum, damit man es wieder
findet, mit die bin ick fertig, wo ist Karl, muss den
herkriegen. Nach einer guten
Stunde mit Karl zurück, was das fürn Schlappier ist, zittert der Kerl, hat weiche Knie, mit sone Anfänger soll man
arbeiten. Es ist ganz finster, sie suchen mit Taschenlampen, da ist das Taschentuch. Sie haben Spaten aus dem Auto.
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Körper wird eingebuddelt, Sand drauf,
Gestrüpp
rauf, bloß keene Fußspuren, Mensch,
immer
wegwischen, na
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halt dir senkrecht, Karl, tust ja so, als ob du selber schon dran bist. (...)
S. 316-317 (7. Buch)
Aufgaben:
1.
Bestimmen Sie den Anteil des Autors Döblin an den jeweiligen Sprachform-Proben: wo und wie mischt sich
der Dichter ein, bzw. wo und wie wird aus dem „Bericht“ oder „Dokument“ ein literarischer Text?
2.
Bestimmen Sie für ein einzelnes Buch den prozentualen Anteil der einzelnen Sprachformen!
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