Zu heiß für Pflockflötchen Hili 2 s s. 26 Während des Marktes werden kleine Instrumente geschnitzt - wieder großer Ansturm Hildesheim (mb). Tausende von Menschen pilgerten gestern wieder beim traditionellen Pflockflötchenmarkt über die Bergstraße im Stadtteil Moritzberg. Vor allem Friederike Rohde freute sich über den Besucheransturm. Sie verkaufte zusammen mit ihren Mitstreiterinnen vom Verein "Kinder-Raising-Voices" ("Kinder erheben ihre Stimme") Kaffee und Kuchen zugunsten eines Kinderheimes in Uganda. "Meine Tochter Katja lebt seit drei Jahren in Uganda und hat dort zusammen mit Einheimischen dieses Kinderheim aufgebaut", berichtete sie. Der Verein sorge dort neben der Unterkunft auch für den Schulbesuch sowie für Speisen und Getränke der Mädchen und Jungen. Organisatoren des Pflockflötchenmarktes waren einmal mehr die Werbegemeinschaft Moritzberg und die Ortsfeuerwehr. "Schon heute Morgen um sechs Uhr haben wir mit den Aufbauarbeiten begonnen", berichtete Holger Pasternak, der bei der Feuerwehr für die ÖffentlichkeitsarChristoph Wilkending. Unter den Verbeit zuständig ist. So sei zunächst der käuferinnen waren auch die sechsjährige Vorsitzende der Werbegemeinschaft, Scarlett Holtz und ihre gleichaltrige Elektromeister Rolf Wasmer, unterwegs Freundin Sharon Colucci. "Wir haben gewesen und habe die Stromkabel ver- Spielzeug ausgesucht, das wir selbst nicht legt. "Bei der Feuerwehr waren 28 Helfer mehr brauchen", berichtete Sharon. "Die im Einsatz und haben Stände' aufgebaut, 'Barbie-Meerjungfrauen haben wir uns das Material herangefahren und sich um aber gerade selbst gekauft", sagte Scardie Wasserversorgung gekümmert", so lett. Sie selbst habe schon 3,50 Euro einPasternak. genommen, ihre Freundin sogar schon Schon gleich zu Beginn des Pflockflöt- fünf Euro. chenmarktes zogen die Menschenrnassen Natürlich hatte die Werbegemeinschaft über die Bergstraße. Nur wenige gewerb- auch wieder einen Stand aufgebaut, an liche Stände waren an der Straße zu se- dem Pflockflötchen geschnitzt wurden. hen. Dazu zählten beispielsweise Stände Wie berichtet, werden diese Flötchen aus der Feuerwehr, an denen Getränke, Brat- frisch geschnittenen Weiden-, Lindenwürste und Erbsensuppe verkauft wurde. oder Haselnusszweigen hergestellt. Mit Ansonsten prägte vor allem der große einem etwas schwereren Werkzeug klopfKinderflohmarkt mit mehr als 100 Stän- ten die Mitglieder der Werbegemeinschaft den das Bild. Die Mädchen und Jungen dann vorsichtig auf die Rinde, damit sich boten dort unterschiedlichstes Spielzeug das Mark im Innern des Zweiges löst. und Kinderkleidung an. "Ich habe das Dann zogen sie den Pflock heraus. AnGefühl, das der Flohmarkt von Jahr zu schließend stellten sie das Mundstück aus Jahr wächst", meinte Ortsbrandmeister der Rinde her und setzten es wieder ein. Schon in der Mittagszeit hatten die Pflockflötchenbauer allerdings Probleme. "Die Stöcke sind leider zu trocken und die Rinde ist zu dünn", berichtete Wasmer. Die Rinde sitze also zu fest am Holz, weil keine Schmiere beziehungsweise Saft vorhanden sei. "Ich gehe gleich nochmal los und suche neue Zweige", so Wasmer. Mit von der Partie war auch in diesem Jahr der Moritzberger Helmut Beelte mit seiner Drehorgel. In seiner Moritat (einem balladenähnlichen Bänkellied) erzählte er vom Dienstmädchen Kätje, die immer die Bergstraße runterging, um ihre Wäsche im Trillke-Bach zu waschen. Der Schuster Franz sah sie vom Fenster aus und verliebte sich. Er versteckte sich hinter einem Weidenbusch, baute sich eine Pflockflöte und spielte so, dass die Kätje ganz verzückt war. So kam Herz zu Herz und das Paar feierte Hochzeit am Moritzberg. "Da haben sich die MOritz-11 berger dann gesagt, das feiern wir jetzt jedes Jahr", so Beelte schmunzelnd.
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