Die Frühe Neuzeit: Lernziele

Die Frühe Neuzeit: Lernziele
Für die Prüfung relevant sind die Informationen, die in der Lektüre enthalten sind und die im
Unterricht vermittelt wurden. Die angegebenen Lernziele dienen als Leitlinien bei der Vorbereitung
auf die Prüfung und haben keinen verbindlichen Charakter.
Lektüre:
Dossier «Die Frühe Neuzeit»
Weltgeschichte Kap. 18–27
Begriffe: Humanismus / Renaissance / Diesseits / Jenseits / Expansion / Entdeckungsfahrten /
Monopol / Privileg / Hoheitsrechte / Seelenheil / Jüngstes Gericht / Reformation / Ablass /
Prädestinationslehre / 30-jähriger Krieg / Staatsgewalt / Absolutismus / Barock /
Merkantilismus / Manufaktur / Kolonien / Parlament / Aufklärung / Vernunft /
Gewaltenteilung
Namen:
Heinrich der Seefahrer / Vasco da Gama / Christoph Kolumbus / Ferdinand Magellan /
Amerigo Vespucci / Martin Luther / Ulrich Zwingli / Jean Calvin / Jean Bodin / Katharina II.
die Grosse
1. Ich kann die Frühe Neuzeit als Epoche zeitlich einordnen und weiss, wie die
Epochengrenzen begründet werden können.
Zeitraum:
1500-1800
Zäsuren des Beginns: Entdeckungsfahrten, Kolonialisierung der Welt durch Europa, neues
Menschenbild der Renaissance-Kultur, Reformation, Ausbildung der
modernen Geldwirtschaft, Entstehung der europäischen
Territorialstaaten,
Buchdruck
Zäsuren des Ende:
Revolutionen in Amerika/Frankreich, beginnende Industrialisierung tiefgründige Umwälzungen der Gesellschaft
2. Ich kann die Begriffe Renaissance-Kultur, Humanismus und Renaissance erklären und sie
voneinander abgrenzen.
Renaissance:
kulturelle Strömungen in Europa vom 14. bis 16. Jahrhundert,
Renaissance (frz.) Wiedergeburt, Wiederentdeckung oder Neuauflage
der griechisch-römischen Kultur der Antike
Renaissance-Kultur:
Gesamtheit des Denkens und der Wissenschaft jener Zeit, aber auch
Literatur und bildende Künste
Humanismus und Renaiss.: Hier ist mit Humanismus der literarisch-wissenschaftliche Teil
gemeint, die Renaissance als kunsthistorischer Begriff
3. Ich bin in der Lage, das Neuartige am Humanismus (in Abgrenzung zu mittelalterlichen
Vorstellungen) zu erklären.
Im Gegensatz zum Mittelalter, wo man das Leben auf Erden als Prüfung, als Mittel zum Zweck, um
den Himmel zu erreichen ansah, beachtete man nun auch, auf Erden ein angenehmes Leben
verbringen zu können. Die Bindung zu Gott war schwächer geworden, sowie der Einfluss der
Religion. Die führenden Persönlichkeiten entwickelten den Begriff des Mittelalters, um sich von
dieser angeblich düsteren, rückständigen und kulturlosen Zeit seit der Antike abzugrenzen. Dies
zeugt auch von humanistischen Überlegenheitsgefühl zum Mittelalter.
4. Ich kann nachvollziehen, wieso die Kirche Mühe mit dem humanistischen Menschenbild
hatte.
Der Humanismus setzte voraus, Wissen nicht mehr aus den Lehren der Bibel oder aus
theoretischen Überlegungen, sondern empirisch zu gewinnen. z.B. Geozentrisches Weltbild
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5. Ich erkenne die Bedeutung antiker Texte für den Humanismus und die Entwicklung der
Sprachwissenschaften.
Es setzte sich die Überzeugung durch, antike Literatur sollte von mittelalterlicher Bearbeitung
möglichst befreit werden, nur originale Quellen sollten befragt werden. Dadurch entwickelten die
Gelehrten eine Vielfalt an sprach- und textkritischen Methoden zur Rekonstruktion antiker Teste.
Immer häufiger wurden die von der breiten Bevölkerung gesprochenen Sprachen zu
Literatursprachen.
6. Ich erkenne die Einführung des Buchdruckes mit beweglichen Lettern in Europa als
gewaltige Neuerung der menschlichen Kommunikation.
Fortan war es möglich, einem breiten Publikum erschwingliche Druckerzeugnisse zugänglich zu
machen.
7. Ich weiss, welchen Einfluss die Antike auf die Architektur und die Kunst der RenaissanceKultur ausübte.
Zunehmend wurden Geschehnisse und Figuren der antiken Geschichte und Mythologie dargestellt
Auch die unbefangene Darstellung des nackten menschlichen Körpers bedeutet eine
Wiederaufnahme antiker Traditionen.
8. Ich erkenne die historische Bedeutung der europäischen Expansion, welche eine
Jahrhunderte lange Dominanz Europas bewirkte.
Die europäischen Grossmächte waren bis zum ersten Weltkrieg, also über die frühe Neuzeit hinaus
die führenden politisch, wirtschaftlich, technisch-wissenschaftlich und militärischen Mächte.
Dies brachte für die meisten Gesellschaften Fremdherrschaft und Ausbeutung mit sich.
9. Ich kann die Entdeckungsfahrten (und den Kolonialismus) zeitlich einordnen.
Den Auftakt für die Entdeckungsfahrten bildete die Eroberung des marokkanischen Ceuta 1415. Seit dem 15. Jahrhundert (1400) waren die Grossmächte durch neue Kenntnisse und technische
Weiterentwicklungen in der Lage, Hochseeschifffahrt zu betreiben. (Ab dem Anfang des 16.
Jahrhunderts drangen die führenden Staaten definitiv für Eroberungsfahrten vor)
10. Ich kenne die ökonomischen, mentalen und technischen Voraussetzungen der
Entdeckungsfahrten.
ökonomische Voraussetzungen:
Da kaum mehr Handelsmöglichkeiten und Beziehungen mit dem Osten bestanden und die
Nachfrage nach orientalischen Waren kontinuierlich Anstieg, konnte der Bedarf an asiatischen
Gütern immer weniger befriedigt werden. Ausserdem war eine gesteigerte Nachfrage von Gold und
Silber zur Herstellung von Geld zu beobachten (Fernhandel, Söldnerheere, höhere Staatsausgaben
durch Bürokratisierung).
mentale Voraussetzungen:
Das neue Weltbild (Kugelgestalt) und die damit verbundene Erkenntnis, es gäbe zwei Varianten,
nach Ostasien zu segeln, beflügelte diesen Traum. Ausserdem wirkte sich der auf dem
Humanismus fussende Wissensdrang anspornend auf die Bestrebungen, Entdeckungsfahrten zu
unternehmen.
technische Voraussetzungen:
Die Schiffskonstruktionen wurden verbessert, der Kompass eingeführt, Sterntafeln und Segeltechnik
weiterentwickelt, die Eisenverarbeitung und Textilherstellung erfuhr ebenso Fortschritte. Auch die
verbesserte Waffentechnik sollte zu einer wichtigen Voraussetzung werden.
11. Ich kann die Systematik bei der Erforschung der afrikanischen Küste beschreiben.
Den Auftakt für die Entdeckungsfahrten bildete die Eroberung des marokkanischen Ceuta 1415.
Nach dem erreichen der Guineaküste konnten die Entdeckungsfahrten mit dem gewinnbringenden
Sklavenhandel finanziert werden. Die einzelnen Expeditionen nutzten jeweils die Kenntnisse ihrer
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Vorgänger und kamen dementsprechend schneller/weiter. Damit könnte man diese systematische
Technik insgesamt als aufbauend und andauernd bezeichnen.
ICH erkenne die vertragliche Teilung der Welt zwischen Portugal und Spanien als Ausdruck
des grossen Selbstbewusstseins und Einflusses der beiden Staaten.
ICH kann den unterschiedlichen Aufbau des portugiesischen und des spanischen Imperiums
beschreiben und erklären.
ICH weiss, dass um 1600 ein grosser Bedeutungswechsel innerhalb der Kolonialmächte
stattgefunden hat und welche Mächte wo an die Stelle der iberischen Staaten getreten sind.
ICH kenne die Grundzüge der Organisation des kolonialen Handelssystems.
ICH kenne die hauptsächlichen Routen des Atlantikhandels.
ICH kann die Auswirkungen der europäischen Expansion erläutern.
ICH kenne die mittelalterliche Vorstellung des Seelenheils und kann die damit verbundenen
Zukunftsängste erläutern.
ICH verstehe, weshalb die Kirche im Mittelalter eine ausserordentliche Stellung
eingenommen hat und wie diese teilweise missbraucht wurde.
ICH erkenne des grossen Einfluss Luthers auf die Reformation.
ICH kenne die Bedeutung der urchristlichen Armut bei Zwingli und Calvin und deren konkrete
Auswirkung auf den Gottesdienst.
ICH kann die Prädestinationslehre in groben Zügen umreissen.
ICH kann erläutern, welche Bedeutung Gewinnstreben im Calvinismus hat.
ICH weiss, wie die Religionsfrage von den europäischen Fürsten genutzt wurde, um
machtpolitische Ziele zu erreichen (30-jähriger Krieg).
ICH verstehe, wieso es zu einem neuen Verständnis von Staat und Herrschaft gekommen ist
und weshalb dieses neuartig ist.
ICH kenne die Überlegungen von Jean Bodin zur Souveränität und kann sie beurteilen.
ICH erkenne den Absolutismus als Anspruch, der in Wirklichkeit nicht flächendeckend
umgesetzt werden konnte.
ICH weiss, dass im Absolutismus der Zentralstaat und damit der Beamtenapparat massiv
ausgebaut wurden.
ICH kann den barocken Lebensstil beschreiben und erkenne ihn als Angelegenheit der
Oberschicht.
ICH verstehe den Merkantilismus als Begleiterscheinung zum Absolutismus.
ICH begreife das Prinzip des Merkantilismus und die daraus entstehenden Folgen für die
Aktivitäten des einzelnen Staates und der zwischenstaatlichen Beziehungen.
ICH erkenne, dass im 17. und 18. Jahrhundert die Machterweiterung des Staates als
wichtigstes Ziel der Herrschenden galt.
ICH verstehe, dass dadurch militärische Auseinandersetzungen eine sehr häufige
Erscheinung waren.
ICH kann erklären, weshalb und wie das politische System Englands sich von demjenigen
Frankreichs unterschieden hat.
ICH kann anhand des russischen Beispiels aufzeigen, dass Absolutismus neben vielen
negativen auch positive Folgen haben konnte.
ICH weiss, dass sich Preussen im 18. Jahrhundert zu einer europäischen Grossmacht
entwickelte.
ICH kann das Phänomen «Aufklärung» zeitlich einordnen und beschreiben.
ICH erkenne in der Vernunft die zentrale Forderung der Aufklärer.
ICH kann die Widersprüche zwischen Aufklärung und Absolutismus aufzeigen.
ICH kann die einzelnen politischen Forderungen der Aufklärer erläutern.
ICH kenne die Kritikpunkte, die an der Aufklärung angebracht wurden.
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