Schwarzbeinigkeit und Nassfäule: Kommt der Test?

Ackerbau
Foto: Moritz
Erste Symptome der
bakteriellen Welke sind
einzelne welke Blätter.
Schwarzbeinigkeit und
Nassfäule: Kommt der Test?
Die wichtigste Infektionsquelle ist das Pflanzgut. Kann eine Pflanzgutanalyse helfen?
Neue Versuchsergebnisse zum Test und zur Verbreitung stellen Dr. Andreas Keiser und
Dr. Patrice de Werra, Hochschule für Agrarwissenschaften in Zollikofen/Schweiz, vor.
D
ie Schwarzbeinigkeit gehört in
der Pflanzgutproduktion zu den
wirtschaftlich
bedeutendsten
Krankheiten. Allein die Niederlande
beziffern ihren jährlichen Verlust durch
die Schwarzbeinigkeit in der Pflanzguterzeugung auf ca. 30 Mio. ¤. In der
Schweiz war sie in den letzten fünf Jah-
88
top agrar 8/2013
ren der häufigste Grund, Pflanzgutpartien nicht anzuerkennen.
Die von den gleichen Bakterien verursachte Nassfäule führt bei ungünstigen
Bedingungen auch zu großen Verlusten
bei Speisekartoffeln, vor allem während
der Lagerung. Da es keine wirksamen
direkten Bekämpfungsmöglichkeiten
gibt, sind vorbeugende Maßnahmen
während des gesamten Kartoffeljahres
von entscheidender Bedeutung.
Ähnliche Symptome:Drei verschiede-
ne Bakterienarten (siehe Übersicht 1 auf
Seite 90) können die Symptome an Blättern, Stängeln und Knollen verursa-
chen. Die Symptome (Welke
und Fäulnis) ähneln sich
sehr. Nur eine Laboranalyse
ermöglicht, diese einem der
Bakterien sicher zuzuordnen. Die drei Bakterienarten
unterscheiden sich wie folgt:
• Dickeya sp. (D. solani, D. dianthicola): Diese Art stammt
aus tropischen Regionen und
ist vermutlich über Pflanzgut
nach Europa importiert worden. Höhere Temperaturen
(25 bis 30 °C) fördern diese
Art. Neben Kartoffeln zählen
unter anderem Tomaten, Endivien und Artischocken zu
den Wirtspflanzen.
Seit den 70er-Jahren hat
Dickeya in den wärmeren
Regionen Europas Pec­to­bac­
terium atroseptica zunehmend verdrängt. Nach Untersuchungen der schweizerischen
Forschungsanstalt
Agroscope Changins ist das
wärme­liebende Dickeya-Bak­
terium heute der wichtigste
Erreger der Schwarzbeinigkeit in der Schweiz. Dieses
Bakterium zeichnet sich
durch eine hohe Pathogenität
bei Kartoffeln aus. Ohne
Wirtspflanzen überlebt es im
Boden nur wenige Monate.
• Pectobacterium atrosepticum (Pa): Dieses Bakterium
bevorzugt kühlere Temperaturen. Deshalb verursacht es
häufiger Schwarzbeinigkeit
in den nördlichen Ländern
Europas. Es befällt ausschließlich Kartoffeln. Ohne
Wirtspflanzen überlebt es im
Boden nur kurze Zeit.
• Pectobacterium carotovorum ssp. carotovorum (Pcc):
Im Boden, auf Pflanzenresten
und auf den Knollen ist das
Bakterium weit verbreitet. Es
ist relativ schwach und verursacht alleine nur selten
Schwarzbeinigkeit. Es wird
oft bei Befall mit Stängelfäule
isoliert. Dieser tritt meist erst
nach Verletzungen oder als
Sekundärinfektion auf. Bei
ungünstigen Erntebedingungen führt das Bakterium über
Verletzungen oft zu Knollennassfäule am Lager. Der Erreger hat ein sehr breites Wirtsspektrum und überdauert relativ gut im Boden.
Krasser Krankheitsverlauf:
Die Pflanzknollen können
infiziert sein, ohne dass Symptome zu erkennen sind (latente Infektion). Die Bakterien be­
finden sich zwischen
Zellen in den Atmungsöffnungen (Lentizellen), in
Wunden unter der Korkschicht oder in den Leitgefäßen befallener Pflanzknollen.
Bei hoher Bodenfeuchtigkeit
und Sauerstoffmangel kön-
Das Projekt
Pflanzgut­analyse
Das französisch-schweizerische Forschungsprojekt zur Pflanzgutanalyse
hat zum Ziel, Schwarz­
beinigkeit auf den verschiedenen Stufen der
Produktion integriert zu
bekämpfen.
Die Projektpartner sind:
• Hochschule für Agrar-,
Forst- und Lebens­
mittelwissenschaften
­Zollikofen CH, (Projektleitung)
• INRA Rennes, (Projektleitung F)
• Agroscope ACW,
­Changins
• BIOREBA AG, Reinach
• swisssem, Dachorganisa-
tion der Saatgutvermehrer
der Schweiz
• swisspatat, Branchen­
organisation der Kartoffelwirtschaft
• Groupement National
Interprofessionnel des
­Semences et plant
• Fédération Nationale des
Producteurs de Plants de
Pomme de Terre
Weitere Informationen
zum Inhalt und zu den
Zielen des Projektes in der
Rubrik „Heft+“ finden Sie
unter www.topagrar.com
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Ackerbau
Übers. 1: Die Erreger der Schwarzbeinigkeit
Neue
Bezeichnung
Alte
Bezeichnung
Bedeutung
Weitere
Wirtspflanzen
Dickeya spp.
(D. solani/
D. dianthicola)
Erwinia
chrysanthemi
(Ech)
• häufigster Erreger der Schwarzbeinigkeit in der Schweiz
(Bedeutung hat zugenommen)
• bevorzugt wärmere Temperaturen
• überlebt im Boden ohne
Wirtspflanze nur kurze Zeit
Pectobacterium atrosepticum (Pa)
Erwinia
carotovora ssp.
atroseptica (Eca)
• häufiger Erreger der Schwarzbeinigkeit in nördlichen Ländern
Europas
• bevorzugt kühlere Temperaturen
weitgehend
auf Kartoffeln
beschränkt
Erwinia
carotovora ssp.
carotovora (Ecc)
• häufig bei Knollennassfäule und
Stängelfäule isoliert (z. B. nach
Staunässe)
• führt seltener zu Schwarzbeinigkeit
• weit verbreitet im Boden und auf
Knollen
• eher ein Schwächeparasit
sehr breites
Wirtsspektrum
(Kartoffeln,
Gemüse,
Sonnenblumen,
Tabak usw.)
Pectobacterium carotovorum ssp.
carotovorum
(Pcc)
pro Partie wird die DNA (Erbmaterial)
der Bakterien in latent infizierten Knollen isoliert und mit spezifischen Primern bestimmt. In der Periode 2010 bis
2013 haben wir an der HAFL mit dieser
Methode zahlreiche Pflanzgutproben
auf Bakterienbefall untersucht.
400 Knollen dieser Partien haben wir
anschließend in randomisierten Feldversuchen an 3 verschiedenen Standorten gepflanzt. Während der Vegetation
wurden die Pflanzen regelmäßig auf
Befall kontrolliert (Welkesymptome,
Schwarzbeinigkeit, Nassfäule). Pflanzen
mit Krankheitssymptomen haben wir
im Labor untersucht, um die Bakterienart, die den Befall verursacht hat, zu bestimmen. Das Erntegut jedes Standortes
wurde als Pflanzgut für das nächste
Jahr verwendet. So konnten wir die
Krankheitsentwicklung der Pflanzgutpartien abhängig vom Standort über
drei Jahre beobachten.
Kartoffel,
Tomate,
Endivie,
Artischocke,
Dahlie usw.
Diese drei Bakterienarten können Symptome an Blättern, Stängeln und Knollen
verursachen. Linke Spalte die neue und rechts daneben die alte Bezeichnung.
Wichtigste
Neues Forschungsprojekt:Schwarz-
beinigkeit auf den verschiedenen Stufen
der Produktion integriert zu bekämpfen, das ist Ziel des Forschungsprojektes
unter der Leitung der „Hochschule für
90
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Agrar-, Forst- und Lebensmittelwissenschaften“ (HAFL) in Zollikofen. Im
Rahmen dieses Projektes soll unter anderem eine Nachweismethode mittels
PCR entwickelt und geprüft werden. Sie
soll einen routinemäßigen Nachweis der
Bakterien Dickeya, Pa und Pcc im Rahmen der Zertifizierung von Pflanzgut
ermöglichen. Aus einem möglichst repräsentativen Muster von 300 Knollen
Übers. 2: Ergebnis der Pfanzgutanalyse
für Dickeya bei 8 Pflanzpartien
35
Die unterschied­
lichen Boden- und
Wetterbedingun­
gen führten bei
identischem
Pflanzgutbefall zu
einer sehr
unterschiedlichen
Krankheitsent­
wicklung an
den 3 Standorten.
Bei Partien ohne
Pflanzgutbefall (D,
F, G, H) trat die
Schwarzbeinigkeit
im Feld nie auf.
Schwarzbeinigkeit (Dickeya ssp.) in %
30
25
20
15
Partien
Pflanzgut-Test
Dickeya ssp.
A
++
B
+
C
++
D
-
E
++
F
-
G
-
H
-
10
Quelle: Dr. Keiser
nen sich die Bakterien explosionsartig
vermehren. Das stört den Wasserfluss in
den Stängeln und führt zu Welkesymptomen. Sie produzieren nun genug Enzyme (Pek­tinasen), um die Zellwände
der Knollen und des Sprosses aufzulösen. Die Folge: Schwarzbeinigkeit, Stängelfäule oder Nassfäule an den Knollen.
Die Infektion der Tochterknollen kann
über die Leitgefäße der Stolonen oder
mit dem Bodenwasser über die Wurzeln
oder Lentizellen an den Knollen erfolgen. Im Boden sind die Bakterien umso
mobiler, je höher der Wassergehalt ist.
Feuchtigkeit und Sauerstoffarmut führen
auch dazu, dass die Korkschicht der Lentizellen in den Knollen anschwillt und
durchlässig wird. Damit können die Bakterien tiefer in die Schale der Tochterknollen eindringen.
Ein hohes Übertragungsrisiko besteht
bei ungünstigen Erntebedingungen.
Versuche in Holland haben gezeigt, dass
nassfaule Knollen gesunde Knollen bei
der maschinellen Ernte über eine Strecke von bis zu 30 m infizieren können.
Im Lager begünstigen Erdanhang, Kondenswasser, hohe Temperaturen und
Knollenverletzungen die Verbreitung
und das Eindringen. Unter diesen Bedingungen vermehren sie sich sehr
stark. Bakterien, die nur außen an der
Schale haften, sterben bei abgetrockneten Bedingungen im Lager wieder ab.
Infektionsquelle:Die
wichtigste Infektionsquelle für die
Schwarzbeinigkeit ist der latente Bakterienbefall des Pflanzgutes. Das haben
die Ergebnisse über diese drei Jahre klar
gezeigt. Mit den Pflanzgutanalysen ließ
sich mit hoher Sicherheit voraussagen,
bei welcher Pflanzgutpartie sich im Feld
später Symptome von Schwarzbeinigkeit entwickeln werden. Die Zuverlässigkeit des Tests für Dickeya ssp., dem
wichtigsten Erreger der Schwarzbeinig-
5
0
Standort 1
Standort 2
Standort 3
Quelle: Dr. Keiser
Grafiken: Driemer
Übersicht 3: So breiten sich Welke und Schwarz­beinigkeit im Versuch aus*
Tag 0
Tag 12
= gesund
Tag 18
= Welke
Tag 26
Tag 42
= Schwarzbeinigkeit
* ) Krankheitsentwicklung (Welke und Schwarzbeinigkeit) auf einer Versuchsparzelle mit 100 Pflanzen im Verlauf der Vegetation 2010, latenter Pflanzgutbefall = 7%
Bei hoher Bodenfeuchte über längere Zeit erfolgte eine starke Befallsausbreitung durch Übertragung in den Reihen über Bodenwasser.
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Ackerbau
Drei verschiedene Bakterien – ähnliche Symptome
Schwarzbeinigkeit betrifft meist nur
einzelne Triebe.
keit in der Schweiz, lag über 3 Jahre bei
beinahe 95 % und das bei insgesamt 115
untersuchten Pflanzgutpartien.
Untersuchungen in Holland zeigten
ähnliche Ergebnisse. Eine Pflanzgut­
analyse könnte demnach einen wesentlichen Beitrag zur Bekämpfung der
Schwarzbeinigkeit leisten. Sie wäre ein
wichtiges Hilfsmittel für die Züchter
und Vermehrer bei der Auswahl der
Partien zur Weitervermehrung.
Die Ergebnisse machen auch deutlich:
Die Wahrscheinlichkeit, dass Dickeya
ssp. oder Pectobacterium atrosepticum
über den Boden oder die Fruchtfolge bei
ausreichenden Anbaupausen verbreitet
werden, ist sehr gering. Befallsfreies
Pflanzgut zu verwenden, ist demnach
92
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Infektionsweg beginnt die Fäule am
Stolonenende oder bei den Lentizellen. Befallene Stellen zeigen zunächst
eine leicht bräunliche Verfärbung.
Infizierte Lentizellen weisen einen
braunen Hof auf, der sich später häufig eindellt. Typisch für die Krankheit
ist die Umformung des Fleisches in
eine breiige wässrige Masse. Sie wird
zusammengehalten durch die pergamentartige Schale, die schon bei
leichtem Druck aufplatzt. Der austretende Faulbrei ist zunächst farblos
und verfärbt sich an der Luft sehr
bald rötlich bis schwarzbraun. Er verbreitet einen modrig, muffigen
Geruch. Das zersetzte Gewebe wird
oft zusätzlich von anderen Bakterien
und Pilzen besiedelt. Dadurch wird
unter an­aero­ben Bedingungen ein
sehr widerlicher Geruch (Buttersäure)
erzeugt, und es entsteht ein eitriger
Schleim.
Stängelfäule tritt an oberen Teilen des
Sprosses auf.
die wichtigste vorbeugende Maßnahme.
Die Feldversuche haben auch kri­tische
Faktoren für die Krankheitsentwicklung aufgezeigt. Die unterschied­lichen
Boden- und Wetterbedingungen führten bei identischem Pflanzgutbefall zu
einer sehr unterschiedlichen Krankheitsentwicklung an den verschiedenen
Standorten (Übersicht 2 auf Seite 90).
Hohe Bodenfeuchtigkeit in den Wochen
nach der Pflanzung begünstigte die Bakterienentwicklung in den befallenen
Mutterknollen und führte zu deutlichen
Symptomen an den Pflanzen.
Bei hoher Bodenfeuchte über längere
Phasen konnte zudem eine starke Befallsausbreitung durch Übertragung in
den Reihen durch das Bodenwasser be-
Foto: Moritz
Foto: Dr. Keiser
um und lassen sich leicht aus dem
Boden ziehen, da ihre Wurzeln zerstört sind. Befallene Triebe sterben
oft rasch vollständig ab.
Die Stängelfäule tritt an oberen
Teilen des Sprosses auf – ohne die für
die Schwarzbeinigkeit typischen
Symptome an der Stängelbasis. Es
handelt sich um unregelmäßige
bräunlich-schwarze Flächen. Diese
vergrößern sich zu einer weichen
breiigen Fäulnis, die ganze Triebe
zum Welken und Absterben bringt.
Die Stängelfäule kann von Verletzungen (z. B. nach starken Niederschlägen) ausgehen oder durch einen Aufstieg der Erreger im Innern des Stängels verursacht werden.
Die Knollennassfäule tritt häufig in
Verbindung mit Schwarzbeinigkeit
oder Stängelfäule bereits im Feld auf.
Früh befallene Knollen können bis
zur Ernte restlos zerstört sein. Je nach
Foto: Dr. Keiser
Die Symptome können sich je nach
Sorte, Witterung und Befallszeitpunkt
unterschiedlich ausprägen. Erste Symptome der bakteriellen Welke im Feld
sind oft einzelne welke Blätter, die bei
hohen Temperaturen rasch auf die
ganze Pflanze übergreifen. Ausgelöst
wird die Welke durch eine Verstopfung der Gefäßbündel durch die sich
rasch vermehrenden Bakterien. Bei
kühler, feuchter Witterung können
sich die Pflanzen auch erholen.
Die Schwarzbeinigkeit kann – je
nach Witterung – an jungen Pflanzen
bereits im Mai auftreten, oder erst zu
Beginn des Sommers (Juni/Juli). Oft
erkranken nur einzelne Triebe. Diese
weisen im Erdbereich und bis zu
mehreren Zentimetern über dem
Boden eine tiefschwarze bis hellbraune, oft schleimige Verfärbung auf.
Die Stolonen zeigen die Färbung
ebenfalls. Die Triebe knicken häufig
Knollennassfäule: Das Fleisch der
Knollen wird zur breiig wässrigen Masse.
obachtet werden (Übersicht 3). Bei trockenen Bedingungen blieb der Befall
hingegen auf die Pflanzen mit latent befallenen Mutterknollen beschränkt.
Die Versuche lieferten auch wichtige
Erkenntnisse zur Übertragung der Bakterien auf die Tochterknollen. In Feldern mit sehr starkem Befall (über 20 %
Pflanzen mit Schwarzbeinigkeit) war
teilweise nur ein sehr geringer Anteil
der geernteten Tochterknollen befallen.
Dies bedeutet: Der Befall einer Pflanze
mit Schwarzbeinigkeit führt nicht automatisch zu befallenen Tochterknollen. Die Übertragung der Bakterien
durch die Stolonen zu den Tochterknollen geschieht offenbar nicht mit hoher
Wahrscheinlichkeit.
Foto: Moritz
Die Stängelfäule führt zum Absterben
ganzer Triebe.
fektion der Tochterknollen von großer
Bedeutung ist.
In unseren Versuchen war der latente
Befall der geernteten Knollen in zwei
von drei Versuchsjahren geringer als der
Ausgangsbefall im Pflanzgut – und das
trotz teilweise starkem Befall mit
Schwarzbeinigkeit im Feld. Eine deutliche Zunahme des latenten Befalls beim
Erntegut war nur 2012 zu beobachten,
als die Bedingungen für die Bakterien
sowohl in den Wochen nach der Pflanzung als auch vor der Ernte günstig
waren. Diese Ergebnisse machen auch
deutlich, dass eine visuelle Kontrolle des
Befalls an Pflanzen bei der Pflanzgutproduktion keine sichere Aussage zum
Befall der Ernteknollen zulässt.
Erster Praxistest in 2013:In der
Vielmehr gelangen die Bakterien von
befallenen Kartoffelpflanzen auf den
Boden. Per Bodenwasser infizieren sie
dann die Nachbarpflanzen über die
Wurzeln oder die Knollen über die Lentizellen. Dementsprechend konnten wir
beobachten, dass die Bodenfeuchtigkeit
in den Wochen vor der Ernte für die In-
Schweiz erfolgt im Rahmen des Projektes ein erster Praxistest der Pflanzgutanalyse in Zusammenarbeit mit
einer Pflanzgutfirma (Swisssem). Knollenmuster (300 Knollen) von 50 Importund Vermehrungspartien wurden nach
der oben beschriebenen Methode an der
HAFL untersucht. Im Rahmen der offiziellen Zertifizierung wird die Krank-
heitsentwicklung aller Vermehrungsfelder beobachtet und bei Krankheitsbefall im Labor die Bakterienart bestimmt.
Die Ergebnisse werden aufzeigen, ob
sich die Pflanzgutanalyse für einen routinemäßigen Einsatz in einem größeren
Maßstab im Rahmen der Pflanzgut-Zertifizierung eignet.
Schnell gelesen
• Schwarzbeinigkeit und Nass-
fäule verursachenr hohe
Schäden im Kartoffelbau.
• Die durch drei Bakterien ver-
ursachten Krankheiten lassen
sich nicht direkt bekämpfen.
Wichtig sind konsequente
vorbeugende Maßnahmen.
• Gesundes, befallsfreies
Pflanzgut ist der wichtigste
Faktor für die Bekämpfung.
• Pflanzgutanalysen könnten
helfen, latent befallene Partien im Rahmen der PflanzgutZertifizierung zu identifizieren.
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