Hinweise zur Analyse der sprachlichen Gestaltung von Sachtexten und von fiktionalen Texten: Besonderheiten im Satzbau Bezeichnung Beschreibung Beispiel Wirkung Hypotaxe Satzgefüge: Es werden sowohl Hauptsätze als auch Nebensätze geschickt miteinander verfugt. Im Nebensatz steht das finite Verb i. d. R. am Ende. hypotaktischer Satzbau Nachdem er sich von seinen Eltern verabschiedet hatte (Nebensatz), bestieg der junge Mann das wartende Taxi (Hauptsatz). harmonisch und freundlich oder ungeduldig und bedrängend notwendige Frage: Passt der Satzbau zum Inhalt? Parataxe Satzreihe: Es werden nur Hauptsätze aneinander gereiht. Diese können auch durch Komma voneinander getrennt werden. parataktischer Satzbau. Die Sonne schien. Der Wind wehte sacht. oder Die Sonne schien, der Wind wehte sacht, die Vögel sangen. monoton, bedrückend gehetzt oder gleichmäßig, beruhigend oder kühl und gefühllos Ellipse Satzfragment / verkürzter Satz (durch Auslassung von Wörtern) Was nun? (für: Was machen wir nun?) häufig: nüchtern, hart, kühl (Satzruinen) Sprachliche Mittel der Wiederholung Bezeichnung Beschreibung Beispiel Alliteration gleicher Buchstabe/Anlaut am jeweiligen Wortanfang einer Wortgruppe Zehn zahme Ziegen zogen zehn Zentner Zucker … Assonanz gleiche Vokale Du schrumpeliger Lump Anapher gleiche Wörter am Satzanfang bzw. Satzanfängen Ratlos war der Kanzler. Ratlos waren die Minister. Epipher gleiche Wörter am Satzende bzw. Satzenden Er telefoniert selten. Er schreibt selten. Wirkung Was wiederholt wird, fällt auf und muss deshalb berücksichtigt werden! Betonung bzw. Hervorhebung einer bestimmten Textstelle. Betont häufig die zentrale Stelle eines Erzähltextes oder die Position des Autors eines Sachtextes. Sprachliche Mittel der Sprachbilder Bezeichnung Beschreibung Beispiel Wirkung Allegorie Bildhafte Darstellung eines abstrakten Begriffes Justitia mit Waage als Symbol für Gerech- Sprachliche Bilder machen eitigkeit nen Text sehr anschaulich. bildhafter Vergleich Vergleich einer Person oder Sache mit etwas aus einem ganz anderen Bereich. (wie/als) Ihre Haut war weiß wie Schnee (Schneewittchen). Metapher Wörtlich: Übertragung – ein verkürzter Vergleich, ein bildhafter Ausdruck wird direkt für eine Person oder Sache verwendet. Das Leben ist eine Wüste. = Es bedarf einer Art Übersetzung: das Leben ist öde, eintönig, unendlich lang … Personifikation Von einer Sache wird so gesprochen, als wäre sie ein Mensch. Das Auto wollte nicht auf hören. Unheimlich nickte die Fichte. Verdinglichung Lebewesen werden wie Dinge dargestellt. In den Zügen sitzen sich zwei Fassaden Leute betonschwer gegenüber. Die Wahrnehmung des Lesers wird in eine bestimmte Richtung gelenkt. Der tiefere Sinn eines Textes wird erst durch eine Art „Übersetzung“ deutlich. Inhalte werden nicht direkt, sondern über „Umwege“ auf eine künstlerische Art mitgeteilt. Sprachliche Mittel der Über- oder Untertreibung Bezeichnung Beschreibung Beispiel Hyperbel Steigerung des Ausdrucks durch Übertreibung (Ver- Er hat Hände wie ein Pflug. kleinerung oder Vergrößerung. Sein Hirn ist groß wie eine Erbse. Euphemismus beschönigender oder verharmlosender Ausdruck entschlafen (statt: sterben) beseitigen (statt: umbringen) Litotes Betonung durch Untertreibung „Er war nicht gerade ein Held“ will eigentlich sagen: „Er war ein Feigling“ Wirkung Betonung einer Sache durch Übertreibung. Durch Milderung und Abschwächung der Äußerung wird verschleiert bzw. beschönigt, was eigentlich gesagt werden müsste. Sprachliche Mittel der Steigerung Bezeichnung Superlativ Klimax Beschreibung Beispiel höchste Steigerungsstufe eines Adjektivs am besten, unser bester Mann stufenweise Steigerung einer Aussage Für diese Arbeit brauchen wir ja Tage, Wochen, Monate, Jahre. Wirkung Betonung, besondere Hervorhebung des Aspekts Sprachliche Mittel des (scheinbaren) Widerspruchs / Gegensatz Bezeichnung Beschreibung Beispiel Wirkung Antithese Entgegenstellung, entgegengesetzte Begriffe jung - alt, arm - reich, lebendig - hölzern kontrastierende Wirkung Ironie Das Gegenteil dessen, was gemeint ist. Du bist mir vielleicht ein Held! feiner, verdeckter Spott, Oxymoron scheinbar unsinnige Verknüpfung in einem Wort oder einer Phrase schaurig-schön, süß-sauer, beredtes Schweigen, eile mit Weile Paradox(on) scheinbarer Widerspruch – beim näheren „Hinsehen“ jedoch sinnvoll Das Leben ist der Tod, und der Tod ist das Leben. pointierende Wirkung oder häufig Veranschaulichung einer tieferen Wahrheit (oft in Parabeln) rhetorische Frage Scheinfrage: eine Frage, deren Antwort schon vorgegeben ist. Bin ich vielleicht dein Diener? hier steht die Wirkung als verdeckte Aussage im Mittepunkt
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