change › 4/2011 › Schwerpunkt: Kulturen im Dialog Seite 53 Brücken ins Ausland Insgesamt haben allein im Jahr 2010 141.000 Deutsche ihre Heimat verlassen, um im Ausland ihr Glück zu suchen. Die Lieblingsländer der deutschen Auswanderer: 1. Schweiz (22.034) 2. USA (12.986) 3. Österreich (10.831) 4. Polen (9.434) 5. Vereinigtes Königreich (8.530) 6. Spanien (6.705), 7. Frankreich (6.559) 8. Türkei (4.735) 9. Australien (3.662) 10. Niederlande (3.462) Tips und Infos für Auswanderer gibt es beim Bundesverwaltungsamt: www.bva.bund.de www.auswandern-info.com JENNIFER BROMME hat in San Francisco eine Motorradwerkstatt eröffnet und zieht aus beiden Kulturen das Positive: Die Amerikaner finden es normal, dass eine Frau den Laden schmeißt. Umgekehrt bietet sie ihren Mitarbeitern „typisch Deutsches“: eine Krankenversicherung und geregelten Urlaub „Biene Maja“ und die „Augsburger Puppenkiste“ einen festen Platz zwischen Schwarzwald und Redwoods. Jennifer Bromme, die Motorrad-Mechanikerin Eigentlich ist Jennifer Bromme Zufallsamerikanerin. In Chicago als Tochter deutscher Eltern zur Welt gekommen, wuchs sie in München auf. Nach ihrer Lehre als Motorrad-Mechanikerin besuchte sie 1993 zum ersten Mal San Francisco. „Die Stadt gefiel mir auf Anhieb, denn sie widersprach allen Vorurteilen über Amerika. Also blieb ich hier gern hängen.“ Die heute 41-Jährige eröffnete mit 35 Dollar in der Tasche und ein paar Werkzeugen ihre eigene kleine Werkstatt. Heute ist Bromme Eigentümerin der „Werkstatt“ und beschäftigt drei Angestellte und zwei Auszubildende, die mit einer Prise „German Engineering“ Motorräder aller Marken reparieren. Für sie hatte der Umzug in die USA etwas Befreiendes. „Zu Hause werden Frauen, die eine Werkstatt schmeißen, immer noch schief angesehen. Hier finden es die Leute toll. Sie lächeln dich an und sagen: Du hast eine Idee? Dann mach mal!“ Ansonsten hält Bromme nicht viel von den gegenseitigen Klischees: „Jedes Land hat seine Stärken und Schwächen. Ich versuche, die Dinge aus Deutschland, die mir wichtig sind, in meiner Firma zu bewahren.“ So hat Bromme ihr eigenes Ausbildungssystem entwickelt, da es in Amerika keine einheitliche Lehre gibt. Sie bietet ihren Angestellten eine Krankenversicherung und insgesamt sechs Wochen Urlaub. Und ihre drei Monate alte Tochter will sie zweisprachig erziehen. „Nicht unbedingt, weil Deutsch eine so wichtige Sprache ist, dann wären Chinesisch oder Spanisch wohl besser. Es ist einfach gut, mehrsprachig aufzuwachsen. Ich habe hier mein soziales Netz aufgebaut, aber ich komme nun einmal aus Deutschland.“ ][
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