Übervolle Euter beeinträchtigen ihr Wohlbefinden und ihre

Eidgenössisches Departement des Innern EDI
Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und
Veterinärwesen BLV
Kommunikation
Fachmedienmitteilung
Datum
Sperrfrist
17. November 2015
Ausstellung von Milchkühen: Übervolle Euter
beeinträchtigen ihr Wohlbefinden und ihre
Gesundheit
Eine heute vorgestellte Studie der Vetsuisse-Fakultät der Universität Bern bestätigt, dass
Milchkühe Verhaltensänderungen zeigen, wenn ihre Euter übervoll sind. Auf der Grundlage
dieser Ergebnisse erarbeitet eine Expertengruppe nun Kriterien, welche den kantonalen
Veterinärbehörden die objektive Beurteilung ermöglichen, ob an Ausstellungen mit Milchkühen
die Tierschutzvorschriften eingehalten werden.
Die Tierschutzverordnung (TSchV) sagt es klar: «Lange Zwischenmelkzeiten, welche die natürliche
Form des Euters verändern oder zu einem unnatürlichen Füllungszustand führen», sind verboten. Und
dennoch stellt die Überwachung dieser Vorschrift die Behörden im konkreten Fall immer wieder vor
Probleme, da objektive Kriterien für einen «unnatürlichen Füllungszustand» fehlen. In der Studie,
welche das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen BLV in Auftrag gab, wurde
untersucht, wie sich eine auf 24 Stunden verlängerte Zwischenmelkzeit auf das Wohlbefinden und die
Gesundheit von Holstein-Kühen auswirkt. Auf der Grundlage der gewonnenen Erkenntnisse sollen
objektive Kriterien erarbeitet werden können, um den Füllungszustand von Eutern an Ausstellungen
zu beurteilen.
Verhaltensänderungen bestätigt
Die Forscherinnen und Forscher der Universität Bern stellten fest, dass Kühe, die während 24
Stunden nicht gemolken werden, in den letzten sechs Stunden vor dem Melken weniger fressen, ein
festeres Euter haben und beim Gehen und Stehen die Hinterbeine weiter auseinander stellen. Dieses
breitere Gehen und Stehen rührt daher, dass die Kuh versucht, das Euter zu entlasten, um
zusätzlichen Druck und Schmerz zu vermeiden. Nach 24 Stunden ist bei allen Kühen Milch
ausgelaufen und viele Kühe entwickelten ein Ödem (Wasseransammlung) in der Unterhaut des
Euters. Nach einer verlängerten Zwischenmelkzeit war zudem eine erhöhte Zellzahl in der Milch
festzustellen, was auf eine mindere Milchqualität und auf eine Euterentzündung hindeutet. Die Studie
kommt zum Schluss, dass sich eine einmalige Umstellung der Zwischenmelkzeit von 12 auf 24
Stunden negativ auf Wohlbefinden und Gesundheit von Milchkühen auswirkt.
Die zuständigen Kantonstierärzte und das BLV werden nun zusammen mit den beteiligten
Organisationen (Organisatoren von Milchviehausstellungen, Zuchtverbänden) eine Sitzung
organisieren, um Massnahmen zu diskutieren, wie der Tierschutz und die Tiergesundheit bei
Milchviehausstellungen in der Schweiz sichergestellt werden kann.
Legenden für die beiliegenden Bilder:
Foto 1 – Copyright Wiederkäuerklinik, Vetsuisse-Fakultät der Universität Bern
Spontanes Abtropfen von Milch
Foto 2 – Copyright Wiederkäuerklinik, Vetsuisse-Fakultät der Universität Bern
Übervolles Euter einer Studienkuh
Adresse für Rückfragen:
Bundesamt für Lebensmittelsicherheit
und Veterinärwesen BLV
Medienstelle
Tel. 058 463 78 98
[email protected]
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