Herbert Quandt Medien-Preis 2015 Dankesworte Hannah Leonie Prinzler Lieber Herr Quandt, lieber Herr Casdorff, liebe Familie Quandt, liebe Kuratoriumsmitglieder und sehr geehrte Damen und Herren, ich möchte mich sehr, sehr herzlich für den Herbert Quandt Medien-Preis bedanken. Als ich vor einigen Wochen einen Anruf von Herrn Dr. Appelhans bekam, der mir die Juryentscheidung mitteilte, hat es erst mal eine Weile gedauert, bis ich die Nachricht tatsächlich verarbeitet hatte. Hier und heute fühlt es sich jetzt aber sehr real an. Ich freue mich sehr über diesen Preis, weil der Film ein echtes Herzblutwerk ist und weil mich die Arbeit daran über inzwischen mehr als fünf Jahre begleitet hat. Und da ich mit meiner Arbeit natürlich auch meinen Lebensunterhalt verdienen muss, freue ich mich umso mehr über die mit dem Preis verbundene Dotierung. Wer die Bedingungen kennt, unter denen viele Dokumentarfilme heute in der Regel produziert werden, weiß, dass das Preisgeld in einem nicht unerheblichen Verhältnis zum Autorenhonorar steht. Umso bedeutender ist der Preis für mich. Ich freue mich auch ganz besonders, für den Film einen Preis für Wirtschaftsjournalismus zu erhalten. Wie Sie gesehen haben, bin ich weder Wirtschaftsjournalistin noch Journalistin im eigentlichen Sinne, sondern Dokumentarfilmemacherin und Videokünstlerin. Bei dem doch oft sehr komplexen und sperrigen Thema meines Films habe ich allerdings gerade das oft auch als Vorteil empfunden. Etwas außerhalb zu stehen und mich mit Neugier nähern zu können, hat oft geholfen, den juristisch-technischen Fachjargon der Patentwelt zu durchbrechen. Es ist – nebenbei bemerkt – mitunter auch manchmal ganz hilfreich, wenn man von seinen Interviewpartnern ein bisschen unterschätzt wird. Dennoch war es mir natürlich sehr wichtig, das Thema umfassend zu recherchieren und die verschiedenen – wie Sie gesehen haben – teilweise sehr widerstreitenden Standpunkte und Konflikte abzubilden. 1 Und ich freue mich deshalb sehr über die Anerkennung für meine Recherchearbeit, die mit dem Medien-Preis verbunden ist. Ich habe mit der Arbeit an dem Film damals begonnen, weil ich den Eindruck hatte, dass das Thema Patente in den Medien nur auf wenige Aspekte konzentriert behandelt wird. Dadurch kann man den Eindruck gewinnen, es ginge bei Patenten vor allem um Investitionsschutz oder wie bei den Gerichtsprozessen zwischen Firmen wie Apple und Samsung um eine aggressive Verteidigung von Marktanteilen. Ich möchte mit dem Film aber auch noch einmal in Erinnerung rufen, dass es ursprünglich einmal andere Fragen waren, die die Autoren der amerikanischen Verfassung zur Einführung des ersten modernen Patentgesetzes der Welt bewogen haben. Sie hat beschäftigt, wie man dafür sorgen kann, dass Menschen ihr Wissen mit der Gemeinschaft teilen, anstelle es geheim zu halten, wie man genug Anreize schaffen kann, ökonomische Anreize, damit Dinge erfunden werden, die die Gesellschaft als Ganzes voranbringen. Daher finde ich es wichtig, über Patente nicht nur vom Standpunkt der Wirtschaft, sondern auch vom Standpunkt der Gesellschaft aus zu diskutieren. Ich würde mich freuen, wenn mein Film dazu einen Beitrag leisten kann, und ich habe die Hoffnung, dass auch der Medien-Preis hilft, diese Debatte noch ein Stück weiterzutragen. Ein Film entsteht natürlich immer in Teamarbeit, und deswegen möchte ich an dieser Stelle die Gelegenheit nutzen, mich bei meinen Mitstreitern und Mitstreiterinnen ganz herzlich zu bedanken, vor allem bei meinen beiden Produzenten Katrin Springer und Volker Ullrich, die das Projekt von Anfang an begleitet haben, bei Kathrin Brinkmann von ZDF/ARTE und unseren Förderern, die den Film überhaupt erst ermöglicht haben. Sie können sich sicherlich vorstellen, dass ein Film über das Patentsystem nicht automatisch die Herzen von Redakteuren und Förderern höherschlagen lässt. Umso dankbarer bin ich Kathrin Brinkmann dafür, dass sie ihr Vertrauen in mich und die Produktionsfirma gesetzt und sich auf das Wagnis eingelassen hat. Ich danke meinen kreativen Mitarbeitern für ihre Begeisterung und Leidenschaft, ganz 2 besonders meinem Kameramann Rasmus Sievers, und natürlich auch meinem Partner und meiner Familie für ihre Geduld und Unterstützung. Außerdem möchte ich mich hier auch noch einmal bei Tina Soliman und Torsten Lapp für das Filmporträt bedanken. Es hat Spaß gemacht, mit euch zusammenzuarbeiten, und es war für mich auch eine erkenntnisreiche Erfahrung, mal auf der anderen Seite der Kamera zu sein. Aber vor allem gilt mein Dank heute Ihnen, lieber Herr Quandt und liebe Familie Quandt, und Ihrer Stiftung. Der Preis hilft ungemein, auch in Zukunft wieder so einen Film zu machen. Vielen herzlichen Dank. 3
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