FAKTENBLATT 9. Oktober 2015 Roter Teufelsstein für Unsinntransporte an Coca-Cola Die Alpen-Initiative vergibt den Roten Teufelsstein 2015 an Coca-Cola für ihre unnötigen Transporte von Coca-Cola Büchsen per Lastwagen durch die Alpen. Insbesondere, da Coca-Cola dieselben Produkte lokal herstellt und in PET Flaschen abfüllt. 1 Coca-Cola: « Lokale Verankerung ist uns wichtig » • Nachhaltigkeitsbericht, Coca-Cola HBC Schweiz, 2012/13: « Um unseren Erfolg auch in Zukunft zu sichern, arbeiten wir aktiv an der Verringerung des ökologischen Fussabdrucks ». • Laut den Statistiken des Bundesamtes für Umwelt hat sich die Konsumation von Getränken in Aludosen seit 2000 verfünffacht. 2 • In ihrem Nachhaltigkeitsbericht schreibt Coca-Cola, dass die Dosengetränke, die sie aus dem Ausland importieren, einen Teil der in der Schweiz abgefüllten PET-Getränke substituieren. Und: « Leider lässt sich zum heutigen Zeitpunkt der Aufbau einer Dosenabfülllinie in der Schweiz aus betriebswirtschaftlichen Überlegungen nicht rechtfertigen. Mit den heutigen Getränkevolumen in Dosen wäre eine solche Linie nur während weniger Wochen pro Jahr in Betrieb.» 3 • Kürzlich hat die Firma die Schliessung ihres Standortes in Bolligen (BE) auf Ende 2015 bekanntgegeben, um die Produktion am Standort in Dietlikon (ZH) zu konzentrieren. Rund 90 Mitarbeiter verlieren dadurch ihre Stelle. 4 • Anstatt die Produktion in der Schweiz mit einer Abfüllanlage für Dosen zu stärken, hat Coca-Cola entschieden, seine gesamten Alu-Dosen zu geringeren Kosten in Italien und Ungarn abzufüllen und in die Schweiz zu importieren. Obwohl sich der LKW-Transport über mehr als 400 Kilometer erstreckt, wird das importierte Getränk billiger als das lokal produzierte verkauft. 5 • Die Büchsen werden vom Coca-Cola Werk bei Verona, Italien, per Lastwagen in die Schweiz transportiert und von dort wiederum in der Schweiz verteilt. • Seit 1936 füllt Coca-Cola seine Getränke auch in der Schweiz ab. Auf ihrer Website gibt die Firma an, dass heute 80 Prozent ihrer in der Schweiz verkauften Getränke auch hier produziert werden. • Coca-Cola ist der grösste Produzent von nicht alkoholischen Getränken in der Schweiz. Ausser Cola füllt sie auch Fanta, Sprite, Nestea, Valser und Powerade ab. • Es gibt Büchsenabfüllanlagen in der Schweiz. So wird zum Beispiel RedBull in der Schweiz abgefüllt. Aber auch andere transportieren über lange Distanzen: Red Line von Knutwiler Mineralwasser wird zum Beispiel in Österreich abgefüllt, Rivella in Büchsen kommt aus Deutschland. • Laut telefonsichen Angaben von Patrick Bosshart, Public Affairs & Communications Manager, möchte Coca-Cola in Zukunft vermehrt per Schiene transportieren. Die Alpen-Initiative nimmt dies erfreut zur Kenntnis und ist bereit, eine solche Entwicklung positiv zu würdigen. Bisherige Preisträger Um die Konsumentinnen und Konsumenten auf unsinnige Transporte aufmerksam zu machen, hat die Alpen-Initiative mit der Übergabe des « Roten Teufelssteins » einen « Preis für Unsinntransporte » geschaffen. Solche Transporte verursachen auf unseren Strassen unnötigen und umweltschädlichen Verkehr. Der Preis soll gleichzeitig Produzenten sensibilisieren und sie dazu bewegen, ihre Alpen-Initiative Verein zum Schutz des Alpengebietes vor dem Transitverkehr Herrengasse 2 Postfach 28 CH-6460 Altdorf Telefon +41 (0)41 870 97 81 [email protected] www.alpeninitiative.ch Spendenkonto 19-6246-9 Produktions- und Transportart zu ändern. Das Ziel der Alpen-Initiative ist die Verlagerung des Transports auf die Schiene sowie der Schutz der Bevölkerung und der Umwelt. Die Alpen-Initiative hat bereits folgende « Rote Teufelssteine » vergeben: • 2002 an ELSA und die Aargauer Zentralmolkerei, die Schweizer Rahm in Belgien und Italien in Sprühdosen abfüllen liessen und von dort zurückimportierten. • 2003 an Nestlé Waters für den Import von Mineralwasser aus Italien und Frankreich mit 12‘000 Lastwagenfahrten jährlich. • 2004 an Délifrance SA für den Import von Aufbackbroten aus den Niederlanden über 700 Kilometer. • 2005 an die Kehrrichtverbrennungsanlagen Montey (VS) und Trimmis (GR) für den Import von Abfall per LKW. Weitere Infos auf www.alpeninitiative.ch Kontakt: → Jon Pult, Präsident der Alpen-Initiative, 076 508 16 33 → Manuel Herrmann, Leiter Alpenschutzpolitik, 078 765 61 16 1 Coca-Cola gibt an, dass sie 95% der Zutaten von Schweizer Lieferanten beziehen. Die Konsumation von Dosengetränken hat sich gemäss BAFU von 1957 Tonnen im Jahr 2000 auf 9980 Tonnen im Jahr 2013 erhöht. 3 Nachhaltigkeitsbericht 2012/2013 Coca-Cola HBC Schweiz, S. 36. 4 Artikel in der Bernerzeitung vom 17.02.2015 Artikel 5 Preis im Coop : Eine PET-Flasche à 50cl wird zu Fr. 1.30 verkauft, eine Dose à 33cl zu Fr. 0.70 2 Alpen-Initiative Verein zum Schutz des Alpengebietes vor dem Transitverkehr Herrengasse 2 Postfach 28 CH-6460 Altdorf Telefon +41 (0)41 870 97 81 [email protected] www.alpeninitiative.ch Spendenkonto 19-6246-9