Ein Maßanzug für den gesamten Materialfluss

Förder- und Hebetechnik
Shuttles
Ein Maßanzug für den
gesamten Materialfluss
Sieben Transport-ARC nehmen ihre „kleinen
Brüder“ huckepack und sorgen für die seitliche
Versetzung hochdynamisch auf engstem Raum.
Schelling Anlagenbau hat seinen internen Materialfluss optimiert und vertraut seitdem auf das
System von Servus Intralogistics in Dornbirn. Durch einen effizienten Materialfluss stemmte
Schelling ein Wachstum von über 30 Prozent ohne dabei auf ein größeres Lager zurückzugreifen.
D
ie Produkte des Anlagenbauers
Schelling finden seit Jahren reißenden Absatz. Ein Umsatzwachstum von 33 Prozent bescherte
dem Global Player ein Rekordjahr in
seiner knapp 100-jährigen Firmengeschichte. Damit das möglich wurde,
Maßgeschneidert auf
engstem Raum
musste Schelling die Weichen bereits
2009 stellen. Zu diesem Zeitpunkt
platzte der Standort in Schwarzach
(Vorarlberg) aus allen Nähten, die Einund Auslagerung auf konventionelle
Art und Weise stieß an ihre Grenzen.
Schelling entschied sich daher, eine
neue Lagerhalle zu bauen und prüfte
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Materialfluss · Mai 2015
dabei auch die Möglichkeit, den Materialfluss zu automatisieren. „Da wir flächenmäßig nicht in die Breite bauen
konnten, benötigten wir ein System,
das stockwerkungebunden und durch
die Decke agieren kann“, sagt Thomas
Guggenberger, Unternehmensentwickler bei Schelling, und fügt hinzu: „Mit
dem Intralogistik-Baukasten von
Servus ist das möglich. Ein einziges System sorgt nun auf verschiedenen Etagen für den optimalen Materialfluss.“
Zwei Weltneuheiten im Einsatz
Gleich hinter dem Wareneingang im
Erdgeschoss liegt die Kommissionierzelle – der Ursprung jeden Fahrauftrags.
Dafür dass die Ware richtig und automatisch verteilt wird, sorgen neun Servus-Transportroboter, sogenannte Au-
tonomous Robotic Carrier der 3. Generation (ARC3) des Dornbirner Intralogistik-Spezialisten. Diese bewerkstelligen
derzeit 120 Ein- und Auslagerungen
Die Fakten
Servus ARC:
9 Stück
ARC-Größe:
851 x 740 mm
Behältergröße:
600 x 400 mm
Geschwindigkeit:
2 m/sec.
Eigengewicht:
35 kg
Maximale Nutzlast: 50 kg
Transport-ARC:
7 Stück
AKL:
9.072 Lagerplätze
Baujahr:
2014
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pro Stunde. Über einen hoch dynamischen Lift gelangen die ARC in das
automatische Kleinteilelager (AKL), das
direkt über der Werkshalle liegt. Auch
hier war die Herausforderung, auf
engstem Raum eine individuelle
Lösung zu finden. Auf 46 mal 12 Meter
befinden sich 9.072 Lagerplätze.
Einzigartig ist die Servus-Anlage aber
nicht nur aufgrund der Maßgeschneidertheit, sondern auch weil Servus bei
Schelling zwei Weltneuheiten im Einsatz
hat. Zum einen sorgen im AKL sieben
Transport-ARC für die Verteilung der
neun ARC auf die verschiedenen Gassen. „So realisieren wir die seitliche Versetzung der ARC auf platzsparendere
und dynamischere Weise als bei herkömmlichen Drehungen mit Stop-andGo-Betrieb“, erklärt Christian Beer, Inhaber und Geschäftsführer der Servus
Intralogistics GmbH. Zum anderen wurde das Leistungsvermögen der SuperCAPs, mit denen die ARC fahren, für das
Schelling-Projekt gesteigert. „Und zwar
um das Zweifache. Wir können in der
halben Zeit gleich viel Energie laden wie
früher, oder in der gleichen Zeit doppelt
so viel laden“, so Beer.
Mit einem Workshop zum
Idealzustand
Nach einer kurzen Inbetriebnahmezeit
von drei Wochen legten die ARC in der
Warenverteilung los. „Eine einfache
Zeit“, sagt Guggenberger „war das nicht,
mussten wir doch gleichzeitig das
Wachstum stemmen und ein neues Materialfluss-System integrieren.“ Umso
zufriedener ist Guggenberger. „Wir haben jetzt die perfekte Lösung mit Servus realisiert“, sagt der Unternehmensentwickler. Der Grundstein dafür sei in
einem zweitägigen Workshop gelegt
worden. „Dort haben wir erst tatsächlich gesehen, was mit dem Servus-Baukasten alles möglich ist und was uns
dieser hohe Automatisierungsgrad
wirklich bringt.“
Die interne Logistik wurde vereinfacht
und zentralisiert. Durch den automatisierten und optimierten Materialfluss
musste das Lager trotz des Umsatzsprungs
um über 30 Prozent nicht vergrößert
werden. 88,5 Prozent Doppelspiele sprechen für sich, wenngleich Guggenberger
die Anlage noch immer nicht an seinem
Leistungszenit sieht.
Den Return-on-Invest hat Schelling
auf acht Jahre berechnet, wobei in der
Berechnung bei weitem nicht alles mitberücksichtigt werden konnte. „Zum
Durch das Servus-Streckenprofil können die autonomen Transportroboter unter der Decke fahren,
wodurch die Flächen für produktive Zwecke frei bleiben.
Während sich das AKL im Stockwerk darüber befindet, werden im Erdgeschoss bei der
Kommissionierung Fahraufträge ausgelöst.
Beispiel hätten wir gar nicht so rasant
wachsen können ohne die Servus-Anlage. Wir sind mit diesem System maximal flexibel, da wir jederzeit unkompliziert erweitern könnten oder die Leistung hochschrauben, in dem wir zusätzliche ARCs fahren lassen. All das
konnten wir aber nicht in die Berechnungen miteinbeziehen“, sagt Guggenberger und führt aus: „Seit 2009 haben
wir das Prinzip der LEAN-Production
im Einsatz. Servus lebt dieses LeanPrinzip, auch darum fiel unsere Entscheidung ganz klar auf Servus.“
Gerüstet für Industrie 4.0
Servus Intralogistics bietet als Generalunternehmer eine Intralogistik-Lösung an, bei der alle Prozesse von Wareneingang über AKL, Kommissionierung, Montage und Büro bis hin zum
Warenausgang bedient werden – mit
Servus bleibt „Industrie 4.0“ somit nicht
nur ein Schlagwort. Mit einem flexiblen
Baukasten können die Servus-Anlagen,
deren Kernstück autonom agierende
Schwarmroboter sind, einfach skaliert
werden. Diese können von Kartons,
Boxen und Trays bis hin zu Schüttgut
und kundenspezifischen Werkstücken
bis maximal 50 Kilogramm transportieren und just-in-time abliefern.
Kontakt
Schelling Anlagenbau GmbH
A-6858 Schwarzach
Tel.: 00 43 / 55 72 / 3 96-0
E-Mail: [email protected]
www.schelling.at
Servus Intralogistics GmbH
A-6850 Dornbirn
Tel.: 00 43 / 55 72 / 2 20 00-3 00
E-Mail: [email protected]
www.servus.info
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