Zwischendurch 2/16 - Logistik Journal

Zwischendurch
Die Logimat liegt hinter uns, die Cemat vor uns. Beide Messen
sind erfolgreich, beide notwendig, beide auf ihre eigene Art und
entsprechend ihrer Ausrichtung. Und beide senden ihre Signale für
die Zukunft der Intralogistik. Um was es dabei geht, kann nur derjenige überhören, der mit Taubheit geschlagen ist. Ohne noch einmal die scheint’s magische Chiffre »4.0« zu bemühen – setzt auch
bei Ihnen diesbezüglich ein gewisser Abnutzungseffekt ein? –, ist
»Vernetzung« das Wort der Stunde. Gern auch als cooler klingende »Connectivity« in den Diskurs über Für und Wider von Verbindungen eingebracht. Aber was heißt hier schon »Wider«? Wo doch
längst ausgemacht ist, dass die Vernetzung nur Vorteile hat. Mehr
noch, dass es ohne Vernetzung gar nicht mehr geht. Nur intelligent
Nicht vernetzt? Keine Chance!
»Maschinen mit Maschi­
nen, Maschinen mit
Menschen, Menschen
mit Maschinen. Konnek­
tivität ist das neue
Zauberwort der Logistik.«
muss sie eben sein, die Konnektivität. Sonst bleibt selbst die innovativste Planung auf der Strecke. Das zu vermeiden, hat sich deutsche Ingenieurkunst – oder sollte man vielleicht besser sagen,
deutsche IT-Kunst? – auf die Fahnen geschrieben. Wobei die Herkunftsangabe »deutsch« weitgehend überholt ist. Längst ist auch
der Wettbewerb um die beste Logistik-IT eine internationale Angelegenheit. Will etwa ein in Deutschland ansässiges Unternehmen seine Automatisierungskompetenz – und darum geht es ja
letztlich bei der Optimierung logistischer Prozesse – ausbauen,
muss es dafür nicht zwangsläufig eigene Kapazitäten aufbauen. Es
kann das gewünschte Mehr an Automatisierungswissen auch einfach hinzukaufen. So geschehen im vergangenen Jahr bei der
Übernahme der belgischen Egemin Automation durch die in Wiesbaden beheimatete Kion Group. Auch klug angelegte Kooperationen können für zusätzliche Automatisierungsmöglichkeiten sorgen. Und schon heißt es in einer Verlautbarung aus Aschaffenburg:
»Linde Material Handling vergrößert das Angebot an Robotikgeräten – zusätzliche Modelle fahren autonom durchs Lager.«
Mittelfristig verfolgt Linde das Ziel, zusammen mit dem französischen Robotik-Spezialisten Balyo für alle wichtigen Produktbaureihen auch eine automatisierte Version anbieten zu können. Zauberwort auch hier: Connectivity. O-Ton Linde: »Die Linde-Robotikgeräte bieten den Logistik-Verantwortlichen die Möglichkeit,
ihren innerbetrieb­lichen Materialfluss schrittweise zu vernetzen.«
Am Ende dieses Prozesses steht der optimal automatisierte Materialfluss mittels intelligenter Steuerungssysteme. Menschen sind
dann allenfalls für Überwachungs- und Wartungsarbeiten notwendig. Den Rest erledigen Maschinen. Klug also, wenn man sich
als Wesen aus Fleisch und Blut so gut vernetzt, dass einem selbst
noch mehr Automatisierung nichts anhaben kann.
Michael Weilacher
[email protected]
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www.logistik-journal.de | April 2016