Doch wollen wir uns jetzt erstmal einem anderen Thema widmen

Vorwärts Ihr Roten,
willkommen zu einer neuen Ausgabe der Spirit Nord. Ihr habt euch sicherlich schon
gewundert warum es zum Rückrundenauftakt gegen Darmstadt keine Spirit Nord
gab, aber technische Probleme haben uns einen Strich durch die Rechnung gemacht,
dementsprechend erwartet euch heute auch eine größere Ausgabe.
Sportlich läuft es nachwievor nicht optimal, trotz neuem Trainer und neuer Spieler,
so dass gleich die ersten Partien der Rückrunde verloren gingen und auch unserer
Gegner heute, der 1. FSV Mainz 05, wird es uns nicht leicht machen im anhaltenden
Abstiegskampf.
Doch wollen wir uns jetzt erstmal einem anderen Thema widmen, was uns als
Gruppe, insbesondere aber auch als ProFans Mitglied sehr getroffen hat und
zwar ist der 23-jährige Lukas, Mitglied der Mainzer Ultraszene und ProFansVertreter, in der Nacht zwischen den 23. und 24. Januar 2016 bei einem
Verkehrsunfall ums Leben gekommen. Daher auch unser tiefstes Beileid an
Familie, Freunde und die Mainzer Szene.
Ruhe in Frieden, Lukas!
Heute erwartet euch neben dem Spielbericht aus Leverkusen,
ein Text zum Thema Anstoßzeiten aus unserer Feder, sowie
die aktuelle ProFans-Mitteilung zur Gleichbehandlung von
Fans und Funktionären. Des weiteren lohnt sich nachwievor
ein Besuch an unserem Infostand, der sich neben dem
Verkaufsstand befindet.
Wie immer wünschen wir euch viel Spaß beim Lesen und beim Spiel mit der
Hoffnung das die Punkte endlich hier bleiben.
Eure Brigade Nord 99
TSV Bayer 04 Leverkusen - Hannover 96 // 3:0 // Ulrich-Haberland-Stadion // 28.790
Die erste Auswärtsfahrt in der Rückrunde führte uns in die Farbenstadt Leverkusen an den
Rhein. Zu Beginn des Spiels zeigten die Zitronenmännchen eine kleine Choreo für Jürgen
Gelsdorf, einem ehemaliger Spieler und Trainer der Werkself. Während sich unser Intro auf
Fahnen und Doppelhalter beschränkte.
Das Spiel von Hannover 96 war leider wie viele andere in
dieser Saison, allerdings schaffte es Kießling erst in der 44
Min. die Werkself in Führung zu bringen. Mit 1:0 Rückstand
ging es dann verdient in die Pause. In der zweiten Halbzeit
verwandelte Chicharito erst in der 63 Min. einen Elfmeter
und traf in der 87 Min. erneut zum 3:0 Endstand.
Der Support unsererseits war heute sogar teilweise echt in
Ordnung und kein Vergleich zu den letzten Spielen, trotz der
sportlich bescheindenen Situation. Die Rückfahrt verlief wie im Flug und so waren wir
gegen 20:30 Uhr wieder in der Landeshauptstadt Hannover.
3,1 Milliarden Euro pro Jahr sind viel Geld. Diese Summe aus dem Fernsehgeldtopf
wird jährlich unter den Clubs der Premier League in England untereinander
aufgeteilt. Zum Vergleich: Alle Bundesligaclubs bekommen laut aktuell laufendem
Vertrag zusammen knapp 2,5 Milliarden Euro garantiert. Allerdings auf vier Jahre
verteilt. Die Lücke ist gravierend und für die DFL sogar so alarmierend, dass sie
sich nun gezwungen sieht, den ehemals heiligen Bundesligasamstag mit
„unpopulären Maßnahmen“ (Zitat DFL-Boss Christian Seifert) umzubauen. Konkret
heißt das, dass zwar die Hälfte aller Begegnungen weiterhin am Samstagnachmittag
um 15:30 Uhr laufen werden, die DFL allerdings vom Bundeskartellamt prüfen
lässt, ob man ab der Saison 2017/18 fünf Montagsspiele (20.15 Uhr) und fünf
zusätzliche Partien am Sonntag (13.30 Uhr) einbauen kann und damit den Spieltag
bis zur Unkenntlichkeit zerstückeln darf. Damit soll die Bundesliga für die
Fernsehsender attraktiver werden, dass ist zumindest der aktuelle Plan.
Ein Markteintritt neuer Anbieter könnte durch die heiß diskutierte so genannte „no
single buyer rule“ für Live-Rechte ermöglicht werden. Diese Regel besagt, dass ein
einzelner Sender nicht mehr alle Live-Pakete erwerben darf. Für den bisherigen
Platzhirschen Sky würde die neue Vorschrift Konkurrenz bedeuten. Ob dieser
Wettbewerb dann aber die erhofften Preissteigerungen bringen kann, bleibt offen.
Hierbei ist immer die Frage wie viele TV-Live-Pakete es im Verhältnis zu den
Bietern gibt. Einfach gesagt: 3 TV Live-Pakete bei 3 Bietern bedeutet, dass jeder
Bieter ein Paket bekommt und niemand besonders hoch bieten muss.
Was bedeutet das für uns Fans und Zusehende?
1. Mindestens 2 übertragende Pay-TV Sender mit ihren jeweiligen Endgeräten.
2. Stärkere Aufsplitterung des Spiels, damit „jeder Sender“ gleich „gute“ Spiele
bekommt.
3. Besonders der Unterbau der 1. Und 2. Liga wird durch die neuen
Anstoßzeiten vermehrt Dienstags und Mittwochs spielen.
All das weil, wie schon in den 1990er Jahren mit Blick auf Italien, unsere
Bundesliga die Panik hat nicht genügen abzubekommen, weil in England gerade
mehr Geld im Umlauf ist und diese höhere Preise für Spieler zahlen und man selber
das nicht kann. Reinster Merkantilismus aus Absolutismus. (In der das
Welthandelsvolumen als konstant angesehen wurde und man glaubt das eigene
Handelsvolumen nur dadurch erhöhen zu können, dass man anderen ihren Handel
wegnimmt.)
Doch viel erstaunlicher ist, dass sich offenbar niemand ernsthaft die Frage zu stellen
scheint, warum man eigentlich unbedingt die Lücke zur Premier League schließen
muss. Zu einer Liga, die seit Jahren in Champions und Europa League einen
Nebenrolle spielt. In der sich seit noch viel mehr Jahren die gleichen vier Teams um
die Meisterschaft kabbeln und alle anderen mit weitem Abstand hinter sich lassen.
Einer Liga, die für Aufsteiger aus der zweiten Liga oft zum Todesurteil wird, weil
sie von Etats, Auflagen und dem eigenen Größenwahn erdrückt werden. Die unter
die Fans auf der Insel längst als Ausgeburt des Teufels gilt, was dazu führt, dass sie
den Stadien fernbleiben und sich neue Klubs in den unteren Ligen suchen. Oder sich
enttäuscht wichtigeren Dingen zuwenden. Eine Liga, die immer mehr zur
Touristenattraktion und Spielwiese für Neureiche wird, die offenbar wahnsinnig
macht.
Es geht also um viel mehr als um vernünftige Anstoßzeiten die Sozial verträglich
sind, es geht auch darum, den völlig irrsinnig gewordenen Funktionären wieder
etwas Verstand und Kompetenz beizubringen. Denn diese reden gerade über
Abschaffungen von Finanzbeschränkungen und ähnliches. Allerdings ohne sich
dabei über die rechtlichen und steuerlichen Probleme Gedanken zu machen und
damit die Existenz der Clubs aufs Spiel zu setzen! Italien ist hierbei ein mahnendes
Beispiel. Durch Dumping-Angebote von Pay-TV Sendern (Monatsgebühr von ca.
3,- € gegenüber einer Eintrittskarte von mindesten 25,- €) gab es nicht nur einen
massiven Zuschauereinbruch, der bis heute anhält.
In Deutschland besuchen (noch) 17 Millionen Personen die Erste und Zweite Liga,
demgegenüber stehen 3,5 Millionen Pay-TV Nutzer. Dies zeigt die Gefahr für die
Vereine, wenn sie einseitig auf Pay-TV setzen. Auch das Argument, dass demnächst
durch die „England-Millionen“ die Ablösesummen in die Höhe schießen, ist nur
haltbar, wenn das bisherige Ablösesystem bestehen bleibt. Da aber die FIFPRO (die
Internationale Spielergewerkschaft) eine Wettbewerbsklage gegen dieses Vorhaben
bei der EU eingereicht hat. Im Grundsatz geht es der Gewerkschaft hierbei um zwei
zentrale Punkte: das Ende der schwindelerregenden Ablösesummen, die nur großen
Klubs zugutekommen würden, sowie die massive Stärkung der Arbeitnehmerrechte
für Fußballprofis. Aus Sicht der FIFPRO, die nach eigenen Angaben 65.000 Spieler
in 65 Ländern vertritt, werde die Umsetzung dieser Ziele durch den Weltverband
FIFA verhindert, der wie die Top-Klubs seine marktbeherrschende Stellung
missbraucht und damit gegen das Wettbewerbsrecht verstoßen würde. Das Geld
würde nur noch zwischen den großen Klubs fließen, kleine Vereine dagegen hätten
so keine Chance mehr. Fußballprofis soll das gleiche Recht eingeräumt werden wie
Arbeitnehmern in anderen Branchen. Vor Gericht will die Gewerkschaft deshalb
unter anderem erkämpfen, dass bei Transfers während der Vertragslaufzeit im Sinne
der freien Arbeitsplatzwahl keine Ablösesumme bezahlt werden muss. Außerdem
sollen Ausleihen abgeschafft, Kadergrößen limitiert und Zahlungen an Spielerberater
begrenzt werden. Sollte also, wo von im Moment auszugehen ist die EU im Sinne
der FIFPRO entscheiden, wir das all die Argumente der DFL und Vereine negieren!
Der Fußball in Deutschland braucht eine Alternative, eine neue Idee. Diese Idee mit
dem wir uns von allen abheben heißt: Alle Spiele - Alle Ligen - Samstags 15.30!
Pressemitteilung
ProFans fordert Gleichbehandlung von Fans und Funktionären –
Unschuldsvermutung gilt nicht nur für Wolfgang Niersbach, Theo Zwanziger und
Horst R. Schmidt
Berlin, 23. Januar 2016
Seit seiner Gründung kritisiert das Fanbündnis ProFans die Anwendung von
Stadionverboten und fordert die Unschuldsvermutung für Fans wie auch für
Funktionäre. Ein besonders schillernder Fall der Ungleichbehandlung durch Vereine
und Verbände zeigt sich an den Ermittlungsverfahren gegen die Herren Niersbach,
Zwanziger und Schmidt wegen Steuerhinterziehung in einem besonders schweren
Fall.
Alle Vereine und die Verbände haben sich in den „Richtlinien zur einheitlichen
Behandlung von Stadionverboten“ auf gemeinsame Grundsätze zur Vergabe von
Stadionverboten geeinigt. Fans kritisieren insbesondere die verpflichtende
Verhängung von Stadionverboten auf Grund eines aufgenommenen
Ermittlungsverfahrens. Bei vielen Fans stellt sich im Laufe der
Ermittlungsverfahren heraus, dass ihnen keine Schuld nachgewiesen werden kann
oder die Betroffenen sogar unschuldig sind. „Dennoch müssen die meisten Fans in
diesem Zeitraum auf Grund des verhängten Stadionverbots mit erheblichen
Einschränkungen ihrer freien Lebensgestaltung leben“, fasst ProFans-Sprecher
Jonas Negenborn zusammen.
Immer wieder muss dabei festgestellt werden, dass die Verbände und Vereine mit
unterschiedlichen Maß messen. Das aktuelleste Beispiel datiert vom 3. November
2015 – an diesem Tag verkündete die Frankfurter Staatsanwaltschaft die Aufnahme
von Ermittlungsverfahren gegen Wolfgang Niersbach, Theo Zwanziger und Horst R.
Schmidt auf Grund des Verdachts der Steuerhinterziehung in einem besonders
schweren Fall.
Die „Richtlinien zur einheitlichen Behandlung von Stadionverboten“ sagen unter
$4(3)15:
Ein überörtliches Stadionverbot (§ 1 Abs. 5) soll ausgesprochen werden bei
eingeleiteten Ermittlungs- oder sonstigen Verfahren, insbesondere in folgenden
Fällen (schwerer Fall):
[…]
15. Sonstige schwere Straftaten im Zusammenhang mit Fußballveranstaltungen.
Eine Steuerverkürzung in einem besonders schweren Fall ist dem Strafmaß nach als
schwere Straftat zu werten. Das Strafmaß bei einer Steuerhinterziehung in einem
besonders schweren Fall beläuft sich auf 6 Monate bis 10 Jahre und ist damit höher
als bei zahlreichen Tatvorwürfen, für die Fußballfans Stadionverbote erhalten haben.
Sollten die Vorwürfe tatsächlich zutreffen, steht es für ProFans und die
angeschlossenen Gruppen außer Frage, dass diese Straftat in einem direkten
Zusammenhang mit einer Fußballveranstaltung stattfand.
„Grundsätzlich lehnt ProFans Stadionverbote ab und wir begrüßen es, dass für die
beschuldigten Herren auch öffentlich die Unschuldsvermutung greift“, bewertet
ProFans-Sprecher Nicolai Mäurer den Vorgang. „Nur müssen dann die Vereine und
Verbände so konsequent sein und dies für alle Betroffenen gelten lassen. Was zur
Zeit passiert, ist eine schreiende Ungerechtigkeit.“
Daher fordert ProFans die Aufhebung aller auf Grund von laufenden
Ermittlungsverfahren zur Zeit noch gültigen Stadionverbote, sowie die Aufhebung
aller Stadionverbote, die noch in Kraft sind, obwohl das Verfahren nach § 153 StPO
eingestellt wurde. Auch in den letzteren Fällen ist die Schuld der Betroffenen nicht
erwiesen. „Wir fordern daher: Stadionverbote und ihre bisherige Vergabepraxis
gehören abgeschafft – für alle!“ betont ProFans-Sprecherin Ela Mateika.
ProFans im Januar 2016
Samstag, 6. Februar 2016 // Nach dem Spiel
Fancafe
Fanprojekt Hannover, Herrenstr. 11
Mittwoch, 10. Februar 2016 // 16 - 21 Uhr
Fancafe
Fanprojekt Hannover, Herrenstr. 11
Samstag, 13. Februar 2016 // 15:30 Uhr
Borussia Dortmund - Hannover 96
Westfalenstadion
Mittwoch, 17. Februar 2016 // 16 - 21 Uhr
Fancafe
Fanprojekt Hannover, Herrenstr. 11
Sonntag, 21. Februar 2016 // 17:30 Uhr
Hannover 96 - FC Augsburg
Niedersachsenstadion