Gesundheitsdepartement des Kantons Basel-Stadt Bereich Gesundheitsdienste Abteilung Sucht Suchtpolitik und Monitoring des Suchtbereichs Basel-Stadt Jahresbericht 2015 Bericht im Auftrag des Interdepartementalen Führungsgremiums Sucht IFS Suchtpolitik und Monitoring des Suchtbereichs Basel-Stadt Jahresbericht 2015 Zusammenfassung 4 1.Einleitung 7 2.Suchtpolitische Entwicklung 8 2.1 Herausforderung Verhaltenssüchte 2.2 Aktuelle Kennzahlen aus dem Suchtbereich Basel-Stadt 2.3 Aktuelle Themen in der Suchtpolitik Basel-Stadt Anhang A Monitoring: Die wichtigsten Kennzahlen aus dem Suchtbereich Anhang B Linkliste 8 10 11 15 60 3 Zusammenfassung Die Suchtpolitik des Kantons Basel-Stadt beruht auf dem 4-Säulen-Modell, welches mit der Annahme des revidierten Betäubungsmittelgesetzes 2008 gesetzlich verankert wurde. Im Rahmen der 4-Säulen-Politik werden Massnahmen und Angebote der vier Säulen Prävention, Therapie, Schadensminderung und Repression strukturiert aufeinander abgestimmt. Die Massnahmen und Angebote werden mittels Angebotsüberprüfungen und aktuellen Analysen gesteuert und bedarfsgerecht angepasst. Der Monitoringbericht 2015 ist der sechste von der Abteilung Sucht des Bereichs Gesundheitsdienste Basel-Stadt veröffentlichte Bericht und gibt einen Überblick über die Kennzahlen der Nutzung des Suchthilfeangebots (ambulante und stationäre Therapie, Schadensminderung) im Kanton sowie über die kantonalen Aktivitäten im Bereich der Prävention und Repression. Die Zahlen aus den Jahren 2011 bis 2013 wurden mit den aktuellsten Suchtstatistiken aus dem Jahr 2014 ergänzt. Aus Platzgründen sind die Kennzahlen aus den ersten beiden Erhebungsjahren 2009 und 2010 nicht abgebildet. Diese können dem Jahresbericht 2013 entnommen werden. Der aktuelle Vierjahresvergleich zeigt wie bereits in den Jahren zuvor, dass die Auslastung im Suchthilfebereich Basel-Stadt stabil auf hohem Niveau verweilt. Suchtpolitische Entwicklungen «Verhaltenssüchte», «Alter und Sucht» sowie «Jugend und Sucht» nehmen wie in den Vorjahren einen hohen Stellenwert in den suchtpolitischen Aktivitäten des Kantons ein. Immer bedeutender wird die Förderung der integrierten Versorgung im Suchtbereich. Massnahmen werden von der Prävention bis zur Nachsorge sorgfältig aufeinander abgestimmt und dem Bedarf der Betroffenen angepasst. Bereits heute arbeiten im Suchtbereich Basel-Stadt private Leistungserbringer und die öffentliche Hand sehr eng zusammen. Ziel ist dabei, die Qualität in der Betreuung von Personen mit suchtbezogenen, psychischen und sozialen Problemen laufend zu verbessern. Die integrierte Versorgung steht auch im Zentrum des nächsten Forums für Suchtfragen, das am 29. Oktober 2015 stattfindet. 4 Nachfolgend die wichtigsten Fakten aus den Bereichen Prävention, Therapie, Schadensminderung und Repression aus dem Berichtsjahr 2014: > Handy-Chef! – Wissen zum Umgang mit dem Handy beweisen Das Angebot Handy-Chef wurde von der Abteilung Präventiv- und Sozialmedizin des Bereichs Gesundheitsdienste Basel-Stadt im November 2014 lanciert. Ziel ist es, Jugendlichen Wissen zum Umgang mit dem Smartphone zu vermitteln und sie zu einer nicht gesundheitsschädigenden Handynutzung anzuregen. > Veränderungen in der Altersverteilung der Neuzugänge im ambulanten Bereich Im Vergleich zum Jahr 2013 sind 2014 in den ambulanten Beratungsstellen hinsichtlich der Altersverteilung der selbstbetroffenen Neuzugänge folgende Tendenzen zu beobachten: Die Klientel der Abteilung Sucht sowie der Fachstelle Alkohol und Sucht Basel des Blauen Kreuzes beider Basel zeigen den stärksten Zuwachs in der Altersgruppe der über 50-Jährigen. Das Beratungszentrum der Suchthilfe Region Basel weist hingegen eine deutliche Zunahme in der Gruppe der unter 25-Jährigen mit 43% auf (2013: 30%). Bei der Multikulturellen Suchtberatungsstelle beider Basel zeichnet sich eine generelle Entwicklung zu jüngerem Klientel ab. Hier sind insbesondere Zunahmen im Bereich der 30- bis 50-Jährigen zu verzeichnen, während die Anzahl der über 50-Jährigen eine abnehmende Tendenz aufweist. > Leichter Rückgang der Behandlungsfälle im stationären Bereich In Therapieeinrichtungen des Kantons Basel-Stadt (Spektrum, Stadtlärm und Gilgamesch) befanden sich 76 (2013: 68) Personen in Behandlung, wovon 49% (2013: 57%) einen Wohnsitz in Basel-Stadt hatten. Im Zentrum für Abhängigkeitserkrankungen der Universitären Psychiatrischen Kliniken (UPK) Basel wurden 780 Patientinnen und Patienten behandelt, was im Vergleich zum Vorjahr einem Rückgang von 68 Behandlungsfällen entspricht. Die Belegungsrate ist dabei unverändert, jedoch hat sich die durchschnittliche Behandlungsdauer erhöht. Zusammenfassend wurden im Jahr 2014 insgesamt 856 Klientinnen und Klienten in einer stationären Therapieeinrichtung betreut (2013: 916). > Einrichtungen aus der Schadensminderung werden rege genutzt Im Bereich der Schadensminderung ist die Nutzung analog zu den Vorjahren hoch. Die durchschnittliche Auslastung der Notschlafstelle erreicht mit 74% (2013: 67%) den Höchstwert seit Erstveröffentlichung des Monitoringberichts 2010. Die beiden Kontakt- und Anlaufstellen verzeichnen durchschnittlich 209 (214) Besuchende pro Öffnungszeit. Das Tageshaus für Obdachlose Wallstrasse wurde täglich von durchschnittlich 71 (2013: 71) Personen, die Gassenküche von durchschnittlich 189 (2013: 186) Personen besucht. 5 6 1Einleitung Im Jahr 2010 wurde der erste Bericht «Suchtpolitik und Monitoring des Suchtbereichs Basel-Stadt» veröffentlicht. In der vorliegenden sechsten Ausgabe sind die Zahlen aus den Jahren 2011–2014 aufgeführt 1. Die Kennzahlen beziehen sich hauptsächlich auf die Anzahl der betreuten Personen in den verschiedenen Institutionen sowie auf statistische Angaben aus dem Bereich der Repression. Zusätzlich werden im Monitoringbericht punktuell Ergebnisse von interessanten kantonalen oder nationalen Erhebungen und Kampagnen aufgenommen. In diesem Rahmen wird im Kapitel Prävention auf das Angebot Handy-Chef verwiesen sowie auf die neusten Resultate der Studie «Health Behavior in School-aged Children» (HBSC). Eine Übersicht über die wichtigsten Kennzahlen kann dem Anhang A entnommen werden. Die Sammlung der Kennzahlen konnte auch in diesem Jahr durch die Unterstützung und Bereitstellung der Daten von verschiedenen Departementen, der Staatsanwaltschaft, den Universitären Psychiatrischen Kliniken (UPK) Basel sowie von privaten Institutionen erfolgen. Allen Beteiligten, die zum Zustandekommen des Berichts beigetragen haben, wird an dieser Stelle ganz herzlich gedankt. Der Überblick im Monitoringbericht dient langfristig der bedarfsgerechten Steuerung des Suchthilfesystems sowie der Weiterentwicklung bestehender Angebote. 1 Aus Platzgründen sind die Kennzahlen aus den Jahren 2009 und 2010 nicht abgebildet. Diese können dem Jahresbericht 2013 «Suchtpolitik und Monitoring des Suchtbereichs Basel-Stadt» entnommen werden. 7 2Suchtpolitische Entwicklung 2.1Herausforderung Verhaltenssüchte Die Ambulanz für Verhaltenssüchte (AfV) der Universitären Psychiatrischen Kliniken (UPK) Basel bieten seit 2009 eine spezialisierte Unterstützung für Personen an, die unter einer Verhaltenssucht leiden. Personen mit einer Glücksspiel-, einer Internet- bzw. Computerspielsucht (im Folgenden als Onlinesucht benannt) sowie Personen mit einer Kauf- oder Sexsucht erhalten dort Hilfe im Rahmen einer ambulanten Einzel- oder Gruppentherapie wie auch im Rahmen einer stationären Therapie. Glücksspiel- sowie Onlinesucht haben die höchsten Fallzahlen. Zur Behandlung der Glücksspielsucht gehört auch zwingend das Angehen der finanziellen Probleme, die sich aus der Glücksspielsucht ergeben. Die Schulden der Patientinnen und Patienten, welche zum Teil die Millionengrenze übersteigen, sind nicht nur Konsequenzen der Glücksspielsucht, sondern tragen in der Regel auch dazu bei, dass die Sucht weiterhin bestehen bleibt. Deshalb wird die Therapie vieler Patientinnen und Patienten mit einer Glücksspielsucht in der AfV von einer Schuldenberatung im Beratungszentrum der Stiftung Suchthilfe Region Basel (SRB) begleitet. Das Beratungszentrum der SRB bietet seit 2010 im Rahmen des Kooperationsmodells «Behandlung von Glücksspielsüchtigen im Kanton Basel-Stadt» ihre fachspezifischen Dienstleistungen im Bereich der Schuldenberatung an. Die gemeinsame Behandlung von Betroffenen einer Glücksspielsucht durch mehrere Fachstellen ist einzigartig in der Schweiz. Neben der therapeutischen Auseinandersetzung mit der Suchterkrankung in der AfV, findet im Beratungszentrum der SRB eine Beratung im Umgang mit Finanzen und Schulden, teilweise mit einer Einkommensverwaltung, statt. Diese Unterstützung trägt dazu bei, die sozialen Verhältnisse abzusichern (bestehender Arbeitsplatz, Wohnungssituation, Verhinderung von weiterer Verschuldung) und das vorhandene soziale Umfeld (Partnerschaft, Familie) zu stabilisieren. Die Schuldenberatung im Beratungszentrum ist geprägt von einer intensiven Beziehungsaufnahme mit den Betroffenen und deren Umfeld und geht weit über eine rein treuhänderische Informationsvermittlung hinaus. Bei vorhandener Stabilität wird gemeinsam mit den Betroffenen versucht, die zum Teil sehr hohen Schulden zu bereinigen. Dabei stehen auch Begleitungen bei Lohnpfändungen, bei der Durchführung von Schuldensanierungen oder bei Privatkonkursen im Vordergrund. Die kontinuierliche Zunahme der Fälle in den letzten Jahren zeigt deutlich auf, dass die Kooperation zwischen der AfV und dem Beratungszentrum der SRB erfolgreich und für die Betroffenen notwendig und von grossem Nutzen ist. Die Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Institutionen im Rahmen des «Kooperationsmodells Glückspielsucht» hat sich bewährt und gehört zum Standard einer nachhaltigen Behandlung von Personen mit pathologischem Glücksspiel. Bei Patientinnen und Patienten mit einer Onlinesucht unterscheiden sich die Abläufe bei den Altersgruppen der unter und über 16-Jährigen. Für Jugendliche mit einer Onlinesucht, die unter 16 Jahre alt sind, gibt es eine Spezialsprechstunde Onlinesucht, die von der Kinder- und Jugendpsychiatrischen Klinik (KJPK) und der AfV angeboten wird. Die Erstgespräche finden mit beiden Institutionen gemeinsam statt und die anschliessende Behandlung verläuft parallel. Besonders zentral ist, dass die Eltern regelmässig Gespräche und alltagsnahe Unterstützung erhalten. Jugendliche und Erwachsene mit einer Onlinesucht, die 16 Jahre oder älter sind, werden ausschliesslich durch die AfV betreut. Viele der Betroffenen haben keinerlei Tagesstruktur und den Schritt ins Arbeitsleben nicht geschafft. Für diese Patientinnen und Patienten hat sich die Zusammenarbeit mit dem Wohn- und Arbeitszentrum Bernhardsberg in Oberwil als sinnvoll und erfolgreich herausgestellt. Die Jugendlichen und jungen Erwachsenen lernen dort einem geregelten Alltag nachzugehen und Freizeitaktivitäten ohne Computer aufzubauen, und werden auf eine mögliche Ausbildung bzw. Arbeit vorbereitet. In der AfV können auch Angehörige eine Beratung oder Therapie in Anspruch nehmen. Die meis8 2 Suchtpolitische Entwicklung ten Angehörigenberatungen und -therapien erfolgen im Bereich der Onlinesucht. Dies erklärt sich damit, dass die Betroffenen der Onlinesucht im Durchschnitt deutlich jünger sind und somit meist noch bei den Eltern wohnen. Personen mit einer Kaufsucht stellen in der AfV die kleinste Patientengruppe dar. Dies ist in Anbetracht einer durchschnittlichen Prävalenz von 2,5% erstaunlich. Ein Grund könnte die gesellschaftliche Einschätzung dieser Sucht sein. Während beim Glücksspiel ein gewisses Bewusstsein des Gefährdungspotentials in der Gesellschaft vorhanden ist und die Bevölkerung bezüglich Mediengebrauch und -missbrauch immer mehr sensibilisiert wird, scheint dies in Bezug auf das Problem der Kaufsucht bisher zu wenig der Fall zu sein. Vielmehr ist das Kaufen durchweg positiv besetzt und der «gute Konsument» wird in seinem Verhalten tagtäglich gestärkt. Dies macht es für die Betroffenen umso schwieriger, eine Therapie aufzunehmen. In der Konsequenz kommen nur diejenigen Patientinnen und Patienten in Therapie, die sich bereits massiv verschuldet, den Arbeitsplatz verloren und nicht selten Diebstahl begangen haben. Zusammenfassend kann im Bereich der Glücksspielsucht mit dem Kooperationsmodell ein bedarfsgerechtes Angebot für betroffene Personen zur Verfügung gestellt werden, wobei das Thema Finanzen ein integraler Bestandteil der Behandlung ist. Hinsichtlich der Onlinesucht stellt die gemeinsame Spezialsprechstunde der KJPK und der AfV eine wichtige Verbindung für das Erreichen und die Behandlung von Jugendlichen und deren Eltern dar. Der grösste Handlungsbedarf besteht im Bereich der Kaufsucht, angefangen bei den Präventionsmassnahmen über die Beratung und Therapie bis hin zur Nachsorge. Diese Herausforderung gilt es anzunehmen, um die Inanspruchnahme von Unterstützungsangeboten durch Betroffene zu erhöhen. 9 2 Suchtpolitische Entwicklung 2.2Aktuelle Kennzahlen aus dem Suchtbereich Basel-Stadt Der Monitoringbericht liefert Kennzahlen zur Nutzung des Suchthilfeangebots im Kanton Basel-Stadt in den Bereichen Therapie und Schadensminderung sowie einen Überblick zu den kantonalen Aktivitäten im Bereich der Prävention und Repression. Für die Berichterstattung berücksichtigt wurde der Suchtmittelkonsum von legalen (Alkohol, Medikamente) und illegalen (Heroin, Kokain und Cannabis) Substanzen sowie die Glücksspielsucht. Nachstehend die wichtigsten Kennzahlen aus dem Jahr 2014: • In den vier ambulanten Beratungsstellen im Kanton Basel-Stadt wurden 2014 insgesamt 2444 (2013: 2403) Beratungsfälle betreut und 10 152 (2013: 9697) Beratungsgespräche geführt. Die Beratung und Betreuung erfolgte durch die Abteilung Sucht des Bereichs Gesundheitsdienste Basel-Stadt, die Fachstelle Alkohol und Sucht Basel des Blauen Kreuzes beider Basel, das Beratungszentrum der Suchhilfe Region Basel und die Multikulturelle Suchtberatungsstelle beider Basel. • Die Anzahl Beratungsfälle mit einer Glücksspielsucht belief sich 2014 auf 145 (2013: 144). • In einer opioidgestützten Behandlung befanden sich im Jahr 2014 1119 (2013: 1044) Personen. Im Kanton Basel-Stadt gibt es drei Einrichtungen, die opioidgestützte Behandlungen durchführen: die heroingestützte Behandlung Janus und der Ambulante Dienst Sucht der Universitären Psychiatrischen Kliniken (UPK) Basel sowie das Zentrum für Suchtmedizin (ZfS). Des Weiteren ist die Behandlung mit einem Substitut bei Hausärztinnen und Hausärzten möglich. • Stationär wurden im Berichtsjahr im Zentrum für Abhängigkeitserkrankungen der Universitären Psychiatrischen Kliniken (UPK) Basel 780 (2013: 848) Personen behandelt. • In einer Therapieeinrichtung des Kantons Basel-Stadt (Familienplatzierung Spektrum, Reintegrationsprogramm Stadtlärm und sozialtherapeutische Gemeinschaft Haus Gilgamesch) befanden sich 76 (2013: 68) Personen in stationärer Behandlung. • Im Bereich der Schadensminderung verzeichneten die Basler Kontakt- und Anlaufstellen (K+A) pro Öffnungszeit durchschnittlich 209 (2013: 214) Besuchende. • Das Tageshaus für Obdachlose Wallstrasse wurde täglich von durchschnittlich 71 (2013: 71) Personen, die Gassenküche von durchschnittlich 189 (2013: 186) Personen besucht. Zusammenfassend verweilt die Auslastung im Suchthilfebereich Basel-Stadt wie in den Vorjahren stabil auf hohem Niveau und deckt einen offensichtlichen Bedarf ab. Eine ausführliche Darstellung der Kennzahlen aus dem Jahr 2014 sowie der Vergleichskennzahlen aus den Jahren 2011–2013 ist dem Anhang A zu entnehmen. 10 2 Suchtpolitische Entwicklung 2.3Aktuelle Themen in der Suchtpolitik Basel-Stadt Parlamentarische Vorstösse zum Thema Cannabis im Kanton Basel-Stadt In verschiedenen Kantonen wurden Postulate betreffend neuer Regulierungsmodelle für Cannabis eingereicht. In Basel-Stadt hat der Grosse Rat an seiner Sitzung vom 17. November 2010 den Anzug Tanja Soland und Konsorten betreffend Pilotversuch zum kontrollierten Verkauf von Cannabis dem Regierungsrat zum Bericht überwiesen. Mit Beschluss des Grossen Rates vom 21. November 2012 wurde der Anzug Soland stehen gelassen. Geprüft werden sollte die Option einer geregelten Cannabisabgabe im Rahmen eines medizinischen Forschungsprojektes. In einer Arbeitsgruppe, in der neben den Städten Bern, Winterthur und Zürich auch die Kantone Genf und Basel-Stadt vertreten sind, wurde ein medizinisches Forschungsprojekt aus mehreren Gründen verworfen. Gleichzeitig wurde unter Federführung des Kantons Genf analysiert, wie aufgrund des Betäubungsmittelgesetzes ein wissenschaftlich begleitetes Pilotprojekt realisiert werden könnte. Dieses sollte breit abgestützt sein und sowohl Fragestellungen aus dem medizinischen, psychosozialen und juristischstrafrechtlichen Bereich beantworten. Gleichzeitig ist dem Aspekt des Jugendschutzes und der Prävention Rechnung zu tragen. Der Grosse Rat hat am 11. März 2015 beschlossen, den Anzug Soland erneut stehen zu lassen. Der Kanton Basel-Stadt wird auch weiterhin in der Arbeitsgruppe mitarbeiten und die Vorstellungen des Kantons einbringen. Am 17. September 2014 wurde zudem vom Grossen Rat der Anzug Tanja Soland und Konsorten betreffend soziale Kosten des illegalen Cannabiskonsums dem Regierungsrat zur Beantwortung überwiesen. Schwerpunktthema Sucht im Alter Eine bedeutsame Anzahl von Personen entwickelt erst im höheren Alter einen Missbrauch oder eine Abhängigkeit von Alkohol. Die Niedrigdosisabhängigkeit von Benzodiazepinen ist ebenfalls ein Phänomen des fortgeschrittenen Alters. Personen mit einer Drogenabhängigkeit erreichen aufgrund der verbesserten medizinischen Versorgung ein höheres Lebensalter als früher. Aufgrund dieser Beobachtungen und Entwicklungen haben die Gesundheitsdienste des Kantons Basel-Stadt eine Massnahmenplanung im Bereich «Alter und Sucht» erarbeitet. Geplant ist u.a. die Gründung einer Fachgruppe Alter und Sucht bis zum Herbst 2015. Diese hat zum Ziel, den Austausch und die Zusammenarbeit der wichtigen Akteure in diesem Bereich wie z.B. Spitäler, Spitex, Pflegeheim und Suchthilfe zu fördern. Ebenfalls ist eine Ausgabe aus der Reihe des Magazins ausgesucht.bs zu diesem Thema in Erarbeitung und wird voraussichtlich bis Ende dieses Jahres veröffentlicht werden. Nationale Dialogwoche Alkohol 2015 Die Nationale Dialogwoche Alkohol findet seit 2011 alle zwei Jahre schweizweit im Mai statt. Sie ist Bestandteil der Alkoholpräventionskampagne des Nationalen Programms Alkohol (2012–2016). Die diesjährige Dialogwoche, welche vom 30. April bis 9. Mai 2015 dauerte, hatte als Motto die Frage «Wie viel ist zu viel?» und wurde von verschiedenen Veranstaltungen begleitet, die sich an die Gesamtbevölkerung richteten und für das Thema Alkohol sensibilisierten. Im Kanton Basel-Stadt wurde beispielsweise eine Lesung und Theater an Schulen organisiert sowie Radiobeiträge geschaltet. Weitere Informationen unter www.alcohol-facts.ch. Logo zur Dialogwoche Alkohol 2015 11 2 SafeZone seit April 2014 online Suchtpolitische Entwicklung Nationale Internetplattform SafeZone Mit «SafeZone» werden seit April 2014 im Auftrag des Bundesamtes für Gesundheit und unter der operativen Leitung von Infodrog zeitgemässe und qualitativ hochstehende eBeratungsdienste angeboten. Das Angebotsportfolio von «SafeZone» beinhaltet verschiedene Formen der eBeratung, welches Mailberatung, Chat und Forum, Online-Tools mit Selbsttests und strukturierter Selbsthilfe umfasst. Derzeit beteiligen sich 18 Einrichtungen aus acht Kantonen am Pilotprojekt, das bis Ende 2016 laufen wird. Aus dem Kanton Basel-Stadt sind dies die Abteilung Sucht des Bereichs Gesundheitsdienste Basel-Stadt sowie das Beratungszentrum der Suchthilfe Region Basel. Forum für Suchtfragen 2014 Die Entwicklung von neuen Informations- und Kommunikationstechnologien haben einen wichtigen Einfluss auf das Gesundheitssystem, damit auch auf die Angebote im Suchtbereich. Aus diesem Grund widmete sich das Forum für Suchtfragen 2014 unter dem Titel «E-Mail Chat Forum – Zeitgemässe Beratungsformen» diesem Thema. Dabei wurde über die technischen Umsetzungsmöglichkeiten, die Regelungen bezüglich des Datenschutzes, aber auch Fragen der therapeutischen Wirksamkeit im Vergleich zum konventionellen «face-to-face» Setting in Form von Inputreferaten informiert. Fazit der Tagung war, dass die Niederschwelligkeit von Onlineangeboten eine ansonsten schwer zugängliche Zielgruppe erreichen kann und konventionelle sowie internetbasierte Beratungsformen als sich ergänzende Angebote betrachtet werden sollten. Rund 80 Personen haben am Forum teilgenommen und die Gelegenheit zur Information und Vernetzung genutzt. Flyer zum Forum für Suchtfragen 2014 Spielen ohne Sucht: Eine interkantonale Sensibilisierungskampagne Der Kanton Basel-Stadt sowie weitere deutschschweizer Kantone haben im Rahmen der aktuellen Leistungsvereinbarung (2013–2015) mit der Stiftung Sucht Schweiz eine zweite gemeinsame Kampagne zur Prävention problematischen Spielverhaltens geplant. In der Schweiz spielen schätzungsweise 80 000 bis 120 000 Menschen auf problematische Weise Glücksspiele. Studien zeigen, dass vor allem auch Jugendliche und Heranwachsende gefährdet sind, spielsüchtig zu werden. Um auf die Gefahren des Glücksspiels aufmerksam zu machen, wird unter Einbezug moderner Medien, die gerade auch Jugendliche ansprechen, in der Zeit von Juni bis September 2015 eine Präventionskampagne lanciert, um mögliche Gefahren problematischen Spielens aufzuzeigen sowie auf Informations- und Unterstützungsangebote hinzuweisen. Plakat aus der Sensibilisierungskampagne 12 2 Suchtpolitische Entwicklung Fortbildungsangebot Suchtmedizin und Psychiatrie in der Arztpraxis Hausarztpraxen sind ein wichtiger Pfeiler in der Grundversorgung und oft erste Anlaufstelle bei Gesundheitsproblemen. Zur Unterstützung der Hausarztmedizin hat das Gesundheitsdepartement Basel-Stadt gemeinsam mit verschiedenen Fachexperten ein kostenloses Fortbildungsangebot zu den Schwerpunktthemen «Sucht» und «Psychiatrie» zusammengestellt. Im Sommer 2015 wird eine Broschüre mit Fortbildungsangeboten allen Hausarztpraxen und Spitälern zugestellt. Bei Interesse erfolgt die Organisation der Fortbildung, die direkt in den Praxisräumlichkeiten oder an einem anderen gewünschten Ort stattfindet, über das Gesundheitsdepartement. Neuer Webauftritt www.sucht.bs.ch Im Jahr 2014 wurde die Website www.sucht.bs.ch inhaltlich neu strukturiert und in das moderne, einheitliche Web Corporate Design des Kantons überführt und aufgeschaltet. Die angepasste Struktur soll die Benutzerfreundlichkeit steigern. Neu ist der Webauftritt barrierefrei und für Smartphone und Tablet kompatibel. Die Website vereint alles Wissenswerte zum Thema Sucht und richtet sich an Interessierte, Betroffene und deren Umfeld wie z.B. Angehörige, Arbeitgeber und Lehrpersonen. Neben allgemeinen Informationen sind auch Unterstützungsangebote in der Region Basel zu finden. Dazu sind Adressen der Suchthilfeinstitutionen, Links zu Online-Selbsthilfeprogrammen und Gruppenangebote aufgeführt. Broschüre zum Fortbildungsangebot www.sucht.bs.ch – neuer Webauftritt 13 14 Anhang A Monitoring: Die wichtigsten Kennzahlen aus dem Suchtbereich Basel-Stadt 1Einleitung 17 2Säule Prävention 18 18 20 20 21 2.1 2.2 2.3 2.4 Prävention in Schulen Projekt Handy-Chef Health Behaviour in School-aged-Children (HBSC) Massnahmen im Bereich des Kindes- und Jugendschutzes 3Säule Therapie 23 23 3.1 Ambulante Behandlung und Beratung 3.1.1 Abteilung Sucht, Suchtberatung und Case Management 24 3.1.2 Blaues Kreuz beider Basel 25 3.1.3 Beratungszentrum der Suchthilfe Region Basel 26 3.1.4 Multikulturelle Suchtberatungsstelle beider Basel, Musub 27 3.1.5Glücksspielsucht 28 3.2 Substitutionsgestützte Behandlungen 29 3.2.1 Universitäre Psychiatrische Kliniken, Janus 30 3.2.2 Universitäre Psychiatrische Kliniken, Ambulanter Dienst Sucht 3.2.3 Zentrum für Suchtmedizin 31 32 3.3 Stationäre Behandlung und Therapie 33 3.3.1 Abteilung Sucht, Kostengutsprachen 34 3.3.2 Suchthilfe Region Basel, Familienplatzierung Spektrum 34 3.3.3 Suchthilfe Region Basel, Reintegrationsprogramm Stadtlärm 35 3.3.4 Stiftung Sucht, Haus Gilgamesch 35 3.3.5 Universitäre Psychiatrische Kliniken, Abteilung U1 36 3.3.6 Universitäre Psychiatrische Kliniken, Abteilung U2 37 3.3.7 Universitäre Psychiatrische Kliniken, Abteilung U3 38 4 Säule Schadensminderung 39 4.1 Abteilung Sucht, Fachteam Mittler im öffentlichen Raum 39 4.2 Suchthilfe Region Basel, Kontakt- und Anlaufstellen (K+A) 40 4.3 Verein «frau sucht gesundheit», frauenOase 42 4.4 Stiftung Sucht, Tageshaus für Obdachlose 43 4.5Gassenküche 43 4.6 Wärmestube Soup&Chill 44 4.7 Treffpunkt Glaibasel 44 4.8 Treffpunkt Gundeli 45 4.9 Verein für Gassenarbeit Schwarzer Peter 46 4.10 Ambulante und stationäre Wohnangebote in der Suchthilfe 48 4.11Notschlafstelle 50 4.12 Modul Arbeitsabklärung Sucht (AAS) 51 4.13 Stiftung Sucht, Werkstatt Jobshop 52 4.14 Übersicht über die aktuellen Öffnungszeiten der Institutionen aus der Schadensminderung 53 15 Anhang A Inhaltsverzeichnis 5Säule Repression 54 5.1Polizeikontrollen 201454 5.2Strafverfolgung 16 55 5.2.1Betäubungsmittel-Delikte 55 5.2.2 Beschuldigte nach Alter und Geschlecht 56 5.2.3 Substanzen bei Konsum von illegalen Betäubungsmitteln 57 5.2.4 Substanzen bei Handel von illegalen Betäubungsmitteln 58 5.2.5 Beschlagnahmte Betäubungsmittel 59 1Einleitung Im Folgenden werden Kennzahlen der Inanspruchnahme von Angeboten der Suchthilfe Basel-Stadt in den Bereichen Prävention, Therapie und Schadensminderung aufgezeigt. Dabei wird hauptsächlich die Anzahl der in den Institutionen betreuten Personen aufgeführt, die eine Abhängigkeitserkrankung von legalen (Alkohol, Medikamente) und illegalen (Heroin, Kokain, Cannabis, etc.) Substanzen sowie eine Glücksspielsucht aufweisen. Massnahmen und Kennzahlen in den Bereichen Prävention und Repression werden insoweit aufgezeigt, als sie im Zusammenhang mit dem Konsum legaler und illegaler Substanzen stehen. Wie in den vorherigen Jahren ist der Bericht dank der zuverlässigen Unterstützung und Datenzustellung verschiedener Departemente, der Staatsanwaltschaft, der Universitären Psychiatrischen Kliniken (UPK) Basel sowie privater Institutionen zustande gekommen. In serifenloser Schrift finden sich kurze Texthinweise oder Textabschnitte, welche auf ersichtliche Veränderungen/Entwicklungen basierend auf dem Vierjahresvergleich der Kennzahlen verweisen. Sofern nicht anders spezifiziert, handelt es sich um die eingefügten Zahlen in Klammern um die Vorjahreswerte. 17 2Säule Prävention Im Bereich der Suchtprävention und den damit eng verbundenen Bereichen Früherkennung und Jugendschutz sind in Basel-Stadt zwei Departemente involviert; das Gesundheitsdepartement mit der Abteilung Präventiv- und Sozialmedizin (ehemals Abteilung Prävention) des Bereichs Gesundheitsdienste sowie das Erziehungsdepartement mit den beiden Abteilungen Kinder- und Jugenddienst und Jugend- und Familienförderung des Bereichs Jugend, Familie und Sport. Der Bereich Bildung, zu dem die Schulen gehören, ist ebenfalls involviert. Die Abteilung Präventiv- und Sozialmedizin des Bereichs Gesundheitsdienste bildet den Ausgangspunkt sämtlicher kantonaler Massnahmen im Bereich Gesundheitsförderung und Prävention sowie im Bereich Kinder- und Jugendgesundheit in Basel-Stadt. Die Abteilung ist als Kompetenzzentrum Ansprech- und Koordinationspartnerin für die anderen Departemente und für externe Partnerinnen und Partner. Zielgruppe der Abteilung Kinder- und Jugenddienst (KJD) des Erziehungsdepartements sind Kinder und Jugendliche, deren Eltern und das involvierte Umfeld. Der Auftrag besteht darin, Eltern und Minderjährige zu beraten, bei Bedarf Gefährdungssituationen von Amtes wegen zu untersuchen, verschiedene Hilfen zu koordinieren, Kindesschutzmassnahmen anzuordnen sowie zivil- und jugendstrafrechtliche Kindesschutzmassnahmen zu führen. Ausserdem erstellt der KJD Berichte zuhanden des Zivilgerichts bei strittigen Positionen von Eltern in Trennungs- oder Scheidungsverfahren. Die Abteilung Jugend- und Familienförderung des Erziehungsdepartements erarbeitet Entscheidungsgrundlagen, um zu einer kohärenten Kinder-, Jugend- und Familienpolitik im Kanton Basel-Stadt beizutragen und ist für die Strategie, Planung, Projekte und Konzepte zuständig. 2.1Prävention in Schulen Für die Suchtpräventionsarbeit in Schulen ist die Abteilung Präventiv- und Sozialmedizin des Bereichs Gesundheitsdienste zuständig. Die Angebote werden über das Basler Netzwerk für Gesundheitsförderung und Prävention organisiert, dessen Koordination beim Erziehungsdepartement liegt. Die Mitgliedschaft der Basler Schulen in diesem Netzwerk ist freiwillig. Im Berichtsjahr waren 43 (44) Schuleinheiten (wegen der Schulharmonisierung gab es erste Schulzusammenschlüsse) und 18 (17) Fachstellen Mitglied, drei Schulen bereiten ihren Beitritt vor. Insgesamt sind somit rund 19 000 Schülerinnen und Schüler an einer Schule, die Mitglied im Netzwerk ist. Die Schulen stellen durch die Schulleitungen sicher, dass Gesundheitsförderung grundsätzlich im Sinne der Verhältnisprävention als integraler Teil der Schulentwicklung gelebt wird, wozu auch die Suchtprävention gehört. Die Schulleitungen mandatieren Lehrpersonen als Gesundheitsbeauf- tragte, die sich für ihre Aufgabe qualifizieren. Die Gesundheitsbeauftragten sind in Zusammenarbeit mit der Schulleitung und mit dem Support von Fachstellen für die Planung bedarfsorientierter gesundheitsfördernder Massnahmen und deren bedürfnis- gerechter Durchführung verantwortlich. Einige Angebote der Abteilung Präventiv- und Sozialmedizin richten sich aber auch an Jugendliche ausserhalb des schulischen Settings. Mit Hilfe von Partnerinstitutionen und zunehmend webbasierten Angeboten werden die Jugendlichen auch im Freizeitbereich für das Thema Sucht sensibilisiert. Weiter werden auch Jugendschutzprojekte durch die Abteilung Präventiv- und Sozialmedizin angeboten. Beispiele dafür sind Schulungen für Verkaufspersonal von Alkohol- und Tabakprodukten oder die Schulung von Festveranstaltern betreffend Jugendschutz. Derzeit werden von der Abteilung Präventiv- und Sozialmedizin folgende Suchtpräventionsprojekte, teilweise in Zusammenarbeit mit privaten Partnern, durchgeführt (die Tabelle listet die Hauptaktivitäten auf und ist nicht abschliessend). 18 2 Säule Prävention Angebot Inhalt Präventionskurse Ein- oder zweitägiger Ausflug mit den Themen: Alkohol, Tabak, Cannabis für Schulklassen* und andere Drogen, Förderung der psychosozialen Kompetenz, Erkennen von persönlichen Qualitäten. Individuelle Präventionskurse In Zusammenarbeit mit den Lehrkräften kann ein individuell gestalteter Kurs für Schulklassen* zusammengestellt werden. Schüler Multiplikatorenkurse* Eine Schülerin oder ein Schüler pro Klasse bereitet unter Anleitung Vorträge vor. Im Vordergrund stehen die Themen «Alkohol» und «Tabak». Interventionsbegleitung* Intervention in einer Klasse bei dringendem Verdacht von Missbrauch psychoaktiver Substanzen. Motivationskurse für rauchende Schülerinnen und Schüler* In einer kleinen Gruppe können Schülerinnen und Schüler ihre Beweggründe kennen lernen und ihr persönliches Raucherprofil erstellen. Flash** Jugendmagazin zum Thema Sucht. www.mixyourlife.ch** Die Website informiert Jugendliche über Gesundheitsthemen in den Bereichen Bewegung, Ernährung, psychische Gesundheit, Sexualität, Sucht und allgemeine Gesundheit. Let’s Play (in Gartenbädern)** Mittels Spieltests werden Kinder und Jugendliche im Alter zwischen 10 und 16 Jahren auf die Auswirkungen von Alkohol und Cannabis aufmerksam gemacht. Start?Klar!** Präventionsworkshop der Suchthilfe Region Basel zu den Themen Alkohol, Cannabis und Onlinekonsum. Start?Klar! richtet sich an Schülerinnen und Schüler ab der 9. Klasse. Nichtrauchen ist Clever!** Tabakpräventionsprojekt des Universitätsspitals Basel für Schulklassen mit Schülerinnen und Schülern im Alter von 13 bis 14 Jahren. Rauchfreie Lehre** Projekt der Lungenliga beider Basel für Lehrlinge. Es werden sowohl rauchende, als auch nichtrauchende Lehrlinge angesprochen und dazu motiviert mit dem Rauchen aufzuhören, bzw. in ihrer Haltung zum Nichtrauchen gestärkt. Experiment Nichtrauchen** Ein Wettbewerb für die 6. bis 9. Schulklasse. Die Wirkung besteht vor allem darin, dass junge Nichtraucherinnen und Nichtraucher in ihrer Haltung bestärkt werden, rauchfrei zu bleiben. rauchfrei – eine Talkrunde** Im Forumtheater «rauchfrei» mischen sich die Elemente Talkshow, Forumtheater, Film und Umfragen. Es geht um eine Sensibilisierung zum Thema Rauchen und Sucht sowie um den Umgang mit Gruppendruck und mit Stress. Medien- und Theaterfalle Workshops und interaktive Angebote zu Themen wie Alkohol- oder Tabakkonsum für Jugendliche. Tom & Lisa** Präventionsworkshop zum Umgang mit Alkohol für Schulklassen mit Schülerinnen und Schüler im Alter von 14 bis 16 Jahren. Click your Story** Interaktiver Alkoholpräventionsfilm, bei welchem die Jugendlichen die Hauptrolle übernehmen und ihre Entscheidungen selber treffen können. inTeam** Präventionsworkshop zum Thema Medienkompetenz für Schulkassen, dabei vermitteln ausgebildete Jugendliche ihr Wissen mittels Peer-Education. * Durchgeführt von der Fachstelle suchtinfo.ch des Vereins für Suchtprävention Basel ** Informationen zum Projekt oder Angebot unter www.gesundheit.bs.ch 19 2 Säule Prävention 2.2Projekt Handy-Chef Handy-Chef – Wissen zum Umgang mit dem Handy beweisen und Gutscheine gewinnen. Seit November 2014 läuft das Angebot Hand-Chef der Abteilung Präventiv- und Sozialmedizin des Bereichs Gesundheitsdienste. Handy-Chef möchte den Jugendlichen wichtiges Wissen zum Umgang mit dem Smartphone vermitteln und sie zu einer nicht gesundheitsschädigenden Handynutzung anregen. Da fast alle Jugendlichen ein Smartphone besitzen, richtet sich Handy-Chef an sie alle. Denn obwohl die junge Generation täglich viel Zeit mit ihrem Handy verbringt, wissen viele Jugendliche nicht über die damit zusammenhängenden Gefahren Bescheid. So wie Alkohol und Zigaretten süchtig machen können, haben auch alltägliche Gewohnheiten wie die Handy- oder Internetnutzung, ein Suchtpotential. Auf www.mixyourlife.ch, der Jugendwebsite der Abteilung Präventiv- und Sozialmedizin, stehen für Jugendliche viele Informationen zum Thema Smartphone bereit. Neben Wissenswertem zu den Schwerpunktthemen Sucht, Schulden, Strahlung und Respekt gibt Handy-Chef Tipps zur praktischen Umsetzung im Alltag. Weiter wird auf verschiedene Informations- und Beratungsangebote sowie therapeutische Einrichtungen für Jugendliche verwiesen, an welche sich Betroffene oder Angehörige wenden können. Um die Jugendlichen dazu zu bringen, sich über das Thema zu informieren, hat die Abteilung Präventiv- und Sozialmedizin ein Quiz zum Handy-Chef entwickelt. Teilnehmende am Quiz müssen zehn Fragen zum Thema beantworten. Wenn mindestens neun dieser zehn Fragen richtig beantwortet werden, kann am monatlichen Wettbewerb teilgenommen werden. Unter allen Wettbewerbsteilnehmenden werden jeden Monat iTunes-, GooglePlay- und Kinogutscheine im Gesamtwert von 400 Franken verlost. Das Projekt mit dem dazugehörigen Quiz wird auf verschiedenen den Jugendlichen zugänglichen Kanälen beworben. So läuft neben der Werbung auf Facebook, Teleboy.ch und Colourkey.ch ein 15-sekündiger Spot im Kino. Mehr zum Projekt Handy-Chef auf der Jugendwebsite der Abteilung Präventiv und Sozialmedizin: www.jugendgesundheit.bs.ch/handychef 2.3Health Behaviour in School-aged-Children (HBSC) Neuste Ergebnisse der Schweizer Schülerinnen- und Schülerbefragung zum Gesundheitsverhalten. Die neusten Resultate der Schülerinnen- und Schülerbefragung 2014 zeigen eine deutliche Abnahme des Substanzkonsums. Die 15-Jährigen von heute sind im Umgang mit Suchtmitteln zurückhaltender als früher. Jugendliche trinken und rauchen weniger häufig als noch vor vier Jahren. Aus Sicht der Suchtprävention ist diese positive Entwicklung eine Chance, damit weniger junge Menschen problematische Konsummuster entwickeln und verfestigen. Sie müssen in ihrem Verhalten bestärkt werden. Seit der ersten Datenerhebung 1986 sind heute bei der Konsumhäufigkeit im Bereich Alkohol und Tabak die tiefsten Werte zu verzeichnen, wobei der Rückgang in den letzten vier Jahren deutlich ausfällt. Dieser betrifft die meisten im Rahmen der Befragung berücksichtigten Indikatoren - einzige Ausnahme ist der mindestens einmalige Cannabisgebrauch im Monat vor der Befragung, welcher unverändert blieb. Dies zeigt die Untersuchung die alle vier Jahre im Auftrag des Bundesamtes für Gesundheit (BAG) durchgeführt wird. Rund 10 000 Jugendliche im Alter von 11 bis 15 Jahren aus allen Landesteilen nahmen an der Schülerstudie HBSC teil. 20 2 Säule Prävention 2.4MASSNAHMEN IM BEREICH DES KINDES- UND JUGENDSCHUTZES Im Bereich des Kindes- und Jugendschutzes nahm der Kinder- und Jugenddienst (KJD) 2014 in 619 (511) Fällen eine Familie neu in Behandlung. Die Behandlungen erfolgen je nach Erfordernis als angeordnete oder angebotene Leistungen. Bei nur einem kleinen Teil der Jugendlichen war ihr eigenes Suchtproblem der ausschlaggebende Grund für die Behandlung, zum grösseren Teil waren es die Suchtprobleme der Eltern. Insgesamt spielt die Suchtproblematik bei den gemeldeten Fällen des KJD mit 5,2% (6,5%) eine untergeordnete Rolle. Behandlungsgründe 2011201220132014 Anzahl% Anzahl%Anzahl% Anzahl % Betäubungsmitteldelikte 0 0 4 0,2 1 0,2 1 0,2 Suchtproblem Kind 2 0,4 4 0,9 4 0,9 5 0,8 Alkoholproblem Eltern 6 1,2 6 1,3 6 1,3 10 1,6 Probleme der Eltern mit anderen Suchtmitteln 18 3,7 14 3,0 19 4,1 16 2,6 21 3Säule Therapie 3.1Ambulante Behandlung und Beratung Zu der Säule Therapie gehören u. a. alle ambulanten Behandlungen sowie Beratungen mit dem Ziel der Verminderung von problematischem Konsum und Abhängigkeit sowie deren Folgeproblemen. Ambulante Angebote setzen keine Anwesenheit der Personen über Nacht voraus, sondern können stundenweise in regelmässigen Abständen oder punktuell in Anspruch genommen werden. Sie werden von Klientinnen und Klienten genutzt, deren Lebenssituation oder Abhängigkeitserkrankung einen stationären Aufenthalt nicht bedingt, oder die einen stationären Aufenthalt abgeschlossen haben und die ambulante Betreuung als Nachsorge nach einer Therapie in Anspruch nehmen. In Basel-Stadt gibt es für den Bereich Abhängigkeitserkrankungen vier Beratungsstellen: Die Abteilung Sucht des Bereichs Gesundheitsdienste mit dem Team Suchtberatung und dem Team Case Management, die Fachstelle Alkohol und Sucht Basel der Stiftung Blaues Kreuz beider Basel (BKbB)*, das Beratungszentrum der Stiftung Suchthilfe Region Basel (SRB) sowie die Multikulturelle Suchtberatungsstelle beider Basel (Musub). Das Gesundheitsdepartement des Kantons Basel-Stadt entrichtet Staatsbeiträge an die Fachstelle Alkohol und Sucht Basel, das Beratungszentrum und die Musub. Die Mehrheit der Klientel dieser Beratungsstellen konsumiert nebst einer Hauptproblemsubstanz weitere Substanzen, wobei legale und illegale oft kombiniert werden. Im Folgenden wird von Beratungsfällen gesprochen. Diese Bezeichnung deckt sich nicht mit der Anzahl verschiedener Personen, da eine Person im Jahr durch Aus- und Wiedereintritt mehrmals als Beratungsfall in einer Beratungseinrichtung registriert werden kann. Klientinnen und Klienten des Teams Case Management der Abteilung Sucht sind zudem zeitweise auch in anderen Institutionen in Beratung. Zusammenfassung Kennzahlen Beratungsstellen Basel-Stadt Beratungsstellen Basel-Stadt 2011 2012 2013 2014 Anzahl Beratungsfälle insgesamt 2421 2435 2403 2444 davon Männer 60% 59% 58% 58% davon Frauen 40% 41% 42% 42% Anzahl Neuzugänge 1114 1075 1103 1042 887 893 926 862 Anzahl Beratungsgespräche (face to face, inkl. externe Gespräche) 12 099 davon Selbstbetroffene 11 403 9697 10 152 Die Anzahl der Beratungsfälle ist mit 2444 gegenüber dem Vorjahr leicht gestiegen (+1,7%). Eine Abnahme ist bei der Anzahl Neuzugänge festzustellen (-5,5%). Die Anzahl der Beratungsgespräche ist im Vergleich zum Vorjahr angesteigen (+4,7%). Dies hängt u.a. mit der Besetzung der vakanten Stellen zusammen. * Aufgrund der Zusammenführung der beiden Fachstellen in Basel-Stadt und Basel-Landschaft und der Stiftungsgründung Blaues Kreuz beider Basel wurde die Beratungsstelle Blaues Kreuz in Basel-Stadt an die Namensgebung der Fachstelle in Basel-Landschaft angepasst. 23 3 Säule Therapie 3.1.1ABTEILUNG SUCHT, SUCHTBERATUNG UND CASE MANAGEMENT Im Bereich der ambulanten Behandlung und Beratung verfügt die Abteilung Sucht über ein Team Suchtberatung und ein Team Case Management zur Beratung und Betreuung von suchtmittelabhängigen Personen und deren Umfeld (Angehörige, Arbeitgeber, u.a.). Das Team Suchtberatung betreut und berät Personen mit einem problematischen Konsum von psychoaktiven Substanzen mit Schwerpunkt Alkohol sowie deren Angehörige und Dritte. Der Schwerpunkt bei der Bearbeitung der Suchtproblematik liegt hier auf der beraterisch-therapeutischen Ebene. Das Team Case Management bietet eine auf den Einzelfall zugeschnittene koordinierte Betreuung an. Schwerpunkt der Arbeit ist die koordinierte Vernetzung der beteiligten Personen und Institutionen sowie das kontinuierliche Monitoring des Fallverlaufs. Dadurch soll eine effiziente und effektive Umsetzung des gemeinsam erarbeiteten Hilfeplanes gewährleisten werden. Kennzahlen Abteilung Sucht 20112012 2013 2014 Anzahl Beratungsfälle insgesamt 810 841 864 833 davon beim Team Suchtberatung 357 419 423 388 davon beim Team Case Management 453 422 441 445 davon Männer 67% 63% 62% 62% davon Frauen 33% 37% 38% 38% davon Selbstbetroffene 91% 94% 92% 93% davon Angehörige 8% 5% 7% 6% davon Dritte (Arbeitgeber u.a.) 1% 1% 1% 1% Anzahl Neuzugänge (von den Beratungsfällen insgesamt)358404 411 373 davon Selbstbetroffene 328 373 378 345 Anzahl Beratungsgespräche (face to face, inkl. externe Gespräche)3056 3619 3201 2907 Anzahl Gruppenangebote 4 4 4 4 Teilnehmende der Gruppenangebote – 25 24 23 Kurzabklärungen ohne Fallaufnahme 152 195 221 309 Die Anzahl der Beratungsfälle nahm gegenüber dem Vorjahr leicht ab (-4%), ebenfalls ist ein Rückgang bei der Anzahl der Neuzugänge zu verzeichnen (-9%). Dies spiegelt sich auch in der Zahl der Beratungsgespräche wieder, die im Vergleich zum Vorjahr um 9% abgenommen haben. Dagegen haben jedoch die Kurzabklärungen ohne Fallaufnahme deutlich zugenommen (+40%). Bei den Neuzugängen der Selbstbetroffenen nannten 81% (83%) Alkohol als Hauptproblemsubstanz. 4% (4%) der selbstbetroffenen Neuzugänge sind zwischen 18 und 25 Jahre alt, 55% (61%) zwischen 25 und 49 Jahre und 41% (35%) sind älter als 50 Jahre. 24 3 Säule Therapie 3.1.2 BLAUES KREUZ beider Basel Das Blaue Kreuz beider Basel hat zum Ziel, alkoholabhängigen Menschen und ihren Angehörigen sowie Dritten Hilfe anzubieten und Präventionsarbeit zu leisten. Weitere Schwerpunkte sind der ambulante Entzug, Nachsorge und Rückfallprophylaxe durch entsprechende Gruppenangebote. KENNZAHLEN FACHSTELLE Alkohol und Sucht Basel 20112012 2013 2014 Anzahl Beratungsfälle insgesamt 502 481 425 490 davon Männer 49% davon Frauen 51% 48% 47% 48% 52% 53% 52% davon Selbstbetroffene 74% 75% 78% 76% davon Angehörige 21% 20% 19% 21% 5% 5% 3% 3% davon Dritte (Arbeitgeber u.a.) Anzahl Neuzugänge (von den Beratungsfällen insgesamt) davon Selbstbetroffene Anzahl Beratungsgespräche (face to face, inkl. externe Gespräche) Anzahl Gruppenangebote* Teilnehmende der Gruppenangebote 240157 172 173 170 129 136 133 22951597 1532 1683 13 11 15 16 91 68 92 88 * 2014 wurden 15 Gruppen vom Blauen Kreuz geleitet (2013: 14, 2012: 10, 2011: 11). Bei den restlichen Gruppen handelt es sich um Selbsthilfeangebote. Als Hauptproblemsubstanz wurde im Jahr 2014 von 91% (97%) der Neuzugänge Alkohol genannt. Von den selbstbetroffenen Neuzugängen sind 6% (6%) unter 25 Jahre, 53% (65%) zwischen 25 und 49 Jahre und 41% (29%) über 50 Jahre alt. Die Anzahl der Neuzugänge ist mit 173 gegenüber dem Vorjahr nahezu konstant geblieben (172). Die Anzahl der Beratungsfälle (+15%) und die Anzahl der Beratungsgespräche (+ 9%) haben im Jahr 2014 wieder deutlich zugenommen, nachdem die Fachstelle Alkohol und Sucht Basel im Jahr 2013 mit reduzierten Stellenprozenten arbeitete. 25 3 Säule Therapie 3.1.3 BERATUNGSZENTRUM DER SUCHTHILFE REGION BASEL Seit Februar 2012 treten Drop In und Step Out neu als Beratungszentrum der Suchthilfe Region Basel auf. Das Beratungszentrum ist im Bereich illegaler Drogen für suchtgefährdete oder drogenabhängige Menschen, ihre Bezugspersonen und Dritte zuständig. Weiter bietet das Beratungszentrum Nachsorge und Schuldenberatung für Personen mit einer ehemaligen Substanzabhängigkeit oder für Personen in stabilen Substitutionsbehandlungen an. Zudem betreut das Beratungszentrum Personen mit einer Glücksspielsucht und ist insbesondere für den Teil der Schuldenberatung zuständig. Dies geschieht in enger Zusammenarbeit mit der Ambulanz für Verhaltenssüchte der Universitären Psychiatrischen Kliniken (UPK) Basel. Kennzahlen Beratungszentrum Suchthilfe Region Basel 20112012 2013 2014 Anzahl Beratungsfälle insgesamt* davon Männer 640 625 616 67% 66% 64% 599 67% davon Frauen 33% 34% 36% 33% davon Selbstbetroffene 88% 86% 89% 90% davon Angehörige 12% 14% 11% 10% Anzahl Neuzugänge (von den Beratungsfällen insgesamt) davon Selbstbetroffene 335333 338 313 280 Anzahl Beratungsgespräche (face to face, inkl. externe Gespräche) Anzahl Gruppenangebote Teilnehmende der Gruppenangebote 279 300 275 36253487 2517 3010 3 1 2 4 14 4 10 8 * Unter Anzahl Beratungsfälle gab es 2014 keine Drittperson (2013: 1; 2012: 1, 2011: 2). Da dies abgerundet jeweils 0% ergibt, wurde es in der Tabelle nicht aufgeführt. Bei den Neuzugängen bezeichneten die Selbstbetroffenen Cannabis in 53% (43%), Opiate in 18% (21%) und Kokain in 16% (15%) der Fälle als Hauptproblemsubstanz. Nennenswert sind weiter nicht stoffgebundene Süchte (v.a. Glücksspiel- und Internetsucht) mit 6% (8%) und Alkohol mit 3% (4%). 43% (30%) der selbstbetroffenen Neuzugänge sind jünger als 25 Jahre, 50% (59%) zwischen 25 und 49 Jahre und 7% (6%) über 50 Jahre alt. Die Anzahl der Neuzugänge ist gegenüber dem Vorjahr gesunken (-7%). Dagegen ist die Anzahl der Beratungsgespräche nach einem tiefen Wert im Jahr 2013 um 20% wieder deutlich gestiegen. Diese Schwankung hängt mit personellen Fluktuationen zusammen. 26 3 Säule Therapie 3.1.4MULTIKULTURELLE SUCHTBERATUNGSSTELLE BEIDER BASEL, MUSUB Die Multikulturelle Suchtberatungsstelle beider Basel richtet sich an fremdsprachige Erwachsene und Jugendliche mit einem prolematischen Substanzkonsum und/oder eine substanzungebundene Suchtproblematik. Ebenfalls können Angehörige und Dritte (z. B. Arbeitgeber, andere Institutionen) vom Angebot profitieren. In der Musub arbeiten Fachpersonen aus verschiedenen Herkunftsländern, die eine migrationsspezifische Beratung bei Suchtproblemen anbieten. Kennzahlen MUSUB 20112012 2013 2014 Anzahl Beratungsfälle insgesamt 469 488 498 522 davon Männer 52% 52% 51% 52% davon Frauen 48% 48% 49% 48% davon Selbstbetroffene 59% 61% 61% 62% davon Angehörige 39% 38% 38% 37% 2% 1% 1% 1% davon Dritte (Arbeitgeber u.a.) Anzahl Neuzugänge (von den Beratungsfällen insgesamt) davon Selbstbetroffene Anzahl Beratungsgespräche (face to face, inkl. externe Gespräche)* 181181 182 183 109 112 109 31232700 2447 2552 Anzahl Gruppenangebote Teilnehmende der Gruppenangebote 112 3 3 4 3 22 24 28 18 *2011 wurden auch Kurzgespräche im Zusammenhang mit Atemlufttests erfasst. Als Hauptproblemsubstanz wurde bei den Neuzugängen von Selbstbetroffenen Alkohol in 46% (55%), Cannabis in 15% (8%), Kokain und Derivate in 6% (11%), Medikamente in 8% (11%) sowie nicht stoffgebundene Süchte in 6% (4%) der Fälle genannt. 8% (9%) der selbstbetroffenen Neuzugänge sind jünger als 25 Jahre, 72% (62%) sind zwischen 25 und 49 Jahre, 20% (29%) älter als 50 Jahre. Die Anzahl der Neuzugänge ist mit 183 gegenüber dem Vorjahr nahezu konstant geblieben (182). Bei der Anzahl der Beratungsgespräche ist ein leichter Anstieg (+4%) zu verzeichnen. 27 3 Säule Therapie 3.1.5Glücksspielsucht Im Kanton Basel-Stadt gibt es derzeit ein ausreichendes Angebot zur Beratung und Behandlung von Personen mit einer Glücksspielsucht. 2014 wurden insgesamt 145 Beratungsfälle mit einer Spielsuchtproblematik betreut (144): Davon 52% in der Ambulanz für Verhaltenssüchte der Universitären Psychiatrischen Kliniken (UPK) Basel, 26% in der Multikulturellen Suchtberatungsstelle beider Basel (Musub), 18% im Beratungszentrum der Suchthilfe Region Basel und 4% in der Abteilung Sucht. 63% der Betroffenen haben ihren Wohnsitz im Kanton Basel-Stadt, was gegenüber dem Vorjahr einer Zunahme um 7% entspricht. Neben den oben genannten Angeboten steht Betroffenen und Angehörigen auch die überkantonale Website www.sos-spielsucht.ch zur Verfügung. Diese enthält neben Informationen u.a. zu Erkennungsmerkmalen von problematischem Glücksspielverhalten, einen Selbsttest und Hinweise auf alle regionalen Unterstützungsangebote. Zudem werden anonyme und kostenlose Beratungen angeboten, zu denen eine 24h-Telefonhelpline 0800 040 080 und eine Online-Beratung gehören. Kennzahlen glücksSpielsucht 20122013 2014 Anzahl Beratungsfälle insgesamt* davon Männer 125 144 145 74% 71% 72% davon Frauen 26% 29% 28% davon Betroffene 82% 81% 80% davon Angehörige/Dritte 18% 19% 20% 60 78 66 Anzahl Neuzugänge (von den Beratungsfällen insgesamt) * Diese Zahl entspricht nicht genau der Anzahl Personen. Teilweise wurde dieselbe Person koordiniert in zwei Einrichtungen betreut. Im Jahr 2014 war dies bei 17 Betroffenen der Fall (2013: 12) 28 3 Säule Therapie 3.2SUBSTITUTIONSGESTÜTZTE BEHANDLUNGEN Bei der Substitutionsbehandlung handelt es sich um eine medizinische und psychosoziale Intervention bei Heroinabhängigkeit. Dabei wird das illegale Heroin durch ein ärztlich verschriebenes Opioid ersetzt (substituiert). Am häufigsten wird hierzu Methadon, eher selten Buprenorphin verwendet. In diesem Bericht wird die heroingestützte Behandlung, bei der pharmazeutisches Heroin abgegeben wird, ebenfalls zu den substitutionsgestützten Therapien gezählt. In Basel-Stadt gibt es drei Einrichtungen, die substitutionsgestützte Behandlungen durchführen: Die heroingestützte Behandlung Janus und der Ambulante Dienst Sucht (ADS) der Universitären Psychiatrischen Kliniken (UPK) Basel sowie das Zentrum für Suchtmedizin (ZfS). Ausserdem können sich suchtmittelabhängige Personen bei Hausärztinnen und Hausärzten mit einem Substitut behandeln lassen. Alle Substitutionsbehandlungen werden von der Abteilung Projekte und Services des Bereichs Gesundheitsdienste Basel-Stadt (ehemalige Medizinisch-pharmazeutische Dienste) erfasst. Zusammenfassung Kennzahlen Substitutionsstellen Basel-Stadt * Anzahl betreute Patienten (Stichtag 31.12.) 2011 2012 2013 2014 1140 1155 1044 1119 davon Männer 70% 69% 69% 68% davon Frauen 30% 31% 31% 32% davon bei HausärztInnen – – 339 356 * Angaben der Abteilung Projekte und Services des Gesundheitsdepartements. 29 3 Säule Therapie 3.2.1UNIVERSITÄRE PSYCHIATRISCHE KLINIKEN, JANUS Das ambulante Zentrum für diacetylmorphingestützte Behandlung Janus ist eine hochspezialisierte Abteilung der Universitären Psychiatrischen Kliniken (UPK) Basel, in welcher heroinabhängige Personen mit pharmazeutischem Heroin (Diacetylmorphin) substituiert werden. Die Behandlung ist auf schwer erkrankte Patientinnen und Patienten ausgerichtet, die auf andere Behandlungsformen ungenügend angesprochen haben und meist erhebliche Defizite in medizinischen, psychischen oder sozialen Bereichen aufweisen. Durch die Substitution mit Diacetylmorphin kann eine Behandlungsgrundlage geschaffen werden, welche die notwendige medizinisch-psychiatrische Behandlung komorbider Störungen und die psychosoziale Betreuung ermöglicht. Kennzahlen Substitution mit Diacetylmorphin (Heroin) Janus Anzahl betreute Patienten insgesamt (01.01.–31.12.) davon Männer 20112012 20132014 163163171 168 72% 72% 71% 71% davon Frauen 28% 28% 29% 29% davon in Basel-Stadt wohnhaft 90% 93% 92% 89% davon nicht in Basel-Stadt wohnhaft 10% 7% 8% 11% Anzahl Neuzugänge aus Basel-Stadt (der insg. betreuten Patienten) 1214 11 11 davon Männer 50% 79% 64% 56% davon Frauen 50% 21% 36% 44% Durchschnittsalter (Stichtag 31.12.) 444345 45 Jüngster Patient aus Basel-Stadt (Stichtag 31.12.) 24 25 26 25 Ältester Patient Basel-Stadt (Stichtag 31.12.) 59 60 62 65 7 8 9 10 Durchschnittliche Behandlungsdauer in Jahren 30 3 Säule Therapie 3.2.2UNIVERSITÄRE PSYCHIATRISCHE KLINIKEN, Ambulanter Dienst Sucht Der Ambulante Dienst Sucht (ADS) behandelt Patientinnen und Patienten, die vorwiegend eine Störung durch den Gebrauch von Opiaten und weiteren psychotropen Substanzen aufweisen. Der ADS hat sich unter anderem auf die Behandlung von Patientinnen und Patienten mit komorbiden Erkrankungen und erheblichen psychosozialen Schwierigkeiten spezialisiert. Eine solche Behandlung wäre in privaten Praxen nur schwer durchzuführen. Sie erfordert ein breites Fachwissen und entsprechend geschultes Personal. Durch die Einbettung der Abteilung in die Universitären Psychiatrischen Kliniken (UPK) Basel orientiert sich die Behandlung stets am aktuellen Wissensstand. Kennzahlen Substitution mit Methadon und anderen Opioiden ADS Anzahl betreute Patienten (01.01.–31.12.) davon Männer 20112012* 2013 2014 208244 254 249 67% 64% 66% 65% davon Frauen 33% 36% 34% 35% davon in Basel-Stadt wohnhaft 89% 89% 85% 86% davon nicht in Basel-Stadt wohnhaft 11% 11% 15% 14% Anzahl Neuzugänge aus Basel-Stadt (der insg. betreuten Patienten) 314860 31 davon Männer 52% 77% 68% 65% davon Frauen 48% 23% 32% 35% Durchschnittsalter in Jahren (Stichtag 31.12.) 444544 44 Jüngster Patient in Jahren (Stichtag 31.12.) 21 20 21 22 Ältester Patient in Jahren (Stichtag 31.12.) 58 67 67 67 11 10 11 12 7 7 7 7 Durchschnittliche Behandlungsdauer in Jahren davon Anzahl Jahre im ADS * Die Zahlen ab 2012 sind mit denen der Vorjahre nicht mehr direkt vergleichbar, da hier auch die Klientinnen und Klienten mit erfasst wurden, die nur wenige Wochen im ADS betreut und anschliessend in eine andere Behandlungsinstitution überwiesen wurden. 31 3 Säule Therapie 3.2.3 ZENTRUM FÜR SUCHTMEDIZIN, ZFS Das Zentrum für Suchtmedizin (ZfS) ist eine Schwerpunktpraxis für Abhängigkeitserkrankungen, in der Patientinnen und Patienten in einem integrativen Ansatz durch ein interdisziplinäres Team behandelt werden. Die Schwerpunkte liegen neben der substitutionsgestützten Therapie und den Entzugsbehandlungen (Alkohol, Medikamente) auf der psychiatrischen und psychotherapeutischen Behandlung komorbider Erkrankungen, der psychosozialen Behandlung durch den zentrumseigenen Sozialdienst sowie einer breiten hausärztlichen Versorgung unter Einschluss spezialärztlicher infektiologischer Behandlung vor Ort (inkl. Therapie bei viraler Hepatitis oder HIV-Infektion). Kennzahlen Methadonsubstitution ZfS 20112012 2013 2014 Anzahl betreute Patienten insgesamt (01.01.–31.12.) 365374351 383 davon Männer 76% 75% 74% davon Männer 76% 75% 74% 26% – – – 83% davon in Basel-Stadt wohnhaft davon nicht in Basel-Stadt wohnhaft Anzahl Neuzugänge (der insg. betreuten Patienten) 74% – – – 17% 28 32 15 28 davon Männer 89% 78% 80% 89% davon Frauen 11% 22% 20% 11% Durchschnittsalter in Jahren (Stichtag 31.12.) 424344 44 Jüngster Patient in Jahren (Stichtag 31.12.) 20 20 22 23 Ältester Patient in Jahren (Stichtag 31.12.) 73 66 67 68 Nach einer Abnahme der Anzahl Neuzugänge in der Methadonbehandlung bis 2013 ist die Anzahl im Berichtsjahr wieder zunehmend (+87%). Die meisten Aufnahmen beim ZfS sind Wiedereintritte. Kennzahlen ambulante Alkoholentzüge ZfS 20112012 2013 2014 Anzahl betreute Patienten insgesamt (01.01.–31.12.) 148 144 112 124 davon Männer 67% 66% 67% 62% davon Frauen 33% 34% 33% 38% Durchschnittsalter in Jahren (Stichtag 31.12.) 4645 46 46 Jüngster Patient in Jahren (Stichtag 31.12.) 23 19 19 20 Ältester Patient in Jahren (Stichtag 31.12.) 84 86 75 70 Im ZfS nahmen die ambulanten Alkoholentzüge von 2009 bis 2012 fortlaufend deutlich zu. Die Abnahme im Jahr 2013 ist hauptsächlich auf Austritte zurückzuführen. 2014 ist erneut eine Zunahme zu verzeichnen. 32 3 Säule Therapie 3.3 Stationäre Behandlung und Therapie Suchtmittelabhängige Personen können ihre Abhängigkeit durch einen stationären Aufenthalt behandeln lassen. Ziele einer solchen Therapie können die Abstinenz oder auch eine Verminderung des Konsums, einhergehend mit einer Verbesserung der Lebenssituation sein. Eine stationäre Therapie ist angezeigt, wenn die Abhängigkeit nicht durch ambulante Massnahmen vermindert oder stabilisiert werden kann oder die Lebenssituation eine Auszeit aus den gewohnten, möglicherweise suchtfördernden Strukturen nötig macht. In Basel-Stadt gibt es drei Therapieeinrichtungen, die durch ihre unterschiedliche konzeptionelle Ausrichtung ein vielfältiges Suchthilfeangebot im stationären Rahmen bieten: Die Familienplatzierung Spektrum und das Reintegrationsprogramm Stadtlärm der Suchthilfe Region Basel (SRB) sowie die sozialtherapeutische Gemeinschaft Gilgamesch der Stiftung Sucht. Insgesamt bieten diese drei Einrichtungen 31 Plätze an. Zusammenfassung Kennzahlen Therapieeinrichtungen Basel-Stadt Anzahl betreute Klienten insgesamt 20112012 2013 2014 65 66 68 76 davon aus BS 39% davon aus der übrigen CH 61% 59% 57% 49% 41% 43% 51% davon Männer 78% 84% 81% 74% davon Frauen 22% 16% 19% 26% Weiter gibt es drei stationäre Abteilungen im Zentrum für Abhängigkeitserkrankungen der Universitären Psychiatrischen Kliniken (UPK) Basel, auf denen suchtmittelabhängige Klientinnen und Klienten stationär behandelt und Entzüge durchgeführt werden: die Abteilungen U1, U2 und U3. UPK Stationen U1, U2, U3 Anzahl betreute Klienten insgesamt 20112012 2013 2014 720 823 848 780 davon Männer 66% 71% 72% 67% davon Frauen 34% 29% 28% 33% Die Zunahme der Behandlungsfälle in den UPK seit 2012 ist insbesondere auf die tagesklinischen Behandlungsfälle zurückzuführen, die seither statistisch ebenfalls erfasst werden. Prozentual hat sich die Belegungsrate im Jahr 2014 in den UPK nicht verändert. Im U2 gab es 2014 weniger Fälle, weil sich die durchschnittliche Behandlungsdauer von 16 auf 21 Tage erhöht hat. Das hängt damit zusammen, dass die drogenabhängigen Personen älter und kränker werden. Der Anteil Frauen liegt sowohl in den stationären Therapieeinrichtungen, als auch in den UPK deutlich unter dem Anteil Männer. Im Gegensatz hierzu ist der Anteil Frauen im Bereich der ambulanten Beratungsstellen höher und seit 2009 mit ca. 40% nahezu unverändert geblieben. 33 3 Säule Therapie 3.3.1Abteilung Sucht, Kostengutsprachen Im Bereich der stationären Behandlung und Therapie ist die Abteilung Sucht für die Anerkennung und Betriebsbewilligung der stationären Therapieeinrichtungen in BaselStadt zuständig. Ausserdem ist sie für die Beurteilung von Gesuchen um Finanzierung von therapeutischen Behandlungen in stationären Einrichtungen von Personen mit einer Abhängigkeitserkrankung von illegalen Substanzen aus Basel-Stadt und zur Erteilung der entsprechenden Kostengutsprachen zuständig – abgesehen von kantonalen oder ausserkantonalen stationären Klinikaufenthalten im KVG Bereich. Die Therapieaufenthalte können in Einrichtungen aus Basel-Stadt oder anderen Kantonen stattfinden, wobei die Klientinnen und Klienten bei der Wahl der Einrichtung mitbestimmen können. Kennzahlen Kostengutsprachen 20112012 2013 2014 Erteilte Kostengutsprachen für eine stationäre Therapie 80 94 99 70 davon in Einrichtungen in BS 26% 35% 32% 31% davon in Einrichtungen aus der übrigen CH 74% 65% 68% 69% Die Anzahl der Kostengutsprachen hat gegenüber dem Vorjahr deutlich abgenommen. Ein wesentlicher Grund hierfür könnte sein, dass mehr Betroffene als bisher aufgrund ihrer psychosozialen Situation in Einrichtungen für betreutes Wohnen vermittelt wurden. Hier werden künftige Jahreszahlen aufzeigen, ob es sich um einen Trend handelt oder um Schwankungen über die Zeit. 3.3.2Suchthilfe Region Basel, Familienplatzierung Spektrum Die Familienplatzierung Spektrum (10 Plätze) ermöglicht Entwicklung und Neuorientierung durch therapeutische Einzelplatzierungen in Gastfamilien für Menschen mit Sucht- und anderen Problemen (begleitete medikamentöse Unterstützung möglich). Kennzahlen Spektrum 20112012 2013 2014 Anzahl betreute Klienten insgesamt 21 23 22 27 davon aus BS 19% 44% 45% 48% davon Männer 81% 91% 86% 78% davon Frauen 19% 9% 14% 22% 34 27 29 33 Durchschnittsalter in Jahren Jüngster Klient in Jahren 19 13 15 17 Ältester Klient in Jahren 55 47 47 50 74% 95% 76% 66% Durchschnittliche Auslastung Die häufigste Hauptproblemsubstanz bei den betreuten Klientinnen und Klienten war 2014 Cannabis (2013: Cannabis). 34 3 Säule Therapie 3.3.3SUCHTHILFE REGION BASEL, REINTEGRATIONSPROGRAMM STADTLÄRM Das teilstationäre Reintegrationsprogramm Stadtlärm (10 Plätze) bietet im städtischen Rahmen Alltagscoaching und sozial- sowie psychotherapeutische Betreuung bei der Wiedereingliederung ins Berufs- und Sozialleben (begleitete medikamentöse Unterstützung möglich). Kennzahlen Stadtlärm Anzahl betreute Klienten insgesamt 20112012 2013 2014 24 22 18 20 davon aus BS 46% davon Männer 88% 86% 61% 60% 86% 94% 95% davon Frauen 12% 14% 6% 5% 31 41 40 38 Jüngster Klient in Jahren 21 28 24 21 Ältester Klient in Jahren 44 61 52 52 82% 73% 90% 76% Durchschnittsalter in Jahren Durchschnittliche Auslastung Die häufigste Hauptproblemsubstanz bei den betreuten Klientinnen und Klienten war 2014 Cannabis (2013: Kokain + Cocktail). 3.3.4STIFTUNG SUCHT, HAUS GILGAMESCH Die sozialtherapeutische Gemeinschaft Haus Gilgamesch (13 Plätze) ist eine Einrichtung für drogenabhängige Personen in einer substitutions- bzw. heroingestützten Behandlung. Kennzahlen Gilgamesch Anzahl betreute Klienten insgesamt 20112012 2013 2014 20 21 28 29 davon aus BS 50% 48% 64% 41% davon Männer 65% 76% 68% 55% davon Frauen 35% 24% 32% 45% 33 32 34 35 19 24 21 18 Durchschnittsalter in Jahren Jüngster Klient in Jahren Ältester Klient in Jahren Durchschnittliche Auslastung 43 50 55 56 92% 92% 85% 96% Die häufigste Hauptproblemsubstanz bei den betreuten Klientinnen und Klienten war 2014 Heroin/Opioide (2013: Kokain + Coktail). 35 3 Säule Therapie 3.3.5UNIVERSITÄRE PSYCHIATRISCHE KLINIKEN, ABTEILUNG U1 Die Abteilung U1 ist eine offen geführte Entwöhnungs- und Trainingsabteilung, die interessierten Menschen mit einer Abhängigkeitsstörung eine spezifische Psychotherapie anbietet. Dafür stehen ein multidisziplinäres und (lebens)erfahrenes Team zur Verfügung. Die Abteilung verfügt über 13 stationäre und bis zu zehn tagesklinische Behandlungsplätze zur integrierten Akutbehandlung. Kennzahlen U1 20112012 2013 2014 Anzahl Behandlungsfälle 139 172* 162 172 davon aus BS 94% 88% 88% 88% davon Männer 74% 69% 78% 63% davon Frauen 26% 31% 22% 37% 42 41 43 43 Durchschnittsalter in Jahren Jüngster Klient in Jahren 22 22 19 18 Ältester Klient in Jahren 64 68 70 62 57 34 51 45 Durchschnittliche Aufenthaltsdauer in Tagen * Seit 2012 sind in den Behandlungsfällen zusätzlich die tagesklinischen Behandlungsfälle enthalten. Die Zahlen sind daher mit denen der Vorjahre nicht vergleichbar. 2014: inkl. 59 tagesklinische Behandlungsfälle, 2013: inkl. 46 tagesklinische Behandlungsfälle sowie Verlegungen zur integrierten Weiterbehandlung, 2012: inkl. 41 tagesklinische Behandlungsfälle. 36 3 Säule Therapie 3.3.6UNIVERSITÄRE PSYCHIATRISCHE KLINIKEN, ABTEILUNG U2 Die Abteilung U2 ist eine suchtspezifische, teiloffene Abteilung zur stationären Akutbehandlung von Patientinnen und Patienten mit Drogen- und Alkoholproblemen sowie zusätzlichen psychischen Störungen (Komorbidität). Im Zentrum der Behandlung stehen die Entzugsbehandlungen von allen psychotropen Substanzen, insbesondere Heroin, Kokain, Alkohol, Cannabis, Amphetamine und Medikamente. Das Angebot umfasst Total- und Teilentzugsbehandlungen sowie Ein- und Umstellung einer Substitutionsbehandlung. Das Ziel der Akutbehandlung ist parallel zum Entzug von psychotropen Substanzen eine erste psychische Stabilisierung der Patientinnen und Patienten und eine stationäre oder ambulante Vernetzung hinsichtlich einer weiteren Behandlung der Suchtproblematik. Je nach Fall kann auch die Motivation für eine Langzeitbehandlung in einer Klinik oder einer Therapiegemeinschaft das Ziel sein. Die Abteilung bietet Platz für 15 Patientinnen und Patienten. Kennzahlen U2 20112012 2013 2014 Anzahl Behandlungsfälle 337 442 454 337 davon aus BS 95% 92% 90% 89% davon Männer 68% 70% 70% 66% davon Frauen 32% 30% 30% 34% 41 41 41 43 Jüngster Klient in Jahren 18 29 19 18 Ältester Klient in Jahren 69 75 85 82 11 12 16 21 Durchschnittsalter in Jahren Durchschnittliche Aufenthaltsdauer in Tagen 37 3 Säule Therapie 3.3.7UNIVERSITÄRE PSYCHIATRISCHE KLINIKEN, ABTEILUNG U3 Die Abteilung U3 ist eine offen geführte Abteilung und spezialisiert auf die Durchführung von qualifizierten Entzugsbehandlungen mit dem Schwerpunkt Alkohol und Medikamente (weitere Abhängigkeitserkrankungen können nach Vereinbarung ebenfalls behandelt werden). Neben dem körperlichen Entzug und der Behandlung von Folgeund Begleiterkrankungen wird eine ganzheitliche, bedürfnisorientierte und integrierte Behandlung mit dem Ziel der Erhaltung und Verbesserung von Gesundheit und Lebensqualität angeboten. Die Abteilung bietet Platz für 13 Patientinnen und Patienten in Zweierzimmern. Kennzahlen U3 Anzahl Behandlungsfälle 20112012 2013 2014 244 209 232 271 davon aus BS 96% 92% 93% 93% davon Männer 59% 74% 71% 69% davon Frauen 41% 26% 29% 31% 47 44 45 46 19 22 18 19 Durchschnittsalter in Jahren Jüngster Klient in Jahren Ältester Klient in Jahren Durchschnittliche Aufenthaltsdauer in Tagen 38 76 68 71 73 19 20 27 26 4Säule Schadensminderung Die Schadensminderung umfasst alle Massnahmen die darauf ausgerichtet sind, die Risiken des Drogenkonsums zu verringern. Im Bereich der Schadensminderung gibt es für suchtmittelabhängige Personen Tageseinrichtungen bzw. Treffpunkte mit Hygienemöglichkeiten, Essensabgaben, stundenweisen Arbeitseinsätzen, unterstützenden Angeboten sowie Einrichtungen für betreutes und begleitetes Wohnen. Dazu gehören das Tageshaus für Obdachlose Wallstrasse, die Kontakt- und Anlaufstellen (K+A) sowie die frauenOase, welche vom Bereich Gesundheitsdienste Basel-Stadt subventioniert werden. Der Kanton Basel-Landschaft zahlt ebenfalls einen Beitrag an die Kosten der K+A und die frauenOase. Des Weiteren gehören die Gassenküche, die Wärmestube Soup&Chill, der Treffpunkt Glaibasel und der Treffpunkt Gundeli dazu. Der Verein für Gassenarbeit Schwarzer Peter ist in der aufsuchenden Arbeit auf der Gasse tätig. Letztere Einrichtungen werden von der Sozialhilfe des Departements für Wirtschaft, Soziales und Umwelt subventioniert. Im Weiteren werden Angebote in der Arbeitsabklärung und -beschäftigung zur Verfügung gestellt. 4.1ABTEILUNG SUCHT, FACHTEAM MITTLER IM ÖFFENTLICHEN RAUM Im Bereich der Schadensminderung betreibt die Abteilung Sucht aufsuchende und betreuende Arbeit auf der Gasse durch das Fachteam Mittler im öffentlichen Raum (MiR). Das Team sucht drogenabhängige Personen im Umfeld der Kontakt- und Anlaufstellen (K+A) Wiesenkreisel und Dreispitz sowie an Treffpunkten der drogenkonsumierenden Personen auf, um sie auf die gängigen Regeln im öffentlichen Raum aufmerksam zu machen. Die MiR haben einen ordnungspolitischen Auftrag und tragen mit ihrer Tätigkeit dazu bei, den öffentlichen Raum soweit als möglich vor den unerwünschten Begleiterscheinungen des Drogenkonsums zu schützen. Kennzahlen Fachteam Mittler im öffentlichen Raum Materialfunde im öffentlichen Raum Ordnungspolitische Interventionen bei Konsumenten Kontakte davon mit Konsumenten davon mit Anwohnern davon mit Dritten* Anzahl Begleitungen von Konsumenten zu Institutionen, Behörden etc 20112012 2013 2014 1478 497 525 93 587 267 165 31 761 972 1401 1780 83% 81% 72% 65% 4% 4% 5% 7% 13% 15% 23% 28% 67 89 78 59 * Unter Kontakte mit Dritten werden hier nur die Klienten bezogenen Kontakte erfasst. Der deutliche Rückgang der Materialfunde sowie der Anzahl ordungspolitischer Interventionen hängt wahrscheinlich mit der beobachtbaren Veränderung der Konsumform zusammen, wonach der intravenöse Konsum tendenziell abnimmt und das Sniffen zunimmt. Zudem wurde im Berichtsjahr der Fokus der Tätigkeiten durch die Neueröffnung der Kontakt- und Anlaufstelle Dreispitz auf die Umfeldbetreuung gelegt. Dies spiegelt sich auch in der Zunahme der Kontakte mit Anwohnern und Dritten wieder. Seit 2012 bieten die MiR Sprechstunden im Jobshop an und seit Mitte 2012 im Tageshaus für Obdachlose. Im Rahmen dieser Sprechstunde befanden sich im Jahr 2014 29 Klientinnen und Klienten in Beratungen (2013: 29) und es haben 224 Klientenkontakte stattgefunden (2013: 363). 39 4 Säule schadensminderung Unter der Leitung der Mittler im öffentlichen Raum trifft sich auch die Steuergruppe öffentlicher Raum, ein Gremium mit wichtigen Akteuren, die im öffentlichen Raum tätig sind, um die Situation, insbesondere im Umfeld der K+A zu analysieren. In diesem Gremium ist die Polizei, die Securitas, welche die Eingangskontrolle der K+A durchführt, die Stadtgärtnerei, die Suchthilfe Region Basel als Träger der K+A und der Drogenbeauftragte des Kantons Basel-Landschaft vertreten. Alle Mitglieder des Gremiums mit Ausnahme des Drogenbeauftragten Basel-Landschaft sind Datenlieferanten für das Bulletin öffentlicher Raum. Das Bulletin ermöglicht das fortlaufende Monitoring der Situation im öffentlichen Raum im Zusammenhang mit Störungen durch den Drogenkonsum. Kennzahlen Bulletin öffentlicher Raum 2011 2012 20132014 Beobachtungen und Interventionen aufgrund Konsumvorfälle 4535 4129 2774 1268 18 109 13 884 11 727 6009 Materialfunde (Spritzen, Nadeln, Konsumspuren) Aus den Kennzahlen des Bulletin öffentlicher Raum ergibt sich gegenüber dem Vorjahr ein weiterer Rückgang bei den Beobachtungen und Interventionen aufgrund Konsumvorfälle und bei den Materialfunden. Beides kann als Hinweis dafür gewertet werden, dass sich die Situation im öffentlichen Raum weiter beruhigt und stabilisiert hat. Ein weiterer Einflussfaktor kann die verbesserte Infrastruktur in der K+A Dreispitz sein, die einen guten Durchlauf der Besucherinnen und Besucher ermöglicht. 4.2SUCHTHILFE REGION BASEL, KONTAKT- UND ANLAUFSTELLEN (K+A) Die zwei Basler Kontakt- und Anlaufstellen (K+A) stellen volljährigen, drogenabhängigen Personen einen Injektionsraum, einen Inhalationsraum und einen Sniff-Bereich zur Verfügung, in denen sie unter fachlicher Aufsicht mitgebrachte Substanzen konsumieren und dazu saubere Materialien beziehen können. Durch die hygienischen Konsumvoraussetzungen dieser Einrichtungen soll in erster Linie die Übertragung viraler Infekte wie HIV und Hepatitis und in der Folge, die Erkrankungsrate und Mortalität der Drogenkonsumierenden gesenkt werden. Durch den einfachen Zugang zu Hilfeleistungen, die u.a. Information und Beratung, ärztliche Sprechstunden, erste Hilfe, Gesundheitsvorsorge und Spritzenumtausch beinhalten, wird auch der Verelendung und sozialen Ausgrenzung der Konsumierenden vorgebeugt. Darüber hinaus sind die K+A für manche Personen auch Treffpunkte und Aufenthaltsmöglichkeiten ohne Konsumzwang. Besuchende können günstig Essen und Getränke beziehen und sich über Arbeitsangebote informieren. Durch die K+A kann ausserdem der öffentliche Raum vor Unannehmlichkeiten mit substanzabhängigen Personen, Abfallprodukten des Konsums sowie der Übernahme städtischer Zonen als Treffpunkte, Handels- und Konsumorte bewahrt werden. Die K+A werden von der Suchthilfe Region Basel (SRB) im Auftrag der Abteilung Sucht des Gesundheitsdepartements Basel-Stadt und des Kantons Basel-Landschaft betrieben. Täglich (365 Tage im Jahr) haben zwei Standorte zu unterschiedlichen Zeiten (11–16 oder 16–22 Uhr, Ausnahme Sonntag 14–22 Uhr) geöffnet. Im November 2013 wurde die neue K+A Dreispitz in Betrieb genommen als Ersatz für die Standorte Spitalstrasse und Heuwaage. Seit März 2014 werden im Kanton BaselStadt folglich die K+A neu an zwei Standorten (Wiesenkreisel und Dreispitz) geführt. 40 4 Säule schadensminderung Kennzahlen K+A 201120122013 2014 Ø Anzahl Besucher/innen pro Öffnungszeit 213 225 214 209 Ø Anzahl Konsumenten im Injektionsraum pro Öffnungszeit 54 45 43 41 Ø Anzahl Konsumenten im Inhalationsraum pro Öffnungszeit 55 51 57 55 Ø Anzahl Konsumenten im Sniff-Bereich pro Öffnungszeit 48 49 52 58 Ø Anzahl Konsumationen im Injektionsraum pro Öffnungszeit 118 106 101 94 Ø Anzahl Konsumationen im Inhalationsraum pro Öffnungszeit 220 213 221 227 Ø Anzahl Konsumationen im Sniff-Bereich pro Öffnungszeit 109 116 121 160 Verteilung der konsumierten Substanzen im Injektionsraum Heroin 7% 6%7% 7% Kokain 29%30%28% 31% Heroin+Kokain (Cocktail) 40% 37% 38% 36% Medikamente 6%8%8% 8% Heroin+Medikamente 3% 3%2% 2% Kokain+Medikamente Heroin+Kokain+Medikamente 3%4%6% 7% 12%12%11% 9% Verteilung der konsumierten Substanzen im Inhalationsraum Heroin 37% 28%29% 29% Kokain 29% 31%33% 35% Heroin+Kokain (Cocktail) 34% 41% 38% 36% Verteilung der konsumierten Substanzen im Sniff-Bereich Heroin 39%39%38% 31% Kokain 20% 21%19% 16% Heroin+Kokain 29%25%26% 35% Medikamente 4% 6%7% 6% Heroin+Medikamente 4%5%5% 5% Kokain+Medikamente 1%1%1% 2% Heroin+Kokain+Medikamente 3%3%4% 5% Abgegebenes Spritzenmaterial (Nadeln+Spritzen) Summe pro Monat 116 866 106 870 101 433 77 473 Die Besucherzahl liegt im Berichtsjahr bei durchschnittlich 209 Besuchenden pro Öffnungszeit. Die Zunahme der Nutzung des Sniff-Bereichs hält nach wie vor an, während die Konsumationen im Injektionsraum eine Abnahme aufweisen. Bezüglich der konsumierten Substanzen zeigt sich seit 2009 ein rückläufiger Trend bei Heroin im Inhalationsraum und Sniff-Bereich. Im Gegensatz dazu hat der Konsum von Kokain im Inhalationsraum sowie insbesondere der Konsum von Cocktails (Heroin und Kokain) im Sniff-Bereich 2014 zugenommen. Allgemein ist eine Veränderung der Konsumform beobachtbar, wonach der intravenöse Konsum tendenziell abnimmt und das Sniffen zunimmt. 41 4 Säule schadensminderung 4.3 Verein «frau sucht gesundheit», frauen oase Der Verein «frau sucht gesundheit» betreibt seit 1994 die Anlauf- und Beratungsstelle frauenOase. Ihr Angebot richtet sich an suchtmittelabhängige Frauen, die grösstenteils in der Beschaffungsprostitution tätig sind. Die frauenOase bietet psychosoziale Beratung, juristische Hilfe und medizinische Versorgung an. Sie unterstützt nicht nur suchtmittelabhängige Frauen, sondern leistet durch ihr Angebot auch Gesundheitsförderung für die gesamte Bevölkerung der Region, insbesondere für die grosse Anzahl von Freiern und deren Umfeld. Die frauenOase setzt sich für den Schutz vor Ansteckung mit HIV, Hepatitis und anderen sexuell übertragbaren Krankheiten ein. Die frauenOase war im Jahr 2014 an 208 Tagen (206 Tagen) geöffnet, jeweils vier Abende montags bis donnerstags von 19–24 Uhr. Seit 2012 wurden zudem zwei Nachmittagsöffnungszeiten eingeführt. Mitarbeiterinnen der frauenOase sind ebenfalls in der aufsuchenden Arbeit aktiv, dabei sind sie regelmässig in anderen Einrichtungen präsent (z.B. Kontakt- und Anlaufstelle Wiesenkreisel, Claramatte, Ambulanter Dienst Sucht). Kennzahlen frauen oase 20112012 2013 2014 Total Besuche 1689 Anzahl betreute Frauen insgesamt davon aus Basel-Stadt davon aus Basel-Landschaft davon andere (Kantone, Länder) Anzahl aufsuchende Kontakte insgesamt Total Anzahl Beratungen und Begleitungen ausserhalb der Öffnungszeit 1924 1461 2043 116 98 115 90 62% 48% 61% 74% 9% 17% 13% 13% 29% 35% 26% 13% 229 250 388* 492 ** 96 100 92 90 * davon 214 Kurzkontakte **davon 193 Kurzkontakte Die Anzahl der Frauen aus dem Ausland, darunter insbesondere viele Ungarinnen, ist 2014 im Vergleich zu den Vorjahren 2011–2013 deutlich zurückgegangen von durchschnittlich 30% auf 13%. Dieser Rückgang könnte mit den kurzfristigen Aufenthalten der Frauen zusammenhängen, die es verunmöglichen, mit ihnen einen längeren Kontakt aufrecht zu erhalten. Die Anzahl der betreuten Frauen aus dem Kanton Basel-Stadt liegt im Berichtsjahr 2014 bei 74%. Gegenüber dem Vorjahr hat die Anzahl der Besuche um 40% auf 2043 zugenommen, was u.a. auch mit den Nachmittagsöffnungen zusammenhängt. Die Anzahl der aufsuchenden Kontakte weist eine steigende Tendenz auf und liegt im Berichtsjahr bei 492 Kurzkontakten und Gesprächen. Diese Zunahme steht im Zusammenhang mit der verstärkten aufsuchenden Arbeit durch die frauenOase in den letzten Jahren. Kondome und Informationen werden während der aufsuchenden Präsenz verteilt und die Frauen werden animiert an HIV-/SyphillisTestreihen teilzunehmen. 42 4 Säule schadensminderung 4.4STIFTUNG SUCHT, TAGESHAUS FÜR OBDACHLOSE Das Tageshaus für Obdachlose an der Wallstrasse 16 ist ein niederschwelliges Angebot, welches Menschen mit Sucht- und/oder weiteren Problemen einen Aufenthaltsort mit Mittagsverpflegung bietet. Weiter stellt das Haus Infrastruktureinrichtungen für die Körperpflege und zum Waschen der Kleider zur Verfügung. Das Personal des Tageshauses steht den Besucherinnen und Besuchern für weiterweisende und beratende Gespräche zur Verfügung. Damit soll ein Beitrag zur Stabilisierung und zur Verbesserung der Lebenssituation dieser Menschen geleistet werden. Kennzahlen Tageshaus für Obdachlose Wallstrasse Total Besuche davon aus Basel-Stadt davon aus Basel-Landschaft davon andere 20112012 2013 2014 25 682 24 147 23 871 23 689 77% 78% 84% 81% 7% 8% 7% 9% 16% 14% 9% 10% Ø Anzahl Besucher/innen pro Tag 77 72 71 71 Ø Essensausgaben pro Tag 38 35 33 33 20112012 2013 2014 Ø Tageseintritte 173 181 186 189 143 155 165 164 30 26 21 25 Das Tageshaus war 2014 an 335 Tagen geöffnet: an den Wochentagen von 10–17 Uhr, am Wochenende bis 16.30 Uhr. Täglich besuchten durchschnittlich 71 Personen das Tageshaus. Die Gesamtzahl der Besuche blieb gegenüber dem Vorjahr nahezu gleich. 4.5GASSENKÜCHE Die Gassenküche richtet sich an Menschen, die aus verschiedenen Gründen in Not geraten sind. Von Montag bis Freitag wird ein kostenloses Frühstück, ein Abendessen für CHF 3.– und am Sonntag ein kostenloser Brunch angeboten. Die Mahlzeiten sind vollwertig, reichhaltig und abwechslungsreich. Das Angebot ist auf etwa 120 Personen ausgerichtet. Im Rahmen der Vorbereitung, Zubereitung und Abgabe der Mahlzeiten werden zudem Betreuung und Beratung angeboten. Kennzahlen Gassenküche Ø Anzahl Besucher pro Tag Ø Anzahl Besucherinnen pro Tag Ø Anzahl Essensausgaben pro Tag Geöffnete Jahresstunden 173 181 186 189 1140 1074 1095 1116 43 4 Säule schadensminderung 4.6WÄRMESTUBE SOUP&CHILL Die Wärmestube Soup&Chill bietet sozial benachteiligten Personen rund um den Bahnhof SBB in den Wintermonaten eine Aufenthaltsmöglichkeit mit einem kostenlosen Verpflegungsangebot (Suppe). Der Konsum von Bier und Wein ist in den Räumlichkeiten erlaubt. Der Konsum von Spirituosen und Drogen ist untersagt. Kennzahlen Wärmestube Soup&Chill Saison 20112012 2013 2014 Ø Tageseintritte Ø Anzahl Besucher pro Tag Ø Anzahl Besucherinnen pro Tag Ø Anzahl Essensausgaben pro Tag Geöffnete Jahresstunden 66 93 94 90 57 81 80 79 9 12 14 11 66 93 94 90 600 600 600 600 4.7Treffpunkt Glaibasel Der Treffpunkt Glaibasel ist eine Anlaufstelle für sozial benachteiligte Menschen, die auf vielfache Weise mit dem Leben nicht zurechtkommen und den Alltag alleine nicht mehr bewältigen können. Der Treffpunkt bietet seinen Besuchenden ein niederschwelliges Angebot. Ein Tagesaufenthalt ohne Verbindlichkeit ist genauso möglich wie eine umfassende Beratung. Kennzahlen Treffpunkt Glaibasel Ø Tageseintritte Ø Anzahl Besucher pro Tag Ø Anzahl Besucherinnen pro Tag Ø Anzahl Essensausgaben pro Tag Geöffnete Jahresstunden 44 20112012 2013 2014 33 34 36 32 27 28 29 27 6 6 7 5 26 26 24 26 2052 2451 2560 2484 4 Säule schadensminderung 4.8TREFFPUNKT GUNDELI Der Treffpunkt Gundeli ist eine Anlaufstelle für sozial benachteiligte Menschen – dazu zählen Stellenlose, Ausgesteuerte und Menschen, die sich alleingelassen fühlen. Der Treffpunkt bietet einen Tagesaufenthalt, ein günstiges Mittagessen, einen Computerarbeitsplatz sowie beratende und weiterweisende Gespräche an. Zudem werden kleine Gelegenheitsarbeiten vermittelt und Unterstützung bei Bewerbungen und Kontakten mit Ämtern gegeben. Der Treffpunkt soll die Gäste dabei unterstützen, eine Tagesstruktur zu finden. Kennzahlen Treffpunkt Gundeli Ø Tageseintritte 20112012 2013 2014 40 43 44 42 Ø Anzahl Besucher pro Tag 30 34 34 34 Ø Anzahl Besucherinnen pro Tag 10 9 10 8 Ø Anzahl Essensausgaben pro Tag Geöffnete Jahresstunden 36 37 39 36 2050 2095 2080 2080 45 4 Säule schadensminderung 4.9 Verein für Gassenarbeit Schwarzer Peter Der Verein für Gassenarbeit Schwarzer Peter informiert, berät und unterstützt mittels aufsuchender Sozialarbeit im öffentlichen (Strassen, Plätze, Parks etc.) und halböffentlichen Raum (Bars, Spielsalons etc.) langzeiterwerbslose und obdachlose Personen, Konsumentinnen und Konsumenten legaler und illegaler Drogen sowie alle (junge) sozial benachteiligte Erwachsene. Ebenfalls bietet der Schwarze Peter Einzelberatungen oder Begleitungen an und triagiert nach Bedarf und Möglichkeit. Kennzahlen Schwarzer Peter 20112012 2013 Kontakte im öffentlichen Raum (Strassen, Plätze, Parks etc.)4227 3577 3633 2014 5045 davon mit Männern 75% 78% 77% 76% davon mit Frauen 25% 22% 23% 24% Kontakte im halböffentlichen Raum (Treffpunkte etc.) 28592219 2025 2163 davon mit Männern 81% 81% 78% 80% davon mit Frauen 19% 19% 22% 20% Kontakte Büro (Sprechstunde, Beratungen) 31453703 5692 8543 davon mit Männern 71% 67% 68% 65% davon mit Frauen 29% 33% 32% 35% Kontakte Aktionen 775 574 794 780 davon mit Männern 66% 59% 50% 58% davon mit Frauen 34% 41% 50% 42% Als Kontakte werden hier kurze Begegnungen definiert, bei denen die Gassenarbeiterin bzw. der Gassenarbeiter von der Klientin oder dem Klienten im öffentlichen Raum wahrgenommen wird und umgekehrt. Kontakte sind im Vergleich zu den Kennzahlen der Mittler im öffentlichen Raum folglich deutlich breiter definiert und daher mit diesen nicht direkt vergleichbar. Unter Beratung wird die Kontaktaufnahme durch die Klientin bzw. den Klienten verstanden, welche/r mit einer Fragestellung oder einem Problem auf die Gassenarbeiterin oder den Gassenarbeiter zugeht und ein gemeinsames Gespräch zur Folge hat. 46 47 4 Säule schadensminderung 4.10 ambulante und stationäre Wohnangebote in der Suchthilfe Das kantonale Wohnangebot im Suchtbereich ist per 2009 in die Steuerungskompetenz der Behindertenhilfe des Departements für Wirtschaft, Soziales und Umwelt integriert worden. Ziel war es, damit die Grundlage für eine Bedarfsplanung und für eine Steuerung dieses Angebots zu schaffen. Hierzu wurden mit verschiedenen Leistungserbringern Verträge abgeschlossen, in denen stationäre und ambulante Angebote vereinbart wurden. Die Wohnbegleitung umfasst folgende Angebote: • stationäre Wohnbegleitung: Heimplatz inkl. Unterkunft, Essen und agogischer Begleitung • intensiv ambulante Wohnbegleitung: Wohnen in einer eigenen Wohnung mit bis zu 38 Stunden agogischer Wohnbegleitung pro Monat • ambulante Wohnbegleitung: Wohnen in einer eigenen Wohnung mit bis zu 16 Stunden agogischer Wohnbegleitung pro Monat Das grundsätzliche Anliegen ist, den Leistungsbeziehenden mit so wenig Unterstützung wie nötig so viel gesellschaftliche Teilhabe wie möglich zukommen zu lassen. In diesem Sinn soll den Menschen auch ermöglicht werden, eine Entwicklung hin zu mehr Selbstständigkeit zu machen. Um dies zu unterstützen, wurde in den letzten Jahren die ambulante Wohnbegleitung deutlich ausgebaut. Allerdings zeigt die Erfahrung, dass die spezifische Zielgruppe der Personen mit einer Suchtproblematik grosse Schwierigkeiten hat, eine günstige Wohnung auf dem freien Wohnungsmarkt zu erhalten. Dies kann unerwünschte Auswirkungen haben, indem ambulante Wohnbegleitungen genutzt werden, um zu einer damit verbunden günstigen Wohnung zu kommen oder in einer solchen bleiben zu können. Zu Beginn der jeweiligen Leistungsperiode standen folgenden Angebote auch für Klientinnen und Klienten mit einer Suchtproblematik zur Verfügung: 48 4 Säule schadensminderung Stationäre Wohnbegleitung Institution Angebot Plätze 2011/12 2013/14 2015 Haus Elim für Menschen mit psychischer oder sozialer Beeinträchtigung und/oder Suchtproblematik 29 29 36 Haus Spalen für Menschen mit psychischer Beeinträchtigung und/oder Suchtproblematik 25 25 25 Heilsarmee Frauen für Frauen mit psychischer oder sozialer Beeinträchtigung und/oder Suchtproblematik 37 37 37 Heilsarmee Männer für Männer mit psychischer oder sozialer Beeinträchtigung und/oder Suchtproblematik 48 45 45 Wegwarte für Frauen mit psychosozialen Beeinträchtigungen und/oder Suchtproblematik 26 26 34 1 intensive ambulante Wohnbegleitung Institution Angebot Plätze2011/122013/142015/16 Haus Spalen für Menschen mit psychischer Beeinträchtigung und/oder Suchtproblematik 0 2 2 Heilsarmee für Menschen mit psychischer oder sozialer Beeinträchtigung und/oder Suchtproblematik 0 2 4 SRK für Menschen mit psychischer oder sozialer Beeinträchtigung und/oder Alkoholproblematik 0 2 2 Wegwarte für Menschen mit psychosozialer Beeinträchtigung und/oder Suchtproblematik 0 8 8 ambulante Wohnbegleitung Institution Angebot Haus Elim für Menschen mit psychischer oder sozialer Beeinträchtigung und/oder Suchtproblematik Plätze2011/122013/142015/16 9 15 15 Heilsarmee für Menschen mit psychischer oder sozialer Beeinträchtigung und/oder Suchtproblematik 6 8 16 HEKS für Menschen mit psychischer oder sozialer Beeinträchtigung und/oder Suchtproblematik 50 50 50 Hostel Volta für Menschen mit psychischer oder sozialer Beeinträchtigung und/oder Suchtproblematik 30 30 30 SRK für Menschen mit psychischer oder sozialer Beeinträchtigung und/oder Alkoholproblematik 16 22 25 Wegwarte für Menschen mit psychosozialer Beeinträchtigung und/oder Suchtproblematik 35 30 30 Wohnhilfe für Menschen mit Suchtproblematik 2 2 80 280 80 1 23 Plätze stationäre und 11 Plätze teilstationäre Wohnbegleitung 2 Inkl. 20 Plätze Sozialbegleitung 49 4 Säule schadensminderung 4.11Notschlafstelle Die Sozialhilfe ist eine Dienststelle des Departements für Wirtschaft, Soziales und Umwelt des Kantons Basel-Stadt. Sie hilft Einwohnerinnen und Einwohnern der Stadt Basel in Notlagen durch Beratung, finanzielle Unterstützung und andere Dienstleistungen und ermöglicht ihnen ein menschenwürdiges Leben. Dazu gehört auch die Bewirtschaftung der Notschlafstelle und der Notwohnungen. Oberstes Ziel der Sozialhilfe ist die Wiederherstellung und Förderung der wirtschaftlichen und sozialen Selbstständigkeit. Kennzahlen Notschlafstelle 20112012 2013 2014 Anzahl Betten davon für Männer davon für Frauen Total Übernachtungen im Jahr 75 75 75 75 63 63 63 63 12 12 12 12 14 915 15 924 18 413 20 372 davon Übernachtungen Männer 87% 81% 84% 84% davon Übernachtungen Frauen 13% 19% 16% 16% Ø Auslastung 55% 58% 67% 74% davon Ø Auslastung Männer 57% 56% 67% 74% davon Ø Auslastung Frauen 43% 70% 65% 74% Die durchschnittliche Auslastung der Notschlafstelle hat mit 74% im Jahr 2014 einen Höchstwert seit Erstveröffentlichung des Monitoringberichts im Jahr 2010. In den Jahren 2009 bis 2013 lagen die Werte zwischen 55%–67%. 50 4 Säule schadensminderung 4.12MODUL ARBEITSABKLÄRUNG SUCHT (AAS) Das Modul Arbeitsabklärung Sucht hat im Januar 2011 das Projekt Worklight abgelöst. Dadurch wurde eine Einbindung in die Regelversorgung der Sozialhilfe ermöglicht. Während einer Abklärungsphase von ein bis drei Monaten wird während der Programmteilnahme geklärt, ob das Potential für den ersten Arbeitsmarkt vorhanden ist. Das Programm wird von der Sozialhilfe finanziert, Leistungserbringer ist Overall, eine Genossenschaft für integriertes Arbeiten. Als Koordinationsstelle wurde die Abteilung Sucht des Bereichs Gesundheitsdienste bestimmt. Dank des Moduls konnte eine differenzierte Empfehlung für weitere Maßnahmen (Förderung in den ersten Arbeitsmarkt, Beschäftigung oder Intensivierung der Behandlung) an die Sozialhilfe respektive das Arbeitsintegrationszentrum sowie an die Behandlungs- und Beratungsstellen weitergeleitet werden. Kennzahlen arbeitsabklärung sucht Anzahl Teilnehmende (Eintritte vom 01.01.–31.12.) davon Männer 2011 24 88% 2012 23 74% 20132014 2630 73% 83% davon Frauen 12% 26% 27% 17% davon aus dem illegalen Bereich 54% 83% 35% 57% davon aus dem legalen Bereich 46% 17% 61% 43% 0% 0% 4% 0 40 41 40 38 davon aus dem Bereich Verhaltenssüchte Durchschnittsalter in Jahren Seit Einführung des Moduls Arbeitsabklärung Sucht im Jahr 2011 ist eine kontinuierliche Zunahme der Anzahl der Teilnehmenden zu verzeichnen. Dies weist auf die Etablierung des Angebots hin. 51 4 Säule schadensminderung 4.13STIFTUNG SUCHT, WERKSTATT JOBSHOP Die von der Stiftung Sucht betriebene Werkstatt Jobshop bietet für sozial benachteiligte und suchtkranke Menschen niederschwellige Beschäftigungs- und Arbeitsmöglichkeiten. Das Angebot kann ohne besondere Voraussetzungen besucht werden und ist an vier Werktagen pro Woche vier Stunden täglich geöffnet. In erster Linie geht es um die Schaffung einer sinnvollen Tagesstruktur. Wo immer möglich wird die Integration in den ersten Arbeitsmarkt unterstützt. Die Werkstatt Jobshop arbeitet Hand in Hand mit dem Tageshaus für Obdachlose und befindet sich gegenüber diesem an der Wallstrasse 13. Kennzahlen werkstatt jobshop Total Besuche 20132014 5981 5945 davon aus Basel-Stadt 85% 88% davon aus Basel-Landschaft 11% 10% 4% 2% davon andere davon Männer 72% 70% davon Frauen 28% 30% 28 31 Ø Anzahl Besucher/innen pro Tag Im vergangenen Jahr nutzten durchschnittlich 31 Besuchende (2013: 28, 2012: 18) das Angebot pro Tag. Damit ist aktuell die Kapazitätsgrenze erreicht. Die Mehrheit der Besuchenden ist bei der Sozialhilfe Basel-Stadt angemeldet. Die Werkstatt war 2014 an 192 Tagen geöffnet (2013: 214 Tage). Wegen der Teilnahme an der Herbstmesse und den Betriebsferien war die Werkstatt 2014 an weniger Tagen geöffnet als ein Jahr zuvor. 52 11.00–16.0016.00–22.0011.00–16.0016.00–22.0011.00–16.0011.00–16.00geschlossen 16.00–22.0011.00–16.0016.00–22.0011.00–16.0016.00–22.0016.00–22.0014.00–22.00 K+A Dreispitz K+A Riehenring geschlossen14.00–24.00 14.00–24.00 19.00–24.0019.00–24.00 14.00–24.00geschlossen 17.00–21.0017.00–21.0017.00–21.0017.00–21.0017.00–21.0017.00–21.0017.00–21.00 Soup&Chill (im Winter) frauenOase 08.30–17.0008.30–17.0008.30–17.0008.30–17.0008.30–17.008.30–16.00 geschlossen Treffpunkt Kleinbasel geschlossen 09.00–17.0009.00–17.0009.00–17.0009.00–17.0009.00–17.00geschlossen Treffpunkt Gundeli 20.00–08.0020.00–08.0020.00–08.0020.00–08.0020.00–08.0020.00–08.0020.00–09.00 Notschlafstelle Sonntag 07.30–09.30 07.30–09.30 07.30–09.30 07.30–09.30 07.30–09.30 geschlossen09.00–11.00 17.15–19.3017.15–19.30 17.15–19.3017.15–19.3017.15–19.30 Samstag Gassenküche DonnerstagFreitag 10.00–17.0010.00–17.0010.00–17.0010.00–17.0010.00–16.3010.00–16.3010.00–16.30 Mittwoch Tageshaus Wallstrasse Dienstag Montag Institution 4 Säule schadensminderung 4.14Übersicht über die Aktuellen Öffnungszeiten der Institutionen aus der Schadensminderung 53 5Säule Repression 5.1Polizeikontrollen 2014 Bei den befohlenen Aktionen K+A geht es in erster Linie darum, die Auswirkungen des Drogenkonsums im öffentlichen Raum möglichst klein zu halten und gegen Handel und Konsum im Umfeld vorzugehen. Damit soll auch verhindert werden, dass nicht zutrittsberechtigte Konsumierende die K+A als Dreh- und Angelpunkt für den Drogenkauf und den Vorortkonsum missbrauchen. Die befohlenen Grossaktionen beziehen sich auf Hotspots betreffend dem Konsum und Handel im übrigen Kantonsgebiet. Ein Anstieg oder ein Rückgang der Betäubungsmittelinterventionen lässt nur bedingt Rückschlüsse auf das Konsumverhalten, sondern in erster Linie auf das Vorgehen der Polizei zu. Es handelt sich um ein klassisches «Holdelikt», wie es im Fachjargon genannt wird. Die Polizei reagiert auf Feststellungen sowie Meldungen und setzt entsprechend ihre Schwerpunkte. Betäubungsmittelinterventionen Kantonspolizei 2011 2012 2013 2014 Befohlene Grossaktionen Betäubungsmittel 44 232 192 221 Befohlene Aktionen K+A 75 44 42 44 Die Kantonspolizei Basel-Stadt führte im vergangenen Jahr die Kontrollen im Bereich der illegalen Drogen in ähnlicher Anzahl, wie im Jahre 2013 durch. Da sich die Menge der kommandierten Kontrollen an der polizeilichen Lage orientiert, kann gesagt werden, dass im öffentlichen Raum grundsätzlich keine negativen Veränderungen auftraten und die Lage an sich als eher ruhig bezeichnet werden kann. Führerausweisentzüge Kantonspolizei 2011 2012 2013 2014 Führerausweisentzüge «Drogen/Medikamente» (Warnungsentzüge) 51132 90 72 Sicherheitsentzüge «Drogen/Medikamente» 43 50* 45 45 188 273 239 165 42 54 29 27 Führerausweisentzüge «Alkohol» (Warnungsentzüge) Sicherungsentzüge «Alkohol» * Bei dieser Zahl handelt es sich um eine Schätzung. Über die Gründe der stark gesunkenen Anzahl der Sicherungsentzüge «Alkohol» kann nur spekuliert werden, entspricht aber – wenn auch nicht in diesem Masse – einem gesamtschweizerischen Trend. Warnungsentzug: Beim Warnungsentzug wird der Führerausweis mit einer bestimmten Entzugsdauer (in Monaten) wegen Verkehrsregelverletzungen, Fahren in angetrunkenem Zustand, Fahren unter Drogen, Fahren ohne Fahrausweis, etc. entzogen. Nach Ablauf der Entzugsdauer erhält der Lenker den Führerausweis wieder zurück. Begeht der Lenker wieder Verfehlungen im Strassenverkehr der obgenannten Art innert einer 2oder 5-jährigen Frist, greift das Kaskadensystem, d.h. der Führerausweis wird ihm mit einer längeren Entzugsdauer genommen (vgl. jeweils unter Art. 16a bis 16c Abs. 2 SVG). Sicherungsentzug: Einem Lenker kann bereits bei begründetem Verdacht, dass er aus körperlichen, geistigen oder charakterlichen Gründen nicht mehr in der Lage ist, ein Fahrzeug zu lenken, ohne zeitliche Begrenzung der Fahrausweis entzogen werden. Nach einer medizinischen, psychologischen oder psychiatrischen Untersuchung (allenfalls nach einer Kontrollfahrt gem. Art. 29 VZV) wird ihm der Führerausweis entweder zurückgegeben, weil er gemäss Gutachten/Kontrollfahrt doch fahrfähig ist. Andernfalls wird der Führerausweis zurückbehalten, bis ein Gutachten (teilweise nach 1- bis 2-jährigen Therapien) feststellt, dass er wieder fahrfähig ist. Dieser Entzug geschieht aus Sicherheitsgründen und nicht aus erzieherischen Massnahmen wie beim Warnungsentzug. 54 5 Säule Repression 5.2STRAFVERFOLGUNG Die Kompetenz und Verpflichtung zur Verfolgung von Betäubungsmitteldelikten weist das Betäubungsmittelgesetz in Art. 28 den Kantonen zu. Im Kanton Basel-Stadt obliegt diese Aufgabe vom Beginn der Ermittlungen bis zum Verfahrensabschluss durch Einstellungsbeschluss, Strafbefehlserlass oder Anklageerhebung beim Betäubungsmittel-Dezernat und den verfahrensleitenden Staatsanwältinnen und Staatsanwälten der Staatsanwaltschaft Basel-Stadt. Entsprechend basieren die nachfolgenden Ausführungen im Wesentlichen auf der Polizeilichen Kriminalstatistik Schweiz 2014 (Stand 12.02.2015). 5.2.1Betäubungsmittel-Delikte Delikte2011 20122013 1432 -4% 1215 Betäubungsmittel-Konsum 109813841324 1244 Betäubungsmittel-Handel Handel leichter Fall Handel schwerer Fall Betäubungsmittel-Schmuggel 29 28 1488 Differenz* Besitz / Sicherstellung Anbau / Herstellung 1529 2014 29 36 -6% 24% 380 459382 327 -14% 294 404 301 284 -6% 86 55 81 43 -47% 65 109199 214 8% * Die Differenz bezieht sich auf den Jahresvergleich 2013/2014 Widerhandlungen gegen das Betäubungsmittelgesetz, die klar im Zusammenhang mit dem Eigenkonsum stehen, sind grundsätzlich als Übertretungen strafbar. Sobald jedoch Formen des Handels mit illegalen Substanzen feststellbar sind, fallen die Widerhandlungen je nach Menge und Vorgehensweise (bandenmässig, gewerbsmässig) unter den Vergehens- oder Verbrechenstatbestand des Betäubungsmittelgesetzes und werden mit einem entsprechend höheren Strafmass geahndet. Darüber hinaus verweisen seit dem 1. Oktober 2013 neu ins Betäubungsmittelgesetz aufgenommene Bestimmungen (Art. 28b – 28l BetmG) die Ahndung des unbefugten Konsums von Cannabisprodukten ins Ordnungsbussenverfahren. Gemäss Bundesamt für Statistik wurden im Kanton Basel-Stadt im Jahr 2014 109 Ordnungsbussen wegen Konsums von Cannabisprodukten ausgestellt. 55 5 5.2.2 Säule Repression Beschuldigte nach alter und Geschlecht 400 300 279 219 200 179 169 146 136 126 100 0 0 0 <10 weiblich 56 6 12 10–14 26 15–17 männlich 16 18–19 30 20–24 46 22 25–29 14 10 30–34 35–39 23 40–49 6 50–59 0 10 60+ 0 0 ohne Angabe Stand der Datenbank 12.2.2015; Quelle(n): BFS – Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS) 2014; © BFS, Neuchâtel 2015 5 Säule Repression 5.2.3Substanzen bei Konsum von illegalen Betäubungsmitteln Mehrere Substanzgruppen 12,9% (160) Andere Subsanzen 0,6% (7) Halluzinogene 0,4% (5) Opiate 7,0% (87) Stimulantien 12,4% (154) Hanfprodukte 66,8% (831) Stand der Datenbank 12.2.2015; Quelle(n): BFS – Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS) 2014; © BFS, Neuchâtel 2015 Gegenüber den Jahren 2012/2013 konnten hinsichtlich des Drogenkonsums, der Konsumformen, dem überwiegend politoxikomanen Konsumverhalten und der Konsummengen keine abweichenden Beobachtungen gemacht werden. Der Trend zu so genannten aufputschenden Drogen wie Kokain und Amphetamin scheint anzuhalten. Heroin hat bis dato bei Neukonsumenten nicht an Attraktivität gewonnen. Vermehrte Sicherstellungen von Halluzinogenen und Ecstasy deuten allerdings auf gesteigerte Attraktivität dieser Drogenarten. 57 5 Säule Repression 5.2.4Substanzen bei Handel von illegalen Betäubungsmitteln Hanfprodukte 45,0% (147) Mehrere Substanzgruppen 11,0% (36) Andere Substanzen 2,8% (9) Opiate 11,0% (36) Stimulantien 33,3% (99) Stand der Datenbank 12.2.2015; Quelle(n): BFS – Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS) 2014; © BFS, Neuchâtel 2015 Die illegalen Substanzen werden nach Anzahl registrierter Widerhandlungen und nicht nach involvierten Drogenmengen ausgewiesen. Lediglich bei den sichergestellten Substanzen kann die Menge respektive das Gewicht der Drogen zuverlässig angegeben werden. Für Konsum und die verschiedenen Formen von Handel ist dies jedoch nicht möglich. 58 5 Säule Repression 5.2.5 Beschlagnahmte Betäubungsmittel Betäubungsmittel 20112012 2013 2014 Marihuana (g) (Joint) 81 221 42 697 15 461 88 994 162126 180 143 Hanf-Pflanzen (Stk.) (g) 1045941 492 721 265 10 194 9 4 Haschisch (g) (Joint) 3298 3 10 872 4 3825 14 15 965 11 Hanfsamen (g/Stk.) 2 / – 58 / 219 152 / 165 4 / 361 Haschischöl (g) – 33 – 6 Heroin (g) 6728 2667 3170 4795 Opium (g) –– 1 – Methadon (Dosen/mg) (ml) 821 600 785 / 93 000 287 / 2500 180 45890305 Kokain (g) 28 063 5881 13 596 7660 Kokablätter (g) – – 490 – Crack (g) – – – – LSD (Dosen) 5 4 18111 andere Halluzinogene (g) – halluzinogene Pilze (g) GHB (ml/Dosen) Amphetamin (g) Ecstasy (Dosen/g) Kath (kg) Rezeptpflichtige BM-haltige Med. (Dosen/ml) Andere Betäubungsmittel (Dosen) (g) 18 – – 22 812 596 2450 – 576 20 – 189 / 43 41 / 66 533 635 173 / 8 269 / 3 175 / 1748 928 / 21 543,380 120,573 455,516 121 400 – – 516 / 2012 632 / 25 416 916 134 1 – 26 0,3 27 Der Import harter Drogen durch vorwiegend ausländische Händlergruppierungen ist derart vielschichtig und gut organisiert, dass auch grössere Sicherstellungen von Betäubungsmitteln in der Regel nicht zu einer Verknappung des Angebots auf der «Gasse» führen. 59 Anhang B Linkliste Abteilung Jugend- und Familienförderung, ED www.jfs.bs.ch/ueber-uns/aufgaben-organisation/ jugend-und-familienfoerderung.html Abteilung Sucht, GD www.gesundheitsdienste.bs.ch/ueber-uns/organisation/ abteilung-sucht.htm Angebote und Projekte im Bereich Gesundheitsförderung, ED http://gesundheit.edubs.ch/angebote-projekte Arbeitsgemeinschaft Tabakprävention Schweiz www.at-schweiz.ch Verein für Suchtprävention www.suchtinfo.ch Behindertenhilfe, WSU www.asb.bs.ch/alter-behinderung/behindertenhilfe.html Blaues Kreuz beider Basel www.bkbb.ch Bundesamt für Gesundheit www.bag.admin.ch/aktuell frauenOase www.frauen-oase.ch Gassenküche http://www.gassenkueche-basel.ch/Gassenkueche/unser-angebot Abteilung Präventiv- und Sozialmedizin, GD http://www.gesundheitsdienste.bs.ch/ueber-uns/organisation/ abteilung-praeventiv-und-sozialmedizin.html Haus ELIM www.stadtarbeitelim.ch Haus Spalen http://haus-spalen.ch Heilsarmee Basel – Wohnheime für Männer und Frauen www.wohnen.heilsarmee-basel.ch HEKS www.heks.ch/schweiz/beide-basel/regionalstelle Kindes- und Erwachsenenschutzbehörde KESB http://www.wsu.bs.ch/ueber-uns/dienststellen/ kindes-erwachsenenschutzbehoerde.html Kinder- und Jugenddienst KJD http://www.jfs.bs.ch/ueber-uns/aufgaben-organisation/ kinder-und-jugenddienst.html Kostengutsprachen für Suchttherapien, Abteilung Sucht, GD http://www.gesundheitsdienste.bs.ch/sucht-gesundheitsdienste/ finanzierung-therapien.html Lungenliga http://www.lungenliga.ch/de/lungenliga-beider-basel/startseite.html Mittler im öffentlichen Raum, Abteilung Sucht, GD http://www.gesundheitsdienste.bs.ch/ueber-uns/organisation/ abteilung-sucht/mittler-oeffentlichen-raum.html Jugendgesundheit BS www.mixyourlife.ch Multikulturelle Suchtberatung Musub www.musub.ch Overall www.overall.ch Polizei BS www.polizei.bs.ch Sozialhilfe BS www.sozialhilfe.bs.ch Spielsucht http://www.sucht.bs.ch/gluecksspielsucht.html Suchthilfe Region Basel – Drop in www.suchthilfe.ch/beratungszentrum.html Suchthilfe Region Basel – Step Out www.suchthilfe.ch/beratungszentrum.html 60 Anhang B Suchthilfe Region Basel – Kontakt- und Anlaufstellen www.suchthilfe.ch/kontakt-und-anlaufstellen.html Suchthilfe Region Basel – Spektrum www.suchthilfe.ch/spektrum.html Suchthilfe Region Basel – Stadtlärm www.suchthilfe.ch/stadtlaerm.html Schweizerisches Rotes Kreuz SRK www.srk-basel.ch Stiftung Sucht www.stiftungsucht.ch Stiftung Sucht – Haus Gilgamesch www.stiftungsucht.ch/haus-gilgamesch Stiftung Sucht – Tageshaus für Obdachlose www.stiftungsucht.ch/tageshaus-fuer-obdachlose Stiftung Sucht – Werkstatt Jobshop www.stiftungsucht.ch/werkstatt-jobshop Staatsanwaltschaft BS www.stawa.bs.ch Stiftung Wohnhilfe www.wohnhilfebasel.ch Theaterfalle www.theaterfalle.ch Treffpunkt Glaibasel www.treffpunktglaibasel.ch Treffpunkt Gundeli www.treffpunktgundeli.ch UPK – Ambulanter Dienst Sucht ADS http://www.upkbs.ch/patienten/ambulantes-angebot/erwachsene/ abhaengigkeit/ambulanter-dienst-sucht/Seiten/default.aspx UPK – Ambulantes Angebot Abhängigkeit http://www.upkbs.ch/patienten/ambulantes-angebot/erwachsene/ abhaengigkeit/Seiten/default.aspx UPK – Heroingestützte Behandlung Janus http://www.upkbs.ch/patienten/ambulantes-angebot/erwachsene/ abhaengigkeit/heroingestuetzte-behandlung/Seiten/default.aspx UPK – Stationäres Angebot Abhängigkeit http://www.upkbs.ch/patienten/stationaeres-angebot/Erwachsene/ abhaengigkeit/Seiten/default.aspx UPK – Ambulanz für Verhaltenssüchte http://www.upkbs.ch/patienten/ambulantes-angebot/erwachsene/ abhaengigkeit/spiel-internet-sexsucht/Seiten/default.aspx Verein für Gassenarbeit, Schwarzer Peter www.schwarzerpeter.ch Wärmestube Soup&Chill www.soupandchill.com Wegwarte http://www.wegwarte-basel.ch Zentrum für Suchtmedizin Basel ZfS www.suchtmedizin.ch 61 Impressum Redaktion: Abteilung Sucht, Gesundheitsdienste, Basel-Stadt Clarastrasse 12, Postfach, CH-4005 Basel 061 267 89 00, [email protected] www.gesundheitsdienste.bs.ch www.sucht.bs.ch Auflage und Erscheinungsdatum: 500 Ex., Juni 2015 Bilder: Bildcollagen VischerVettiger Gestaltung: VischerVettiger, Basel Druck: Werner Druck AG, Basel Gesundheitsdepartement des Kantons Basel-Stadt Bereich Gesundheitsdienste Abteilung Sucht Suchtpolitik und Monitoring des Suchtbereichs Basel-Stadt Jahresbericht 2015 Bericht im Auftrag des Interdepartementalen Führungsgremiums Sucht IFS
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