Vortrag „Sucht und was im Gehirn passiert...“ - Dr. Hans-Peter Steingass - Drogenkonferenz Schloß Waldthausen - 08.06.2015 Sucht… …und was im Gehirn passiert Was Suchtherapeutinnen und Suchttherapeuten von den Neurowissenschaften lernen können Drogenkonferenz 2015 Suchthilfe - Konstanz und Wandel Schloß Waldthausen, Budenheim Dr. Hans-Peter Steingass 09.06.2015 Sucht und was im Gehirn passiert... 2 Fowler, 1809-1887 Franz-Joseph Gall, 1758-1828 „Seelenlose Neurologiekörperlose Psychologie“ Oliver Sacks 09.06.2015 Sucht und was im Gehirn passiert... 3 09.06.2015 Sucht und was im Gehirn passiert... 4 „Entwurf einer Psychologie“ Theorie des „seelischen Apparates" aus: Cornelius Borck (1998). Visualiszing Nerve Cells and Psychical Mechanisms. The Rhetoric of Freud‘s Illustrations, in: Guttmann, G./Scholz-Strasser, I. (eds.) (1998): Freud and the Neurosciences, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 09.06.2015 Sucht und was im Gehirn passiert... 5 09.06.2015 Sucht und was im Gehirn passiert... 6 1 Vortrag „Sucht und was im Gehirn passiert...“ - Dr. Hans-Peter Steingass - Drogenkonferenz Schloß Waldthausen - 08.06.2015 Santiago Ramón y Cajal & Camillo Golgi, 1899 09.06.2015 Sucht und was im Gehirn passiert... 7 09.06.2015 Sucht und was im Gehirn passiert... 8 Moderne bildgebende Verfahren Der buddhistische Mönch Matthieu Ricard vor der Untersuchung im Kernspintomographen. fMRT beim Schlaf/rechts Traumprozess 09.06.2015 fMRT Fingerbewegungen Sucht und was im Gehirn passiert... 9 Meditationspraxis verändert das Gehirn, etwa durch erhöhte elektrische Aktivität im linken Stirnlappen, einer Hirnregion, die Empfindungen wie Liebe, Freude und Zufriedenheit verarbeitet sowie durch einen überdurchschnittlichen Anstieg Gammawellen festgestellt. Hochfrequente Gammawellen stehen für erhöhte Aufmerksamkeit und Konzentration. Sucht und was im Gehirn passiert... 09.06.2015 10 Geschlechterunterschiede beim Hören von gesprochenen Worten Zehen Finger Zunge Mapping des linkshemisphärischen primären sensomotorischen Kortex während rechtsseitiger Zehenbewegungen (links), Fingerbewegungen (Mitte links) und Zungenbewegungen (Mitte rechts). Schemazeichnung des motorischen Homunculus (rechts). Aus: Stippich, C. et al., RöFo-Fortschritte auf dem Gebiet der Röntgenstrahlen und der bildgebenden Verfahren, 2003; 175: 1042-1050 09.06.2015 Sucht und was im Gehirn passiert... 11 Primär unilaterale Repräsentation sprachlicher Aufgaben bei Männern (oben). Frauen (unten) zeigen bilaterale Aktivierungsmuster während passiver Sprachrezeption (Philips et al. 2001) 09.06.2015 Sucht und was im Gehirn passiert... 12 2 Vortrag „Sucht und was im Gehirn passiert...“ - Dr. Hans-Peter Steingass - Drogenkonferenz Schloß Waldthausen - 08.06.2015 Geschlechterunterschiede beim Lesen von Geschriebenem Bei der phonologischen Entschlüsselung gelesener Wörter ist bei Männern meinst nur linksseitig das entsprechende Gebiet im Stirnlappen aktiviert; bei Frauen spricht auch der rechtsseitige Gyrus frontalis an. Die Kernspin-Computertomographien zeigen die Gehirne wie von unten aufgenommen. 09.06.2015 Sucht und was im Gehirn passiert... 13 Born to learn - Spiegelneurone 09.06.2015 Sucht und was im Gehirn passiert... Meltzoff-Experimente, 1977/1983 Imitation bei Säuglingen 09.06.2015 Sucht und was im Gehirn passiert... 14 Vorläufer der Empathie - Nachahmung 15 Spiegelneurone in Aktion, Affektansteckung 09.06.2015 Sucht und was im Gehirn passiert... 18 3 Vortrag „Sucht und was im Gehirn passiert...“ - Dr. Hans-Peter Steingass - Drogenkonferenz Schloß Waldthausen - 08.06.2015 Spiegelneurone 09.06.2015 Sucht und was im Gehirn passiert 19 09.06.2015 Sucht und was im Gehirn passiert... 20 Das Gehirn ist eine Baustelleund zwar lebenslänglich. 09.06.2015 Sucht und was im Gehirn passiert... 21 09.06.2015 Sucht und was im Gehirn passiert... 22 180 Milliarden Nervenzellen 18 mit 10 Nullen 180 000 000 000 66 years Hebb’s rule: „Cells that fire together wire together“ (Donald Hebb, 1949) 20 Billiarden synaptische Verbindungen 20 mit 15 Nullen 20 000 000 000 000 000 09.06.2015 09.06.2015 Sucht und was im Gehirn passiert... 23 09.06.2015 Sucht und was im Gehirn passiert... 24 4 Vortrag „Sucht und was im Gehirn passiert...“ - Dr. Hans-Peter Steingass - Drogenkonferenz Schloß Waldthausen - 08.06.2015 Londoner Taxifahrern ins Gehirn geschaut… Maguire et al. (2000) Während direkt nach der Geburt (a) die Nervenzellen in der menschlichen Großhirnrinde nur wenig Kontakte untereinander besitzen, beginnen sich schon nach ein (b) bis zwei (c) Monaten deutlich mehr Verbindungen auszubilden. Bei sechs Monate alten Kindern ist die Vernetzung bereits sehr stark ausgeprägt (d) und nimmt bis zum zweiten Geburtstag noch weiter zu (e: 15 Monate; f: 24 Monate). Quelle: Gehirn und Geist, Dossier Expedition Kindheit 09.06.2015 Sucht und was im Gehirn passiert... 25 09.06.2015 Sucht und was im Gehirn passiert... 26 Was das Gehirn auch noch verändert… „You are your synapses. They are who you are“ (LeDoux, 2002, S. 324) „...wie unsere Gehirne werden, wer wir sind.“ 09.06.2015 Sucht und was im Gehirn passiert... 27 09.06.2015 Sucht und was im Gehirn passiert... 28 Ein paar Fakten und Fragen zum Gehirn Bei jedem Lernen verändert sich das Gehirn, es entstehen neue neuronale Netzwerke (Plastizität). Je öfter wir etwas tun, desto stabiler werden die neuronalen Bahnen („Cells that fire together, wire together). „Aus neuronalen Trampelpfaden werden neuronale Autobahnen.“ Das ist bei Lernen von „gesundem“ Verhalten so. Gerald Hüther, Neurobiologe „Einmal geknüpfte synaptische Verbindungen können nicht ohne weiteres gelöscht oder überschrieben werden, sie bleiben ein Leben lang bestehen.“ Das ist bei Lernen von „ungesundem“ Verhalten auch so. Warum ist es so schwer, ein solcherart gebahntes Verhalten zu ändern, selbst wenn wir es als „überflüssig“, „sinnlos“, „unnütz“, „schädlich“, „ungesund“ oder „dysfunktional“ erkannt haben? 09.06.2015 Sucht und was im Gehirn passiert... Das Konzept der Löschung aus der Verhaltenstherapie ist aus neurobiologischer Sicht heute nicht mehr haltbar. 29 09.06.2015 Sucht und was im Gehirn passiert... 30 5 Vortrag „Sucht und was im Gehirn passiert...“ - Dr. Hans-Peter Steingass - Drogenkonferenz Schloß Waldthausen - 08.06.2015 Belohnungssystem als Teil des mesolimbischen Systems Entdeckung des Belohnungssystems im Gehirn durch Olds und Milner (1954) Beim Essen und Trinken, bei Sexualität, Erfolgs- und Bewältigungserleben, bei Motivation und lustvollen Betätigungen wie Musikhören kommt es im limbischen System und assoziierten Strukturen zu Ausschüttung von Dopamin, was als subjektiv belohnend erlebt wird und das Verlangen nach erneuter Aktivität auslöst. Es verstärkt (lerntheoretisch) die Aktivitäten, die zur Dopaminfreisetzung geführt haben. Das HighGefühl beim Konsum von Drogen, wird ebenfalls auf eine verstärkte Ausschüttung von Dopamin zurückgeführt. 09.06.2015 Sucht und was im Gehirn passiert... 31 Sucht und was im Gehirn passiert... 09.06.2015 32 Aktivität des Belohnungssystems Alle Drogen erhöhen den Dopaminspiegel Substantia nigra Ncl. Accumbens Basal Ganglia Nikotin Heroin Hypothalamus Dopamin Ventral tegmental Area Cocaine LSD?Serotonin? Alkohol Ecstasy 09.06.2015 Cannabis Sucht und was im Gehirn passiert... 33 Dopamin - ein Booster für Lernen und den Erwerb von neuem Verhaltens • Musik • oder auch Sportwagen (häufiger bei Männern) Erfolg, Gelingen, Bestätigung, soziale Anerkennung… 09.06.2015 Sucht und was im Gehirn passiert... 35 09.06.2015 Sucht und was im Gehirn passiert... 36 6 Vortrag „Sucht und was im Gehirn passiert...“ - Dr. Hans-Peter Steingass - Drogenkonferenz Schloß Waldthausen - 08.06.2015 Verstärker und Dopaminausschüttung Es gibt ein individuelles, erworbenes Suchtgedächtnis, das lebenslang erhalten bleibt. ? Dopaminausschüttung bei gelungener Psychotherapie oder Soziotherapie? Die „Gnade des Vergessens“ kennt es wohl nicht. Prof. J. Böning, Universitätskliniken Würzburg Wrase, 2007 09.06.2015 Sucht und was im Gehirn passiert... 37 09.06.2015 Sucht und was im Gehirn passiert... 38 Neuronale Autobahnen - Verhaltensautomatismus Auch nach erfolgreichem Entzug ist die Aufmerksamkeit des Alkoholikers beim Anblick eines Bierglases höher als bei einer nicht abhängigen Person. Das fMRT-Bild (rechts) zeigt bei ihm im Hirnbereich des Anterioren Cingulums eine deutlich stärkere Aktivierung (rot und gelb) als bei einer nicht trinkenden Person. Neutrale Reize wie eine Glühbirne oder ein abstraktes, gleichfarbiges Muster (oben) zeigen diese Wirkung nicht. Heinz et al. aus BMBF, 2003 09.06.2015 Sucht und was im Gehirn passiert... 39 09.06.2015 Sucht und was im Gehirn passiert... 40 Was genau passiert denn bei der Psychotherapie und Soziotherapie in den Köpfen unserer Patienten? „Jeder geistige Zustand ist ein Gehirnzustand und jede geistige Störung eine Störung der Gehirnfunktion. Prof. Dr. Klaus Grawe (1943 - 2005) Psychotherapeutische Behandlungsmethoden verändern die Struktur und die Funktion des Gehirns.“ „Psychotherapie wirkt, wenn sie wirkt, darüber, dass sie das Gehirn verändert. Wenn sie das Gehirn nicht verändert, ist sie auch nicht wirksam.“ Kandel, 2007, S. 449 Grawe, 2004, S. 18 Eric Kandel, Hirnforscher, Nobelpreisträger 2000 09.06.2015 Sucht und was im Gehirn passiert... 41 09.06.2015 Sucht und was im Gehirn passiert... 42 7 Vortrag „Sucht und was im Gehirn passiert...“ - Dr. Hans-Peter Steingass - Drogenkonferenz Schloß Waldthausen - 08.06.2015 Morphologie der Alkoholschäden am zentralen und peripheren Nervensystem Neurobiologische Veränderungen bei Alkoholabhängigen Heinz & Batra, 2003, S. 24 Mennel, 2001, S. 10 Sulci (Furchen) erweitert und Gyri (Windungen)„geschrumpft“ 08.06.2015 Sucht und was im Gehirn passiert... 08.06.2015 Sucht und was im Gehirn passiert... Frontaler Cortex Frontalhirn 08.06.2015 Sucht und was im Gehirn passiert... 09.06.2015 Sucht und was im Gehirn passiert... Anteil des Frontalhirns beim Menschen und verschiedenen Säugetieren Michelangelo (1475-1564) Die Erschaffung Adams (um 1510) 09.06.2015 Sucht und was im Gehirn passiert... 09.06.2015 Sucht und was im Gehirn passiert... 8 Vortrag „Sucht und was im Gehirn passiert...“ - Dr. Hans-Peter Steingass - Drogenkonferenz Schloß Waldthausen - 08.06.2015 Substrukturen des präfrontalen Cortex (PFC) Orbiofrontaler PFC Dorsolateraler PFC Persönlichkeits- und Wesensänderungen durch Frontalhirnbeeinträchtigung Minusvariante Verlust an Initiative, Spontaneität und Antrieb, Gleichgültigkeit, Apathie, Lethargie, Verlangsamung und Trägheit. Plusvariante Beeinträchtigung der Steuerungs- und Kontrollinstanzen, Hyperaktivität, motorischer Unruhe, Euphorie, Impulsivität, albernem und läppischem Verhalten oder "Witzelsucht" führen. was ich mag, was mir gut tut, Sympathie, Aversion, Schokolade, Alkohol, Sex Emotionskontrolle, Moral, Impulskontrolle, (soziale) Anpassung, langfristige Ziele Der Präfrontale Cortex (PFC) mit orbitalem PFC, ventrolateralem PFC, und dorsolateralem PFC Sucht und was im Gehirn passiert... 09.06.2015 Das Sozialverhalten wirkt unangepasst, soziale Normen und Konventionen werden nicht beachtet, Betroffene wirken oft takt- und distanzlos. Sexuell deviantes Verhalten, das sich in Folge des Verlustes sozialer Hemmungen, etwa in exhibitionistischen Handlungen oder öffentlicher Masturbation äußert. Phineas Gage 09.06.2015 Sucht und was im Gehirn passiert... 09.06.2015 Phineas Gage 2 Sucht und was im Gehirn passiert... Typische „frontale“ Fehler 09.06.2015 Sucht und was im Gehirn passiert... Therapeutische Schlußfolgerungen: Hirnleistungstraining: •impulsives, vorschnelles Handeln •Training versch. Gedächtnisfunktionen •kein zielgerichtetes Handeln (Handlungsplanung, kognitive Flexibilität/Umstellungsfähigkeit, Unterscheidung von Wesentlichem und Unwesentlichem, Problemanalyse, Entwicklung von Lösungsalternativen, Erkennen und finden von Regeln, Programmplanung, Planung zeitlicher Abläufe, Turm von Hanoi, ITS-NCSys) •Kein vorausschauendes Denken •"Haften" an (irrelevanten) Details •Mangelhafte Umstellungsfähigkeit und Flexibilität •Perseveration vorausgegangener Handlungsschritte •mangelhaftes Lernen aus Fehlern •PLOP – Planen, Logisches Denken, Organisieren, Problemlösen •Training von •Regelverstöße •mangelhafte Koordination von Teilplänen Handlungsplanung •zunehmende Ungenauigkeit der Planung im Testverlauf Problemlösen •Einsatz von planungsirrelevanten Routinehandlungen Alltagskompetenzen Impulskontrolle Beispiel! WCST 09.06.2015 Sucht und was im Gehirn passiert... 09.06.2015 Sucht und was im Gehirn passiert... 9 Vortrag „Sucht und was im Gehirn passiert...“ - Dr. Hans-Peter Steingass - Drogenkonferenz Schloß Waldthausen - 08.06.2015 Unser Gehirn ist... ...ein lernendes Gehirn. Es lernt immer. „lebenslänglich“ ... ein aktives Gehirn. Es möchte beschäftigt sein und lernt am besten by doing, beim Tun und beim Handeln. • wie verändert Psychotherapie und Soziotherapie das Gehirn? • wie passiert das? was passiert…? • wieso ist unser Gehirn so optimal ausgestattet für Psychotherapie? • einige Fakten über unser Gehirn… 09.06.2015 Sucht und was im Gehirn passiert... ... ein problemlösendes Gehirn. Das Gehirn wächst mit seinen Herausforderungen 55 Sucht und was im Gehirn passiert... 09.06.2015 56 „Ein Problem ist nicht mit der Art des Denkens zu lösen, die es geschaffen hat.“ Wenn ich weiß, wie ich die Karre in den Dreck gefahren habe, dann weiß ich noch lange nicht, wie ich sie wieder heraus bekomme. 1940-2005 Problem talks create problems Solution talks create solutions!“ Steve de Shazer 09.06.2015 Sucht und was im Gehirn passiert... 57 09.06.2015 Sucht und was im Gehirn passiert... 58 Unser Gehirn ist... Schlussfolgerungen: ...ein lernendes Gehirn. Es lernt immer. „lebenslänglich“ ... ein aktives Gehirn. Synapsen, die noch nicht gut gebahnt sind, müssen über längere Zeit immer wieder aktiviert werden. Es möchte beschäftigt sein und lernt am besten by doing, beim Tun und beim Handeln. ... ein problemlösendes Gehirn. Für die Bearbeitung und Veränderung von Problemen in der Therapie bedeutet dies: Die entsprechenden neuronalen Muster müssen gezielt aktiviert werden durch Herbeiführung neuer Erfahrungen. Das Gehirn wächst mit seinen Herausforderungen ... ein emotionales Gehirn. Nur was unter die Haut geht, wird gelernt ... ein (sich selbst) belohnende Gehirn Das zerebrale Belohnungs- und Belohnungserwartungssystem ...ein sich verknüpfendes Gehirn. Lernen erfolgt um so wirkungsstärker, je besser Informationen mit Vorwissen und Vorerfahrungen verknüpft werden. 09.06.2015 Sucht und was im Gehirn passiert... 59 09.06.2015 Sucht und was im Gehirn passiert... 60 10 Vortrag „Sucht und was im Gehirn passiert...“ - Dr. Hans-Peter Steingass - Drogenkonferenz Schloß Waldthausen - 08.06.2015 Therapie funktioniert am besten, wenn… Therapie funktioniert am besten, wenn… etwas Neues, Interessantes, Anderes, Verblüffendes, Bedeutsames, Emotionales, Wichtiges, etwas Anderes statt „mehr Desselben“, passiert mentale Überraschungen „Aha“- Effekte oder „magische Momente“ (Daniel Stern) stattfinden Interesse und Neugier geweckt werden können (Belohnungssystem, Dopaminausschüttung) sie mit Freude verbunden ist oder „unter die Haut geht“ - „Emotionen „…haben einen stark synchronisationsfördernden Effekt“ (Schiepek, 2007) 09.06.2015 Sucht und was im Gehirn passiert... 61 Therapie funktioniert am besten, wenn… Sucht und was im Gehirn passiert... 09.06.2015 Sucht und was im Gehirn passiert... 62 Fazit Ziele eine positive Bedeutung haben, damit die neuronale Bahnung durch Dopamin) verstärkt wird eine Anknüpfung an eigenes, bereits vorhandenes Wissen, an Erfahrungen und an eigene Ressourcen möglich ist Wiederholen, Üben und Vertiefen stattfindet, damit aus neuronalen Trampelpfad neuronale Autobahnen werden („cells that fire together…“) und eine Etablierung gesünderer, abstinenter Verhaltensweisen möglich wird bewusstes Neulernen und Verbesserung frontaler Kontrolle stattfindet (Handlungsplanung und Handlungssteuerung) 09.06.2015 Inhalte unter Einbeziehung möglichst vieler Sinneskanäle (visuell, auditiv, kinästhetisch etc.) erfahren und erlebt werden Erfolgserlebnisse stattfinden und zwar möglichst oft. In der Therapie dann nicht aufhören, wenn es gerade schön ist, Zeit zum Wirken lassen, im Lösungsmuster verharren, Lob, Wertschätzung, C+ (Belohnungssystem) Einsicht in die Sinnhaftigkeit des zu lernenden Inhalts besteht und die Bedeutung für die eigene Person erkannt wird (V. Frankl, A. Antonovsky) die Umsetzung erstrebenswert und realistisch ist 63 Einige Schlüsse, die die Neurowissenschaftler ziehen, sind für Praktiker wahrscheinlich nicht neu. "Die Schlussfolgerungen der Gehirnforschung hinken in der Regel hinter dem her, was aus der Therapieforschung bereits bekannt ist.“ Willi Butollo, LMU München Was sich im menschlichen Gehirn genau abspielt, wird sowohl Gehirnforschern als auch therapeutischen Praktikern wohl noch lange Rätsel aufgeben. "Wenn das Gehirn so einfach wäre, dass wir es verstehen könnten, wären wir zu einfach, um es zu verstehen.“ Hans Förstl, Psychiatrische Klinik der TU München 09.06.2015 Sucht und was im Gehirn passiert... 64 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! Bleiben Sie gesund, passen Sie auf sich und Ihr Gehirn auf! Sie werden es noch brauchen! 09.06.2015 Sucht und was im Gehirn passiert... 65 11
© Copyright 2025 ExpyDoc