Zinsanstieg könnte LV ruinieren

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Bundesbank warnt: Zinsanstieg könnte Lebensversicherer
ruinieren
10.08. | 2015
Deutsche Lebensversicherer klagen seit langem über die anhaltend niedrigen Zinsen. Eine
Studie der Bundesbank kommt aber zu dem Schluss, dass sie steigende Zinsen noch viel mehr
fürchten sollten.
Steigende Zinsen könnten deutschen Lebensversicherern große Probleme bereiten, wie "Spiegel Online"
unter Berufung auf ein Diskussionspapier der Deutschen Bundesbank berichtet. In der Ausarbeitung (Link
zu Originaldokument) kommen die beiden Forscher Mark Feodoria (Universität Kiel) und Till Förstemann
(Bundesbank) zu dem Ergebnis, dass ein Anstieg um gut zwei Prozentpunkte die Unternehmen in große
Schwierigkeiten bringen könnte.
Diese These ist auf den ersten Blick unverständlich. Die Branche und auch die Aufsichtsbehörden schlugen
zuletzt Alarm, weil sie befüchteten, dass einige Versicherer wegen der niedrigen Zinsen zu wenig Kapital
haben, um langfristig die Zusagen an ihre Kunden erfüllen zu können. Die Experten der Kölner
Ratingagentur Assekurata kamen vor einigen Wochen in einer Studie zur Zinszusatzreserve außerdem zu
dem Schluss, dass höhere Zinsen der Branche helfen würden, diese Belastung zumindest nicht zu groß
werden zu lassen.
Versicherer bleiben auf schlecht verzinsten Anleihen sitzen
Die beiden Forscher aus Kiel und Frankfurt führen dagegen laut "Spiegel" folgende Annahme ins Feld:
Steigen die Zinsen, würden viele Versicherungskunden ihre Policen, die sie in den vergangenen Jahren zu
schlechten Zinskonditionen abgeschlossen haben, wieder kündigen, um das Geld zu höheren Zinsen bei
einer Bank anzulegen. Die Versicherer könnten nicht so schnell nachziehen. Sie haben in der noch
anhaltenden Niedrigzinsphase vor allem in festverzinsliche Wertpapiere investiert, die eine sehr lange
Laufzeit haben, um überhaupt noch Zinsen zu bekommen.
Sollte das allgemeine Zinsniveau nun deutlich steigen, blieben Allianz und Co. auf den alten Papieren mit
niedrigen Zinsen sitzen, deren Kurswert zudem auch noch sinkt. Damit wiederum würde es für sie immer
schwieriger, die Garantien von hochverzinsten Altverträgen zu erfüllen, weil weniger Kapital für die Anlage
zur Verfügung steht. Zugleich reduziert sich damit der Kapitalpuffer, der Versicherer: Dieser besteht aus
den Bewertungsreserven der Versicherer, die aber nichts anderes sind als der Kurswert der gehaltenen
Anleihen, soweit er den Buchwert übersteigt.
Feodoria und Förstemann haben anhand von Daten aus den Jahren 2005 bis 2013 in einer Art Stresstest
untersucht, ab welchem Zinsniveau es für die rund 60 größten deutschen Versicherer gefährlich würde. Ihr
Urteil: "Das Aggregat größerer deutscher Lebensversicherer wäre Ende 2013 bei einem Zinsanstieg von
mehr als 2,1 Prozentpunkten von einem Ruin bedroht gewesen." Das heißt: Bei einem Anstieg in dieser
Größenordnung wären die Kapitalpuffer bei der Hälfte der großen Versicherer aufgebraucht. Auf diese
Gefahr hatte die Bundesbank auch in ihrem Finanzstabilitätsbericht 2014 hingewiesen. (jb)
Quelle: FONDS professionell ONLINE | www.fondsprofessionell.de
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12.08.2015 13:55