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Die Ü-30-Finanzierer
Welche Vorteile Versicherungen bei der Baufinanzierung bieten
Die niedrigen Zinsen verleiten Hauskäufer zu langen Kreditlaufzeiten. Davon profitieren Lebensversicherer,
die bei langfristigen Baufinanzierungen oft die besten Konditionen bieten.
Super-Mario hat es wieder getan. Der Präsident der Europäischen Zentralbank (EZB), Mario Draghi,
hat, wie im Dezember angekündigt, die „geldpolitischen Maßnahmen“ der Zentralbank noch einmal
überarbeitet. Heißt: Der Leitzins in der Eurozone sinkt auf 0 Prozent, und das Anleihekaufprogramm
wächst um 20 Milliarden Euro pro Monat auf 80 Milliarden Euro. An dem aktuellen Nullzinsniveau wird
sich also so schnell nichts ändern. Für Altersvorsorgesparer ist das katastrophal, bekommen sie doch
immer weniger Rendite auf ihre Lebensversicherung. Aber das ist ein anderes Thema.
Freuen können sich indes diejenigen, die sich eine Immobilie zulegen wollen. Denn auch hier sind die
Zinsen sehr niedrig. „Aktuell kann man Realkredite mit zehnjähriger Zinsbindung für wenig mehr als ein
Prozent Zinsen erhalten, 30 Jahre für rund 2 Prozent“, sagt Stephan Gawarecki, Vorstandssprecher
des Lübecker Finanzdienstleisters Dr. Klein & Co. „Es ist noch keine zweieinhalb Jahre her, da musste
man für fünfjährige Zinsbindungen schon mehr zahlen.“
Und das macht sich bemerkbar. So verzeichnet etwa der Maklerpool Jung, DMS & Cie. (JDC)
steigendes Interesse an der Baufinanzierung. „Die Wahrnehmung der Verbraucher, dass sich wegen
der anhaltend niedrigen Zinsen nun der Traum vom Haus verwirklich lässt, ist sicher ein Umsatzmotor“,
sagt Vorstandschef Sebastian Grabmaier.
Lange Laufzeiten zur Sicherung der niedrigen Zinsen
Dabei tendieren die Immobilienfinanzierer gerade zu langen Laufzeiten. Sie möchten sich die günstigen
Zinsen möglichst lange sichern. „Der Bereich 15 bis 25 Jahre wird am intensivsten nachgefragt“, sagt
Stefan Kohler, Leiter des Fachbereichs Baufinanzierung bei Allianz Leben. 50 Prozent der
Baufinanzierungskunden der Allianz würden derzeit eine Laufzeit von über 20 Jahren wählen. Bei den
Hauskäufern, die ihre Anschaffung zu 100 Prozent finanzierten, seien es sogar fast zwei Drittel.
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Den Versicherern kommen diese langen Zinsbindungen durchaus gelegen, entsprechen sie doch dem
langen Kapitalanlagehorizont der Versicherer. Und: „Die Baufinanzierung ist aus Sicht eines
Lebensversicherers eine attraktive Kapitalanlage, denn das Kreditrisiko eigengenutzter Objekte im
Breitengeschäft steht nur bedingt in Korrelation mit den Marktrisiken anderer Kapitalanlagen“, sagt
Kohler. Der Anteil der Baufinanzierung an der Kapitalanlage beträgt bei Deutschlands größtem
Versicherer aktuell 8 Prozent.
Auf den gleichen Anteil kommt die Hannoversche. „Für uns sind Hypotheken eine langfristige und
praktisch risikolose Anlagemöglichkeit“, sagt Stephan Helck, Leiter Hypotheken bei der
Hannoverschen. „Im Verhältnis zu Kapitalanlagen mit einem ähnlichen Risikoprofil und ähnlicher
Laufzeit lassen sich damit immer noch vergleichsweise auskömmliche Renditen erzielen.“ Und diese
brauchen die Lebensversicherer im Niedrigzinsumfeld dringend.
Hohes Cross-Selling-Potenzial
Einen weiteren Vorteil gibt es aber für die Versicherer und auch für in diesem Bereich tätige Makler.
„Eine lange Kundenbindung“, heißt es von der Generali. „Und ein hohes Cross-Selling-Potenzial.“
Denn wer ein Haus baut oder kauft, braucht dann natürlich auch Wohngebäude-, Elementarschadenund Hausratversicherung.
Das bestätigt auch JDC-Chef Grabmaier: „Zusammen mit der Realisierung einer eigenen Immobilie
entwickeln sich der Bedarf und die Akzeptanz nach Absicherungs- und Vorsorgeprodukten beim
Kunden. Wir sehen die Tendenz, dass die Makler ihre Vertragsdurchdringung pro Finanzierungskunde
verdreifachen können.“
Geht es also um lange Laufzeiten, sind die Lebensversicherer oft erste Wahl. „Es gibt nur wenige
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Banken, die Zinsbindungen von 20 Jahren oder mehr anbieten“, sagt Stephan Gawarecki. Bei der
Allianz dagegen sind Laufzeiten von bis zu 40 Jahren möglich. Die Sorglos-Hypothek der
Hannoverschen kommt auch auf eine maximale Zinsbindung von bis zu 40 Jahren. „Das Schöne an
Annuitätendarlehen von Versicherungen ist nicht nur, dass sie besonders günstige Zinsen bei den
langen Laufzeiten bieten, sondern sie haben auch noch eine Menge Optionen inklusive“, sagt Max
Herbst, Inhaber der auf Immobilien spezialisierten FMH Finanzberatung.
Sondertilgung von bis zu 10 Prozent
So seien kostenlose Sondertilgungen von bis zu 10 Prozent pro Jahr keine Seltenheit, auch eine
Tilgungssatzveränderung während der Zinsbindung gehöre fast zum Standardangebot. Herbst: „Einige
Versicherungen erlauben eine kostenlose jährliche Tilgungsveränderung. Das ist ideal für junge
Familien, die noch nicht abschätzen können, wie sich die Familiengröße entwickeln wird. Da kann man
bei Bedarf die Rate auf ein Minimum reduzieren und später wieder anheben.“
Zudem gewährten einige Versicherer Zinsabschläge für Bestandskunden oder auch für den
Neuabschluss etwa einer Risikolebensversicherung der jeweiligen Gesellschaft. „In bestimmten
Konstellationen tragen die so durch den Zinsrabatt ersparten Zinsen nahezu die Prämie der
Risikovorsorge, um die sich ein Hauptverdiener ohnehin Gedanken machen sollte“, ergänzt Gawarecki.
Tilgungssatz von mindestens 2 Prozent wählen
Bei langen Zinsbindungen gelte es aber, seinen Tilgungssatz im Auge zu behalten, meint der Experte.
In einer Niedrigzinsphase verlängere ein niedriger Tilgungssatz die Laufzeit – also die Zeit, bis das
Darlehen vollständig zurückgezahlt sei – überproportional. Gawarecki: „Daher raten wir zu einer
Mindesttilgung von 2 bis 3 Prozent pro Jahr, um die Gesamtlaufzeit im Rahmen zu halten.“
Das beobachten die Versicherungsgesellschaften bereits durchaus. So gibt die Hannoversche an, dass
ihre Kunden viel Wert auf eine hohe laufende Tilgung und optionale Sondertilgungsmöglichkeiten legen,
außerdem würden sie viel Eigenkapital einbringen. Helck: „Vermutlich spielt dabei der Mangel an
anderen Anlage-Alternativen aufgrund der Niedrigzinsphase eine Rolle.“
Angebotsvergleich kann tausende Euro sparen
Auch wichtig sei bei derart langen Zinsbindungen ein sauberer Angebotsvergleich. Denn schon kleine
Unterschiede können sich über die Dekaden ganz schön zusammenläppern. Ein Beispiel dafür liefert
Max Herbst von der FMH Finanzberatung. Anfang März bietet der beste Versicherer bis 70 Prozent
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Beleihung – Kaufpreis 300.000 Euro, Darlehen 210.000 Euro, 2 Prozent Tilgung, 20 Jahre fest – einen
Effektivzins von 1,84 Prozent. Der schlechteste bundesweite Anbieter will 2,43 Prozent haben. Am
Ende der 20 Jahre hat der Versicherungskunde beim günstigeren Anbieter also das hübsche
Sümmchen von 23.000 Euro gespart. Herbst: „Da lohnt sich ein Vergleich.“
Dieser Artikel erschien am 20.04.2016 unter folgendem Link:
http://www.pfefferminzia.de/die--30-finanzierer-welche-vorteile-versicherungen-bei-der-baufinanzierung-bieten-1461171453/
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