Erfahrungsbericht Name: R a p p, N i n a Austauschjahr: SS 2014 Gastuniversität: Linéuniversitetet Kalmar Stadt: Kalmar Land: Schweden Aus Spam-Schutzgründen wird die E-Mail-Adresse nicht im Internet veröffentlicht, kann aber im Akademischen Auslandsamt erfragt werden. Ankunft Ich bin mit dem Flugzeug nach Kopenhagen geflogen und von da aus weiter mit dem Zug, was die günstigere Alternative war, es ist aber auch möglich über Stockholm bis nach Kalmar zu fliegen. Hat man die Möglichkeit, mit dem Auto anzureisen, bietet sich das natürlich an, weil man dann innerhalb von Schweden mobil für Ausflüge ist. Die Ankunft war von der sehr netten ESN-Truppe perfekt organisiert, wir hatten vorab Kontakt zu unserem persönlichen Mentor, einem Studenten der uns vor und während dem Aufenthalt geholfen hat uns zurecht zu finden und uns alle Fragen beantwortet hat. Ein guter Mentor hat einem dann auch gleich die Schlüssel im Wohnungsbüro besorgt und einen am Bahnhof abgeholt, so dass man sofort einziehen konnte. Ich hatte Glück mit meiner Mentorin, das konnten allerdings nicht alle von sich behaupten. Unterbringung In Kalmar gibt es eine Reihe Studentenwohnheime, in denen man vorab einen Platz zugeteilt bekommt. Achtung, die Miete muss im Voraus bezahlt werden für die gesamte Dauer des Aufenthaltes! Das kann je nach Unterkunft zwischen ca. 280€ und 450€ pro Monat sein. Leider hat man hier keine Wahlmöglichkeiten mehr, man muss das Zimmer nehmen das einem zugeteilt wurde. Die meisten Wohnheime sind sehr zentral gelegen und relativ neu, lediglich die Wohnheime Arrheniusgatan und Falkenbergsvägen sind ein wenig außerhalb, weshalb hier ein Fahrrad unbedingt notwendig ist! Wenn ihr einen netten Mentor habt, dann bittet ihn/sie doch vorab schon mal sich nach einem Fahrrad für euch umzuschauen, die erste Woche laufen war dann doch sehr anstrengend :) Meist teilt man sich die Küche mit mehreren Studenten und je nach Wohnheim auch das Bad. Uni Die Linéuniversitetet ist keine Campus-Uni, deshalb sind die einzelnen Fakultäten in der Stadt verteilt. Die Bibliothek ist sehr Zentral in der Nähe der meisten Studentenwohnheime gelegen. Die Medienkurse fanden alle im Wirtschaftsgebäude „Kalmar Nyckel“ statt, welches sich ca. 2-3 km außerhalb des Zentrums befindet (Ich kann es nur immer wieder betonen, ein Fahrrad in Kalmar ist absolut praktisch :) ). Im Bereich Medien gab es ein eher begrenztes Angebot, es war aber unter Umständen auch möglich, Kurse im Bereich Wirtschaft oder Marketing zu belegen. Außerdem lohnt es sich in jedem Fall, die beiden Schwedischkurse mitzumachen, die von der Uni angeboten werden. Vorlesungszeiten, Aufbau des Studienjahres Das System in Schweden funktioniert ein wenig anders als bei uns. So hat man meist nur einen Kurs zu einer Zeit, der dann ca. 5 Wochen dauert und danach komplett abgeschlossen ist. Das ist einerseits gut, weil dann nicht alle Prüfungen am Ende auf einmal kommen, andererseits kann es auch manchmal stressig werden, weil man Hausarbeiten z.B. meist innerhalb von 1-2 Wochen schreiben muss. Alles in allem ist der Arbeitsaufwand (zumindest im Bereich Medien und Kommunikation) aber gut zu schaffen und die Arbeitsstunden pro ECTS waren deutlich weniger als in Deutschland. Leben auf dem Campus Ein Unterschied zur heimischen Uni ist vor allem die Sache mit der Mensa. Es gibt bei der Bibliothek eine Art Restaurant, welches aber sehr teuer ist. Dafür gibt es Pausenräume mit Mikrowellen, deshalb isst man als Student in Kalmar zuhause oder bringt sich sein Essen zum Aufwärmen mit. Auch gibt es keine richtige Cafeteria oder Kaffeebar, aber Schweden trinken sowieso am liebsten Filterkaffee, weshalb man den recht günstig an der Uni oder am Automaten bekommt. Sprachniveau bzw. Sprachkurse vor Ort In Schweden sprechen eigentlich alle recht gut Englisch, anders als in Deutschland auch meist Kinder und ältere Leute. Allein mit Englisch kann man sich also auf jeden Fall überall zurechtfinden. Allerdings lohnt es sich auch unbedingt, einen Schwedischkurs zu belegen, allein schon weil man dann Hinweisschilder besser versteht und im Supermarkt auf die Frage ob man eine Tüte haben will nicht jedes Mal mit „sorry, I don't speak Swedish“ antworten muss :) Die beiden Kurse, die von der Universität angeboten werden, sind gut und die Prüfungen (vor allem als Deutscher) absolut zu schaffen, da Schwedisch dem Deutschen doch in vielem recht ähnlich ist. Einige haben vorab schon versucht, ein wenig schwedisch zu lernen, was aber nicht unbedingt nötig ist, es macht den ersten Kurs dann nur langweiliger :) Lebenshaltungskosten & Zahlungsmittel ...sind in Schweden generell sehr hoch. Für Lebensmittel muss man mindestens mit dem 1,5 bis zweifachen rechnen, was man in Deutschland zahlen würde. Wenn man sich aber an die ICA-Basic Produkte hält kommt man im Vergleich ganz gut weg. Deutlich teurer sind auf jeden Fall Fleisch und Genussmittel wie Alkohol und Tabakwaren. Auch Eintrittspreise für Clubs sind ein wenig höher als bei uns und bei Zugtickets innerhalb Schwedens lohnt es sich immer, last minute und online zu buchen! Außerdem besorgt man sich am besten rechtzeitig vor dem Auslandsaufenthalt eine Kreditkarte. Die Schweden zahlen nicht gerne bar und mit der Kreditkarte kann man absolut überall bezahlen, sogar an Hotdog-Buden und in Kneipen. Hingegen wird Bargeld nicht mehr überall akzeptiert. Kulturschock/ kulturelle Eigenheiten Also mit einem richtigen Kulturschock muss man erstmal nicht rechnen, man wird schnell feststellen, dass die Schweden ein sehr freundliches Völkchen sind. Für eines gutes (Klischee-)Bild vom typischen Schweden kann ich dieses Video empfehlen: https://www.youtube.com/watch?v=djFx6j0E9rU (Achtung, nicht immer ernst nehmen :) ) Klima/Wetter Vor allem im Winter / Frühjahr muss man sich auf kühle Temperaturen und Nässe einstellen. Außerdem ist es in Kalmar immer sehr windig, da das Städtchen direkt am Meer gelegen ist. Der Frühling setzt gewöhnlich auch ein wenig später ein als bei uns, ca. Mitte April. Außerdem ist es im Winter lange Zeit dunkel und dafür im Sommer nur 2-4 Stunden. Daran gewöhnt man sich allerdings sehr schnell. Soziale Kontakte Um die ersten Kontakte zu knüpfen lohnt es sich auf jeden Fall, die Einführungswoche der ESN Gruppe mitzumachen. Hier lernt man alle anderen Austauschstudenten kennen und trifft oft schon die Leute, die sich als gute Freunde während dem Semester erweisen. Meist wird man während dem Aufenthalt auch mit den Internationals unterwegs sein, wer aber will kann auch gute Kontakte zu schwedischen Studenten knüpfen, vor allem im Wohnheim wohnt man meist auch mit einheimischen Studenten zusammen. Es ist auf jeden Fall immer gut, ein paar Schweden zu kennen, allein schon wenn man jemanden braucht der einem Behördenbriefe übersetzt oder bei der Prüfungsvorbereitung hilft :) Stadt, Freizeitmöglichkeiten, Studentenleben Kalmar ist eine nette kleine Stadt in der Region Småland mit etwas über 36.000 Einwohnern. Sehr schön ist natürlich die Lage direkt am Meer und vor der Insel Öland, eine von Schwe dens beliebtesten Urlaubsinseln, die sehr viel Natur und lange Strände bietet. Auch Kalmar selbst hat einen schönen Strand und viel Möglichkeit zum Joggen am Wasser. Mit dem Zug kommt man recht gut in die größeren Städte Kopenhagen (Dänemark), Malmö, Göteborg und Stockholm, zu denen sich ein Wochenendausflug auf jeden Fall lohnt. Auch ein Trip mit der Fähre nach Danzig (Polen) ist eine Überlegung wert! Für das normale Studentenleben werden auf jeden Fall viele Wohnheimpartys von den ESNStudenten organisiert und es gibt auch oft Sonderangebote oder freien Eintritt in den Kalmarer Clubs und Bars. Was mir sonst noch einfällt – – – – Passt auf, dass ihr keine Fristen verpasst, weder davor noch während eurem Aufenthalt Organisiert euch vorab oder bald nach eurer Anreise ein Fahrrad, man kann gute Räder für ca. 30-50€ kaufen und kann sie danach gut weiterverkaufen. Allein schon zum Einkaufen fahren lohnt sich das auf jeden Fall! Es lohnt sich unter Umständen, Mitglied in einer der Studentenorganisationen zu werden, weil man dadurch viele Rabatte in Clubs und Bars bekommt und auch in sehr vielen Ländern oder bei der schwedischen Bahngesellschaft. Genießt eure Zeit im schönen Kalmar, sie wird schneller vorbei sein als ihr am Anfang gedacht habt. Und schiebt Ausflüge und alles, was ihr unbedingt machen wollt, nicht bis zum Schluss auf, am Ende rennt euch die Zeit davon :)
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