Sieg der Gewalt

Sieg der Gewalt
Drei KZ-Wachmänner aus Pasing
Am 22.3.1933 wird das KZ Dachau eröffnet, das bald zum Inbegriff
des NS-Terrors gegen politisch und rassisch Verfolgte wird.
Bei den massenhaften Quälereien und gezielten Morden sind
auch drei Wachmänner aus Pasing beteiligt.
Gemeinsam ist allen dreien das Kriegserlebnis, der Hang zur
Gewalttätigkeit und die frühe Betätigung in der NSDAP.
Johann Kantschuster
(Aufnahme um 1942)
Staatsarchiv München
Johann Kantschuster (geb. 1897),
Mitglied der NSDAP und SS, macht
seine ersten Erfahrungen im Quälen
von Menschen vermutlich bei der
Fremdenlegion. In Dachau ist er jahrelang für den sogenannten Arrestbunker
zuständig, in dem zahlreiche Häftlinge
in unvorstellbarer Weise misshandelt
und einige auch grausam getötet oder
zum Selbstmord gezwungen werden.
Nach Kriegsende taucht er unter.
Den letzten Haftbefehl von 1979 gemäß
wurde gegen ihn wegen 69-fachen
Mordes ermittelt, begangen in Dachau,
Mauthausen und im Lager Breendonk
in Begien. Er wird jedoch nicht gefasst.
Heinrich Strauss (geb. 1901),
seit 1921 Mitglied der NSDAP und des
„Stoßtrupps Hitler“, Festungshaft
wegen der Teilnahme am Hitlerputsch.
Zahlreiche Strafen wegen Betrugs, Glücksspiels und gefährlicher Körperverletzung.
Obwohl nur kurzzeitig als Führer der Strafkompanie im KZ Dachau eingesetzt,
ist er an zahlreichen Misshandlungen
beteiligt. Im Spruchkammerverfahren
wird er 1948 erst zu 10, dann zu 6 Jahren
Arbeitslager verurteilt, nach 4 Jahren
jedoch entlassen.
Johann Unterhuber (geb. 1900),
seit 1929 Mitglied der NSDAP und SA;
seit 1933 in der SS.
Sechs Jahre Dienst in der Fremdenlegion
in Algerien und Marokko. Seit März 1933 in Dachau,
unter anderem als Ausbilder der Wachmannschaft,
danach für 3 Jahre zuständig für den Arrestbunker.
1952 Verurteilung wegen zwei Verbrechen
der Körperverletzung mit Todesfolge zu 6 Jahren
Zuchthaus, nach 4 Jahren entlassen.
Seit 1962 Ermittlungen gegen ihn wegen
Kriegsverbrechen. 1972 Verurteilung zu 4 Jahren
und 5 Monaten wegen Mithilfe zum Mord
an drei polnisch-jüdischen Häftlingen
in einem Lager bei Krakau.
Johann Unterhuber
(Aufnahme um 1933)
Staatsarchiv München
KZ Dachau: Tor im Wachhaus (Jourhaus)
Privat
SS-Wachtruppe in Dachau, 27.5.1933
Bundesarchiv Ludwigsburg,
Foto: Friedrich Franz Bauer, 1933
Marsch zur Arbeit, März 1933
Dachau Archiv