Wenn es unser Ziel ist, andere Menschen und ihr Verhalten zu ändern oder unseren Willen durchzusetzen, dann ist die Gewaltfreie Kommunikation (GFK) nicht das geeignete Werkzeug. Der Prozess ist für Menschen entwickelt worden, die zwar möchten, dass andere auf sie reagieren und sich ändern, aber nur dann, wenn sie es freiwillig und einfühlsam tun. Das Ziel der GFK ist es, Beziehungen aufzubauen, deren Basis Offenheit und Mitgefühl ist, so dass sich über kurz oder lang die Bedürfnisse jedes einzelnen erfüllen. Gewaltfreie Kommunikation im Kontext von Wut, Ärger, Schuld und Scham 9. Tübinger Fachtag Palliative Care, 28. November 2015 Wie Ärger entsteht Immer wenn wir uns ärgern, suchen wir beim anderen (bei uns) einen Fehler. Wir entscheiden uns, Gott zu spielen, indem wir den anderen verurteilen oder ihm den Vorwurf machen, dass er etwas falsch gemacht hat oder Bestrafung verdient. Urteile über andere sind entfremdete Äußerungen und tragischer Ausdruck unserer eigenen, unerfüllten Bedürfnisse. Gabriele Schmakeit | Training für Kommunikation Alle Gewalt ist das Ergebnis davon, dass Menschen denken, dass ihr Schmerz von anderen Menschen herrührt und dass es diese Menschen konsequenterweise verdienen, bestraft zu werden. 1 Auf Ärger folgt … Wenn ich eine andere Person als Lügner, frech, schlecht, hinterhältig usw. verurteile, trage ich zu einer sich selbsterfüllenden Prophezeiung bei: Warum sollte jemand die Wahrheit sagen wollen, wenn er weiß, dass er dafür verurteilt oder bestraft wird? Je häufiger Menschen Vorwürfe und Verurteilungen hören, desto defensiver, aggressiver werden sie und desto weniger werden sie sich in Zukunft um unsere Bedürfnisse kümmern. Gabriele Schmakeit | Training für Kommunikation Jedes Urteil über eine andere Person lässt die Wahrscheinlichkeit sinken, dass sich unsere Bedürfnisse erfüllen. Wenn wir unsere Bedürfnisse indirekt durch Bewertungen, Interpretationen und Vorstellungen ausdrücken, werden andere höchstwahrscheinlich Kritik heraushören. Wenn Menschen etwas hören, das auch nur entfernt nach Kritik klingt, neigen sie dazu, ihre Energie in die Verteidigung oder in einen Gegenangriff zu stecken. Ärgern wir uns, richten wir unsere Aufmerksamkeit fast ausschließlich auf das, was wir nicht mögen und was andere falsch machen, statt uns darauf zu konzentrieren, was wir eigentlich wollen und wie andere dazu beitragen können. 2 Auf Ärger folgt … Ändert die andere Person ihr Verhalten entsprechend den Wünschen/der Kritik des anderen, dann tut sie das häufig nicht von Herzen, sondern um Schuldgefühle zu vermeiden. … evt. werden wir später dafür bezahlen. Meine Schuld Gabriele Schmakeit | Training für Kommunikation Deine Schuld Wenn sich jemand so schuldig, beschämt oder verängstigt fühlt, dass er sein Verhalten ändert, dann glauben wir vielleicht, dass es möglich ist zu „gewinnen“. In einer erweiterten Sichtweise realisieren wir jedoch, dass wir letztendlich nicht nur jedes Mal verlieren, wenn sich unsere Bedürfnisse auf diese Weise erfüllen, sondern dass wir auch auf ganz handfeste Art zur Gewalt auf diesem Planeten beigetragen haben. Wir mögen ein kurzfristiges Problem gelöst haben. Wir haben dafür aber ein Neues geschaffen. 3 Strategien der Schamvermeidung Wir entziehen uns, verstummen. „Ich brauche nichts. Ich komme zurecht. Das bringt sowieso nichts mehr.“ (Depression, Resignation) Unterwerfung Deine Schuld Meine Schuld Wir bedrohen, attackieren, verurteilen, kritisieren, beschuldigen. „Es ist Deine Schuld. Du solltest es besser wissen…“ Wir kritisieren uns selbst. Der innere Kritiker attackiert, verurteilt:„Das war bei mir schon immer so. Das habe ich noch nie hinbekommen. Ich genüge nicht.“ (Opfer, Verlierer, Schuldgefühle) Revolte Wir rebellieren. Zeigen, dass wir unabhängig, frei sind zu tun, „was immer wir wollen.“ In der Konsequenz wirken wir leicht kalt, unzugänglich. „Ich brauche keine Hilfe. Denen zeige ich es. Die können mich mal.“ Gabriele Schmakeit | Training für Kommunikation 4 Strategien der Schamvermeidung Entscheiden wir uns zur Strategie der Rebellion, bemerken andere meist gar nicht, dass wir uns geschämt haben und nun versuchen, diesem Gefühl zu entgehen. Die Scham wird effektiv versteckt, da wir nicht vor Widerstand zurückschrecken. Wir setzen darauf zu siegen und zu zeigen, wie überlegen wir sind. Weitere Strategien um die Scham zu bekämpfen: Lügen, Ausflüchte, Themenwechsel, Streben nach äußerer Bestätigung, etwa durch Popularität, Lob oder Prestige. Das unangenehme Gefühl zu bekämpfen, indem wir versuchen, „schamlos zu werden“, verhindert, dass wir Kontakt zum innersten Kern der Scham herstellen. Die Scham lauert weiter im Hintergrund und nagt an uns. Eine rebellierende Person ändert dann die Strategie und attackiert sich selbst oder andere. Durch die Schamvermeidung verlieren wir den Kontakt zu den Bedürfnissen, auf die die Scham uns hätte aufmerksam machen können. Wir verpassen die Chance, uns weiterzuentwickeln oder eine tiefere Einsicht darüber zu erlangen, wie wir uns gegenüber anderen auf eine zufriedenstellendere Weise verhalten können. Gabriele Schmakeit | Training für Kommunikation 5 Schamweckende Kommunikation Vergleiche, Wettbewerb und Konkurrenz Wir haben gelernt, uns selbst an anderen zu messen. Wir vergleichen Aussehen, Kompetenz, die Größe und den Wert von allem (Smartphones, Autos, Urlaube…). Scham kann ein schweres und sich wiederholendes Erlebnis für jemanden sein, dessen Benehmen sich außerhalb des Rahmens bewegt, den wir als „normal“ ansehen. „Ich bin schwächer als…“ „Ich bin intelligenter als …“ Wir gleichen alles mit unseren Normen ab. Was davon abweicht, löst Scham aus. Gabriele Schmakeit | Training für Kommunikation Man schämt sich dafür, anders zu sein, statt stolz darauf sein zu können. 6 Wir schämen uns … Abhängigkeit und Unabhängigkeit wenn wir uns als machtlos, verletzlich, abhängig erleben, glauben, nicht ohne einen bestimmten Menschen zurechtzukommen. dafür, mit bestimmten Personen aufgrund ihres Verhaltens, ihrer Nationalität oder Religion assoziiert zu werden. Wir befürchten, vom Tun und Sein anderer angesteckt und dann nicht mehr respektiert zu werden. wenn wir denken „wir gehören zu niemandem“. Hoch oben auf der Liste beschämender Dinge steht, nicht in einer Paarbeziehung zu leben, keine nahen Freunde zu haben, nicht Teil eines Sinnzusammenhangs zu sein. Allein zu sein deuten wir häufig als Zeichen, dass etwas mit uns nicht in Ordnung ist und wir nicht verdienen, einer Gemeinschaft anzugehören. Gabriele Schmakeit | Training für Kommunikation 7 Scham- und Schuld erzeugende Kommunikation Es ist fast immer die Entscheidung des Zuhörers, ob er Schuldvorwürfe oder etwas Schamerzeugendes aus unseren Worten heraushört. Kommunikation, die häufig zu Scham und Schuld führt: Meine Gefühle ausdrücken, ohne dabei den anderen um etwas zu bitten: „Ich fühle mich so einsam.“ Meine Gefühle mit dem Verhalten eines anderen in Verbindung bringen: „Ich bin traurig, weil du …“ Andeuten, dass jemand etwas tun sollte, ohne konkret darum zu bitten: „Es schert sich ja doch niemand darum.“ Meinen Gefühlen, Bedürfnissen und Bitten durch Seufzen, Mimik und Gestik Ausdruck verleihen. Bewertungen, Schuldzuweisungen mit Gefühlen vermischen: „Ich fühle mich übergangen, übersehen, verlassen, ausgenutzt, manipuliert.“ Gabriele Schmakeit | Training für Kommunikation 8 Bedürfnisse Schuld und Bedürfnis Besonders Frauen haben gelernt, sich schuldig zu fühlen, wenn sie Bedürfnisse äußern, die denen anderer zuwiderlaufen. Meist sind sie erleichtert, wenn sie verstehen, dass alle Menschen tatsächlich die gleichen Bedürfnisse haben. Schuld ist ein Zeichen dafür, dass wir zwischen der Erfüllung scheinbar wiederstreitender Bedürfnisse aufgerieben werden. Wir wissen nicht, wie wir uns verhalten können, damit alle bekommen, was sie benötigen. Evt. haben wir bereits resigniert und erleben die Bedürfnisse in einem solchen Konflikt miteinander, dass - egal wie wir uns verhalten irgendjemand immer der Verlierer sein wird. Scham und Bedürfnis Scham wird zuweilen als der Preis beschrieben, den wir dafür zahlen, Teil einer sozialen Gemeinschaft zu sein. Unerfüllte Bedürfnisse hinter der Scham: Respekt, Akzeptanz, Gemeinschaft, Zugehörigkeit … Gabriele Schmakeit | Training für Kommunikation 9 Scham Scham in Dominanzkulturen Scham in Partnerschaftskulturen Das Gefühl wird als Zeichen dafür interpretiert, dass wir nicht taugen, schlecht, frech, eklig, feige, unnormal sind, dass wir uns falsch verhalten haben und nicht wert sind, geliebt zu werden. Wir haben eine angeborene Feinfühligkeit gegenüber unseren Bedürfnissen und den Bedürfnissen anderer. Schamgefühle werden in der Scham oder Verletzlichkeit werden Gesellschaft unterstützt, um als Zeichen dafür interpretiert, dass Verhaltensänderungen zu bewirken. wir aufmerksamer gegenüber den Bedürfnissen aller und den Möglichkeiten, diese zu erfüllen, sein sollten. Gabriele Schmakeit | Training für Kommunikation 10 Schuld Schuld in Dominanzkulturen Schuld in Partnerschaftskulturen Schuldgefühle werden als Zeichen gewertet, dass wir anders hätten handeln sollen und daher verdienen, bestraft zu werden. Statt einen Sündenbock zu finden oder den Schuldigen ausfindig zu machen, sind wir bereit, die Bedürfnisse aller zu berücksichtigen. Wir geben uns selbst und anderen die Wir denken darüber nach, ob wir Schuld, in der Hoffnung, dass dies zu etwas verändern können, um andere positiven Veränderungen führt. zu unterstützen, geben dabei jedoch unsere eigenen Bedürfnisse nicht auf. Für eine Kultur, die Schuldzuweisung als Mittel zur Kontrolle der Menschen einsetzt, ist es wichtig, die Leute zu der Vorstellung zu verleiten, dass sie anderen bestimmte „Gefühle MACHEN“ können. Auslöser und Ursache werden miteinander vermischt - die Schuldzuweisung wird zu einer Taktik der Manipulation und der Nötigung. Gabriele Schmakeit | Training für Kommunikation 11 Wut Wut in Dominanzkulturen Wut in Partnerschaftskulturen Wut wird als Zeichen für fehlerhaftes Verhalten aufgefasst – man hätte anders handeln sollen. Wut wird als Anzeichen für ein unerfülltes Bedürfnis gedeutet. Dahinter steckt der Gedanke, dass man es eigentlich „besser wissen sollte“ und nun verdient, bestraft zu werden. Man weiß, dass Wut Kraft gibt, um Grenzen zu setzen und das zu schützen, was uns lieb und teuer ist. Kritik, die mit Wut geäußert wird, ist gegen Personen gerichtet und wird leicht als persönlicher Angriff verstanden. Wut wird nicht persönlich genommen oder als Fehler aufgefasst, sondern als Hilferuf wahrgenommen. Gabriele Schmakeit | Training für Kommunikation 12 Wut – eine Warnlampe • Wesentliches (unter der Motorhaube) fehlt • Indikator: Wir schieben anderen die Schuld in die Schuhe, lenken durch Verurteilungen, Gedanken an Bestrafung von unserer eigenen Verantwortung ab. Viele Menschen fühlen sich am lebendigsten, wenn sie wütend sind, da dieses Gefühl durch den Ausstoß von Adrenalin und weiteren Hormonen so intensiv ist. Leider sind wir nicht mit unseren lebensdienlichen Bedürfnissen verbunden. In jedem Ärger: ein lebensbejahender Kern • Mindestens ein unerfülltes Bedürfnis • Energie der Wut nutzen um sich mit Bedürfnissen empathisch zu verbinden • Wut verwandelt sich, wenn wir mit unseren Bedürfnissen, Wertvorstellungen in Kontakt sind. Wie spüren dann Gefühle, die genauso intensiv und schmerzhaft sind wie die Wut selbst. Aber sie haben einen „lebensdienlicheren Geschmack.“ Gabriele Schmakeit | Training für Kommunikation 13 Nein! Drei wertvolle Feststellungen 1. Hinter jedem NEIN steht ein JA zu etwas anderem. 2. Ein NEIN ist eine Einladung, den Dialog fortzusetzen. 3. Es gibt immer mehrere Wege, ein Bedürfnis zu erfüllen. Der andere hat Bedürfnisse, die sich durch Ihren Vorschlag / Ihre Bitte nicht erfüllen. Sein NEIN ist ein JA zu einem anderen Bedürfnis. Fragen Sie nicht „Warum nicht?“ Sondern „Was hält dich ab? Was ist Dir wichtiger?“ Suchen Sie eine Lösung, die Ihre und die Bedürfnisse der anderen Person berücksichtigt. Gabriele Schmakeit | Training für Kommunikation 14 Ich Du Grundhaltung Alle Menschen wollen zum Leben der anderen beitragen. Alles, was Menschen tun, tun sie, um sich Bedürfnisse zu erfüllen. Menschen geben zu jedem Zeitpunkt, das (zu diesem Zeitpunkt) Beste, dass sie geben können. Das, was andere Menschen tun, ist niemals die Ursache für das, was wir fühlen. Gabriele Schmakeit | Training für Kommunikation 15 Ich Du Empathie Sensibel sein für die Gefühle / Bedürfnisse des anderen Bei den Gefühlen und Bedürfnissen des anderen bleiben. Präsent sein. Akzeptierende Haltung für die Gefühle und Bedürfnisse des anderen OHNE Zustimmung oder Ablehnung Verständnis zeigen, bedeutet nicht, dass man mit dem Gehörten einverstanden ist. Gabriele Schmakeit | Training für Kommunikation 16 Ich Du Ziele Verstanden werden & Verstehen Verbindung Win - Win - Lösungen Gabriele Schmakeit | Training für Kommunikation | 17 Gefühle/Emotionen Lat: movere = bewegen e = aus etwas heraus Gefühle = Indikatoren, Signale, Botschafter. Zeigen, ob Bedürfnisse erfüllt sind oder nicht. Ausgelöst durch Gedanken, Bewertungen, Situation, … 100% Verantwortung der Gefühle liegt bei mir. Ausdruck von Lebendigkeit Ausdrücken der Gefühle wirkt deeskalierend. Rosenberg bezeichnet Gefühle als „das, was in uns lebendig ist“, als „Signale auf dem Armaturenbrett, sie geben Auskunft über die Bedürfnislage“. Nach Rosenberg sind Gefühle und Bedürfnisse nicht voneinander trennbar, da Bedürfnisse durch die Gefühle sichtbar und erkennbar werden. … Zufriedenheit, Freude, Erstaunen, Überraschung, Angst, Furcht, Panik, Ekel, Abscheu, Trauer, Traurigkeit, Kummer, Scham, Neid, Eifersucht, … 18 Bedürfnisse Alles menschliche Handeln basiert auf Bedürfnissen. Trennen von Jeder hat Bedürfnisse. Bedürfnisse sind universal. Strategien = Handlungen, mit denen wir ein oder mehrere Bedürfnisse erfüllen. Die Befriedigung eines Bedürfnisses ist unabhängig von bestimmten Personen + Handlungen. Beispiel: Wenn wir den 9. Tübinger Fachtag Palliativ Care besuchen ( = Strategie), befriedigen wir unser Bedürfnis nach persönlicher Entwicklung, Austausch, …. Ich werde besser verstanden. Möglichkeit, in Konflikten, gemeinsame Strategien zu entwickeln + zu finden. Über unsere Strategie/n kommen wir in Konflikt miteinander. „Wenn wir unsere Bedürfnisse nicht ernst nehmen, tun es andere auch nicht.“ Marshall B. Rosenberg 19 Bedürfnisse Marshall Rosenberg Physische Bedürfnisse Nähren der physischen Existenz Spirituelle Verbundenheit Schutz, Sicherheit Liebe, Empathie, Gemeinsinn Sinnhaftigkeit Autonomie, Selbstbestimmung Integrität Achtung, Selbstwert Ruhe, Erholung Spiel, Spaß Feiern Geborgenheit Kreativität M. Rosenberg bezieht sich bezüglich der Bedürfnisse hauptsächlich auf Max-Neef, Maslow und Viktor Frankl. Als wichtigste menschliche Bedürfnisse, deren Erfüllung es brauche, um wirklich voll und ganz ein menschliches Wesen zu sein, nennt er Autonomie und Sinn. Wir haben lt. Rosenberg noch keine Sprache für den Ausdruck unserer Bedürfnisse entwickelt. Stattdessen drücken wir Bedürfnisse indirekt mittels Bewertungen, Interpretationen, Vorstellungen aus. Quelle: Die Sprache der Giraffen, Karoline Ida Bitschnau, 2008 20 Bitten Trennen von Forderung/Drohung Drückt meine Strategie aus, wie ich mein Bedürfnis am liebsten erfüllt haben möchte. Ich sehe nur diesen einzigen Weg um mein Bedürfnis zu erfüllen. Ein NEIN wird empathisch aufgenommen. Ein NEIN hat negative Konsequenzen, unterbricht die Verbindung zu der anderen Person. Es gibt Alternativen, um mir mein Bedürfnis zu erfüllen. Ich respektiere das Bedürfnis des anderen nach Selbstbestimmung. Das kann die Wahrscheinlichkeit erhöhen, das der andere doch noch auf meine Bitte/mein Bedürfnis eingeht. Es ermöglicht ganz sicher mit dem anderen in Verbindung zu bleiben. (Lösungsweg: Was bräuchtest Du um die Bitte zu erfüllen?) Vielleicht kommt der andere meiner Bitte nach, allerdings erhöht sich vermutlich sein Widerstand bzw. er tut es nicht gern sondern aus Angst, Schuldgefühlen, … Diese Motive können später in Form von „Rabattmarken“ zurückgegeben werden. 21 Schritt 4: Bitten Ne gat ger iv form ne Wi uliert der e sta Bitte nd n her rufe vor n . Sagen Sie was Sie möchten - nicht, was Sie nicht möchten. Benutzen Sie eine positive Handlungssprache. Eine vage e trägt Ausdrucksweis bei. zur Konfusion Sagen Sie genau, was Sie möchten. Beschreiben Sie ein konkretes, beobachtbares Verhalten, statt vage und abstrakt zu bleiben. Benennen Sie ein konkretes Verhalten, statt zu beschreiben, was die andere Person sein oder fühlen soll. Achten Sie darauf, dass der Erfolg Ihrer Bitte jetzt und hier überprüfbar ist. A S M R T as Sie vom Je klarer Sie wissen, w sto anderen möchten, de , dass Ihre wahrscheinlicher ist es den. Bedürfnisse erfüllt wer S: spezifisch M: messbar A: aktionsorientiert R: realistisch T: terminiert 22 Im Umgang mit Wut, Ärger, Schuld & Scham unterstützen Zeigen Sie, dass Ihnen an dem Kontakt gelegen ist. Hören Sie, welche Gefühle sich hinter Selbstverurteilungen verstecken, welche Bedürfnisse die Person durch diese tragische Strategie verzweifelt zu erfüllen sucht. Helfen Sie ihr sich mit ihren Bedürfnissen zu verbinden und alternative Verhaltensweisen zu entdecken. Helfen Sie Strategien, Bitten zu entwickeln, die die Erfüllung ihrer Bedürfnisse im Blick haben. Begegnen Sie Selbstkritik ehrlich und empathisch. Drücken Sie Ihre Gefühle und Bedürfnisse aus. Übernehmen Sie nicht die Verantwortung für die Gefühle der Person. Versuchen Sie nicht, die Person von ihren Urteilen über sich selbst weg zu lotsen. Beachte: Niemand wird durch ein fröhliches „Aber natürlich bist du gut!“ verändert. Häufig sind Empathie, Akzeptanz statt Aufmunterung oder eine oberflächliche „Verarztung“ die bessere Alternative. Niemand, der in Kontakt mit seinen Gefühlen und Bedürfnissen steht, wird jemand anderen angreifen (um sich selbst okay zu fühlen). Gabriele Schmakeit | Training für Kommunikation Im Umgang mit Scham unterstützen Die Person rebelliert Fokussieren Sie sich darauf, was die Person schon geleistet hat. Gelingt es Ihnen Wertschätzung dafür auszudrücken, wird Ihr Gegenüber ihre Schutzmauer vermutlich ein Stückchen einreißen. Beachte: Wenn Sie Wertschätzung in Form von Lob ausdrücken, indem Sie z.B. sagen, die Person sei tüchtig… kann das der Rebellion wieder Nahrung geben. Erzählen Sie stattdessen, welche Ihrer Bedürfnisse durch eine Handlung Ihres Gegenübers erfüllt worden sind und wie Sie sich damit fühlen/fühlten. Geht es der anderen Person um Freiheit und Unabhängigkeit, trägt Kritik zu mehr Widerwillen bei. Stellen Sie stattdessen Kontakt her. Dann können Sie mit respektvoller Ehrlichkeit erzählen, welches Verhalten Sie beunruhigt oder wütend macht und welche Wirkung es auf Sie hat. Fällt es der Person schwer, Sie zu hören, reagieren Sie empathisch um dann wieder zur Ehrlichkeit zurückzukehren. Holen Sie den anderen also dort ab, wo er sich gerade befindet. Meist muss der Kontakt in diesem Fall langsam und Schritt für Schritt aufgebaut werden. Nimmt die Person das Gespräch als Versuch wahr ihre Freiheit einzuschränken, wird sie den Dialog abbrechen. Dahinter steckt die Angst, mit der Scham konfrontiert zu werden. Gabriele Schmakeit | Training für Kommunikation 24 Werden Sie mein Übersetzer und bleiben Sie … wenn ich mich selber nicht aushalte, ich verzweifelt irrend nach dem Sinn, dem Warum? schreiend ins Universum rufe. wenn meine Selbstbestimmung gefährdet, ich gefangen in Schuld- oder Selbstvorwürfen, meine Wut, meinen Hass gegen Sie, die Medizin, Gott oder den kalten Kaffee schleudere. wenn meine Autonomie in Gefahr, ich auf andere angewiesen – dem Schmerz, der Enttäuschung entfliehend der Verzweiflung begegne. Denken Sie bitte daran, das alles was ich sage oder tue, nichts, aber auch gar nichts mit Ihnen zu tun hat! Es ist mein Schrei, in dem Gefühle und Bedürfnisse fast unkenntlich verwoben, toben. Helfen Sie zu verstehen, was ich nur schwer greifen, fassen kann. Gabriele Schmakeit | Training für Kommunikation 25 „Können und Wissen helfen nicht weiter, solange Schmerzen und Beschwerden, Ängste, Wünsche und Bedürfnisse nicht erkannt werden. Wir müssen zuhören, zuhören und nochmals zuhören.“ (Prof. Dr. med. Marina Kojer) „Wenn wir jemandem helfen wollen, müssen wir zunächst herausfinden, wo er steht. Das ist das Geheimnis der Fürsorge. Wenn wir das nicht tun können, ist es eine Illusion zu denken, wir könnten anderen Menschen helfen. Jemanden zu helfen impliziert, dass wir mehr verstehen als er, aber wir müssen zunächst verstehen, was er versteht.“ (Søren Kierkegaard) Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit. Gabriele Schmakeit | Training für Kommunikation 26 Gewaltfreie Kommunikation, Marshall B. Rosenberg, Junfermann, ISBN 387387-454-7 Was deine Wut dir sagen will: überraschende Einsichten, Marshall B. Rosenberg, Junfermann, ISBN 978-3-87387-625-15 Wut, Schuld und Scham, Liv Larsson, Junfermann, ISBN 978-3-87387-7795 Die Sprache der Giraffen, Karoline Ida Bitschnau, ISBN 978-3-87387-707-8 Gabriele Schmakeit | Training für Kommunikation | Integrative Validation, Gewaltfreie Kommunikation, Deeskalation, Mediation, Präsentation, Moderation, Rezitation 70190 Stuttgart, Nikolausstrasse 14 [email protected] fon 0711 284 87 56 mobil 0160 93733 975
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