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10.03.2016
Fakultät Umweltwissenschaften, Professur für Biodiversität und Naturschutz, Professur für Forstzoologie
Managementmaßnahmen gegen
gebietsfremde Baumarten: Was ist
notwendig, sinnvoll, zielführend?
Doreen Schmiedel
GLIEDERUNG
1. Managementsituation in Deutschland
2. Kriteriensystem für Managementempfehlungen
3. Artbeispiel: Fraxinus pennsylvanica
4. Schlussfolgerungen
1
10.03.2016
Welche Grundlage hat das Management gebietsfremder Arten?
ca. 2000
400
gebietsfremde Arten
etablierte gebietsf. Pfl.arten
INVASIV?
~ 260
etablierte gebietsf. Tierarten
© Bundesamt für Naturschutz
Erfordernisse nach BNatSchG
Warnliste
Aktionsliste
Managementliste
Handlungsliste
Beobachtungsliste
Vorsorge
Früherkennung &
Sofortmaßnahmen
Kontrolle
ggfs. lokale
Maßnahmen
Beobachtung
2
10.03.2016
F & E-Vorhaben „Erstellung eines Management-Handbuches zum
Umgang mit gebietsfremden Arten in Deutschland“ im Auftrag des
Bundesamtes für Naturschutz finanziert durch das Bundesministerium
für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit
Professur für
Biodiversität und
Naturschutz
+
Professur für
Forstzoologie
Doreen Schmiedel, Cornelia, Scheibner, Eckehard-G. Wilhelm,
Mechthild Roth, Susanne Winter
2013-2015
168 Arten: 80 Tierarten
74 Gefäßpflanzenarten
8 Niedere Pflanzenarten
6 Pilzarten
1. Analyse aller verfügbaren
Managementmethoden
Literaturrecherche
Artikel
Befragung
Praxiserfahrungen
IAS Datenbanken
unveröff. Literatur
2. Kriterien und Evaluierungssystem
2080 Quellen
Artspezialisten
265 Informationen
3619 Managementmaßnahmen für 168 Arten
3. Empfehlung
3
10.03.2016
Managementsituation gebietsfremder Arten in Deutschland
Befragung: 959 Kontakten – Rücklauf: 147 Teilnehmern (15,3%)
VORSORGE = Verhinderung der Einwanderung oder Einschleppung
BESEITIGUNG = vollständige Beseitigung
KONTROLLE = Verhinderung der Ausbreitung
NUTZUNG/ENTSORGUNG
Managementsituation gebietsfremder Arten in Deutschland
GESAMTÜBERSICHT
Anzahl Nennungen
Vorsorge
61
Beseitigung
60 %
86
88 %
92
Kontrolle
51
Nutzung/Entsorgung
55
96
60
87
Maßnahmen gesamt
104
0%
10%
20%
30%
40%
Ja
[N = 147]
43
50%
60%
70%
80%
90%
100%
Nein
4
10.03.2016
Managementsituation gebietsfremder Arten in Deutschland
VORSORGE (60 %)
45
Anzahl Arten mit Maßnahmen
6
Vögel
3
Amphibien/Reptilien
4
Fische
38
35
13 %
10
Anzahl Nennungen
Säugetiere
42
40
30
25
20
13
15
10
10
Muscheln
1
Krebse
3
Insekten
3
Pilze
6
5
0
3
Gefäßpflanzen
67
84 %
Vorsorgemaßnahmen [N=61]
Summe: 100 Arten
Managementsituation gebietsfremder Arten in Deutschland
BESEITIGUNG
80
Anzahl Arten mit Maßnahmen
70
8
Vögel
2
Amphibien/Reptilien
3
Fische
6
Krebse
1
Insekten
4
10
2
0
Pilze
Gefäßpflanzen
36
Summe: 62 Arten
Anzahl Nennungen
Säugetiere
60
50
40
71
30
60
20
27
18
10
mechanisch
manuell
chemisch
biologisch
Änderung
Landnutzung
Beseitigungsmaßnahmen [N=92]
5
10.03.2016
Managementsituation gebietsfremder Arten in Deutschland
NUTZUNG/ENTSORGUNG
30
Anzahl Nennungen
Anzahl Arten mit Maßnahmen
25
Säugetiere
8
Vögel
2
Fische
3
Krebse
1
5
Insekten
1
0
Pilze
2
Gefäßpflanzen
20
15
10
23
26
18
17
14
4
29
Entsorgungsmaßnahmen [N=60]
Managementsituation von gebietsfremden Gehölzen Deutschland
Artname
Management
Invasivitätsbewertung
V
B
K
N/E
Acer negundo
Eschen-Ahorn
invasiv
ML
6
9
4
3
Pinus strobus
Weymouth-Kiefer
invasiv
ML
3
3
0
2
Populus canadensis
Bastard-Pappel
invasiv
ML
4
3
0
2
Prunus serotina
Späte Traubenkirsche
invasiv
ML
21
32
21
15
Pseudotsuga menziesii
Gewöhnliche Douglasie invasiv
ML
3
3
2
2
Quercus rubra
Rot-Eiche
invasiv
ML
5
5
2
3
Robinia pseudoacacia
Robinie
invasiv
ML
7
14
5
7
6
10.03.2016
Kriteriensystem
Effektivität der Maßnahme
Vorsorge:
sichere Verhinderung von Einschleppung oder Einwanderung
Beseitigung:
vollständige Beseitigung des Bestandes
Kontrolle:
Vorübergehende Beseitigung und/oder Reduzierung des Bestandes
und/oder Verhinderung einer Ausbreitung
Nutzung/
Entsorgung:
sichere Nutzung oder Entsorgung ohne jegliche Gefahr für eine
weitere Ausbreitung
Ökologische Auswirkungen
Die Maßnahme ist ohne negative Auswirkungen auf das Ökosystem und ohne
eine Gefährdung von Schutzobjekten durchführbar.
Langfristige negative ökosystemare Auswirkungen sind nicht zu erwarten.
Menschliche Gesundheit
Die Maßnahme gefährdet nicht die menschliche Gesundheit.
Kriteriensystem und Bewertung
effektiv
keine neg.
Ausw.
keine neg.
Ausw.
Ja
empfehlenswert
1. Effektivität der Maßnahme
2. Ökologische Auswirkungen
keine neg.
Ausw.
keine neg.
Ausw.
3. Menschliche Gesundheit
Nein
Einschränkung/Bedingung
empfehlenswert
unter Bedingungen
effektiv
nicht
empfehlenswert
ungenügender Wissensstand
mind. 1 Kriterium mit unbekannt bewertet  Forschungsbedarf
7
10.03.2016
Umsetzung: 168 Managementsteckbriefe
1) Allgemeine Informationen
z.B. Nomenklatur, Lebensraum, Status, Einfuhrvektoren, Ausbreitungsvektoren
2) Naturschutzfachliche Invasivität
3) Managementempfehlung
•
•
•
•
Vorsorge
Beseitigung
Kontrolle
Nutzung/Entsorgung
empfehlenswert
empfehlenswert unter Bedingungen
nicht empfehlenswert
ungenügender Wissensstand
erfolgreiche
Maßnahmen
bekannt und
transparent machen
4) Erfordernisse zum Schutz der biologischen Vielfalt
Naturschutzfachliche Managementempfehlung
8
10.03.2016
Fallbeispiel Fraxinus pennsylvanica
Anemochore Samenausbreitung: Modellierung der Ausbreitungsfähigkeit
mittels WaldStat; BHD 39 cm: LDD 150 m; ca. 270.000 Samen
Schmiedel, D.; Huth, F.; Wagner, S. (2013): Using data from seed dispersal modelling to manage invasive tree species: the example of
Fraxinus pennsylvanica Marsh. in Europe. Environ. Manage. 52 (4): 851-860.
Fallbeispiel Fraxinus pennsylvanica
Fließgeschwindigkeit 3,5km/h
Keimfähigkeit und hydrochore Samenausbreitung: Schwimmfähigkeit 2 Tage
Schmiedel, D.; Tackenberg, O. (2013): Hydrochory and water induced germination enhance invasion of Fraxinus pennsylvanica. For. Ecol.
Manage. 304: 437-443.
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10.03.2016
Fallbeispiel Fraxinus pennsylvanica
Etablierung der Art
Schmiedel, D.; Tackenberg, O. (2013): Hydrochory and water induced germination enhance invasion of Fraxinus pennsylvanica.
For. Ecol. Manage. 304: 437-443.
Naturschutzfachliche Managementempfehlung
Fotos: U. Patzak
Sommerringelung an Rot-Esche: Entfernung
der Rinde und des Bast-Mantels; Rinde u.
Bast-Mantel werden in einem Stück
vollständig abgeschält
Foto: U. Patzak
mit Fräskopf geringelte Rot-Esche
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10.03.2016
Ausbreitung der Art
Ökologie der Art
Populationsgröße
25
20
Dichte [m²]
15
10
5
0
-5
N=
12
7
7
16
Wald
Waldrand
Gasse
Flutrinne
Möglichkeiten
Maßnahmekonzept
Schlussfolgerungen
Maßnahmen
Priorisierung
Managementempfehlung
Invasivitätsbewertung
lokale Situation
finanzielles Budget
ökologische Erfordernisse
menschliche Gesundheit
Art impact
adaptives Management
11
10.03.2016
Schlussfolgerungen
angemessen - notwendig
 Gesamtkonzept
 Maßnahmekonzept
für Einzelarten
Management
-objekt
Vorsorge
Beseitigung
Kontrolle
Managementmaßnahme
 Erfolgskontrolle
Monitoring
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!
Schmiedel D, Wilhelm E-G, Nehring S, Scheibner C, Roth M, Winter S (2015): ManagementHandbuch zum Umgang mit gebietsfremden Arten in Deutschland. Pilze, Niedere Pflanzen und
Gefäßpflanzen. Naturschutz und Biologische Vielfalt 141, Band 1. Bundesamt für Naturschutz, Bonn
Scheibner C, Roth M, Nehring S, Schmiedel D, Wilhelm E-G, Winter S (2015): ManagementHandbuch zum Umgang mit gebietsfremden Arten in Deutschland. Wirbellose Tiere und
Wirbeltiere. Naturschutz und Biologische Vielfalt 141, Band 2. Bundesamt für Naturschutz, Bonn
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