Deutschlandfunk GESICHTER EUROPAS Samstag, 16. Mai 2015 / 11:05 – 12:00 Uhr Boden, Bauern und Barone – Das Ringen um Ungarns Agrarland Eine Sendung von Jan-Uwe Stahr Moderation und Redaktion: Britta Fecke Musikauswahl: Babette Michel (DLF 2013) Urheberrechtlicher Hinweis Dieses Manuskript ist urheberrechtlich geschützt und darf vom Empfänger ausschließlich zu rein privaten Zwecken genutzt werden. Die Vervielfältigung, Verbreitung oder sonstige Nutzung, die über den in §§ 44a bis 63a Urheberrechtsgesetz geregelten Umfang hinausgeht, ist unzulässig. © - unkorrigiertes Exemplar – 1 Trailer: Gesichter Europas MOD Eine junge Biobäuerin, die in Ungarn um ihre Existenz kämpft, obwohl ihr die Regierung alle Unterstützung verspricht: O-Ton 2 Ungarisch mit Overvoice (Judit). Als ich meinen Antrag eingereicht habe, haben sie am selben Tag, ein paar Stunden später die Ausschreibung ohne Begründung zurückgezogen und mir mitgeteilt, dass mein Antrag ungültig ist. MOD …. und ein adeliger Landwirt, der sich vor staatlichem Feudalismus fürchtet. O-Ton 3 (Zichy, sehr erregt) es wird einfach weggenommen!…(klopft auf den Tisch) das passiert jetzt, im so genannten demokratischen Ungarn! MOD: Gesichter Europas: „Boden Bauern und Barone – Ringen um Ungarns Agrarland“ Eine Sendung von Jan-Uwe Stahr Am Mikrophon begrüßt sie Britta Fecke. Mod 1: Zu Zeiten der KuK-Monarchie war Ungarn die Speisekammer des Kaiserreiches. Das fruchtbare Agrarland befand sich überwiegend in der Hand adeliger Großgrundbesitzer. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden sie enteignet, die landwirtschaftlichen Flächen verstaatlicht. Bis heute 2 hält der ungarische Staat großen Landbesitz. Doch die nationalkonservative Regierung von Viktor Orbán hat sich offiziell vorgenommen auch jungen ungarischen Familien einen Teil der fruchtbaren Krume zu überlassen. Tatsächlich so tadeln Kritiker zielt die Agrarpolitik der Fidesz-Regierung eher darauf ab verdiente Parteifreunde zu bedienen und somit die feudalen Verhältnissen bei der Landverteilung wieder herzustellen. Noch prüft auch Brüssel, ob das EU-Recht auf Investitionsfreiheit mit den umstrittenen ungarischen Bodengesetzten vereinbar ist. Bisher wird es ausländischen Investoren erschwert in Ungarn Agrarland zu kaufen. Dabei wolle man doch nur Ungarns fruchtbare Böden vor Spekulanten und dem internationalem Ausverkauf bewahren, beteuert Regierungschef Orbán... Atmo: (Wellenschlag am Balaton. Mit Kinderstimmen... Ohne Stimmen) Die Furcht vor Bodenspekulanten schürt Victor Orban vielleicht auch aus populistischen Gründen, doch die jüngere Vergangenheit gibt ihm recht, denn nach der Wende kostete ein Hektar Land in Ungarn nur ein hundertstel dessen was der der Hektar im benachbarten Österreicher wert war. Und so kauften österreichische Landwirte und Spekulanten bei ihren ungarischen Nachbarn Flächen im großen Stil auf. Erst 1994 wurde diesem Ausverkaaf offiziell Einhalt geboten. Bis zu 20% so die Schätzungen der landwirtschaftlichen Fläche wird in Ungarn von Ausländern beackert. Doch nicht alle sind Bodenspekulanten und nicht alle kommen aus Österreich. Jens Clausen ist Däne, er hat sich in Ungarns schönster und fruchtbarster Landschaft, am Balaton ein kleines Fleckchen Idylle gekauft nur soviel wie er selbst bewirtschaften kann: 3 REP 1: Liebe und Kartoffeln – ein Dänischer Bauer in Ungarn Autor Jens Clausen steigt in seinen Volvo. Schraubenschlüssel und andere Werkzeuge liegen verstreut in dem dreißig Jahre alten Wagen herum, Boden und Sitze sind eingestaubt mit Ackerboden, genauso wie Jens oranges Polohemd und die abgeschnittenen Jeans. Atmo 2 Autor Volvo startet…fährt los Seit gut 20 Jahren lebt der gelernte Maschinenschlosser aus Dänemark in Karmács, einem kleinen Dorf nördlich des Balatons, betreibt in Ungarn Landwirtschaft. O-Ton 1 (Jens im fahrenden Auto) 800 Leute wohnen hier. Und ich glaube: wir sind 4 oder 5, die Landwirte sind. Aber die arbeiten auch noch etwas anderes, also nicht nur als Landwirt … (Autogeräusch…) Autor Vor dem Zweiten Weltkrieg gehörte hier alles dem Grafen von Keszthely. Zehntausend Hektar Land waren in seinem Besitz. Er ließ ihn von abhängigen Lohnbauern bewirtschaften, sagt Jens.. 4 Selbstständige Landwirte gab es hier weder zu KuK-Zeiten noch im Sozialismus. Hinter dem Dorf-Ende biegt Jens nach links ab. Er will zu seinem Kumpel Peter fahren – einem Österreicher. Der produziert hier in Ungarn Industrietextilien, hat einen Reiterhof und betreibt nebenbei auch ein wenig Landwirtschaft. Jens fährt eine kleine Anhöhe hinauf, dann langsam auf ein altes Gutsgelände. Hier ist Peters Firma. Vor einem der ehemaligen Schweineställe steht ein frosch-grüner Mähdrescher. O-Ton 3 (Jens im Auto) … Meine Frau weiß es nicht, aber das will ich kaufen, aber das weiß meine Frau nicht! Autor Mähdrescher. Jens parkt seinen Volvo neben dem Der Mähdrescher. Der ist schon genauso alt wie sein staubiges Auto. Aber das stört den stämmigen 50jährigen nicht - im Gegenteil. O-Ton 4 (Atmo aussteigen aus dem Auto) so, das hat… Aber ich bin Maschinenarbeiter, das bedeutet: ich muss alles selber machen.… Autor Jens geht um das grüne Ungetüm herum, seine blauen Augen strahlen. Peter Kulier kommt jetzt über den Hof, begrüßt seinen Freund. Der schlanke Österreicher und der 5 korpulente Däne verstehen sich: Beide sind um die 50, beide lieben die Landschaft am Balaton und beide sind mit ungarischen Frauen verheiratet. Atmo 3 (Peter lacht) Ja genau, die Frau darf das nicht wissen… Autor Jens klettert in das Führerhaus des Mähdreschers. Er will sich den Klang des Motors anhören, sagt er. Atmo 4 (Atmo) klettern ins Führerhaus. Starten des Motors. Autor Das alte Gerät schüttelt sich widerwillig aber dann springt es an. Auch der Mähbalken dreht sich einwandfrei. Zufrieden klettert Jens wieder herunter. Wenn der Mähdrescher sein ist, soll er künftig für ein Stück Unabhängigkeit sorgen. Nicht nur für ihn, auch für die ungarischen Bauern im Dorf. O-Ton 5 (Jens) … So das bedeutet, das Dorf hat eigene Maschinen. Die arbeiten nur hier im Dorf. Das ist auch eine Neuheit, nach 20 Jahren dass wir müssen nicht warten Autor Bisher mussten Peter, Jens und die anderen 6 Klein- und Nebenerwerbsbauern im Dorf immer warten, bis die benachbarten Großgrundbesitzer mit ihrer Ernte fertig waren. Die haben nicht 50 Hektar Land wie Peter oder 20 Hektar wie Jens, sondern gleich mehrere Tausend. Vor allem Österreicher haben sich hier in Ungarn gleich nach der Wende mit riesigen Flächen Agrarland eingedeckt, sagt Peter. O-Ton 6 (Peter) Das ist immer nach dem gleichen Schema gelaufen: die ehemaligen Kommunisten haben gesagt: Okay, mein Freund, offiziell darfst du als Ausländer die Grundstücke nicht kaufen. Mir zahlst du XY in die Tasche und dafür bekommst du einen Pachtvertrag auf 100 Jahre für einen Appel und ein Ei, sagt man bei euch, (lacht) Autor So war es auch bei einem Bekannten, sagt Peter. Achttausend Hektar hat der. Was der österreichische Landwirt dem ungarischen Kolchosen-Chef schwarz zugesteckt hat, weiß er nicht. Doch die Pacht für die riesigen Agrarflächen beträgt insgesamt nur lächerliche zweihundertfünfzig Euro pro Jahr. Die Einnahmen , alleine aus den jährlichen Agrarsubventionen der EU, sind dagegen beträchtlich. O-Ton 7 Ich habe mir das ausgerechnet, wenn man den minderwertigsten Grundstückstarif pro 7 Hektar rechnet, kassieren sie 650.000 Euro pro Jahr. Autor Die Regierung von Viktor Orbán hat diese sogenannten Taschenverträge jetzt für null und nichtig erklärt. Diesen Ausländern soll das Land nun wieder abgenommen werden. Peter zeigt auf sich und dann auf Jens. O-Ton 8 (Peter) uns zumindest, mir und auch ihm (zeigt auf Jens) kann das nicht passieren, weil wir sind ja die richtigen Bauern hier Autor Jens und er haben ihren vergleichsweise kleinen Landbesitz 1994 ganz legal erworben und sind als Bauern in Ungarn amtlich registriert. O-Ton 9 und wenn das so ist, dann kann momentan muss sagen momentan - nichts passieren. Autor Doch niemand weiß, was der Regierung in Zukunft noch in den Sinn kommt, meint Peter und verabschiedet sich. Auch Jens muss los, er will noch nach seinen Kartoffeln schauen. Atmo 5 (Einsteigen, losfahren im Volvo…) Autor Ich wollte schon als Junge Bauer werden, erzählt Jens. Mit dem Interrailticket der Bahn reiste er als junger Mann quer durch Europa. Kam auch nach Ungarn, verliebte sich. 8 Entschloss sich ein paar Jahre später nach Ungarn auszuwandern, hier zu heiraten und den Jugendtraum wahr zu machen. Denn das Agrarland in Ungarn war spottbillig im Vergleich zu Dänemark. 1994 kaufte Jens sich zwei Hektar. O-Ton 11 Ich war nicht so mutig, wie andere Leute, das will ich sagen… Autor Inzwischen sind aus den zwei Hektar zweiundzwanzig geworden. Wir sind ganz vorsichtig gewachsen, sagt Jens und stoppt am Rande eines Feldes: Kartoffeln. Das Kraut der Pflanzen ist schon ganz braun. Das muss so sein, sagt Jens, kommt vom Spritzmittel, das den Reifungsprozess künstlich stoppen soll. O-Ton 13 (Jens im stehenden Auto) Das sieht verbrannt aus, das ist so, das hat eine Portion Reglone bekommen, denn das sind Liegekartoffeln, das sind Samen. Autor Saatkartoffeln bringen ihm zehnmal so viel Ertrag wie Weizen, sagt Jens. Auch auf kleiner Fläche lässt sich damit ausreichend Geld verdienen. Vorausgesetzt man investiert viel Arbeit und viel Zeit. Gerne würde er noch mehr Kartoffeln anpflanzen, 9 sagt Jens, doch dann bekäme er wohl Ärger mit seiner Frau. O-Ton 14 (Jens) diese Zeit, wie ein Landwirt war, früher - Zusammenleben mit der Natur und immer etwas machen und man ist niemals fertig… Diese Zeit ist vorbei Mein Vater sagt immer, man kann nicht eine Frau finden, so zu leben. Das kann man nicht. Autor Jens ungarische Frau ist Lehrerin in Budapest wohnt mit den Kindern lieber dort als auf dem kleinen Dorf am Balaton. Drei Tage in der Woche fährt Jens zu ihr in die Stadt. Dann spielt er zur Abwechslung Blasmusik - zusammen mit ungarischen Freunden. Die Tuba mag der dänische Kartoffelbauer genauso wie seinen Traktor und seine Frau. Lit auf Musik: Sie war auch in Ungarn nicht so gut wie die Erinnerung oft vortäuscht, die gute alte Zeit und und Zsigmond Moricz machte die Not der kleinen Leute der einfachen Bauern und Pächter zum Thema seiner Erzählungen. Der Band Das Rindvieh mit dem Adelsbrief , ist 1979 Berlin Verlag der Nation erschienen S.24 ff Der Bauer schaute auf das Bett, wo seine Mutter in schmutzigen Kissen lag, sie war ausgemergelt, blass und dürr. Als 10 sie den Sohn erblickte bekam sie einen Hustenanfall, und es dauerte eine geraume Zeit, bis sie sich beruhigt hatte. „Setz dich“, sagte sie mit dünner kranker Stimme. Der kraftstrotzende, rotwangige Mann stand verwirrt da. (…) Endlich kam die Alte darauf zu sprechen, was sie bewegte. „Ich hörte, dass du … das Land um Tószeg pachten möchtest…“ Der Mann neigte den Kopf zur Seite und räusperte sich. Er atmete auf, da die Mutter etwas Alltägliches in das Gespräch brachte. „Ich möchte schon…“ „Na und?“ „Aber ich kriege es nicht.“ „Nicht?“ „Nein!“ „Der verdammte Hund, der verdammte Hund!“ kreischte die Alte unerwartet. Ihre Worte wurden vom Husten erstickt. Der Mann blickte erstaunt auf seine Mutter. „Warum sollte er es mir geben“, sagte er, eigentlich nur, um die Mutter zu ärgern, „wenn ihm nunmal meine Visage nicht gefällt. Er ist der Herr, der hochwohlgeborene Herr Gencsy, und das schon seit achtzig Jahren! Ich dagegen bin lediglich ein elender Bauer, eben der Gyuri Varga.“ 11 „Der Hund, der Hund!“ zischte die Alte, „der niederträchtige Hund!“ „Wer?“ „Dieses alte Aas! Jawohl! Gott möge den Himmel über ihm zusammenstürzen lassen. Joj der gemeine Hund.“ „Wer kann ihm schon befehlen, mir den Boden zu geben oder nicht“, knurrte der Sohn. „Wer? Ich … ich! Ich kann es dem Hund befehlen. Ich!“ kreischte die gebrechliche Alte und erhob sich aus den Kissen. „Dich will er nicht haben? Nein? Aber mich wollte er haben! Und er hat mich gehabt. Was denn, he? Du bist hässlich, dich verachtet er. Aber auf mich hatte er Appetit, das alte Aas, der räudige Hund. Nach mir stand ihm der Sinn. Mich hat er genommen. Die Mutter wollte er haben, den Sohn will er nicht. Den eigenen Sohn, das schäbige Aas, das schäbige Aas!“ Mod 2: Zu Zeiten der österreichisch-ungarischen Monarchie hatten adelige Familien das fruchtbare Land Ungarns weitgehend unter sich aufgeteilt, beackert wurde es allerdings von zahlreichen Lohnbauern oder Pächtern. Im Sozialismus wurde das Land dann enteignet und von staatlichen Betrieben bestellt. Freie und selbstständige Bauern haben sich aufgrund dieser historischen Entwicklung in Ungarn kaum etabliert. Das will die gegenwärtige Regierung nun ändern: Ihre „Nationale 12 Landwirtschaftsstrategie“ soll besonders bäuerliche Familienbetriebe und junge Existenzgründer fördern, ( auch mit finanzieller Unterstützung). Mit dieser Strategie wäre die ungarische Regierung der europäischen Landwirtschaftspolitik um Längen voraus. Zumindest theoretisch. Atmo: Der Nordosten Ungarns gilt als rückständig und arm. Die Landschaft zwischen Matra und Bükk-Gebirge aber ist reich bzw. abwechslungsreich: Sanft geschwungene Hügel und Berge, Eichen- und Buchenwäldern – dazwischen weite Wiesenflächen. Ackerbau, wie zu sozialistischen Zeiten, gibt es hier kaum noch – er ist heute unrentabel, denn die Böden sind nur mäßig fruchtbar. Als Weideland für Rinder dagegen sind sie gut geeignet. Die Viehherden leben hier fast wie in freier Wildbahn - Weidezäune gibt es nicht, dafür Kuhhirten mit Hunden. So ist es auch bei Peter und Tünde Irgovics in Fedémes. Vor gut 20 Jahren haben sich die beiden als Landwirte im einsamen Nordosten selbstständig gemacht. Sie sind die Art Existenzgründer, die die ungarische Regierung meint, wenn sie von ihrer nationalen Landwirtschaftsstrategie spricht. Zumindest theoretisch: Rep2: Glückliche Kühe, geplagte Bauern – ein Familienbetrieb Autor „Ich schau mal, wo man am besten langfahren kann“, sagt Tünde Irgovics und schon springt sie raus dem Auto. Geht suchend vorweg über die buckelige Weide, 13 die sich vom Tal einen sanft ansteigenden Hang hinaufzieht. Atmo 1 Autor (Wir rumpeln mit dem Auto über die Weide…. Das rosa T-Shirt und die blauen Jogginghosen der 40jährigen Bauersfrau leuchten wie die wilden Blumen im Grün der Weiden. Tünde zeigt auf die Kühe, die sich langsam hangaufwärts Richtung Buschwerk und Niederwald bewegen. „Hier anhalten!“ bedeutet sie mit flacher Hand. Atmo 2 (Motor abstellen, Hund jault, Tünde lacht.Tünde ruft etwas zu dem Hirten, der antworte. Hund kläfft) Autor Ein Hirte begleitet die wandernde Herde. Sein struppiger schwarzer Hund macht den lahmen Kälbern Beine. Atmo 2 (Kühe muhen)… Autor Etwa 150 Hektar Land hat Familie Irgovics als Auslauf und Weideflächen für ihre 140 Rinder zur Verfügung. Umgerechnet mehr als ein Hektar pro Tier - das ist viel 14 verglichen mit Deutschland. Doch an freier Fläche herrscht kein Mangel hier im wirtschaftlich armen Nordosten von Ungarn. Atmo 2 (Kuh muht, leise Stimmen)… (Ruhige Atmo)… Autor Die Kälber wachsen bei ihren Müttern auf. Wenn sie groß genug sind, werden sie an einen Händler verkauft. Kommen dann nach Griechenland, werden dort geschlachtet. Griechenland – ich selbst bin da noch nie gewesen, sagt Tünde Atmo 3 Autor (Tünde lacht) Ein schwarzer Pick-up kommt über die Weide den Berg herunter: Peter, Tündes Mann. Er hat auf der anderen Seite des Berges Heu gemacht. Atmo 4 (Peter ist angekommen, lacht, Begrüßung) Autor Das pausbäckige Gesicht des 50jährigen leuchtet rot, sein kurzärmeliges Hemd hat er durchgeschwitzt. Wo sind die Tiere will er wissen. „Weg mit dem Hirten“ sagt Tünde. 15 Atmo 5 (Tünde lacht, Peter lacht; sagt etwas) Autor Der Hirte bleibt am Liebsten ungestört in der freien Natur, sagt Peter, genau wie die Tiere: O-Ton 2 Ungarisch mit Overvoice (Peter)… Die Kühe brauchen den weiten Auslauf, wollen sie sich frei bewegen wie Wildtiere. … Im tiefen Winter, als wir sehr schlechtes Wetter hatten, wollten wir sie in den Stall eintreiben. Pfffohh...wir mussten die wieder herauslassen: Sie versuchten sogar durch das Dach abzuhauen, um zurück an die frische Luft zu gelangen…. Autor Unsere Kühe mögen auch kein künstliches Kraftfutter, sagt Peter. So, wie es das Stallvieh in der industriellen Tierproduktion fressen muß. Klar, sie sind hier Besseres gewohnt: O-Ton 3 Ungarisch mit Overvoice Das ist Ur-Rasen, auf dem sie hier weiden. … Ich kann nicht sagen, wie viele Kräutersorte hier zu finden sind, von Heilkräutern bis...ich weiß nicht was - hier gibt es alles. … Die weiden hier auf blumenübersäten Wiesen und geben eine Milch.... den Blumenduft kann man bei der Milch buchstäblich riechen, bzw. schmecken :… Autor Leider will keine Molkerei diese wunderbare Milch kaufen. Bzw. entsprechend dafür bezahlen. Deshalb sind die Tiere 16 ausschließlich für die Fleischproduktion. Im Winter bekommen sie das Heu von den wilden Kräuterwiesen zu fressen. Das ist allerdings härter und deshalb schwerer zu ernten als das von künstlich gedüngten Wiesen, sagt Peter. Deshalb ist auch der Heuwender mal wieder defekt. Peter will hinunter zum Hof, Ersatzteile suchen. Atmo 6 0:28 Motor aus, aussteigen, Türen klappen, Hund bellt 0:36 Schritte über den Hof, Hund bellt Autor Drei alte Hunde schleichen kläffend über den lehmigen Hof des Anwesens: Es besteht aus einem hölzernen, alter Werkzeugschuppen, einem nicht ganz zu Ende gebauten Stall - und einem neu renovierten, traditionellen Wohnhaus. Es strahlt unter den alten Kastanienbäumen - in leuchtendem Orange. Atmo 7 (Hineingehen in das Haus, Stimmen von Peter und Tünde… Schlüssel-Geräusch, Haustür quietschend auf. Peter: Kommt rein... Autor Peter bittet in die Stube. Sie ist ausstaffiert mit Hirschgeweihen und Rehbockgehörnen. 17 Die Jagd ist seine Leidenschaft. Dort kann er abschalten und die Alltagsprobleme vergessen. Sorgen bereiten ihm und Tünde zum Beispiel die viel zu niedrigen Fleischpreise. Atmo 10:13 (Atmo) Gläser auf den Tisch. Autor Peter und nimmt einen Schluck aus dem Wasserglas, das Tünde ihm hingestellt hat. „Die Griechen wollen jetzt auch kein Kalbsfleisch mehr kaufen“, sagt er. „Und die meisten Ungarn essen sowieso nur Schweinefleisch. Dabei ist Kalbsfleisch gesünder.“ Besonders das von den Tieren, die nur draußen in der freien Natur leben. O-Ton 5 Ungarisch mit Overvoice (Peter) Klar Man könnte das Fleisch für mehr Geld verkaufen, wenn man so einem Bio-Fachkreis oder wie das heißt, beitreten würde. Auch in Ungarn wurden solche Fachkreise gegründet, die von Futtermitteln bis Tierhaltung alles kontrollieren. Jedoch da Einlass zu erhalten, hmmm... das wäre sehr zeitaufwendig. Autor Und natürlich kostet die Zertifizierung als Bioproduzent erst einmal Geld. Doch das ist 18 seit einigen Jahren ziemlich knapp in dem Familienbetrieb. Peter nimmt noch einen tiefen Schluck Wasser. Außerdem lassen die Fördergelder von der Europäischen Union neuerdings auf sich warten. O-Ton 6 Ungarisch mit Overvoice (Peter) die Gelder fließen nur mit riesiger Verspätung. Ich weiß nicht, was der ungarische Staat damit macht. Die EU hat das Geld doch schon längst überwiesen und sie zahlen es einfach nicht aus! Autor Peter schüttelt den Kopf, Tünde nickt. Die gelernte Verkäuferin macht die Buchhaltung für den Hof. Die Regierung von Viktor Orbán hatte ausdrücklich versprochen, die bäuerlichen Familienbetriebe zu fördern, auch mit ungarischem Geld. Aber die Politik ist doch nur ein Witz, ärgert sich der Bauer: O-Ton 7 Autor Ungarisch/Overvoice (Peter) ´ In den Amtsblättern, in der Zeitschrift für Tierzüchter und im Fernsehen betonen der Agrarminister und die anderen immer wieder: Wir fördern die Tierhaltung. Aber es ist nicht wahr. Seit etwa 20 Jahren warten wir schon darauf, dass es besser wird.. Peter steht auf. Er will noch das Ersatzteil für den 19 defekten Heuwender suchen und danach auf die Wildschwein-Jagd. Tünde lächelt milde. Sie weiß: Ihr Mann braucht die Freiheit – genau wie die Kühe. Lit 2: S.28 Der Bauer sprang auf, er stampfte heftig auf und stieß mit der Faust in die Luft. Es war ein Hieb, mit dem man einen Stier hätte fällen können. Und wie ein Stier blies er die Luft durch die Nasenlöcher. „Geh zu ihm hin“, kreischte die Alte, „geh zu dem Hund. Richte ihm aus, dass er Toszég dir in Pacht geben soll. Das lasse ich ihm sagen! Das ist meine letzte Botschaft an ihn vor meinem Tod. Seine Knochen sollen die Hunde fressen, falls er mir das verwehrt. Richte ihm das aus!“ Die Stimme der Alten war heiser, sie röchelte, ihre Augen quollen hervor, ihre Hände zitterten. Sie wurde vom Zorn eines langen elendigen und ohnmächtigen Lebens geschüttelt. Musik 20 Mod 3: Der Name Zichy ist in Ungarn auch lange nach der k. u. k. Monarchie noch ein Begriff. Die Adelsfamilie, deren Stammbaum in das 13.Jahrhundert zurückreicht, gehörte einst zu den reichsten und einflussreichen Familien des Landes. Die Zichys bekleideten in Ungarn wichtige Staatsämter, sie besaßen Schlösser, Sommerresidenzen und vor allem viel Land: Rund 1600 Quadratkilometer Agrarland und Wälder gehörte zu ihrem Grundbesitz. Damit war es nach dem Zweiten Weltkrieg, im kommunistischen Ungarn, vorbei. Sie wurden enteignet, wie alle Großgrundbesitzer. Und auch als diese Ära vorbei war lebte ihre Zeit nicht wieder auf, sie bekamen ihre alten Güter nicht zurück. Atmo: Trotzdem versuchte ein Spross der Familie, der heute 75jährige Aladar Zichy an die Landwirtschafts-Tradition seiner Vorfahren anzuknüpfen, er hat einen Teil des alten Landes zurückgekauft und fürchtet erneut um seinen Besitz… REP 3: Landnahme - ein ungarischer Adeliger fürchtet Staats-Feudalismus Autor Dr. Aladar Zichy, Landwirt in Sárhatvan, zeigt sein Domizil. Mit ruhig gemessenem Schritt und aufrechten Gang gäbe der weißhaarige ältere Herr einen standesgemässen Schlossherren ab. Sein rotweiß-gestreiftes Hemd, die hellen Hosen 21 und die eleganten, handgenähten Schuhe unterstreichen seine Erscheinung. Nur die kleinen Abmessungen der Räumlichkeiten passen nicht dazu… Atmo/O-Ton 2 (Atmo, Zichy) Schauen Sie, das ist kein Schloss, sondern das ist eines von den Verwalterhäusern meines Urgroßvaters…. (Atmo läuft weiter) Autor Um 1880 haben meine Vorfahren dieses Anwesen erbaut, erläutert der 75jährige. Die Zichys waren damals adelige Feudalherren, gehörten zu Ungarns Großgrundbesitzern. Sie bewohnten prunkvolle Schlösser und Palais in Wien und Budapest. Doch das ist Geschichte, die Gegenwart fällt bescheidener aus. Wie hier in dem soliden aber schmucklosen Verwalterhaus. O-Ton 1 (Zichy) Es ist entweder zu groß oder zu klein: wenn ich alleine hier bin, wie heute, ist es zu groß. Wenn meine Enkel kommen… Dann ist es natürlich zu klein. Dann schlafen wir überall, mit den Kindern. Autor Zichy zeigt sein Esszimmer. Auf einem weiß eingedeckten Tisch stehen handbemalte Schüsseln und Teller O-Ton 2 (Zichy)… Das Porzellan, das hat meiner Mutter gehört. Und dann kamen die schweren Zeiten und eine von meinen Lehrerinnen hat es versteckt. Und jetzt nach vielen, vielen Jahren hat sie es 22 zurückgegeben. Autor 1951 hatten die Kommunisten Ungarns Großgrundbesitzer enteignet. Schickten auch Grafen und Barone zur Zwangsarbeit in die verstaatlichte Industrie und Landwirtschaft. Der 12jährige Aladar und seine jüngeren Geschwister wurden ins Waisenhaus gesteckt. Später arbeitete der Adelsspross als Kuhhirte. 1956 schließlich, nach dem gescheiterten Aufstand gegen die Kommunisten, flüchtete der junge Ungar dann in den Westen, nach Österreich. O-Ton 3 (Zichy) und dann habe ich die erste warme Suppe im Keller von einem Schloss bekommen, nicht wissend, dass das Schloss meinem Urgroßvater gehörte. Und der Schlossherr war mein Cousin. Autor Aladar Zichy blieb in Österreich. Ohne Besitz aber mit guten Beziehungen – und Ehrgeiz. Studierte Volkswirtschaft und Soziologie in Wien, Paris und New-York. Trat ab 1967 in den Dienst der UNO, als Finanz- und Wirtschaftsberater. Verbrachte viele Jahre in Afrika. 1990, gleich nach dem Ende des Sozialismus, kam Aladar Zichy dann zurück in das Land seiner Vorfahren. 23 Als Aufbauhelfer für Marktwirtschaft und Demokratie. Atmo 3 (Atmo) gehen in den Garten… Hund klafft... Autor Zichy bittet nach draussen in eine schilfgras-gedeckte Laube, pflückt im Vorbeigehen noch ein paar Birnen vom Baum. Atmo 4 (Atmo: Zichy kommt zurück mit den Birnen) Die sind nicht gewaschen aber alle vom Baum… Autor Rund 1000 Hektar Ackerland und Wald bewirtschaftet der Pensionär heute rund um Sárhatvan. Er hat es nach der Wende gekauft. Denn das enteignete Eigentum wurde in Ungarn nicht zurückgegeben. Der Staat schickte lediglich ein Entschuldigungsschreiben, dazu gab es auf Antrag ein Gutschein: Eine kleine Entschädigung verbunden mit einem Vorkaufsrecht für Aktien der staatlichen Betriebe und für Ländereien. Atmo 5 Autor Draußen (Taube ruft..) Hauptsächlich Sonnenblumen und Mais stehen heute auf Zichys Feldern. Schlechte Monokultur, wie er selber sagt: 24 O-Ton 4 (Zichy) ich kam her mit großartigen Ideen mit Fruchtfolge. Es geht nicht, es funktioniert nicht. Autor Der Preisdruck auf den Agrarmärkten ließen seiner Meinung nach keine traditionellen Methoden mehr zu. Zichy beißt in eine Birne, greift zu seinem mitgebrachten Ordner. Atmo 6 (Zichy blättert in Unterlagen) Autor Eigentlich wolle er jetzt lieber von einer anderen Sache erzählen, die ihn sehr bewegt: Von dem ländlichen SparkassenVerbund, den er, Aladar Zichy, nach der Wende in Ungarn wiederaufgebaut hat. Im Auftrag und mit finanzieller Hilfe der EU. Und so wurde ein genossenschaftlicher Sparkassenverbund gegründet, wie die Raiffeisenkassen in Österreich und Deutschland, bei dem die Sparer, zumeist Landwirte, auch Anteilseigner sind und Mitspracherecht haben. Das hat den zuständigen EU-Kommissar überzeugt: O-Ton 5 (Zichy) bevor er weggegangen ist hat er gesagt, das ist das beste Projekt in ganz Ost-Europa! Autor Zichy zieht Grafiken und Tabellen aus dem Ordner. Sie zeigen: Die kleinen 25 Genossenschafts- Sparkassen, die Takarék, entwickelten sich gut. Sind in der Finanzkrise sogar stabiler als die kommerziellen Banken O-Ton 6 (Zichy)… Ich hab das hier! Ich kann Ihnen zeigen.… hier, hier! Das sind die Takarék. Autor Doch jetzt hat die Regierung von Viktor Orbán beschlossen, dass der Staat dieses dezentrale, demokratische Netzwerk übernimmt. Sie behaupten, die kleinen Sparkassen wären zu schwach, hätten keine Zukunft und bräuchten staatliche Hilfe, erregt sich der pensionierte Finanzexperte. O-Ton 7 (Zichy, sehr erregt) die sind nicht gut genug, ich will Ihnen helfen! Ich will sie verbessern! Aber im Gesetz steht drin: nachher, wenn es gut geht, will ich es, Staat, verkaufen! Steht im Gesetz drin, ich zeige es Ihnen! Autor Erst verstaatlichen und dann erneut privatisieren also. O-Ton 8 (Zichy, sehr erregt) ja! Ja! Ohne die jetzigen Besitzern, Privatleuten, wie ich auch, ich bin Mitbesitzer - es wird einfach weggenommen!…(klopft auf den Tisch) das passiert jetzt, im so genannten demokratischen Ungarn! Autor Er wolle keine Namen nennen, sagt Zichy, aber einigen Leuten ginge es darum, bei der Zerschlagung der kooperativen 26 Genossenschaftsbanken viel Geld zu machen. In Ungarn herrsche heute eine Mafia-Wirtschaft, schimpft Zichy. Aber er werde das nicht hinnehmen, er werde sich dagegen wehren. Obwohl er fürchte, dann selbst in Schwierigkeiten zu geraten. O-Ton 9 (Zichy) wenn man von den Kooperativen wegnehmen kann, dann kann man vielleicht von mir auch. Man wird mir helfen: man wird sagen: Na, ja! Aber schließlich ist dieses ungarische Land nicht wirklich effizient genutzt, wir werden dir helfen! Wir geben dir so und so viel Kapital und dann sind wir mehrheitlich und dann werden wir diktieren! Ja. Ja! Autor Eine Art staatlicher Feudalismus, murmelt Aladar Zichy noch und klappt seinen Ordner zu. Blickt aus seiner Laube über die Felder, die sich vor dem Verwalterhaus erstrecken. Er sieht jetzt ein wenig müde aus… Musik Mod 4: In der EU sind immer mehr Agrarflächen in immer weniger Händen. Eine Entwicklung die auch Ungarn erfasst hat. Ein internationales Expertenteam stellte jüngst die Ergebnisse ihrer Analyse in Brüssel vor. Demnach bewirtschaften in der EU zwar nur 3 Prozent der Betriebe mehr 27 als 100 Hektar, aber diese 3 Prozent verfügen über mehr als die Hälfte der gesamten Ackerflächen. Diese Entwicklung, auch gefördert durch die Subventionspolitik der EU, entzieht Kleinbauern ihre Existenzgrundlage, sie werden vom Markt gedrängt. In Ungarn sind die Zahlen nach Angabe der Studie besonders alarmierend. Dort haben nur 8,6 Prozent der Landwirtschaftsbetriebe mehr als zwei Drittel, nämlich 72 Prozent, der EU-Subventionen erhalten. Diesen Trend will die ungarische Regierung stoppen. „Wir wollen den Kleinen eine Chance geben, damit sie besser gedeihen. Und wir werden den Großgrundbesitz einschränken“. So versprach es Ministerpräsident Orbán im Frühjahr 2013 bei der Tagung des ungarischen Bauern-Verbandes. Zweihunderttausend Hektar Agrarland aus einem „Nationalen Bodenfond“ soll nun ausschließlich an einheimische Landwirte verpachtet werden, Exitenzgründer bevorzugt. Atmo: Kinder, krähende Hähne.... Mit gesunden Lebensmitteln aus der heimischen Speisekammer statt mit Importen, will Orbáns Regierung das Volk ernährt wissen. Die kleine Farm der Familie Horvath könnte ein Musterbeispiel für die neue ungarische Agrarpolitik abgeben. Gut fünfzig Kilometer südlich von Budapest produziert sie Gemüse, Ziegenkäse und Obstsäfte für Bioläden in der Hauptstadt. Zudem sind die Horvaths junge Existenzgründer… REP 4: Autor Bio ohne Boden – Jungbäuerin kämpft um ihre Existenz Aron liebt es, zusammen mit seinem Vater die zu Tiere füttern: Hühner und Gänse, ein Schwein, ein paar Ziegen und zwei Pferde müssen versorgt werden auf dem kleinen 28 Hof der Horvaths. Und das ist ein MännerJob, findet der Dreijährige. Atmo 1 Autor … Tiere füttern. Arons Mutter kümmert sich dafür um den Obst- und Gemüseanbau und um die Bilanzen ihres Biohofes in. Vor einigen Minuten ist sie in dem weinumrankten, alten Bauernhaus der Familie Horvath verschwunden. Atmo 2 Autor ….Stimmen aus dem Haus Sie wolle noch schnell ins Internet, hat sich Judit Horvath entschuldigt, ein Gebot abgeben für eine Landversteigerung. Jetzt kommt sie kopfschüttelnd zurück. O-Ton 1 Autor (Judit) ungarisch „Ausgeschrieben wurde diese 8 ha Land für 8 Millionen Forint, jetzt liegen die Gebote schon bei 11 Millionen, also rund 4.800 Euro pro Hektar“, sagt Judit. Sie versucht ein 29 Lächeln aber auf ihrer Stirn bleiben Sorgenfalten. Agrarland wird immer knapper und teurer, hier im Umland von Budapest. Atmo 3 auf Horvath-Farm Autor Das geblümte Kleid, die Perlenkette, ihr elegant frisierter Pagenkopf – wie eine typische ungarische Landfrau sieht die gelernte Agraringenieurin nicht aus. Viele Jahre arbeitete die Budapesterin als Dozentin an der Agrarhochschule und als Beraterin für landwirtschaftliche Kleinbetriebe. Vor knapp drei Jahren beschlossen sie und ihr Mann, ein arbeitsloser Akademiker , selbst Bauern zu werden. Hier, in Tabajd, im ländlichen Komitat Fejér, wo sie schon seit zehn Jahren leben. Atmo 4 auf dem Hof Autor „Ein kleiner Öko-Bauernhof, das war schon lange unser Traum“, sagt Judit. Da passte es gut, dass die neue Regierung von Viktor 30 Orbán ein spezielles Förderprogramm für junge landwirtschaftliche Existenzgründer auflegte, mit Hilfe von Geldern aus der EU. Atmo 4 auf dem Hof Autor Judit will noch mal raus auf das Gemüsefeld. Aaron muss mit. Atmo 5 Autotür klappt zu…Stimme des kleinen Jungen… Judit Horvath schließt die Tür des eingezäunten Garten Geländes auf… Autor Das Gemüsefeld der Horvath-Farm liegt ein paar hundert Meter unterhalb des Dorfes. Es ist mit einem hohen Maschendraht umzäunt. Dahinter wedelt ein junger, weißer Hund freudig mit dem Schwanz. O-Ton 2 Ungarisch. Judit Horvath erzählt etwas… Autor „Den Hund haben wir neu“, sagt Judit und schließt das Tor zu ihrem eingezäunten Gemüsefeld auf. „Den Zaun haben wir auch erst jetzt gebaut“. Das Gemüse der HorvathFarm ist sehr begehrt, nicht nur in Budapester Bioläden – auch bei manchen Nachbarn im Dorf. Tomaten, Gurken, Paprika, Aubergine reifen hier gut. Und jetzt 31 auch noch süße Honigmelonen. Aber das Feld misst gerade mal 1500 Quadratmeter – so viel wie ein größerer Garten.“ Wir düngen hier nur mit dem Mist von unseren Tieren“. Judit bückt sich, greift ein Häufchen des trockenen Bodens, lässt ihn durch die Finger rieseln O-Ton 4 Ungarisch mit Overvoice (Judit) Das hier ist Schwarzerde-Boden. Leider wegen der schlechten Bewässerung etwas staubig geworden. ... Von der Qualität her ist er aber sehr gut. Autor Die Bewässerung ihres Gemüsefeldes besorgen die Horvaths jeden Morgen in aller Herrgottsfrühe – per Hand. Ein automatisches Bewässerungssystem - im Gartenbau eigentlich unerlässlich - gibt es hier nicht. Denn dafür fehlt das Geld. „Eigentlich wollten wir die Bewässerungsanlage aus den staatlichen Fördermitteln für Existenzgründer anschaffen“, sagt Judit. Doch dann reichten die bewilligten 9,5 Millionen Forint, gut 32Tausend Euro, doch nicht aus. O-Ton 5 Ungarisch mit Overvoice. (Judit) Ich habe diese Folienkonstruktion für ca. 1,5-2 Mill 32 Forint gebraucht gekauft, außerdem habe 1,5 Hektar Ackerland hier in der Nähe erworben, ich pachte eine Weide, ein Jahr lang habe ich einen Angestellten beschäftigt und ein Drittel davon habe ich dem Staat zurückgegeben (lacht bitter). Autor Ein Drittel der überwiegend europäischen Fördermittel kassierte der ungarische Staat als Steuern wieder ein. Damit hatte die erfahrene Agrarberaterin nicht gerechnet. Atmo 6 …auf Feld, Trecker fährt vorbei Autor Der Traktorfahrer, ein Bauer aus der Nachbarschaft, grüßt im Vorbeifahren. Judit nickt zurück. Traurig blickt die junge Ökobäuerin dann auf ihre ziemlich kleinen Auberginen, bückt sich, knippst mit kräftigen Fingern einen überflüssigen Nebentrieb ab. Atmo 7 (Atmo: Judit hustet heiser) Autor „Die fehlende Bewässerungsanlage ist nicht unser größtes Problem“, sagt sie, „sondern das fehlende Land“. Immer wieder hatte die Orbán-Regierung öffentlich beteuert, dass junge Existenzgründer und kleine 33 Familienbetriebe bei der Verpachtung von staatlichen Agrarland aus dem sogenannten „Nationalen Bodenfonds“ vorrangig bedacht werden. O-Ton 6 Ungarisch mit Overvoice.(Judit) Ja, ich habe mich auch darauf verlassen und meinen Antrag gestellt: Vor Ort wohnhaft, Jungbäuerin, qualifiziert, Mutter mit drei Kindern, routiniert - nach all den Jahren. Ja, ich habe mich auf die Slogans und die offiziellen Richtlinien der nationalen Bodenpolitik verlassen, aber in der Praxis funktioniert es nicht Autor Die Vergabe-Praxis der Pachtverträge für das staatliche Agrarland ist nicht transparent und voller Widersprüche, sagt die Agraringenieurin. O-Ton 7 Ungarisch mit Overvoice (Judit). Als ich meinen Antrag eingereicht habe, haben sie am selben Tag, ein paar Stunden später die Ausschreibung ohne Begründung zurückgezogen und mir mitgeteilt, dass mein Antrag ungültig ist. Autor Dies kein Einzelschicksal. Auch andere Kleinbetriebe gingen leer aus bei der Landverpachtung. Statt dessen konnten sich vor allem Großbauern mit guten Beziehungen zu Orbáns Fidesz-Partei aus dem Nationalem Bodenfonds mit günstigen 34 Pachtverträgen bedienen. So stellte es inzwischen ein Untersuchungsbericht für das Komitat Fejér fest. Atmo Trecker fährt vorbei, Judit hustet heiser Autor Angefertigt hat den kritischen Bericht ausgerechnet der Urheber von Orbáns Kleinbauern-Förderprogramm, der Agrarwissenschaftler Jozsef Angyan. Aus Protest gegen diese skandalöse AmigoWirtschaft bei der Landvergabe trat der Professor von seinem Amt als Landwirtschafts-Staatssekretär zurück. Sogar seine Mitgliedschaft in Orbáns Fidesz-Partei kündigte er auf. Die Familie Horvath dagegen muss weitermachen mit ihrer kleinen Öko-Farm. O-Ton 7 Ungarisch mit Overvoice (Judit) Ich bin dazu gezwungen, durchzuhalten. Denn die Förderperiode dauert bis zum 31. Dez 2015. Wenn nicht, dann muss ich das ganze staatliche Fördergeld plus Zinsen zurückzahlen. Ich muss also weitermachen egal ob ich es will oder nicht. Autor Damit der kleine Biobetrieb auch ohne das dringend benötigte Land über die Runden 35 kommt, berät die junge Agraringenieurin jetzt andere Landwirte bei Förderanträgen. Sie bietet im nahe gelegenen Budapest Ayurveda-Massagen an und züchtet in ihrem Keller Pilze. „Von den Pilzen habe ich leider eine Allergie bekommen“, sagt Judit Horvath traurig. Atmo (Judit hustet heiser) 2:28 Schritte, Kinderstimme Lit 3: ( S.29) Der Gutsherr, ein achtzigjähriger Greis, saß in einer abgewetzten ungarischen Tracht in einem Lehnstuhl und rauchte Pfeife. Gleichmütig betrachtete er den Eindringling, der kurz gegrüßt hatte und vor ihm stehengeblieben war. „Was willst Du?“ fragte er barsch. (…) „Meine Mutter läßt sagen, dass Herr Pál Gelencsy noch heute Tószeg dem Gyula Varga zur Pacht gibt.“ „So? Hm.“ Der Alte stopfte mit seinem schwarzen Zeigefinger die feurige Asche in der Pfeife fest. „Nun, ich verehre deine Mutter mein lieber Sohn, aber sie kommt reichlich spät mit ihrer Botschaft. Schade, dass du ihr nicht sagtest, was du gestern von mir gehört hast. Ich habe nämlich bereits gestern Toszég dem 36 Samu Schwarz versprochen.“ „Und wenn!“ brüllte der Bauer und schlug mit solcher Wucht auf den Tisch, dass das dicke Eichenbrett barst. „Einst haben Sie meiner Mutter ihr Versprechen gegeben. Damals haben Sie ihr Wort nicht gehalten, und jetzt werden Sie es ebenfalls nicht halten!“ (…) Der Gutsherr saß ruhig in seinem Sessel, nicht eine Muskelfaser zuckte in seinem Gesicht. „Nun rück schon heraus mit der Sprache, was habe ich denn deiner Mutter versprochen?“ fragte er ironisch, aber ernst. „Ein buntes Seidentuch!“ zischte der Bauer. Der Alte überlegte. (…)Mal blinzelte er, mal zog er die Braunen zusammen. Endlich sagte er: „Nun freilich. Wenn sie das Tuch nicht bekommen hat dann steht ihr noch was zu…“. Dann fragte er den Bauern schroff: „Wirst Du auch zahlen, was mir der Jude versprochen hat?“ Die Augen des Bauern sprühten Funken vor Zorn. Am liebsten hätte er dem alten Strolch die ganze Wahrheit ins Gesicht geschleudert … Doch letztlich siegte das Blut der Mutter in seinen Adern. Das Bauernblut. „Was nun?“ herrschte ihn der Alte wieder an.‘ Der Bauer senkte den Kopf, sein Gesicht war vom aufwallenden Blut blau 37 angelaufen. „Wenn der die Pacht zahlen kann, dann wird ich´s wohl auch können …“ „Dann ist ja alles in Ordnung. Geh hin zum Verwalter.“ Der Alte griff nach seiner Tabakpfeife und beachtete den Bauern nicht mehr. Musik Mod 5: Ob Ungarns Agrarpolitik mit europäischem-Recht zu vereinbaren ist, wird noch diskutiert. Doch Kritik kommt nicht nur aus Brüssel, sondern auch von der linken Opposition in Budapest. Die werfen der nationalkonservativen Regierung vor, dass die staatlich enteigneten Flächen nicht etwa an Kleinbauern verpachtet werden, sondern an Verwandte und Freunde der Fidesz-Funktionäre Atmo : Tierstimmen Versteckt zwischen zwei grasbewachsenen Hügelketten und nur über einen langen Schotterweg zu erreichen, liegt die Bolya-Ranch. . Benannt nach einem Cousin des heiligen König Stephan. Die gepflegte Ranch im nordostungarischen Komitat Heves, sieht aus wie eine idealisierte Version aus vergangenen Zeiten: Pferde und Esel grasen auf den Koppeln, es gibt Schweine, Kühe, allerlei Federvieh, einen großen Obst- und Gemüsegarten sowie einen Fischteich. Das abgelegene Anwesen wird streng bewacht: Elf weiße Komondoren – große altungarische Hirtenhunde – sind in Hütten auf dem Gelände stationiert. Einst war das Land rund um die Bolya-Ranch im FamilienBesitz des heiligen Stefan. Heute gehört hier alles einem jungen 38 Geschäftsmann aus Tarnalelesz. REP 5 (K)ein grüner Baron – ein Unternehmer entdeckt die Landwirtschaft O-Ton 1 (Bozó) ungarisch Autor „Das hier ist unsere Schänke, offiziell heißt es „das Weinhaus““, Oliver Bozó steht vor einem niedrigen, schilfgedeckten Gebäude aus unverputztem Naturstein, zeigt auf die hölzerne Flügeltür. Sie ist ein kunsthandwerkliches Meisterstück: Verziert mit handgeschnitzten Tier- und Pflanzenmotiven. O-Ton 2 (Bozó).ungarisch Autor „Diese Türen haben wir extra für uns anfertigen lassen. Ein alter Tischlermeister aus Siebenbürgen hat sie hergestellt.“ Olivér Bozó streicht über das Relief eines ungarischen Graurindes. Der schlanke 38jährige trägt Jeans und Polohemd. Seine mit bedacht formulierten Sätze lassen ihn zurückhaltend fast ein wenig schüchtern erscheinen. Aber seine wachen blauen Augen mustern die fremden Besucher genau. Alles ist hier in einem authentischen, 39 altungarischen Stil. gebaut – nicht wahr? Bozó nickt, nun zeigt sich ein Lächeln auf seinem runden, rotwangigen Gesicht. O-Ton 4 Ungarisch mit Overvoice (Bozó) Es freut mich sehr, dass sie das bemerkt haben. Das war mein Ziel, alles zu traditionell wie möglich und aus natürlichen Baustoffen zu errichten. Zum Beispiel haben wir bei den Stallgebäuden weit gehend auf Metall verzichtet. In dieser Scheune dort zum Beispiel haben wir runde Balken verbaut, so wie es traditionell war und wie man das Holz der Natur vorfindet. Autor Bozó nimmt einen Schluck Wasser, lässt den Blick über sein Anwesen wandern. Es ist alles neu: Das eidottergelbe Bauernhaus mit mächtigem Säulenportal und der Solarstrom-Anlage, die Viehställe und Scheunen aus Akazienholz, der Obst- und Gemüsegarten, der Fischteich und die hölzernen Koppelzäune, die kilometerlang von dem hügeligem Weideland Besitz ergreifen. Auch bei den Tieren, die auf der Boya-Ranch gehalten werden, spielt die Tradition eine wichtige Rolle. O-Ton 5 Ungarisch/Overvoice(Bozó) Als Nutztiere halten wir hier ungarische Graurinder. Außerdem - denke ich - sind alle Tierarten hier vorzufinden, die charakteristisch für Ungarn sind. Aber wir halten sie nicht zu Produktionszwecken sondern als Sehenswürdigkeit: Verschiedene Pferderassen – Lipizaner und Magyar 40 Sodrott, eine Kreuzung aus Warm- und Kaltblütern, Esel, Hühner, Enten, Gänse mehrere Putenrassen. Meiner Meinung nach sind hier alle Tierrassen vertreten, die zu so einem Familienbauernhof gehören… Autor Bewirtschaftet wird die Boya-Ranch allerdings nicht von der Familie Bozó sondern von einem jungen Verwalter-Paar aus dem rumänischen Siebenbürgen. Oivér Bozó selbst ist kein Landwirt. Aber wann immer es seine Zeit erlaubt, kommt er mit seinem schwedischen Geländewagen auf die abgelegene Ranch heraus gefahren, um nach dem Rechten zu schauen. „Der Bauernhof ist mein Hobby“, sagt er, „und ein Kindheitstraum“. Statt Bauer lernte Bozó Buchhalter, wurde erfolgreicher Unternehmer in der Forst- und Holzbranche. Aber die Verbindung zur Landwirtschaft war da, sagt er: O-Ton Ungarisch/Overvoice (Bozó)..Unsere Familie ist eine alte, eingesessene Landwirtsfamilie. Aber nach dem Ende des Sozialismus, als die Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaften aufgelöst wurden, bzw. in Konkurs gingen, wurde die Agrarwirtschaft in dieser Region komplett eingestellt. Eine ökonomische Betriebsführung war vor allem wegen der minderwertigen Böden nicht mehr möglich. Auch meine Familie hat ihre bäuerliche 41 Tätigkeit damals aufgegeben. 20 Jahre lang war der Hund das größte Haustier bei uns. Erst nach der Einführung des neuen Systems, des EU-Systems, ließen wir die Landwirtschaft wieder aufleben. Autor Mit Ungarns Beitritt zur Europäischen Union, 2004, eröffnen sich neue landwirtschaftliche Perspektiven - auch für wenig fruchtbare Regionen. Nun kann jeder, der Agrarland besitzt, Fördergeld aus Brüssel bekommen. Für viele der sogenannten Direktbeihilfen ist es unerheblich, was auf dem Boden produziert wird. Oder ob überhaupt etwas produziert wird. Es zählt allein die Flächengröße. Ein Glück für die Familie Bozó mit ihrem riesigen Landbesitz von rund 2000 Hektar. Gleich nach der Wende hatten sie in der ganzen Region Wald- und Ackerflächen aufgekauft - zu sehr günstigen Preisen, wie Ranch-Besitzer Bozó sagt: O-Ton 7 (Bozó) Nach der Wende, Anfang der 90er Jahre wollten die Leute hier von ihrem Landbesitz nichts wissen, bzw. ihn eher loswerden. Diese Einstellung hat sich in letzter allerdings Zeit geändert. Autor Ab 2007 steigt der gelernte Buchhalter und Holzunternehmer zusammen mit seinem Bruder in die Landwirtschaft ein. Beginnt mit 42 der stilvollen Neuerrichtung der schon 1993 erworbenen, aber völlig vergammelten Boya-Ranch, baut eine kleine Herde von 160 ungarischen Graurindern auf und bekommt nun für Investitionen und Landschaftspflege Geld aus europäischen und nationalen Agrarfördertöpfen. Rund eine halbe Million Euro in fünf Jahren, so ist es auf den Internetseiten des Agrarministeriums nachzulesen. In Ungarn werden alle Agrarsubventionsempfänger mit Namen und Adresse veröffentlicht. Atmo: Wasser eingießen in Glas … ein Lkw mit Heuballen fährt vorbei… Autor Olivér Bozó gießt sich noch ein Glas Wasser ein. Schaut zu dem großen LKW, der mit frisch gemähten Heuballen über den Hof fährt. Der Truck gehört zu seinem HolzFuhrunternehmen. Das Heu ist Winterfutter für die Rinder. Leider bringen die einzigen Nutztiere auf seiner schönen Ranch bisher noch keinen Gewinn, räumt der erfolgsverwöhnte Geschäftsmann ein. O-Ton Ungarisch/Overvoice (Bozó stöhnt) … Das ist sehr schwer.....ich würde die Landwirtschaft nicht als dominanter Wirtschaftszweig bezeichnen,aber sie passt 43 gut zu unseren anderen Unternehmen. Autor Die Bretter und Balken für die Scheunen und Ställe für Bozós Ranch und für die kilometerlangen Weidezäune – werden in Bozós Sägewerk hergestellt. Das Holz dafür kommt aus seinen Wäldern. Eine profitable Wertschöpfungskette für den Großgrundbesitzer. Sie sorgt aber auch für Arbeit in der wirtschaftlich sonst abgehängten Region. Atmo Truck mit Heu fährt vorbei Autor „Grüne Barone“ werden die neuen Großgrundbesitzer von vielen Ungarn genannt. Landkäufer, die es vor allem auf die Agrarsubventionen abgesehen haben. Ist Oliver Bozó nicht einer von ihnen? Der junge Eigentümer der Boya-Ranch schiebt sein Wasserglas zur Seite. Seine Stirn zieht sich kraus. Seine blauen Augen fixieren ihr Gegenüber. O-Ton 8 Ungarisch/Overvoice (Bozó) Falls Sie bei grünen Baronen an solche Leute denken, die das Land gekauft oder gepachtet haben, ohne darauf effektive landwirtschaftliche Tätigkeit auszuüben, will ich auf gar keinen Fall, dass jemand mir das unterstellt. 44 Autor Der gelernte Buchhalter macht jetzt sogar noch eine Ausbildung zum Agrarwirt – per Fernstudium. Denn nur qualifizierte Landwirte dürfen in Ungarn zukünftig noch größere Agrarflächen kaufen oder pachtenso will es das neue Bodengesetz der Regierung von Viktor Orbán. Musik „Boden Bauern und Barone – Ringen um Ungarns Agrarland“ Eine Sendung von Jan-Uwe Stahr. Die Musikauswahl traf Babette Michel Redaktion und Moderation: Britta Fecke Sie hörten eine Wiederholung aus dem Jahr 2013 45
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