Alphabetisierung am Arbeitsplatz

Personen mit Leseund Schreibproblemen



erkennen
ansprechen
fördern
Alphabetisierung am Arbeitsplatz
Informationen für Führungskräfte, Kolleginnen und Kollegen
Funktionaler Analphabetismus –
ein Problem in Ihrem Betrieb/Unternehmen?
7,5 Millionen Erwachsene in Deutschland und davon rund 60.000 Erwachsene im Bundesland Bremen können keine zusammenhängenden Texte lesen und schreiben und gelten als funktionale Analphabetinnen und Analphabeten. Die Tatsache, dass rund 12 Prozent der Menschen mit funktionalem Analphabetismus einen höheren Bildungsabschluss haben und 57 Prozent dieser Menschen
erwerbstätig sind, zeigt, dass Analphabetismus eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe ist.
Vor dem Hintergrund der demografischen Entwicklung und um die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft bei den Anforderungen einer modernen Arbeitswelt dauerhaft zu gewährleisten
sowie den zukünftigen Arbeits- und Fachkräftebedarf zu decken, besteht inzwischen die Notwendigkeit, das Thema Alphabetisierung verstärkt in den Fokus zu nehmen. Denn Alphabetisierung bietet vielfältige Chancen für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter: Nachholen von Berufsabschlüssen,
bessere Aufstiegs- und Beförderungsmöglichkeiten für die Einzelnen und damit positive Effekte für
die Unternehmen und Betriebe.
Die technologische Entwicklung in allen Bereichen der Wirtschaft hat die Anforderungen an Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Unternehmen kontinuierlich steigen lassen. Sogenannte Einfacharbeitsplätze für gering Qualifizierte, für die keine oder kaum Schriftsprachenkompetenz benötigt
wird, fallen oftmals weg. Die Gründe hierfür sind vielfältig: steigende Automatisierung von Arbeitsabläufen, Ausweitung der Computernutzung auch auf Einfacharbeitsplätze, vermehrte Schriftsprache, Dokumentationspflichten und Ähnliches.
Menschen, die 10, 20, 30 Jahre oft erfolgreich verbergen, dass sie große Probleme haben, müssen enorme Anstrengungen unternehmen, um sich fehlende Kompetenzen anzueignen. Viele dieser
Menschen zeichnen sich durch eine hohe Konzentrationsfähigkeit, gute Gedächtnisleistung und große Kreativität aus, alles nützliche Fähigkeiten im Job. Doch mangelnde Lese- und Schreibkompetenzen bergen Risiken sowohl für die Beschäftigten als auch für die Unternehmen. Sie führen mitunter
zu Verzögerungen und Fehlern. Hinzu kommen krankheitsbedingte Abwesenheiten insbesondere
durch Unfälle und ein verstärktes Sicherheitsrisiko, wenn z.B. Sicherheitshinweise am Arbeitsplatz
nicht gelesen oder verstanden werden können. Ebenfalls nicht zu unterschätzen ist die psychische
Belastungssituation der Betroffenen, die ständig bestrebt sind, ihr Defizit zu verbergen. Diese Dauerbelastung kann sich ebenfalls in vermehrten Krankentagen äußern.
Erfahren Betroffene Unterstützung am Arbeitsplatz, so wirkt sich das nicht nur positiv auf ihre Bindung zum Betrieb aus, sondern fördert auch ein vertrauensvolles Betriebsklima. Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter, die sich sicher fühlen im Lesen und Schreiben werden sich stärker bei der Arbeit
engagieren, sich enger an den Betrieb binden, sich weiterbilden und zuverlässiger sein. Davon profitieren auch die Unternehmen und Betriebe.
„Ein Kollege, der sich im Lesen und Schreiben nicht richtig
sicher fühlt, kann seine vorhandenen Potenziale für sich und
den Betrieb nicht voll zur Geltung bringen. Deshalb lohnt es
sich für alle Seiten betriebliche Angebote zu machen.“
Ralf Niemann
Betriebsrat ArcelorMittal
1
Funktionaler Analphabetismus –
was ist das eigentlich?
Gemäß dem Alphabund 2010 liegt funktionaler Analphabetismus bei einem Erwachsenen dann vor,
„wenn diese Person nicht in der Lage ist, aus einem einfachen Text eine oder mehrere direkt enthaltene Informationen sinnerfassend zu lesen und/oder sich beim Schreiben auf einem vergleichbaren
Kompetenzniveau befindet“.
Innerhalb des funktionalen Analphabetismus können drei Alpha-Level unterschieden werden. Analphabetismus im engeren Sinne betrifft dabei die Level 1 und 2:
Level α1 Unterschreiten der Wortebene: Eine Person kann weder lesen noch schreiben.
Level α2 Unterschreiten der Satzebene: Eine Person kann einzelne Wörter lesend verstehen und
schreiben, aber keine ganzen Sätze. Auch gebräuchliche Wörter müssen Buchstabe für
Buchstabe zusammengesetzt werden.
Level α3 Unterschreiten der Textebene: Eine Person kann einzelne Sätze lesen und schreiben, aber
keine (auch kürzeren) Texte.
Nicht mehr zum funktionalen Analphabetismus gehörend, aber auch relevant ist Level 4:
Level α4 Schriftsprache ist auch bei gebräuchlichem Wortschatz fehlerhaft: Das Rechtschreib­niveau
liegt unterhalb der Grundschule; auf Text- oder Satzebene werden auch gebräuchliche
Wörter langsam oder fehlerhaft gelesen und geschrieben.
Alpha-Level
Anteil der erwachsenen Bevölkerung
Anzahl
(hochgerechnet)
Unterschreiten der Wortebene
0,6%
0,3 Mio.
Unterschreiten der Satzebene
3,9%
2,0 Mio.
Unterschreiten der Textebene
10,0%
5,2 Mio.
Funktionaler Analphabetismus gesamt
14,5%
7,5 Mio.
fehlerhaftes Schreiben
25,8%
13,3 Mio.
oberhalb des fehlerhaften Schreibens
59,7%
30,8 Mio.
Summe
100%
51,6 Mio.
100% entsprechen dem Anteil der deutsch sprechenden erwachsenen Bevölkerung (18-64 Jahre).
Zugewanderte ohne mündliche Deutschkenntnisse sind bei der Studie nicht berücksichtigt worden.
Die Gründe für individuellen funktionalen Analphabetismus sind unterschiedlich; zwei Hauptrichtungen sind jedoch erkennbar: zum einen, wenn eine Person nie Lese- bzw. Schreibkenntnisse erworben hat, und zum anderen, wenn bei einer Person im Laufe des Lebens ein Prozess des Vergessens
einsetzt – auch durch Nicht-Nutzung der Fähigkeit –, bei dem einmal erworbene Schriftkenntnisse
verloren gehen.
2
„Wenn überhaupt, können das doch nur Ältere nicht, oder?“
Mehr Ältere als Jüngere
18–29 Jahre
50–64 Jahre
19,9%
Unberechtigte Vorurteile gegenüber Betroffenen
32,6%
20,6%
30–39 Jahre
27%
Es gibt viele unberechtigte Vorurteile gegenüber Menschen mit Lese- und Schreibschwierigkeiten.
40–49 Jahre
Das plakative Bild von Analphabetinnen und Analphabeten beschreibt einen Menschen, der schlecht
in der Schule gewesen ist und keinen Schulabschluss erworben hat und der in der Regel bildungsfern
und erwerbslos ist.
Tatsächlich hat von den 7,5 Millionen funktionalen Analphabetinnen und Analphabeten in Deutschland aber jeder zweite die Schule in Deutschland
besucht
und
mehr alsSchulabbrecher,
die Hälfte ist berufstätig.
„Das sind
doch
meistens
oder?“ 12
Prozent der Menschen haben einen höheren Schulabschluss erworben (auch Abitur), haben allerMehr Erwerbstätige als Arbeitslose
dings im Laufe Ihrer Erwerbsbiografie das Lesen und Schreiben wieder vergessen.
Sonstige
Viele der betroffenen Menschen schämen sich und verbergen oft sogar vor der Familie, den Freunin Ausbildung
10%
den und am Arbeitsplatz ihre Schwierigkeiten. Sie tun alles, um unentdeckt
zu bleiben, denn sie
6,5%
wissen, dass sie die gesellschaftliche Erwartung nicht erfüllen. Die Angst ist ihr ständiger Begleiter.
Hausfrau/-mann
%
Das Problem, nicht ausreichend Lesen und Schreiben zu können,10,1
beeinträchtigt
ihre persönlichen
56,9%
Erwerbstätige
Entwicklungsmöglichkeiten und ist vielfach mit fehlendem Selbstwertgefühl,
gesellschaftlicher
Aus16,7%
grenzung und beruflichen Barrieren verbunden.
Arbeitsuchende
Es gilt, das Thema endlich zu enttabuisieren und darüber zu informieren, dass es unberechtigte Vorurteile gegen und „Wenn
begründete
Ursachenkönnen
für funktionalen
gibt.
überhaupt,
das dochAnalphabetismus
nur Ältere nicht,
oder?“
Vorurteile sind:
Mehr Ältere als Jüngere
18–29 Jahre
„Wenn überhaupt, können das doch nur
Ältere
oder?“kommen
50–64
Jahrenicht,
„Bestimmt
die meisten nicht aus Deutschland, oder?“
Wenn überhaupt, können das
„Bestimmt kommen die meisten
19,9%
Mehr Ältere als doch
Jüngere
nur Ältere nicht, oder?
Verteilung
nach
Erstsprache
nicht
aus Deutschland, oder?“
32,6%
18–29 Jahre
50–64 Jahre
20,6%
19,9%
27%
32,6%
20,6%
40–49 Jahre
30–39 Jahre
Andere
Erstsprache
42%
58 %
30–39 Jahre
27%
Deutsch als
Erstsprache
40–49 Jahre
Verteilung nach Alter
Verteilung nach Erstsprache
„Das sind doch meistens Schulabbrecher, oder?“
Mehr Erwerbstätige als Arbeitslose
„Das sind doch meistens Schulabbrecher, oder?“
Sonstige
„Das sind doch meistens Schulabbrecher, oder?“
in Ausbildung
Mehr Erwerbstätige als Arbeitslose
Sonstige
in Ausbildung
6,5%
6,5%
10%
Hausfrau/-mann 10,1%
56,9%
Erwerbstätige
16,7%
10%
Arbeitsuchende
Hausfrau/-mann 10,1%
56,9%
Erwerbstätige
16,7%
Verteilung nach Erwerbstätigkeit
Arbeitsuchende
3
„Bestimmt kommen die meisten nicht aus Deutschland, oder?“
Verteilung nach Erstsprache
Ursachen für funktionalen Analphabetismus gibt es viele
• Seelische Belastung in der Schule
• Starke Strafen bei Schulversagen
• Motivationsverlust
• Mangelnde didaktische Angebote
• Angst vor Versagen
• Geringes Selbstwertgefühl
•
•
•
Lese- und Schreibschwierigkeiten
in der Muttersprache
Kulturelle Rollenmuster
•
Verlust vorhandender
Lese- und Schreibfähigkeiten
• Starke Abhängigkeit von anderen
•
Benachteiligung auf
dem Arbeitsmarkt
Gesellschaftliche
Außenseiterstellung
Angst davor, entdeckt zu werden
•
•
•
•
4
Konflikte, Vernachlässigung
Untergeordnete Rolle von
Lesen & Schreiben
Schwierige wirtschaftliche
Verhältnisse
Wo arbeiten Menschen mit
Lese- und Schreibschwierigkeiten?
57 Prozent der funktionalen Analphabetinnen und Analphabeten in Deutschland sind erwerbstätig,
das sind 12 Prozent aller Erwerbstätigen. Insofern ist ein nicht unerheblicher Teil der erwerbstätigen
Männer und Frauen in der Lage, ihre jeweilige Tätigkeit trotz geringer literaler Kompetenzen auszuüben. Dessen ungeachtet ist der Anteil der funktionalen Analphabetinnen und Analphabeten mit 17
Prozent unter arbeitslosen Personen höher als unter den Erwerbstätigen. 10,1 Prozent der funktionalen Analphabetinnen und Analphabeten gehen keiner Erwerbstätigkeit nach.
Der Großteil der funktionalen Analphabetinnen und Analphabeten befindet sich in un- und angelernten Tätigkeiten. Ein geringer Teil ist in ausführender Angestelltentätigkeit beschäftigt.
Bei genauerer Differenzierung der Gruppe der Arbeiterinnen und Arbeiter zeigt sich, dass 70 Prozent
von ihnen un- und angelernte Beschäftigte sind, 30 Prozent sind Facharbeiterinnen und Facharbeiter. Die Angestellten sind zu 54 Prozent ausführende Angestellte, 38 Prozent sind qualifizierte und
7 Prozent höhere Angestellte.
Beschäftigungsfelder von funktionalen Analphabetinnen und Analphabeten
Köche &
Küchenhilfen
Fertigung
(Hilfskräfte)
27%
29%
Hausmeister,
Hauswarte,
ähnliche Berufe
30%
Transport- &
Facharbeiter
34%
Büros,
Gastronomie/
Hotels
(Hilfskräfte)
40%
Baugewerbe
(Hilfskräfte)
56%
Der Blick auf die Beschäftigungsfelder zeigt, dass vor allem Bauhilfsarbeiterinnen und Bauhilfsarbeiter, Maschinistinnen und Maschinisten, Hilfskräfte, Reinigungspersonal, Transport- bzw. Frachtarbeiterinnen und -arbeiter, Fahrerinnen und Fahrer, Hausmeisterinnen und Hausmeister sowie Beschäftigte in der Fertigung das Gros der betroffenen Beschäftigtengruppe darstellen.
5
mgehen
dnis zeigen
Wie identifizieren Sie Menschen mit
Lese- und Schreibschwierigkeiten?
Auf Basis der vorliegenden Informationen sind Sie für das Thema sensibilisiert worden oder haben bereits seit Langem den Eindruck gewonnen, dass es in Ihrem Betrieb bzw. in Ihrem Unternehmen einen Menschen gibt, der nicht richtig lesen und schreiben kann?
Oder Sie kennen bereits eine Kollegin oder einen Kollegen bzw. eine Mitarbeiterin oder einen Mitarbeiter, die oder der nicht richtig lesen und schreiben kann, wissen aber nicht, was Sie tun sollen?
Das können Sie tun:
Verständnis
Verständnis
zeigen
zeigen
Verständnis
zeigen
Lese-Leseund
Schreibschwierigundund
SchreibschwierigLeseSchreibschwierigkeitenkeiten
liegen
liegen
oftliegen
imoft oft
im im
keiten
gesellschaftlichen
gesellschaftlichen
Umfeld
Umfeld
gesellschaftlichen
Umfeld
Offenheit
Offenheit
vermitteln
vermitteln
Offenheit
vermitteln
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über
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Situation
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sprechen
sprechen
und Vorteile
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Vorteile
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Auswege
Auswege
aufzeigen
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Auswege
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Zeit haben
Geduld schenken
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Ansprechenund
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Zeit
Wiederholte
zum Zuhören
nehmen
formulierte
Nachfragen
- undSchreibschwierigSchreibund
mliegen
Ansprechen
oft im
schaftlichen Umfeld
envermitteln
eit
Wiederholte
Wiederholte
und klar
undund
klarklar
Wiederholte
formulierte
formulierte
Nachfragen
Nachfragen
formulierte
Nachfragen
Konfliktsituationen
Konfliktsituationen
vermeiden
vermeiden
Konfliktsituationen
vermeiden
Betroffene
Betroffene
nicht nicht
in Konfliktin KonfliktBetroffene
nicht
in Konfliktsituationen
situationen
ansprechen
ansprechen
situationen
ansprechen
Sensibilität
Sensibilität
bei bei bei
Sensibilität
Anlässe nicht umgehen
Problemsituationen
Problemsituationen
Problemsituationen
Gesprächssituation
Gesprächssituation
unterund
unter
Gesprächssituation
unter
Mögliche
LeseSchreibvier Augen
viersituationen
Augen
vier
Augen zum Ansprechen
Anlässe
Anlässe
nicht
nicht
umgehen
umgehen
Anlässe
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umgehen
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haben
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SichSich
beim
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zum Zuhören
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Zuhören
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Mögliche
Mögliche
Lese-Leseund
Schreibundund
SchreibMögliche
LeseSchreibsituationen
situationen
zum Ansprechen
zumzum
Ansprechen
situationen
Ansprechen
nutzen
nutzen
nutzen
Genau
Genau
hinschauen
hinschauen
Genau
hinschauen
Abschätzen
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der Problems
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Prob
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Blick Blick
aufBlick
die
aufgesamte
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gesamte
Person
Person
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gesamte
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geschichte
richten
richten
geschichte
richten
Zeit
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Auswege
Auswege
wissen
wissen
Auswege
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Informationen
Informationen
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über
LernLernInformationen
über
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angebote
angebote
vorZuhören
Ort
voreinholen
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einholen
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vor
Ort
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Konfliktsituationen
vermeiden
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Geduld
Geduld
schenken
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Geduld
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Betroffene
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6
Sensibilität bei
Problemsituationen
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Blick auf die gesamte Person
und ihre Lern- und Lebensgeschichte richten
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Abschätzen der Problemsituation
Abwägen, ob Ansprechen des
Problems gerade zu viel ist
Abwägen,
Abwägen,
ob Anspreche
ob Ansp
Abwägen,
ob A
Problems
Problems
gerade
gerade
zu
viel
zu
Problems
gerade
Schritt für Schritt zum Ziel
Am Telefon, im Internet, vor Ort: Hilfs- und
Beratungsangebote zum Lesen- und Schreibenlernen gibt es viele. Es braucht häufig nur
den ersten Schritt und etwas Orientierung.
Das kostenlose ALFA-TELEFON bietet anonyme Beratung für Menschen mit Lese- und
Schreibschwierigkeiten und für alle, die sie
unterstützen wollen.
In drei Schritten zu neuer Lebensqualität
Anrufen
1 Anrufen
Für Erwachsene, die lesen und schreiben lernen möchten, gibt es zahlreiche Unterstützungsangebote.
Das ALFA-TELEFON berät auch zu Fördermöglichkeiten sowie zur passenden Kursfinanzierung. So werden z.B. Alphabetisierungskurse
für Zugewanderte finanziert und Ermäßigungen für Geringverdienende angeboten.
Im Lande Bremen sind viele Angebote kostenlos. Sollten trotzdem Kosten für Kurse
entstehen, gibt es folgende Anlaufstellen und
Finanzierungsmöglichkeiten:
1 Anrufen
1 Anrufen
• Agentur für Arbeit BremenBremerhaven
• Jobcenter Bremen und
Bremerhaven
2 Ansprechpartner wird vermittelt
2 2 Ansprechpartner
wird vermittelt
Ansprechpartner wird vermittelt
Ansprechpartner
wird vermittelt
• Bildungsprämie des Bundes
• Bremer Weiterbildungsscheck
(für Beschäftigte und
Kleinunternehmen)
Kontaktdaten finden Sie auf der
letzten Seite dieser Broschüre
3 Beratungsgespräch vor Ort
3 Beratungsgespräch vor Ort
3 Beratungsgespräch vor Ort
Beratungsgespräch
vor Ort
ABC
7
Alphabetisierungskampagnen
Nationale Strategie für Alphabetisierung und Grundbildung und die Kampagne „Lesen
und Schreiben – mein Schlüssel zur Welt“
Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und die Kultusministerkonferenz (KMK)
haben sich auf eine gemeinsame nationale Strategie für Alphabetisierung und Grundbildung Erwachsener verständigt.
Um einerseits die Betroffenen und ihr Umfeld zu erreichen, andererseits aber auch die Öffentlichkeit
für die Problematik zu sensibilisieren, hat das BMBF zudem die bundesweite Informationskampagne
„Lesen & Schreiben - mein Schlüssel zur Welt“ gestartet.
Die Kampagne bedient sich dabei vieler verschiedener Kanäle, um möglichst viele Menschen für das
Thema zu sensibilisieren und zu vermitteln, welche Möglichkeiten es gibt, um als Erwachsener lesen
und schreiben zu lernen. Dafür setzt die Kampagne auf Erfolgsgeschichten, die davon berichten,
wie bessere Lese- und Schreibkompetenzen das Leben der Betroffenen sowohl im privaten als auch
beruflichen Bereich positiv verändern.
Erreicht wird dies durch Hörfunk-, TV- und Kino-Spots, die hör- bzw. sichtbar machen, dass das
Leben ohne Lese- und Schreibkenntnisse viele Hürden hat, und dass es möglich ist, das Problem zu
überwinden. Durch bundesweite Großflächenplakate mit den Kampagnenmotiven erhielt das Anliegen zur Alphabetisierung zusätzlich eine hohe Sichtbarkeit.
Alphabetisierung und Grundbildung im Lande Bremen
Im Februar 2012 hat sich die Arbeitsgruppe Alphabetisierung und Grundbildung bei der Senatorin
für Bildung und Wissenschaft gegründet. Die Arbeitsgruppe erarbeitet Empfehlungen zu den Themen Alphabetisierung und Grundbildung. Außerdem koordinieren sich die Teilnehmenden, um u.a.
auch noch mehr funktionale Analphabetinnen und Analphabeten im Lande Bremen mit ihren Angeboten zu erreichen. Die Arbeitsgruppe hat auch ein abgestimmtes ressortübergreifendes Bremer
Konzept für Alphabetisierung und Grundbildung erarbeitet.
Am 21. September 2012 hat sich das Bremer Bündnis für Alphabetisierung und Grundbildung gegründet. Mehr als zwanzig Organisationen aus Bremen und Bremerhaven haben sich auf gemeinsame Ziele verständigt, damit mehr Menschen besser lesen und schreiben lernen.
Angebote im Bereich der Alphabetisierung im Lande Bremen
Die Senatorin für Bildung und Wissenschaft hat Flyer mit Angeboten im Bereich der Alphabetisierung
für Bremen und Bremerhaven veröffentlicht. Dort können Sie nachlesen, welche Beratung und entsprechenden Kurse es in ihrer Nachbarschaft gibt. Auf Wunsch schicken wir Ihnen diese Flyer gerne
zu (E-Mail: [email protected], Telefon 0421 361-4613).
Weitere Informationen zum Bremer Bündnis für Alphabetisierung und Grundbildung und zu den
Angeboten im Bereich der Alphabetisierung erhalten Sie auch unter: www.bildung.bremen.de.
8
Kontakte
Agentur für Arbeit Bremen- Bremerhaven
Tel.: 0800 45555-00 (Arbeitnehmer)
Tel.: 0800 45555-20 (Arbeitgeber)
Jobcenter Bremen
Tel.: 0421 56600
Jobcenter Bremerhaven
Tel.: 0471 1428333
Beratung zur Bildungsprämie des Bundes
Informationen zur Bildungsprämie finden Sie auch auf der Homepage des Bundesministeriums für Bildung
und Wissenschaft unter www.bildungspraemie.info. Dort sind u.a. Beratungsstellen in Ihrer Nähe genannt.
Für telefonische Auskünfte gibt es die kostenlose Hotline unter der Rufnummer 0800 2623000.
Beratung zum Bremer Weiterbildungsscheck
Der Bremer Weiterbildungsscheck kann sowohl von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern,
die eine bestimmte Einkommensgrenze nicht überschreiten, als auch von Unternehmen
mit bis zu 50 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in Anspruch genommen werden.
Informationen erhalten Sie in Bremen
• für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer bei der Arbeitnehmerkammer Bremen,
E-Mail: [email protected], Tel.: 0421 36301-432
• Unternehmen des Landes Bremen wenden sich bitte an die Handelskammer Bremen,
E-Mail: [email protected], Tel.: 0421 3637-422.
und in Bremerhaven wird die Beratung beim Arbeitsförderungs-Zentrum im Lande Bremen GmbH (AFZ)
angeboten:
• für Arbeitnehmer/innen und Arbeitsuchende mit Wohnsitz in der Stadt Bremerhaven
• und für Klein- und Kleinstunternehmen mit Sitz in der Stadt Bremerhaven
E-Mail: [email protected], Tel.: 0471 983990
Ermäßigung für Geringverdienende
Bitte fragen Sie nach Möglichkeiten einer Gebührenermäßigung direkt bei der
Weiterbildungseinrichtung, bei der Sie einen Kurs besuchen möchten.
Impressum
Herausgeberin:
Die Senatorin für Bildung und Wissenschaft
Rembertiring 8-12
28195 Bremen
www.bildung.bremen.de
Texte
Die Senatorin für Bildung und Wissenschaft, Marion Beil-Kroll
Bundesministerium für Bildung und Forschung
Grafiken Abgedruckt mit freundlicher Genehmigung von „Lesen & Schreiben –
Mein Schlüssel zur Welt“ / Bundesministerium für Bildung und Forschung
Titelfoto industrieblick - Fotolia.com
Druck
Hausdruckerei der Senatorin für Bildung und Wissenschaft
Stand
Juni 2015
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