sicherheitstechnik RFID-Elektronische Zutrittskontrolle bietet Höchstmaß an Flexibilität Planungsbeispiel im Bestandsprojekt / Sicherheitslücken zuverlässig schließen Grundsätzlich bietet ein elektronisches Zutrittskontrollsystem im Vergleich zur klassischen Schließanlage eine wesentlich größere Flexibilität, sowohl in der Struktur als auch bei der Rechtevergabe. Ein erarbeiteter Planungsstand / Projektstand ist niemals statisch, sondern lässt sich jederzeit im laufenden Betrieb der Anlage neu organisieren, anpassen und dokumentieren. V erlorene oder nicht zurückgegebene Identifikationsmerkmalträger / Ausweise zum Beispiel (Abb.1) lassen sich einfach ausprogrammieren. So werden Sicherheitslücken schnell und zuverlässig geschlossen. Eine Erweiterbarkeit später ist jederzeit gegeben, auch wenn die Erstinstallation schon mehrere Jahre zurückliegt. Wesentliche Mehrkosten, im Vergleich zur Erstausrüstung sind nicht zu erwarten. Ereignisse können, falls gewünscht, protokolliert und ausgewertet werden und in Kombination mit mechatronischen Komponenten lassen sich Türen, die nicht online angebunden werden können, ebenfalls in ein komplettes Zutrittskontrollsystem integrieren (Abb.2). Die Vorteile einer integrierten elektronischen Schließanlage liegen auf der Hand: Eine Datenbank, eine Verwaltung, jederzeit die komplette Übersicht Damit eine bedarfsgerechte Zutrittskontrolle den Anforderungen in allen Punkten gerecht wird, müssen verschiedene Kriterien beachtet werden. Die unterschiedlichsten Türen, darunter solche mit Brand- und Rauchschutzeigenschaften, Barrierefreiheit, Motorantrieb, Türen in Rettungswegen sowie Kombinationen dieser verschiedenen Typen, bedingen auch unterschiedlichste Varianten in der Ausstattung. 1 FACH.JOURNAL 2015 Abb.1 links: Wenn der Identifikationsmerkmal-Transponder wie ein Chip verloren geht, kann dieser in der Software einfach ausprogrammiert werden. Abb.2 rechts: Auch nachträglich lassen sich einzelne Türen in ein Online Zutrittskontrollsystem integrieren. Versäumnisse und Fehler bei der Planung können teuer werden, da Nachrüstungen oder Änderungen am Türelement häufig nicht oder nur mit hohem Aufwand möglich sind. Im ungünstigsten Fall muss das Türelement sogar ausgetauscht werden. Eine sorgfältige Planung ist vom ersten Schritt an unabdingbar! Abb.3: Das Kennzeichnungsschild des Herstellers im Türfalz gibt genauen Aufschluss über die brand- und rauchschutztechnischen Anforderungen Beispiel: Ein Kunde möchte eine Bestands-Zutrittskontrollanlage (ZKA) für seinen Eingangsbereich mit Empfang um zwei weitere Türen in die dahinterliegende Verwaltung und den Produktionsbereich erweitern. Diese Bereiche sollen durch ein Zutrittskontrollsystem an den beiden Türen geschützt werden. Als Montageort für das Steuergerät kommt der Raum mit dem Etagenverteiler im Verwaltungsbereich in Frage. Hier laufen entsprechende Verbindungsleitungen und Netzwerkstrukturen auf, die für die Einbindung in das ZKA-Netz genutzt werden können. Die 230 VoltVersorgung ist schon vorhanden, da die aktiven Netzwerkkomponenten ja bereits versorgt werden. Es gibt eigens abgesicherte Stromkreise, die zum Teil auch über eine USV-Anlage und ein Notstromaggregat gestützt werden. Dadurch kann das Steuergerät in einer Ausbauvariante ohne eigene Notstromversorgung eingeplant und die vorhandene Notstromversorgung genutzt werden. Zuvor muss mit dem Verantwortlichen für die unterbrechungsfreie Stromversorgung (USV) abgestimmt werden, ob die Anschlussleist ung von der Anlage gedeckt wird. Steht hier keine Kapazität zur Verfügung, kann das Steuergerät auch mit integrierter Notstromversorgung eingebaut werden und autark arbeiten. In den vorhandenen IT-Datenschränken ist an verschiedenen Stellen noch Platz frei, an denen der Steuerkontroller als 19“Gerät sowie weitere Komponenten wie z.B. Verteilerleisten und Patch-Felder ein- sicherheitstechnik gebaut werden können; der genaue Einbauplatz muss allerdings im Vorfeld exakt abgeklärt werden. Oftmals gibt es genau definierte Strukturen, die Schrankreihenfolgen und Einbauhöhen (Höheneinheiten) vorgeben. So kann es z.B. sein, dass der Kontroller im Schrank mittig angeordnet wird, die dazu gehörenden Verteiler- / Patchfelder aber in einem anderen Schrank einzubauen sind. Zu beachten sind die Zutrittsgewohnheiten von Mitarbeitern, Kunden und Lieferanten. Der in unserem Beispiel hinter dem Gebäude liegende Parkplatz zeugt von der Nutzung der dazwischenliegenden Notausgangstür. Diese Tür wird ebenfalls als Personal eingang und Lieferantenzugang genutzt und soll laut Kundenanforderung in das Zutrittskontrollsyst em mit eingebunden werden. Die Tür wird also in beiden Richtungen genutzt und sollte auch kontrolliert werden.(Abb.4) Bei den Türen, die in die Verwaltung und den Produktionsbereich führen, handelt es sich auch um Zugänge zu den Treppenhäusern, so dass an diese Türen brandund rauchschutztechnische Anforderungen gestellt werden. Ein Blick auf das Kennzeichnungsschild des Herstellers im Türfalz gibt genauen Aufschluss (Abb.3). Der Techniker muss also darauf achten, dass für Ein- und Aufbauten an den Türen die Richtlinien für zulässige Änderungen an Feuerschutzabschlüssen zuverlässig eingehalten werden. Unter Umständen ist sogar ein kompletter Austausch der Tür notwendig, damit eine allen Richt linien konforme Anlage errichtet werden kann. Bei Türen an Flucht- und Rettungswegen, kann es sich ergeben, dass die gewünschte Richtung der Zutrittskontrolle auch die notwendige Fluchtrichtung ist. Der Einbau von zugelassenen Flucht- und Rettungswegkomponenten ist an dieser Tür dann unumgänglich. Auch hier gilt wieder, dass möglicherweise sogar die gesamte Tür ausgetauscht werden muss. Durch den Einsatz eines Abb.4: Zutrittsgewohnheiten sind ein wesentliches Kriterium für die Planung einer elektronischen Zutrittskontrollanlage. Flucht- und Rettungswegterminals müssen am Steuergerät zusätzliche Meldeeingänge und Schaltausgänge vorgesehen werden, so dass die Meldungen ins System weitergeleitet werden können und Befehle zur Fluchttürsteuerung vom Zutrittskontroller gesendet werden können. Nur die Fluchttürsteuerung darf das Verriegelungselement der Fluchttür steuern, da diese zusammen eine zugelassene Einheit bilden. Bei der Leitungsverlegung wirkt sich die vorhandene strukturierte Verkabelung positiv aus, da sie im gesamten Gebäude vorhanden ist und die Zutrittskontroller über aktuelle Netzwerktechnik angebunden werden. Lediglich die Endverkabelung zum Leser und zum Verriegelungselement bzw. zur Fluchttürsteuerung muss noch geplant werden. Vorhandene Leitungsführungen, Kabeltrassen und Installationsrohre sollten nicht zu knapp bemessen werden, um eine spätere Erweiterbarkeit zu gewährleisten; Brandschutzabschnitte sind natürlich zu berücksichtigen und einzuhalten. In der vorhandenen System-Software ist ein Release Upgrade zu prüfen, um auch die Software auf einen modernen Stand zu bringen und zu halten. Als effektiv und benutzerfreundlich hat sich der Abschluss eines Instandhaltungsvertrages erwiesen. Darin sind die Software-Aktualisierung, der Hotline-Support und das Störungsmanagement sowie die Hardund Software-Wartung enthalten. Ist ein solcher Vertrag bereits abgeschlossen, muss er entsprechend angepasst werden, da sich der Anlagenumfang ändert. Bei örtlichen Begehungen sollten soweit vom Kunden genehmigt - Fotos von den entsprechenden Räumen, Bereichen und Details erstellt und archiviert werden. Für die Angebotserstellung und die Technische- sowie die RevisionsDokumentation einer Zutrittskontrollanlage ist dies unerlässlich und bei Auftragserteilung hilfreich für die technische Umsetzung. Autor: Marcus Lanz, Serviceleiter primion Technology AG 72510 Stetten a.k.M. Fotos: primion www.primion.eu FACH.JOURNAL 2015 2
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