Pressebericht der RNZ vom 10.2.2016 Mannheimer Betriebsrat von XXXL Mann Mobilia weist Vorwürfe der Geschäftsführung zurück Betriebsrat weist Vorwürfe der Geschäftsführung zurück - Zwischenzeitlich habe "Chaos" im Zentrallager des Möbelhändlers geherrscht Das Möbelhaus von XXXL Mann Mobilia in Mannheim (l.) und das dazugehörige Zentrallager (r.), das auch von anderen XXXL-Märkten im Südwesten genutzt wird. Foto: Kay Sommer Mannheim. Vor Beginn des Prozesses um die Freistellung von rund 100 Mitarbeitern bei XXXL Mann Mobilia in Mannheim nächste Woche hat gestern der Betriebsrat des Zentrallagers, Thomas Becker, die Kritik der Geschäftsführung an den betroffenen Beschäftigten zurückgewiesen: Dass XXXL der Abteilung eine "Ineffizienz" vorwerfe, sei "absolut unverständlich", so Becker. Dass die Mitarbeiter als "faul" dargestellt werden, sei eine "Kampagne" des österreichischen Möbel-Konzerns. Die Gründe, warum es bei der Auslieferung der bestellten Möbel Probleme gegeben habe, lägen in der Organisation - die Fehler damit in der Konzern-Zentrale. "Ohne mehr Mitarbeiter zu bekommen, mussten wir zwei weitere Märkte bedienen", sagte Becker. Zwischenzeitlich seien die bestellten Möbel von bis zu zehn XXXL- oder Mömax-Märkte im Südwesten über das Mannheimer Zentrallager ausgeliefert worden. Im Lager habe "Chaos" geherrscht, die Lkw mit Anlieferungen hätten auf der Straße Schlange gestanden, berichtete Becker. Zum Teil hätten Mitarbeiter im Lager nach bestimmten Möbeln suchen müssen, da wegen der Menge an Anlieferungen die Teile nicht mehr elektronisch erfasst wurden. Für das Chaos verantwortlich seien die Führungskräfte, die keine strategischen Entscheidungen getroffen hätten, um die Situation zu verbessern. Erst nach einigen chaotischen Monaten habe das Unternehmen mehr Mitarbeiter eingestellt, um für eine Entlastung im Lager zu sorgen. Die vorige Woche freigestellten Mitarbeiter aus der Auftragsbearbeitung, fast 100, hätten mit diesen unhaltbaren Zuständen nichts zu tun gehabt, sagte Betriebsrat Becker. Sie seien vielmehr diejenigen gewesen, die die Probleme hätten "ausbaden" müssen, etwa durch die Verschiebung von Lieferterminen. Der Betriebsrat und Verdi Rhein-Neckar kritisierten gestern scharf die Unternehmensstruktur des XXXL-Möbelhändlers. Die Österreicher haben in den vergangenen Jahren zahlreiche Möbelhändler aufgekauft und die Betriebe in zahlreiche Einzelgesellschaften unterteilt. Laut Verdi gibt es innerhalb der Gruppe mehr als 400 Einzelgesellschaften, da auch einzelne Märkte in verschiedene GmbHs untergliedert werden. Laut Betriebsrat hätte es früher bei Möbel Mann zwei Geschäftsführer gegeben. Nach der Übernahme durch XXXL gibt es laut Verdi alleine am Standort Mannheim nun acht Geschäftsführer. "Ist das effizient?", fragte Weis-Will von Verdi. Die kleinteilige Struktur macht es den Arbeitnehmervertretern schwer: Einen deutschlandweiten Konzern-Betriebsrat gibt es nicht, da XXXL nach eigener Aussage kein Konzern sei. Vielmehr sieht sich das Unternehmen als "Gruppe". Da die einzelnen GmbHs laut Verdi "am Tropf" der Zentrale hängen, sei in den Untergesellschaften kein Geld vorhanden. Im Zweifelsfall könnten daher auch keine Abfindungen an Mitarbeiter gezahlt werden. "Die Gewinne fließen nach Österreich, das Risiko tragen die Beschäftigten vor Ort", sagte Weis-Will. Nächste Woche kämpfen Verdi und der Betriebsrat vor Gericht nicht um Abfindungen. "Uns geht es um die Arbeitsplätze" so Weis-Will. Um auf die Missstände bei XXXL aufmerksam zu machen, will Verdi 10 000 Postkarten in der Region verteilen und darauf den Werbespruch "Die mit dem roten Stuhl" umändern in: "Die mit dem rauen Stil".
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