3. Quartal 2015 - Missions-Benediktinerinnen von Tutzing

Juli, August, September 2015
All unsere Gemeinschaften
begingen feierlich am 24.
September, dem Gründungstag, das 130-jährige
Jubiläum unserer Kongregation.
Nr. 3/2015
beitet und bereits im Juli in
Ottobeuren vor Ordensleuten gehalten. Er beschäftigte sich mit dem Missionsverständnis und fand großen Anklang. Zum Abschluss rief Sr. Ruth jede
Schwester mit Namen und
sendete sie mit dem Satz
„Du sollst ein Segen sein“
aus. Zur Erinnerung an den
Tag und als „Geburts-
In Tutzing eröffneten wir
das Triduum nicht nur mit
dem TE DEUM, sondern
unser Pfarrer Peter Brummer setzte am Dienstag einen besonderen Akzent:
tagsgeschenk“ erhielt jede Schwester eine
Karte, bei der auf der Vorderseite ihr Name
und das Bild vom Glasfenster unserer Kirche „Du sollst ein Segen sein“ und auf der
Rückseite ein Text aus „Evangelii Gaudium
(273) abgedruckt waren.
Er überraschte uns Schwestern nach der
Abendmesse, die er mit uns feierte, mit einem
großen Rosenstrauß. Herzlich gratulierte er
uns zu diesem Geburtstag und überreichte
anschließend jeder Schwester eine Rose.
Am Gründungstag begingen wir den Festtag
morgens zunächst mit einem feierlichen Gottesdienst, für den Lieder mit für den Anlass
sehr passenden Texten ausgesucht worden
waren. Nachmittags hielten wir in unserer
Kirche die „Weltweite Gebetsstunde zur gleichen Zeit“, die mit musikalischen Stücken
angereichert wurde. Danach gab es bei Kaffee und Kuchen Gelegenheit zu Gesprächen
und Austausch.
Zur gewohnten Zeit beteten wir gemeinsam
die Vesper und hielten dann Freizeit bei
Tisch. Dankbar schlossen wir diesen Festtag
mit der Komplet ab.
Um 16 Uhr versammelten sich alle Schwestern, denen es möglich war, im Kapitelsaal zu
einem Vortrag zum Thema: „Mission: unser
Auftrag? Oder Mission: kein Thema!“. Sr.
Hanna Sattler und Sr. Katharina Rohrmann
hatten ihn aus Anlass der Ulrichswoche erar-
Sr. Ruth überreicht Sr. Angela ihre Karte.
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Bernried:
tember mit festlicher Laudes und gemeinsamem Frühstück eröffnet. Da tagsüber Sr.
Mirjam und Sr. Marie-Therese in der Arbeit
sind, kann die Gebetsstunde am Mittag nur
als stille Anbetungsstunde gehalten werden.
Am Abend feiern wir zusammen mit Dompfarrer Büchner, mit erfreulich vielen Gottesdienstbesuchern und Orgelklängen einen
Festgottesdienst in der Kreuzkapelle der Kathedrale; dazu haben wir einführende Worte,
eigene Lesungen und Fürbitten einbringen
können und werden zudem mit einer gehaltvollen Predigt beschenkt. Der Tag klingt mit
einem festlichen Abendessen aus.
Unseren 130-jährigen Gründungstag feierten
wir im kleinen Schwesternkreis. Acht
Schwestern waren auswärts, zu Fortbildung
oder Ferien. Das hinderte uns aber nicht, den
Gedenktag würdig zu feiern. Zur gemeinsamen Gebetsstunde standen auf dem Altar 4
Kerzen als Symbol für die 4 Kontinente, in
denen unsere Schwestern leben und wirken.
Beim Gedächtnis unserer Märtyrerinnen wurde für jede genannte Schwester ein Teelicht
angezündet. In großer Dankbarkeit für Gottes
Treue, die er immer wieder unserer Kongregation zeigte, beteten und feierten wir auch
beim gemeinsamen Kaffee vereint mit allen
unseren Schwestern auf der Welt.
Ettiswil:
Auch wir Ettiswiler Schwestern trafen uns
am 24. September nachmittags zur gemeinsamen Gebetsstunde in unserer Kapelle. Die
Texte ließen uns dankbar zurückschauen auf
die vergangenen 130 Jahre und bittend in die
Zukunft blicken. Die anschließende gemeinsame Kaffeestunde ließ Erinnerungen wachsen. Am Abend trugen Sr. Corona und Sr.
Benedicta die Gedanken von Sr. Hanna und
Sr. Katharina zum Thema Mission vor. Das
gab Anlass zu einem folgenden interessanten
Gedankenaustausch.
Dresden:
Schon beim Gemeindetreff der Pfarrei, am
13. September, hatten wir anlässlich unseres
130-jährigen Jubiläums die Gelegenheit, unsere Kongregation vorzustellen. Sr. Hildegard
und Sr. Marie-Therese berichteten anhand
einer Powerpointpräsentation. Das Echo darauf war sehr erfreulich.
Das Kongregationsjubiläum wird am 24. Sep-
Die Mission im Herzen des Volkes ist nicht ein Teil
meines Lebens oder ein Schmuck, den ich auch
wegnehmen kann; sie ist kein Anhang oder ein zusätzlicher Belang des Lebens.
Sie ist etwas, das ich nicht aus meinem Sein ausreißen kann, außer ich will mich zerstören.
Ich bin eine Mission auf dieser Er de, und ihr etwegen bin ich auf dieser Welt.
Man muss erkennen, dass man selber gebrandmarkt“ ist für diese Mission, Licht zu bringen, zu
segnen, zu beleben, aufzurichten, zu heilen, zu befreien.
Da zeigt sich, wer aus ganzer Seele Krankenschwester, aus ganzer Seele Lehrer, aus ganzer Seele Politiker ist – diejenigen, die sich zutiefst dafür entschieden haben, bei den anderen und für die anderen da
zu sein.
(Evangelii Gaudium 273)
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Am 11. Juli 2015 feierten in Tutzing
ihr Goldenes Professjubiläum:
Sr. Georgia Otto,
Sr. Barbara Trojahn
Sr. Elisabeth Busbach
Sr. Pia Portmann
Sr. Corona Betz
Sr. Maria Leo Susenburger
Sr. Margret Rederer
60 Jahre Profess feiern an 15. August 2015
Sr. Maria Breuer, Sr. Alinda Eberle
und Sr. Gertrud Banz
Am 3. Juli 2015
wird Sr. Laura Marie Menge
in Bernried ins Noviziat aufgenommen.
Am 5. September 2015 feierte Sr. Wilfreda Schroll
ihren 101. Geburtstag! Herr Bürgermeister Rudolf
Krug kam mit einem großen Blumenstrauß zum
gratulieren. Gottes Segen, liebe Sr. Wilfreda!
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dagaskar, Deutschland und der Schweiz,
koptische Christen aus Ägypten, ukrainische,
russische und serbische orthodoxe Mönche,
griechische Nonnen, Trappisten und Kartäuser aus Frankreich, eine große Vertretung der
franziskanischen Familie, Dominikaner, Afrikamissionare, Vertreter der ignatianischen
und benediktinischen Familien, Angehörige
neuchristlicher Gemeinschaften, Diakonissen von Reuilly und Straßburg, anglikanische Ordensfrauen, die Kleinen Schwestern
Jesu, Mutter-Theresa-Schwestern und viele
viele mehr.
Ein Sonnenblumenfeld hieß alle willkommen!
Von 5. bis 12. Juli 2015 nahmen wir, Sr. Verena Leinen und Sr. Nadya Ruzhina, in Taizé
an einem internationalen Treffen für junge
Menschen (bis 40 Jahre) teil, die im monastischen oder Ordensleben engagiert sind. Es
war ein erstmalig organisiertes Treffen, das
die Communauté de Taizé einberufen hatte.
Anlass waren das Jahr des Geweihten Lebens
und verschiedene Jubiläen, die die Gemeinschaft dieses Jahr feiert, darunter der 100. Geburtstag von Frère Roger.
Dank der Einladung und der Gastfreundschaft der Brüder von Taizé und dem Engagement der Jugendlichen, die uns dort empfangen haben, konnten wir eine wunderschöne und gut gefüllte Woche verbringen. Neben den gemeinsamen Gebeten standen täglich drei bis fünf Vorträge von Ordensoberen
und Repräsentanten der verschiedenen Konfessionen auf dem Programm. Nach jedem
Vortrag bestand die Möglichkeit Fragen zu
stellen und in den Dialog zu treten. Außerdem wurden alle Teilnehmer in Kleingruppen eingeteilt, um das Gehörte weiter zu vertiefen und sich darüber auszutauschen. Die
Gespräche in den Kleingruppen waren sehr
kostbar, weil das Gehörte mit den eigenen
Erfahrungen ergänzt werden konnte.
Die Themen waren auch sehr unterschiedlich. Einige Beispiele: Versöhnung als Thema unter den Konfessionen, innerhalb der
eigenen Gemeinschaft sowie im eigenen
Herzen. Einen großen Platz nahmen auch die
Herausforderungen des interreligiösen Dialogs ein. Dieses Thema bereicherten die Generalverantwortliche der Kleinen Schwestern
Jesu, Sr. Maria-Chiara, und Pater Richard
Die Referenten hatten aufmerksame Zuhörer
Über 330 Gemeinschafts-/Ordensangehörige
aus aller Welt und unterschiedlicher Konfessionen nahmen daran teil. Hier einige Beispiele,
um die bunte Palette sich ein wenig vorstellen
zu können: evangelische Ordensfrauen aus Ma4
mer wieder kam das Bild zur Sprache von einem großen Baum des monastischen Lebens an
dem jede einzelne Gemeinschaft eine kleine
Knospe bildet.
Gespräche in Kleingruppen waren sehr intensiv
Baawobr, Generaloberer der Weißen Väter,
mit ihren Erfahrungen in der Arbeit und Zusammenleben mit muslimischen Brüdern
und Schwestern.
P. Adolfo Nicolás, der Ordensgeneral der
Jesuiten, hat uns angeregt, unseren Horizont
zu öffnen und uns eingeladen, von der
Weisheit der asiatischen, afrikanischen und
anderen Kulturen zu lernen. „Wir sind alle
auf der Suche nach der Fülle Christi und
wir brauchen einander“. Alle sollen von allen lernen, „denn die Fülle Christi kann nur
in dieser Vielfalt erlebt werden“, so P.
Nicolás. Er meinte, es gibt nicht die Mission der Franziskaner, nicht die der Jesuiten
oder die der katholischen Kirche usw., sondern es gibt nur „die Mission Gottes, der
eine Plan Gottes für die Welt“.
Wir haben die Woche als sehr bereichernd erlebt. Es hat uns beeindruckt wie schön und einfach ein Miteinander so vieler Christen möglich ist. In der Woche spürte man in der Luft
die schlichte Freude über die Tatsache, sich
begegnen zu können und von einander zu erfahren. Ab und ertappten wir uns bei dem Gedanken: „ah, so was gibt’s auch“. Es tröstete
uns zu erfahren, dass andere junge Ordensleute
ähnliche Herausforderungen und Probleme erleben, auch wenn wir unterschiedliche Charismen haben. Im Austausch miteinander wurde
uns deutlich, dass wir trotz unterschiedlicher
Traditionen ein gemeinsames Fundament haben, das uns trägt und ein gemeinsames Ziel zu
dem wir alle unterwegs sind: Christus.
Auch der Begriff ‚Dynamik des Vorläufigen‘ fiel mehrmals in verschiedenen Vorträgen. Diesen Begriff hat vor allem Frère
Roger sehr gerne benutzt. Damit meinte er
die Lebenshaltung, sich nicht festzulegen,
sondern „provisorisch“ zu leben und sich
immer wieder von Neubeginn zu Neubeginn aufzumachen. Eine Haltung die besonders bei den Gründerfiguren der Gemeinschaften spürbar war. In allem wurde uns
die Vielfalt des Mönchsseins deutlich. Im-
Ein Besuch am 11. Juli in Cluny in der ehemaligen Benediktinerabtei am Fest des Hl. Benedikts bildete einen
wurdigen Abschluss der Vortrage/ des Programmes .
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Nachdem Sr. Hildegard ihre Amtszeit als Priorin beendet hatte, stand zunächst eine Zeit
der Erholung und des Auftankens an. Diese
konnte sie zum Teil bei unseren Mitschwestern in Norfolk verbringen, die sie sehr gastfreundlich aufnahmen und ihr einen schönen
Aufenthalt bereiteten. Mitte Juli war dann die
Zeit gekommen, zu „neuen Ufern aufzubrechen“.
Der neue Einsatzort für Sr. Hildegard ist die
Gemeinschaft in Dresden und damit nach
Leitung der Realschule und des Priorats eine
sehr kleine Gemeinschaft mit nur vier
Schwestern. Am 16. Juli 2015 reisen Sr. Hildegard und Sr. Ruth nach Dresden und werden von Sr. Mirjam und Sr. Marie-Therese
herzlich willkommen geheißen. Sr. Dietlind,
die vierte Schwester der Gemeinschaft, war
noch in Tutzing, um sich von den Folgen ihres Unfalls zu erholen, die sie sich einhandelte, als sie als Übersetzerin für die brasilianischen Encounter-Schwestern nach Tutzing
gekommen war.
In der Vesper wird Sr. Hildegard von Sr.
Ruth als neue Oberin eingesetzt. Basierend
auf der Textstelle Jesaja 55,8-11 betont Sr.
Ruth in ihrer Ansprache, dass das Zentrum
der Gemeinschaft immer Christus sein
muss und dass alle Planungen und Überlegungen für die Zukunft vom Wort Gottes
genährt werden müssen. Sie schließt mit
einem Ausspruch von Bernhard von Clairvaux:
„Pflanze, gieße, trage Sorge, und
du hast deinen Anteil geleistet.
Das Wachstum freilich wird Gott
geben, wo er will, nicht du. Wo
er aber vielleicht nicht will, geht
dir nichts verloren.“
Und auch Sr. Hildegard nimmt
die Gelegenheit wahr, zu einer
Kunstkarte von Paul Klee
(Wohin? Junger Garten) ein paar
Gedanken mit auf den Weg zu
geben.
Der Dresdener Konvent (v.l.n.r.): Sr. Mirjam,
Sr. Hildegard, Sr. Marie-Therese (Sr. Dietlind fehlt)
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Möge die Gemeinschaft nun mit
hörendem Herzen suchen, wozu
Gott sie heute ruft.
„Herausforderungen der Evangelisierung in
China und Europa“, so lautete das Thema des
„9th European Catholic China Colloquium“ in
Warschau, Polen.
Unsere Generalpriorin, M. Angela Strobel, fragte
mich an, ob ich als Vertreterin der Kongregation
dort hinreisen könnte. Aufgrund meiner langjährigen Chinaerfahrungen nahm ich die Einladung zu
diesem Treffen gerne an und fuhr von Dresden
aus nach Warschau.
Das Kolloquium fand vom 10. bis 13. September
im Kongresshaus der Pallottiner in Konstancin
bei Warschau statt. Mehr als 120 Dauerteilnehmer aus 10 Ländern waren anwesend. Ein Großteil davon waren chinesische Katholiken, vor allem Priester und Schwestern, die in Europa studieren oder arbeiten oder aus China anreisten.
Auch Teilnehmer aus Hongkong, Taiwan und den
USA sowie einige offizielle Vertreter der Kirche,
Kardinäle und Bischöfe, waren gekommen. Das
Kolloquium hatte ökumenischen Charakter; so
gab es neben Vorträgen katholischer Redner auch
Beiträge der protestantischen und russischorthodoxen Kirche. Organisatoren dieses Treffens
waren das polnische Sinicum-Zentrum sowie das
deutsche China-Zentrum der Steyler Missionare
in Sankt Augustin.
Die insgesamt 20 Vorträge wurden auf Englisch
bzw. auf Chinesisch gehalten, wobei ein Teil davon in beiden Sprachen in schriftlicher Form vor-
lag. In den anschließenden Plenumsdiskussionen gab es Simultanübersetzungen. Lebhaft und sehr anregend ging es
während der Pausen zu, wo es zu intensiven Begegnungen, Gesprächen und
Diskussionen kam. In den nächsten
Ausgaben der Zeitschrift „China Heute“ werden einige wichtige Vorträge
publiziert.
Spirituelle Akzente wurden besonders
in der täglichen Messfeier gesetzt. Je
nach Zelebrant wurde die Liturgie in
englischer oder chinesischer Sprache
gehalten.
Da ich einige Teilnehmer von meiner
Zeit in China her kannte und natürlich
auch vom Arbeitskreis aus dem China
Zentrum von St. Augustin, gab es ein
freudiges Wiedersehen und einen regen
Gedankenaustausch. Am Sonntag reiste
ich vorzeitig nach dem offiziellen Tagungsteil ab und verzichtete auf das
Besichtigungsprogramm, da meine Arbeit im Krankenhaus am nächsten Tag
wieder begann. Viele Teilnehmer aber
nahmen das kulturelle Angebot des
Kolloquiums wahr und reisten nach
Krakau und zur Wallfahrtstätte
„Czestochowa“.
Sr. Mirjam Schweiger
Am 26. August 2015 kommt Sr. Avila Cheong
aus dem Priorat Seoul zu uns. Sie wird in den nächsten 4 Jahren in der Gemeinschaft in Bernried leben und
vor allem im Garten mitarbeiten.
Missions-Benediktinerinnen
Bahnhofstr. 3,
82327 Tutzing
Redaktion:
Sr. Ruth Schönenberger
www.missions-benediktinerinnen.de
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