Prof. Dr. Axel Schölmerich Lebenslauf Mein Studium schloss ich im Jahr 1977 mit dem Diplom in Erziehungswissenschaften und im Jahr 1980 mit dem Diplom in Psychologie an der Universität Mainz ab. Im Jahr 1990 promovierte ich an der Universität Osnabrück zum Dr. rer. nat.. Nach einem 5-jährigen Aufenthalt als Fogarty-Fellow an den National Institutes of Health, USA, wurde ich 1995 im Fach Psychologie an der Universität Mainz habilitiert. Im selben Jahr folgte ich einem Ruf auf die C3-Professur „Entwicklungspsychologie“ an der Martin-LutherUniversität Halle-Wittenberg. Im Jahr 1996 wurde ich an die Ruhr-Universität Bochum berufen, zunächst im Rahmen der C3-Professur „Entwicklungspsychologie“. Im Jahr 2005 lehnte ich einen Ruf auf die ordentliche Professur „Entwicklungspsychologie“ der Universität Wien ab und nahm im darauf folgenden Jahr einen Ruf auf die W3-Professur „Entwicklungspsychologie“ der Ruhr-Universität Bochum an. Ebendort war ich im Zeitraum von 2006 bis 2007 als Dekan der Fakultät für Psychologie tätig. Überdies habe ich als Herausgeber verschiedener Fachzeitschriften gewirkt, etwa im Zeitraum von 2002 bis 2008, seit 2005 in geschäftsführender Position, als Mitherausgeber der „Zeitschrift für Entwicklungspsychologie und Pädagogische Psychologie“. Neben meiner Forschungs- und Lehrtätigkeit habe ich mich in der akademischen Selbstverwaltung engagiert, zunächst als Mitglied der Kommission für Forschung und Wissenstransfer. Seit dem Jahr 2007 bin ich Mitglied des Senats der Ruhr-Universität, zunächst als Senator im XI. Senat. Im XII. Senat konnte ich die Rolle des stellvertretenden Vorsitzenden bekleiden, und im XIII. Senat wurde ich im Jahr 2012 zum Vorsitzenden gewählt. Die erste gemeinsame Veranstaltung der Senatorinnen und Senatoren der UAR geht auf meine Initiative zurück. Als Vertrauensdozent der DFG habe ich seit 2007 aus der Perspektive der Antragsteller in allen Disziplinen detaillierte Kenntnisse über das für die Zukunft der Universität entscheidende Feld der Drittmittelförderung gesammelt. Vorstellungen zur Amtsführung Die Ruhr-Universität Bochum als Ganzes lässt sich nicht ohne weiteres in die gängigen Klassifikationen von Hochschulen einordnen. In einigen Bereichen ist sie eine forschungsorientierte Spitzenuniversität, trotzdem hat sie in den beiden zurückliegenden Exzellenzinitiativen die dritte Förderlinie nicht erreicht; in einigen Fächern liegt die Klassifizierung als lehrorientierte Massenuniversität nahe, was aber der herausragenden Forschungsleistung in mehreren Disziplinen nicht gerecht wird. In ihrer besonderen Rolle für die Stadt Bochum und das regionale Umfeld weist sie Merkmale der lokalen Universität auf. Die strategische Weiterentwicklung der Ruhr-Universität muss also mehrere, sich teilweise widersprechende Zielvorstellungen miteinander in ein Gleichgewicht bringen. Diese Situation legt es nahe, strategisch weiter über die interne Differenzierung nachzudenken – mit Konsequenzen, wie sie bereits im Bereich der Forschung durch die Einführung der Research Departments etabliert worden sind. Zur Förderung der Exzellenz in der Lehre sind ebenfalls neue Verbünde über Fakultätsgrenzen hinweg denkbar. Weitere Erfolge in der Spitzenforschung sind der Schlüssel für Internationalisierung, Exzellenz in der Lehre und Förderung des lokalen Umfelds. Die Koordination und Weiterentwicklung der Qualifikationsprofile in Zusammenarbeit mit der Wirtschaft und geeigneten Partnern in der Lehre ist eine wichtige Aufgabe. Aus der lokalen Perspektive sind die Zusammenarbeit mit den Nachbaruniversitäten und die Einbeziehung regionaler Besonderheiten entscheidend für die zukünftige Entwicklung – als Chancen wie auch als Risiken. Die spezifische Situation der Ruhr-Universität Bochum ist durch die bereits fortgeschrittene Campussanierung, die Erfolge bei den ersten beiden Exzellenzinitiativen, das neue Hochschulzukunftsgesetz und die absehbar schwierige finanzielle Situation des Landes Nordrhein-Westfalen gekennzeichnet. Mit den eingeführten Steuerungsinstrumenten der Zielvereinbarungen mit den Fakultäten und des derzeitigen Hochschulentwicklungsplans sehe ich die Ruhr-Universität für die kommenden Jahre in einer aussichtsreichen Position. Die Ruhr-Universität Bochum hat hier gezeigt, dass Einsicht in Notwendigkeiten herstellbar ist. Allerdings sehe ich hier einen mit solchen Change-Prozessen naturgemäß verbundenen Adjustierungsbedarf, der ein hohes Maß an Kommunikationsfähigkeit, hier verstanden als zweiseitiger Austausch, erfordert. Die parametergesteuerte und leistungsorientierte Verteilung von Mitteln als nachlaufendes Finanzierungssystem gewährleistet lediglich die Herstellung der prinzipiellen Handlungsfähigkeit, ohne die inhalts- und fachbezogene Weiterentwicklung der Fakultäten und Disziplinen in den Blick zu nehmen. Die Koordination von Entwicklungsimpulsen aus den Fakultäten ist Kernaufgabe des Rektorats, und kann nur in intensiver Kommunikation und transparentem Austausch gelingen. Die kommende Exzellenzinitiative mit der noch unterdefinierten Fokussierung auf Verbünde ist für die RuhrUniversität Bochum eine große Chance, insbesondere wegen der bereits etablierten Universitätsallianz Ruhr. Während die Forschungskooperation auf einem guten und erfolgversprechenden Weg ist, scheint mir die Kooperation in der Lehre und der Verwaltung noch erhebliches Entwicklungspotential aufzuweisen. Hier basieren die Kooperationen noch eher auf existierenden persönlichen Beziehungen, institutionelles Verständnis und Vertrauen sollte gefördert werden. Mittelfristig entsteht auch durch Veränderungen der Nachfrage nach Studienplätzen hier ein erheblicher Anpassungsbedarf mit komplexen Implikationen. Eine Kooperation dieser Größenordnung erfordert auch Komplementarität, nicht nur Zusammenarbeit. Innerhalb der Universitätsallianz Ruhr müssen verstärkt sich ergänzende spezifische Profile herausgearbeitet werden. Ein weiteres Tätigkeitsfeld sehe ich in weiteren strukturellen Reformen in der Lehre, einerseits durch Verbesserung der Qualität durch verstärkten Personaleinsatz, andererseits auch durch Nutzung neuer Vermittlungswege bei bestimmten Veranstaltungsformen. Die Ruhr-Universität Bochum sollte als Anbieter von internetbasierten und zertifizierenden akademischen Kursen sichtbarer werden. Das wissenschaftliche Potential ist in einigen Fächern eindeutig vorhanden, und die für die Produktion solcher MOOCs erforderlichen Mittel sind in Relation zum möglichen Ertrag vergleichsweise gering. Erfolgreiche Initiativen dieser Art würden sowohl Kapazitäten für die Kontaktlehre freisetzen, zur weiteren Internationalisierung beitragen und langfristig auch die Marke RUB stärken. Sicherlich sind erhebliche Fortschritte in der Internationalisierung gemacht worden, gleichwohl sehe ich hier ein weiteres Arbeitsfeld. Der Anteil unserer Studierenden, die einen Auslandsaufenthalt durchführen, ist in den meisten Fächern noch deutlich zu niedrig, und der Anteil englischsprachiger Lehre – eine Voraussetzung, auf Seiten der für unsere Studierenden interessanten Länder eine Bereitschaft zu finden, ihre Studierenden an die Ruhr-Universität Bochum zu schicken – ist immer noch deutlich zu gering. Ich bekenne mich ausdrücklich zur evidenzbasierten Bewertung von eingeleiteten Maßnahmen. Insofern wird es ein wichtiges Arbeitsfeld meines Rektorats sein, die Investitionen mit geeigneten Mitteln auf ihre Wirksamkeit hinsichtlich der intendierten Ziele zu überprüfen. Bochum, Juli 2015 Ihr Axel Schölmerich
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